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F.A.Z. Bücher-Podcast

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Aug 11, 2024 • 1h 14min

Von wo kommt der denn wech? Jörg Hartmann und sein Buch „Der Lärm des Lebens“

Ein Gespräch mit Melanie Mühl aus dem Literaturhaus Frankfurt Der Nabel der Welt: Für den jungen Jörg Hartmann stand fest, jetzt ist er der Nabel der Welt. Zumindest in Herdecke, seiner Heimatstadt, der Hauptstadt seiner Welt also, müsse er Stadtgespräch sein, war er doch bei der Aufnahmeprüfung an der Münchner Schauspielschule in die zweite Rund gekommen. Doch in Herdecke interessierte das niemanden. „Jugendliche Hybris“ nennt der Schauspieler, als Dortmunder „Tatort“-Kommissar Faber einem breiten Publikum bekannt, diese frühere Überzeugung heute. Und gibt ihr in seinem Buch „Der Lärm des Lebens“ dennoch unbeirrt Raum – wie auch dem Gegenteil, dem Bewusstsein, wie unbedeutend das eigene Leben, wie kurz die eigene Zeit nur ist. „Ich rede mir ein, die Endlichkeit überlisten zu können, indem ich jeden Moment nur intensiv genug wahrnehme“, schreibt Jörg Hartmann, und sieht gleich ein: „Lächerlich. Ich weiß, ich bin zum Scheitern verurteilt.“ Oder zum Schreiben, denkt man unwillkürlich beim Lesen seines Buchs, das von seinem Weg als Schauspieler, auf die Bühne und vor die Fernsehkameras, ebenso erzählt wie von seiner Herkunft, dem Ruhrpott, Herdecke, dem Elternhaus, der Demenz des Vaters, von den Großeltern, Gehörlose im Nationalsozialismus: schwungvoll, oft komisch, mitunter auch bewegend. Was ist meine Geschichte? Wo komme ich her, wo komme ich an? Unvermeidlich berührt „Der Lärm des Lebens“ auch die großen Fragen. Am 3. Juni war Jörg Hartmann mit „Der Lärm des Lebens“ im Rahmen des Festivals LiteraTurm im Literaturhaus Frankfurt zu Gast. Es moderierte Melanie Mühl. Jörg Hartmanns Buch „Der Lärm des Lebens“ auf der Website von Rowohlt Berlin Das von Jörg Hartmann selbst eingelesene Hörbuch auf der Website des Argon Verlags Die Adresse für Anregungen, Lob, Kritik Mehr über die Angebote unserer Werbepartner finden Sie HIER
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Aug 4, 2024 • 37min

Weltliteratur als fantastisches Abenteuer: Dietmar Dath spricht mit Hannes Riffel über Alan Moores „Jerusalem“

Vom Übersetzen eines als unübersetzbar geltenden Romans Alan Moore ist der bedeutendste Comicautor aller Zeiten. Seine Hauptwerke „Watchmen“ und „V for Vendetta“ werden nicht nur vom Publikum geliebt, sondern auch von der Literaturkritik hoch geachtet. Viele seiner Schöpfungen wurden verfilmt. Sein kühnstes Projekt aber ist der mehr als tausend Seiten umfassende abenteuerliche Roman „Jerusalem“, der gleichzeitig ein großes realistisches Panorama der nachindustriellen Gesellschaft Großbritanniens und eine magische Reise in entlegene kosmische Regionen ist. Das Buch zeigt Moore als Erzähler in tausend Zungen, voll atemberaubender sprachlicher Tricks, Witze und Schocks. Es gilt als unübersetzbar, aber der deutsche Übersetzer Hannes Riffel hat sich, unterstützt von einem Team sehr unterschiedlicher Fachleute für Recherche und Zauberei, an die Mammutaufgabe gewagt. Das Ergebnis soll Ende 2024 im von Riffel gegründeten Verlag Carcosa erscheinen. In dieser Folge des FAZ-Bücherpodcasts unterhält sich Dietmar Dath mit Hannes Riffel nicht nur über das halsbrecherische Übersetzungsunternehmen, sondern auch über den Weg, der den Übersetzer darauf vorbereitet und in einzigartiger Weise dazu qualifiziert hat. Denn Riffel ist nicht nur für seine Übertragungen von Klassikern der Phantastik vielfach ausgezeichnet worden, sondern auch seit drei Jahrzehnten einer der verdienstvollsten Diener dieser Literatur im deutschsprachigen Raum, als Buchhändler, Verleger und Organisator eines wichtigen Bereichs des literarischen Lebens. Alan Moores Roman „Jerusalem“ auf der Website des Carcosa-Verlags „Shakespeares Prospero als echter Mensch“: Dietmar Dath zum Siebzigsten des Autors Alan Moore Die Adresse für Anregungen, Lob, Kritik Mehr über die Angebote unserer Werbepartner finden Sie HIER
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Jul 28, 2024 • 43min

Aber du hast doch nicht nichts! Res Sigusch über den Roman „Wesentliche Bedürfnisse“

Ein Gespräch mit Maria Wiesner und Fridtjof Küchemann – und ein neues Literaturrätsel „Man soll nur malen, was man auch berührt hat“: Dieser Satz, diese Maxime durchzieht „Wesentliche Bedürfnisse“, den Debütroman von Res Sigusch. Als erstes hören wir ihn von Benjamin, einem Kunstprofessor in Berlin, bei einer Laudatio auf seinen besten Freund Stephan, der die Kunst zum Geschäft gemacht hat. Eigentlich aber stammt der Gedanke von Benjamins Vater, einem Fischer, der dem Sohn sagte: Man solle nur töten, was man auch berührt hat. Im Hin- und Herbewegen solcher Theorien ist Benjamin sehr gut. Seine Kurse sind an der Uni beliebt, in der Kunstwelt zittert man vor seinen Urteilen, aber im Privaten liegt bei ihm einiges im Argen: Er ist auf der Suche nach Dingen, die er vor Jahrzehnten einmal verpasst hat. Noch ist der Debütroman „Wesentliche Bedürfnisse“ nicht erschienen, schon ist Res Sigusch im Bücher-Podcast zu Gast, um über das Buch zu sprechen. Im Anschluss gibt es ein neues Literatur-Rätsel von Tilman Spreckelsen, dazu die Lösung des Rätsels aus dem Juni 2024 und den Namen des Gewinners oder der Gewinnerin. „Wesentliche Bedürfnisse“ von Res Sigusch auf der Website des Berlin Verlags Die Buchpremiere wird am 31. Juli im Blue Velvet in Berlin-Britz gefeiert, am 27. August gibt es eine Lesung in der Buchhandlung Ebert und Weber in Kreuzberg, am 5. September in der Buchhandlung Montag in Prenzlauer Berg: Veranstaltungen mit Res Sigusch und dem Roman „Wesentliche Bedürfnisse“. faz.net/literaturraetsel: Die Seite für Ihre Teilnahme am Literaturrätsel Die Adresse für Anregungen, Lob, Kritik Der Preis des Literaturrätsels im Juli 2024, die Adresse für Ihre Einsendung und die Teilnahmebedingungen Mehr über die Angebote unserer Werbepartner finden Sie HIER
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Jul 21, 2024 • 39min

Sind wir allein im Universum? Lisa Kaltenegger über die Suche nach Aliens

Kai Spanke im Gespräch mit der Autorin Im Jahr 1995 wurde der erste extrasolare Planet entdeckt. Bis heute sind fünftausend weitere hinzugekommen. Der Astrophysikerin Lisa Kaltenegger zufolge ist das allerdings nur „die Spitze des Eisbergs“. Nun lassen sich all diese Welten nicht mit Raumschiffen besuchen und erforschen, aber es ist schon interessant genug, sich das Licht eines Planeten anzuschauen, weil darin Anzeichen von Leben kodiert sein können. Dasselbe gilt für dessen Farbe. Eine zentrale Frage lautet: Gibt es Außerirdische, die so hoch oder höher entwickelt sind als wir? Falls ja, so die naheliegende Anschlussüberlegung: Warum waren die nicht längst zu Besuch auf der Erde, und wie erfreulich oder heikel wäre so ein Zusammentreffen? Lisa Kaltenegger schreibt in ihrem Buch „Alien Earths“: „Bisher haben wir trotz wilder Behauptungen des Gegenteils keinerlei eindeutige Beweise für Leben auf anderen Planeten gefunden. Bis solche vorliegen, werden wir unsere Instrumente weiter verbessern und auf die schwierigere Weise nach Zeichen außerirdischen Lebens suchen: indem wir jeden Planeten und jeden Mond einzeln unter die Lupe nehmen, einen nach dem anderen.“ Wie das funktioniert, erläutert Lisa Kaltenegger in dieser Folge des Bücher-Podcasts. Die Adresse für Anregungen, Lob und Kritik Mehr über die Angebote unserer Werbepartner finden Sie HIER
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Jul 7, 2024 • 36min

Ein Buch für jede Wetterlage: Acht Empfehlungen für den Sommer

Maria Wiesner und Fridtjof Küchemann fragen Kolleginnen und Kollegen nach Lektüretipps Das Wetter: Nachts soll es stark bewölkt gewesen sein mit teils länger anhaltenden Regenfällen. Anfangs örtlich noch gewittrig. An der See lokale Schauer. Sonst aufgelockert und trocken. Tagsüber von den Alpen bis zum Bayerischen Wald noch teils kräftige Regengüsse. Sonst von vereinzelten Schauern abgesehen meist trocken bei einem Wechsel aus Sonne und Wolken bei angenehmen 19 bis 24 Grad. Schwacher bis mäßiger Wind aus westlichen Richtungen. Soweit die Vorhersage für diesen Sonntag. Warum? Weil wir in dieser Episode wetterfühlig werden, dabei aber nicht weniger lesebegeistert. Wir haben sechs Kolleginnen und Kollegen nach Buchempfehlungen für die Sommerwochen gefragt. Und weil man sich in diesem Jahr auf das Wetter offenbar so gar nicht verlassen kann, wollten wir wissen, welche Bücher am besten zu welcher Wetterlage passen: was das Feuilleton der F.A.Z. – von der Volontärin zum Literaturchef – bei Gewitter zu lesen empfiehlt, wenn es frisch ist, an einem grauen Tag, bei drückender Schwüle, im Schatten oder unter Schäfchenwolken. Lena Bopp empfiehlt Anne Webers Roman „Bannmeilen“: Matthes & Seitz, 301 Seiten, 25 Euro. Laura Albermann schlägt „One Last Stop“ von Casey McQuiston vor, übersetzt von Carina Schnell, mit 464 Seiten als Knaur Taschenbuch für 12,99 Euro zu haben. Der von Jan Wiele empfohlene Erzählungsband „I Walk Between the Raindrops“ von T.C. Boyle wurde übersetzt von Anette Grube und Dirk van Gunsteren und ist im Mai bei Hanser erschienen. Er hat 272 Seiten und kostet 25 Euro. Scott Alexander Howards Roman „Das andere Tal“ ist die Empfehlung von Anna Nowaczyk. Das Buch wurde von Anke Caroline Burger übersetzt, ist bei Diogenes erschienen, hat 464 Seiten und kostet 25 Euro. Kai Spanke rät zur Leküre von Josef H. Reichholfs Buch „Ornis – Das Leben der Vögel“, bei C.H. Beck mit 272 Seiten für 19,95 Euro im Handel. Der Roman „Pnin“ von Vladimir Nabokov, wärmstens empfohlen von Andreas Platthaus, kostet als Rowohlt Taschenbuch in der Übersetzung von Dieter E. Zimmer bei 304 Seiten 14 Euro. Die Romane „Ein Psalm für die wild Schweifenden“ und „Ein Gebet für die achtsam Schreitenden“ von Becky Chambers, für die Maria Wiesner schwärmt, wurden von Karin Will übersetzt, sind im Carcosa Verlag erschienen, 188 und 182 Seiten stark und kosten jeweils 18 Euro. „Stille“ von Erling Kagge wird empfohlen von Fridtjof Küchemann, wurde übersetzt von Ulrich Sonnenberg, hat als Insel Taschenbuch 144 Seiten und kostet 10 Euro. Die Adresse für Anregungen, Lob, Kritik Mehr über die Angebote unserer Werbepartner finden Sie HIER
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Jun 30, 2024 • 43min

Zum Lesen in den Sommerferien: Vier Kinderbücher über das Unterwegssein

Tilman Spreckelsen und Fridtjof Küchemann über Werke von Michael Ende, Frida Nilsson, Naia Budde, Ondřej Buddeus und Jindřich Janíček In manchen Bundesländern haben die Sommerferien bereits begonnen, in anderen zählen die Schulkinder noch die letzten Tage, bis es endlich soweit sind. Für alle gilt: Die Sommerferien sind eine Zeit zum Unterwegssein, und ein gutes Buch, mindestens ein gutes Buch, gehört einfach mit ins Gepäck. Wie eigentlich immer, wenn es einen fünften Sonntag im Monat gibt, nutzen wir im Bücher-Podcast der F.A.Z. die Gelegenheit zu einem Gespräch außer der Reihe, über Kinderbücher. Fürs Reisegepäck. Diesmal hat Tilman Spreckelsen, Kinder- und Jugendbuchexperte der F.A.Z., Bücher ausgesucht, in denen es ebenfalls ums Unterwegssein geht. Das jüngste ist gerade ein paar Tage alt und hat das Zeug zum Klassiker, das älteste ist längst so ein Klassiker und hat das Zeug, von jeder Kindergeneration neu gelesen und geliebt zu werden. Es geht um Abenteuerreisen, um eines der schönsten Reisegefährten – und ein Tourbus spielt auch eine Rolle. „Auf Linie gebracht“: Andreas Platthaus über die textlich und bildlich revidierte Ausgabe von Michael Endes „Jim Knopf“ „Im Jenseits gibt es keine Leberwurstbrote“: Eva-Maria Magel über Frida Nilssons Kinderroman „Sasja und das Reich jenseits des Meeres“ **„Vom Gefährt zum Gefährten“: *Fridtjof Küchemann über das Sachbuch „Fahr Rad“ von Ondřej Buddeus und Jindřich Janíček* „Es hat doch jeder was zu jammern, aber niemand einen Grund“: **Fridtjof Küchemann über die Bücher „Und außerdem sind Borsten schön!“ und „Großstadttiere“ von Nadia Budde Mehr über die Angebote unserer Werbepartner finden Sie HIER
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Jun 23, 2024 • 1h

Das soll dein Sinn des Lebens sein? Laetitia Lenel über ihren Roman „Eine liebe Frau“

Maria Wiesner und Fridtjof Küchemann im Gespräch mit der Autorin – und ein neues Literaturrätsel Was hätte aus ihr werden können: Konzertsäle in Paris, Prag und Moskau hätte sie als Pianistin füllen können. Würde sie bald füllen, prophezeit ihr Mann Paul der jungen Marianne Löw, er verspricht ihr ein Musikzimmer, „nur für dich“ und ihren Flügel, im gemeinsamen Haus mit Garten, eine strahlende Zukunft, in der sie bald die Berühmtere von beiden sein würde. Dann kommt der Krieg, und er ändert alles. Das ist die Ausgangslage in Laetita Lenels Debütroman „Eine liebe Frau“, fast die gesamte Ausgangslage, auch eine große Freundschaft zu einer anderen Künstlerin gehört dazu und was aus ihr geworden ist. Um die fünfzig Jahre – und zwei Weltkriege später – lässt Laetitia Lenel ihre Marianne an einem verregneten Tag durch London laufen, und hier, in der Fremde, wird sie von Erinnerungen eingeholt, von Erinnerungen an Szenen aus ihrem Leben, an Hoffnungen und Pläne und an Versprechen, die sie nicht nur sich selbst einmal gegeben hat. Wenige Tagen, bevor „Eine liebe Frau“ im Buchhandel ankommt, ist Laetitia Lenel im Bücher-Podcast der F.A.Z. zu Gast, um über ihren Debütroman zu sprechen. Im Anschluss gibt es ein neues Literatur-Rätsel von Tilman Spreckelsen, dazu die Lösung des Rätsels aus dem Mai 2024 und den Namen des Gewinners oder der Gewinnerin. Die Vorschau Herbst 2024 des Gutkind Verlags mit der Ankündigung von Laetitia Lenels Debütroman „Eine liebe Frau“ faz.net/literaturraetsel: Die Seite für Ihre Teilnahme am Literaturrätsel Die Adresse für Anregungen, Lob, Kritik Mehr über die Angebote unserer Werbepartner finden Sie HIER
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Jun 16, 2024 • 29min

Gut, dass wir nicht drüber geredet haben: Frauke Rostalski über die Konjunktur von Empfindlichkeiten

Kai Spanke im Gespräch mit der Autorin „Je verletzlicher sich eine Gesellschaft bzw. ihre Mitglieder begreifen, desto wahrscheinlicher ist es, dass sie sich vor Risiken durch das Recht schützen wollen. Gesetze, Maßnahmen oder sonstige Rechtsakte bedeuten aber grundsätzlich eine Beschneidung individueller Freiheit. Es liegt daher eine besondere Herausforderung darin, beides miteinander in Einklang zu bringen.“ Das schreibt die Juraprofessorin Frauke Rostalski in ihren Buch „Die vulnerable Gesellschaft“. Der Begriff der Vulnerabilität wurde während der Corona-Pandemie herumgereicht und bezog sich auf Menschen, deren Gesundheit durch eine Infektion mit dem Virus besonders gefährdet war, etwa Lungenkranke oder Alte. Inzwischen ist ein Modewort daraus geworden, dessen markantestes Merkmal seine Entgrenzung ist. Vulnerabel können Flüchtlinge und Prostituierte sein, Transpersonen und Studenten, Länder der Dritten Welt und Gesellschaften, denen die Digitalisierung zu schaffen macht. Wie verändert sich das Leben, sobald Empfindlichkeiten zunehmen? Wo liegen Vor-, wo Nachteile? Warum ist es heikel, wenn Menschen bloße Gespräche als verletzend oder traumatisierend wahrnehmen? Und was bedeutet es für die Demokratie, dass der Austausch von Meinungen immer häufiger als Zumutung angesehen wird? Darüber spricht Frauke Rostalski in dieser Folge des Bücher-Podcasts. Die Adresse für Anregungen, Lob und Kritik Mehr über die Angebote unserer Werbepartner finden Sie HIER
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Jun 2, 2024 • 21min

Hilary Leichter, helfen „Luftschlösser“ gegen den Weltuntergang?

Elena Witzeck im Gespräch mit Hilary Leichter Hilary Leichter, geboren 1985, freie Schreiberin für die „New York Times“ und das „Harper’s Magazine“ und Dozentin an der Columbia University, hat ein gutes Auge für das Groteske, die sonderbaren Seiten unserer Realität. Das Leben wiederum behandelt ihre Protagonistinnen alles andere als gut. Um sie herum sterben Tiere und Pflanzen aus, und ihre eigene Existenz ist längst auch in Gefahr. Sie verdingen sich als Schuhschrank-Ordner, Schaufensterpuppen im Kaufhaus, als Assistentinnen bei Gewaltverbrechen – Hauptsache beschäftigt. Platz für Träume ist in so einem Leben keiner – dafür wohnen sie viel zu beengt. Was hilft, ist die Imagination. Und hier und da das Aufblitzen von Albernheit. Ist das der fatalistische Blick einer jungen amerikanischen Schriftstellerin auf unsere Welt? Oder doch eine Satire auf menschliche Befindlichkeiten und Untiefen? Immerhin spricht Hilary Leichter von einem „dauerhaft gebrochenen Herzen“ ihrer Generation angesichts des Zustandes der Welt. Im Frühjahr ist ihr zweiter Roman „Luftschlösser“ auf Deutsch erschienen. In unserem Gespräch geht es um das, was wir als „real“ akzeptieren. Und das, was wir ausschließen. Es geht um die Frage, welche Rolle die Vorstellungskraft spielt beim Gedanken an eine dem Untergang geweihte Erde. Es geht ums Schreiben als kleine Rettung und die lebenslange Herausforderung, die Welt um uns richtig zu lesen. Kurz: um das wahrscheinlich Überraschendste, was die amerikanische Literatur gerade zu bieten hat. „Luftschlösser“ von Hilary Leichter ist erschienen im Arche Verlag, hat 198 Seiten und kostet 18 Euro. Mehr über die Angebote unserer Werbepartner finden Sie HIER
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May 26, 2024 • 46min

Die Ida von einst und die große Wut: Caroline Wahl über „Windstärke 17“

Maria Wiesner und Fridtjof Küchemann im Gespräch mit der Autorin – und ein neues Literaturrätsel Viele werden sich an Tilda und Ida erinnern, ihre Mutter, die Wohnung in der Fröhlichstraße 37: Von ihnen hat Caroline Wahl in ihrem Debüt erzählt. „22 Bahnen“ war einer der Bestseller des vergangenen Jahres. In dem Roman erzählte die ältere der beiden Schwestern, vom Leben der beiden mit ihrer alkoholkranken Mutter. Vom Schwimmbad, von Viktor, der dort auf einmal wieder auftaucht, von der schwierigen Entscheidung zwischen Gehenwollen und Bleibenmüssen, von einer Überdosis Xanax, mit der sie die Mutter finden und ins Krankenhaus bringen. Von ihrer Entscheidung, die Promotionsstelle in Berlin anzunehmen, und die Fröhlichstraße irgendwo in einer unbenannten deutschen Kleinstadt zu verlassen, auch wenn ihre Mutter Probleme hat und Probleme macht und ihre kleine Schwester erst zehn Jahre alt ist. Jetzt, in „Windstärke 17“ erzählt Ida. Inzwischen ist sie es, die studiert, und sie ist es, die von der Fröhlichstraße Abschied nimmt, etwa zehn Jahre nach der Handlung im ersten Buch. Es ist eine Flucht. Vor kurzem hat sie ihre Mutter aufgefunden, tot im Bett, wieder nach einer Überdosis. Wir haben Caroline Wahl zu Gast im Bücher-Podcast und sprechen mit ihr über ihr neues Buch, über eine junge Frau, die sich mit ihrer Wut, ihren Schuldgefühlen, mit einer seltsamen Mischung aus Angst und Unerschrockenheit, aus Lebensmüdigkeit und Lebenslust auf eine Insel rettet, und über Leute, die selbst gerade jeden Halt verloren haben und aneinander Halt suchen. Danach gibt es noch ein neues Literatur-Rätsel von Tilman Spreckelsen, dazu die Lösung des Rätsels aus dem April 2024 und den Namen des Gewinners oder der Gewinnerin. „Windstärke 17“ von Caroline Wahl auf der Website des DuMont Verlags „Garantiert wieder ein Bestseller“: Melanie Mühl über Caroline Wahls neuen Roman „Windstärke 17“ faz.net/literaturraetsel: Die Seite für Ihre Teilnahme am Literaturrätsel Die Adresse für Anregungen, Lob, Kritik Mehr über die Angebote unserer Werbepartner finden Sie HIER

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