

Musik für einen Gast
Schweizer Radio und Fernsehen (SRF)
«Musik für einen Gast» – die besondere Talkshow auf SRF 2 Kultur: Ein Mensch und seine Musik. Persönlichkeiten – ob aus Kultur, Wissenschaft, Sport, Politik oder Wirtschaft – erzählen über ihr Leben, ihren Beruf, ihre Träume und Visionen und vor allem über die Musik, die sie geprägt hat und ihnen wichtig ist.
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Mar 23, 2025 • 57min
Historische Reprise: Peter Bichsel - Schriftsteller
Peter Bichsel (1935-2025) war ein bedeutender Schweizer Schriftsteller und Journalist, der als eine der wichtigsten Stimmen der modernen deutschsprachigen Literatur gilt.
Bichsel wuchs in Olten auf und arbeitete zunächst als Volksschullehrer. Sein literarischer Durchbruch gelang ihm 1964 mit der Kurzgeschichtensammlung «Eigentlich möchte Frau Blum den Milchmann kennenlernen». Bichsel war bekannt für seinen einfachen, aber tiefgründigen Schreibstil und seine humorvollen, oft satirischen Erzählungen.
1970 war der damals 35-jährige Peter Bichsel zu Gast bei Roswitha Schmalenbach und sprach über sein Verhältnis zur Musik, wie er immer mehrere Tage hintereinander dieselbe Schallplatte hörte, wie er das Geigespielen hasste und warum er gehobene Unterhaltungsmusik nicht erträgt. Er erzählte auch, dass er keine Hunde mag, dafür die Musik von Gustav Mahler liebt.
Aus Anlass des Todes von Bichsel am 15. März 2025 wiederholen wir die Sendung «Musik für einen Gast» mit ihm, die auf den Tag genau 55 Jahre vor seinem Tod stattgefunden hat.
Die Musiktitel:
1. Julius Fučík - Der Einzug der Gladiatoren
2. Anton Webern – 5 Sätze, Op. 5 (Fassung Für Streichorchester): «1. Heftig bewegt»
Die Zagreber Solisten / Antonio Janigro, Leitung
3. Walter Carlos - Switchd On Bach: «Prelude And Fugue No. 2 In C Minor»
4. Franz Schubert: Der Tod und das Mädchen: «3. Scherzo»
Endres-Quartett
5. Gustav Mahler - Sinfonie Nr. 1 D-Dur. Titan: «2. Kräftig bewegt, doch nicht zu schnell»
London Symphony Orchestra / Georg Solti, Leitung
6. Billie Holiday – Strange Fruit

Mar 16, 2025 • 1h 5min
Monika Bolliger: Musik schafft einen universellen Bezug zur Welt
Die Journalistin Monika Bolliger hat in Damaskus, Jerusalem und Beirut gelebt und war langjährige Nahostkorrespondentin der NZZ. Sie hat zudem für den Spiegel geschrieben und ein Buch über Tripolis verfasst.
In Musik für einen Gast gibt sie Einblicke in ihre prägenden Erfahrungen und die aktuelle Lage im Nahen Osten.
Bolliger, die heute als Produzentin für das Echo der Zeit bei SRF arbeitet, berichtet von ihren eindrücklichen Begegnungen bei ihrem Besuch in Syrien im Dezember, nach dem Sturz von Machthaber Bashar al-Assad, und reflektiert über die besorgniserregenden Entwicklungen in der Region. Sie erzählt von ihrer Studienzeit in Damaskus und darüber, wie ihre größte Stärke zugleich ihre größte Schwäche ist. Sie spricht über die Fähigkeit der Menschen, auch in schwierigen Zeiten Schönheit zu schaffen, über ihre Liebe zur Musik und über ihren Traum eines Friedens im Nahen Osten.
Gastgeberin ist Eva Oertle.
Die Musiktitel:
1. Lynn Adib: Ode to Mary
2. Mashrou’ Leila: Wa Nueid
3. Hello Psychaleppo: Anqa
4. Odd Beholder: Woolen Sweather
5. TootArd: Ash-Sham

Mar 9, 2025 • 59min
Sebastian Hausmann: «Zen-Buddhisten empfinden wohl dasselbe»
Das sagt der Musiker, Mitbegründer der «Lovebugs», Sozialtherapeut und Fasnächtler Sebastian Hausmann, wenn man ihn nach der Basler Fasnacht fragt. Die betreibt er genauso leidenschaftlich wie seinen Musikerberuf.
Sebastian (Baschi) Hausmann spielt Gitarre und Bass. Er singt und schreibt seit seinem 13. Lebensjahr Songs. Geboren wird er als Sohn des Basler Hörspielregisseurs Hans Hausmann. Seine Mutter ist Engländerin. Von Anfang an ist er also zweisprachig unterwegs. Englisch und Baseldeutsch. Viele Jahre verbringt er in England. Zuerst als Student eines Colleges für Rock- und Popmusik, dann als Musiker und Theatertechniker in London, wo er die Sängerin Hazel O’Connor kennenlernt, mit der er auf Tournee geht.
Nach Jahren in England und den USA beschliesst er, nach Basel zurückzukehren und die Musik an den Nagel zu hängen. Der Plan scheitert. Er gründet neue Bands, darunter die «Lovebugs» und «Fucking Beautiful», arbeitet seit 15 Jahren in einer Kontakt- und Anlaufstelle für Drogensüchtige und geht gleichzeitig weiteren musikalischen Projekten nach. All das tut er mit beispielloser Leidenschaft. Genauso leidenschaftlich wie er die Basler Fasnacht betreibt. Als stadtbekannter Tambourmajor eines «Schyssdräggzüglis», der tanzend durch die Gassen zieht. Und in diesem Jahr auch als Darsteller in einer grossen Basler Vorfasnacht, wo er – wen wundert’s – einen höchst musikalischen Tambourmajor spielt.
Die Musiktitel:
1. October - Fools of War (Maria Laschinger, Tamara Kämpfer, Tom Gschwind und Sebastian Hausmann)
2. PJ Harvey - Let England Shake
3. David Bowie - Life on Mars
4. Crosby, Stills, Nash & Young - Carry on
5. The Last Dinner Party - My Lady of Mercy

Mar 2, 2025 • 1h 5min
Roger de Weck über Medien, Macht und Moral
Mit dem Medienpionier Roger Schawinski lief er 2001 den New York Marathon. Mit Joschka Fischer, dem ehemaligen deutschen Aussenminister, verbindet ihn eine enge Freundschaft.
Er war Chefredaktor des Tages Anzeigers, der ZEIT und Generaldirektor der SRG.
Heute ist der 72-jährige Roger de Weck freier Publizist. Kritiker sehen in ihm einen abgehobenen Intellektuellen, andere loben de Wecks Scharfsinn.
Als Spross einer einflussreichen freiburgischen Patrizierfamilie wuchs de Weck in Freiburg, Genf und später in Zürich auf. Er studierte an der HSG und stieg dann in den Journalismus ein, wo er bald Karriere machte. De Weck ist Verfechter eines starken, fundierten und unabhängigen Journalismus und überzeugter Befürworter einer engen Verbindung zwischen der Schweiz und der Europäischen Union.
Die Musiktitel:
1. Joe Cocker - N’oubliez jamais
2. Dave Brubeck Quartet - Take Five
3. Angèle - Bruxelles je t‘aime
4. Charles Aznavour - Les enfants de la guerre
5. Max Raabe & Palast Orchester & LEA - Guten Tag, liebes Glück

Feb 23, 2025 • 58min
Daniel Schläppi: «Es geht mir um Geschichts-Gewissenschaft»
Daniel Schläppi hat zwei Berufe: Er spielt Konzerte als Jazzbassist und forscht als Historiker zur Schweizer Geschichte. Im Berner Stadtrundgang «Kehrseiten» führt er das Publikum zu den einstigen Schauplätzen fürsorgerischer Zwangsmassnahmen.
Die meisten Menschen müssen sich für einen einzigen Beruf entscheiden. Doch Daniel Schläppi wollte beides nicht missen: Seine Liebe zum Jazz und sein Interesse an der Schweizer Geschichte.
Als Student in den 1980er Jahren forschte er zur Vergangenheit der Berner Reitschule, einem umstrittenen Ort der Jugendkultur, und entdeckte, dass Geschichte durchaus politisch ist. Heute vermittelt Daniel Schläppi auf Stadtrundgängen sein Wissen über die Schauplätze fürsorgerischer Zwangsmassnahmen in Bern. Dabei geht es ihm auch um «Geschichts-Gewissenschaft», wie er sagt: Heute seien zwar alle empört über die Schicksale von Verdingkindern, doch diese Massnahmen seien damals aus der Mitte der Gesellschaft gekommen.
In «Musik für einen Gast» spricht Daniel Schläppi darüber, wie er seine beiden Berufe zusammenbringt, warum sich Improvisieren für ihn «wie abheben» anfühlt, und bei welcher Musik er Gänsehaut bekommt.
Die Musiktitel:
1. Miles Davis Quintet – All of You
2. Lucio Dalla – Attenti al Lupo
3. Stiller Has – Komm’ in den Frühling
4. Weather Report – Three Views of a Secret
5. Thomas Sauter / Daniel Schläppi / Jorge Rossy – Last Call

Feb 16, 2025 • 58min
Trudy Müller-Bosshard: «Die Welt ist rätselhaft genug.»
Alle zwei Wochen zerbricht sich die Schweiz wegen ihr den Kopf. Seit über 30 Jahren veröffentlicht Trudy Müller-Bosshard im «Magazin» des Tages-Anzeigers ihre legendären Kreuzworträtsel. Ein Gespräch über ihren Arbeitsprozess, ihren Wunsch, Sängerin zu werden, und Minigolfen mit Pepe Lienhard.
Sie gibt selten Interviews. In einem, das vor einigen Jahren erschienen ist, bezeichnete sie sich selbst als «schrullig». Diesen Begriff würde sie heute nicht mehr verwenden: «Das klingt so nach einer hexigen älteren Dame – und das bin ich nicht.» Aber einen Knall habe sie eindeutig, sagt Trudy Müller-Bosshard in «Musik für einen Gast». Das habe sie schon in der Schulzeit zu spüren bekommen: Die schräge Aussenseiterin sei sie gewesen mit ihrem Musikgeschmack und den Manchesterhosen, die dazu geführt hätten, dass der Schulleiter der Kanti Aarau sie – buchstäblich! – mit einem Fusstritt aus dem Rektorat befördert habe. Doch ein Mitschüler habe sich ihr angenommen: der junge Pepe Lienhard, der sie auf den Minigolfplatz und in seinen Bandraum einlud.
Sowieso: die Musik. Dank ihr erlebte Trudy Müller-Bosshard, was es heisst, anzukommen. Mit 19 stand sie allein vor einem Londoner Club und hörte eine Gitarre. «Ich ging rein, als wäre ich magnetisch angezogen. Da stand ein Typ auf der Bühne und mir liefen die Tränen hinunter. Ich hatte das Gefühl, der spricht mit mir.»
Wer das damals war, wie diese Erfahrung ihre Laufbahn beeinflusst hat und warum sie sich letztendlich doch entschieden hat, den Traum der Sängerinnenkarriere an den Nagel zu hängen – all das erzählt Trudy Müller-Bosshard im Gespräch mit Melanie Pfändler. Und wie sie versucht, mit alltäglicher Menschlichkeit der Weltlage im Kleinen entgegenzuhalten.
Die Musiktitel:
1. Rolling Stones: Rip this Joint
2. Janis Joplin: Piece of my heart
3. Jeff Beck: All shook up
4. Mink DeVille: Spanish Stroll
5. Them & Van Morrison - It’s all over now, Baby Blue

Feb 9, 2025 • 1h 1min
Martin Tschirren: «Wohnen ist ein Spiegel unserer Gesellschaft»
Von der Diplomatie über die Stromwirtschaft bis hin zum Bundesamt für Wohnungswesen – der Lebensweg von Martin Tschirren ist ungewöhnlich. Trotz seiner beruflichen Wendepunkte hat eine Konstante sein Leben begleitet: die Liebe zur Musik, insbesondere zur Klarinette.
Martin Tschirren, heute Direktor des Bundesamtes für Wohnungswesen, blickt auf einen spannenden Karriereweg zurück, der ihn von der Diplomatie in die Stromwirtschaft und schließlich zum schweizerischen Städteverband führte. Dabei waren seine Neugier und sein Interesse für die Politik stets der rote Faden, der ihn durch seine berufliche Laufbahn führte. Besonders die Leidenschaft für die Musik – speziell für die Klarinette – hat ihn stets begleitet und inspiriert.
Sein Studium der Geschichte und Theologie legte den Grundstein für ein breites Verständnis von Gesellschaft und Kultur, das ihm später in der Diplomatie zugutekam. In der Stromwirtschaft und beim Schweizerischen Städteverband sammelte er wertvolle Erfahrungen, die heute in seiner Arbeit für das Bundesamt für Wohnungswesen einfließen.
In Musik für einen Gast bei Eva Oertle erzählt Martin Tschirren von seiner Liebe zu Holland und von seinen Erinnerungen, die er mit Gershwins Rhapsody in Blue verbindet, und er spricht darüber, warum Wohnen ein Spiegel unserer Gesellschaft ist.

Feb 2, 2025 • 60min
Dodo Hug – «Charisma lernst du nicht auf der Schule»
Gleich drei Jubiläen kann die Granddame der Schweizer Kleinkunst derzeit feiern. Einen grossen Geburtstag, das fünfzigjährige Bühnenjubiläum und den dreissigsten Hochzeitstag. Ein dreifacher Anlass also für einen Auftritt in «Musik für einen Gast».
Das Gespräch findet in Dodo Hugs Küche statt, wo sich zwischendurch auch gerne mal die Kaffeemaschine meldet und Geräusche von sich gibt. Aber das stört nicht. Dodo Hug unterbricht nur kurz, wartet ab und setzt nahtlos wieder an. So erzählt sie von ihrer Kindheit und Jugend in vier Kantonen und zwei Sprachregionen, von zwei Welschland-Jahren in Le Locle, die ihr sehr gutgetan haben und von ihren ersten Jahren als Beizen- und Strassenmusikerin in Bern. Dann kommen die Stationen und Höhepunkte ihrer Karriere: Die Begegnungen mit Bruno Spoerri und Hans Peter Treichler, die Jahre mit Christoph Marthaler und dem Ensemble «TaroT», das Engagement in «Peter Brogles Schaubude», die Erfolge mit «Mad Dodo» und natürlich auch die mehr als dreissig Jahre, die sie mittlerweile mit ihrem Ehemann Efisio Contini zusammenarbeitet. Aber ganz egal, wovon sie gerade erzählt, immer ist da diese grosse und für sie so typische Leidenschaft für das Lied, dem sie sich ein Leben lang verschrieben hat. Und dem auch ihre Zukunft gehört.
Die Musiktitel:
1. Dodo Hug – Madâme Ds Blues
2. André Bourvil - La tendresse (music Hubert Girod, lyrics Noël Roux)
3. Gabriella Ferri - Sempre – (music Franco Pisano, lyrics Mario Castellacci
4. Dodo Hug & & Solis String Quartet – La statue du bronze (Eric Satie)
5. Rufus Wainwright, Marta Wainwright & Anna McGarrigle - Talk to me of Mendocino – (1998)
(music+lyrics Kate McGarrigle)

Jan 26, 2025 • 1h 4min
Sabine Meyer, Beziehungskosmos
Sie war eine der Ersten in der Schweiz, die Podcastformate umsetzte. 2020 startete sie mit der Psychotherapeuten Felizitas Ambauen den unabhängigen Podcast «Beziehungskosmos», der schnell zu einem der meistgehörten Podcasts der Schweiz wurde.
Ihre Bühnenauftritte sind jeweils ausverkauft, ihr Buch zum Podcast ein Bestseller. Seitdem erkennen die Leute Sabine Meyer auf der Straße, was ihr nicht immer leichtfällt.
Doch Sabine Meyer ist viel mehr als die Co-Produzentin des «Beziehungskosmos». Als freie Journalistin recherchiert und produziert sie Audio-Biografien und Audio-Dokumentationen und reist dafür auch mal Hals über Kopf um die halbe Welt.
Eigentlich wäre sie gerne Auslandkorrespondentin fürs Radio geworden, doch aus diesem Traum wurde nichts...
Die Musiktitel:
1. Noir Désir – A ton étoile
2. Tiken Jah Fakoly – Plus rien ne m’étonne
3. Maceo Parker: Roots & Grooves – Pass the Peas
(Maceo Parker: Life on planet Groove – Pass the Peas)
4. Adele – Hello
5. Anouar Brahem – Le pas du chat noir

Jan 19, 2025 • 1h 2min
Dana Grigorcea, Schriftstellerin
Als Kind schlich Dana Grigorcea oft in die Seitenbühne der Oper in Bukarest, um dem Geschehen auf der Bühne möglichst nahe zu sein. Heute wirkt sie gerne als Statistin im Zürcher Opernhaus mit. Für die Autorin mehrerer preisgekrönter Bücher ist Musik und Literatur eng miteinander verbunden.
Wer mit Dana Grigorcea über Oper spricht, wird schnell feststellen, dass sie viele Arien auswendig mitsingen kann. Seit sie in ihrer frühen Kindheit in der Oper eine Gegenwelt zum Alltag in der kommunistischen Diktatur gefunden hat, begleitet sie die gesungene Musik.
In «Musik für einen Gast» spricht Dana Grigorcea darüber, weshalb sie die Oper für ihre Diversität liebt, warum sie sich in der Kunst mehr Mut zum Pathos wünschen würde und weshalb sie in ihren Erzählungen nach Leichtigkeit strebt – auch wenn es nicht einfach ist, sich als Mutter die künstlerischen Freiräume zuzugestehen.
Die Musiktitel:
1. Gaetano Donizetti – Lucia di Lammermoor: Chi me frena in tal momento? (Sextett)
Diana Damerau, Sopran / Joseph Calleja, Tenor / Münchner Opernchor / Jesús López-Cobos, Leitung
2. György Ligeti - Musica ricercata: 3. Allegro con spirito
Pierre-Laurent Aimard, piano
3. Paolo Conte – Via con me
4. Pietro Mascagni – Cavalleria rusticana: Inneggiamo, il Signor non è morto
Anita Rachvelishvili, Mezzosopran / Chicago Symphony Orchestra & Chorus / Riccardo Muti, Leitung
5. Nino Rota – La dolce vita: La dolce vita dei nobili - Music from the Film of Federico Fellini
Das besprochene Buch:
Dana Grigorcea – Das Gewicht eines Vogels beim Fliegen
Penguin Verlag München


