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Jun 5, 2023 • 1h 32min

Olaf Scholz: "Nicht ankleben, sondern anpacken"

Olaf Scholz sieht sich als Klimakanzler. Aber mit welchen Mitteln will er den Klimaschutz weiter vorantreiben und wie kann er seine Koalition wieder zusammenführen? "Der Stillstand ist überwunden", sagt Scholz im Gespräch mit ZEIT-Politikredakteurin Mariam Lau und Wirtschaftsressortleiter Roman Pletter und ergänzt, man habe beim Klimaschutz ein riesiges Tempo vorgelegt. Die Forderungen der Letzten Generation kritisiert der Bundeskanzler als unzureichend und zu wenig inhaltlich: "Nicht ankleben, sondern anpacken." Man könne mit ihm beispielsweise darüber streiten, ob man noch mehr Offshore-Windparks bauen solle. Die Aktivistinnen und Aktivisten wollten aber nur hören, dass bald "alles vorbei" sei und man das nun anerkennen müsse – das sei "angesichts der Tatsache, dass die Welt ein konkreter Ort ist, nicht konkret genug". Der Frage, wie ein perfektes Heizungsgesetz für ihn aussehe, weicht Scholz im Gespräch aus. Das werde er dann sagen, wenn das Gesetz fertig verhandelt sei. Weitere Verzögerungen beim Klimaschutz dürfe es nicht geben: In Vorgängerregierungen seien immer wieder langfristige Klimaschutzziele ausgegeben, aber kurzfristig nichts getan worden. Das habe sich nun geändert. "Es quietscht ab und zu, aber wir haben die Kurve noch gekriegt", so Scholz. Auf die Frage, wie er sich den jüngsten Umfrageerfolg der AfD erkläre, sagte Scholz, wir lebten in einer Zeit der Umbrüche, in der sich viele Menschen ihrer Zukunft nicht sicher seien. Das schaffe Raum für Parteien, die "schlecht gelaunt das Vergangene loben". Dagegen müsse man eine Zukunft setzen, an die man glauben könne, so Scholz. Auf die Frage, was der politisch schwerste Moment seines Lebens war, antwortet der Kanzler: "Das ist schwer zu sagen, aber ganz sicherlich die G20-Krawalle in Hamburg." Das Gespräch ist eine Aufzeichnung der Veranstaltung "Lange Nacht der ZEIT 2023", die am 3. Juni in Hamburg vor Publikum stattfand und per Livestream übertragen wurde.
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Apr 24, 2023 • 1h 12min

Joachim Gauck: „Wie wenig verteidigungsfähig wir ohne die USA wären, ist grotesk“

Schon während seiner Amtszeit als Staatsoberhaupt kritisierte Joachim Gauck Russlands Umgang mit der Ukraine. Heute fordert er mehr Waffenlieferungen in die Ukraine. Gauck sagt: Der Frieden in Europa sei lange stabil gewesen, nun aber brauche es eine entschlossene Politik, um Deutschland wieder abschreckungs- und verteidigungsfähig zu machen. Der Ukraine-Krieg habe das Verhältnis Gaucks zum Pazifismus verändert. Er stellt die Frage in den Raum: „Wenn du Verantwortung hast für deine Mitmenschen, wirst du dann zuschauen können, wenn dein Volk überwältigt wird? Eher doch wohl nicht.“ Im Gespräch mit Mariam Lau und Roman Pletter sagt Gauck, eigentlich wolle China den Frieden: „Sie verdienen mehr, wenn Frieden ist. Und sie möchten auch gerne den großen Markt in den Vereinigten Staaten und in Europa nicht verlieren.“ Trotzdem plädiert er für einen Plan B: „Wenn sie tatsächlich Taiwan angreifen, dann müssen wir unser Verhalten ändern.“ Deutschland müsse sich in dem Fall „mit den US-Amerikanern, mit den Japanern, Australiern, mit den Koreanern verbünden und zusehen, dass wir uns durch Sanktionen oder was auch immer gegen das imperiale Begehren Chinas wehren“. Auf die Frage, ob er es bereue, nicht für eine zweite Amtszeit kandidiert zu haben, sagt der ehemalige Bundespräsident: „Nein, das bereue ich nicht.“ Gauck meint, nach seiner Vita sei es schon sehr unwahrscheinlich gewesen, dass er überhaupt Präsident geworden sei. „Man muss auch sagen: Tschüss, Leute.“ Das Gespräch ist eine Aufzeichnung der Veranstaltung Eine Stunde ZEIT mit Joachim Gauck, die am 19. April in Berlin vor Publikum stattfand und per Livestream übertragen wurde.
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Mar 16, 2023 • 1h 28min

Tsitsi Dangarembga: "Das Patriarchat in afrikanischen Gesellschaften hat sich verändert"

Die simbabwische Bestsellerautorin, Filmemacherin und Friedenspreisträgerin Tsitsi Dangarembga ist eine der wichtigsten Stimmen des afrikanischen Kontinents und setzt sich für Freiheitsrechte in ihrer Heimat ein. In ihrem Buch Schwarz und Frau – Gedanken zur postkolonialen Gesellschaft spannt die Autorin einen großen historischen Bogen über die doppelte Unterdrückung, die Schwarzen Frauen begegnet – durch rigide patriarchale Strukturen und die anhaltende Dominanz der Weißen. Im Gespräch mit Andrea Böhm, Politikredakteurin der ZEIT, beleuchtet Dangarembga den Wandel des Patriarchats: Das kapitalistische System habe das Patriarchat in afrikanischen Gesellschaften gewandelt – zunächst basierte es auf Familienbeziehungen, später auf Besitz und Eigentum. Im Sommer 2023 wird in Simbabwe gewählt. "Wir wissen, dass es bereits Einschüchterung von Wählern gab", die Wahlkommission verhalte sich zudem verfassungswidrig. "Diejenigen, die die Geschichte Simbabwes beleuchten, kommen zunehmend zu dem Ergebnis, dass es noch nie eine freie und faire Wahl in Simbabwe gab und sich dieser Trend wahrscheinlich weiter fortsetzt." Das Gespräch ist eine Aufzeichnung der Veranstaltung "Tsitsi Dangarembga: Schwarz und Frau – Gedanken zur postkolonialen Gesellschaft" vom 8. März 2023, die in Frankfurt am Main vor Publikum stattfand und per Livestream übertragen wurde.
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Dec 13, 2022 • 51min

Irina Scherbakowa: "Ich glaube nicht an eine Demokratie mit Putin"

Die Historikerin und Germanistin Irina Scherbakowa setzt sich seit Jahrzehnten unermüdlich für die Demokratisierung der russischen Gesellschaft und die Aufklärung der Verbrechen des Stalinismus ein. Sie ist Mitbegründerin der russischen Menschenrechtsorganisation Memorial, die 2021 vom Obersten Gericht in Russland verboten wurde und am 10. Dezember den diesjährigen Friedensnobelpreis erhalten hat. Irina Scherbakowa wurde zudem am 4. Dezember mit dem Marion-Dönhoff-Preis für internationale Verständigung und Versöhnung von der ZEIT, ZEIT-Stiftung und Marion Dönhoff Stiftung ausgezeichnet. Die Wirkung der Propaganda in Russland habe sie unterschätzt, räumt die Menschenrechtlerin im Gespräch mit Anna Sauerbrey, außenpolitische Koordinatorin der ZEIT, ein: "Der Staat kann alles machen, was er will." Und: "Unser Regime ist unberechenbar geworden." Zwar seien viele, darunter auch zahlreiche junge Menschen, auf die Straße gegangen, aber bislang zu wenige. Es sei sehr schmerzhaft zu sehen, wie in Russland jeden Tag immer mehr "Inseln der Freiheit zusammenschrumpfen". Memorial werde sich jedoch außerhalb Russlands neu gründen und sei unabhängig von der Liquidierung weiter aktiv. Betrachte man die Geschichte, würden Diktaturen früher oder später bestraft, so die Historikerin. Für Russland bedeute dies: "Historisch gesehen gibt es diese Hoffnung." Das Gespräch ist eine Aufzeichnung der Veranstaltung „Für Aufklärung und Gerechtigkeit – Ein Gespräch mit Memorial-Gründerin Irina Scherbakowa“, die am 5. Dezember im Helmut Schmidt Auditorium der Bucerius Law School in Hamburg vor Publikum stattfand und per Livestream übertragen wurde. Weitere Links zur Folge: Marion-Dönhoff-Preis: Die Verlockung der Hoffnungslosigkeit Menschenrechtsorganisation Memorial: Die Geschichtskämpferin Russland: International isoliert
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Dec 5, 2022 • 1h 33min

Chelsea Manning: "Meine Geschichte ist eine des Überlebens und der Identität"

Zwölf Jahre nachdem Chelsea Manning geheime Militärdokumente auf Wikileaks veröffentlichte, erscheint ihr Buch README.txt – Meine Geschichte in Deutschland. Es erzählt von ihrem Einsatz für mehr institutionelle Transparenz, die Rechenschaftspflichten der Regierung und ihre Rechte als Transfrau. Mit diesem Buch wolle Chelsea Manning ihre ganze Geschichte erzählen und davor bewahren, in Vergessenheit zu geraten: "Die Geschichte, die ich erzählen wollte – und das ist meine Geschichte – ist eine Geschichte des Überlebens und der Identität." Im Gespräch mit ZEIT-ONLINE-Chefredakteur Jochen Wegner bezeichnet Chelsea Manning die aktuelle Situation in den Vereinigten Staaten als "alarmierend" – insbesondere für die LGBTQ-Community: "Wenn ich mir die Indikatoren der Vereinigten Staaten im Vergleich zu jedem anderen Land ansehe, sehe ich überall red flags und ein höheres Risiko für zivilen Konflikt." Manning berichtet, dass sie täglich "organisierte politische Gewalt" in den USA spüren könne und es würde "immer schlimmer". Darüber hinaus beschreibt die ehemalige US-Geheimdienstanalystin, wie unser informationsreiches Umfeld den Umgang mit geheimen Daten verändert habe. Im Jahr 2022 habe man als Zivilist am eigenen Laptop mehr Zugang zu Informationen, als sie es 2010 mit "dem gesamten US-Geheimdienstapparat im Rücken" gehabt habe: "Mittlerweile ist die Geschwindigkeit wichtiger als die Frage, ob die Information geheim gehalten wurde oder nicht." Das Gespräch ist eine Aufzeichnung der Veranstaltung Chelsea Manning "README.txt – Meine Geschichte", die am 23. November in Hamburg vor Publikum stattfand und per Livestream übertragen wurde. Hier geht es zur Aufzeichnung der Veranstaltung mit Chelsea Manning.
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Nov 3, 2022 • 1h 24min

Christian Lindner: "Ich habe eine skeptische Staatsfreundschaft"

Noch nicht mal ein Jahr ist Christian Lindner Bundesfinanzminister, aber angesichts des russischen Angriffs auf die Ukraine und inmitten der Energiekrise steht er vor einer Reihe schwieriger Herausforderungen: Wie geht es mit den Atomkraftwerken weiter? Und wie sollen die Bürgerinnen und Bürger entlastet werden? Mit der Ampel-Koalition will Lindner nicht erneut über die Laufzeiten der Atomkraftwerke diskutieren: "Es ist jetzt einfach mal entschieden, da muss man auch sagen: Jetzt ist Ende." Er gehe davon aus, dass Deutschland ab April auch ohne Atomkraft auskommen werde. "Wir tun auch alles dafür, dass es dazu kommt." Er persönlich hätte jedoch "sicherheitshalber noch eine Back-up-Lösung auf den Hof gestellt." Im Gespräch mit Mariam Lau und Roman Pletter, DIE ZEIT, lobt Lindner Olaf Scholz in der Krise für seinen "sehr klaren Kompass", seine große Erfahrung und seinen Sachverstand – "auch wenn er jetzt nicht der leidenschaftlichste Rhetoriker ist". Seine Führungsrolle nehme der Kanzler "sehr gut wahr", die Zusammenarbeit sei sehr kollegial. Der FDP-Chef sagt, er pflege eine "skeptische Staatsfreundschaft", ohne staatsgläubig zu sein. Er hätte gerne einen Staat, der bei den "großen Aufgaben" wie Infrastruktur oder äußere Sicherheit, "die man nicht individuell stemmen kann, mit den Ergebnissen seiner Leistung wieder überzeugt und auf der anderen Seite einen Staat, der uns im Alltag dort in Ruhe lässt, wo wir ihn nicht brauchen". Es wurde auch persönlich: Auf die Frage, was Lindner seinem 20 Jahre jüngeren Ich raten würde, sagte der Finanzminister: "Mach alle Fehler wieder genauso." Das Gespräch ist eine Aufzeichnung der Veranstaltung "Eine Stunde ZEIT mit Christian Lindner", die am 2. November in Berlin vor Publikum stattfand und per Livestream übertragen wurde.
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Oct 7, 2022 • 1h 13min

Friedrich Merz: "Wir haben den Höhepunkt unseres Wohlstands erreicht"

Welche Verantwortung übernimmt die Union in der aktuellen Krise? Und welche Themen möchte der CDU-Vorsitzende und Oppositionsführer Friedrich Merz in den Vordergrund rücken? Im Podcast "ZEIT Bühne" spricht Merz über die Ausgaben des Bundes in der Krise, den Umgang des Kanzlers mit der Opposition – und seine neue Brille. Im Gespräch, das die ZEIT-Journalistin Mariam Lau und ihr Kollege Roman Pletter im Rahmen der Veranstaltung "Eine Stunde ZEIT" mit Merz am 6. Oktober in Berlin vor Publikum führten, betonte er, in der aktuellen Krise müsse man gezielt helfen. Einsparmöglichkeiten sehe er zum Beispiel beim Bundeshaushalt. "Dieser Staat muss auch selber bereit sein, sich mal an der einen oder anderen Stelle ein bisschen zurückzunehmen, zumindest mal nicht weiter auszuweiten."
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Aug 19, 2022 • 1h 20min

Eva Menasse: "Nichts davon ändert etwas an den Problemen, die wir haben"

Im Gespräch mit Giovanni di Lorenzo bei der Langen Nacht der ZEIT am 2. Juli äußert sich die preisgekrönte Schriftstellerin Eva Menasse über die Antisemitismusvorwürfe an die documenta: Wie steht die Autorin dazu, dass das umstrittene Werk des indonesischen Künstlerkollektivs Taring Padi abgehängt wurde? Sie sagt: „Es ist mir wirklich egal. Man kann das da hängen lassen, man kann’s abdecken, man kann’s zusammenrollen und außer Landes schaffen. Nichts davon ändert etwas an den Problemen, die wir haben.“ Die Aufregung darüber verstehe sie zwar, meint aber, dass diese unverhältnismäßig sei gegenüber den Problemen mit echtem, eliminatorischem Antisemitismus, den es in diesem Land immer noch gebe. Menasse hebt weiter den Einfluss der Digitalisierung auf die Gesellschaft hervor: „Mit dem Beginn der Digitalisierung ist die Welt komplett verrückt geworden. Und ich glaube, ein Großteil des gesellschaftlichen Zerfalls und der Wut, die in der Welt herrscht, und dieser total binären Strukturen – bist du für mich oder gegen mich –, der kommt direkt aus dieser technologischen Entwicklung.“ In den USA könne man beispielsweise sehen, wie ein Land sich in zwei unversöhnliche Hälfte geteilt habe.
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Jul 15, 2022 • 1h 15min

Ricarda Lang und Michael Kruse: "Armut ist tatsächlich eine politische Entscheidung"

In zwei kurzen Impuls-Vorträgen entwerfen Ricarda Lang und Michael Kruse ihre Vorstellung von einem besseren Sozialstaat. Bevor sie, moderiert von ZEIT-Redakteurin Anna Mayr, miteinander ins Gespräch kommen und dann noch die zahlreich gestellten Publikumsfragen beantworten. Der FDP-Politiker überrascht mit der Meinung, dass seine "Idealvorstellung von einem Sozialstaat eigentlich wäre, dass wir ihn möglichst gar nicht brauchen". Der Sozialstaat solle sich möglichst auf die Rolle des "Enablers" beschränken, in einer Gesellschaft, in der "jeder seines Glückes Schmied ist". Ricarda Lang hingegen meinte, man müsse über den als etwas "schmuddelig" geltenden Begriff "Armut" sprechen. Sie führt aus: "Warum reden wir nicht gerne über Armut? Weil wir Armut immer noch häufig als persönliches Problem verstehen, als ein persönliches Scheitern des Einzelnen. Und meine Utopie eines Sozialstaates ist, dass wir genau davon wegkommen. Denn aus meiner Sicht ist Armut kein Naturgesetz, es ist auch kein persönliches Scheitern, sondern es ist tatsächlich eine politische Entscheidung." Deshalb reiche es nicht, nur auf Chancengleichheit zu schauen. Der im ärmeren Hamburger Stadtteil Steilshoop aufgewachsene Michael Kruse betont die Freiheit jedes einzelnen, sich seine eigenen Ziele zu setzen und diese auch erreichen zu können. Beide sind sich einig, dass faire Löhne gezahlt werden sollten. Und wenn das so wäre, sagt Ricarda Lang, dann liefere, "niemand mehr in 15 Minuten dein Gorilla-Essen nach Hause". Wolle man diesen Luxus weiterhin haben, "dann muss es gut bezahlt sein und dann ist es vielleicht in dem Fall die paar Euro teurer". Das Gespräch mit Ricarda Lang und Michael Kruse, moderiert von Anna Mayr, fand im Rahmen der achten Langen Nacht der ZEIT am Samstagabend, 2. Juli 2022, in Hamburg statt.
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Jul 4, 2022 • 1h 17min

Robert Habeck: "Solidarität werden wir in Deutschland noch brauchen"

Laut jüngsten Umfragen ist Robert Habeck beliebter als Bundeskanzler Olaf Scholz. Dabei verfolgt er momentan eine umstrittene und gerade für seine Partei schmerzhafte Politik: Um Deutschland angesichts des Krieges in der Ukraine von russischer Energie unabhängig zu machen, ging der Bundeswirtschafts- und Klimaminister Deals mit Katar ein. Wie plant Habeck, die Versorgungssicherheit mit Energie in Deutschland sicherzustellen? Und was wird geschehen, falls Russland Europa selbst das Gas abdreht? Habeck hält einen Lieferstopp von russischem Gas für möglich: "Dass das ausgeschlossen ist, würde niemand, der bei Sinn und Verstand ist, behaupten", so der Vizekanzler im Gespräch mit Mariam Lau und Roman Pletter bei der Langen Nacht der ZEIT in Hamburg. Um Versorgungsengpässen vorzubeugen, gebe es zwei Möglichkeiten: "Entweder man gibt den Unternehmen Geld", das falle aber früher oder später auf die Steuerzahler zurück. Oder man erlaube den Unternehmen, die Preise direkt an die Kunden weiterzugeben. Das sei allerdings "ein sehr, sehr scharfes Schwert, das wir noch nicht gezogen haben, weil wir noch an anderen Möglichkeiten arbeiten, die vielleicht den Keil nicht so scharf in die Gesellschaft treiben. Aber ausschließen kann ich das auch nicht." Europa habe sich seit Beginn des Ukraine-Krieges zum Positiven verändert, findet Habeck. Es gebe "eine ganz große Solidarität, auch mit der Ukraine, aber auch mit diesem Land". Habeck weiter: "Irgendwie ist Europa stärker geworden." Auch Deutschland sei "vielleicht sogar ein bisschen solidarischer geworden. Und ich glaube, ohne zu spoilern, von der Solidarität werden wir noch ein ganzes schönes Stück brauchen im nächsten halben Jahr oder Jahr." Als Politiker sei es ihm wichtig, das Zuhören nicht zu verlernen, so Habeck. Es sei "auch eine professionelle Deformation, die man auch später bei einigen merkt, dass man immer glaubt, man muss derjenige sein, der entscheidet. Und das wieder loszuwerden, ist auch was Gutes."

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