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carls zukunft der woche

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Jul 6, 2023 • 38min

#162 Sebastian Klein – Die wachsende Ungleichheit ist kollektiver Selbstmord

Sebastian Klein, Psychologe und Mitbegründer von 'Neue Narrative', beleuchtet die tiefen Gräben zwischen Arm und Reich. Er argumentiert, dass wachsende Ungleichheit nicht nur moralisch bedenklich, sondern eine Überlebensfrage für unsere Zivilisation darstellt. In der Diskussion wird auch die Idee des verantwortungsvollen Eigentums thematisiert. Sebastian hinterfragt gängige Narrative wie die Vermögensweitergabe an Kinder und betont die Bedeutung von Gemeinschaft und Altruismus für ein erfülltes Leben.
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Jun 29, 2023 • 31min

#161 Jeremy Bartosiak-Jentys – The end of sugar is nigh

Nimm den Zucker aus der Nahrung, ersetze ihn duch etwas leichteres, gesünderes, ökologischeres. In Getränken funktioniert das schon lange, in fester Nahrung bislang nicht. Jeremy Bartosiak-Jentys von Supplant aus Cambridge/UK sagt: In Lebensmitteln hat Zucker gleich eine ganze Reihe von Funktionen außer der Süße: Zucker ist Masse, gibt Struktur, beeinflusst die chemischen Prozesse bei der Zubereitung. Zucker ließ sich bislang nur durch Zucker ersetzen. Jeremy ist Chief Scientific Officer bei Supplant. Sie sagen: Wir haben einen Zuckerersatz entwickelt, der sich verhält wie Zucker - allerdings keiner ist.Supplants Nicht-Zucker enthält nicht nur erheblich weniger Kalorien als klassischer Zucker und verursacht auch nicht den von Zucker vertrauten sprunghaften Anstieg des Blutzuckerspiegels. Die neuartige Zutat verhält sich wie ein Ballaststoff - weil es im Kern auch genau daraus besteht. Das führt zu einem doppelten Effekt: Wir könnten Zucker in Lebensmitteln ersetzen - und nutzen gleichzeitig Nebenströme der landwirtschaftlichen Produktion, die ansonsten auf dem Feld verrotten würden: Halme, Fasern, das innere von Maiskolben, etc. Damit ist auch die ökologische Bilanz eine ganz andere: Der Zusatzbedarf an Wasser, Dünger, Land ist um Größenordnungen geringer als bei herkömmlichem Zucker.Zahllos sind die Publikationen, die uns vor zuviel Zucker warnen. Programme von Ministerien, Gesundheitsinstitutionen, Krankenkassen, Verbänden. So wie wir Zucker derzeit in westlichen Gesellschaften nutzen, richtet er durchaus erheblichen Schaden an der Gesundheit der Bevölkerungen an. Da müsste eine Technologie, die den Zucker 1:1 ersetzen kann, doch wie gerufen kommen. Die Antwort der EU: Wir haben hier eine großartige „Novel Food“-Verordnung. Wer darunter fällt, kann eine Zulassung beantragen. Der Prozess dauert im besten Fall zwei Jahre, gerne auch länger. Teuer ist er auch. Die Antwort von Startups wie Supplant: Dann suchen wir unsere Märkte anderswo. Wer Produkte mit Supplants Nicht-Zucker kaufen will, muss in die USA. Was als Schutz vor unsicheren neuartigen Lebensmitteln gedacht ist, verhindert den sicheren Ersatz von unsicheren, geradezu schädlichen vertrauten Lebensmitteln. Eine Absurdität.Auf dem Weg vom heimischen Labor zur Produktion im Industriemaßstab ist Supplant ungefähr bei einem Drittel der Strecke. Auch wenn sie bereits im Tonnen-Maßstab produzieren, jede durchschnittliche Zuckerfabrik liegt um den Faktor tausend darüber. Noch. Zu Gast: Dr. Jeremy Bartosiak-Jentys, Chief Scientific Officer, Supplant---------------------------------------------------Take the sugar out of food, replace it with something lighter, healthier, more ecological. This has worked in beverages for a long time, but not in solid food. Jeremy Bartosiak-Jentys from Supplant in Cambridge/UK says: In food, sugar has a whole range of functions apart from sweetness: sugar is mass, gives structure, influences the chemical processes during preparation. Until now, sugar could only be replaced by sugar. Jeremy is chief scientific officer at Supplant. They say: We have developed a sugar substitute that behaves like sugar - but is not sugar.Supplant's non-sugar ingredient not only contains significantly fewer calories than conventional sugar, but also does not cause the sudden rise in blood glucose levels familiar from sugar. The novel ingredient behaves like a dietary fiber - because that's exactly what it is at its core. This leads to a double effect: we could replace sugar in food - and at the same time use side streams of agricultural production that would otherwise rot in the fields: Stalks, fibers, the inside of corn cobs, etc. As a result, the ecological balance is also quite different: The additional demand for water, fertilizer, land is orders of magnitude lower than for conventional sugar.There are countless publications warning us against too much sugar. Programs from ministries, health institutions, health insurance companies, associations. The way we currently use sugar in Western societies, it is definitely causing considerable damage to the health of populations. A technology that can replace sugar on a 1:1 basis should come in handy. The EU's answer: We have a great "Novel Food" regulation here. Anyone who falls under it can apply for approval. The process takes two years at best, or even longer. It is also expensive. The response from startups like Supplant: Then we look for our markets elsewhere. Anyone who wants to buy products with Supplant's non-sugar has to go to the USA. What is meant to protect against unsafe novel foods prevents the safe replacement of unsafe, downright harmful familiar foods. An absurdity.On the road from home lab to industrial-scale production, Supplant is about a third of the way there. Even though they are already producing on a ton scale, any average sugar factory is a factor of a thousand beyond that. Still. Guest: Dr. Jeremy Bartosiak-Jentys, Chief Scientific Officer, SupplantMentioned in this episode:The Elephant Festival 2026 – Jetzt Ticket sichern!13. Januar 2026, Leipzig. Wir bringen Menschen zusammen, die Verantwortung tragen – für Unternehmen, für Ideen, für Entwicklung. “The Elephant” ist kein klassischer Kongress. Es ist ein Festival. Für Haltung, Inspiration und echte Veränderung.The Elephant Festival 2026
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Jun 22, 2023 • 43min

#160 Felix Ekardt – Warum der Wandel eben doch bei uns selbst anfängt (und das eine gute Nachricht ist)

Eine Grundfrage unserer Diskussionen über Zukunft: Wenn wir über diese unsere Zukunft streiten, um sie zu gestalten, dann sollten wir auch in der Lage sein, uns zu verändern, als Einzelne oder als Gesellschaft. Sonst bleibt die Zukunft ein Traum. Aber können wir das: Uns verändern? Natürlich, es gibt ihn ja. Sagt Felix Ekardt. Er ist Jurist, Philosoph, Soziologe, leitet die „Forschungsstelle Nachhaltigkeit und Klimapolitik“ in Leipzig und ist Professor an der Universität Rostock.Was treibt Menschen zum Wandel? Felix sagt: Wandel geschieht im Wechselspiel, nie allein. Man versteht ihn am besten, wenn man nicht „den Kapitalismus“ oder „die Politik“ betrachtet, sondern konkrete Menschen: Den Unternehmer, der etwas verkaufen will. Die Politikerin, die wiedergewählt werden möchte. Die Familie, die ein angenehmes Leben haben will.Faktenwissen und Werthaltungen helfen alleine wenig. Fakten sind wichtig für den Wandel, aber in ihrer Wirkung dramatisch überschätzt. Die Fakten in unserem Kopf, ebenso wie die Werthaltungen, die uns leiten, passen sich an unsere anderen Motive an. Bei schlauen wie bei weniger schlauen Menschen. Und die anderen Motive sind: kurzfristiger Eigennutz, Pfadabhängigkeiten, das gemeinsame Bild von Gut und Richtig, und noch wichtiger: Unser Bild von Normalität. Dreimal im Jahr Urlaub? Schönes großes Haus? SUV vor der Tür und übers Wochenende nach Barcelona? Wenn ich einmal dieses Einfamilienhaus vor den Toren der Stadt habe, soll ich dann auf einmal nicht mehr mit Auto hinfahren? Das prägt unsere Entscheidungen, unabhängig von unserem Wissen über den Klimawandel.Wandel gelingt, wenn man diese Motive in Bewegung bringt. Wohlstand und großer Fußabdruck korrelieren. Da kommen wir mit Wissen nicht ran. Wir sehen, dass wir Teil einer tödlichen Praxis sind - und das verdrängen wir. Wir müssen die Vorstellung von Normalität in Bewegung bringen, Emotionalität ernst nehmen, Verdrängungsprozesse abschneiden, sagt Felix.Dabei sind wir alle relevant. Wir treffen Entscheidungen, Jeder und jede von uns. Jeden Tag. Damit sind wir Vorbilder auf die eine oder die andere Weise. Menschen sind Nachmacher. Darum ist für einen Wandel angesichts der Klimakrise entscheidend, dass viel mehr Leute radikal ökologisch handeln. Ja, wir brauchen eine andere Politik, einen Emissionshandel, reduzierte Tierhaltung, … aber alles das fällt erst vom Himmel, wenn Politiker wissen, dass sie dafür nicht abgewählt werden.Wir schonen uns alle viel zu sehr. Viel zu viele Menschen denken, dass ein „weiter so“ als Option immer noch auf dem Tisch wäre. Wir müssen nüchtern benennen, dass Klimawandel viel teurer, militärischer, unsicherer wird als eine angemessene Klimapolitik. Und wir können auch benennen, welche Vorteile ein anderes ökologisches Handeln mit sich bringt.Zu Gast: Prof. Dr. Dr. Felix Ekardt, Jurist, Philosoph und Soziologe, Professor an der Uni Rostock, Gründer und Leiter der Forschungsstelle Nachhaltigkeit und Klimapolitik in Leipzig und BerlinMentioned in this episode:The Elephant Festival 2026 – Jetzt Ticket sichern!13. Januar 2026, Leipzig. Wir bringen Menschen zusammen, die Verantwortung tragen – für Unternehmen, für Ideen, für Entwicklung. “The Elephant” ist kein klassischer Kongress. Es ist ein Festival. Für Haltung, Inspiration und echte Veränderung.The Elephant Festival 2026
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Jun 15, 2023 • 35min

#159 Lea Dohm – Wut, Mut und Nähe: 3 Schlüssel zur Klimakrise

Es könnte alles so einfach sein. Wir können wissen, was die Klima-Stunde geschlagen hat, wir könnten schnell die wichtigsten Maßnahmen ergreifen und glücklich und gesund leben. Allein: Das Wissen könnten wir eben nur theoretisch haben. Und Wissen allein überzeugt auch nicht. So sind wir nicht gestrickt, sagt Lea Dohm. Sie ist psychologische Psychotherapeutin und Mitbegründerin von Psychologists4Future. Schritt 1: Das Wissen fehlt vielerorts, in der breiten Menge, aber auch bei Entscheidern. Natürlich, es gibt eine Klimakrise, aber was bedeutet das genau? Da können die Zusammenfassungen der Forschungsberichte selbst in einfacher Sprache verfasst sein, der MdB muss es halt lesen… Lea sagt: Gute Klimakommunikation ist mehr als Fakten. Von Fakten allein lassen wir uns nicht einfach im Gespräch überzeugen. Das sind eher länger Prozesse und Auseinandersetzungen. Lea erläutert, wie zentral es ist, eine Beziehung aufzubauen. Und dafür ist jedes noch so anstrengende Gespräch wichtig, eine mentale Operation.Lea schließt an die Folge 149 mit Tadzio Müller an. Er hatte den Begriff Verdrängungsgesellschaft in den Mittelpunkt gestellt. Solange wir verdrängen, dass wir uns verändern müssen, werden wir auf jeden Impuls, jeden Protest, jedes Stück Information mit Ablehnung reagieren. Lea bestätigt: Wir brauchen gesellschaftliche Symbole für die Transformation. Wir brauchen Lieder und Orte. Wir brauchen Kunst und Kultur. Wir brauchen einen Ausdruck für den Abschied von der früheren Normalität.Kunst und Kultur haben das Potenzial, die Verbindung unter uns zu schaffen, die wir brauchen. Lea sagt: Hören wir auf, immer auf den Klimakanzler und den untätigen Verkehrsminister zu starren. Der Wandel wird von der Zivilgesellschaft ausgehen. Promis sind dabei hilfreich. Es müssen aber nicht immer die herausgehobenen Figuren sein. Die Transformation bedeutet auch eine stärkere Zuwendung, ein sich gegenseitig Halten. Da entstehen Verbindungen, die gut sind. Das ist mutmachend - zumal wir wissen, dass viele Menschen sich einsam fühlen. Insofern braucht es dreierlei im Einsatz gegen die Klimakrise: Wut und Protest auf der politischen Ebene, Angst und Mut auf der menschlichen Ebene - und Nähe zwischen uns. Dass wir uns voneinander berühren lassen, ein intensiveres und inklusiveres Miteinander zulassen: In je mehr Nischen das entsteht, desto besser. Wir brauchen das auch, um die Katastrophen, vor denen wir stehen, besser auffangen zu können. Wir wissen, dass Menschen, die gut eingebunden sind, das eher können. Und der Klimakrise angemessen verhalten wir uns dann quasi automatisch.Zu Gast: Lea Dohm, Diplom-Psychologin und psychologische Psychotherapeutin, wissenschaftliche Mitarbeiterin bei KLUG, Mitbegründerin und Kopf von Psychologists4Future. Twitter: @LeaDohmMentioned in this episode:The Elephant Festival 2026 – Jetzt Ticket sichern!13. Januar 2026, Leipzig. Wir bringen Menschen zusammen, die Verantwortung tragen – für Unternehmen, für Ideen, für Entwicklung. “The Elephant” ist kein klassischer Kongress. Es ist ein Festival. Für Haltung, Inspiration und echte Veränderung.The Elephant Festival 2026
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Jun 8, 2023 • 39min

#158 Andreas Kambach – Digitales Lernen der Zukunft

Wer seine Lehre erfolgreich beendet, hat ausgelernt, für ein ganzes Berufsleben. Wer 80 Folien Schulungsmaterial erfolgreich durchgeklickt und die Lösungen aus der WhatsApp-Gruppe mit den Kolleg:innen abgeschrieben hat, bekommt ein Zertifikat. Wer für die Klausur nur die halbe Zeit braucht, langweilt sich; wer mehr Zeit braucht, fällt durch. Allem Aufwand, Kosten, Bürokratie und Regelwerken zum Trotz: Es stimmt nicht mit der Bildung. Lernen ist ein Totalausfall. Was war noch einmal die eine Schlüsselkompetenz für die Arbeitswelt der Zukunft?Andreas Kambach sagt: Das alles ist noch schlimmer, weil wir längst über Alternativen verfügen. Er bietet mit Area9 Lyceum eine digitale Plattform, die aus der Gießkanne für alle personalisiertes Lernen macht, aus dem Abarbeiten von Inhalten abgesicherte Lernprozesse und aus einem Tempo für alle messbare Erfolge für jede:n Einzelne:n. Hier beginnt digitales Lernen in Unternehmen und Organisationen wie auch in Schulen. Es geht um die Algorithmen, nicht um die iPads. Warum machen wir das dann nicht? Warum genau? Weil wir mit einer hundertjährigen Tradition an Schulen brechen müssten? Weil wir es so gelernt haben, dass alle dasselbe Onboarding bekommen, egal ob frisch von der Uni oder mit Jahrzehnten an Berufserfahrung. Weil es so schön vertraut ist, noch ein weiteres Kommunikationsseminar im Nachwuchsführungskräftetraining zu absolvieren. Dabei hätte uns schon das Wortungetüm „Nachwuchsführungskräftetraining“ misstrauisch machen können … Andreas ist klar: Bildung und Lernen müssen und werden sich verändern. Die Zeit von Standard und „one size fits all“ ist definitiv vorbei - weil wir es messbar besser machen können. Die Bücher, die Andreas empfohlen hat, sind diese:Charles Fadel: Die vier Dimensionen der Bildung: Was Schülerinnen und Schüler im 21. Jahrhundert lernen müssenAngela Duckworth: GRIT - Die neue Formel zum Erfolg: Mit Begeisterung und Ausdauer ans ZielZu Gast: Andreas Kambach, Geschäftsführer der Area9 Lyceum GmbH Mentioned in this episode:The Elephant Festival 2026 – Jetzt Ticket sichern!13. Januar 2026, Leipzig. Wir bringen Menschen zusammen, die Verantwortung tragen – für Unternehmen, für Ideen, für Entwicklung. “The Elephant” ist kein klassischer Kongress. Es ist ein Festival. Für Haltung, Inspiration und echte Veränderung.The Elephant Festival 2026
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Jun 1, 2023 • 40min

#157 Barbara Blaha – Die Folge für die Reichen und Schönen

Barbara Blaha, Leiterin des Momentum Instituts und Expertin für Ungleichheit, beleuchtet im Gespräch, wie Erbschaften in Mitteleuropa zur Vermögenskonzentration führen. Sie kritisiert die Tabuisierung von Geld sowie den Einfluss reicher Familien auf die Medienlandschaft und die öffentliche Meinung. Blaha erklärt, dass die zunehmende Ungleichheit eine Bedrohung für die Demokratie darstellt. Zudem regt sie an, über individuelle und kollektive Macht nachzudenken, um aktiv eine fairere Gesellschaft zu schaffen.
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May 25, 2023 • 39min

#156 Klaus Wagenbauer – Nano-Roboter, die Krebszellen jagen

DNA-Origami, ein Bastelspaß der besonderen Art: Klaus Wagenbauer und sein Team von Plectonic Biotech sind in der Lage, DNA so zu falten, dass ein Nano-Roboter entsteht. Einmal in der Blutbahn unterwegs, findet er Krebszellen und verknüpft sie mit Immunzellen und sieht dem Krebs beim Sterben zu. Die Grundlagen dazu hat das Team an der TU München erforscht, das Startup wird in Kürze von SPRIN-D gefördert, der Bundesagentur für Sprunginnovationen.Zeigt her eure Venen: Wer würde sich Nano-Roboter spritzen lassen? Wer bei Corona-Impfungen schon Angst vor Genschäden hatte, bekommt hier ein ganz neues Level freigespielt. Dabei ist DNA letztlich auch nur eine Schrift, eine Möglichkeit, Informationen im Körper zu lesen und Botschaften zu überbringen, in diesem Fall: Das da, liebe Immunzelle, ist Krebs, mach deine Arbeit!Die besondere Fähigkeit der Roboter, an denen Plectonic arbeitet, ist die Identifikation der Krebszellen. Wo Chemotherapie heute eher wie eine Gießkanne wirkt, sollen die Nano-Roboter Präzision ermöglichen. Das ist bei ihrer Miniatur-Größe auch nötig: Ein Tausendstel eines menschlichen Haares sind die DNA-Konstruktionen groß. Selbst geschützt gegen die menschliche Immunabwehr und doch in der Lage, an wuchernden Krebszellen anzudocken.Noch stehen die klinischen Phasen aus, Klaus ist aber überzeugt: Mit DNA-Origami haben wir einen Weg gefunden, Krebs zu heilen. Wird uns das näher an ein unendliches Leben führen? Der Physiker Klaus fragt nüchtern: Wollen wir das? Lieber erst einmal das gegenwärtige Leid von Krebspatienten verringern.Zu Gast: Klaus Wagenbauer, Physiker und Co-Founder Plectonic BiotechMentioned in this episode:The Elephant Festival 2026 – Jetzt Ticket sichern!13. Januar 2026, Leipzig. Wir bringen Menschen zusammen, die Verantwortung tragen – für Unternehmen, für Ideen, für Entwicklung. “The Elephant” ist kein klassischer Kongress. Es ist ein Festival. Für Haltung, Inspiration und echte Veränderung.The Elephant Festival 2026
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May 18, 2023 • 36min

#155 Martin Wittau – Alle können Circular, nur die Economy nicht

Die Natur kann Kreislaufwirtschaft - und kaum etwas anderes. Wohin wir schauen: Ein vermeintliches Ende ist stets der Anfang von etwas Neuem. Nur wir Menschen sind spätestens mit Ende der Industrialisierung auf lineares Denken, Arbeiten und Wirtschaften ausgerichtet. Quelle von Wohlstand und Entwicklung in der ersten Welt, ebenso wie der Klimakrise und weiterer Phänomene. Die Folge vom diesjährigen Future Camp unseres Instituts, erkennbar am Gezwitscher portugiesischer Mauersegler im Hintergrund. Mit einer Runde von Zukunftsforscher:innen und Expertinnen ziehen wir uns für die Woche in die portugiesischen Berge zurück und diskutieren ein zentrales Zukunftsthema. In diesem Jahr: Die Kreislaufwirtschaft. Mit dabei: Martin Wittau von der Bundesvereinigung Nachhaltigkeit. Im Gespräch mit Michael zeichnen sie das Zukunftsbild Circular Economy. Erste Erkenntnis: Der Begriff ist denkbar unklar. Mehr als Recycling, klar. Aber dann? Geht es um Ressourcenknappheit und deren Überwindung - also ein „Weiter so“ mit anderen Mitteln? Oder haben wir unsere planetaren Grenzen erreicht und brauchen eine grundlegendes Modell für Wirtschaft. In der Diskussion wurde schnell klar: Kreislaufwirtschaft taugt nicht als Begriff für Prozesse oder Technologien, Kreislaufwirtschaft beschreibt ein Verhalten wirtschaftlicher Akteure: kooperativ, partizipativ, vorsorgend. Der veränderte Umgang mit Material folgt diesen veränderten Verhalten. Zentral ist die Frage der Verantwortung für Material. Wie verhält sich ein Wirtschaftsunternehmen, dass die Versorgung aus den gängigen Quellen nicht mehr selbstverständlich gegeben ist? Warum stehen Verbraucher allein mit der Frage, wie Materialien in die Kreisläufe geleitet werden können, wenn die Waschmaschine es eines Tages nicht mehr tut? Es ist ein Kipp-Punkt hin zur Kreislaufwirtschaft. Sobald es günstiger und verlässlicher ist, Stahl aus Gebrauchtwagen zu gewinnen als aus Eisenerz, werden Automobilkonzerne großes Interesse entwickeln, Gebrauchtwagenaufkäufer zu werden und Recyclingkompetenzen aufzubauen. Die klare Prognose: Kreislaufwirtschaft kommt. Begonnen hat sie schon. Sie verbreitet sich immer dort, wo mehrere Akteure sich entscheiden, ihr Verhalten zu verändern. Spätestens zur Mitte des Jahrhunderts, so die Prognose des Future Camps 2023, wird Circular Economy zum Standard wirtschaftlichen Handelns. Und wer als Wirtschaft dann noch nicht zirkulär handeln kann, wird sich schwer tun. Zu Gast: Martin Wittau, Vizepräsident Bundesvereinigung Nachhaltigkeit e.V.Mentioned in this episode:The Elephant Festival 2026 – Jetzt Ticket sichern!13. Januar 2026, Leipzig. Wir bringen Menschen zusammen, die Verantwortung tragen – für Unternehmen, für Ideen, für Entwicklung. “The Elephant” ist kein klassischer Kongress. Es ist ein Festival. Für Haltung, Inspiration und echte Veränderung.The Elephant Festival 2026
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May 11, 2023 • 43min

#154 Lasse Rheingans – 4 Tage Arbeit ist auch genug

Erst die Arbeit, dann das Vergnügen. Wer hier nach kurzen Tagen schreit, hat offenbar noch Kapazitäten. Und ganz ehrlich: Wenn ich meine Leute nicht antreibe, dann kommen die nie auf Touren. So oder ähnlich klingen die Kündigungsgründe von der Stange. Und die Kulturen, die zu Burnouts führen. Lasse Rheingans kann die alle mitsprechen. Er hat seine nach ihm benannte Agentur schon vor Jahren auf den 5-Stunden-Arbeitstag umgestellt und sagt: Das kann man sinnvoll machen oder nicht. Richtig gemacht, bleibt die Produktivität hoch und es geht alles besser. Wenn die Menschen ihren psychologischen Rucksack nicht so voll packen, können sie auch auf der Arbeit mehr Werte schaffen.Der Wandel kommt und er kommt schnell. Spätestens durch den Wettbewerb. In den kommenden Jahren geht in Deutschland fast ein Viertel der Menschen, die heute arbeiten, vom Markt. Hoffentlich kommen die Roboter und intelligenten Algorithmen und nehmen uns möglichst viel Arbeit weg. Dennoch: Wer keinen Raum für den Menschen schafft, wird als Unternehmen den Kürzeren ziehen. Natürlich hat Arbeit Rahmenbedingungen, Unternehmen zielen auf Gewinn. Das ist ohnehin unstreitig. Aber wie wir dahin kommen, das ist eine Aushandlungssache. Genau dort kann Digitalisierung helfen. Welche Prozesse, die ohnehin niemand ausführen möchte, können wir mit KI automatisieren und uns selbst um Aufgaben kümmern, die besser, spannender sind? So können wir offen diskutieren, wie wir Arbeit besser machen. Wir schaffen die Dinge, die wir machen müssen, aber es ist angenehmer und es überfordert die Menschen nicht. Die zentrale Kompetenz, die Organisationen hierfür entwickeln müssen, ist das echte, tiefe Lernen. Was ist Agilität? Die Fähigkeit zu schnellerem Lernen. Was ist eine gute Fehlerkultur? Die Fähigkeit, aus Fehlern zu lernen. Wie entsteht eine Lernkultur? Sie wurzelt in Beziehungen. Die zu entwickeln, ist die Führungsaufgabe heute. Denn wir haben keine mehr, langsamer zu lernen. Das ganze Bild der Arbeit ist im Wandel. Das Soll-Bild ist nicht mehr der maschinengleiche Mensch, der von ganz früh bis ganz spät in einer Tour funktioniert. Auch Ruhe wird zum Soll-Zustand des Menschen in der Arbeit - und das ist das Ende der Gleichsetzung Mensch und Maschine. Lasse sagt: Wir müssen uns wirklich davon verabschieden, dass wir Menschen wie Maschinen in einen Takt drücken. Arbeit, die wir heute brauchen, setzt kreatives vernetztes Denken voraus, quasi Expertise mit Gefühl. Das können Maschinen nicht. Und wenn wir einmal dort sind, passieren auf einmal magische Dinge. Zu Gast: Lasse Rheingans, Unternehmer und Autor. Seine Agentur Rheingans hat schon 2017 den 5-Stunden-Tag als Vollzeitmodell eingeführt. Mentioned in this episode:The Elephant Festival 2026 – Jetzt Ticket sichern!13. Januar 2026, Leipzig. Wir bringen Menschen zusammen, die Verantwortung tragen – für Unternehmen, für Ideen, für Entwicklung. “The Elephant” ist kein klassischer Kongress. Es ist ein Festival. Für Haltung, Inspiration und echte Veränderung.The Elephant Festival 2026
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May 4, 2023 • 50min

#153 Norbert Hegmann & Thorsten Bausch – Gib mir meinen Supermarkt!

Da steht eine „Tante Enso“-Filiale im Dorf. Ein vollwertiger, scheinbar ganz normaler Supermarkt. Die erste Besonderheit: Er ist da. Wo „Tante Enso“ hingeht, haben sich alle anderen Lebensmittelgeschäfte längst zurückgezogen. Und alle anderen Geschäfte meist auch. Orte zwischen 1.000 und 3.000 Menschen. Zweite Besonderheit: Nach dem klassischen Ladenschluss kaufe ich halt digital ein. Vor Ort im Markt. Dritte und wahrscheinlich wichtigste Besonderheit: Der Markt folgt meinen Wünschen. Auf allen Ebenen. Und genau dafür wurde er erdacht und gebaut. Entwickelt haben das Prinzip „Tante Enso“ Norbert Hegmann und Thorsten Bausch. Sie leiten myEnso und sind im Podcast zu Gast.Warum können Norbert, Thorsten & Team das, woran alle anderen großen Lebensmittelketten scheitern? Sie sagen: Weil wir nicht aus der Branche sind – und weil wir konsequent den Menschen in den Mittelpunkt stellen. myEnso macht keine Marktforschung, um neue Kampagnen zu entwickeln. myEnsos Alltag ist im Grunde laufende Marktforschung. Eine permanente Feedbackschleife – mit „Wünsch Dir was!“-Button digital und analog im Laden. Passend dazu ist die Genossenschaftsstruktur. Wer „Tante Enso“ mag, kann nicht nur hier kaufen, sondern sich zum Teil machen und Gesellschafter werden. Angst vor Nachahmung haben Thorsten und Norbert kaum. Das, was im Grunde nicht kopierbar ist, ist die Haltung, mit der das Unternehmen seine Kette aufbaut. Und selbst wenn jemand käme, um dasselbe Prinzip im Bekleidungshandel oder anderen Branchen anzuwenden, würde es ja nur größer. Für die ersten 20 Märkte haben sie noch mehrere Jahre gebraucht. Weitere 40+ sind in der Pipeline und werden aktuell vorbereitet. In wenigen Jahren wollen sie 1.000 „Tante Enso“ in Deutschland stehen haben und die Marke als die vertrauenswürdigste in Deutschland etablieren. Im Grunde, so Thorsten und Norbert, sei doch ihr Ansatz der normale und naheliegende. Das zu etablieren und groß zu machen, dafür treten sie an. Das ist ihr „Next Big Thing“. Und dass sie das in die Welt bringen wollen, das haben sie bei der Gründung unterschrieben.Zu Gast: Norbert Hegmann & Thorsten Bausch, Gründer und Geschäftsführer von myEnsoMentioned in this episode:The Elephant Festival 2026 – Jetzt Ticket sichern!13. Januar 2026, Leipzig. Wir bringen Menschen zusammen, die Verantwortung tragen – für Unternehmen, für Ideen, für Entwicklung. “The Elephant” ist kein klassischer Kongress. Es ist ein Festival. Für Haltung, Inspiration und echte Veränderung.The Elephant Festival 2026

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