

Die Leichtigkeit der Kunst
Claudia Linzel
Ein Kunstpodcast über Kultur, Gesellschaft und persönliche Perspektiven – wie ein gutes Gespräch: offen, zugewandt und überraschend nah.
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Dec 19, 2025 • 59min
Prof. Dr. Malte Thießen – Geschichte im Alltag | Kunstpodcast Die Leichtigkeit der Kunst
Geschichte im Alltag – warum sie uns näher ist, als wir denken
Geschichte beginnt selten mit großen Worten.Sie beginnt dort, wo Menschen leben, streiten, entscheiden. In Routinen. In Konflikten. In kleinen Gesten.
Für Prof. Dr. Malte Thießen, Direktor des LWL-Instituts für westfälische Regionalgeschichte in Münster, ist Geschichte deshalb nicht ausschließlich ein Blick zurück. Sie ist Gegenwart. Sie wirkt im Alltag, oft leise, manchmal unbequem, fast immer unterschätzt.
Diese Folge des Kunstpodcasts Die Leichtigkeit der Kunst ist Teil der Reihe Genau! Westfalen! im Jubiläumsjahr 1250 Jahre Westfalen. Und sie ist ihr Abschluss. Kein lautes Finale, sondern eine Einladung, Geschichte als Beziehung zu begreifen – zwischen Menschen, Zeiten, Orten und Erwartungen.
Geschichte als Haltung
Im Gespräch wird schnell klar: Geschichte ist für Prof. Dr. Malte Thießen keine Ansammlung von Daten. Sie ist eine Haltung. Eine Art, auf Gegenwart zu schauen, ohne vorschnell zu urteilen.
Geschichte hilft, Komplexität auszuhalten. Sie schützt vor einfachen Erklärungen. Sie öffnet Räume für Ambivalenzen. Und sie erinnert daran, dass gesellschaftliche Fragen selten neu sind – wohl aber ihre Kontexte.
Geschichte zeigt sich dort, wo Gesellschaft über sich selbst spricht. Oft indirekt. Oft beiläufig. Genau deshalb lohnt es sich, ihr zuzuhören.
Erinnerungskultur – beweglich, umkämpft, nah
Erinnerungskultur ist kein starres Gebilde. Sie verändert sich. Auch an denselben Orten. Auch bei denselben Ereignissen.
Malte Thießen beschreibt Erinnerungskultur als einen Prozess gesellschaftlicher Selbstverständigung. Es geht darum, sichtbar zu machen, wer erinnert, was erinnert wird und was lange ausgeblendet blieb.
Erinnerung sagt immer etwas über Gegenwart. Über Machtverhältnisse. Über Zugehörigkeit. Über das, was als erzählenswert gilt – und was nicht.
Gerade Regionalgeschichte zeigt, wie eng Erinnerung an Lebenswelten gebunden ist: an Arbeit, Migration, Familie, Nachbarschaft. Erinnerung ist persönlich und politisch zugleich.
Impfgeschichte – Emotionen im Archiv
Ein zentrales Thema dieser Folge ist die Impf- und Seuchengeschichte. Nicht als medizinische Chronik, sondern als gesellschaftlicher Spiegel.
In historischen Quellen begegnen Ängste, Hoffnungen und Konflikte. Sehr konkret. Es geht um Vertrauen. Um Verantwortung. Um Schutz. Um das Verhältnis zwischen Individuum und Gemeinschaft.
Diese Fragen tauchen immer wieder auf. Es lässt sich nicht pauschal sagen, dass sich Geschichte wiederholt – aber sie zeigt Muster. Sie macht sichtbar, wie Gesellschaften auf Krisen reagieren. Und wo Spannungen entstehen.
Der Blick in die Geschichte hilft hier nicht, einfache Antworten zu liefern. Er hilft, genauer hinzusehen.
Pandemie und Gegenwart
Die Corona-Pandemie hat viele gesellschaftliche Debatten verdichtet. Auch den Umgang mit Geschichte.
Malte Thießen spricht darüber, wie schnell in Krisenzeiten nach historischen Vergleichen gesucht wird – und warum das problematisch sein kann. Geschichte liefert keine Blaupausen. Sie sensibilisiert.
Sie erinnert daran, dass Entscheidungen häufig unter Unsicherheit getroffen werden. Dass gesellschaftliche Aushandlungsprozesse konflikthaft sind. Und dass moralische Gewissheiten selten eindeutig sind.
Digitalisierung – ein langer Prozess
Auch Digitalisierung erscheint in dieser Folge nicht als plötzlicher Umbruch. Sondern als langer Weg.
Papier. Lochkarten. Rechenzentren. Daten, die per Fahrrad transportiert wurden. Diese Bilder machen deutlich: Digitalisierung ist kein abstraktes Phänomen. Sie ist eingebettet in Arbeitswelten, Infrastrukturen und Machtfragen.
Wer bekommt Anschluss?Wer bleibt außen vor?Welche Wertigkeiten entstehen neu?
Geschichte hilft, diese Prozesse einzuordnen – jenseits von Technikbegeisterung oder Kulturpessimismus.
Regionalgeschichte – Westfalen als Brennglas
Westfalen spielt in dieser Folge eine besondere Rolle. Nicht als Folklore. Sondern als gesellschaftliches Brennglas.
Ruhrgebiet, Münsterland, Sauerland, Ostwestfalen, Lippe: unterschiedliche Lebenswelten liegen dicht beieinander. Urbane und ländliche Räume. Industriegeschichte und Gegenwart. Migration und Verwurzelung.
Malte Thießen nennt Westfalen eine „Wundertüte“. Vielfalt in Verdichtung. Regionalgeschichte erzählt hier Welt im Kleinen. Sie macht sichtbar, wie globale Entwicklungen lokal unterschiedlich gelebt werden – ein Prozess, der oft als Glokalisierung beschrieben wird.
Zugehörigkeit entsteht pragmatisch. Manchmal zeigt sie sich in kleinen Gesten. In Sprache. Im berühmten „Moin-Faktor“.
Zugehörigkeit – leise und veränderlich
Was bedeutet es, dazuzugehören?Wer entscheidet darüber?Und wie wandelbar ist Identität?
Diese Fragen ziehen sich durch das Gespräch. Zugehörigkeit erscheint nicht als starres Konzept, sondern als etwas Alltägliches. Als Beziehung. Als Aushandlung.
Regionalgeschichte bietet dafür einen besonderen Zugang: nah genug, um berührbar zu sein, und weit genug, um gesellschaftliche Linien sichtbar zu machen.
Geschichte als Orientierung
Diese Folge versteht Geschichte nicht als Anleitung und nicht als Sockel. Sie versteht Geschichte als Orientierung.
Als Möglichkeit, Gegenwart einzuordnen, ohne sie festzulegen.Als Einladung, zuzuhören.Und als Chance, Fragen offen zu halten.
Abschluss der Reihe Genau! Westfalen!
Mit dieser Episode endet die Reihe Genau! Westfalen! im Jubiläumsjahr 1250 Jahre Westfalen. Ein herzliches Dankeschön an die LWL-Kulturstiftung und die LWL-Kulturabteilung.
Themen der Folge
– Geschichte im Alltag– Erinnerungskultur und gesellschaftlicher Wandel– Impfgeschichte und Verantwortung– Pandemie und historische Sensibilität– Digitalisierung als gesellschaftlicher Prozess– Regionalgeschichte Westfalen– Zugehörigkeit und Identität– Glokalisierung– Geschichte als Haltung
Links & Credits
LWL-Institut für westfälische Regionalgeschichte, Münster1250 Jahre WestfalenLWL-KulturstiftungReihe: Genau! Westfalen!
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Dec 12, 2025 • 43min
Birte Bosse und Thomas Rentmeister – Ateliergespräch | Kunstpodcast Die Leichtigkeit der Kunst | 2025
Geplant war ein Gespräch mit dem Künstler Thomas Rentmeister Doch manchmal öffnen sich Räume anders – und lassen tiefer blicken als gedacht.Spontan kommt die Künstlerin Birte Bosse dazu.Und aus einer Begegnung zu zweit wird ein Gespräch zu dritt – ruhig, offen, konzentriert.
Im Atelier
Im Atelier vor den Toren Berlins treffen Zeichnung auf Skulptur, Alltag auf Material, Erinnerung auf Form.
Birte Bosse und Thomas Rentmeister sprechen über künstlerisches Arbeiten, über das feine Gespür für Kritik – und über Nutella, Wäscheständer, Kindheit und räumliche Entscheidungen.Das Gespräch bewegt sich zwischen Berlin und Brandenburg zwischen Reken und Worpswede – zwischen Theorie und Gegenwart, zwischen Nähe und Eigenständigkeit.
Was entsteht, ist ein spannender Dreiklang: beobachten, arbeiten, miteinander sein.
Themen der Folge
– Kennenlernen Throwback in die 00er Jahre– Birte Bosse & Thomas Rentmeister, Günther Uecker & Alfonso Hüppi: Studieren und Lehren
– Beobachtung als künstlerische Praxis– Atelier und Alltag als geteilter Raum– Atelierarbeit als Paar: zwischen Kritik & Vertrauen– Zeichnung, Skulptur und Materialien des Dazwischen– Materialwahl zwischen Nutella und Wäscheständer– Erinnerungen an die Dorfstraße 23 – Ausstellung im Sprengel Museum– Arbeiten und Wohnen – zwischen Berlin und Brandenburg– Unerwartete Nähe und das feine Geschenk eines offenen Gesprächs
Links & Credits
Gäste & Rollen
→ Birte Bosse, Zeichnerin und Bildhauerin→ Thomas Rentmeister, Bildhauer und Professor für Bildhauerei
Galerien→ Galerie Nave → Galerie Tobias Naehring→ Galerie Paulina Caspari
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Weitere Gespräche aus Ateliers und mit Künstler:innenWer Lust hat auf mehr Einblicke in künstlerische Prozesse, findet unter folgendem Link weitere Atelier- und Künstler:innengespräche: www.dieleichtigkeitderkunst.de/kuenstler:innen
Ausstellungshinweise
Birte Bosse: Einzelausstellung Butterflies & Black Holes in der Galeria Nave in Lissabon – noch bis zum 19. Dezember 2025.
Thomas Rentmeister: Einzelausstellung Flight Mode in der Galerie Tobias Naehring in Leipzig ab 10. Januar 2026Einzelausstellung in der Galerie Paulina Caspari in München ab September 2026

Dec 9, 2025 • 57min
Geza Schön – Die Essenz der Düfte | Kunstpodcast Die Leichtigkeit der Kunst
Was bleibt, wenn wir alles Überflüssige weglassen? Wie viele Komponenten braucht es, um eine Wirkung zu erzeugen? Und wie verändert sich unser Blick auf Kunst, wenn wir ihn mit der Nase erweitern?
In dieser Folge von „Die Leichtigkeit der Kunst“ geht es um Düfte – nicht als Lifestyleprodukt, sondern als ästhetische, kulturelle und philosophische Praxis.
Geza Schön ist Parfümeur und Gründer von Escentric Molecules. Mit Molecule 01 hat er einen radikal reduzierten Duft geschaffen, der nur aus einem einzigen Molekül besteht – und damit ein weltweites Echo ausgelöst. Im Gespräch erzählt er, warum Reduktion nicht Verzicht ist, wie Parfümerie zur Kunstform wird und welche Rolle Intuition, Kontext und Individualität in seiner Arbeit spielen.
Die Folge verbindet olfaktorische Sensibilität mit gesellschaftlicher Reflexion: Über Machtverhältnisse in der Duftgeschichte, über das Unsichtbare in der Kunst – und über das, was bleibt, wenn man alles andere weglässt.
Themen der Folge– Duft als unsichtbare Kunstform– Molecule 01 und die Idee der olfaktorischen Reduktion– Die Beziehung von Geruch, Erinnerung und Identität– Wahrnehmung, Philosophie und Subjektivität– Parfüm zwischen Industrie und Avantgarde– Geza Schöns Kollaborationen mit Künstler:innen– Die Essenz als künstlerische Haltung
Links & CreditsEscentric Molecules ·Hören: Website · Spotify · Apple Podcasts · YouTube

Nov 28, 2025 • 1h 14min
Rainer Schütte – Heimspiel | Kunstpodcast Die Leichtigkeit der Kunst
Heimspiel mit Rainer Schütte
Manchmal zeigt sich Identität an Orten, die man nicht sofort mit Kultur verbindet. Die SchücoArena – früher „die Alm“ – gehört dazu. Generationen von Menschen haben dort gelernt, was Gemeinschaft bedeuten kann: Nähe, Spannung, Hoffnung. Und eine Form von Zugehörigkeit, die länger hält als ein Spielergebnis.
In dieser Folge der Reihe Genau! Westfalen!, gefördert von der LWL-Kulturstiftung und der LWL-Kulturabteilung, spricht Rainer Schütte, langjähriger Präsident von Arminia Bielefeld, über Haltung, Herkunft und Verbundenheit.Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung hat er sein Präsidentenamt altersbedingt an die nächste Generation übergeben – ein Übergang, der den Blick zurück und nach vorn zugleich öffnet und diesem Gespräch eine besondere Ruhe verleiht.
Die Folge führt in die Geschichte Arminias, in persönliche Wegmarken und in Werte, die im Fußball oft leise wirken: Verlässlichkeit, Verantwortung, Gemeinschaft. Gleichzeitig öffnet sie einen Blick auf größere gesellschaftliche Fragen: Welche Rolle spielt Sport für Identität und Zusammenhalt? Wie entsteht Nähe, wenn Erfolge ausbleiben? Und warum bleibt Fußball ein Resonanzraum, der weit über das Spielfeld hinauswirkt – gerade im Jubiläumsjahr 1250 Jahre Westfalen.
Ein ruhiger, klarer Austausch über Fußball als kulturelle Kraft – und über ein Heimspiel, das weit über das Stadion hinausreicht.
Gast:Rainer Schütte, Präsident von Arminia Bielefeld (bis 2025)
Themen der Folge
– Fußball als kultureller Ort zwischen Geschichte und Gegenwart– Die SchücoArena als emotionaler Anker Westfalens– Haltung, Verantwortung und Führung jenseits von Zahlen– Was Arminia Bielefeld über seine Region erzählt– Gemeinschaft, Werte und das „Wir-Gefühl“– Warum Menschen einem Verein über Jahrzehnte treu bleiben– Übergänge, Generationenwechsel und Zukunftsfragen im Fußball
Links & Credits
Arminia Bielefeldhttps://www.arminia.de
LWL-Kulturstiftung – Reihe Genau! Westfalen!https://www.lwl-kulturstiftung.de
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Mannschaftsaufnahme von Arminia Bielefeld aus dem Jahr 1919
Fußballspiel auf der Alm bei Bielefeld um 1950, mit Zuschauern am Spielfeldrand
Historisches Mannschaftsfoto von Arminia Bielefeld aus dem Jahr 1906
Historische Aufnahme der Alm, der heutigen SchücoArena, Bielefeld 1926
Rainer Schütte lächelt am Spielfeldrand des Trainingsgeländes von Arminia Bielefeld
Claudia Linzel und Rainer Schütte im Gespräch in der SchücoArena in Bielefeld, 2025

Nov 21, 2025 • 1h 5min
New Talents Ruhr - Sophie Charlotte Kirk, Daniel Bausch, Alia Brunschier & Selma Hildebrand | Kunstpodcast Die Leichtigkeit der Kunst
Wo beginnt Talent – und was braucht es, damit es wächst?
Im Ruhrgebiet zeigt NEW TALENTS RUHR, wie künstlerische Identität entstehen kann – getragen von einer Community, die Vielfalt ernst nimmt, und begleitet von einem Mentoringprogramm, das Raum lässt zum Entdecken, Experimentieren und Verknüpfen.
NEW TALENTS RUHR ist ein Talentförderprogramm des Regionalverbandes Ruhr und die Weiterentwicklung des Kunstcamp Ruhr. Es richtet sich an junge Kreative ab 16 Jahren aus zehn Städten der Metropole Ruhr und fördert künstlerische Entwicklung in den Bereichen Elektronische Musik, Urban Arts, Neuer Zirkus, Performance und Digitale Künste. Realisiert wird es in Kooperation mit der Folkwang Universität der Künste, Pottporus e. V., dem Theater im Depot, der Akademie für Theater und Digitalität sowie Urbanatix.
Das begleitende Mentoringprogramm wird durch die Stiftung Kunst, Kultur und Soziales der Sparda-Bank West ermöglicht – ebenso wie diese Podcastfolge.
Im Gespräch:Sophie Charlotte Kirk, Projektmanagerin von NEW TALENTS RUHR, gibt Einblick in Ziele, Prozesse und Herausforderungen der Nachwuchsförderung.Alia, Selma und Daniel Bausch – aktive Teilnehmer:innen und Mentor – erzählen von künstlerischer Entwicklung, Rollenbildern und dem Vertrauen, das entsteht, wenn Begleitung nicht drängt, sondern stärkt.
Themen der Folge
– Was künstlerische Förderung im Ruhrgebiet auslöst– Die Rolle von Mentoring, Vernetzung und Vertrauen– Wie junge Talente zwischen Bühne, Bildschirm und Beats arbeiten– Warum Regionalität ein Anker sein kann– Die Weiterentwicklung vom Kunstcamp Ruhr zu New Talents Ruhr– Kunst als Möglichkeitsraum in einer sich wandelnden Region– Förderung, die Identität nicht formt, sondern stärkt
Links & Credits:New Talents Ruhr · Stiftung Kunst, Kultur und Soziales der Sparda-Bank West · Daniel Bausch · Regionalverband Ruhr (RVR)
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Nov 14, 2025 • 1h 17min
Helen Frankenthaler moves – ein Kunstpodcast aus dem Museum Reinhard Ernst Wiesbaden
Was bleibt, wenn Farbe zu Bewegung wird?
Im zweiten Teil der Doppelfolge Helen Frankenthaler moves treffen Jenny Brosinski, Ina Gerken und Adrian Schiess auf Helen Frankenthaler – eine Künstlerin, deren Werk Generationen geprägt hat – und weiter prägt.
Im Museum Reinhard Ernst in Wiesbaden sprechen wir gemeinsam mit Lea Schäfer Kuratorin der Ausstellung über künstlerische Haltung, über Intuition und Material, über Leichtigkeit und Widerstand – und über das Geschenk, sich im künstlerischen Prozess auf Bewegung und Durchlässigkeit einzulassen – im Atelier, im Denken und im Dialog miteinander. Zwischen Schichten, Gesten und Licht entsteht ein Gespräch über das Sehen, über den Mut zur Leerstelle und über die Frage, wann Kunst beginnt, uns zu bewegen.
Die Ausstellung Helen Frankenthaler moves zeigt Werke der US-amerikanischen Malerin im Zusammenspiel mit den drei zeitgenössischen Positionen: Jenny Brosinski, Ina Gerken und Adrian Schiess. Entstanden ist eine Begegnung auf Augenhöhe: zwischen Generationen, Gesten, Texturen und dem Mut zur Leerstelle.
Im Mittelpunkt stehen Fragen, die sich nicht aufdrängen, aber Raum fordern:Was bedeutet Farbe im Hier und Jetzt? Und wie gelingt ein Dialog, der mehr ist als Gegenüberstellung?
Themen der Folge
– Wie Helen Frankenthaler den Begriff von Malerei erweitert hat– Farbe als Haltung, Risiko, Offenheit und Freiheit– Durchlässigkeit zwischen Werk, Raum und Wahrnehmung– Mehrschichtigkeit als Zeit, Erinnerung, Unsichtbares– Material, Licht und Reflexion als Teil des künstlerischen Prozesses– Über die eigene Spur im Kontext kunsthistorischer Linien– Zusammenarbeit zwischen Künstler:innen, Kuratorin und Museum
Ausstellung, Termin und Ort
Helen Frankenthaler moves Jenny Brosinski, Ina Gerken, Adrian SchiessMuseum Reinhard Ernst, Wiesbaden26. Oktober 2025 – 22. Februar 2026
Sammlung Reinhard Ernst, Architektur: Fumihiko Maki
Gäste
Jenny Brosinski – KünstlerinIna Gerken – KünstlerinAdrian Schiess – Künstler
Lea Schäfer – Kuratorin, Museum Reinhard Ernst
Podcast hören:
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Nov 7, 2025 • 1h 11min
Dr. Oliver Kornhoff & Lea Schäfer – Museum Reinhard Ernst – Ein Museum für heute | Kunstpodcast Die Leichtigkeit der Kunst
Dr. Oliver Kornhoff und Lea Schäfer im Museum Reinhard Ernst Wiesbaden: Architektur, Sammlung, Gegenwart
Was braucht ein Museum heute wirklich? Architektur, Sammlung, Programm – oder vor allem Vertrauen und Offenheit?
Im Museum Reinhard Ernst in Wiesbaden wird diese Frage nicht theoretisch verhandelt, sondern gebaut, gesammelt und gelebt. Die Architektur von Fumihiko Maki, die Entscheidung, eine private Sammlung öffentlich zu machen, und die bewusste Verortung mitten in der Stadtgesellschaft bilden das Fundament dieser Folge.
Dr. Oliver Kornhoff, Direktor des Hauses, war zuvor viele Jahre Leiter des Arp Museums Bahnhof Rolandseck. Seine Erfahrung mit Orten, die Kunst, Architektur und Landschaft verbinden, fließt sichtbar in die Haltung des neuen Hauses ein. Für ihn ist das Museum kein abgeschlossenes System, sondern ein Ort des Austauschs, der Neugier – und ein lebendiger Beitrag zur Stadt.
Lea Schäfer, Kuratorin der Ausstellung Helen Frankenthaler moves, bringt fundierte Expertise in der Gegenwartskunst mit. Gemeinsam sprechen sie über den Aufbau des Hauses, über programmatische Entscheidungen – und über das Vertrauen, das entstehen muss, wenn neue Kulturorte ihr Publikum erst noch finden.
Im Zentrum steht die Ausstellung Helen Frankenthaler moves – Jenny Brosinski, Ina Gerken, Adrian Schiess. Sie bringt historische Werke der US-amerikanischen Künstlerin mit zeitgenössischen Positionen in einen offenen Dialog. Abstraktion trifft auf Gestik, Farbe auf Fläche, Pionierin auf Gegenwart. So entsteht ein Rhythmus zwischen Generationen – getragen von Haltung, Offenheit und künstlerischem Vertrauen.
Diese Folge des Podcasts Die Leichtigkeit der Kunst richtet den Blick auf das Museum selbst – auf seine Menschen, seine Sammlung und die Idee, abstrakte Malerei als Einladung zu verstehen. Eine Einladung, die auch durch Licht, Materialität und Architektur spürbar wird.
Themen der Folge:
– Die Biografien von Dr. Oliver Kornhoff und Lea Schäfer– Architektur als Grundlage für Offenheit– Die junge Geschichte des Museum Reinhard Ernst– Private Sammlung als öffentliche Verantwortung– Helen Frankenthaler als Kern der Sammlung– Abstraktion im Dialog mit der Gegenwart– Museum als Teil der Stadtgesellschaft
Gäste:
Dr. Oliver Kornhoff (Direktor, Museum Reinhard Ernst)
· Lea Schäfer (Kuratorin der Ausstellung „Helen Frankenthaler moves“, Museum Reinhard Ernst)
Links & Credits
Museum Reinhard Ernst
Ausstellungsdaten
Helen Frankenthaler moves – Jenny Brosinski, Ina Gerken, Adrian SchiessOrt: Museum Reinhard Ernst, WiesbadenZeitraum: bis 22. Februar 2026
Hören:
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Weiterlesen:
Im Blog Tagebuch zur Kunst gibt es begleitende Notizen

Oct 31, 2025 • 46min
Dr. Kirsten Baumann – Industrie & Identität | Kunstpodcast Die Leichtigkeit der Kunst
Wie prägt Arbeit unser Selbstverständnis?Welche Spuren industrieller Vergangenheit tragen wir in neue Formen von Arbeit, Alltag und Gemeinschaft weiter?
Wer durch eine stillgelegte Zeche geht, spürt mehr als Geschichte. Alte Maschinen erzählen von Schweiß, Stolz und Zugehörigkeit – und machen das Museum zu einem Ort zum Nachfühlen.In den LWL‑Industriemuseen wird deutlich, wie eng Arbeit, Herkunft und Erinnerung miteinander verwoben sind. Die Industrie ist nicht verschwunden – sie hat sich verändert. Und mit ihr unser Verständnis von Identität, Verantwortung und Zukunft.
Dr. Kirsten Baumann, Direktorin der LWL‑Industriemuseen, leitet acht Standorte zwischen Glashütte, Schiffshebewerk und Textilfabrik. Sie hat Institutionen geprägt, die Bewahrung mit Reflexion verbinden – vom Bauhaus Dessau bis zum Museum der Arbeit in Hamburg. Im Gespräch geht es um Industriekultur als gesellschaftliche Erfahrung, um Transformation und um Museen als offene Räume, die Wandel sichtbar machen.
Eine Folge über Strukturwandel, kollektive Erinnerung und den Wert von Arbeit als Teil kultureller Identität.
Teil der Podcastreihe „Genau! Westfalen!“ im Themenjahr 1250 Jahre Westfalen, gefördert von der LWL‑Kulturstiftung.
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Oct 24, 2025 • 1h 5min
Dr. Ilka Voermann & Dr. Jenny Graser – Dorothy Iannone und die Freiheit des Blicks | Kunstpodcast Die Leichtigkeit der Kunst
Wie erzählt man das Leben einer Künstlerin, die sich nie zurückgenommen hat – und genau dadurch Geschichte schrieb?
Dorothy Iannone (1933–2022) steht für eine Kunst, die Intimität, Lust und spirituelle Freiheit untrennbar miteinander verknüpft. Ihre Werke, Bücher und Performances sind mehr als Bekenntnisse – sie sind Akte der Selbstermächtigung.
In dieser Folge von Die Leichtigkeit der Kunst sprechen Dr. Ilka Voermann (Berlinische Galerie) und Dr. Jenny Graser (Museum der bildenden Künste Leipzig) über Iannones Leben zwischen Ekstase und Zensur, über den Einfluss von Dieter Roth, über ihre legendären Künstlerbücher A Cookbook, The Story of Bern und The Berlin Beauties – und über die Frage, warum ihre Haltung heute aktueller ist als je zuvor.
Wie frei ist Kunst wirklich, wenn sie Nähe zeigt?Und was bleibt, wenn das Private öffentlich wird?
Ein Gespräch über Körper, Autonomie und die Kraft einer Künstlerin, deren Offenheit bis heute provoziert – und befreit.
Gäste: Dr. Ilka Voermann · Dr. Jenny GraserOrt: Galerie Judin, BerlinJahr: 2025

Oct 17, 2025 • 35min
Nina Backman – Silence Project & Sisu | Kunstpodcast Die Leichtigkeit der Kunst
Was passiert, wenn Stille nicht Leere bedeutet, sondern Verbindung?Wenn Schweigen nicht Abgrenzung ist, sondern Einladung?
Nina Backman ist Künstlerin, Kuratorin, Gastgeberin – und Initiatorin des Silence Project, das Rituale des Innehaltens in Kunst, Natur und Gesellschaft neu verhandelt. In dieser englischsprachigen Episode aus Helsinki sprechen wir über ihre Wurzeln in Finnland, über das Konzept von Sisu – und über das Recht auf Natur als kulturelle und politische Frage.
Wir sprechen über die Kraft eines gedeckten Tisches ohne Worte, über kollektive Verantwortung, nachhaltige Mobilität – und darüber, wie Kunst Zwischenräume öffnet, ohne sie zu vereinnahmen.
Was verändert sich, wenn wir weniger sagen – aber tiefer lauschen?Was braucht es, um Verbindung zu schaffen – ohne sich selbst aufzugeben?
Eine Folge über Kunst als Haltung, über europäische Kulturräume zwischen Sprache, Stille und Aktion – und über die Frage, wie Kunst konkret und gesellschaftlich relevant wirken kann.
Aufgezeichnet in Helsinki – und auf dem Weg nach Amsterdam.
Nina Backman ist Gründerin des Silence Project, das weltweit an der Schnittstelle von Kunst, Natur und sozialer Verantwortung arbeitet.
Diese Folge wurde in Helsinki und Berlin produziert.
Im Anschluss reisen Nina Backman und Claudia Linzel gemeinsam mit dem Green Train von Berlin nach Amsterdam – ein kuratiertes Nachtzugprojekt für Klimaschutz, Austausch und künstlerisches Handeln.


