Archivradio – Geschichte im Original

SWR
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Aug 7, 2023 • 3min

Internationale Kundgebung für vereintes Europa in Wissembourg | 7.8.1950

Fünf Jahre nach dem Zweiten Weltkrieg an der deutsch-französischen Grenze. Hunderte von Studentinnen und Studenten aus verschiedenen Ländern Westeuropas kommen ins elsässische Wissembourg (Weißenburg) und fordern ein vereintes Europa. Erhalten ist davon diese Aufnahme vom 7. August 1950. Ort und Datum waren vermutlich nicht zufällig gewählt: Wissembourg ist ein historisch bedeutsamer Ort. 80 Jahre vorher, am 4. August 1870, fand dort, zu Beginn des deutsch-französischen Kriegs, die Schlacht bei Weißenburg statt, bei der fast 2.000 Soldaten auf beiden Seiten ums Leben kamen.
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Aug 6, 2023 • 3min

BBC berichtet von Atombombe auf Hiroshima | 6.8.1945

Die BBC-Nachrichten informieren über den Atombombenabwurf auf Hiroshima. Der Bericht konzentriert sich auf die Bombe als technische Errungenschaft und auf ihre strategische Bedeutung. Ihre direkten Folgen werden mit keiner Silbe erwähnt. Über die Zahl der Todesopfer wird nicht einmal spekuliert. Sie finden keine Erwähnung.
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Aug 4, 2023 • 8min

Das Zeppelinunglück von Echterdingen | 4.8.1908 / 1983

Graf Zeppelin muss Leistungsfähigkeit seines Luftschiffs beweisen Graf Zeppelin braucht Geld für die Weiterentwicklung seiner Luftschiffe. Die will die Regierung aber nur bewilligen, wenn er Erfolge zeigt: Er soll beweisen, dass sein Luftschiff 24 Stunden am Stück in der Luft bleiben und an den Ausgangspunkt zurück kehren kann. Notlandung – glücklicherweise ohne Todesopfer So startet am 4. August 1908 die LZ 4 von Friedrichshafen zunächst Richtung Basel, dann durchs Rheintal weiter nach Straßburg und Mainz und erreicht schließlich am nächsten Morgen Stuttgart und Echterdingen. Dort kommt es zu einer Notlandung – zum Glück kommt dabei niemand ums Leben. 1983: Augenzeugen erinnern sich Die Augenzeugen wurden im Jahr 1983 befragt. Die letzte Stimme gehört dem Juristen und Historiker Wilhelm Kohlhaas.
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Aug 1, 2023 • 5min

Hans Bredows Bilanz nach dem ersten Rundfunkjahr | 9.12.1924 | 100 Jahre Radio

Hans Bredow prägt den Begriff "Rundfunk" Ein Jahr nach dem Beginn des Rundfunks in Deutschland zieht Hans Bredow (26.11.1879 - 9.1.1959) im Dezember 1924 eine erste Bilanz. Bredow hatte den Rundfunk vorangetrieben, auch das Wort Rundfunk geht auf ihn zurück. Seit 1921 amtierte er als Staatssekretär für das Telegrafen-, Fernsprech- und Funkwesen – Reichsrundfunkkommissar wurde er auch genannt. Bredow vergleicht Rundfunk mit dem Buchdruck In dieser Weihnachtsansprache "an das amerikanische Volk" vergleicht er die Revolution des Rundfunks mit der des Buchdrucks durch Johannes Gutenberg und ist überzeugt, dass das Radio der Völkerverständigung dienen wird. Die Aufnahme datiert vom 9. Dezember 1924. Transkript der Rede von Hans Bredow "Unsere Generation lebt in einem Zeitalter von Erfindungen, die tief in die Gestaltung des menschlichen Lebens eingreifen. Der uralte Menschheitskampf gegen die Schranken von Raum und Zeit ist in ein neues Stadium getreten. Während noch vor wenigen Jahrzehnten eine Reise nach Amerika Wochen in Anspruch nahm, haben wir jetzt die überwältigende Tatsache einer Überquerung des Ozeans in 70 Stunden durch den Zeppelin erlebt. Aber eine noch viel gewaltigere Verschiebung der Zeitbegriffe ist im Nachrichtenverkehr vor sich gegangen: Ist es doch mithilfe des Radios möglich geworden, Nachrichten in dem Bruchteil einer Sekunde über die ganze Erde zu verbreiten. Diese Entwicklung hat dazu geführt, dass wir heute die Welt als gemeinsamen Sprechsaal annehmen können, ganz gleich, ob wir Nachbarn sind oder Antipoden. Und die ethischen Aufgaben des Radios krönt als Leitsatz das hohe Ziel: Schafft dem Menschengeist neue Wege! Radio ist in Deutschland gerade in einer Zeit der tiefsten seelischen und wirtschaftlichen Not wie ein befreiendes Wunder begrüßt worden und wird hier als ein Kulturfaktor betrachtet, dessen Auswirkungen auf das kulturelle, politische und wirtschaftliche Leben nicht hoch genug angeschlagen werden kann. Zum ersten Mal seit der Erfindung der Buchdruckerkunst durch den Deutschen Gutenberg ist eine neue Möglichkeit geschaffen, geistige Güter gleichzeitig Ungezählten zu übermitteln. Und es ist verständlich, dass der nach geistiger Nahrung hungernde Teil der Menschheit sich in Massen zum Radio drängt. Radio will in Deutschland keine Sensation sein. Nicht den schlechten Instinkten schmeicheln, sondern das Gute und Edle im Menschen wecken und seine Sehnsucht zur inneren Vervollkommnung stillen. Als besonders wichtig wird es für die Volksbildung betrachtet. Alle diejenigen, die bisher aus sozialen Gründen oder weil sie weitab von Kulturstätten lebten, den geistigen Dingen des Lebens ferner standen, wird durch Vorträge auf allen Gebieten von Kunst, Technik und Wissenschaft vorwärts geholfen. Jedes Land wird durch Radio zu einem großen Hörsaal, in dem jeder – arm und reich, jung und alt – das hören kann, was ihm Freude macht oder Vorteil bringt. Und dann die Kranken, die Krüppel und Blinden, die vom Leben so hart angefasst sind! Ihnen erschließt sich wieder neues Leben. Sie stehen wieder mitten in der Welt der Geschehnisse, denen sie so lange entrückt waren. Licht und Wärme kommen wieder zu ihnen. Ein liebes Familienmitglied ist Radio Millionen von Menschen geworden, denn es verbreitet Freude und Anregung um sich. Es wird zum Mittelpunkt neuer Interessen."
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Aug 1, 2023 • 5min

Umfrage: Dürfen Studenten demonstrieren? | 1.8.1967

Nach den Ereignissen um den Schah-Besuch folgen weitere Studentendemonstrationen – gegen den Vietnamkrieg, gegen den Springer-Verlag, gegen die verkrusteten Strukturen an den Universitäten. Das gefällt nicht jedem: Nur 40 Prozent der westdeutschen Bevölkerung finden es im Jahr 1967 in Ordnung, dass Studierende auch für politische Ziele demonstrieren. Gegen den Vietnam-Krieg, gegen den Springer-Verlag, gegen die verkrusteten Strukturen an den Universitäten. Das gefällt nicht jedem. Nur 40 Prozent der westdeutschen Bevölkerung finden es in Ordnung, dass Studierende auch für politische Ziele demonstrieren. 30 Prozent sprechen Studenten das Demonstrationsrecht ab, 17 Prozent finden, es hänge von der Sache ab. Doch was steckt hinter diesen Haltungen? Dazu hat der Südwestfunk am 1. August 1967 eine Straßenumfrage durchgeführt.
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Jul 30, 2023 • 9min

Arthur Koestler über die Zeppelinfahrt in die Arktis | 30.7.1931

Zeppelin LZ 127 startet im Juli 1931 in Richtung Nordpolarmeer Nach der Weltumfahrung 1929 startet am 24. Juli 1931 eine große Forschungsexpedition Richtung Nordpolarmeer – wieder mit der LZ 127. Mit diesen spektakulären Fahrten will Hugo Eckener – Nachfolger von Ferdinand Graf Zeppelin – die Leistungsfähigkeit der Luftschiffe unter Beweis stellen. Das Interesse für die Arktis ist damals groß. In die Zeit fällt auch Alfred Wegeners letzte Grönlandexpedition. Schriftsteller Arthur Koestler mit an Bord der LZ 127 Mit an Bord der LZ 127 ist Arthur Koestler – der später als Schriftsteller weltberühmt werden sollte. Koestler berichtete später aus dem Spanischen Bürgerkrieg, wurde von den Nazis verfolgt und schrieb den berühmten Roman "Sonnenfinsternis" über die Kommunistischen Schauprozesse. In seinen jungen Jahren arbeitete Arthur Koestler als Journalist beim Berliner Ullstein Verlag und hatte die Gelegenheit, die Arktis-Fahrt der Graf Zeppelin zu begleiten. Als das Luftschiff am 30. Juli nach Berlin zurückkehrte, war Koestler einer der Gästen beim großen Empfang auf dem Tempelhofer Flughafen. Nach ihm hören wir Hugo Eckener sowie den russischen Polarforscher Rudolf Samoilowitsch, der ebenfalls an Bord war.
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Jul 28, 2023 • 3min

Martin Walser und Ignatz Bubis legen Streit bei | 13.12.1998

Martin Walsers (1927 - 2023) Rede im Oktober 1998, in der er von der "Moralkeule Auschwitz" gesprochen hatte, löste eine wochenlange Debatte aus. Ignatz Bubis, damals der Vorsitzende des Zentralrats der Juden in Deutschland, warf Walser "geistige Brandstiftung" vor. Auf Einladung von FAZ-Herausgeber Frank Schirrmacher trafen sich Walser und Bubis am 13. Dezember 1998 zu einer Aussprache. Anschließend traten beide vor die Kamera und erklärten, ihren Streit beigelegt zu haben.
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Jul 28, 2023 • 29min

"Sind Sie ein bürgerlicher Autor?" – Martin Walser beantwortet Schülerfragen | 26.4.1974

Martin Walser stellt sich Fragen nach Motivation und politischer Haltung In der SDR-Schulfunk-Sendung "Wortwechsel" vom 26. April 1974 stellt sich der Autor Martin Walser (1927 - 2023) den Fragen von Schülerinnen und Schülern. Es geht um seine Motivation, um die gesellschaftliche Aufgabe des Schriftstellers, um die Frage, ob er ein "bürgerlicher" Autor ist und um politische Haltungen. Martin Walser verteidigt klassische Texte im Literaturkanon Martin Walser äußert sich auch zum Lektürekanon im Deutschunterricht. Die Schüler wünschen sich im Unterricht mehr zeitgenössische Literatur statt klassischer Texte, Martin Walser hält dagegen – und verweist interessanterweise auf seine Prägungen durch den Religionsunterricht.
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Jul 28, 2023 • 6min

Bundesverfassungsgericht: Rechtschreibreform kann kommen | 14.7.1998

Rechtschreibreform löst Debatten und Protest aus "Schifffahrt" mit drei F und "Schluss" mit zwei s hinten statt einem scharfen ß – was heute für die meisten selbstverständlich ist, war in den 1990ern eine Revolution und sorgte für zahllose Debatten. 1996 wird die Rechtschreibreform beschlossen, als offizieller Einführungstermin ist der 1. August 1998 vorgesehen. Volksentscheid in Schleswig-Holstein wird aufgehoben Doch es gibt Widerstand: In Schleswig-Holstein initiieren die Gegner einen Volksentscheid, ein Lübecker Ehepaar ruft sogar das Bundesverfassungsgericht (BVerfGE) an: Die Reform verstoße gegen das Grundgesetz. Das sorgt für Spannung, denn die Entscheidung aus Karlsruhe kommt erst am 24. Juli – wenige Tage vor der geplanten Einführung. In Schleswig-Holstein geht es noch spannender zu: Der Volksentscheid kommt und am 27. September 1998 entscheiden sich die Schleswig-Holsteiner für die Wiedereinführung der alten Rechtschreibung. Doch die Regierungsparteien unter Ministerpräsidentin Heide Simonis heben den Volksentscheid per Landtagsmehrheit wieder auf, sodass bundesweit einheitliche Regeln gelten.
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Jul 26, 2023 • 2min

Die "Cap Anamur" kehrt von ihrer letzten Fahrt zurück | 26.7.1982

"Cap Anamur" rettete 10.375 "Boat People" aus Vietnam Welche Reichweite private Hilfsaktionen haben können, zeigt das Beispiel des von Rupert Neudeck gegründeten Vereins "Ein Boot für Vietnam e.V.": Aus privaten Spenden kauft der Verein ein Schiff, das ins südchinesische Meer fährt, um dort vietnamesische Flüchtlinge aus Seenot zu retten. Zwischen 1979 und 1986 rettet die sogenannte "Cap Anamur" so 10.375 Menschen. Da die ehrenamtliche Besatzung des Schiffes sich nicht ausreichend mit den deutschen Behörden abstimmt, kommt es jedoch bald schon zu Konflikten. Rupert Neudeck enttäuscht: Bund und Länder entziehen Unterstützung Aufgrund politischer Entscheidungen darf das Hilfsschiff "Cap Anamur" keine vietnamesischen Flüchtlinge mehr aus Seenot retten. Im Juli 1982 kehrt das Schiff mit 285 Flüchtlingen an Bord von seiner letzten Fahrt zurück. Rupert Neudeck, Initiator der Rettungsaktion, empfindet Bitterkeit angesichts des Ausgangs dieser privaten Hilfsaktion.

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