

Politisches Feuilleton
Deutschlandfunk Kultur
Im „Politischen Feuilleton“ äußern sich Schriftstellerinnen und Zeitzeugen, Wissenschaftlerinnen und Publizisten in persönlicher und prägnanter Form über gesellschaftliche, kulturelle und politische Themen.
Episodes
Mentioned books

Dec 4, 2025 • 5min
Denken ohne Geländer - zum 50. Todestag von Hannah Arendt
René Schlott, Historiker und Publizist, reflektiert anlässlich des 50. Todesjahres von Hannah Arendt über die Bedeutung der öffentlichen Meinungsäußerung. Er diskutiert die Risiken, die mit dem Äußern von Meinungen verbunden sind, und hebt Arendts Idee hervor, dass Sprechen eine politische Handlung darstellt. Schlott thematisiert auch Arendts kritische Haltung zum Zionismus und präsentiert ihre Vision eines gemeinsamen Staatswesens. Sein Schlussgedanke betont das Vertrauen in das Menschliche und die Notwendigkeit offener Diskurse.

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Dec 3, 2025 • 5min
Kommentar - Die Renaissance eugenischen Denkens in den USA
Markus Grill, Journalist und Autor, präsentiert eine eindringliche Analyse der wiederauflebenden eugenischen Ideen in den USA. Er spricht über die verheerende Lancet-Studie, die Hunderttausende vermeidbare Kindersterben in Afrika aufdeckte, und die fragwürdige Entscheidung der Trump-Regierung, Hilfsgelder zu stoppen. Grill thematisiert die Parallelen zwischen amerikanischer Eugenik und nationalsozialistischen Idealen sowie die problematische Rhetorik von Trump. Zudem zeigt er auf, wie eugenische Konzepte in der heutigen Gesellschaft subtile Unterstützung finden.

Dec 2, 2025 • 5min
Der Traum vom ewigen Frieden
Gesine Palmer, Religionswissenschaftlerin, zeigt, wie historische und theologische Perspektiven den Begriff des Friedens prägen. Sie analysiert Deboras Rolle im Alten Testament als Friedensmaßstab und spricht über das Wechselspiel der Mächte. Palmer betrachtet die Entstehung des Christentums als Reaktion auf Kriegsmüdigkeit und beleuchtet apokalyptische Vorstellungen. Zudem kritisiert sie das optimistische Denken nach 1989 und erörtert, wie aktuelle Konflikte alte Heilsfantasien neu entfalten. Ihr Appell für eine langfristige Friedenssicherung wird deutlich.

Dec 1, 2025 • 5min
Und der Mensch sprach: Es werde K.I.!
Ralf Hanselle, Journalist und Kommentator, diskutiert die faszinierende Verbindung zwischen Mensch und Künstlicher Intelligenz. Er beleuchtet die historische Idee menschenähnlicher Technik und erläutert die satirische Geschichte einer mechanischen Gedichtemaschine aus 1777. Hanselle zieht Parallelen zwischen vergangenen und aktuellen KI-Entwicklungen. Spannend wird der Vergleich von KI-generierter Poesie mit menschlichen Werken, während er die Konkurrenz zwischen Maschinen und menschlicher Kreativität thematisiert. Abschließend ermutigt er die Zuhörer, ihren eigenen Ausdruck zu finden.

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Nov 28, 2025 • 4min
Durch Technik wird man wieder Kind? Oh weh!
Paul Stenner, Schriftsteller und Kommentator, gibt in diesem Gespräch persönliche Einblicke in die Herausforderungen der Digitalisierung. Er erzählt von seinen frustrierenden Versuchen, den Telefonanbieter zu wechseln und diskutiert die gesellschaftliche Forderung nach schnellerer Digitalisierung. Stenner beleuchtet den Begriff der Tachogenen Weltfremdheit und beschreibt, wie schnelle Neuerungen unsere Erfahrungen entwerten. Schließlich wird die Überforderung der Nutzer durch komplexe Self-Service-Systeme thematisiert, während Stenner fragt, ob KI uns vor kindlicher Überforderung bewahren kann.

Nov 27, 2025 • 4min
Demokratiemüde? Think again!
Florian Goldberg, ein angesehener Philosoph und Essayist, reflektiert über die Gefahren für die liberale Demokratie. Er diskutiert die historischen Bedrohungen der Weimarer Demokratie und die Rolle der Massenmedien bei der Radikalisierung. Besonders eindringlich thematisiert er aktuelle Gefährdungen durch politischen Extremismus und algorithmisch verstärkte Propaganda. Goldberg zitiert Karl Popper und erörtert, wie wichtig die gewaltfreie Abwahl von Herrschenden für die Demokratie ist. Provokante Fragen zur Überlebensfähigkeit demokratischer Entscheidungsprozesse runden das Gespräch ab.

Nov 26, 2025 • 4min
"Moments of life" - die hohle Inszenierung des Reisens
Eva Sichelschmidt beleuchtet die inszenierte Realität des Tourismus. Am Flughafen begegnet einem die ästhetische Werbewelt im Stil von Wes Anderson, während die tatsächliche Transitrealität oft uninspirierend und überfüllt ist. Sie thematisiert die Entwicklung von Urlaubswerbung und den Übergang von Gemeinschafts- zu Individualitätsversprechen. Zudem wird Reisen als eine Art Menschentransfer betrachtet, dessen strukturelle Schäden und erniedrigende Erlebnisse oft übersehen werden.

Nov 25, 2025 • 4min
Die beschämende Afghanistanpolitik Deutschlands
Emran Feroz, ein Journalist und Autor, spezialisiert auf Afghanistan, kritisiert die deutsche Afghanistanpolitik scharf. Er thematisiert das makabere Angebot, Geld an Geflüchtete zu zahlen, damit sie auf Einreise verzichten. Feroz schildert die verzweifelte Lage von Afghanen in Pakistan und hebt die Fehler im deutschen Aufnahmeprogramm hervor. Er betont, wie politische Vorbehalte gegen Zuzug und die Normalisierung der Taliban Deutschlands Politik prägen. Feroz warnt vor der akuten Gefährdung von Journalistinnen, Richterinnen und Frauenrechtlerinnen.

Nov 24, 2025 • 4min
Ach, könnten wir nur wie die Tiere sein!
Kerstin Hensel erkundet die faszinierende Verbindung zwischen Mensch und Tier durch die Geschichte einer Kuh, die einer Schafsherde beitritt. Sie diskutiert die emotionale Wirkung dieser Fluchtgeschichte in den Medien und die überraschende Akzeptanz solcher Integration. Hensel beleuchtet, warum Tiergeschichten uns berühren und unsere Sehnsucht nach Harmonie widerspiegeln. Zudem verweist sie auf skurrile Tiergemeinschaften in sozialen Medien und endet mit der Botschaft, dass trotz paradiesischer Momente immer Gefahr droht.

Nov 21, 2025 • 5min
Oh, wie schön ist Aneignung!
Jan Kettwesch, ein bemerkenswerter Journalist und Autor, beschäftigt sich mit kultureller Aneignung. Er beleuchtet, wann die Aneignung problematisch sein kann und ob man hierfür um Erlaubnis fragen sollte. Anhand von Beispielen wie dem Namaste-Tee und der Adidas-Kontroverse erklärt er die feinen Unterschiede zwischen Respekt und Plagiat. Kettwesch plädiert für eine präzisere Sprache und hebt hervor, dass Aneignung auch Wertschätzung und Lernen beinhalten kann.


