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Mar 25, 2024 • 18min

Şeyda Kurt (2023): Hass.

Von der Macht eines widerständigen Gefühls Hass ist überall und allgegenwärtig – und doch darf er nicht existieren. Es ist ein ungemütliches Gefühl, das häufig als Gefahr empfunden wird. Gleichzeitig kann er aber auch emanzipatorisch sein und transformativ wirken. Die Reaktion auf Hass ist häufig Verachtung, in der Abwendung und Gleichgültigkeit zum Ausdruck kommen. Doch diese Reaktion verdeckt, dass Hass auch ein politischer Akt sein kann – indem er die strukturellen Ursachen menschlichen Leids und die Anliegen marginalisierter Menschen sichtbar macht. Doch nicht jeder Hass ist legitimer Ausdruck von Unterdrückung und emanzipatorisch. Den Hass und die Wut marginalisierter Menschen als Ausdruck ihrer Unterdrückung gilt es jedoch ernst zu nehmen und erforderliche materielle sowie strukturelle Veränderungen anzugehen.
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Mar 19, 2024 • 19min

Isabella Weber (2023): Das Gespenst der Inflation.

Wie China der Schocktherapie entkam Inflation gilt als eine Gefahr für Wohlstand und politische Stabilität. Ein häufig von liberalen Wirtschaftswissenschaftlern empfohlenes Gegenmittel ist die Schocktherapie. Die Grundidee: Wenn eine zu große Geldmenge die Preise in die Höhe treibt, dann besteht die Lösung in einer Verknappung der Geldmenge, auch wenn dies negative Folgen haben kann, z.B. hohe Arbeitslosigkeit. Vielen Ländern wurde nach Wirtschaftskrisen oder beim Übergang von der Plan- zur Marktwirtschaft eine solche Schocktherapie verordnet. Allerdings ist der Ansatz weniger effektiv als oft behauptet und zudem führt er nicht selten zu politischer Instabilität. Mit ihrer Analyse der chinesischen Preiskontrollen zeigt Isabella M. Weber neue Gestaltungswege auf. Dafür wurde das Buch ausgezeichnet mit dem Hans-Matthöfer-Preis für Wirtschaftspublizistik 2024.
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Mar 19, 2024 • 15min

Alexander Hagelüken (2023): Schock-Zeiten.

Wie Deutschland den wirtschaftlichen Abstieg verhindert Deutschlands Wirtschaft leidet unter Schocks infolge von Inflation, Energiekrise, Klimawandel und demografischen Wandel. Zudem hat die Ungleichheit in Deutschland deutlich zugenommen. Die 45 reichsten Familien des Landes besitzen heute so viel wie die ärmere Hälfte der Bevölkerung. In Verbindung mit den gegenwärtigen Krisen treibt diese Ungleichheit die Menschen in die Arme von Populisten. Sie bremst zudem die Konsumnachfrage und damit das Wirtschaftswachstum. Diese Herausforderungen können allerdings gemeistert werden, durch eine entschlossene Modernisierung von Staat und Unternehmen. Die nötigen Investitionen in Infrastruktur, Digitalisierung, Bildung und eine innovationsfördernde Industriepolitik können durch eine gerechtere Steuerpolitik und eine Lockerung der Schuldenbremse finanziert werden. Ausgezeichnet mit dem Hans-Matthöfer-Preis für Wirtschaftspublizistik 2024.
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Mar 8, 2024 • 13min

Stefanie Lohaus (2023): Stärker als Wut.

Wie wir feministisch wurden und warum es nicht reicht Das Wort „Feminismus“ ist mittlerweile fest in unserem Alltag verankert. Eine Selbstverständlichkeit die von Feminist_innen über viele Jahrzehnte hart erkämpft wurde. Und trotzdem: Die faktische Gleichstellung ist längst nicht erreicht. Ein wesentlicher Treiber der feministischen Bewegung(en): Wut auf die bestehenden Verhältnisse. Doch auch wenn diese Wut berechtigt ist, verstellt sie immer wieder den Blick auf die vielen Erfolge. Eine solche Erinnerungskultur ist aber wichtig, um Kraft und Zuversicht für gegenwärtige und zukünftige Herausforderungen zu schöpfen.
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Mar 4, 2024 • 17min

Steffen Mau, Thomas Lux und Linus Westheuser (2023): Triggerpunkte

Konsens und Konflikt in der Gegenwartsgesellschaft Die Analyse der Einstellungen und Stimmungen in der Gesellschaft beeinflusst öffentliche Diskussionen und politisches Handeln. Dabei erfreut sich die These einer immer weiter zunehmenden Polarisierung der Gesellschaft großer Popularität – aber trifft die Spaltungsdiagnose überhaupt zu?. „Triggerpunkte“ zeigt: In Deutschland ist das bislang nur bedingt der Fall. Die Autoren untersuchen vier zentrale Ungleichheitsarenen: Oben-Unten (Sozioökonomie), Innen-Außen (Nationenzugehörigkeit), Wir-Sie (Identitätsdebatte), Heute-Morgen (Klimadiskussion). Der Befund: In allen Bereichen lässt sich keine klare Polarisierung feststellen, vielmehr besteht ein Grundkonsens in der Mitte der Gesellschaft. Doch es gibt auch Triggerpunkte auf die Menschen besonders heftig und emotional reagieren und an denen sich Konflikte schnell intensivieren können. Ein wichtiger, empirisch fundierter Beitrag zum politischen Diskurs in Deutschland, von uns ausgezeichnet mit dem Preis "Das Politische Buch“ 2023.
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Feb 19, 2024 • 8min

Susan Neiman (2023): Links ist nicht woke

Identitätspolitik ist ein Reizthema: Wokeness und Cancel Culture sind Kampfbegriffe der neuen Rechten geworden, aber auch innerhalb der politischen Linken sorgen sie für Grabenkämpfe. Susan Neiman postuliert in ihrer Streitschrift „Links ist nicht woke“, dass zeitgenössische linke, woke Stimmen ausgerechnet jene Überzeugungen aufgegeben haben, die traditionell für den linken Standpunkt kennzeichnend sind: das Bekenntnis zum Universalismus, die klare Unterscheidung zwischen Macht und Gerechtigkeit sowie den Glauben an die Möglichkeit von gesellschaftlichem Fortschritt. Susan Neiman ist es mit ihrer Streitschrift gelungen, die aktuellen Grabenkämpfe in der Linken zum Thema Identitätspolitik sichtbar zu machen. Die besondere Stärke des Buches ist der Versuch, die theoretischen Wurzeln dieser Problematik zu definieren.
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Feb 5, 2024 • 17min

Volker M. Heins/Frank Wolff (2023): Hinter Mauern.

Geschlossene Grenzen als Gefahr für die offene Gesellschaft Europa befindet sich in einem Spannungsfeld zwischen dem Wunsch nach globaler Anziehungskraft und der Furcht vor Zuwanderung. Dabei ist Europa nicht nur ein Ort, sondern auch ein universelles Versprechen u.a. mit dem Ziel Frieden. Ursprünglich sollte Freizügigkeit zur Erreichung dieses Friedens beitragen. Mit der Schaffung des Schengen-Abkommens wurde dann auch die Idee europäischer Außengrenzen konzipiert, die heute hauptsächlich der Abwehr von Migration im Namen der Sicherheit dienen. Die Idee von „sicheren Außengrenzen“ verdrängt zunehmend die Vision eines weltoffenen Europas. Es braucht Alternativen; ein Lösungsvorschlag besteht in der „Demokratisierung der Grenzen“, ohne ihre Abschaffung. „Triggerpunkte“ zeigt: In Deutschland ist das bislang nur bedingt der Fall. Die Autoren untersuchen vier zentrale Ungleichheitsarenen: Oben-Unten (Sozioökonomie), Innen-Außen (Nationenzugehörigkeit), Wir-Sie (Identitätsdebatte), Heute-Morgen (Klimadiskussion). Der Befund: In allen Bereichen lässt sich keine klare Polarisierung feststellen, vielmehr besteht ein Grundkonsens in der Mitte der Gesellschaft. Doch es gibt auch Triggerpunkte auf die Menschen besonders heftig und emotional reagieren und an denen sich Konflikte schnell intensivieren können. Ein wichtiger, empirisch fundierter Beitrag zum politischen Diskurs in Deutschland, von uns ausgezeichnet mit dem Preis "Das Politische Buch“ 2023.
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Jan 22, 2024 • 17min

Nancy Fraser (2023): Der Allesfresser

Nancy Fraser ist eine bedeutende Sozialtheoretikerin und Kritikerin des Kapitalismus. Sie diskutiert, wie der Kapitalismus nicht nur menschliche Beziehungen, sondern auch die Umwelt schädigt. Fraser betont die Verbindung zwischen sozialen und ökologischen Problemen und plädiert für eine Transformation, die soziale Bewegungen vereint. Sie analysiert die komplexe Beziehung zwischen Kapitalismus, Demokratie und Sozialismus im 21. Jahrhundert und fordert einen erweiterten Sozialismus als Antwort auf aktuelle Herausforderungen und unbezahlte Sorgearbeit.
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Dec 25, 2023 • 15min

Eva von Redecker (2023): Bleibefreiheit

Freiheit wird zumeist vor allem räumlich verstanden, etwa als Reisefreiheit des Individuums. Dagegen plädiert Eva von Recker dafür, Freiheit stärker in ihrer zeitlichen Dimension zu verstehen – als Bleibefreiheit. Der negative und antisoziale Freiheitsbegriff der liberalen Tradition stößt angesichts der Krisen und bedrohten Lebensgrundlagen an seine Grenzen: Die räumliche Bewegungsfreiheit kann nichtmehr ohne die zeitliche Dimension des Bleibens gedacht werden. Freiheit gibt es also nur dort, wo auch das Bleiben möglich ist.
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Dec 25, 2023 • 19min

Carolin Amlinger und Oliver Nachtwey (2022): Gekränkte Freiheit.

Aspekte des Libertären Autoritarismus Der libertäre Autoritarismus richtet sich im Namen der Freiheit gegen die Freiheit. Anhänger_innen finden sich unter Menschen aus unterschiedlichsten Milieus. Frei zu sein bedeutet für sie, in keinerlei Abhängigkeit zu stehen. Kränkungen dieses Freiheitsdrangs - im Zuge der Corona-Pandemie oder anderer Krisen - haben Ressentiments gegen Minderheiten und Eliten zur Folge sowie Skepsis gegenüber demokratischen Institutionen. Freiheit sollte allerdings vielmehr als soziale Freiheit verstanden werden, die zum Zusammenhalt der Gesellschaft beiträgt. Freiheit muss daher neu, nämlich gesellschaftlich definiert werden und als etwas Soziales verstanden werden.

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