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Gut durch die Zeit. Der Podcast rund um Mediation, Konflikt-Coaching und Organisationsberatung.

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Jul 12, 2025 • 25min

#229 GddZ - Die Kleinen Reihen im Podcast Gut durch die Zeit

Ein Überblick über die inhaltliche Ausrichtung des Podcasts Gut durch die Zeit nach 228 Episoden Kapitel - Titel der Kleinen Reihen 0:14 Willkommen zum Podcast 2:07 Struktur des Podcasts 4:15 Vorstellung der kleinen Reihen 5:35 Arbeitsfelder von Mediatoren 6:57 Formen der Mediation 7:37 Ratlose Berater 9:47 Beratungsansätze und -fundamente 10:26 Neue Technologien in der Beratung 13:13 Marketing von Mediationsdienstleistungen 15:09 Organisationsmediationen 16:59 Schwierige Gespräche 18:22 Thema Vertrauen 20:07 Macht in der Mediation 21:49 Gesellschaftspolitische Konfliktlagen 22:32 Mediations- und Justizpolitik 23:07 Podcast Features 23:39 Ausblick auf kommende Themen Inhaltliche Zusammenfassung In dieser Episode von "Gut durch die Zeit" habe ich, Sascha Weigel, in einer Alleinfolge die Gelegenheit genutzt, um einen tiefen Einblick in die Struktur und Entwicklung unseres Podcasts zu geben. Wir haben mittlerweile über 220 Episoden produziert, und ich wollte sicherstellen, dass sowohl neue als auch langjährige Hörer einen klaren Überblick über die Themen und Reihen erhalten, die wir abgedeckt haben. Es ist mir wichtig, dass jeder die Vielschichtigkeit von Mediation, Konfliktcoaching und Organisationsberatung nachvollziehen kann. In den letzten Jahren hat sich unser Podcast in verschiedene kleine Reihen aufgeteilt, die jeweils spezifische Aspekte der Konfliktbearbeitung beleuchten. Ich wusste, dass es notwendig ist, eine klare Struktur zu schaffen. Während ich die einzelnen Reihen präsentiere, wird deutlich, dass diese nicht von Anfang an konzipiert waren, sondern sich organisch aus den Diskussionen und den Bedürfnissen entwickelt haben. Eine der ersten Reihen behandelt die verschiedenen Stile von Mediation. Hier habe ich spannende Gespräche geführt, die aufzeigen, dass Mediation nicht gleich Mediation ist, und ich habe konkrete Beispiele wie das Streitgespräch zwischen Kirsten Schröter und Tilman Metzger besprochen. Weitere Reihen befassen sich mit spezifischen Arbeitsfeldern, in denen Mediation Anwendung findet, von der Friedensmediation bis hin zur Mediation in der Wirtschaft und im Sport. Diese Vielfalt ist besonders wertvoll, um zu verstehen, wo und wie Mediation tatsächlich praktiziert wird und welche Bedürfnisse und Herausforderungen es dabei gibt. Ich habe auch über die verschiedenen Formen von Mediation gesprochen, einschließlich der sog. Kooperativen Praxis und der Online-Mediation. Ein bedeutender Aspekt unserer Diskussionen war das Thema Vertrauen, das ich mit Professor Guido Möllering intensiv behandelt habe. Diese Reihe hat gezeigt, wie zentral Vertrauen in der Mediation ist und welche Aspekte dabei eine Rolle spielen. Besonders spannend war auch die Auseinandersetzung mit Machtstrukturen in der Mediation, die ich mit verschiedenen Experten thematisiert habe. Diese Gespräche haben mir einen neuen Blick auf die Dynamiken gegeben, die in Konfliktsituationen und bei der Vermittlung eine Rolle spielen. Ebenso wichtig war die Diskussion über neue Technologien und deren Einfluss auf die Beratungsarbeit, insbesondere im Hinblick auf künstliche Intelligenz und deren Anwendung in der Konfliktbearbeitung. Ich habe auch gezeigt, wie wichtig Marketing für Mediation ist, und dass Mediation kein klassisches Produkt ist. Hier gilt es, die spezifischen Herausforderungen zu berücksichtigen, die mit der Vermarktung von Mediationsdiensten verbunden sind. Durch Gespräche mit Marketingexperten habe ich wertvolle Einblicke gewonnen, die es uns ermöglichen, Mediation besser zu positionieren. Abschließend habe ich die Möglichkeit geschaffen, dass Hörer aktiv an der Themenfindung für zukünftige Episoden mitwirken können. Mich interessiert, welche Themen und Gäste die Zuhörer in diesem Kontext spannend finden würden. Diese Episode war ein erster Schritt, um die Vielfalt und den Reichtum der Inhalte, die wir in diesem Podcast anbieten, zu strukturieren und zu reflektieren, während wir gleichzeitig die Verbindung zu unseren Zuhörern stärken.
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Jul 6, 2025 • 60min

#228 GddZ - Friede oder Freiheit - oder was geht hier vor sich? Im Gespräch mit Dr. Ilko-Sascha Kowalczuk

Kapitel: 0:24 Einführung in die heutige Episode 1:43 Die Herausforderungen der Mediatoren 5:24 Ilko Sascha Kowalczuk und seine Perspektive 7:40 Der Einfluss der Diktatur auf Politik 10:07 Die 90er Jahre im politischen Kontext 13:18 Historische Zusammenhänge und aktuelle Entwicklungen 15:43 Die digitale Revolution und ihre Folgen 23:23 Der russische Angriffskrieg auf die Ukraine 25:59 Der Konflikt zwischen Aggressor und Verteidiger 33:18 Die Verteidigung des westlichen Liberalismus 40:14 Die Bedrohung durch autoritäre Tendenzen 46:51 Engagement für Freiheit und Demokratie 53:19 Die Sehnsucht nach einfacher Harmonie 57:00 Abschluss und Ausblick auf die Zukunft Zusammenfassung In dieser besonderen Episode habe ich den Historiker Ilko Sascha Kowalczuk eingeladen, um über die aktuellen gesellschaftspolitischen Entwicklungen zu sprechen, die auch für Mediatoren und Konfliktberater von Bedeutung sind. Wir diskutieren, wie sich der Umgang mit Konflikten verändert, insbesondere im Licht des russischen Angriffs auf die Ukraine und der zunehmenden politischen Verwerfungen in Deutschland, vertreten durch die Wahlerfolge der AfD und anderer populistischer Bewegungen. Kowalczuk bringt seine Perspektive als jemand ein, der in der DDR aufgewachsen ist und Konflikte mit autoritären Systemen erlebt hat. Er beschreibt seine persönlichen Erfahrungen, die ihn dazu motiviert haben, Historiker zu werden, und diskutiert die tiefgreifenden gesellschaftlichen Veränderungen, die durch die Wiedervereinigung Deutschlands und den Zerfall der Sowjetunion ausgelöst wurden. Die Auswirkung dieser historischen Ereignisse auf das heutige politische Klima wird deutlich, und es wird klar, dass das Verständnis von Geschichte für das Begreifen gegenwärtiger Konflikte unverzichtbar ist. Ein zentrales Thema unserer Diskussion ist die Herausforderung, die die digitale Revolution für das politische und gesellschaftliche Miteinander darstellt. Kowalczuk weist darauf hin, dass der Einfluss von sozialen Medien und digitalen Plattformen das Kommunikationsverhalten und die Wahrnehmung von Realität erheblich verändert hat. Diese Veränderungen führen oft zu einer Polarisation, die es schwierig macht, einen konsensualen Dialog zu führen. Die Sehnsucht nach Harmonie und Frieden, die viele Menschen empfinden, kann in einem autoritären Kontext schnell in eine Diktatur der Mehrheit umschlagen, wo die Bedürfnisse von Minderheiten ignoriert werden. Wir reflektieren die Rolle der Mediatoren in diesem Spannungsfeld. Ist es unsere Aufgabe, die Harmonie wiederherzustellen, oder sollten wir uns darauf konzentrieren, die Bedingungen für einen echten, rechtmäßigen Dialog zu schaffen? Kowalczuk argumentiert, dass Konflikte nur dann nachhaltig gelöst werden können, wenn wir die zugrunde liegenden Machtstrukturen und historischen Kontexte verstehen. Dabei wird deutlich, dass ohne Freiheit und die Fähigkeit, in einem demokratischen Rahmen zu verhandeln, keine wirkliche Konfliktlösung möglich ist. Abschließend ziehen wir die Verbindung zwischen diesen historischen, gesellschaftlichen und digitalen Dynamiken und der Praxis der Mediation. Es wird klar, dass die Reflexion über die eigene Position und die Auseinandersetzung mit der Geschichte nicht nur für Historiker von Bedeutung sind, sondern auch für Mediatoren, die in einer zunehmend komplexen und konfliktbeladenen Welt arbeiten. Diese Episode fordert dazu auf, über die Gegenwart nachzudenken und die eigenen Methoden und Ansätze im Umgang mit Konflikten kritisch zu hinterfragen. Ilko-Sascha Kowalczuk deutscher Historiker und Publizist geb. 1967 in Berlin (Ost) studierte Geschichte an der HU-Berlin, Promotion an der Universität Potsdam. 1995 bis 1998 ehrenamtliches sachverständiges Mitglied der Enquete-Kommission des Deutschen Bundestages „Überwindung der Folgen der SED-Diktatur im Prozess der deutschen Einheit“. 1998-2000 wissenschaftlicher Referent in der Stiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur. Autor zahlreicher Publikation, u.a. „17. Juni 1953“, „Die Übernahme. Wie Ostdeutschland Teil der Bundesrepublik wurde“, „Stasi konkret. Überwachung und Repression in der DDR“, „Endspiel. Die Revolution von 1989 in der DDR“, sein Opus Magnum zur Biografie Walter Ulbrichts (2024/2025) 2024 „Freiheitsschock. Eine andere Geschichte Ostdeutschlands von 1989 bis heute“.
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Jun 27, 2025 • 41min

#227 GddZ - Mediation und Verwaltung. Im Gespräch mit Greg Bond

Mediation innerhalb der Verwaltung ist etwas anders als Mediation mit der Verwaltung. Greg Bond: Mediator, Moderator, Trainer, Dozent und Übersetzer; Mediator BM®. Mitglied des wissenschaftlichen Beirats des Masterstudiengangs Mediation und Konfliktmanagement an der Europa-Universität Viadrina. Mitglied des Mediatorenpools des Landes Brandenburg. Beirat beim Mediation Centre for Europe. Mitglied von Arbeitsgruppen am Wettbewerb für Internationale Wirtschaftsmediation an der Internationalen Handelskammer, Paris, am Moot Court Bench, Colombo, und ehemals an dem CDRC - Consensual Dispute Resolution Competition, Wien. Seit 1994 an der Technischen Hochschule Wildau, mit den Lehrgebieten Verhandlungsführung und Mediation und interkultureller Kommunikation. Professur für Mediation an der New Vision University Tbilisi. Kapitel 0:05 Herzlich willkommen zum Podcast Gut durch die Zeit 1:32 Greg Bonds Erfahrungen in der Mediation 4:55 Mediation im öffentlichen Dienst 7:45 Herausforderungen in der Verwaltung 10:49 Systemische Betrachtungen in Konflikten 15:15 Auftragsklärung und Hierarchien 18:45 Geduld und Verfahrensgestaltung 22:51 Freiwilligkeit und Beteiligung 26:05 Ergebnisse und Entscheidungen 33:42 Trends in der Mediation 36:30 Einzelgespräche in der Mediation 39:39 Abschluss und Ausblick auf die Arbeit Zusammenfassung In dieser Episode des Podcasts "Gut durch die Zeit" beleuchte ich die Logik der Mediation im Kontext von Verwaltungsorganisationen. Mit meinem Gast, Greg Bond, einem erfahrenen Mediator mit umfangreicher Erfahrung in der Verwaltung, erörtern wir die spezifischen Herausforderungen und Möglichkeiten der Mediation in diesem Bereich. Unsere Diskussion beginnt mit einer Betrachtung der Rolle und der Entwicklung der Mediation in der Verwaltung, einem ursprünglich für die Mediation vorgesehenen Tätigkeitsfeld, das in der Praxis jedoch viele Hürden zu überwinden hatte. Greg, der ursprünglich aus Großbritannien stammt und in den 80er Jahren nach Deutschland kam, erzählt von seinem Werdegang und seiner Mediationserfahrung. Seine Reise begann in der Lehre und entwickelte sich über eine fundierte Mediationsausbildung an der Europa-Universität Viadrina in die Praktiken des Konfliktmanagements innerhalb öffentlicher Verwaltungen. Wir beleuchten die Komplexität, wie Mediation innerhalb von Hierarchien funktioniert und welchen Einfluss diese Hierarchien auf die Dynamik von Konflikten haben. Greg betont, dass Mediation im öffentlichen Dienst nicht notwendigerweise schwierigere Gespräche mit sich bringt, sondern oft mit spezifischen institutionellen Herausforderungen konfrontiert ist, die sich stark von der Privatwirtschaft unterscheiden. Ein zentrales Thema ist das Verständnis dafür, dass Mediation in der Verwaltung nicht immer rechtliche Strukturen berücksichtigt. Vielmehr handelt es sich um ein Bemühen um zwischenmenschliche Beziehungen und eine passende Konfliktkultur. Wir diskutieren die verschiedenen Parameter und Herausforderungen, die Mediatoren beachten müssen, wenn sie mit Behörden und Verwaltungsorganisationen arbeiten, insbesondere das Spannungsfeld zwischen den Erwartungen der Führung und den Bedürfnissen der Mitarbeiter. Wir gehen auch darauf ein, wie der Bildbegriff von „Räumen öffnen“ versus „Wege suchen“ in der Mediation in Verwaltungsorganisationen von Bedeutung ist. Greg teilt seine Beobachtungen, dass das Öffnen von Gesprächsräumen oftmals nicht den erwarteten kreativen Freiraum bietet, während das Suchen nach praktikablen Wegen als geeigneter angesehen wird, um mit Konflikten umzugehen. Dieses Bild eröffnet interessante Perspektiven darauf, wie Mediatoren in der Verwaltung operieren sollten, berücksichtigt jedoch auch, dass Flexibilität und kreative Lösungen innerhalb der stark strukturierten Rahmenbedingungen oft eingeschränkt sind. Ein weiterer Fokus liegt auf der Auftragsklärung und den wichtigen Einzelgesprächen, die in der Mediationspraxis häufig zu kurz kommen. Greg hebt hervor, wie essenziell diese Einzelgespräche sind, um ein Verständnis für die Beteiligten und deren Motivation zu entwickeln. Diese Dimension wird noch wichtiger, da die Freiwilligkeit in der Mediation oft nicht in dem Maße gegeben ist, wie es wünschenswert wäre. Stattdessen müssen Mediatoren die Realität akzeptieren, dass viele Parteien nicht völlig freiwillig an diesen Prozessen teilnehmen, was deren Engagement und die Qualität der Ergebnisse beeinflussen kann. Als Abschluss der Episode werfen wir einen Blick auf die Entwicklungen und Trends in der Mediation, insbesondere in der Folge von gesellschaftlichen Veränderungen und der Pandemie. Greg erlebt eine gestiegene Nachfrage nach Mediationsservices in den letzten Jahren, erkennt aber auch, dass diese Wahrnehmung nicht notwendigerweise repräsentativ für den gesamten Bereich ist. Dennoch gibt es Anzeichen, dass das Thema Konfliktkultur in Organisationen immer mehr an Bedeutung gewinnt, was als positives Signal für die Zukunft der Mediation in der Verwaltung gedeutet werden kann. Insgesamt bietet die Episode wertvolle Einblicke in die Welt der Mediation innerhalb der Verwaltung und gibt Praktikern Anregungen, wie sie sich auf die komplexen Herausforderungen des Feldes vorbereiten können.
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Jun 23, 2025 • 37min

#226 GddZ - Friedenswille und Mediation im Angesicht einer kriegerischer Machtpolitik. Im Gespräch mit Jan-Uwe Pettke

Was können Friedensmediationen und diplomatische Bemühungen leisten? Kapitel: 0:05 - Willkommen zum Podcast 2:01 - Jan-Uwe Pettke und seine Erfahrungen 4:14 -  Bedeutung der Friedensmediation 6:17 - Wendepunkt des russischen Krieges 9:06 - Mediation als kein Allheilmittel 12:29 - Der Wandel in der internationalen Politik 16:01 - Die Herausforderungen der Friedensmediation 21:54 - Putins rationale Entscheidungen 25:13 - Der Wille zum Frieden 30:29 - Deutschlands Rolle in der Mediation 32:59 - Abschluss und Ausblick Inhaltliche Zusammenfassung In dieser Episode diskutieren wir mit Jan-Uwe Pettke, einem Cyber Security Manager in einem führenden amerikanischen IT-Sicherheitsunternehmen und Bundeswehroffizier a.D., über die Rolle der Friedensmediation in einem zunehmend komplexen sicherheitspolitischen Umfeld. Wir sprechen über aktuelle Konflikte und der Herausforderungen, die Mediatoren konfrontieren, insbesondere im Zusammenhang mit dem aktuellen Krieg in der Ukraine und den geopolitischen Spannungen in Osteuropa. Wir beleuchten gemeinsam die Definition und die Ziele von Friedensmediation, die oft als unverzichtbares Werkzeug im Konfliktmanagement angesehen werden. Jan-Uwe liefert seine einzigartige Perspektive als jemand, der nicht direkt in der Mediation tätig ist, aber umfangreiche Erfahrungen im Zusammenhang mit militärischen Einsätzen und Sicherheitsfragen hat. Er reflektiert über historische Erfolge und Misserfolge von Friedensverhandlungen und merkt an, dass die grundsätzlichen Voraussetzungen für erfolgreiche Mediation oft nicht gegeben sind, wenn eine Konfliktpartei, wie im Fall von Russland, nicht bereit ist, ernsthafte Verhandlungen zu führen. Ein zentrales Thema in unserem Gespräch ist die Erkenntnis, dass Friedensmediation nicht als Allheilmittel für Konflikte angesehen werden kann. Wir diskutieren, wie der Wille zum Frieden, der von vielen angestrebt wird, in der Praxis ausgenutzt werden kann, insbesondere in politisch komplizierten Lagen. Jan-Uwe äußert Bedenken hinsichtlich des Einflusses von Ideologien und politischen Interessen auf die Art und Weise, wie Mediationsprozesse wahrgenommen und umgesetzt werden. Dabei wird auch angesprochen, dass ein starkes und geeintes Europa notwendig ist, um eine aktive Rolle in der Konfliktlösung zu spielen und damit ein neutrales Standbild einzunehmen, das es möglichen Verhandlungen Raum gibt. Wir besprechen zudem, wie wichtig es ist, die Dynamiken zwischen den Konfliktparteien zu verstehen und zu akzeptieren, dass Mediation oft gefordert wird, wenn die realen Bedingungen und Absichten der Beteiligten nicht mit dem Konfliktlösungsprozess übereinstimmen. Jan-Uwe betont, dass Mediatoren die realen Machtverhältnisse und die Willenslagen der Parteien anerkennen müssen, um ihre Rolle effektiv ausüben zu können. Zusammenfassend bildet das Gespräch eine fundierte Analyse der Rolle von Mediatoren in gegenwärtigen Konfliktszenarien und beleuchtet die Notwendigkeit, eine realistische Perspektive auf die Möglichkeiten und Grenzen von Mediation zu entwickeln. Wir erörtern auch die Verantwortung der internationalen Gemeinschaft, diplomatische Bemühungen zu koordinieren und ein gemeinsames, starkes europäisches Standpunkt zu vertreten, um die aktuellen Herausforderungen in der Sicherheitslage zu bewältigen. Diese Episode bietet tiefgreifende Einblicke in die vernetzten Themen von Sicherheitspolitik, Mediation und der internationalen Diplomatie in turbulenten Zeiten.
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Jun 14, 2025 • 43min

#225 GddZ - Profession Anwalt. Im Gespräch mit Rechtsanwalt Dr. Urs Egli

Selbstverständnis eines Konfliktberaters In dieser Episode von „Gut durch die Zeit“ spricht der Rechtsanwalt Urs Egli über die Bedeutung von Soft Skills in der Rechtsberatung, empathische Kommunikation und die Rolle von Anwälten in Mediationen für eine kooperative Streitbeilegung. Kapitel: 0:12 - Herzlich willkommen zum Podcast Gut durch die Zeit. 2:06 - Urs Egli: Ein moderner Anwalt 6:44 - Der Wandel im Anwaltsberuf 14:33 - Die Bedeutung der Klientenbeziehung 19:58 - Anwälte in der Mediation 22:26 - Partnerschaft zwischen Mediatoren und Anwälten 34:55 - Psychologie in der Rechtsberatung 38:11 - Fazit: Der neue Anwaltsansatz Inhaltliche Zusammenfassung: In dieser Episode des Podcasts „Gut durch die Zeit“ beleuchte ich das Selbstverständnis von Anwältinnen und Anwälten und den Wandel, den dieser Beruf in den letzten Jahren erfahren hat. Als Gast habe ich Urs Egli, einen erfahrenen Anwalt aus Zürich, eingeladen. Gemeinsam diskutieren wir, wie Anwälte ihre Rolle neu verstehen und welche Bedeutung dies für die Klientschaft hat. Urs erzählt von seinem Werdegang als Wirtschaftsanwalt mit einer technischen Ausrichtung und wie seine fünfjährige Weiterbildung in angewandter Psychologie ihn dazu geführt hat, den Fokus auf die Soft Skills in der Rechtsberatung zu legen. Ich frage ihn, was es Neues gibt, nachdem er so viele Jahre Erfahrung im Recht hat und er betont, dass das Lernen von Beratungsprinzipien eine entscheidende Rolle spielt, um das Mandatsverhältnis von Grund auf zu klären. Diese Grundlagen ermöglichen es Anwälten, nicht nur die rechtlichen Aspekte zu betrachten, sondern auch den Klienten als gesamtes Individuum zu sehen. Des Weiteren reflektieren wir über das traditionelle Bild von Anwälten. Urs erklärt, dass rechtliches Wissen zwar notwendig ist, aber nicht das alleinige Kriterium für gute Beratung darstellt. Es geht viel mehr darum, empathisch auf die Klientinnen und Klienten einzugehen und der Person zu helfen, ihre tatsächlichen Bedürfnisse zu identifizieren – oft sind diese nicht sofort offensichtlich. In vielen Fällen merken Anwälte, dass sie als Teil des Problems agieren, wenn sie zu sehr ihre eigene Persönlichkeit in die Beratung einbringen. Wir sprechen auch über die Herausforderungen, die das neu interpretierte Berufsverständnis für Anwälte mit sich bringt. Es wird nötig, der Klientel zu vermitteln, dass nicht jede Situation eine gerichtliche Auseinandersetzung erfordert. Oftmals gibt es auch weniger konfrontative Wege zur Problemlösung. Urs hebt hervor, wie wichtig es ist, den Klienten in seiner Entscheidung, was für ihn die beste Vorgehensweise ist, zu unterstützen, ohne ihn in eine Richtung zu drängen, die für ihn möglicherweise schädlich ist. Ein zentraler Punkt des Gesprächs ist die Rolle der Anwälte in Mediationen. Während oft das Bild vorherrscht, dass Anwälte Probleme in solchen Verfahren verursachen, stellt Urs klar, dass sie tatsächlich Partner im Prozess sind und sich aktiv für eine Lösung einsetzen. Der Anwalt hat damit auch Einfluss auf die Wahl des Verfahrens und die Unterstützung des Klienten. Darüber hinaus diskutieren wir die Notwendigkeit für Anwälte, sich regelmäßig weiterzubilden und gegebenenfalls Supervisionen in Anspruch zu nehmen, um ihre Rolle als Berater weiter zu professionalisieren. Die Einsicht, dass der Anwaltsberuf mehr als nur die Anwendung von Recht ist, sondern auch die Berücksichtigung der sozialen und psychologischen Dimension umfasst, ist bedeutend für die zukünftige Entwicklung des Berufsstandes. In dieser Episode wird deutlich, dass das Verständnis von Recht und Beratung im Anwaltsberuf im Wandel begriffen ist. Die Erkenntnis, dass Anwälte und Mediatoren Partner sind, die ein gemeinsames Ziel der Konfliktlösung verfolgen, prägt nicht nur die Wahrnehmung des Berufs, sondern auch das gesamte System der Streitbeilegung, das sich immer stärker auf ein kooperatives Miteinander stützt.
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Jun 8, 2025 • 53min

#224 GddZ - 10 Anforderungen an Organisationsberater. Im Gespräch mit Klaus Eidenschink

Klaus Eidenschink, ein erfahrener Organisationsberater und Autor, spricht über die Herausforderungen und Anforderungen an Berater in der Organisationsentwicklung. Er betont die Bedeutung emotionaler Resonanz und die Rolle der Unsicherheitstoleranz als Chance. Zudem wird das Konzept der Symbiose-Immunität erläutert, um dynamische Beziehungen zu verstehen. Geschichten und Metaphern werden als wertvolle Werkzeuge im Beratungsprozess hervorgehoben. Die Diskussion bietet tiefere Einblicke in die notwendige Reflexion und Anpassungsfähigkeit von Beratern.
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May 30, 2025 • 45min

#223 GddZ - Konfliktakteur Betriebsrat. Teil 3 - Konflikte zwischen Betriebsratsgremium und Geschäftsführung

Im Gespräch mit RAin Antje Burmester Kapitel 0:14 - Herzlich willkommen zum Podcast Gut durch die Zeit 2:10  - Konflikte im Betriebsrat 8:42 - Herausforderungen für Betriebsräte 9:40 - Konflikte mit der Geschäftsleitung 11:50 - Das Dreieck der Interessen 15:40 - Die Rolle der Mediatoren 17:40 - Einflüsse außerhalb des Verhandlungstisches 22:16 - Verhandlungskommissionen und deren Dynamik 23:58  - Mediation in schwierigen Situationen 28:33 - Der Wandel in der Betriebsratsarbeit 33:37  - Neue Anfänge durch Mediation 36:08 - Internationale Herausforderungen im Arbeitsrecht 41:51 - Fazit und Ausblick auf die Zukunft Inhaltliche Zusammenfassung In dieser Episode beenden wir unsere kleine Reihe über den Betriebsrat als Konfliktakteur unter der Leitung von Frau Rechtsanwältin Antje Burmester. Gemeinsam beschäftigen wir uns mit den Herausforderungen, vor denen Betriebsräte stehen, insbesondere im Hinblick auf die Konfliktlinien zu den Arbeitgebern und deren repräsentierenden Führungskräften. Wir reflektieren über die wesentlichen Konfliktpunkte, die sowohl innerhalb der Betriebsräte selbst als auch in der Interaktion mit der Geschäftsleitung zutage treten. Zu Beginn betrachten wir die internen Konflikte innerhalb von Betriebsratsgremien, die durch unterschiedliche Altersgruppen, Geschlechter und Professionen geprägt sind. Diese Diversität bringt sowohl Chancen als auch Schwierigkeiten mit sich, da es darum geht, eine konstruktive Zusammenarbeit zu fördern. Antje beleuchtet, wie diese internen Konflikte oft die großen betrieblichen Herausforderungen widerspiegeln, und wir diskutieren die Notwendigkeit, dass Betriebsräte eine einheitliche Stimme nach außen darstellen, um ihre politischen Rechte zu stärken. Ein zentraler Punkt unserer Diskussion ist die Komplexität der Beziehung zwischen Betriebsrat und Geschäftsleitung. Wir beleuchten, wie Betriebsräte oft als "Verhinderer" wahrgenommen werden, insbesondere wenn es um Themen wie Arbeitszeitregelungen oder Arbeitsschutz geht. Dabei stellen wir fest, dass Betriebsräte als Interessenvertreter der gesamten Belegschaft plötzlich zwischen den Bedürfnissen der Mitarbeiter und den Forderungen des Unternehmens hin- und hergerissen sind. Antje teilt ihre Erfahrungen darüber, wie Betriebsräte in ihrer Rolle oft nicht nur den Interessen der Arbeitskräfte dienen, sondern auch mit einer Vielzahl von Erwartungen und Druck seitens der Mitarbeitenden konfrontiert werden. Hier zeigt sich die Herausforderung, als Betriebsrat sowohl schützend als auch vermittelnd zwischen den unterschiedlichen Sichtweisen und Bedürfnissen zu agieren. Die Frage, wie sich die Betriebsräte in diesem Spannungsfeld positionieren können, steht im Zentrum unseres Dialogs. Wir behandeln auch die Rolle der externen Mediatoren und deren Einfluss auf Konflikte zwischen Betriebsrat und Geschäftsleitung. Antje hebt hervor, dass es wichtig ist, nicht nur mit den sichtbaren Parteien am Tisch zu arbeiten, sondern auch die Stimmen jener zu berücksichtigen, die Einfluss nehmen wollen, aber nicht an den Verhandlungen teilnehmen. Die Komplexität dieser Dynamiken erfordert von uns als Mediatoren ein tiefes Verständnis der internen Strukturen und Prozesse in den Unternehmen. Am Ende der Episode reflektieren wir über die zentralen Erkenntnisse dieser Reihe und stellen fest, dass der Betriebsrat in seiner Funktion oft mehr als ein reiner Interessenvertreter für die Angestellten ist. Er agiert vielmehr in einem ständig dynamischen politischen Umfeld und muss dabei die unterschiedlichen Sichtweisen, Ziele und Interessen, die auf ihn einwirken, geschickt navigieren. Das Gespräch hebt die Herausforderungen hervor, die mit dem Umgang dieser Rollen und den damit verbundenen Verantwortungen einhergehen. Wir danken Antje für ihren wertvollen Beitrag und die tiefen Einblicke in die komplexe Welt der Betriebsratsarbeit und deren Konfliktfelder.
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May 25, 2025 • 31min

#222 - Kompetenz- und Anforderungsprofile für die Prozessberatung. Im Gespräch mit Günther Mohr

Was müssen Mediatoren, Coaches und Berater können? Günther Mohr, Diplom-Volkswirt, Diplom-Psychologe, Lehrberechtigter Transaktionsanalytiker, Senior Coach DBVC und BDP, Supervisor BDP, Mediator, Scrum-Master, Zen-Lehrer, Autor zahlreicher Fachbücher … Inhalt 0:10 Herzlich willkommen zum Podcast 1:13 Kompetenzen von Beratern 8:33 Der Weg zum Coach 16:42 Coaching-Kompetenzen erleben 18:31 Ausbildungsanforderungen im Coaching 21:03 Entwicklungen in Coaching-Ausbildungen 24:44 Kompetenzprofile des DBVC 29:25 Wissen vs. Kompetenz Zusammenfassung In dieser Episode des Podcasts „Gut durch die Zeit“ sprechen wir über das Thema Mediation, Coaching und Beratung, wobei wir einen besonderen Fokus auf die Kompetenzen von Beratern legen. Ich, Sascha Weigel, begrüße den renommierten Volkswirt und Psychologen Günter Mohr, um gemeinsam zu erkunden, welche Fähigkeiten und Eigenschaften einen erfolgreichen Berater auszeichnen. Wir diskutieren die entscheidende Frage, ob der Erfolg eines Beraters an der Anzahl seiner Aufträge oder an der Qualität seiner Arbeit bemessen werden sollte, und gehen der Frage nach, welche Kompetenzen erforderlich sind, um sowohl in der Selbstständigkeit als auch in internen Beratungsrollen erfolgreich zu sein. Ein zentrales Thema unserer Diskussion sind die Kompetenzprofile, die die Grundlage für die Arbeit in der Beratung bilden. Günter und ich reflektieren darüber, was grundlegendes Wissen über Kompetenzen beinhaltet und wie diese von Außenstehenden wahrgenommen werden. Dabei wird klar, dass Kompetenz nicht nur Wissen oder Fähigkeit umfasst, sondern auch die praktische Anwendung und Erfahrung in verschiedenen Kontexten. Wir beleuchten, wie wichtig es ist, dass Berater ihre Kompetenzen nicht nur theoretisch besitzen, sondern diese auch in realen Beratungssituationen zeigen können. Wir gehen auch darauf ein, wie das traditionelle Bildungssystem oft Wissen vermittelt, jedoch nicht immer die notwendigen Kompetenzen für die praktische Anwendung. Günter hebt hervor, dass eine kompetenzorientierte Ausbildung durch praktische Übungen und erfahrungsbasiertes Lernen entscheidend ist. Wir diskutieren, wie wichtig es ist, als Berater nicht nur Wissen zu besitzen, sondern auch Fähigkeiten in der Interaktion und Kommunikation zu entwickeln, die für die Prozessbegleitung von Clients von zentraler Bedeutung sind. Das Erkennen und Nutzen von „Mikroprozesskompetenzen“ erweist sich als essenziell für die Befähigung, in Beratungsgesprächen wirkungsvolle Interventionen durchzuführen. Ein weiterer Schwerpunkt unseres Gesprächs sind die ethischen Dimensionen und die Selbsterfahrung, die ein bedeutender Bestandteil des Beratungsprozesses ist. Günter und ich erörtern, wie diese Aspekte in den Ausbildungsprogrammen integriert werden sollten, um Beratern die Fähigkeit zu geben, mit Konflikten und verschiedenen Herausforderungen professionell umzugehen. Zudem reflektieren wir über die Anforderungen an Berater in unterschiedlichen Kontexten und wie eine tiefgehende Feldkompetenz dabei hilft, Klienten besser betreuen zu können. Abschließend betonen wir die Bedeutung von kontinuierlichem Lernen und der Fähigkeit, sich auf die Unwägbarkeiten der Beratungsmethoden einzulassen. Die Fähigkeit, improvisieren zu können und sich auf neue Situationen einzustellen, ist entscheidend für den Erfolg als Berater. Wir schließen mit dem Gedanken, dass echte Kompetenz etwas ist, das über die reine Wissensvermittlung hinausgeht und tief in den Erfahrungen und der Reflexion verankert ist. Diese Episode bietet wertvolle Einblicke für alle, die in der Beratung tätig sind oder es werden wollen. Wir laden dazu ein, die Thematik der Kompetenzen in der Beratung kritischer zu betrachten und die eigene Praxis kontinuierlich zu hinterfragen und zu verbessern.
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May 17, 2025 • 46min

#221 GddZ - Sexualisierte Gewalt und die Möglichkeiten der Mediation.

Beiträge aus der Konfliktdynamik. Teil 5 >Mediatoren können sich hier nicht mit Äquidistanz schützen, und nicht einmal eine neutrale Position einnehmen. … Prof. Michael Winkler, geb. 1953 in Wien; Professor für Allgemeine Pädagogik und Theorie der Sozialpädagogik, Institut für Bildung und Kultur, Friedrich-Schiller-Universität Jena, langjährige Erfahrung in Aufarbeitungskommissionen. … Kapitel 0:03 Einleitung zum Thema Gewalt 1:33 Der Weg zur Resilienz 4:36 Dunkelziffer und öffentliche Wahrnehmung 6:40 Erfahrungen von Betroffenen 9:16 Der Einfluss von Institutionen 11:46 Gewalt als gesamtgesellschaftliches Phänomen 14:16 Die Rolle der Medien 17:12 Mediation als Lösungsansatz 19:52 Die Notwendigkeit von Begleitung 22:07 Herausforderungen für Betroffene 24:29 Die Stille der Schweigenden 25:38 Biografische Perspektiven 27:36 Die Rolle der Mediation 34:01 Der Dialog mit Institutionen 36:40 Mediatoren als Begleiter 41:39 Fazit und Ausblick Zusammenfassung In dieser Episode widme ich mich einem äußerst sensiblen und komplexen Thema: Sexualisierte Gewalt, insbesondere in Bezug auf den Schutz von Minderjährigen. Dafür habe ich Professor Dr. Michael Winkler eingeladen, einen Experten, der sich über viele Jahre intensiv mit diesem Thema beschäftigt hat, insbesondere im Rahmen von Kommissionen zur Aufarbeitung. Wir diskutieren die Herausforderungen und Möglichkeiten der Mediation in diesem Kontext und loten aus, wie wir mit den tiefen und emotionalen Narben der Betroffenen umgehen können. Professor Winkler erläutert, wie er erstmals mit der Thematik in Berührung kam. Seine Erfahrungen reichen bis in die frühen 2000er Jahre zurück, als die ersten öffentlich bekannt gewordenen Fälle von sexualisierter Gewalt in Institutionen, wie beispielsweise Schulen, ans Licht kamen. Er schildert die Bedeutung der Resilienz und welche Rolle sie bei der Bewältigung traumatischer Erlebnisse spielt. Resilienz, also die Fähigkeit, schwierige Lebensumstände zu bewältigen, wird als entscheidender Faktor im Umgang mit traumatischen Erfahrungen erachtet. Viele Menschen, die solche Erlebnisse hatten, finden dennoch Wege, ein als glücklich empfundenes Leben zu führen – oft durch Unterstützung von außen, sei es durch Familie oder Freunde. Die aufgedeckten Dunkelziffern sexueller Gewalt führen uns immer wieder die Frage vor Augen, warum viele Fälle nicht öffentlich werden. Es wird kritisch hinterfragt, ob nicht auch gesellschaftliche Strukturen dazu führen, dass Betroffene schweigen oder nicht gehört werden. Professor Winkler warnt davor, die Wahrnehmung der Thematik durch vereinfachte Betrachtungsweisen zu gefährden und betont, dass dies ein gesamtgesellschaftliches Problem darstellt und nicht nur auf bestimmte Institutionen wie die katholische Kirche beschränkt ist. Mit einem Fokus auf die Rolle der Mediation stellt Professor Winkler klar, dass Mediation keine allheilbringende Lösung darstellt, sondern ein relevantes Verfahren sein kann, um sowohl den Betroffenen als auch den Institutionen einen Weg zur Aufarbeitung und Verständigung zu bieten. Dabei betont er die Notwendigkeit individueller Ansätze: Mediation muss im Kontext der jeweiligen Lebensgeschichten und Erfahrungen erfolgen, um wirksam zu sein. Es geht nicht nur darum, die erlittenen Ungerechtigkeiten zu benennen, sondern auch darum, den Betroffenen eine kontinuierliche Begleitung und Unterstützung anzubieten. Ein zentrales Anliegen in unserem Gespräch ist die Notwendigkeit einer umfassenden Nachbetreuung der Betroffenen. Oft bleiben diese nach ihrer Zeugenaussage und der in der Öffentlichkeit geführten Diskussion allein gelassen. Ein Prozess der Mediation sollte daher auch die emotionale und psychologische Begleitung umfassen, um zu verhindern, dass die Erfahrungen erneut retraumatisierend wirken. Die Diskussion führt schließlich zur Rolle von Mediatoren in diesem speziellen Bereich. Professor Winkler fordert eine neue Sichtweise auf die Mediation: Statt einer klassischen Konfliktlösung zwischen zwei gleichwertigen Parteien benötigen wir eine einfühlsame und partielle Begleitung, die den Blick auf die individuelle Trauma-Sicht und die damit verbundenen Auswirkungen lenkt. Mediatoren sollten für die spezifischen Lebensrealitäten der Betroffenen offen sein und sich als Unterstützer positionieren, die den Raum für das persönliche Verständnis und die Selbstreflexion schaffen. Diese tiefgreifende Reflexion über das Zusammenspiel von Trauma, Resilienz und den Herausforderungen der Institutionen verdeutlicht, wie wichtig es ist, sich diesem Thema zu nähern. Wir klären die Rolle der Mediation und ihre Möglichkeiten, Licht in eine der dunkelsten Ecken unserer Gesellschaft zu bringen und nachhaltig dazu beizutragen, den Opfern Gehör und Unterstützung zu bieten.
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May 11, 2025 • 26min

#220 GddZ - Mit ChatGPT-Unterstützung coachen und mediieren. Im Gespräch mit Stefanie Düll

Wie können wir Künstliche Intelligenzen bei der Beratungsarbeit einsetzen? Kapitel: 0:06 Herzlich willkommen zum Podcast 0:45 Einführung in ChatGPT im Coaching 5:10 Das Experiment mit ChatGPT 7:30 Integration von KI in Coaching 14:28 Erste Ergebnisse der Anwendung 18:38 Zukunft des integrativen Coachings 23:55 Wichtige Hinweise für Coaches Inhaltliche Zusammenfassung In dieser Episode des Podcasts "Rund durch die Zeit" sprechen wir mit Stefanie Düll über die innovative Integration von Künstlicher Intelligenz, insbesondere ChatGPT, in den Coaching-Prozess. Ein zentrales Thema ist der integrative Ansatz: Wie kann technologiegestütztes Coaching die Interaktion mit Klienten bereichern und verbessern? Stefanie, die sowohl im IT-Sektor als auch als systemische Coachin tätig ist, teilt ihre Erfahrungen aus einem Experiment, bei dem sie KI in ihre Beratungsarbeit eingeführt hat. Stefanie erläutert, dass ihre Motivation nicht nur aus der Neugier auf neue Technologien kommt, sondern auch aus dem Bestreben, die Herausforderungen, die Coaches in ihrer Arbeit oft bewältigen müssen, besser zu meistern. Sie denkt, dass Künstliche Intelligenz nicht nur als Hilfsmittel bei der Organisation fungieren kann, sondern auch tiefere Einblicke in Coaching-Prozesse ermöglichen könnte. So hofft sie, dass KI dabei hilft, neue Ideen zu generieren und Feedback-Schleifen im Coaching zu verbessern. Wir diskutieren die spezifischen Herausforderungen, die der Einsatz von KI in Coaching-Situationen mit sich bringt. Stefanie betont, dass der Coach die Verantwortung dafür trägt, welche Teile des Prozesses an die KI delegiert werden und dass eine sorgfältige Auswahl des Modells entscheidend für den Erfolg ist. Durch das Beispiel des inneren Teams wird deutlich, wie diese Struktur als Grundlage für das Experiment diente. … Nach erfolgreicher Durchführung des Experiments ist Stefanie positiv überrascht von der Qualität der Ergebnisse, hebt jedoch hervor, dass dies nicht das Ende der Entwicklung ist. Ihre Erkenntnisse zeigen, dass KI als wertvolles Instrument fungieren kann, um tiefere Einsichten während des Coaching-Prozesses zu gewinnen, solange der Coach den Überblick behält und den Klienten entsprechend durch den Prozess führt. Wir erfahren, dass es durchaus Klienten gibt, die von diesem experimentellen Ansatz begeistert sind, während andere skeptisch bleiben. Stefanie respektiert diese unterschiedlichen Perspektiven und betont die Wichtigkeit von Freiwilligkeit und Motivation im Coaching. In der Diskussion kommt auch zur Sprache, wie KI neue Zugangsmöglichkeiten zu Coaching eröffnen kann, insbesondere für Menschen, die Schwierigkeiten haben, sich gegenüber einem menschlichen Coach zu öffnen. Abschließend ermutigt uns Stefanie, offen für die Möglichkeiten zu sein, die die Technologie bietet, und an Experimenten festzuhalten, um herauszufinden, wie KI im Coaching sinnvoll eingesetzt werden kann. Es ist ein spannendes und zukunftsweisendes Thema, das Coaches dazu anregt, ihre traditionellen Methoden zu hinterfragen und möglicherweise neue Ansätze zu entwickeln. Stefanie Düll: ist systemischer Coach mit einem Masterabschluss in Beratung und Coaching (M.A.) sowie in Digitaler Transformation (M.Sc.). In Ihrer Arbeit kombiniert sie die Beratungsarbeit mit neuen Technologien. Vorliegend handelt es sich um ein Experiment, das Konzept "Inneres Team" von der Hamburger Schule rund um Friedemann Schulz von Thun in die Beratungsarbeit unterstützend zu integrieren.

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