
Gut durch die Zeit. Der Podcast rund um Mediation, Konflikt-Coaching und Organisationsberatung.
Ich bin Sascha Weigel und möchte Sie in diesem Podcast gemeinsam mit meinen Gästen mit spannenden Sichtweisen und Einschätzungen rund um die Themengebiete Mediation, Konflikt-Coaching und Organisationsberatung zum Nachdenken anregen. Wir hegen die Absicht, dass Sie hier durchaus die zündende Idee oder bei Bedarf einen neuen Lösungsansatz für ihre Problem- oder Konfliktsituation entwickeln können.
Zu Wort werden in diesem Podcast auch Fachexperten kommen, Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, deren Forschungsergebnisse wichtige Erkenntnisse für den Umgang mit Konflikten und damit für die Mediation und Konfliktberatung in der VUKA-Welt bieten.
Mehr zu Mediation und Konfliktmanagement: www.inkovema.de
Latest episodes

May 4, 2025 • 57min
#219 GddZ - Vertrauen. Teil 3 - Der Preis des Vertrauens. Im Gespräch mit Prof. Guido Möllering
Nachteile, Risiken, Schattenseiten
Kapitel
0:03 Einführung in das Thema Vertrauen
1:57 Risiken und Schattenseiten des Vertrauens
8:01 Täuschung und Enttäuschung
9:58 Vertrauen und soziale Dynamiken
16:16 Vertrauen in Beziehungen
22:22 Vertrauen und Druck im Arbeitskontext
26:18 Gutmütigkeit und blinder Vertrauen
32:48 Vertrauen und Verlustaversion
36:51 Identität und Vertrauen
40:51 Vertrauen und Reputation
43:59 Reflexion über Vertrauen
47:34 Blinder Glaube und Skepsis
49:52 Zusammenfassung und Ausblick
Zusammenfassung
In dieser Episode des Podcasts „Gut durch die Zeit“ beleuchte ich gemeinsam mit Prof. Dr. Guido Möllering die Risiken und Schattenseiten des Vertrauens – das dritte und abschließende Thema in unserer Reihe, die mit den Episoden #169 und #172 begonnen hat.
Zuerst werfen wir einen Blick darauf, was wir in früheren Folgen zum Begriff des Vertrauens besprochen haben und was es für soziale Interaktionen bedeutet. Vertrauen ist eine komplexe Annahme, die sowohl positive als auch negative Implikationen mit sich bringt. Es erlaubt uns, Unsicherheiten zu reduzieren und soziale Beziehungen zu stärken, es kann jedoch auch zu Enttäuschungen führen.
Wir diskutieren, wie Vertrauen wie ein Beruhigungsmittel wirkt, das uns vor der unschönen Realität von Unsicherheit und Verwundbarkeit bewahrt. Diese Metapher illustriert, dass übermäßiges Vertrauen auch zur Abhängigkeit führen kann und den Blick für (potenziell) negative Aspekte einer Beziehungs- bzw. Lebensgestaltung vernebelt. Dabei ist es wichtig, die beiden Gesichter des Vertrauens zu betrachten: Das eine ist die nützliche Komponente des Vertrauens, die uns verbindet und Handlungsspielräume eröffnet. Das andere ist die potenzielle Gefahr der (Selbst-)Täuschung und unangemessenen Beruhigung – etwa durch Wegschauen, Verdrängen oder gar Manipulation und Missbrauch.
Ein zentrales Thema unserer Diskussion ist das Phänomen des blinden Vertrauens, das uns auch blind für Warnsignale macht. Hier beleuchten wir, wie Menschen in vertrauensvollen Beziehungen oft geneigt sind, kleine Anzeichen von Misstrauen zu ignorieren, was schließlich zu großen Konflikten führen kann. Wir sprechen ebenfalls über die Dynamik in Beziehungen, in denen Vertrauen führt, jedoch auch Druck auf die Beteiligten ausübt – zum Beispiel, wenn ein Mitarbeiter mit übermäßigen Erwartungen konfrontiert wird, weil ihm in der Vergangenheit viel Vertrauen entgegengebracht wurde.
Außerdem thematisieren wir die soziale Macht, die durch Vertrauen ausgeübt werden kann. Dabei zeigen wir auf, wie Erwartungen, die mit Vertrauen verbunden sind, als Druckinstrument missbraucht werden können. Dies kann zu einem Teufelskreis führen, in dem man sich nicht mehr traut, in einer Beziehung Zweifel zu äußern, aus Angst, das Vertrauen zu enttäuschen oder, schlimmer noch, die Beziehung zu gefährden.
Für uns war es also wichtig, den sozialen Preis von Vertrauen zu erkunden und darüber nachzudenken, wann Vertrauen positiv oder negativ genutzt wird. Wir reflektieren auch, was Vertrauen in sozialen und geschäftlichen Zusammenhängen bewirken kann und in welchen Fällen es uns zum Nachteil gereicht. Der Zuhörer wird dazu angeregt, ein Gespür für die komplexen Beziehungen zwischen Vertrauen, Macht und Verantwortung zu entwickeln.
Die ganze Episode ist ein spannender Austausch über die Nuancen des Vertrauens und die Balance, die in zwischenmenschlichen Beziehungen gewahrt werden muss. Soziale Interaktionen sind geprägt von einem ständigen Abwägen zwischen Vertrauen und Vorsicht, was auch in einem unternehmerischen Kontext von großer Bedeutung ist. Wir laden die Zuhörer ein, über ihre eigenen Erfahrungen nachzudenken und was Vertrauen für sie in ihren Beziehungen bedeutet.
Gast
Prof. Dr. Guido Möllering, promoviert 2003 an der Universität Cambridge und habilitiert 2011 an der Freien Universität Berlin, ist seit 2016 Direktor und Lehrstuhlinhaber am Reinhard-Mohn-Institut für Unternehmensführung (RMI) an der Universität Witten/Herdecke. Zu den inhaltlichen Schwerpunkten des RMI unter seiner Leitung zählen unter anderem: Kooperative Beziehungen, Netzwerk- und Allianzstrategien, Management von Offenheit und Transparenz, Vertrauen in und zwischen Organisationen, neue Führungs- und Arbeitsformen im digitalen Zeitalter sowie unternehmerische Verantwortung. Guido Möllering hat in führenden Fachzeitschriften publiziert und ist u.a. Autor der Bücher Trust: Reason, Routine, Reflexivity (2006) und Produktion in Netzwerken (mit Jörg Sydow, 3. Aufl., 2015). 2009 erhielt er von der Bayerischen Akademie der Wissenschaften den Preis der Peregrinus-Stiftung für seine für Wirtschaft und Gesellschaft bedeutsamen Arbeiten. Seit 2018 ist er Mitglied der Jury des Wettbewerbs für Unternehmensverantwortung „Mein gutes Beispiel“.

Apr 27, 2025 • 46min
#218 GddZ - Das Bundesjustizportal und die Aussichten integrierter Konsensualverfahren. Im Gespräch mit Prof. Greger
Wo bleibt der verfassungsrechtliche Vorrang konsensualer Verfahrensweisen?
Inhalt
Kapitel:
0:08 - Einführung in die Mediation
2:02 - Der Weg der Konfliktbearbeitung
6:54 - Die Rolle der Justiz
9:32 - Die digitale Transformation der Justiz
11:21 - Die Herausforderungen der alternativen Streitbeilegung
14:44 - Die Notwendigkeit eines neuen Ansatzes
18:57 - Die Vielfalt der Konfliktlösungsmethoden
22:22 - Die Bedeutung der Schlichtung
26:34 - Die Integration von Verfahren
29:33 - Die Grenzen der Rechtsberatung
32:31 - Der Vorrang der einvernehmlichen Lösung
35:22 - Ausblick und Perspektiven
40:23 - Die Hoffnung auf Veränderung
44:26 - Fazit und Ausklang
Inhaltliche Zusammenfassung
In dieser Folge von "Gut durch die Zeit" sprechen wir über alternative Streitbeilegung und die Rolle der Mediation. Mein Gast ist Professor Reinhard Greger, ehemaliger Richter am Bundesgerichtshof, der sich auch nach seiner aktiven Zeit für einvernehmliche Konfliktlösungen engagiert. Gemeinsam beleuchten wir aktuelle Herausforderungen und Entwicklungen, insbesondere im Zusammenhang mit Reformvorschlägen für ein bundeseinheitliches Justizportal.
Professor Greger betont, dass Mediation nur eine von vielen Möglichkeiten zur Streitbeilegung ist. Er fordert einen umfassenden Ansatz, der sowohl klassische Gerichtsverfahren als auch alternative Methoden einbezieht. Angesichts der verstärkten Förderung digitaler Initiativen plädiert er dafür, diese in ein einheitliches Justizportal zu integrieren. Das würde Bürgern und Unternehmen den Zugang zu passenden Konfliktlösungen erleichtern.
Wir sprechen auch über die Schwierigkeiten bei der Umsetzung solcher Systeme. Greger kritisiert, dass die jüngsten Reformvorschläge die Kluft zwischen gerichtlicher Bearbeitung und alternativen Verfahren nicht ausreichend überbrücken. Er mahnt, die Justiz müsse nicht nur als letzte Instanz dienen, sondern auch aktiv über alternative Lösungen informieren und diese fördern. Dabei bemängelt er, dass Mediationsansätze in politischen Debatten oft zu kurz kommen, was den Zugang zur Justiz beeinträchtigen könnte.
Ein Schwerpunkt unseres Gesprächs ist die Notwendigkeit, Bürgern mehr als nur den Weg zu Gerichtsverfahren aufzuzeigen. Greger stellt das Projekt "Recht ohne Streit" (www. rechtohnestreit. de) vor, ein Internetportal, das als Konfliktlotse umfassend über verschiedene Streitbeilegungsverfahren informiert. Trotz positiver Resonanz aus der Fachwelt warnt er, dass ohne gesetzliche Unterstützung solche Ansätze nicht die nötige Aufmerksamkeit erhalten.
Zum Schluss diskutieren wir die starren Strukturen der Rechtsprechung, die oft innovative Lösungen blockieren. Greger ruft dazu auf, die Debatte über alternative Streitbeilegung voranzutreiben und diese stärker in die Justiz zu integrieren.

Apr 17, 2025 • 42min
#217 GddZ - Ethische Aspekte von Künstliche Intelligenzen und Beratung. Im Gespräch mit Cornelia Diethelm
Warum wir uns bei ChatGPT nicht bedanken müssen - und auch nicht bei Siri!
Kapitel:
0:03 - Einführung in Ethik und KI
3:51 - Die Bedeutung der ethischen Reflexion
8:25 - Herausforderungen und Risiken von Social Media
16:16 - Umgang mit Datenschutz und Ethik
24:21 - Die Rolle der Menschlichkeit in der KI
31:14 - KI-Agenten im Business
35:40 - Autonomie und Selbstbestimmung in der Technologie
39:17 - Entscheidungsarbeit im Umgang mit KI
Inhaltiche Zusammenfassung
In dieser Episode des Podcasts «Gut durch die Zeit» widmen wir uns einem der drängendsten Themen der heutigen Zeit: der Ethik in der künstlichen Intelligenz (KI). Ich spreche mit der Expertin Cornelia Diethelm von der Hochschule für Wirtschaft in Zürich, einer erfahrenen Betriebswirtschaftlerin, Politikwissenschaftlerin und Volkswirtin, die zahlreiche Perspektiven in diesem komplexen Bereich mitbringt. Wir diskutieren, wie die rasante Entwicklung neuer Technologien nicht nur zahlreiche Möglichkeiten eröffnet, sondern auch ethische Fragestellungen aufwirft, die wir nicht ignorieren dürfen.
Cornelia betont, dass Technologien nie neutral oder objektiv sind. Sie sind das Produkt menschlicher Entscheidungen und können nicht ohne Berücksichtigung unserer Werte und Ethik bewertet werden. Unsere Diskussion beginnt mit den grundlegendsten Fragen: Wie funktioniert KI und welche ethischen Überlegungen müssen wir anstellen, wenn wir sie in Coaching- und Mediationserfahrungen integrieren? Wir erklären, dass ein grundlegendes Verständnis für die Funktionsweise von KI entscheidend ist, um die richtigen Anwendungen für unsere Bedürfnisse und Werte zu identifizieren.
Wir hinterfragen, wie die Wahrnehmung von Technologien wie dem Internet oder Smartphones unsere Sicht auf die gegenwärtige KI beeinflusst. Cornelia hebt hervor, dass wir oft die negativen Folgen erst erkennen, wenn eine Technologie bereits umfassend in unser Leben integriert ist. Diese Reflexion führt uns zu den Herausforderungen des digitalen Wandels und den potenziellen Risiken, die KI für Beratungssettings im Fachbereich mit sich bringt. Wir müssen uns aktiv fragen, wo diese Technologien unsere Praxis bereichern können und wo sie möglicherweise Werte gefährden oder Stereotype verstärken.
Ein zentrales Thema unserer Unterhaltung ist die Verantwortung, die wir tragen, wenn wir KI einsetzen. Cornelia argumentiert, dass, obwohl wir KI als Unterstützung nutzen können, wir als Fachkräfte für die Ergebnisse verantwortlich bleiben müssen. Wir müssen auch bei der Nutzung von KI klar zwischen Mensch und Maschine unterscheiden, um Missverständnisse über die Natur dieser Tools zu vermeiden. Ihre Kritik an der Vermenschlichung von Maschinen impliziert, dass wir uns bewusst sein müssen, welche Erwartungen wir an KI stellen. Eine verwässerte Grenzziehung zwischen menschlichen und maschinellen Interaktionen kann zu einem Verlust an Kontrolle führen.
Die Diskussion über Selbstbestimmung und Entscheidungstransparenz ist besonders wichtig. Cornelia ermutigt dazu, dass Fachleute in der Beratung aktiv mit KI arbeiten können, um die Komplexität ihrer Fälle besser zu bearbeiten, aber immer in einem Rahmen, der ein klares Bewusstsein für ethische Standards wahrt. Wir reflektieren, wie sich das Nutzerverhalten verändert, wenn Hilfswerkzeuge in die Beratungspraktiken integriert werden, und sprechen darüber, wie wichtig es ist, ethische Maßstäbe bereits bei der Einführung neuer Technologien zu setzen.
Diese Episode ist ein Aufruf zur kritischen Reflexion über die sich rasant verändernde Landschaft der Technologie und deren Einfluss auf unsere Arbeit in der Beratung, Mediation und Coaching. Wir plädieren für eine aktive Auseinandersetzung mit diesen Themen, um sicherzustellen, dass wir nicht nur die Innovationsgewinne, sondern auch die ethischen Herausforderungen der digitalen Gesellschaft anerkennen und adressieren.

Apr 5, 2025 • 46min
#216 GddZ - Der Deutsche Corporate Governance Kodex. Im Gespräch mit Dr. Daniela Rindone
Gewährt der DCGK ein Anwendungsfeld für Mediation - oder empfiehlt sogar dazu?
Kapitel
0:10 - Herzlich willkommen zum Podcast Gut durch die Zeit
3:01 Mediation im Arbeitsrecht
8:21 Der Governance-Kodex
16:09 Bedeutung des Corporate Governance Kodex
21:14 Interessengruppen bei Unternehmensführung
25:39 Vertrauensvolle Zusammenarbeit und Mediation
28:22 Mediation im wirtschaftlichen Kontext
42:56 Mediation und Corporate Governance Codex
43:48 Abschied und Ausblick auf zukünftige Themen
Inhaltliche Zusammenfassung
In dieser Episode beleuchten wir die Rolle der Mediation im Kontext des Corporate Governance Kodex, einem Regelwerk für gute Unternehmensführung. Ich freue mich, Dr. Daniele Rindone, eine erfahrene Rechtsanwältin mit Schwerpunkt auf Arbeitsrecht und Mediationsausbildung, als Gesprächspartnerin begrüßen zu dürfen. Unser Gespräch beginnt mit einer Einführung in die Grundsatzfragen der Mediation und wie sich diese mit den Prinzipien einer vertrauensvollen Zusammenarbeit im Berufsleben verbinden lassen.
Dr. Rindone erläutert, wie ihre berufliche Laufbahn sie dazu geführt hat, sowohl in ihrer Rolle als Rechtsberaterin als auch als Mediatorin zu arbeiten. Durch ihre Erfahrung hat sie ein tiefes Verständnis für die Dynamiken von Konflikten sowohl auf individueller als auch auf organisatorischer Ebene entwickelt. Wir diskutieren, wie Mediation nicht nur als Konfliktlösungsverfahren, sondern auch als ein Katalysator für bessere Zusammenarbeit und innovative Lösungen in Unternehmen fungieren kann.
Besonders interessant wird es, als wir den Corporate Governance Kodex näher unter die Lupe nehmen. Dr. Rindone erklärt, dass der Kodex grundlegende Prinzipien für die Unternehmensführung formuliert, die eine offene und vertrauensvolle Kommunikation zwischen den verantwortlichen Organen fördern sollen. Hier sehen wir die Verbindung zur Mediation, da sie es ermöglicht, unterschiedliche Perspektiven in Konfliktsituationen zu vereinen und für alle Beteiligten tragfähige Lösungen zu finden. Das Einfallstor für diese Interpretation ist der Rechtsbegriff "vertrauensvolle Zusammenarbeit".
Wir vertiefen uns in die praktischen Unterschiede zwischen der Rolle eines Mediators und der eines Rechtsbeistands. Dr. Rindone hebt hervor, wie wichtig es ist, sich in einer Mediatorrolle zurückzunehmen und neutral zu sein, um den Konfliktparteien Platz zur Eigenverhandlung zu geben. Sie teilt ihre Erkenntnisse darüber, wie wichtige Stakeholder wie Aufsichtsräte oder Vorstände dafür gewonnen werden können, Mediation als eine sinnvolle Konfliktlösungsmethode in Betracht zu ziehen, insbesondere wenn sich Konflikte stagnieren oder an Eskalation neigen.
Außerdem beleuchten wir die Herausforderungen, die Mediation in hochprofessionellen und komplexen Unternehmenskontexten mit sich bringt, und diskutieren, wie der Corporate Governance Kodex eine positive Haltung gegenüber mediativen Ansätzen fördern kann. Dr. Rindone argumentiert, dass durch den Kodex das Vertrauen zwischen den Organen gestärkt werden kann, was sich langfristig positiv auf die Unternehmensführung auswirkt.
Insgesamt bietet diese Episode tiefere Einblicke in die wertvollen Synergien zwischen Mediation und Corporate Governance, und wir laden die Zuhörenden ein, diese Perspektiven in ihren eigenen beruflichen Kontexten zu reflektieren. Dr. Rindone schließt mit der Überzeugung, dass Mediation mehr Beachtung finden sollte, nicht nur als technisches Verfahren, sondern auch als notwendiger Bestandteil einer proaktiven Konfliktkultur in Unternehmen.
Dr. Daniela Rindone, Rechtsanwältin bei CMS Deutschland in Köln, Arbeitsrecht; dort als Counsel und Co-Head des CMS-Kompetenzclusters New Work tätig. Sie berät nationale und internationale Mandanten in allen Fragen des individuellen und kollektiven Arbeitsrechts. Ein Schwerpunkt ihrer Tätigkeit liegt in der Einführung moderner Arbeitsformen und der Beratung von Unternehmen insbesondere zu den Themen mobiles Arbeiten, Homeoffice und Mitarbeiterführung bei remoten Arbeitsformen.

Mar 29, 2025 • 36min
#215 GddZ - Mediation in Belgien. Im Gespräch mit Johannes Seel
Eine vergleichende Standortbestimmung mit der Mediation in Deutschland
Gast
Johannes Seel, Rechtsanwalt und Mediator, Vorstandsmitglied der Föderalen Mediationskommission sowie Mitbegründer der gemeinnützigen Initiative zur
Verbesserung des Zugangs zur Mediation Conflicool.
Er ist deutschsprachiger Belgier, arbeitet als Mediator regelmäßig in mehrsprachigen und grenzüberschreitenden Konflikten. Als Rechtsanwalt vertritt er Deutschsprachige mit Rechtsinteressen in Belgien auf Deutsch, Französisch, Englisch und Niederländisch.
Er hat sein Jurastudium an der juristischen Fakultät in Namur (2010) und Lüttich (2013) abgeschlossen. Ferner besitzt er einen postgradualen Abschluss im Immobilienmanagement der Katholischen Universität Löwen (2019). Er ist seit 2013 Mitglied der Eupener Anwaltskammer und hat 2019 eine Zweitkanzlei in Brüssel eröffnet.
Kapitel:
0:06 - Herzlich willkommen zum Podcast
1:29 - Einblick in die Mediation in Belgien
2:51 - Unterschiede zwischen Deutschland und Belgien
4:26 - Die Rolle des Mediators in Belgien
9:19 - Herausforderungen und Chancen der Mediation
11:14 - Mediation als Verfahren und ihre Flexibilität
16:54 - Vertraulichkeit und Freiwilligkeit in der Mediation
18:53 - Die föderale Mediationskommission in Belgien
23:21 - Mediationslandschaft und Herausforderungen
26:19 - Blick auf den deutschen Mediationsmarkt
31:01 - Prozesskostenhilfe und Mediation in Belgien
34:23 - Abschließende Gedanken zur Mediation
Inhaltliche Zusammenfassung
In dieser Episode von "Gut durch die Zeit" werfen wir einen umfassenden Blick auf die Mediation in Belgien. Mein Gesprächspartner Johannes Seel, ein erfahrener Mediator und Mitglied der Föderalen Mediationskommission, teilt seine Einsichten über die aktuelle Situation der Mediation im Land. Es gibt nur wenige Mediatoren in Belgien, die ausschließlich Vollzeit in diesem Bereich arbeiten, weshalb die Thematik von großer Relevanz ist. Wir diskutieren die Unterschiede zwischen den Mediationspraktiken in Belgien und Deutschland sowie die rechtlichen Rahmenbedingungen, die das Mediationsfeld in Belgien prägen.
Johannes beschreibt, wie die belgische Mediation durch eine zentralisierte Kommission geregelt wird, die sowohl unabhängig agiert als auch staatliche Unterstützung erhält. Die Rahmenbedingungen beinhalten die Prinzipien der Vertraulichkeit und Freiwilligkeit. Ein entscheidender Unterschied zur deutschen Praxis ist die Möglichkeit für Mediatoren, Mediationseinigungen zu verschriftlichen und dem Gericht vorzulegen, was diesen Vereinbarungen rechtliche Vollstreckungskraft verleiht.
Ein zentrales Thema unserer Diskussion ist auch die Wahrnehmung der Mediation durch die Betroffenen. Johannes erklärt, dass die Möglichkeit der Vollstreckbarkeit die Menschen anspricht und damit das Vertrauen in diesen Lösungsweg maßgeblich beeinflusst. Beide Seiten eines Konflikts empfinden unterschiedliche Beweggründe zur Teilnahme; während die einladende Partei die konkrete Umsetzung der Mediationseinigung schätzt, drückt die konfrontierte Partei oft den Wunsch nach Freiwilligkeit aus. Wir beleuchten die Bedeutung von Schulungsmaßnahmen und die Notwendigkeit, mediative Ansätze in der breiten Bevölkerung bekannter zu machen.
Im Verlauf des Gesprächs kommt auch die Rolle der Föderalen Mediationskommission zur Sprache, die eine wichtige Funktion in der Ausbildung und Zulassung von Mediatoren hat. Johannes gibt Einblicke in die Herausforderungen, denen sich Mediatoren gegenübersehen, sowohl beim Zugang zu Aufträgen als auch bei der Sensibilisierung der Öffentlichkeit für die Vorteile der Mediation. Es wird deutlich, dass trotz gesetzlicher Grundlagen noch viel Aufklärungsarbeit notwendig ist.
Des Weiteren wird die Problematik erörtert, dass viele Menschen nicht wissen, wann Mediation eine geeignete Lösung für ihre Konflikte sein könnte. Johannes spricht konkret von einem Missverständnis bezüglich der Mediation, da viele Bürger sie nur für kleinere Streitigkeiten in Betracht ziehen, während sie bei komplexeren Angelegenheiten den Gang zum Gericht bevorzugen. Diese Fehleinschätzung ob der möglichen Anwendbarkeit von Mediation macht deutlich, wie wichtig es ist, Mediationsangebote aktiv zu kommunizieren und zu erklären.
Am Ende der Episode diskutieren wir verschiedene Ansätze zur Verbesserung der Situation, einschließlich der Einführung eines System für Prozesskostenhilfe, welches auch einen Anreiz zur Nutzung von Mediation bieten könnte. Trotz der Herausforderungen zeigt Johannes auf, dass die Mediation in Belgien einen bedeutenden Platz hat und durch Initiativen wie die Arbeit der Föderalen Mediationskommission gefördert wird. Zudem wird auf die Chancen hingewiesen, dass die unterschiedlichen Professionen und Hintergründe der Mediatoren in der Kommission einen wertvollen Austausch ermöglichen.
Diese Episode bietet spannende und aufschlussreiche Perspektiven auf die Mediation in Belgien und regt dazu an, über die Entwicklung und die potenziellen Verbesserungen in diesem wichtigen Bereich nachzudenken.

Mar 24, 2025 • 41min
#214 GddZ - Vision eines bundeseinheitlichen Justizportals. Im Gespräch mit OLGPräsidentin Stefanie Otte
Ein Gesamtkonzept für eine moderne, gesamtgesellschaftliche Streit- und Konfliktbearbeitung?
Inhalt
Kapitel:
0:07 – Willkommen zum Podcast Gut durch die Zeit
1:05 – Online-Justizportal im Fokus
6:35 – Mediation und Gericht im Dialog
9:57 – Digitale Transformation der Justiz
20:10 – Bundesjustizportal: Ein gemeinsames Projekt
26:23 – Öffnung zu anderen Professionen
33:39 – Die Rolle der Mediatoren im Recht
39:14 – Zukunft des Justizportals diskutieren
Inhaltliche Zusammenfassung
In der aktuellen Episode des Podcasts "Gut durch die Zeit" führe ich ein Gespräch mit Frau Stefanie Otte, der Präsidentin des Oberlandesgerichts Celle, über die aktuellen Entwicklungen in der Justizpolitik und die Herausforderungen der gerichtlichen sowie außergerichtlichen Streitbeilegung. Dieses Mal haben wir uns nicht im Studio, sondern im beeindruckenden Gebäude des Oberlandesgerichts Celle getroffen, was unseren Dialog eine besondere Note verlieh.
Frau Otte präsentiert einen innovativen Vorschlag für ein bundeseinheitliches Online-Justizportal. Wir erörtern, wie dieses Portal nicht nur als digitale Anlaufstelle für Bürgerinnen und Bürger dienen kann, sondern auch dazu beitragen soll, das Vertrauen in die Justiz insgesamt zu stärken. In einer Zeit, in der digitale Präsenz immer wichtiger wird, betont sie die Bedeutung, dass die Justiz in einer modernen, digitalisierten Gesellschaft präsent ist. Dies schließt Überlegungen zur Modernisierung der Justiz und zur Verbesserung der Informationsbereitstellung über Rechte und Pflichten ein.
Ein zentrales Anliegen von Frau Otte ist es, das Vertrauen der Bevölkerung in die Gerichte zu stärken. Dabei wird auch die Problematik des rückläufigen Klageaufkommens angesprochen; ein geringeres Klagevolumen könnte auf tiefgreifendere Probleme in der Wahrnehmung der Justiz hinweisen. Sie argumentiert, dass nicht jeder Konflikt vor Gericht ausgetragen werden muss, jedoch die Justiz eine grundlegende Rolle im Rechtsstaat spielt. Das geplante Online-Portal soll dazu beitragen, Bürgerinnen und Bürgern frühzeitig ihre Handlungsoptionen aufzuzeigen, bevor der Gang zum Gericht unvermeidlich wird.
Wir diskutieren weiter, wie das geplante Portal verschiedene Stufen der Konfliktlösung integrieren wird – von der Informationsbeschaffung bis hin zu konkreten Handlungsempfehlungen für alternative Streitbeilegungsverfahren. Frau Otte betont die Wichtigkeit, Mediation und gerichtliche Verfahren nicht als konkurrierende, sondern als sich ergänzende Systeme zu betrachten. Sie ist überzeugt, dass ein dialogischer Austausch zwischen den Disziplinen zu besseren Lösungen führt.
Ein weiterer Aspekt, den wir ansprechen, ist die Rolle der Mediatoren und die Möglichkeit, den Zugang zum Recht im digitalen Raum zu verbessern. Frau Ottes Vision ist es, ein umfassendes Netzwerk zu schaffen, das den Bürgern nicht nur den Zugang zu gerichtlichen Lösungen ermöglicht, sondern auch alternative Wege der Konfliktlösung aufzeigt – sei es durch Mediation, Schlichtung oder andere Verfahren.
Abschließend betonen wir, dass eine derart umfassende Initiative einen breiten Dialog zwischen allen Beteiligten erfordert. Dies schließt Rückmeldungen von ehemaligen Justizmitgliedern, Mediatoren und Bürgern ein, um ein Portal zu gestalten, das den tatsächlichen Bedürfnissen der Gesellschaft gerecht wird. Frau Otte ermutigt alle Interessierten, aktiv an dieser Diskussion teilzunehmen und ihre Perspektiven einzubringen. Nur so können wir gemeinsam an einem umfassenden Verständnis von Justiz und Konfliktlösung arbeiten, das allen Beteiligten zugutekommt.
Gästin
Stefanie Otte ist seit Juli 2018 Präsidentin des OLG Celle. Sie war von 2013 bis 2015 in dem Niedersächsischen Justizministerium als Leiterin des Personalreferats und stellvertretende Abteilungsleiterin der Zentralabteilung tätig. 2015 wurde sie zur Staatssekretärin ernannt und leitete den E-Justice-Rat bis 2017. Erst kürzlich leitete sie die bundesweite Arbeitsgemeinschaft zum Einsatz künstlicher Intelligenz und algorithmischer Systeme in der Justiz.

Mar 16, 2025 • 37min
#213 -Interne Beratung. Im Gespräch mit Rolf Balling
Und was hat das mit Betriebsräten zu tun?
Rolf Balling, Diplom-Kaufmann (Universität Köln) mit einem Schwerpunkt in Sozialpsychologie, 7 Jahre in Managementfunktionen (Marketing/Controlling) bei der Alcatel-SEL AG, Danach 10 Jahre Leiter der Abteilung Managementtraining und Organisationsentwicklung, Ausbildung in TA bis zum lehrenden Transaktionsanalytiker im Bereich Organisation (12 Jahre berufsbegleitend), Ausbildung in Gruppendynamik (2 Jahre berufsbegleitend), Ausbildung in Systemischer Beratung (7 Jahre berufsbegleitend), Von 1990 bis 2002 Aufbau der PROFESSIO GmbH, Akademie im Bereich Humanressourcen, als Lehrtrainer und geschäftsführender Gesellschafter.
Zusammenfassung
In dieser Episode des Podcasts „Gut durch die Zeit“ sprechen wir mit Rolf Balling über die komplexen Dynamiken zwischen interner und externer Beratung. Rolf, der über umfangreiche Erfahrung in beiden Bereichen verfügt, teilt seine Einsichten über die Herausforderungen und Chancen, die solche Rollenwechsel mit sich bringen. Wir untersuchen, wie interne Berater das Vertrauen der Organisation aufbauen müssen, um effektiv arbeiten zu können und wie sie dabei eine Balance zwischen Nähe und Distanz zu ihren Kollegen finden müssen.
Rolf erläutert, dass die Entwicklung interner Beratung nicht nur eine Reaktion auf ökonomische Überlegungen war, sondern auch aus der Einsicht heraus entstand, dass interne Berater oft ein tieferes Verständnis für die Unternehmenskultur und die spezifischen Herausforderungen der Mitarbeiter haben. Dies schafft eine erprobte Vertrauensbasis, die für effektive Workshops und Problemlösungen entscheidend ist. Wir thematisieren, wie wichtig es ist, eine offene Kommunikationskultur innerhalb des Unternehmens zu schaffen, um interne Beratungsmöglichkeiten zu institutionalisierten.
Im Rahmen des Gesprächs reflektiert Rolf auch darüber, wie sich interner Berater von externen Beratern unterscheiden, insbesondere in Bezug auf die Verantwortung und den Einfluss, den sie auf die Organisation haben. Während externe Berater oft einen objektiven, unverfälschten Blick mitbringen, steht der interne Berater in einem ständigen Spannungsfeld zwischen loyaler Zugehörigkeit und der Notwendigkeit, konstruktive Kritik zu üben. Diese Dualität erfordert eine sorgfältige Auseinandersetzung mit den eigenen Rollen und Verantwortlichkeiten.
Ein zentraler Punkt ist der Rollenwechsel vom internen zum externen Berater, den Rolf als einen der größten und schwierigsten Übergänge beschreibt. Er betont, dass externe Berater nicht nur akquirieren müssen, sondern auch einen ganz anderen Zugang zu den Kunden benötigen, um Vertrauen zu gewinnen und maßgeschneiderte Lösungen zu entwickeln. Am Ende der Episode kommt auch zur Sprache, wie wichtig es ist, persönliche Schwächen der Berater zu erkennen und zu adressieren, um eine kontinuierliche Verbesserung in ihrer Beratungsarbeit zu gewährleisten.
Diese Episode bietet wertvolle Einblicke in die Welt der Beratung und legt dar, wie sowohl interne als auch externe Berater ihre Rollen definieren und sich im Spannungsfeld zwischen Anspruch und Realität bewegen. Rolf bringt die komplexen Zusammenhänge auf den Punkt und bietet sowohl erfahrenen Beratern als auch Einsteigern wertvolle Perspektiven für ihre eigene berufliche Entwicklung.
Mehr zu Mediation, Konflikt- und Organisationsberatung
Lern- und Wissensmanagement-Tool für unsere Ausbildungen und Seminare www.elemente-der-mediation.de
Neue Ausbildungskurse Mediation Startet jeweils im März und Oktober des Jahres.
Neue Ausbildungskurse Organisationsmediation Startet jeweils im März des Jahres.
Neue Ausbildungskurse Coaching und Beratung Start jeweils Jahresanfang.
Neue Ausbildungskurse Organisationsberatung Start jeweils Jahresende
Weiterer Podcast zu Mediation:
Neuer Lehrpodcast "Episoden der Mediation"
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E-mail: info@inkovema.de

Mar 9, 2025 • 31min
#212 GddZ - Blick hinter die Kulissen von INKOVEMA. Im Gespräch mit Gregor Nobis
Neue Technologien für Mediation und Konfliktberatung Teil 8
Gast: Gregor Nobis
Informatiker und bei INKOVEMA zuständig für Künstliche Intelligenzen. Er berät zum Einsatz und Nutzen neuer Technologien für die Beratungsbranche.
**Kapitel: **
0:03 – Einführung in den KI-Kompass
2:57 – Standortbestimmung der KI-Entwicklung
4:23 – Entwicklung des KI-Assistenten
7:42 – Der MediationsSimulator im Detail
12:15 – Herausforderungen und Lernräume mit KI
15:49 – Praktische Anwendungen der KI im Alltag
17:18 – Der Stand der KI in der Beratungsbranche
23:55 – Ausblick auf zukünftige Entwicklungen
28:58 – Fazit und Ausblick auf die nächste Episode
Inhaltliche Zusammenfassung
In dieser Episode des Podcasts „Gut durch die Zeit“ besprechen wir die faszinierende Welt der neuen Technologien und Künstlichen Intelligenz zusammen mit Gregor Nobis. Als Technologiefan und Informatiker berichtet Gregor über seine Erfahrungen und wie er im Zusammenhang mit den Entwicklungen im Bereich KI begonnen hat, neue Produkte zu entwickeln, die echten Mehrwert für Menschen bieten. Wir reflektieren über die rasante Entwicklung der KI-Technologie, die sich in den letzten Monaten und Jahren dramatisch verändert hat, und daher auch die Herausforderungen, die damit einhergehen.
Wir beginnen mit einer Standortbestimmung, wie sich diese Technologie seither bei INKOVEMA entwickelt hat und welche innovativen Tools wir im Rahmen unseres Instituts, INKOVEMA, eingeführt haben. Unter anderem reden wir über den KI-Assistenten, den wir geschaffen haben, der speziell auf die Bedürfnisse der Mediation zugeschnitten ist und auf umfangreiche Inhalte aus unseren Ausbildungsressourcen sowie zusätzlichem Wissen basiert. Durch diesen Assistenten konnten wir sowohl die interne Nutzung im Institut als auch die Unterstützung unserer Klienten erheblich verbessern.
Im Verlauf des Gesprächs schauen wir uns auch den MediationsSimulator an, eine weitere KI-Anwendung, die es Nutzern ermöglicht, verschiedene Mediationsszenarien durchzuspielen und dabei wertvolle Erfahrungen zu sammeln. Dabei geben wir Einblicke in die Herausforderungen der textbasierten Eingabe und den Wunsch nach einer natürlicheren Sprachausgabe, um diese Tools noch benutzerfreundlicher zu gestalten.
Ein zentrales Thema, das wir ansprechen, ist die Notwendigkeit, Lernräume zu schaffen, in denen Berater und Anwender die Anwendungen von KI testen und erforschen können. Ergo entstand die Initiative KI-Kompass, durch die wir eine Community von Fachleuten unterstützen, die sich mit der praktischen Anwendung von KI-Tools auseinandersetzen. Die Idee ist, die Beraterwelt mit den Möglichkeiten der Künstlichen Intelligenz vertraut zu machen und Technologien zu nutzen, die das Arbeiten nicht nur erleichtern, sondern auch bereichern.
Wir betonen die Wichtigkeit, sich in der schnelllebigen, uns umgebenden Technologielandschaft nicht nur zu bewegen, sondern auch die richtigen Fragen zu stellen: Was sind die Herausforderungen in unserer Beratungsarbeit, die wir mit KI angehen können? Wir diskutieren auch die Mehrwerte, die wir durch gezielte KI-Nutzung in der täglichen Arbeit als Berater erzielen können und wie sich diese Technologien, trotz ihrer erwiesenen Effektivität, derzeit noch nicht in den bestehenden Tools widerspiegeln.
Darüber hinaus wagen wir einen Ausblick auf mögliche zukünftige Entwicklungen im Bereich der KI und fragen uns, wie weit wir technisch sind und was das für unsere Branche bedeuten könnte. Wir sind überzeugt, dass wir in einer dynamischen Phase des Wandels sind und möchten weiterhin die Anwendung dieser Technologien beobachten und verstehen, um für Beratungen relevante Lösungen anbieten zu können.
Zusammenfassend bleibt festzuhalten, dass wir uns in einer sehr lebhaften und sich ständig weiterentwickelnden Landschaft der Künstlichen Intelligenz befinden. Wir freuen uns darauf, diese Themen weiter zu vertiefen und neue Anwendungen zu erkunden, die für unsere Beratertätigkeit nützlich sein können.

Mar 2, 2025 • 41min
#211 GddZ - Konflikte zwischen Betriebsratsgremien. Im Gespräch mit RAin Antje Burmester
Kleine Reihe "Konfliktakteur Betriebsrat" - Teil 2
Kapitel:
0:06 – Einführung in Betriebsratskonflikte
1:13 – Struktur der Betriebsratsgremien
3:38 –Unterschiede der Gremien verstehen
7:32 – Konflikte zwischen Betriebsräten
10:42 – Der Konzernbetriebsrat im Fokus
13:38 – Probleme der internen Kommunikation
16:47 – Technologische Herausforderungen im Betriebsrat
22:51 – Rechtsstreitigkeiten zwischen Gremien
28:49 – Mediationsansätze in Betriebsratskonflikten
33:34 – Abschluss und Ausblick auf weitere Themen
Inhaltliche Zusammenfassung
In dieser heutigen Folge des Podcasts „Gut durch die Zeit“ setze ich gemeinsam mit meiner Kollegin Rechtsanwältin Antje Burmeister die kleine Reihe über den Betriebsrat als Konfliktakteur fort. Diese Episode ist der zweite Teil unserer Reihe, in der wir die vielschichtigen Konfliktpotenziale zwischen den Betriebsratsgremien beleuchten. Im ersten Teil hatten wir bereits die grundlegenden Konfliktlinien thematisiert, die in der Zusammenarbeit von Gremien auftreten. Heute wird der Fokus auf die Spannungen zwischen den verschiedenen Betriebsratsgremien innerhalb einer Organisation gelegt.
Wir starten mit einer fundierten Klärung der verschiedenen Gremienstrukturen innerhalb eines Betriebs. Antje erklärt die Unterschiede zwischen dem örtlichen Betriebsrat, dem Gesamtbetriebsrat und dem Konzernbetriebsrat, und wir diskutieren die rechtlichen Rahmenbedingungen, die die Bildung dieser Gremien regeln. Während wir die unterschiedlichen Funktionen und Zuständigkeiten abstecken, wird schnell deutlich, dass diese Struktur Konflikte hervorrufen kann. Besonders wenn es um Mitbestimmungsrechte geht, kommt es immer wieder zu Kompetenzkonflikten zwischen den Gremien, die zu Spannungen führen können.
Antje teilt ihre Erfahrungen aus der Praxis, in denen Konflikte innerhalb der Betriebsratsgremien häufig auch als Haltungskonflikte betrachtet werden können. Wir besprechen, wie die unterschiedlichen Interessen der Gremien und die damit verbundenen emotionalen Faktoren eine bedeutende Rolle spielen. Insbesondere die Einführung neuer Technologien und die damit verbundenen Herausforderungen zeigen auf, wie wichtig ein gutes Verständnis der technologischen und rechtlichen Aspekte ist, um den Dialog zwischen den Gremien zu fördern.
Zusätzlich reflektieren wir die kommunikative Herausforderung, die sich aus den verschiedenen Sichtweisen und Kompetenzen ergibt. Ich bringe meine eigene Erfahrung als Moderator und Berater ein und verdeutliche, wie wichtig es ist, dass alle Parteien die Perspektive der anderen verstehen, um letztendlich zu einer Lösung zu kommen. Dies erfordert eine hohe Sensibilität für die Bedürfnisse und Bedenken aller Beteiligten, und oft ist es hilfreich, informelle Gespräche außerhalb des formalen Rahmens zu führen, um konstruktive Dialoge zu ermöglichen.
Ein zentrales Thema dieser Episode ist die Frage, inwieweit Mediation in Konflikten zwischen Betriebsratsgremien effektiv eingesetzt werden kann. Hier sind wir uns einig, dass es oft an der Bereitschaft fehlt, externe Unterstützung in Anspruch zu nehmen. Stattdessen finden die Auseinandersetzungen meist intern und informell statt, was die Dynamik der Konfliktbearbeitung wesentlich beeinflusst. Antje hebt hervor, dass die Konflikthandhabung durch interne Vertrautheit geprägt ist, was externe Mediatoren oft ausschließt.
Abschließend ziehen wir Bilanz über die Erkenntnisse der Episode und kündigen an, dass wir im nächsten Teil die Konflikte zwischen Betriebsratsgremien und Arbeitgebervertretern behandeln werden. Es wird spannend sein zu sehen, wie sich die Dynamik zwischen diesen beiden Rollen weiterentwickelt und welche Konfliktlösungsstrategien sich daraus ergeben.

Feb 16, 2025 • 1h 1min
#210 GddZ - Das Wertequadrat als Polarisierungsquadrat für die Mediation. Im Gespräch mit Friedemann Schulz von Thun
Hier das Ideal, dort der Skandal?
Kapitel
0:04 – Willkommen im Konflikt-Podcast
0:15 – Gespräch mit Friedemann Schulz von Thun
1:22 – Anfänge der Kommunikationspsychologie
2:45 – Entwicklung des Weiterbildungsmarktes
5:43 – Humanistische Psychologie und Authentizität
9:55 – Herausforderungen der Einzelberatung
13:12 – Diskussion über das Wertequadrat
16:41 – Wertequadrat als Kommunikationswerkzeug
19:36 – Authentizität im Kommunikationsprozess
27:38 – Dilemmata in der Politik
33:29 – Kommunikation und ihre Grenzen
40:33 – Eigenverantwortung und Gelassenheit
51:03 – Polarisierung im Konfliktmanagement
57:18 – Der innere Teamansatz in der Kommunikation
1:00:04 – Abschluss des Gesprächs
Zusammenfassung
In dieser Episode des Podcasts „Gut durch die Zeit“ führe ich ein spannendes Gespräch mit Friedemann Schulz von Thun, einem renommierten Experten für Kommunikationspsychologie und Gründer des Schulz-von-Thun-Instituts. Wir treffen uns in Hamburg, wo wir die Gelegenheit haben, über die Entwicklung und die Herausforderungen in der Kommunikations- und Konfliktberatung zu sprechen. Schulz von Thun teilt seine Einsichten über die Führungskräfte-Trainings, die er Anfang der 70er Jahre begonnen hat, und reflektiert, wie sich die Prinzipien der Kommunikation seither verändert haben.
Ein zentrales Thema unseres Gesprächs ist das Wertequadrat, ein Modell, das Schulz von Thun entwickelt hat, um das Spannungsfeld zwischen Werten sichtbar zu machen. Wir diskutieren die Bedeutung der Polarisierung dieser Werte und wie man dadurch zu besseren Lösung erkennt. Schulz von Thun erläutert, wie das Wertequadrat als Werkzeug zur Konfliktklärung dient und dazu beitragen kann, die Balance zwischen Werten wie Ehrlichkeit und Höflichkeit zu finden. Diese Konzeption bietet nicht nur eine Möglichkeit zur Klarstellung in Konflikten, sondern auch zur Entwicklung persönlicher Verantwortung im Kommunikationsprozess.
Ein weiterer spannender Aspekt unserer Unterhaltungen betrifft die Authentizität in der Kommunikation. Schulz von Thun stellt fest, dass Authentizität zwar erstrebenswert, jedoch auch in die Irre führen kann, wenn sie nicht mit der Wahrnehmung der Situation und den Anforderungen der jeweiligen Rolle in Einklang gebracht wird. Wir erörtern, wie wichtig es ist, situationsgerecht zu kommunizieren und die verschiedenen inneren Stimmen in uns zu erkennen, die in unterschiedlichen Kontexten Gehör finden wollen.
Trotz der Herausforderungen, die in der aktuellen globalen politischen Landschaft bestehen, hebt Schulz von Thun hervor, dass Kommunikation ein unerlässliches Werkzeug ist, um Dilemmata zu bewältigen und das Verständnis zwischen verschiedenen Positionen zu fördern. Wir reflektieren darüber, wie wichtig es ist, in Konflikten die eigene Rolle und die Dynamik zwischen den Beteiligten genau zu betrachten, ohne übertriebene Erwartungen an die eigenen Einflussmöglichkeiten zu haben.
Abschließend betonen wir die Bedeutung der kontinuierlichen Selbstreflexion und Weiterbildung in der Mediationspraxis. Dies gilt sowohl für die Mediatoren selbst als auch für die Konfliktparteien, die durch die Auseinandersetzung mit den Werten und den Dynamiken ihrer Konflikte langfristig profitieren können. In diesem Sinne inspiriert diese Folge zu einem tieferen Verständnis von Kommunikation, Konfliktlösung und persönlichem Wachstum.
Gast
Friedemann Schulz von Thun, geboren am 6. August 1944 in Soltau, Kommunikationspsychologe.
Nach dem Studium der Psychologie, Philosophie und Pädagogik in Hamburg (1967–1971) promovierte Schulz von Thun 1973 und habilitierte sich 1975; seit dieser Zeit Professor für Pädagogische Psychologie an der Universität Hamburg, wo er bis 2009 tätig war.
Bekannt wurde er durch seine praxisnahen Kommunikationsmodelle, insbesondere das Kommunikationsquadrat (Vier-Seiten-Modell), das die Vielschichtigkeit menschlicher Kommunikation analysiert. Dieses und weitere Modelle wie das „Innere Team“ präsentierte er in seiner Buchreihe Miteinander reden, die als Standardwerke gelten.
Neben seiner akademischen Arbeit entwickelte Schulz von Thun zahlreiche Kommunikationstrainings für verschiedene Berufsgruppen und gründete das Schulz von Thun-Institut für Kommunikation in Hamburg. Seine Arbeit prägt bis heute die Kommunikationspsychologie und wird international geschätzt
Vollständiges Transkript auf der Episodenwebseite.
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