

Musik für einen Gast
Schweizer Radio und Fernsehen (SRF)
«Musik für einen Gast» – die besondere Talkshow auf SRF 2 Kultur: Ein Mensch und seine Musik. Persönlichkeiten – ob aus Kultur, Wissenschaft, Sport, Politik oder Wirtschaft – erzählen über ihr Leben, ihren Beruf, ihre Träume und Visionen und vor allem über die Musik, die sie geprägt hat und ihnen wichtig ist.
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Dec 7, 2025 • 1h 1min
Alex Porter: «Ich kann gut so tun, als ob»
Mit seinen Zaubertricks enthüllt er, wie trügerisch unsere Wahrnehmung ist: Was wir sehen, entspricht oft nicht der Wirklichkeit.
Seit fast vierzig Jahren steht der Luzerner Alex Porter als Zauberer, Poet und Theatermacher auf der Bühne. Er verbindet Magie mit Geschichten, Gesang und Musik.
Was auf der Bühne mühelos wirkt, ist das Ergebnis jahrelanger Hingabe. Doch Porter sagt: «Ich übe nicht, ich quäle meine Hände nicht, ich lasse sie spielen.»
Wie der Sohn des berühmten Fotografen Allan Porter seine Vorgesetzten in der Rekrutenschule zur Verzweiflung brachte, warum er als Jugendlicher mit einer stinkenden Socke um den Hals in einem Luxusrestaurant für Aufsehen sorgte und weshalb seine beiden Töchter zuerst «öpis Rächts» lernen mussten, erzählt Alex Porter in «Musik für einen Gast» bei Simon Leu.
Die Musiktitel:
Der Einspieler: Alex Porter improvisiert
1. David Popper - Suite für 2 Violoncelli: 3. Scherzo
Thomas Demenga / Patrick Demenga
2. Steely Dan (Ensemble) - Do it Again (Song von Walter Becker)
3. Hazel O’Connor – Writing On Wall (Film Braking Glass)
4. Boléro Magique – Alex Porter / Orchester Santa Maria / Droujelub Yanakiew, Leitung Arrangements
5. Albin Brun’s Nah Quartet – Valsakana
6. Oona Porter – Memory Lane

Nov 30, 2025 • 1h 4min
«Ich wollte nie Solistin werden» die Klarinettistin Sabine Meyer
Sie gilt als «Grande Dame der Klarinette»: Seit den frühen 1980er-Jahren prägt Sabine Meyer das internationale Konzertleben entscheidend mit, als Solistin wie als Kammermusikerin.
Mit ihrem warmen Klang und ihrem grossen Gestaltungswillen hat sie dem Instrument weltweit zu mehr Sichtbarkeit verholfen und war für viele junge MusikerInnen ein grosses Vorbild. Im Dezember beendet sie nun ihre musikalische Karriere.
Sabine Meyer hat viele Werke uraufgeführt, aber auch Mozarts Klarinettenkonzert auf der Bassettklarinette neu zum Leben erweckt, und sie hat gezeigt, welche Kraft und Vielseitigkeit in der Klarinette steckt. Gleichzeitig kennt sie den hohen Druck des Musikerinnenlebens: Disziplin, Erwartungshaltungen, die ständige Suche nach Perfektion. Umso wichtiger waren ihr Rückzugsorte abseits der Bühne – der Garten, die Pferde und vor allem ihre Familie. Diese Balance ermöglichte ihr, über so viele Jahre künstlerisch präsent zu bleiben und trotz enormem Erfolg nicht abzuheben. Sie ist ein Star ohne jegliche Allüren.
Nun verabschiedet sie sich bewusst, «solange sie noch fit ist». Auf die Zeit danach freut sie sich sehr: keine anstrengenden Konzertreisen mehr, ohne Sorge im Garten arbeiten, schwimmen gehen und unbeschwert mit den Enkeln spielen.
In «Musik für einen Gast» spricht Sabine Meyer über ihr Leben auf der Bühne, ihre Liebe zur Kammermusik, die Belastung von jährlich über hundert Konzerten – und darüber, wie befreiend es ist, sich künftig all dem widmen zu können, was neben der Klarinette immer zu kurz kam.
Die Musiktitel:
Der Einspieler: W.A.Mozart – Klarinettenkonzert – Sabine Meyer, Bassklarinette / Staatskapelle Dresden / Hans Volk, Dirigent
1. Benny Goodman & His Orchestra - Clarinet À La King
2. Heinz Holliger - Marin Marais: "Folies d'espagne" aus der Suite für Viola da gamba und Basso continue, Nr.1 d-Moll - Eigenaufnahme RTS Espace 2 (Genf, 2003)
3. Wolfgang Amadeus Mozart – Adagio für Glasharmonika C Dur (Bearbeitung für 3 Bassetthörner) Trio di Clarone (Reiner Wehrle / Wolfgang Meyer / Sabine Meyer)
4. Fatma Said – El helwa di (Das ist so süss ) (Komponist: Sayed Darwish)
5. Gustav Mahler – 7. Sinfonie, e-Moll: 2. Nachtmusik
Lucerne Festival Orchestra / Riccardo Chailly, Leitung
Eigenaufnahme SRF, Eröffnungskonzert 2024

Nov 23, 2025 • 1h 7min
Viviane Chassot: «Ich verstehe mich auch als Brückenbauerin»
Viviane Chassot gehört zu den renommiertesten Akkordeonistinnen überhaupt. Sie hat mitgeholfen, ihrem Instrument auch die klassische Musik zu erschliessen. Damit macht sie die klassische Musik auch jenen Menschen zugänglich, die sonst keinen Bezug zu ihr gehabt hätten.
Geboren wird Viviane Chassot in Zürich. Sie wächst in Wollerau auf, wo das Akkordeon eine grosse Rolle spielt. Allerdings nicht im klassischen Bereich, sondern in Form eines Akkordeon-Orchesters, das es bis heute gibt. Viviane Chassot interessiert sich damals mehr fürs Ballett. Und zwar so sehr, dass es auch beruflich eine Option wird. Eine Ausbildung am Opernhaus Zürich wäre möglich. Da hört sie am Radio ein Stück von Johann Sebastian Bach. Gespielt auf einem Akkordeon. Das ändert alles. Vivianne Chassot ist Feuer und Flamme und entscheidet sich – weil in ihrer Familie nur ein Hobby erlaubt war – für das Akkordeon. Längst ist das Hobby Beruf. Viviane Chassot hat Werke von Haydn, Mozart und Rameau eingespielt und aufgeführt und so auch mit Grössen wie Simon Rattle oder Alfred Brendel zusammengearbeitet. Und sie verbindet Klassik, Jazz, neue Musik und Improvisation. Auch darin also eine Brückenbauerin.
Von ihrer Pionierarbeit für das Instrument und ihrem differenzierten Zugang zum Klang, von ihrem Weg zum Erfolg und ihren Rückschlägen und Krisen, von ihrer Arbeit mit anderen Musikerinnen und Musikern und ihrer Liebe auch zur Rockmusik erzählt Viviane Chassot im Gespräch mit Gastgeber Michael Luisier.
Die Musiktitel:
Der Einspieler: Josef Haydn: Klaviersonate e-Moll, HOB 16/34: Presto
Viviane Chassot, Akkordeon
1. Meat loaf – Alive
2. Joseph Haydn – Die Schöpfung: Holde Gattin, dir zur Seite. Duett (Adam, Eva)
Balthasar-Neumann-Ensemble / Thomas Hengelbrock, Leitung / Dorothee Mields, Eva / Locky Chung, Adam
3. Aimee Mann / Rush: Time stand Still
4. Stefanie Heinzmann – Good
5. Johannes Brahms - Piano Concerto no. 1, D Moll, op. 15: 3. Rondo allegro non troppo
Maurizio Pollini, Piano / Berliner Philharmoniker / Claudia Abbado, Leitung
https://www.srf.ch/play/tv/sternstunde-musik/video/drei-genres-ein-klang---das-srf-kultur-showcase?urn=urn:srf:video:e1e3dc7f-8af6-4474-8bd7-94add5638358

Nov 16, 2025 • 1h 5min
Christian Lutz – Zukunftsforscher (historische Reprise, 1998)
Zurück in die Zukunft! In dieser Ausgabe von «Musik für einen Gast» hören wir, wie Christian Lutz, der damalige Direktor des Gottlieb Duttweiler Instituts, sich Ende der 90er die Zukunft vorstellte. Und wir erfahren, was derselbe Christian Lutz heute, 27 Jahre später, zu diesen Szenarien sagt.
Fast zwanzig Jahre lang hat Christian Lutz das Gottlieb Duttweiler Institut (GDI) in Rüschlikon geleitet. Er analysierte gesellschaftlicher Trends und formulierte auf dieser Basis mögliche Zukunftsszenarien. Von dieser Arbeit erzählte er 1998 Moderatorin Ellinor von Kauffungen in «Musik für einen Gast». Sie sprachen über Veränderungen in der Arbeitswelt, über Biografien, die laut Lutz zusehends individueller und vielfältiger werden und über dieses wundersame, neue System, das damals von immer mehr Menschen im Alltag genutzt wurde: das Internet.
Heute ist Christian Lutz 85 Jahre alt und lebt in einem umgebauten Landhaus im Département Gard in Südfrankreich. Wie beurteilt er seine damaligen Analysen? Welche Voraussagen traten ein, was kam ganz anders? Und wie blickt er persönlich auf das Kapitel seines Lebens als GDI-Direktor zurück?
Die Musiktitel:
1. The King Singers – Chi la gagliarda (Vocal Version)
2. Johann Sebastian Bach – Matthäus Passion: Aria. Erbarme dich, mein Gott
Michael Chance, Countertenor / Englisch Baroque Soloists / John Eliot Gardiner, Dirigent
3. Paul Hindemith – Mathis der Maler. Sinfonie. Versuchung des heiligen Antonius
Philadelphia Orchestra / Wolfgang Sawallisch, Dirigent
4. Franz Schubert – Sinfonie Nr. 4 c-Moll. Tragische: Adagio molto – Allegro vivace
WDR Sinfonieorchester Köln / Günter Wand, Dirigent
Der neue Musikwunsch:
Antonin Dvorák - Sinfonie Nr. 9 e-Moll op. 95 «Aus der Neuen Welt»: 1. Adagio - Allegro molto
Tschechische Philharmonie / Jiri Belohlavek, Dirigent

Nov 9, 2025 • 1h 1min
Aniela Jaffé – Psychoanalytikerin (historische Reprise, 1975)
Die Sekretärin von C.G. Jung: So wurde Aniela Jaffé häufig wahrgenommen. Dabei war sie selbst Psychoanalytikerin, Autorin und sogar Verfasserin eines der bekanntesten Werke, das Jung zugeordnet wird. Wer war diese kluge, einfühlsame Frau, die ihren Beruf «aus Menschenliebe» ausübte?
Anfang der 30er-Jahre lebte Aniela Jaffé in Hamburg und stand kurz davor, ihren Doktortitel in Psychologie zu erlangen. Doch als Tochter jüdischer Eltern sah sie sich gezwungen, vor den Nationalsozialisten zu flüchten und sich ohne universitären Abschluss in der Schweiz ein neues Leben aufzubauen. Und dennoch sollte es ihr gelingen, auf dem Gebiet der Psychologie wichtige Beiträge zu leisten: Sie lernte C.G. Jung kennen, ging zu ihm in die Analyse und begann schliesslich mit ihm zusammenzuarbeiten. Jung hielt derart hohe Stücke auf sie, dass er sie mit dem Verfassen seiner Biografie betraute – die jedoch bis heute häufig als seine Autobiografie wahrgenommen wird. Jaffé war auch selbst bis ins hohe Alter als Psychoanalytikerin tätig und hat so das Leben vieler Menschen geprägt.
1975 wurde Aniela Jaffé von Roswitha Schmalenbach für «Musik für einen Gast» interviewt. Wir hören eine gekürzte Fassung dieser historischen Sendung, kombiniert mit einem Gespräch mit Robert Hinshaw: Der am C.G. Jung Institut ausgebildete Psychoanalytiker war ein enger Freund Aniela Jaffés und verwaltet heute ihren Nachlass.
Die Musiktitel:
1. Wolfgang Amadeus Mozart – Quintett für Klarinette, KV 581: Allegro
Gervase de Peyer, Klarinette / Mitglieder des Melos Ensemble
2. Richard Strauss – Vier Letzte Lieder für Sopran und Orchester: Beim Schlafengehen
Lisa Della Casa, Sopran / Wiener Philharmoniker / Karl Böhm, Dirigent
3. Kapelle Heirassa - Im schönen Schwyzerland, Schottisch
4. Mani Matter – Bim Coiffeur
Musiktitel von Robert Hinshaw:
5. Arvo Pärt: «Spiegel im Spiegel» für Viola und Klavier
Benjamon Hudson, Viola / Jürgen Kruse, Klavier
Das besprochene Buch:
Streiflichter - Zu Leben und Denken C.G. Jungs
Aniela Jaffé nach Gesprächen mit C.G. Jung
Mit einem historischen Kommentar von Elena Fischli
Daimon Verlag: ISBN 9783856307783

Nov 2, 2025 • 57min
Alain Rossier – Arzt (historische Reprise, 1968)
Er gründete das erste Schweizer Paraplegikerzentrum, wurde als Mediziner eine internationale Koryphäe und sass selbst im Rollstuhl: Alain Rossier war in vielerlei Hinsicht ein Pionier. Vor 57 Jahren erzählte er in «Musik für einen Gast» aus seinem Leben. Wie wirkt dieses Gespräch aus heutiger Sicht?
Am letzten Tag seines Medizinstudiums erlitt Alain Rossier im Schwimmbad einen Unfall, der seinen privaten und beruflichen Weg massgeblich prägen sollte: Er war fortan querschnittgelähmt, schloss noch im Krankhaus sein Staatsexamen ab, spezialisierte sich auf die Paraplegiologie und wurde über die Jahre zu einer Koryphäe auf seinem Gebiet.
1968 besuchte Roswitha Schmalenbach, die langjährige Moderatorin von «Musik für einen Gast», Rossier an seinem Arbeitsort, im Hôpital Beau-Séjour in Genf, wo er das erste Paraplegikerzentrum der Schweiz aufgebaut hatte. Der damals 38-Jährige erzählte von seiner eigenen Geschichte, den Erfolgen und Entwicklungen in seinem Fach, aber auch den Hindernissen, die ihm im Alltag begegneten.
Wie klingt dieses Zeitdokument in den Ohren einer Person, die heute auf einen Rollstuhl angewiesen ist und sich für die Rechte von Menschen mit Querschnittlähmung einsetzt? Das erfahren wir zum Schluss der Sendung von Olga Manfredi, Juristin und Präsidentin der Schweizer Paraplegiker-Vereinigung.
Die Musiktitel:
1. Antonio Vivaldi - Magnificat für Soli, Chor und Orchester g-Moll: Magnificat und Et exsultavit
Agnès Gibel, Sopran / Orchestra La Fenice, Venezia / Vittorio Negri, Dirigent
2. The Swingle Singers – W.A. Mozart: Eine kleine Nachtmusik: Romance/Romanze
3. Ella Fitzgerald & Louis Armstron - April in Paris
4. Antonin Dvorák - Sinfonie Nr. 9. Aus der neuen Welt: 1. Adagio (Allegro molto)
Czech Philharmonic Orchestra / Karel Ancerl
Musikwunsch von Olga Manfredi:
5. Bob Dylan – Blowin’ In The Wind / I Shall Be Free

Oct 26, 2025 • 59min
Brigitt Flüeler: «Jeder hat seine Geschichte. Jede ist wichtig»
Brigitt Flüeler ist Historikerin und Kulturvermittlerin. Und sie hat 27 Jahre lang beim Schweizer Radio gearbeitet, wo sie unter anderem die Sendung «Persönlich» geleitet hat. Nun erhält die Nidwaldnerin den Innerschweizer Kulturpreis.
Geboren wird Brigitt Flüeler 1954. Geprägt von einer weltoffenen Familie einerseits und einem strengen Katholizismus andererseits wächst sie in Stans auf. Sie wird Lehrerin und verdient ihr eigenes Geld, was ihr ein Studium der Geschichte, Volksliteratur und Volkskunde in Zürich ermöglich. Später wechselt sie zum Radio. Aber auch dort interessiert sie vor allem der Alltag, die Leute, der einzelne Mensch. 27 Jahre bleibt sie dem Radio treu. Dann lässt sie sich vorzeitig pensionieren, kehrt nach Stans zurück und wirft sich erneut ins Nidwaldner Kulturleben, organisiert Lesungen und Ausstellungen, plant und veranstaltet zusammen mit dem Regisseur Buschi Luginbühl Leseabende und Theatervorstellungen und präsidiert den Historischen Vereins Nidwalden. Und jetzt also der Innerschweizer Kulturpreis. Eine Auszeichnung, die wie geschaffen ist für Brigitt Flüeler, denn immer schon hat sie es als ihre Aufgabe angesehen, die Nidwaldner Kultur über die Kantonsgrenzen hinauszutragen. Beispielsweise ins südfranzösische Arles, wo sie neben Stans und Zürich ihren dritten Lebensmittelpunkt gefunden hat.
Von ihrer Herkunft und ihrer Prägung, von ihrem Aufbruch in die Stadt ausgerechnet während der Jungendunruhen, von ihrer Zeit am Radio und ihrer Liebe zu Arles und natürlich auch von ihrer Musik erzählt die frischgebackene Innerschweizer Kulturpreisträgerin im Gespräch mit Gastgeber Michael Luisier.
Die Musiktitel:
1. Aktomis & Mungg - II Tea Time (Where The Sirens Meet For Tea)
Aktomis =Jo Flüeler / Mungg = Moritz Widrig
2. Lucio Dalla - L'anno che verrà
3. Hélène Grimaud - Johannes Brahms – 7 Fantasien für Klavier, Op.17: Intermezzo in e-moll (Andante con grazia)
4. Alexandre Tharaud - Jean-Philippe Rameau: Nouvelles Suites, «Gavotte» / «1er Double de la Gavotte» / «2e double»
5. Wolfgang Amadeus Mozart – Requiem: «Sequenz. Dies irae: Allegro assai»
Concentus musicus Wien / Nikolaus Harnoncourt, Dirigent

Oct 19, 2025 • 1h 2min
Waseem Hussain: «Selten fragt man mich: Wer willst Du sein?»
Mit mehreren Kulturen zu leben, bedeutet Reichtum und Bürde zugleich, sagt Waseem Hussain. Sein Geburtsland Pakistan war in seiner Kindheit in Kilchberg für ihn ein Sehnsuchtsort. Später berichtete er als Journalist aus Südasien. Heute ist er interkultureller Vermittler und schreibt Prosa und Songs.
Seine erste musikalische Offenbarung erlebte Waseem Hussain, als er in den Schulferien seine Tante in Pakistan besuchte und auf ihrem Kassettengerät «The Sound of Silence» hörte. Schon als Kind begann er, selbst Songs zu schreiben. Als Jugendlicher jobbte er in der Schokoladenfabrik in Kilchberg, um sich eine gute Gitarre kaufen zu können. Bis heute ist Musik für Waseem Hussain ein wichtiges Ausdrucksmittel, auch wenn er beruflich andere Wege einschlagen hat: Zunächst berichtete er als investigativer Journalist aus Südasien und recherchierte zu Korruption und Machtmissbrauch.
Später machte er seine Biografie zum Beruf und wurde Berater und Dozent für interkulturelle Kommunikation. Nach einem Burnout fand Waseem Hussain wieder Zugang zu seinem künstlerischen Ausdruck und begann zu schreiben. Kürzlich ist seine Erzählung «Habitus» erschienen – eine Auseinandersetzung mit kultureller Identität, Zuschreibungen und Zugehörigkeit.
Die Musiktitel:
1. Simon & Garfunkel - The Sound of Silence
2. Khoosat Films (Saakin / Nimra Gilani) - Zindagi Tamasha Bani
3. Small People – Song von Waseem Hussain (Demoaufnahmen: waseemhussain.com)
4. DogOn - Rotten Rainbow Rollercoaster
5. Mark Knopfler - Oklahoma Ponies
Das besprochene Buch:
Habitus – von Waseem Hussain und Sascha Reichstein mit einem Essay von Silvia Henke.
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Oct 12, 2025 • 1h 5min
Frank Urbaniok: «Ich finde keine Politpartei ausreichend gut»
Er kommt aus einer Arbeiterfamilie in Köln, wurde forensischer Psychiater – und baute in den 1990er Jahren in Zürich den Psychiatrisch-Psychologischen Dienst auf, der den Strafvollzug in der Schweiz nachhaltig veränderte.
Urbaniok entwickelte mit FOTRES ein System, das Straftäterrisiken messbar macht.
Nach einer schweren Krebserkrankung zog er sich aus der Behördenwelt zurück, arbeitet heute selbständig – und mischt sich mit Büchern und Analysen weiter in gesellschaftliche Diskussionen ein.
Warum er Mephisto in Goethes Faust bewundert, weshalb er die offene Gesellschaft in Gefahr sieht und wie er sein Leben nach der Krankheit neu justierte, erzählt Frank Urbaniok in «Musik für einen Gast» bei Simon Leu.
Die Musiktitel:
1. Die Toten Hosen: Nur zu Besuch
2. Black Sabbath: Paranoid
3. Cyndi Lauper: She Bop
4. Die Ärzte: Junge
5. Züri West: I schänke Dir mis Härz

Oct 5, 2025 • 1h 6min
Franziska von Arb: «Ich brenne für Menschen»
Ob als Schauspielerin, Therapeutin oder Drehbuchautorin – alles, was Franziska von Arb anpackt, tut sie mit Feuer, Leidenschaft und unerschütterlicher Intensität.
Schon mit zwölf Jahren wusste sie, dass sie Schauspielerin werden wollte. Ihr Traum: eines Tages auf den ganz grossen Bühnen zu stehen. Entschlossen verfolgte sie diesen Weg, absolvierte die Schauspielschule und spielte zunächst in Kleintheatern. Als sie schliesslich auf der ersehnten grossen Bühne stand, kam die Ernüchterung – der Abstand zum Publikum war zu gross, die Nähe zu den Menschen fehlte. Diese Erkenntnis stürzte sie in eine Lebenskrise.
Auf der Suche nach Sinn und einer neuen Richtung brach Franziska von Arb zu einer langen Reise durch Amerika auf. Unter dem endlosen Sternenhimmel kam die Eingebung: Psychologie. Nach dem Studium und der Ausbildung zur Psychotherapeutin spezialisierte sie sich auf Traumatherapie.
Sie führt nun seit vielen Jahren eine eigene Praxis und ist neben ihrer therapeutischen Arbeit mit dem «Hirntheater» unterwegs, ihrem interaktiven Theaterensemble, das sich auf Themen im Bereich der Demenz spezialisiert hat. Aber auch sonst brennt der künstlerische Funke weiter: Nach einer Ausbildung zur Drehbuchautorin schreibt Franziska von Arb an Spielfilmen und Serien, um Geschichten auch filmisch zum Leben zu erwecken.
In Musik für einen Gast bei Eva Oertle erzählt Franziska von Arb, wie sie schon während der Schauspielausbildung Aidskranke im Lighthouse Basel betreut hat, warum sie immer wieder um ihre Stimme kämpfen musste und wie sich ihre therapeutische und ihre künstlerische Arbeit gegenseitig beeinflussen.
Die Musiktitel:
1. Mani Matter - Si hei der Wilhälm Täll ufgfüert [= sie haben Wilhelm Tell aufgeführt]
2. Ambäck – Verändler (Andreas Gabriel, Violine / Markus Flückiger, Schwyzerörgeli / Pirmin Huber, Kontrabass)
3. Marla Glen – The Cost Of Freedom
4. Bait Jaffe Klezmer Orchestra – David’s Bulgar von Sascha Schönhaus
5. Bait Jaffe Klezmer Orchestra featuring Ana María Pérez Jiménez - Esta Montagna d’enfrente
Das eingespielte Lied:
Franziska Maria von Arb – Gschichtebeeri (Geschichten-Beere)
aus Bärlauch von StimmKontraBass


