Was wichtig ist

Die Presse
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Apr 14, 2023 • 35min

Mercosur-Handelsabkommen: „China ist längst unterwegs.“

**Anzeige** Die EU wäre weltweit der erste Handelspartner, der mit den Mercosur-Staaten in Südamerika ein Wirtschaftsabkommen abschließt, das den gegenseitigen Handel für beide Partner vereinfacht. Das bereits in anderen Abkommen dieser Art erprobte Erfolgsrezept dafür ist der Abbau von Zöllen und anderen Handelshemmnissen – etwa auch die Öffnung öffentlicher Beschaffungsmärkte oder die vereinfachte Anerkennung technischer Standards. Teil der Partnerschaft ist auch eine verstärkte politische Kooperation, etwa in Menschenrechts-, Bildungs-, Migrations- und Umweltschutzfragen. Warum Europa diese historische Chance dringend nutzen sollte, bevor es andere tun, wie etwa China, erklärt Christoph Neumayer, Generalsekretär der Industriellenvereinigung, im „Presse“-Podcast. Die EU und der Mercosur-Raum verhandeln die Rahmenbedingungen und Details des Abkommens bereit seit 20 Jahren. Wann es zur Ratifizierung kommen wird, ist derzeit noch unklar, denn das Handelsabkommen stößt in einigen EU-Ländern, insbesondere in Österreich, auf Widerstand. Kritiker – in erster Linie Umweltschutzverbände und die heimische Landwirtschaftslobby – sehen im EU-Mercosur-Abkommen eine Gefahr für Umwelt und Menschenrechte. Neumayer sieht diese Sorge unbegründet und meint: „Wir sind auch weiter Herr im eigenen Haus“, Europa – und jeder einzelne Mitgliedsstaat – bestimme also auch trotz des Abkommens, welche Produkte auf den heimischen Märkten angeboten werden könnten. Die Partnerschaft mit Südamerika würde, wie bereits viele Freihandelsabkommen zuvor, die Wirtschaft in Europa und Österreich ankurbeln, zahlreiche Arbeitsplätze schaffen und damit den Wohlstand in Europa sichern, wovon nicht zuletzt auch Österreich profitieren wird. Beziehung mit Europa Mercosur steht für Mercado Común del Sur. Der „gemeinsame Markt des Südens“ ist eine Wirtschaftsorganisation, die die Staaten Brasilien, Argentinien, Uruguay und Paraguay vereint. Der Mercosur-Block mit seinen 266 Millionen Einwohnern ist der elftwichtigste Markt außerhalb der EU. Seine ökonomische Bedeutung für die Europäische Union lässt sich in Zahlen fassen. Gemeinsam stehen die EU (ohne Intra-EU-Handel) und Mercosur für 14,5 Prozent des Welthandels an Waren und Dienstleistungen. Sie erbringen 23,7 Prozent der globalen Wirtschaftsleistung. 2021 erreichten die europäischen Warenexporte in den Mercosur-Raum einen Wert von 44,6 Milliarden Euro und die Importe aus Mercosur 43,5 Milliarden Euro. Mit einem Anteil am Gesamthandel von 16,2 Prozent ist die EU nach China der zweitbedeutendste Warenhandelspartner für Mercosur. Bedeutung für Österreich Im Mercosur-Raum sind etwa 1400 österreichische Unternehmen aktiv, wovon rund 230 mit einer Niederlassung oder Produktion vertreten sind. 2022 erreichten die heimischen Warenexporte nach Mercosur einen Wert von 1,34 Milliarden Euro und die Importe aus der Region betrugen 689,1 Millionen Euro, wobei ein Großteil auf Brasilien entfällt. Österreichische Direktinvestitionen in Brasilien und Argentinien betrugen 2021 zusammengerechnet 1,1 Milliarden Euro, brasilianische und argentinische Investitionen in Österreich 1,2 Milliarden Euro (für Paraguay und Uruguay sind hierzu keine Daten erfasst). Laut Europäischer Kommission sichern EU-Exporte nach Mercosur aktuell etwa 32.000 Arbeitsplätze in Österreich. Das Handelsabkommen Um die Handelsbeziehungen weiter zu vertiefen, haben die EU und die Mercosur-Staaten am 28. Juni 2019 eine grundsätzliche Einigung für ein Assoziierungsabkommen erzielt, bestehend aus einer Freihandelsvereinbarung und politischer Kooperation. Damit das Abkommen in Kraft treten kann, müsste es in weiterer Folge durch die Mercosur-Staaten, die EU und ihre Mitgliedstaaten unterzeichnet und ratifiziert werden. Für die Ratifikation braucht es auf EU-Ebene die Zustimmung des Europäischen Parlaments sowie des Fachministerrates und in Österreich einen Beschluss des Ministerrates, die Zustimmung des Nationalrates und die Unterschrift des Bundespräsidenten. Zur Person Christoph Neumayer ist seit 2011 Generalsekretär der Industriellenvereinigung, wo er zuvor bereits als Pressereferent und Chefredakteur vom „Pressedienst der Industrie“ tätig war. An der Universität Wien studierte er Geschichte und Kommunikationswissenschaften. Außerdem hat er mehrere postgraduale Managementausbildungen abgeschlossen. Er ist Mitglied des Executive Committee von BusinessEurope, dem europäischen Industrie- und Arbeitgeberverband, sowie im Vorstand der Ludwig Boltzmann Gesellschaft.
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Apr 14, 2023 • 20min

Afrika drückt auf Europa: Wie soll Italien mit den vielen Flüchtlingen umgehen?

Italien erlebt derzeit eine neue Migrationswelle. Die Zahl der Ankünfte von Asylwerbern hat sich innerhalb kurzer Zeit vervielfacht. Wegen der Rekordzahl an Flüchtlingen aus Nordafrika verhängte Rom den Notstand. Die rechtsaußen Regierung von Giorgia Meloni steht vor ihrer ersten Krise. Eine Krise, die freilich ganz Europa betrifft. Was hat die große Wanderbewegung ausgelöst und was will Giorgia Meloni mit diesem Notstand erreichen? Darüber sprechen wir in dieser Folge. Gast: Susanna Bastaroli Host: Eva Winroither Schnitt: Audiofunnel/Aaron Olsacher Credits: ZDF Italien im Ausnahmezustand Alle unsere Podcasts finden Sie gesammelt unter www.diepresse.com/podcast Wenn Sie mehr Qualitätsjournalismus lesen wollen, dann abonnieren Sie „Die Presse“, gedruckt oder digital im Premium-Angebot. Alle Infos dazu finden Sie unter Wenn Sie unseren Podcast mögen und automatisch von einer neuen Ausgabe erfahren wollen, dann aktivieren Sie die Push-Notifications für alle Presse-Podcasts in unserer App oder folgen Sie dem Podcast-Kanal der Presse auf Spotify, Apple oder Google Podcast.
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Apr 13, 2023 • 17min

Weltwirtschaft: Welche Krisen stecken hinter den Zahlen?

Derzeit tagen Weltbank und der Internationale Währungsfonds gemeinsam in Washington, dort geben IWF und Weltbank ihre jeweiligen Prognosen für die Weltwirtschaft ab. Und es sind gedämpfte Aussichten, die da präsentiert wurden. Die Weltwirtschaft wird in diesem Jahr nach Einschätzung des Internationalen Währungsfonds noch etwas langsamer wachsen als ohnehin schon gedacht. Der IWF kappte seine Prognosen für 2023 auf 2,8 Prozent. Laut der Weltbank wird die globale Wirtschaft um 2 Prozent wachsen. „Diese Diskrepanz zeigt schon die Unsicherheiten, die wir derzeit spüren“, erklärt Jakob Zirm, Wirtschaftsressortleiter der „Presse“ im Gespräch. Die derzeitige Zinspolitik der Europäischen Zentralbank und der Federal Reserve hemmt das Wirtschaftswachstum in den westlichen Industriestaaten, Indien und China wachsen hingegen kräftig. „Trotzdem ist es wichtig, bei der derzeitigen Zinspolitik zu bleiben, das hat auch IWF-Chefökonom Pierre-Olivier Gourinchas noch einmal bestätigt“. ** Wie Geopolitik und Schuldenstände zusammenhängen** Sorgen bereiten IWF und Weltbank auch die Schuldenstände mancher Entwicklungsländer. Die derzeitige geopolitische Lage, der Krieg in der Ukraine und das angespannte Verhältnis zwischen den USA und China erschwert es ärmeren Ländern ihre Schulden loszuwerden. Wie lenkt die Geopolitik die Kapitalflüsse? Und könnte die Weltbank bald das Klima retten? Gast: Jakob Zirm Host: Christine Mayrhofer Schnitt: Audiofunnel/Aaron Ohlsacher Credits: IMF Mehr zum Thema: >>> Aloysius Widman: Wie der Kampf der Großmächte der Weltwirtschaft schadet [ Aloysius Widman: Weltwirtschaft wächst 2023 um zwei Prozent](https://www.diepresse.com/6274052/weltwirtschaft-waechst-2023-um-zwei-prozent/?utm_source=podigee&utm_medium=podcastshownotes) Hat Ihnen dieser Podcast gefallen? Wenn Sie noch mehr von uns hören wollen, hier finden Sie alle unsere Podcasts www.diepresse.com/podcast
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Apr 12, 2023 • 24min

Wie blutig wird der 1. Mai? Der rot-rot-rote Wahlkampf geht jetzt erst richtig los

Gast: Klaus Knittelfelder Host: Anna Wallner Schnitt: Audiofunnel/Aaron Olsacher Mehr zum Thema: Hat Ihnen dieser Podcast gefallen? Wenn Sie noch mehr von uns hören wollen, hier finden Sie alle unsere Podcasts www.diepresse.com/podcast Noch mehr zum Hören: Der Finanzpodcast "Mein Geld" ist wieder da. Jeden Montag, 6 Uhr Früh. Susanne Bickel beantwortet wichtige Fragen über Geld. Wo? Auf DiePresse.com/Podcast (https://www.diepresse.com/podcast /?utmsource=podigee&utmmedium=podcastshownotes) und allen gängigen Podcatchern.
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Apr 7, 2023 • 21min

Es fehlt nur eine Unterschrift: Wann schafft der Papst den Zölibat ab?

Seit zehn Jahren ist Papst Franziskus mittlerweile im Amt. Immer wieder schafft er es, mit Andeutungen die Welt in Atem zu halten. Erst kürzlich sagte Papst Franziskus in einer Debatte so nebenbei, der Zölibat könne geändert werden. Auch mit Aussagen rund um die kirchliche Ehe von Homosexuellen sorgte er für für Aufregung. Mal klingt er kritischer, mal weniger. Dürften sich Gläubige, die sich seit Jahren Reformen wünschen, Hoffnungen machen? Und würde dann die Kirche weniger Anhänger verlieren als bisher? Darüber spricht „Presse"-Kirchenexperte Dietmar Neuwirth in dieser Folge. Gast: Dietmar Neuwirth Host: Eva Winroither Schnitt: Audiofunnel/Aaron Olsacher Mehr zum Thema: Papst Franziskus weckt Hoffnung, die er nicht erfüllen kann - und will Keine Skandale und trotzdem: Rekord bei den Kirchenaustritten Alle unsere Podcasts finden Sie gesammelt unter www.diepresse.com/podcast Wenn Sie mehr Qualitätsjournalismus lesen wollen, dann abonnieren Sie „Die Presse“, gedruckt oder digital im Premium-Angebot. Alle Infos dazu finden Sie unter Wenn Sie unseren Podcast mögen und automatisch von einer neuen Ausgabe erfahren wollen, dann aktivieren Sie die Push-Notifications für alle Presse-Podcasts in unserer App oder folgen Sie dem Podcast-Kanal der Presse auf Spotify, Apple oder Google Podcast.
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Apr 6, 2023 • 21min

"Außer Kontrolle": Warum das Silicon Valley plötzlich Angst vor der KI hat

Führende Entwickler aus der Tech-Szene fordern in einem Memorandum, die rasante Entwicklung von Künstlicher Intelligenz zu bremsen. Tesla-Chef Elon Musk spricht gar von der „größten Bedrohung für die Menschheit.“ Die Büchse der Pandora ist geöffnet. Und von selbst wird sie sich nicht mehr schließen. Ob ein Text von Mensch oder Computer stammt, wird immer schwerer zu erkennen. Die weltweit führenden IT-Köpfe und Entwickler rufen jetzt also um Hilfe, um das losgelassene Monster irgendwie wieder einzufangen. Das klingt alles andere als beruhigend. Über Wirklichkeit werdende Science Fiction, was KI in unserem Alltag alles ändern wird und wie wir uns vor täuschend echten Fälschungen noch schützen können. Wie das ganze Branchen wie den Journalismus fundamental verändern wird, menschliche Arbeitskräfte so schnell aber wohl nicht überflüssig werden, besprechen "Presse"-Tech-Expertin Barbara Steinbrenner und David Freudenthaler. Auch, wie man in der Masse an Bildern, die täglich die Sozialen Medien schwemmen, erkennen kann, ob es sich dabei um künstlich geschaffene Fakes oder echte Bilder handelt. Gast: Barbara Steinbrenner Host: David Freudenthaler Schnitt: Audiofunnel/Dominik Credits: DW News Mehr zum Thema: Warum Elon Musk plötzlich Angst vor Künstlicher Intelligenz hat Professor Roboter: Chat GPT bringt Unruhe an die Unis Chat GPT Midjourney (Bildbearbeitungsprogramm) Hat Ihnen dieser Podcast gefallen? Wenn Sie noch mehr von uns hören wollen, hier finden Sie alle unsere Podcasts www.diepresse.com/podcast
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Apr 5, 2023 • 17min

Twitter versteckt Ukraine-Tweets: Ist das überhaupt erlaubt?

Seitdem der Kurznachrichtendienst seine Algorithmen offengelegt hat, ist klar: Das Gerücht, dass Meldungen, die die Ukraine und den dortigen Krieg thematisieren, auf Twitter schlechter gereiht werden, stimmt. Kommt die Ukraine in einem Tweet vor, wird dieser sogar ähnlich schlecht ausgespielt wie Falschinformation oder Hassrede. **Welche Änderungen bringt der Digital Services Act? ** Auch das große EU-Gesetzespaket zu digitalen Dienstleistungen, der Digital Services Act DSA und der Digital Markets Act DMA werden daran nichts ändern, wie Brüssel-Korrespondent Oliver Grimm bei der EU-Kommission erfragt hat. Und das, obwohl es große Social-Media-Plattformen wie Twitter mehr Transparenz vorschreibt. „Wenn Musk sagt, hier in meinem Unternehmen will ich nicht so viel von der Ukraine lesen und Ihnen auch nicht so viel über die Ukraine zum Lesen empfehlen, dann ist das seine Sache“, erklärt Grimm als Gast im Podcast. Gast: Oliver Grimm Host: Christine Mayrhofer Schnitt: Audiofunnel/Aaron Olsacher Mehr zum Thema: Oliver Grimm: Twitter versteckt Ukraine-Tweets, EU ist machtlos Alle unsere Podcasts finden Sie gesammelt unter www.diepresse.com/podcast Wenn Sie mehr Qualitätsjournalismus lesen wollen, dann abonnieren Sie „Die Presse“, gedruckt oder digital im Premium-Angebot. Alle Infos dazu finden Sie unter Wenn Sie unseren Podcast mögen und automatisch von einer neuen Ausgabe erfahren wollen, dann aktivieren Sie die Push-Notifications für alle Presse-Podcasts in unserer App oder folgen Sie dem Podcast-Kanal der Presse auf Spotify, Apple oder Google Podcast.
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Apr 4, 2023 • 20min

Trump vor Gericht, Umfragewerte gut: Wie kann das sein?

Ex-Präsident Donald Trump wird heute, um 14.15 Uhr Ortszeit (also um 20.15 Uhr in Österreich), vor dem Strafgericht in New York erwartet. Auslöser: eine Schweigegeldzahlung an Pornodarstellerin Stormy Daniels. ** Beliebt bei Wählern und in der Partei** Die Anklage ist im Detail noch nicht öffentlich - und wird viel größer sein als bis jetzt bekannt. Und trotzdem kann Trump bereits jetzt politisches Kapital aus diesem Fall schlagen. In Umfrage liegt er vorne, sein Spendenkonto quillt über. Wieso? Was geht in den Köpfen der Wähler und der republikanischen Politiker vor? Darüber spricht in dieser Folge New-York-Korrespondentin Elisabeth Postl. Gast: Elisabeth Postl Host: Eva Winroither Schnitt: Audiofunnel/Aaron Olsacher Credits: ABC Mehr zum Thema: Wie Trump seine große Show vorbereitet Die Taktik des Donald Trump Das Justizspektakel um Donald Trump
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Apr 2, 2023 • 41min

Wie mutig sind Österreichs Unternehmen?

**Anzeige** Angesichts der multiplen Krisen und vielfältigen Risiken braucht es das, was gerne unternehmerischer Mut genannt wird. Unternehmer müssen ihre Geschäftsmodelle überdenken und dazu bereit sein, neue Wege zu gehen, um auf die von Grund auf veränderten Rahmenbedingungen der Wirtschaft zu reagieren. Aber wo liegt die Grenze zwischen Mut und unbedachtem Leichtsinn? Wie bringt man Risiken und Chancen in eine Balance? Und warum hindert uns Perfektionismus manchmal mehr als er nützt? Antworten auf diese Fragen geben Gudrun Meierschitz und Michael Kolb, beide im Vorstand von Acredia, dem führenden heimischen Kreditversicherers, Acredia. Das Unternehmen analysiert und bewertet jeden Tag die unterschiedlichsten Risiken und hat sich den Claim „Macht Mut zu handeln“ auf die Fahnen geheftet. Damit soll der Nutzen betont werden, der durch das Auslagern und Versichern von Risiken entsteht – nämlich unternehmerische Entscheidungen schneller, befreiter und mutiger treffen zu können. Mut ist aber auch, die eigenen Entscheidungen zu hinterfragen und falls notwendig zu revidieren, wie ein Beispiel aus der Unternehmensgeschichte von Acredia zeigt. Mit einer offenen Fehlerkultur gelingt es, aus Erfahrung zu lernen und Möglichkeiten zu nutzen. Denn nur wer in Chancen denkt, wird sie auch erkennen, zeigen sich Gudrun Meierschitz und Michael Kolb im Gespräch überzeugt. Zu den Personen Die Ökonomin und Risikoexpertin Gudrun Meierschitz arbeitet seit vielen Jahren für Acredia. Ab April 2013 war sie als Leiterin für den Bereich Risk Underwriting für nationale und internationale Kreditentscheidungen verantwortlich. Seit 1. Juli 2017 ist sie Vorstandsmitglied der Acredia und in der OeKB EH Beteiligungs- und Management. Der gebürtige Bayer Michael Kolb war in seiner beruflichen Laufbahn unter anderem in leitenden Funktionen bei der Commerzbank in Frankfurt, der Uni Credit Bank in München und dem Kreditversicherungsunternehmen Euler Hermes in Hamburg tätig. Im Oktober 2021 ist der Finanz- und Versicherungsexperte in den Acredia-Vorstand eingezogen. Die Acredia Versicherung AG gilt als führender österreichischer Kreditversicherer und ist ein Tochterunternehmen der Oesterreichischen Kontrollbank AG sowie Allianz Trade, der weltweit größten Kreditversicherung.
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Mar 31, 2023 • 44min

Digitale Transformation: Wie ein bürgernaher Staat entsteht und welche Herausforderungen zu bewältigen sind

**Anzeige** „Österreich ist ein internationaler Vorreiter, aber wir sind noch nicht dort, wo wir sein wollen“, sagt Florian Tursky, Staatssekretär im Bundesministerium für Finanzen, und bringt damit sowohl den Status quo als auch die anstehenden Herausforderungen auf dem Weg zum digitalen Staat auf den Punkt. Die Zielsetzung lautet, Bürger:innen und Unternehmen einen möglichst unkomplizierten und zeitlich unabhängigen Zugang zu den Leistungen des Staates zu verschaffen. Der Usability-Ansatz. Laut Expert:innen geht es dabei in erster Linie um die bestmögliche Usability. Im Raum steht das Idealbild eines Servicecharakters, bei dem nicht die Menschen die Dienstleistungen suchen müssen, sondern die Services die Menschen suchen und ihnen in ihrer jeweiligen Situation in einfacher und angenehmer Weise begegnen. „Es geht in erster Linie darum, dass alles nahtlos und effizient und mit möglichst wenig Aufwand funktioniert. Dieser Ansatz muss im Fokus stehen, dann wird man bei der Digitalisierung auch die richtigen Lösungen finden“, unterstreicht Valerie Albrecht vom Zentrum für E-Governance an der Donau-Universität Krems ebenfalls den Stellenwert von Usability. Was ist noch nicht digitalisiert? Was fehlt noch auf dem Weg zu einem serviceorientierten Staat mit digitaler Verwaltung? Diese Fragen gilt es zu beantworten, denn am Ende, so Wolfgang Pinkl, Director Business Transformation bei EY, „muss ein komplett durchdigitalisierter Prozess stehen, der die Menschen genau dort abholt, wo sie mit ihrem Laptop oder Smartphone die Dienstleistungen in Anspruch nehmen wollen“. Digitales Denken. Für Matthias Wodniok, Vorstandsmitglied der Fabasoft AG, ist es in dieser angestrebten Entwicklung von größter Bedeutung, dass Prozesse neu, nämlich digital und End-to-End, gedacht werden: „Nur die analoge Welt in die Digitalisierung zu überführen, das wird nicht reichen“, so Matthias Wodniok, Vorstandsmitglied Fabasoft AG, der zudem das Thema Geschwindigkeit aufs Tapet bringt: „Auch die Verwaltung hat das Thema Time-to-Market, auch hier ist es von Bedeutung, dass die Kund:innen so rasch wie möglich von digitalisierten Prozessen profitieren.“ Dass ein komplexes föderales System wie in Österreich dabei grundsätzlich kein Hindernis sein muss, betont Johannes Ferner, CEO des Wiener Softwareentwicklers fiskaly: „Zumindest, solange bei der Digitalisierungsagenda darauf geachtet wird, ein ordentliches Stammdatenmanagement umzusetzen, damit in allen Bundesländern, Gemeinden, Behörden und Systemen mit den dafür notwendigen Standards auf die Daten zugegriffen werden kann.“ Digitale Bildung, Effizienz, Datenschutz. Wie viel Digitalisierung darf man bei den Bürger:innen einfordern? Besteht die Gefahr, die Bevölkerung in die digitalisierte und die nichtdigitalisierte Gruppe zu spalten? Was kann zur Heranbildung einer digitalen (Grund )Kompetenz beigetragen werden? Was bedeutet Effizienz in der Verwaltung konkret und welche Rolle wird bei der Automatisierung der Prozesse künftig die künstliche Intelligenz spielen? Und last but not least: Steht eventuell der Datenschutz als Digitalisierungshürde im Weg? Auch diese Fragen wurden beim Expert:innen-Talk im Rahmen der #nextlevel-Initiative im „Presse“-Studio ausführlich diskutiert. Die #nextlevel-Initiative richtet sich an Unternehmer:innen, die den nächsten Wachstumsschritt gemeinsam mit Fabasoft gehen möchten. Das börsennotierte Softwareunternehmen bietet jungen Digitalschmieden eine strategische Partnerschaft an. Entrepreneur:innen profitieren u. a. von Best Practices, Coachings und vom Zugang zu neuen Marketing- und Vertriebskanälen.

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