

Freiwillige Filmkontrolle
Rolling Stone: Sassan Niasseri und Arne Willander
Der Film- und Serien-Podcast von Rolling Stone, Deutschlands legendärer Musik- und Kulturmarke! Alle 14 Tage sprechen die Redakteure Sassan Niasseri und Arne Willander über Neuerscheinungen und Klassiker aus der Kino-, TV und Streamingwelt.
Episodes
Mentioned books

Dec 22, 2020 • 1h 7min
Der Pate: Epilog – Der Tod von Michael Corleone
Coppola hat den letzten „Godfather“ neu geschnitten. FFK ermittelt
Mit „Der Pate: Epilog – Der Tod des Michael Corleone“ erscheint der dritte Teil der „Godfather“-Reihe neu auf Blu-ray. Regisseur Francis Ford Coppola hat seinen „Paten“ von 1990 also neu betitelt – und leicht ummontiert. Aber: Wird er dadurch besser?

Dec 18, 2020 • 1h 5min
„Irreversible“ und „Vier im roten Kreis“
Klassiker von Gaspar Noé und Jean-Pierre Melville neu auf Blu-ray
Gaspard Noés „Irreversible“ war der Skandal der Filmfestspiele von Cannes 2002, ein verstörendes filmisches Experiment mit Monica Bellucci und Vincent Cassel in den Hauptrollen. Die neue Edition enthält zwei Schnittfassungen: die rückwärts erzählte Kino-Version von 2002 und erstmals den „Straight Cut“ von 2019. Erhältlich als Doppel-DVD, im limitierten Blu-ray-Steelbook sowie digital. Eine Dokumentation mit Noé, Bellucci, Cassel und den Produzenten ergänzt diese neue Ausgabe.
Jean-Pierre Melvilles Gangsterfilm „Vier im roten Kreis“ von 1970 mit Alain Delon und Yves Montand gibt’s nun in 4k. Erstmals erscheint der Film als Ultra HD Blu-ray, dazu als DVD, Blu-ray und digital. Regisseure wie Quentin Tarantino und Jim Jarmusch, John Woo und Aki Kaurismäki beriefen sich auf Melvilles Ästhetik.

Dec 15, 2020 • 1h 9min
Rückblick 2020: Mandalorian, Tenet, The Crown, Devs, Babylon Berlin und mehr
Höhe- und Tiefpunkte des Kino- und Serienjahres 2020
2020 waren Niasseri und Willander nur ein einziges Mal im Kino, dafür bei „Tenet“. Viele der wichtigen Filme erschienen im Corona-Jahr gleich bei Streamingdiensten. Und dann gab's ja noch die Serien! FFK über Highlights und Flops, darunter „The Mandalorian“, „Der Schacht“, „Devs“, „Unorthodox“, „Drinnen“, „Uncut Gems“, „The Crown“ und „I'm Thinking Of Ending Things“

Dec 8, 2020 • 52min
Mank: Wir besprechen, was ihr wissen müsst
David Finchers Film über das Leben Herman J. Mankiewicz'
Neu auf Netflix: „Mank“, David Finchers Filmbiografie über den Drehbuchautoren Herman J. Mankiewicz und dessen Streitigkeiten mit Regisseur Orson Welles über das Drehbuch für „Citizen Kane“. Die Vorlage stammt von Jack Fincher, dem Vater des Regisseurs. Willander versucht Licht ins Dunkel dieses mit Anekdoten gespickten Films zu bringen, den die wenigsten einordnen können. Niasseri stellt die kritischen Fragen dazu.

Dec 4, 2020 • 26min
„I May Destroy You“: K.O.-Tropfen untergemischt, danach wurde sie missbraucht
Wie mit Traumata umgehen? Die Britin Michaela Coel hat mit „I May Destroy You“ ein Format entwickelt, das sich in viele Richtungen erstreckt
Eine Serie über sexuelle Übergriffe, über Konsens, über den Umgang mit Traumata: Die Britin Michaela Coel hat mit „I May Destroy You“ ein Format entwickelt, das sich in viele Richtungen erstreckt und bis zum Ende doch offen lässt, wer hier eigentlich zerstört werden soll. Die Protagonistin selbst? Der Fremde, um den sich so vieles dreht? Oder womöglich der Zuschauende, mithilfe der realistischen Rohheit des Gezeigten?
Aber zunächst wird uns Hauptfigur Arabella (gespielt von Coel) noch relativ harmlos präsentiert. Es könnte sich hierbei genauso gut um eine Szene aus „Girls“ handeln: Mit „Chroniken eines satten Millennials“ hat sie bereits ein Buch geschrieben, jetzt sitzt ihr die Deadline für das nächste im Nacken. Nun muss sie unbedingt schnell schreiben, nicht den Fokus verlieren, denkt sie sich – so dass der Verlag endlich Ruhe gibt. Aber statt an dem nächsten Satz zu tippen, ist sie auf Twitter. Ständig lässt sich Arabella ablenken. Und dann geht sie doch aus, trifft sich mit Freunden in einer Bar, nur um ein paar Stunden mit ihnen zu feiern. Nur dass es sich hierbei nicht um eine normale Partynacht in dem Leben der Anfang-30-jährigen Autorin handelt, sondern um den Abend, in der sie vergewaltigt wird. Das findet sie aber erst später heraus. Längst sitzt sie in den frühen Morgenstunden wieder vor ihrem Laptop, haut mechanisch in die Tasten und wischt sich noch nicht mal das Blut von der Stirn. Erst nach und nach setzen sich Bilder in ihrem Kopf fest. Von einem schwitzenden Mann, der dicht über sie gebeugt ist. Sie befindet sich dabei halb auf dem Boden einer dunklen Klokabine, scheinbar handlungsunfähig. Und dann wird es ihr bewusst.
Der Prozess des Erkennens, der Weg zur Polizei, das daraus resultierende Trauma, der einfach nicht enden wollende Horror – das alles beruht auf den Erfahrungen, die die Hauptdarstellerin, Regisseurin (zumindest bei neun von zwölf Folgen), Drehbuchautorin und Produzentin selbst machen musste, als sie kurz vor der Fertigstellung ihrer zweiten Staffel von „Chewing Gum“ stand. Wie Arabella bekam Michaela Coel K.o.-Tropfen untergemischt, danach wurde sie missbraucht. Aber nach der autobiografischen Ausgangslage nimmt die Serie einen nicht mehr gänzlich autobiografischen Weg. Eine Unterscheidung zu ihrer eigenen Geschichte war Coel wichtig. Die Reise von Arabella sei „teils Realität, teils Fiktion“.
Mit ihrer Protagonistin macht sie sich erst auf die langwierige Suche nach Hinweisen, was genau in der Bar vorgefallen ist, und als ihr die Tragweite des Vorfalls klarer wird, auf die Suche nach dem Täter und nach Gerechtigkeit. Je weiter sie geht, desto selbstgerechter wird sie auch. Eigene Fehler gesteht sie sich nicht ein. „Ein Trauma kann zu einem sehr binären Denken führen, das ist eine Art zu überleben“, führt Coel aus. Um dies zu unterstreichen, zeigt sie Arabella, wie sie sich mithilfe von Twitter und Instagram zur influencenden Aktivistin im Kampf gegen sexuelle Gewalt aufbäumt. In ihrem Leben scheint es nur noch Gut und Böse zu geben – und sie ist die weibliche Version von Robin Hood. Oder zumindest eine hart durchgreifende Rächerin. Rund um die Uhr ist sie stinkwütend, nimmt in Rage Videos für ihre Socials auf, teilt aber auch gegen ihre Freunde aus und benimmt sich so unangenehm invasiv, wie sie es bei anderen anprangert. Das Trauma ließ auch Coel „die Hässlichkeit, die ich in mir habe“ vergessen und holte sie gleichzeitig mit voller Wucht hervor. Das Opfer kann auch „ein Arschloch“ sein – diesen Umstand möchte Coel mit ihrer Serie unterstrichen wissen. Vor allem aber wird hier klarer denn je formuliert, wie wichtig Konsens ist.
Für Michaela Coel war das Schreiben karthatisch. Kein Wunder also, dass sie den Netflix-Deal ausschlug, für den sie die Rechte an „I May Destroy You“ hätte abgeben müssen. Sie wollte die Story, an der sie rund zweieinhalb Jahre arbeitete und für jede Episode um die 20 Drafts schrieb, komplett in ihren Händen behalten.

Dec 1, 2020 • 25min
„Emily in Paris“: der schönste Blödsinn, den 2020 zu bieten hat
Schon damals bei „Beverly Hills 90210“ und „Melrose Place“ fragten wir uns, warum wir den Quatsch eigentlich gucken
Wie macht dieser Darren Star das bloß? Schon damals bei „Beverly Hills 90210“ und „Melrose Place“ fragten wir uns, warum wir den Quatsch eigentlich gucken. Und mal ehrlich: „Sex And The City“ sieht in der Rückschau auch nicht mehr so gut aus. Im Grunde ging es bei aller Frauenfreundschaft doch vor allem darum, Mr. Right zu finden, und die Stöckelschuhe waren auch übertrieben.
Und nun kommt Star mit „Emily In Paris“ um die Ecke: einer Dramödie über eine junge Marketing-Expertin, die nach Paris versetzt wird, wo sie den Franzosen mal erklären soll, wie Social Media funktioniert. So was kennen wir hier in Old Europe ja noch fast gar nicht! Emily (gespielt von Phils Tochter Lily Collins) läuft mit großen Augen und in irrwitzigen Klamotten durch das Klischee von der Stadt der Liebe, und das Einzige, was im bonbonfarbigen Wohlfühlrausch ein bisschen stört, sind ihre allzu dominanten Augenbrauen.
Aber auch daran gewöhnt man sich schnell. Natürlich sitzt Emily ständig in Cafés, verliebt sich in einen Koch (immerhin nicht die Ratte aus „Ratatouille“) und erlebt seltsame Dinge auf einem Weingut. Sie bekommt ständig Avancen, muss sich mit einer biestigen Chefin herumschlagen und allzu laute Sexgeräusche aus der Nachbarswohnung aushalten. Kurzum: der schönste Blödsinn, den 2020 zu bieten hat.

Nov 27, 2020 • 1h 8min
„Total Recall“, „Außer Atem“, „Serpico“ und „Die drei Tage des Condor“
Vier neue Blu-ray-Veröffentlichungen im FFK-Check
Freiwillige Filmkontrolle widmet sich vier Neuerscheinungen von Studiocanal: Jean-Luc Godards Nouvelle-Vague-Klassiker „Außer Atem“ (1960), Sidney Lumets Korruptionsdrama „Serpico“ (1973), Sidney Pollacks CIA-Verschwörungsthriller „Die drei Tage des Condor“ (1975) sowie Paul Verhoevens Sci-Fi-Klassiker „Total Recall“ (1990).

Nov 23, 2020 • 1h 2min
1980: Imperium schlägt zurück, Cannibal Holocaust, Theo gegen den Rest der Welt …
Teil eins der Kino-Retrospektive des Filmjahres 1980
„Das Imperium schlägt zurück“
„Theo gegen den Rest der Welt“
„Cannibal Holocaust“
„American Gigolo“
„Flash Gordon“
„Brubaker“
„Der Elefantenmensch“
„Ordinary People“

Nov 19, 2020 • 34min
Martin Scorsese: „The Last Waltz“
Martin Scorseses Konzertfilm über den letzten, Star-gespickten Auftritt von der „Band“
Neu auf Blu-ray: Martin Scorseses „The Last Waltz“. Der Konzertfilm dokumentiert den letzten Auftritt von The Band, die als Begleitmusiker von Bob Dylan in den 1960er- und 1970er-Jahren Furore machten. Auf die Bühne holten sie u.a. Joni Mitchell, Muddy Waters, Slowhand und die beiden wichtigsten Neils der Siebziger. Willander und Niasseri über einen Gig voller Nostalgie und Koks.

Nov 16, 2020 • 39min
An American Werewolf In London
John Landis' definitiver Lykanthropen-Film, neu auf Blu-ray
Mit „An American Werewolf in London“ veröffentlichte John Landins 1981 einen bis heute unübertroffenen Werwolf-Film. Er vollbrachte das seltene Kunststück, ein ebenso lustiges wie furchteinflößendes Werk über eines derjenigen Monster zu drehen, die uns am meisten faszinieren. FFK über England-Klischees, Pornokinos und das Aufwachen in einem Zoologischen Garten.