

Psychiatrie & Psychotherapie
Rosilla Bachmann
Im Podcast Psychiatrie & Psychotherapie sind Kolleginnen und Kollegen im Gespräch zu Gast, die sich intensiv mit Themen aus unserem Fach auseinandersetzen. Psychiaterinnen und Psychiater in der Schweiz sind Fachärztinnen und Fachärzte für Psychiatrie und Psychotherapie, deshalb ganz pragmatisch der Name des Podcasts gleich wie unser Fach.
Unser Fach wird oft als die «sprechende Medizin“ bezeichnet, das Gespräch ist Teil der Diagnostik sowie der Therapie. Das Fragen im Gespräch ist entscheidend, um die Lebensgeschichte und den Kontext der Menschen, die zu uns kommen, zu verstehen. Aber auch für unsere Diagnostik sind neben dem Sprechen vor allem das Beobachten, das Fragen und nicht zuletzt das Zuhören von großer Bedeutung. Man könnte auch von der „hörenden Medizin“ sprechen. Ein Podcast erreicht uns ebenfalls über diesen auditiven Kanal – unser Hören.
Emotionen, Kognition, Wahrnehmung und Gedächtnis sind Prozesse und Bereiche unseres faszinierenden Faches, die von biografischen Erfahrungen, über neurobiologische Veränderungen, über zwischenmenschliche Interaktionen bis hin zu gesellschaftlichen Entwicklungen beeinflusst und geprägt werden. In unserem klinischen Alltag tauchen in dieser Komplexität immer wieder Fragen auf. Es sind Fragen zu Diagnosen und Diagnostik, zu Psychotherapie, zur Medikation, zu interventionellen Behandlungsansätzen, zu Schnittstellen unseres Faches mit der Somatik und zu gesellschaftlichen Entwicklungen, die Einfluss auf die Psyche haben. Diesen Fragen wollen wir uns hier in diesem Podcast widmen.
Warum dieser Podcast?
Seit vielen Jahren höre ich gerne und regelmässig Podcasts, ich schätze diese Form von Informationsgewinn durch Zuhören bei einem Gespräch und in der Auseinandersetzung zu komplexen Themen. Deshalb war es mir ein Anliegen, auch für unser Fach einen Podcast zu produzieren.
Psychiatrie und Psychotherapie Konzeption: Rosilla Bachmann Heinzer & Büro GDL
Redaktion: Rosilla Bachmann Heinzer
Produktion: Dominic Dillier @ Büro GDL
Bild: Stephan Lütolf, Grafik: Orkan Design GmbH
Unser Fach wird oft als die «sprechende Medizin“ bezeichnet, das Gespräch ist Teil der Diagnostik sowie der Therapie. Das Fragen im Gespräch ist entscheidend, um die Lebensgeschichte und den Kontext der Menschen, die zu uns kommen, zu verstehen. Aber auch für unsere Diagnostik sind neben dem Sprechen vor allem das Beobachten, das Fragen und nicht zuletzt das Zuhören von großer Bedeutung. Man könnte auch von der „hörenden Medizin“ sprechen. Ein Podcast erreicht uns ebenfalls über diesen auditiven Kanal – unser Hören.
Emotionen, Kognition, Wahrnehmung und Gedächtnis sind Prozesse und Bereiche unseres faszinierenden Faches, die von biografischen Erfahrungen, über neurobiologische Veränderungen, über zwischenmenschliche Interaktionen bis hin zu gesellschaftlichen Entwicklungen beeinflusst und geprägt werden. In unserem klinischen Alltag tauchen in dieser Komplexität immer wieder Fragen auf. Es sind Fragen zu Diagnosen und Diagnostik, zu Psychotherapie, zur Medikation, zu interventionellen Behandlungsansätzen, zu Schnittstellen unseres Faches mit der Somatik und zu gesellschaftlichen Entwicklungen, die Einfluss auf die Psyche haben. Diesen Fragen wollen wir uns hier in diesem Podcast widmen.
Warum dieser Podcast?
Seit vielen Jahren höre ich gerne und regelmässig Podcasts, ich schätze diese Form von Informationsgewinn durch Zuhören bei einem Gespräch und in der Auseinandersetzung zu komplexen Themen. Deshalb war es mir ein Anliegen, auch für unser Fach einen Podcast zu produzieren.
Psychiatrie und Psychotherapie Konzeption: Rosilla Bachmann Heinzer & Büro GDL
Redaktion: Rosilla Bachmann Heinzer
Produktion: Dominic Dillier @ Büro GDL
Bild: Stephan Lütolf, Grafik: Orkan Design GmbH
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Aug 26, 2025 • 1h 9min
5 Geschlechtsspezifische Unterschiede bei psychischen Erkrankungen
Dr. med. Rosilla Bachmann im Gespräch mit Dr. med. Antonella Santuccione Chadha
Mit Dr. med. Antonella Santuccione Chadha bespreche ich die Unterschiede in der Gehirngesundheit von Frauen im Vergleich zu Männern. Von Chromosomen und Hormonen bis zu Forschung und Versorgung. Warum ist es wichtig, geschlechtsspezifische präklinische und klinische Forschung zu unterstützen? Weshalb sind diese Erkenntnisse vor allem im Bereich der Pharmakotherapie relevant für die Behandlung und Versorgung dieser Erkrankungen? Ein wichtiges Thema in unserem Gespräch ist auch die Rolle von Women’s Brain Capital als Konzept, um die kognitive und emotionale Leistungsfähigkeit von Frauen zu stärken und langfristig zu sichern und warum sich das lohnt.
Obwohl Frauen eine höhere Lebenserwartung als Männer haben, verbringen sie rund 25 % mehr ihres Lebens mit gesundheitlichen Beeinträchtigungen. Psychiatrische und neurologische Erkrankungen treten bei Frauen insgesamt häufiger auf: Sie sind etwa doppelt so oft von Depressionen und Angststörungen betroffen und entwickeln häufiger Essstörungen. Auch ADHS wird bei Frauen meist erst spät – häufig erst im Erwachsenenalter – diagnostiziert, wobei sich die Häufigkeit an jene der Männer angleicht. Zwei Drittel aller an Alzheimer-Demenz Erkrankten sind Frauen.
Während Schizophrenie bei Männern häufiger in der Jugend diagnostiziert wird, zeigt sich bei Frauen ein Anstieg der Diagnosen ab dem 60. Lebensjahr. Migräne betrifft zu etwa 80 % Frauen, wobei die ersten Symptome häufig bereits in der Pubertät auftreten. Dies verweist auf einen deutlichen Einfluss weiblicher Hormone auf die psychische Gesundheit – insbesondere in sensiblen Lebensphasen wie Pubertät, Menarche, Schwangerschaft, Wochenbett und Menopause. In diesen Phasen steigt die Vulnerabilität für psychische und neurologische Erkrankungen deutlich.
Darüber hinaus sind Frauen verstärkt Risikofaktoren ausgesetzt, die mit der Entstehung psychiatrischer und neurodegenerativer Erkrankungen in Verbindung stehen: geschlechtsspezifische Gewalterfahrungen mit erhöhtem Risiko für posttraumatische Belastungsstörungen, eingeschränkter Zugang zu Bildung, ein niedrigerer sozioökonomischer Status, Armut sowie die Mehrfachbelastung durch unbezahlte Care-Arbeit betreffen Frauen überdurchschnittlich häufig.
Literatur:
• Sex differences in clinically diagnosed psychiatric disorders over lifespan: a nationwide register-based study in Sweden. Yang et al. The Lancet. Vol. 47December, 2024.
• Why menstrual cycle irregularities belong in brain research. Heller et al. Nature Medicine. 13 August 2025.
• Women’s brain health and brain capital. Castro-Aldrete et al. Nature Mental Health. Perspective.12 May 2025.
• Sex and gender differences in mental disorders. Riecher-Rössler et al. The Lancet. Vol 4 January 2017.
• National plans and awareness campaigns as priorities for achieving global brain health. Winter et al. The Lancet. Vol 12 April 2024
Psychiatrie und Psychotherapie
Konzeption: Rosilla Bachmann Heinzer & Dominic Dillier
Redaktion: Rosilla Bachmann Heinzer
Produktion: Dominic Dillier @ Büro GDL
Bild: Stephan Lütolf, Grafik: Orkan Design GmbH

Jun 24, 2025 • 1h 13min
4 Behandlung von Schlafstörungen
Dr. med. Rosilla Bachmann im Gespräch mit Prof. Dr. med. Martin Hatzinger
Schlafstörungen sind häufig und haben oft psychische Ursachen. Umgekehrt können Schlafstörungen neben somatischen auch psychische Erkrankungen auslösen oder verstärken. Ein Drittel aller PatientInnen mit chronischer Insomnie leiden komorbid an einer psychischen Erkrankung. In dieser Folge mit Professor Dr. med. Martin Hatzinger besprechen wir die Bedeutung von Schlafstörungen, die Einflussfaktoren auf unseren Schlaf, die Diagnostik und die verschiedenen Behandlungsmöglichkeiten von Schlafstörungen. Um unser Verständnis für die pharmakologischen Behandlungsansätze zu vertiefen, sprechen wir darüber, was Schlaf genau ist und über die zugrundeliegenden neurobiologischen Mechanismen von Schlaf.
Literatur:
• Pollmächler T. The past and the future of psychiatric sleep research. Clin Transl Neurosci. 2023, 7, 37. https://doi.org/10.3390/ctn7040037
• Mikoteit T et al. Schweizer Psychiatrische Schlafmedizin. Behandlungsempfehlungen Insomnie der Gruppe «Schlaf & Psychiatrie» der SGSSC. Swiss Medical Forum. 2023;23 (50):1500-1505.
• Riemann D, Espie CA, Altena E, et al. The European Insomnia Guideline: An update on the diagnosis and treatment of insomnia 2023. J Sleep Res. 2023. In press. doi: https://doi.org/10.1111/jsr.14035
• Baglioni C, Battagliese G, Feige B, et al. Insomnia as a predictor of depression: a meta-analytic evaluation of longitudinal epidemiological studies. J Affect Disord. 2011;135(1-3):10–19.
• Pollmächer T, Wetter TC, Bassetti CLA, et al. Handbuch Schlafmedizin; Pathophysiologie der Insomnien. 1st ed. Urban & Fischer/Elsevier; 2020. S 107–112.
• Riemann D, Nissen C, Palagini L, et al. The neurobiology, investigation, and treatment of chronic insomnia. Lancet Neurol. 2015;14(5):547–58.
• Poe GR. Sleep Is for Forgetting. J Neurosci. 2017;37(3):464–73.
• Walker MP, van der Helm E. Overnight therapy? The role of sleep in emotional brain processing. Psychol Bull. 2009;135(5):731–48.
• Van Someren EJW. Brain mechanisms of insomnia: new perspectives on causes and consequences. Physiol Rev. 2021;101(3):995–1046.
• Chaudhary NS, Grandner MA, Jackson NJ, et al. Caffeine consumption, insomnia, and sleep duration: Results from a nationally representative sample. Nutrition. 2016;32(11-12):1193–9.
• Hertenstein E, Trinca E, Wunderlin M, et al. Cognitive behavioral therapy for insomnia in patients with mental disorders and comorbid insomnia: A systematic review and meta-analysis. Sleep Med Rev. 2022;62:101597.
• Karsten J, Hagenauw LA, Kamphuis J, et al. Low doses of mirtazapine or quetiapine for transient insomnia: A randomised, double-blind, cross-over, placebo-controlled trial. J Psychopharmacol. 2017;31(3):327–37.
Psychiatrie und Psychotherapie
Konzeption: Rosilla Bachmann Heinzer & Dominic Dillier
Redaktion: Rosilla Bachmann Heinzer
Produktion: Dominic Dillier @ Büro GDL
Bild: Stephan Lütolf, Grafik: Orkan Design GmbH

May 27, 2025 • 1h 3min
3 Psychoanalyse heute
Dr. med. Rosilla Bachmann im Gespräch mit Dr. med. Thomas Koch
In dieser Folge spreche ich mit Dr. med. Thomas Koch über die Objektbeziehungstheorie, eine Entwicklung innerhalb der Psychoanalyse, die das Konzept der Beziehungen als ein Schlüssel zur Psyche sowie die Relevanz der therapeutischen Beziehung für alle Therapieausrichtungen geprägt hat. Was verbirgt sich hinter dem Begriff „Objekt“? Wie prägen unsere frühkindlichen Beziehungen zu Bezugspersonen und unsere ersten Bindungserfahrungen unsere spätere emotionale Welt – und warum ist das auch heute noch relevant in all unseren Beziehungen und sowie schlussendlich auch in der therapeutischen Beziehung? Wie beeinflussen innere Objekte unser Erleben und unsere Beziehungen? Kurz haben wir auch diskutiert, ob ein KI-Chatbot als Therapeutenersatz unbewusste und frühkindlichen Gefühle wie Scham, Hoffnung und Trauer wahrnehmen und nachempfinden kann, ohne selbst das neuronale Netzwerk der eigenen Bindungs- und Beziehungserfahrungen für sich aufgebaut zu haben.
Literatur:
• Donald W. Winnicott: Vom Spiel zur Kreativität (Playing and Reality)
• Otto Kernberg: Borderline-Störungen und pathologischer Narzissmus
• Melanie Klein: Love, Guilt and Reparation & other Works
Psychiatrie und Psychotherapie
Konzeption: Rosilla Bachmann Heinzer & Dominic Dillier
Redaktion: Rosilla Bachmann Heinzer
Produktion: Dominic Dillier @ Büro GDL
Bild: Stephan Lütolf, Grafik: Orkan Design GmbH

Apr 29, 2025 • 1h 4min
2 Therapie der schwer behandelbaren Depressionen
Dr. med. Rosilla Bachmann im Gespräch mit Prof. Dr. med. Annette Brühl
In dieser Folge mit Prof. Dr. med. Annette Brühl besprechen wir die Therapieansätze und Behandlungsschritte von schwer behandelbaren Depressionen (difficult to treat depression DTD). Gemäss einer Kohortenstudie von 2017 kann eine Depression nicht mehr mehrheitlich als eine isolierte und episodische Erkrankung betrachtet werden, oft zeigt sich bei einem längeren Beobachtungszeitraum und dimensionaler Betrachtungsweise eine Chronifizierung oder unvollständige Erholung mit Residualsymptomen. Wie erfassen wir diagnostisch eine schwer behandelbare Depression und anhand welcher Behandlungsalgorithmen planen wir die Therapie? Wie besprechen wir nichtmedikamentöse und auch interventionelle Therapieansätze und deren Vor -und Nachteile mit den Patientinnen und Patienten? Welchen Einfluss haben Comorbiditäten wie Angststörungen oder Abhängigkeitserkrankungen auf den Therapieerfolg?
Besprochene Literatur:
• Reconsidering the prognosis of major depressive disorder across diagnostic boundaries: full recovery is the exception rather than the rule. Verduijn et al. BMC Medicine (2017), 15:215. doi: 10.1186/s12916-017-0972-8.
• A personal account of depressive illness and its antidepressant treatment. David S. Baldwin. International Clinical Psychopharmacology (2019), 0268-1315, invited paper.
• Toward an evidence-based, operational definition of treatment-resistant depression: When enough is enough. Conway et al. (2017). Jan 1;74 (1):9-10. doi: 10.1001/jamapsychiatry.2016.2586.
• Treatment outcomes for depression: challenges and opportunites. Cuijpers et al. Lancet Psychiatry (2020) Nov ; 7(11):925-927. doi : 10.1016/S2215-0366(20)30036-5.
• Defining treatment-resistant depression. Gaynes et al. Depress Anxiety (2020), Feb;37(2):134-145.
doi: 10.1002/da.22968.
• Identifying difficult-to-treat depression : differential diagnosis, subtypes and comorbidities. Bradley N. Gaynes. Journal of Clinical Psychiatrie (2009) : 70 Suppl.6 :10.doi :10.4088/JCP.8133su1c.02.
Psychiatrie und Psychotherapie
Konzeption: Rosilla Bachmann Heinzer & Dominic Dillier
Redaktion: Rosilla Bachmann Heinzer
Produktion: Dominic Dillier @ Büro GDL
Bild: Stephan Lütolf, Grafik: Orkan Design GmbH

Mar 25, 2025 • 54min
1 Herausforderungen der ADHS-Diagnostik im Erwachsenenalter
Dr. Heiner Lachenmeier, Facharzt für Psychiatrie und Autor, spricht über die oft übersehene ADHS-Diagnose im Erwachsenenalter. Er beleuchtet die Herausforderungen bei der Diagnostik und die Rolle von genetischen sowie sozialen Faktoren. Besonders interessant sind die Wechselwirkungen zwischen familiären Dynamiken und ADHS-Symptomen. Zudem wird diskutiert, wie die digitale Welt sowohl Herausforderungen als auch Hilfen für Betroffene bietet. Lachenmeier betont die Notwendigkeit individueller Therapieansätze zur Verbesserung der Lebensqualität.