

Meilensteine - Alben, die Geschichte machten
SWR1 Rheinland-Pfalz
Jede Woche stellt die SWR1 Musikredaktion ein Meisterwerk der Rock- und Popmusik vor.
Queen, Ed Sheeran, Adele, die Rolling Stones, die Beatles, Tina Turner, Bob Dylan uvm. – sie alle haben mit ihren Pop- und Rock-Alben Musikgeschichte geschrieben und längst den Status „Legenden“ erreicht. Wir holen sie wieder hervor, die größten Alben aller Zeiten. Die Platten, mit denen sich Künstler wie Creedance Clearwater Revival, die Eagles oder Fleetwood Mac unsterblich gemacht haben. Jeden Montag gibt es eine neue Folge.
Dabei schaut das Team der SWR1 Musikredaktion hinter die Kulissen. Was war los in der Zeit, als dieser Meilenstein der Musikgeschichte veröffentlicht wurde – bei den Musikern und in der Welt. Was macht gerade dieses Album so besonders? Was sind die Hintergründe und wie sind sie produziert worden, die Platten, die uns immer wieder über den Weg laufen? Welche jungen Künstler haben sie beeinflusst und von wem wurden sie selbst beeinflusst? Bei uns gibt’s die Geschichten hinter den Alben, die Geschichte machten.
Haben Sie Anregungen für die nächste Folge, Fragen oder Kritik? Sie erreichen die Redaktion per E-Mail unter meilensteine@swr.de.
Queen, Ed Sheeran, Adele, die Rolling Stones, die Beatles, Tina Turner, Bob Dylan uvm. – sie alle haben mit ihren Pop- und Rock-Alben Musikgeschichte geschrieben und längst den Status „Legenden“ erreicht. Wir holen sie wieder hervor, die größten Alben aller Zeiten. Die Platten, mit denen sich Künstler wie Creedance Clearwater Revival, die Eagles oder Fleetwood Mac unsterblich gemacht haben. Jeden Montag gibt es eine neue Folge.
Dabei schaut das Team der SWR1 Musikredaktion hinter die Kulissen. Was war los in der Zeit, als dieser Meilenstein der Musikgeschichte veröffentlicht wurde – bei den Musikern und in der Welt. Was macht gerade dieses Album so besonders? Was sind die Hintergründe und wie sind sie produziert worden, die Platten, die uns immer wieder über den Weg laufen? Welche jungen Künstler haben sie beeinflusst und von wem wurden sie selbst beeinflusst? Bei uns gibt’s die Geschichten hinter den Alben, die Geschichte machten.
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May 26, 2025 • 1h 1min
Sting – "The Dream Of The Blue Turtles"
Vor 40 Jahren, am 17. Juni 1985, ist "The Dream Of The Blue Turtles" von Sting herausgekommen. Sting selbst kann es kaum glauben, dass es schon so lange her sein soll, hat er im SWR1 Interview erzählt.
Es fühlt sich überhaupt nicht an wie 40 Jahre, viel mehr so, als ob es gestern gewesen wäre. Es überrascht mich immer, wie schnell die Zeit vergeht.
Quelle: Sting im SWR1 Interview
Mit "The Dream Of The Blue Turtles" wollte Sting sich weiterentwickeln
Nachdem die Zeit für The Police 1984 geendet hatte, wollte Sting, der mit bürgerlichem Namen Gordon Sumner heißt, sich weiterentwickeln. Weg von der Musik mit einem Rockband-Powertrio und hin zu komplexerer Musik, auch mit Jazzelementen.
Für dieses Vorhaben hat sich der britische Sänger fantastische Jazzmusiker ins Studio geholt. Unter anderem war auch Omar Hakim dabei, der gerade ein Jahr zuvor den Schlagzeuger bei den Dire Straits ersetzt hatte, während der Aufnahmen zum legendären Album "Brothers In Arms".
Weg vom Pop und Rock, hin zum Jazz. Für einen etablierten Künstler, der mit seinen Songs schon Millionen Menschen erreicht hat, war das eine enorme Veränderung, die ein gleichermaßen großes Risiko mit sich bringt, welches Sting allerdings nicht scheut.
Es gibt keinen Punkt bei einer kreativen Unternehmung ohne Risiko, das ist essenziell. Das Risiko ist der Motor, der etwas Kreatives und etwas Neues erzeugen kann – du brauchst das Risiko.
Quelle: Sting über die Beudeutung von Risiko für Künstler
Aufgenommen wurde "The Dream Of The Blue Turtles" im Studio von Musiker Eddy Grant. Innerhalb von sechs Wochen haben Sting und seine Gastmusiker die Platte eingespielt – kein Problem, wenn man sich wie Sting solche Studio- und Jazzprofis dazuholt. Sting beschreibt den Aufnahmeprozess heute, 40 Jahre später, im SWR1 Interview immer noch als "eine wundervolle Erfahrung".
Sting kehrt zurück zu seinen Wurzeln
Und auch wenn die Zuwendung zum Jazz auf dem Album für einige Fans von The Police ungewöhnlich erscheint, ist es für Sting eigentlich eher eine Rückbesinnung auf seine musikalischen Ursprünge gewesen. Vor seiner Zeit bei The Police hat der Musiker nämlich in unterschiedlichen Jazzbands gespielt.
Dort ist er auch zu seinem Künstlernamen Sting gekommen. Zu der Zeit ist er nämlich häufig in einem gelb-schwarz geringelten Pulli aufgetreten und die Menschen haben deshalb angefangen, ihn "Sting" zu nennen – das englische Wort für Stachel.
"The Dream Of The Blue Turtles" ist komplex, aber zugänglich
Musikalisch ist "The Dream Of The Blue Turtles" von Sting zwar sehr durchdacht und hat durch die vielen musikalischen Ausnahmetalente an den Instrumenten auch sehr komplexe Passagen, in denen sich die Jazzmusiker wirklich austoben können. Doch für den Hörer startet dieses Album gleich mit zwei sehr eingängigen Nummern, die auf den ersten Blick gar nicht so komplex wirken. Zum einen wäre das der Album-Opener "If You Love Someone Set Them Free" und das karibisch (mehr als nur angehauchte) "Love Is The Seventh Wave".
Der Albumtitel kommt aus einem Traum von Sting
SWR1 Redakteur Dave Jörg erzählt im Meilensteine Podcast, dass der Albumtitel tatsächlich einem Traum von Sting entsprungen sein soll, den er während der Aufnahmen in Barbados hatte. Dabei sind ihm riesige blaue Schildkröten erschienen, die seinen heimischen Garten verwüstet und seine Rosenbüsche angeknabbert haben sollen. Dieser Traum hat offenbar starke Spuren bei Sting hinterlassen.
Darum ist "The Dream Of The Blue Turtles" ein Meilenstein
Mit seinem Album "The Dream Of The Blue Turtles" und seiner neuen musikalischen Ausrichtung hat Sting 1985 mit Sicherheit einige Fans überrascht, vielleicht sogar schockiert, aber auch viele neue Fans dazugewonnen. Für Nina Waßmundt ist aber vor allem dieser neue Weg, den Sting mit der Platte gegangen ist, ein Grund dafür, dass dieses Album ein echter Meilenstein geworden ist.
Das Album ist ein absolutes Meisterwerk in der Verschmelzung von Pop, Rock und Jazz! Musik schreibt immer dann Geschichte, wenn sie etwas Traditionelles aufbricht und weiterentwickelt und der Künstler was Eigenes dazu gibt und was ganz Neues schafft. Und genau das macht Sting hier.
Quelle: Nina Waßmundt, SWR1 Musikredakteurin über "The Dream Of The Blue Turtles"
Shownotes
Dokumentation bei Arte zum KinderkreuzzugYoutube-Kanal von StingAlbumrezension zu "The Dream Of The Blue Turtles" auf laut.deAusführliche Songanalyse von "Russians" auf Songlexikon.deMeilensteine "Weihnachtsspecial 2022" mit StingARD-Podcast-Tipp: "Alles Geschichte – Der History-Podcast"
Über diese Songs vom Album "The Dream Of The Blue Turtles" sprechen wir im Podcast
(14:08) – "If You Love Somebody Set Them Free"(21:21) – "Love Is The Seventh Wave"(28:05) – "Russians"(42:45) – "Children's Crusade"(50:44) – "Moon Over Bourbon Street"
Über diese Songs sprechen wir außerdem im Podcast
(05:20) – "Money For Nothing" von Dire Straits(29:53) – Motiv aus dem zweiten Satz "Romanze" aus der Filmmusik "Leutnant Kishe" von Sergei Prokofjew(55:33) – "Autumn Leaves" (Les Feuilles Mortes) von Edith Piaf(57:39) – "Beautiful Love" von George Shearing Quartett

May 19, 2025 • 1h 12min
Eminem – "The Marshall Mathers LP"
Mit seinem überdrehten, überzogenen und frechen Alter Ego "Slim Shady" schaffte Eminem es 1999 in den USA schon bis in die Top Ten der Charts. In Deutschland blieb der Künstler eher noch ein Underground-Name, den eingefleischte Hip-Hop- und Rapfans feierten. Mit "The Marshall Mathers LP", seinem dritten Album, landet Eminem auch bei uns in Europa auf Spitzenplätzen der Albumcharts.
Eminem, Slim Shady oder Marshall Mathers – Wen hören wir auf "The Marshall Mathers LP"?
Der bürgerliche Name von Eminem ist Marshall Bruce Mathers III. Damit wird schon beim Blick auf den Albumtitel "The Marshall Mathers LP" klar: Hier wird es sehr persönlich. Nach "The Slim Shady LP" demaskiert Rapper Eminem sich hier an vielen Stellen – aber eben nicht an allen.
Welche Person in den einzelnen Songs zu uns spricht, entdeckt man auf diesem Album oft erst auf den zweiten Blick: Ist es der Mensch Marshall Mathers, der Rapper Eminem oder doch wieder sein Alter Ego "Slim Shady"?
Marshall Mathers a.k.a. Eminem kommt von ganz unten
Eminem erzählt auf seinem Album "The Marshall Mathers LP" viele Geschichten. Es geht viel um Gewalt und Drogen – Themen, die ihn schon sein ganzes Leben beschäftigen.
Von seinem Vater verlassen landet Eminem mit seiner Mutter Deborah im Kindesalter in einem Trailerpark in Warren, einem Vorort von Detroit. Zu Schulzeiten bringt ihn sein nur wenige Jahre älterer Onkel und bester Freund Ronnie zum Hip-Hop.
Die Jugendzeit ist für Eminem besonders hart. Seine Mutter ist von Tabletten abhängig und gewalttätig, sein Onkel Ronnie nimmt sich das Leben und Eminem bricht die Schule ab. Viele dieser Themen verarbeitet Eminem in seinen Songs.
Auf "The Marshall Mathers LP" geht es auch um den Druck der Gesellschaft
Wer nur kurz in die Platte reinhört, bekommt den Eindruck, dass es hier nur um vulgäre Beleidigungen, Gewaltfantasien und Drogen geht. Dabei setzt Eminem sich an vielen Stellen von "The Marshall Mathers LP" mit den Schattenseiten des neuerworbenen Ruhms auseinander. Was erwartet das Plattenlabel von mir? Was erwarten die Fans? Und was macht dieser Druck mit mir und meinem Umfeld?
Einer von Eminems wichtigsten Songs auf "The Marshall Mathers LP" ist "Stan"
Sehr erfolgreich wurde auch der Song "Stan" in dem sich Eminem mit genau diesen Themen auseinandersetzt: Wie sehen mich meine Fans? Was erwarten sie und was kann ich ihnen tatsächlich geben?
Im Song und Video zu "Stan" erzählt Eminem aus unterschiedlichen Perspektiven einen Dialog mit einem Fan, der sehr tragisch eskaliert. Hier thematisiert Eminem auch, dass die Übertreibungen und radikalen Gedanken, die er in seine Songs packt, von vielen Fans auch missverstanden worden sind und selbst eingefleischte Fans oft nicht unterscheiden können, wo der Rapper Eminem aufhört und sein Alter Ego "Slim Shady" anfängt.
Homophobie und Frauenfeindlichkeit – Eminem ist kontrovers diskutiert
Immer wieder wurde Eminem als homophob und frauenfeindlich kritisiert. Von hohen politischen Ämtern und von Aktivisten wurde gegen ihn mobil gemacht. Dabei wurde ihm auch vorgeworfen, Täter, wie zum Beispiel die des Amoklaufs an der Columbine High School durch seine Songtexte mit expliziten Gewaltfantasien angeheizt und motiviert zu haben.
Eminem selbst weist in seiner Musik immer wieder darauf hin, dass man seine Songs nicht zu ernst nehmen sollte und er gerne übertreibt. Klar ist, Eminem will provozieren.
Er ist der schelmisch-grinsende Mittelfinger an alle die, die sich gerne über ihn aufregen wollen.
Quelle: Patrick Schütz, SWR1 Musikredakteur über Eminem
"The Marshall Mathers LP" von Eminem fordert den Hörer
"The Marshall Mathers LP" ist ein Album, das mit seinen sehr transparenten, eingängigen und markanten Beats (zum Großteil von Hip-Hop-Legende Dr. Dre) definitiv im Ohr bleibt und auch Spaß macht. Aber die Platte fordert den Hörer sehr, denn die Texte von Eminem, wenn sie auch vollgepackt sind mit – bewusst provozierenden – Ausdrücken und mehr als vulgären Beleidigungen, ist unglaublich tiefgründig und vielschichtig.
Ohne die vielen Referenzen zu seinen Alter Egos oder anderen Personen aus der Popkultur zu verstehen, wird es schwer, die Platte in Gänze zu erfassen und verstehen zu können – aber die Arbeit lohnt sich.
Shownotes
Eminem reimt auf "Orange"Der Weltrekordsong "Rap God" von EminemZDF-Dokumentation "The True Story of Eminem"Albumrezension zu "The Marshall Mathers LP"Eminem erklärt die Idee und die Hintergründe zu seinem Song "Stan"Artikel zum 20-jährigen Jubiläum von "The Marshall Mathers LP""The Marshall Mathers LP" auf Eminem.net"How to Rap Like Eminem" – Analyse seines RapstilsARD-Podcast-Tipp: "COSMO Machiavelli – Rap und Politik"
Über diese Songs vom Album "The Marshall Mathers LP" sprechen wir im Podcast
(15:20) – "Kill You"(29:08) – "The Real Slim Shady"(45:25) – "Stan"(01:00:16) – "The Way I Am"(01:05:42) – "Bitch Please II"
Über diese Songs sprechen wir außerdem im Podcast
(40:32) – "Rap God" von Eminem(56:04) – "In The Air Tonight" von Phil Collins

May 12, 2025 • 57min
Dire Straits – "Brothers In Arms"
Mit Songs wie "Money For Nothing", "Walk Of Life", "Your Latest Trick" und natürlich dem Titelsong "Brothers In Arms" sind auf dem Album auch einige der größten Hits der Dire Straits vertreten. Für die Band rund um Gitarrenlegende Mark Knopfler war es schon das fünfte Studioalbum der Dire Straits.
Und mit mehr als 30 Millionen verkauften Einheiten und Diamantauszeichnungen in Deutschland, Großbritannien und den USA zählt "Brothers in Arms" auch zu den kommerziell erfolgreichsten Rockalben der Geschichte.
"Brothers In Arms" von den Dire Straits ist perfekt (?!)
"Brothers In Arms" von den Dire Straits ist aber nicht nur das erfolgreichste Album von Mark Knopfler und Co., für SWR1 Musikredakteur Niels Berkefeld ist es auch das perfekteste Album der Band, mit Ausnahme eines Songs, erklärt er im Podcast.
Das sind durchweg mega geniale Songs. Jeder für sich ist fast schon sowas wie eine kleine Rockoper.
Quelle: Niels Berkefeld, SWR1-Musikredakteur über "Brothers In Arms" von den Dire Straits
Aber "Brothers In Arms" ist nicht nur vom Songwriting ein absoluter Meilenstein, sondern auch von der Seite der technischen Produktion her. Damals war das Medium CD und digitale Musikproduktion noch sehr neu und die Dire Straits haben auf dieser Platte alle neuen Möglichkeiten der CD-Produktion ausgenutzt und das hatte kaum eine Gruppe und kaum eine Künstlerin oder ein Künstler vorher so gemacht.
Mark Knopfler hat dieses Album für die CD konzipiert und sich deshalb auch nicht um Längen, die für ein Album (Vinyl) wichtig sind, gekümmert.
Quelle: Niels Berkefeld, SWR1-Musikredakteur über "Brothers In Arms"
Für "Brothers In Arms" reisen die Dire Straits um die Welt
Für ihr fünftes Studioalbum hat die Band sich einige der bekanntesten und besten Studios der Welt ausgesucht, um "Brothers In Arms" einzuspielen und zu produzieren. Die Gruppe um Mark Knopfler ist dafür in die Air-Studios nach Montserrat in die Karibik gereist. Dort hatte George Martin, der ehemalige Produzent der Beatles, sein Tonstudio.
Viele der großen Namen des Pop- und Rockbusiness hat es in den 80ern dorthin verschlagen: The Police, Paul McCartney, Rush, Pink Floyd oder auch Supertramp.
Neben den AIR-Studios sind die Dire Straits auch in die Power Station Studios nach New York gegangen. Auch in diesen legendären Räumen haben schon viele große Stars ihre Musik aufgenommen, beispielsweise Nile Rodgers mit Sister Sledge, Bruce Springsteen war dort und auch Musiklegende David Bowie.
"Money For Nothing" ist der Überhit auf "Brothers In Arms"
Einer der bekanntesten Hits des Albums ist natürlich "Money For Nothing", auf dem auch The-Police-Sänger Sting zu hören ist – ein absoluter Zufall. Sting war nämlich eigentlich nur in Montserrat gewesen, um die Dire Straits im Studio zu besuchen und mit ihnen zu Abendessen zu gehen.
Hier geht es zur ganzen Geschichte hinter dem Song "Money For Nothing" von den Dire Straits
Die Inspiration zum Song "Money For Nothing" entstand in einem Elektrogeschäft als Mark Knopfler einige Arbeiter vor einer Fernsehwand beobachtet, wie sie sich darüber ärgern, dass sie so schwer schuften müssen und die Rockstars, die auf dem Musiksender MTV zu sehen sind, reich werden und die hübschen Mädchen bekommen – frei übersetzt: Die bekommen Kohle fürs Nichtstun!
Das Artwork zu "Brothers In Arms" von den Dire Straits
Neben der Musik von "Brothers In Arms" zählt auch das Plattencover des Albums zu einem der bekanntesten der Rockgeschichte. Die Inspiration für dieses Artwork ist ein Gemälde des deutschen Künstlers Thomas Steyer. Im Meilensteine-Podcast spricht der Künstler selbst – der großer Fan der Dire Straits ist – über die Entstehung seines Gemäldes und die persönliche Begegnung mit Mark Knopfler.
Das Vermächtnis vom Dire Straits Album "Brothers in Arms"
In den 80er-Jahren kam man nicht an diesem Album vorbei. "Es lag überall rum", sagt Dave Jörg aus der SWR1 Musikredaktion, was auch die unglaublichen Verkaufszahlen von über 30 Millionen Einheiten attestieren.
Es ist eines der größten Pop- und Rockalben der 80er-Jahre! Es hat aus den Dire Straits eine Megaband gemacht!
Quelle: Dave Jörg, SWR1-Musikredakteur über "Brothers In Arms"
Shownotes
Die Website von Künstler Thomas SteyerYoutube-Kanal von Dire StraitsARD-Podcast-Tipp: "Fühlst Du’s? Was Musik mit uns macht"
Über diese Songs vom Album "Brothers In Arms" sprechen wir im Podcast
(10:57) – "So Far Away"(14:57) – "Money For Nothing"(32:39) – "Walk Of Life"(43:48) – "Brothers In Arms"(49:28) – "Your Latest Trick"

May 5, 2025 • 33min
The Who – "Live At Leeds"
Mitgründer und Sänger der Rockband The Who Roger Daltrey sagte einmal, die Rolling Stones seien die beste Rock 'n' Roll-Band der Welt, aber The Who machten keinen Rock 'n' Roll, sondern Rock. Damit grenzte sich die Band bewusst ab und setzte auf kompromisslosen, direkten Rock und genau das setzten sie in "Live At Leeds" auch musikalisch um.
"Live At Leeds" ist unumstritten ein musikalisches Megawatt-Kraftwerk, das uns bis heute zeigt, welch eine Power The Who direkt von der Bühne zum Publikum übertragen konnte.
Quelle: SWR1 Musikredakteur Frank König
"Live At Leeds" – Die Entstehung eines Live-Klassikers
Die Originalpressung von "Live At Leeds" aus dem Jahr 1970 enthält nur sechs Songs und beginnt mit "Young Man Blues". Spätere Neuveröffentlichungen hatten andere Reihenfolgen und fügten deutlich mehr Titel hinzu, die Vinyl-LP bot jedoch nur begrenzten Platz.
"Live At Leeds" enthält auf der ersten Seite vier Songs und auf der zweiten Seite zwei lange Stücke: Eine fast 15-minütige Version von "My Generation" mit Teilen aus der Rockoper "Tommy" und eine fast achtminütige Version von "Magic Bus", die die LP-Seite füllten. Die Songs wurden bei zwei Konzerten im Februar 1970 aufgenommen: in Leeds und in Hull. Letztlich konnte jedoch nur das Leeds-Konzert verwendet werden, da beim Hull-Mitschnitt die Bass-Spur fehlte.
Pete Townshend hatte erkannt, dass The Who eine genauso große Live- wie Studioband ist. Nach einer Tournee durch europäische Opernhäuser Ende der 60er- und Anfang der 70er-Jahre, wollten The Who zurück in die Clubs, wo das Leben stattfindet, und ihre Fans mitgrölen. Deshalb spielten sie am 14. Februar 1970 in Leeds und am 15. Februar in Hull, um diese beiden Konzerte für ihr kommendes Live-Album zu nutzen.
Der Live-Sound von The Who
The Who legten großen Wert auf gutes Monitoring, also darauf, sich selbst oder die gesamte Band auf der Bühne hören zu können. Viele andere Bands wie die Beatles scheiterten dagegen oft an der Lautstärke des Publikums. Pete Townshend hatte sogar einen eigenen Mischer für seine Monitorbox. Das ermöglichte ihnen präzises Spielen, unabhängig vom Lärm im Publikum. "Live At Leeds" klingt anders als viele andere Live-Aufnahmen damals, rauer, direkter und authentischer.
Statt aufwendiger Technik setzten sie bei den Aufnahmen auf ein einfaches Acht-Spur-Gerät und die Nähe zu den Verstärkern, was zu einem kompakten, klaren Sound führte: Gitarre, Bass und Schlagzeug sind deutlich hörbar, und "mehr brauchte es gar nicht", so SWR1 Musikredakteur Benjamin Brendebach.
Als ich sie das erste Mal live gesehen habe, ist das mir als Erstes dieser ganz klare Sound aufgefallen, und zwar von jedem […]. Das hat mich schon sehr beeindruckt. Das war Anfang der 70er anscheinend eben genauso, sonst würde "Live At Leeds" nicht so brachial und durchdringend klar klingen, wie es klingt.
Quelle: SWR1 Musikredakteurin Katharina Heinius
"My Generation" trifft "Tommy" von The Who
Auf der Original-Vinylversion von "Live At Leeds sind lediglich sechs Songs enthalten, unter anderem, weil "My Generation" in einer außergewöhnlich langen, fast 15-minütigen Version gespielt wird. Inmitten von "My Generation" taucht ein musikalisches Zitat aus "We’re Not Gonna Take It" auf, ein zentrales Stück aus der Rockoper "Tommy".
Eine bewusste Entscheidung von Pete Townshend, denn beide Stücke thematisieren die Nachkriegsgeneration und deren ungelöste Probleme und verpasste Chancen. Dass Townshend diese Themen immer wieder miteinander verwebt, zeigt: The Who treten nicht nur als Rockband auf, sondern auch als Sprachrohr einer Generation.
Ich hatte das große Glück The Who vor ein paar Jahren in der Royal Albert Hall live erleben zu dürfen, und zwar mit "Tommy". […] Das Publikum war ruhig, während The Who auf der Bühne standen und "Tommy" gespielt haben, sie haben gelauscht. […] Das ist ja auch Kunst, was da stattfindet, das ist nicht nur einfach eine Rock-Nummer, oder ein Song, der runtergespielt wird […], sondern es ist wirklich Musik zum Zuhören und das britische Publikum will das auch. Für mich war das damals total beeindruckend, das mitzuerleben, dass noch nicht mal jemand mitgesungen hat bei "Tommy".
Quelle: SWR1 Musikredakteurin Katharina Heinius über das besondere Konzerterlebnis mit The Who
"Live At Leeds" von The Who – Ein Meilenstein der Musikgeschichte
Warum The Who einiges an Live-Material verbrannten, wie ein offizielles Album zum kultigen Bootleg werden konnte und noch viel mehr erfahrt ihr im Meilensteine Podcast zu "Live At Leeds" von The Who.
Shownotes
"Live At Leeds" auf thewho.com"Blow Up" The Who im Film Meilensteine Folge zu "Tommy" von The WhoYouTube-Kanal von The WhoBuchtipp: "The Who – Maximum Rock | Die Geschichte der verrücktesten Rockband der Welt"Buchtipp: "Who I Am" – Die Autobiographie von Pete Townshend
Über diese Songs vom Album "Live At Leeds" wird im Podcast gesprochen
(03:49) – "Young Man Blues"(12:26) – "Summertime Blues"(18:58) – "Substitute"(22:38) – "My Generation"(32:23) – "Magic Bus"
Über diese Songs wird außerdem im Podcast gesprochen
(12:50) – "Young Man Blues" von Mose Allison (28:44) – "Pinball Wizard" von The Who

Apr 28, 2025 • 1h 9min
Britney Spears – "Oops!... I Did It Again"
Mit gerade mal 16 Jahren hat Britney Spears ihr Debütalbum "...Baby One More Time" herausgebracht und es damit gleich an die Spitze der Charts geschafft – in ihrer Heimat Amerika und auch bei uns. Nur ein Jahr später kam dann "Oops!... I Did It Again" raus. Der Plan für das Album – der Titel der Platte verrät es – war wieder der gleiche wie beim Debüt: Die Spitze der Charts erobern!
Mit "Oops!... I Did It Again" wird Britney Spears vom Popsternchen zum Popstar
Das zweite Album ist für junge Künstler und Künstlerinnen oft das schwierigste, denn damit entscheidet sich oft, ob das Popsternchen am Himmel verglüht ist oder ob man sich im Popbusiness etablieren kann. Britney Spears hat sich mit "Oops!... I Did It Again" für viele Jahre ein Fundament im Musikgeschäft gegossen.
Und mit diesem Album passiert noch mehr bei Britney Spears: Sie vollzieht einen Imagewandel – vom braven Schulmädchen und ehemaligen Mitglied des Micky-Maus-Klub hin zum sexy Popstar.
Sie verändert ihr Bild bewusst mit diesem Album [...]. Es ist nicht nur die Musik, sondern auch die Person Britney Spears, die hier viel zum Meilenstein beiträgt.
Quelle: Stephan Fahrig, Musikredakteur über den Wandel von Britney Spears mit ihrem zweiten Album
Der Erfolg von "Oops!... I Did It Again" ist aber natürlich nicht alleine der Verdienst von Britney Spears selbst. An dem Album haben fast 100 Menschen aus der Musikwelt mitgearbeitet. Zum Beispiel auch Mutt Lange, der unter anderem auch schon beim AC/DC Album "Highway To Hell" mit dabei gewesen ist.
Die Hits, dafür ist Max Martin verantwortlich!
Quelle: Stephan Fahrig über "Oops!... I Did It Again"
"Oops!... I Did It Again" von Britney Spears ist Hochglanz-Pop aus Schweden
Außerdem war aber auch das schwedische Popteam rund um den Produzenten Max Martin mit dabei. Die haben seit Ende der 1990er unglaublich viele Songs für große Popkünstler geschrieben und auch produziert.
Neben Britney Spears zum Beispiel auch für die Backstreet Boys, Pink, Katy Perry, Céline Dion, Justin Timberlake, Coldplay, Taylor Swift, Ariana Grande und noch viele mehr. Insgesamt 27 Nummer-1-Hits gehen auf die Kappe von Songwriting- und Produktionstalent Max Martin. Dabei sind die Popsongs, die er schreibt, von der Harmonie meistens sehr einfach gehalten.
In dieser Einfachheit auch was Interessantes abzubilden, was dich zu der Musik zieht, das ist enorm harte Arbeit.
Quelle: Stephan Fahrig über das Songwriting von Max Martin
Und der Vorteil dieser "einfachen" Musik ist, so beschreibt es SWR1 Musikredakteurin Katharina Heinius im Podcast zu "Oops!... I Did It Again", dass die Zielgruppe dieser Musik, also junge Menschen, diese Musik auch vielleicht mit geringen englischen Sprachkenntnissen verstehen konnten und sie genau deshalb so gut bei den Teenies ankam.
Ein popkulturelles Gesamtpaket: das Phänomen Britney Spears
Zu dem Phänomen Britney Spears gehört aber viel mehr als nur die produzierte Hochglanz-Popmusik, bei der Britney selber lediglich die Interpretin und Figur des Ganzen ist. Neben der Musik geht es zum Beispiel auch ums Tanzen und die speziellen Moves, die die Teenies aus den Musikvideos nachahmen konnten.
Das hat auch einfach Spaß gemacht, erzählt SWR1 Musikredakteurin Katharina Heinius, die früher selbst mit ihren Freundinnen die Tanzmoves von Britney zu Hause im Kinderzimmer nachgemacht hat.
Es ist [...] ein popkultureller Meilenstein, ein Zeitgeist-Phänomen!
Quelle: Katharina Heinius, SWR1 Musikredakteurin über "Oops!... I Did It Again" und Britney Spears
So hat "Oops!... I Did It Again" von Britney Spears die Popwelt verändert
Mit ihrer Musik hat Britney Spears viele von den jungen Popkünstlerinnen beeinflusst, die heute in den Charts sind. Viele der aktuellen Popstars beziehen sich immer wieder auf Britney Spears, für die Britney den Weg mit geebnet hat.
Shownotes
Britney Spears Dokumentation "Britney ohne Filter"Youtube-Kanal von Britney SpearsMusikdoku-Reihe: "This Is Pop" (Folge: Stockholm Syndrom)Meilensteine Folge zu "Highway To Hell" von AC/DCMeilensteine Folge zu "Happy Nation" von Ace of BaseARD-Podcast-Tipp: "Danke, gut. Der COSMO Podcast über Pop und Psyche"
Über diese Songs vom Album "Oops! I Did It Again" wird im Podcast gesprochen
(16:00) – "Oops!... I Did It Again"(38:44) – "(I Can't Get No) Satisfaction"(46:36) – "Stronger"(57:09) – "Lucky"(01:01:33) – "Dear Diary"
Über diese Songs wird außerdem im Podcast gesprochen
(22:45) – "Larger Than Life" von den Backstreet Boys(48:07) – "Dancing Queen" von ABBA(50:48) – "Are You That Somebody" von Aaliyah(01:00:21) – "The Lucky One" von Taylor Swift

Apr 21, 2025 • 1h 10min
Prince And The Revolution – "Around The World In A Day"
"Around The World In A Day" ist opulent, bunt und ganz anders als die Musik, die Prince vorher so erfolgreich gemacht hat. Das Album ist auch kommerziell gesehen nicht so erfolgreich geworden wie die Vorgängerplatte "Purple Rain", aber an die Spitze der Charts hat Prince es damit trotzdem geschafft.
Die Kritiker sind geteilter Meinung beim Prince-Album "Around The World In A Day"
So unterschiedlich die Songs auf dem Album sind, so unterschiedlich urteilen auch die Kritiker über "Around The World In A Day". An den Erfolg von "Purple Rain" anzuknüpfen war zu diesem Zeitpunkt aber auch gar nicht möglich, suggeriert SWR1 Musikredakteur Stephan Fahrig im Podcast. Mit "Purple Rain" war Prince zu der Zeit vielleicht sogar größer als Michael Jackson oder Madonna, findet Stephan Fahrig.
Prince war das Maß aller Dinge!
Quelle: Stephan Fahrig, SWR1 Musikredakteur über Prince zur Zeit von "Purple Rain"
"Von so einem Erfolg (wie "Purple Rain") hätten andere Künstler zwei oder drei Jahre gezehrt", erklärt Stephan Fahrig – Prince nicht. Der hat nach seinem Über-Album direkt diese Platte nachgelegt, zum Unmut seiner Plattenfirma, die das Meisterwerk von Prince gerne noch mehr finanziell ausgequetscht hätte.
Das Album ist das Gegenteil von "Purple Rain"!
Quelle: Stephan Fahrig, SWR1 Musikredakteur über "Around The World In A Day"
Das Prince-Album "Around The World In A Day" ist nicht die Fortsetzung von "Purple Rain"
Nach seinem Welterfolg von "Purple Rain" hatten viele Fans von Prince eine Art Fortsetzung erwartet oder erhofft, als "Around The World In A Day" im April 1985 herausgekommen ist. Die Realität sah ganz anders aus.
Statt mit einem kraftvollen Rocksong, wie man es vielleicht als Fan von Prince erwartet hat, startet das Album mit Trommeln und orientalischen Klängen – also ganz anders. Das hat auch unseren Podcastgast Patrick Obrusnik überrascht. "Das ist ja ein mutiger Einstieg", hat er gedacht, als er die Platte damals aus dem Laden nach Hause gebracht hat und zum ersten Mal die Nadel auf die Rille gesetzt hat. Trotzdem ist das Album für den Journalisten vom BR ein tolles Album, erklärt er.
Für mich ist das Album ein Meilenstein, weil es Prince am Zenit seiner Schaffenskraft zeigt!
Quelle: Patrick Obrusnik, Prince-Fan und Meilensteine-Gast über "Around The World In A Day"
"Open your heart, open your mind", sind die ersten Zeilen des Albumopeners und Titeltracks der Platte. Zu den für Prince ungewohnten Klängen liefert er damit vielleicht auch direkt die Botschaft mit, dass man dieses Album mit offenen, unvoreingenommenen Ohren hören soll.
Meilensteine-Gast Patrick Obrusnik war in der Heimat von Prince: Paisley Park
Der Ort, den man mit Prince am ehesten verbindet, ist der Paisley Park. Der Studiokomplex und das Anwesen von Musiklegende Prince. Meilensteine-Gast Patrick Obrusnik erzählt im Podcast, dass er selber schon sechs Mal dort war – nach dem Tod von Prince. Für den Journalisten und ausgemachten Prince-Fan ist es ein ganz besonderer Ort, erklärt er uns im Podcast zum Album "Around The World In A Day"
Man spürt den Geist des großen Meisters in Paisley Park überall! Paisley Park ist Prince!
Quelle: Patrick Obrusnik, Journalist und Prince-Fan im Meilensteine Podcast
"Around The World in A Day" von Prince war selbst eine Reise
Im Album "Around The World In A Day" von Prince geht es nicht nur im Titel selbst um eine Reise, sondern auch bei der Produktion ist Prince ganz gut herumgekommen. Das Album wurde nämlich nicht nur in einem Tonstudio eingespielt, sondern gleich in mehreren. Aber wenn es nur nach der Zahl der Orte bzw. der Tonstudios gehen würde, müsste der Albumtitel heißen "Around The USA In A Day".
Das Vermächtnis von "Around The World In A Day" von Prince
Meilensteine-Gast Patrick Obrusnik sagt, für ihn war das Album "Around The World In A Day" von Prince damals eine "Offenbarung", weil das Album zeigt, was der Ausnahmekünstler Prince auch über "Purple Rain" hinaus noch so alles drauf hat.
Shownotes
Alles zum Album "Around The World In A Day" auf Ultimate PrinceDas Musikmagazin "Pitchfork" über "Around The World In A Day"The Revolution spricht über "Around The World In A Day"Hier wird das Artwork zu "Around The World In A Day" erklärtPrince Live in Nizza (1985)Feature der ARD-Audiothek von Patrick Obrusnik über seine Reise nach Minneapolis zu "Seinem Prince" – und zu sich selbstSWR1 Meilensteine Podcast zum Album "Purple Rain"ARD-Podcast-Tipp "Mein Mensch"
Über diese Songs vom Album "Around The World In A Day" wird im Podcast gesprochen
(13:49) – "Around The World In A Day"(24:13) – "Paisley Park"(35:52) – "Raspberry Beret"(43:32) – "America"(48:14) – "Pop Life"(59:07) – "Temptation"

Apr 14, 2025 • 58min
Iron Maiden – "The Number Of The Beast" (mit Christof Leim)
Mit ihrem Album "The Number Of The Beast" haben die Heavy Metal Legenden und ihr Maskottchen "Eddie" 1982 den großen Durchbruch in der noch jungen Metalszene geschafft. Kein Wunder, denn schließlich sind mit "The Number Of The Beast" und "Run To The Hills" auch zwei der größten Hits der Band mit auf dem Album.
Das Album ist eine Blaupause für ein ganzes Genre beziehungsweise für die Ära eines ganzen Genres – vielleicht sogar die goldene Ära!
Quelle: Christof Leim, Musikjournalist und Podcast-Gast über "The Number Of The Beast"
Mit "The Number of The Beast" gelingt Iron Maiden der Durchbruch
Mit "The Number Of The Beast" begann für Iron Maiden sowas wie eine neue Zeitrechnung. Es war nicht nur die erste Platte, die der Band internationale Bekanntheit beschert hat, sondern es war auch das erste Album mit dem neuen Sänger Bruce Dickinson.
Von 1977 bis 1981 hatte die Band Paul Di'Anno am Mikrofon, mit dem es immer wieder auch bandintern Probleme gegeben hatte. Wegen seiner heftigen Drogen- und Alkoholeskapaden war seine Stimme beschädigt und man konnte nicht mehr zuverlässig mit ihm arbeiten. 1981 hatte die Band dann genug davon und hat sich Bruce Dickinson ins Boot geholt, der bis dato bei "Samson" am Mikrofon gestanden hatte.
Skandale um "The Number Of The Beast" von Iron Maiden
Mit dem Album "The Number Of The Beast" und auch ihrem Maskottchen Eddie – was Künstler Derek Riggs erschaffen hat – spielen Iron Maiden natürlich mit dem Bildnis des Teufels und des Bösen. Vielen christlichen Menschen hat das natürlich Unbehagen bereitet.
Darum kam es in den USA unter anderem auch dazu, dass die Platten von Iron Maiden öffentlich verbrannt und auch zerstört worden sind. Für junge (rebellierende) Menschen natürlich oft nur ein Grund mehr diese Musik zu hören – und für Iron Maiden eine super Promotion für ihre Zielgruppe.
Die größten Hits "The Number of The Beast" und "Run To The Hills"
Grundsätzlich ist das Album "Number Of The Beast" eine (meist) wirklich temporeiche Platte, vorwiegend wenn man die Gitarrenarbeit von Adrian Smith und Dave Murray betrachtet. Das trifft natürlich auch auf zwei der bekanntesten Songs des Albums zu, den Titelsong "The Number Of The Beast" und "Run To The Hills", bei Letzterem ist vor allem der – für den Heavy Metal typische – galoppierende Gitarrenrhythmus ikonisch.
Und auch wenn Refrains wie beim Song "Run To The Hills" hier und da fast schon fröhlich klingen, sind die Themen auf "The Number Of The Beast" – der Titel lässt es erahnen – meist eher düsterer Natur. Zwischen Vertreibung, Verbrennungen und Todeszelle bewegen sich die Geschichten in Songs wie "Run To The Hills", "Children Of The Damned" oder "Hallowed Be Thy Name".
Inspirieren lassen hat sich Hauptsongwriter Steve Harris oft von Träumen, aber auch von Filmen oder TV-Serien, wie zum Beispiel beim Song "The Prisoner". Bei einigen Songs auf dem Album, wie zum Beispiel bei "Run To The Hills" hatte aber auch schon der neue Sänger Bruce Dickinson mitgeschrieben, allerdings nur im Geheimen, denn vertraglich war er noch an seine alte Band "Samson" gebunden.
Der Einfluss von Iron Maiden auf den Heavy Metal
Iron Maiden sind mit legendären Songs wie "Run To The Hills", "Number Of The Beast" und anderen von diesem Album für viele spätere Metalmusiker, wie zum Beispiel auch Metallica, ein riesengroßer Einfluss gewesen.
Hier könnt ihr die Meilensteine-Folge zu Metallicas "Black Album" anhören!
Die Band hat mit ihren klaren Melodien, tollen Harmonien und zweistimmigem Gitarrenspiel an vielen Stellen eine Blaupause dafür geliefert, wie man großartige Heavy-Metal-Songs schreibt, ohne diese zu überfrachten, aber sie trotzdem mit ganz viel Energie aufzuladen.
Shownotes
"Classic Albums" Dokumentation zu "The Number Of The Beast"Youtube-Kanal von Iron MaidenAlbum Review bei Allmusic.comInstagram Kanal von Derek Riggs, Artwork-Künstler und "Eddie-Erfinder"Der uDiscover Podcast von unserem Gast Christof Leim
Über diese Songs vom Album "The Number Of The Beast" sprechen wir im Podcast
(15:33) – "Invaders"(17:48) – "The Number Of The Beast"(29:39) – "Children of The Damned"(36:29) – "The Prisoner"(38:55) – "Run To The Hills"(47:01) – "Hallowed Be Thy Name"

Apr 7, 2025 • 56min
Judas Priest – "British Steel" (mit Doro Pesch)
Bevor Judas Priest 1980 "British Steel" veröffentlicht haben, war die Geschichte der Band geprägt von musikalischem Wandel, Findungsphasen und einer hohen Fluktuation in der Bandbesetzung. Gegründet haben Judas Priest sich schon Ende der 60er-Jahre.
Judas Priest haben sich zu "British Steel" entwickelt
Zu Beginn war die Gruppe aber noch weit weg von dem Sound, den sie auf dem Album "British Steel" haben sollten. Anfangs waren Judas Priest eher noch eine Heavy Blues Rock Band, die optisch eher nach Hippies ausgesehen haben als nach "Göttern des Heavy Metal", zu denen sie dann später wurden.
Aber die Entwicklung der Band war stetig und geschah aus der Band selbst heraus. Dinge wurden ausprobiert, wieder verworfen und neue Sachen wurden ausprobiert – musikalisch und optisch. Wie erwähnt, war auch die Besetzung in den Anfangsjahren geprägt von vielen Wechseln. Bis 1980 haben insgesamt 21 unterschiedliche Musiker bei Judas Priest gespielt.
"British Steel" war der Startpunkt für die lange Erfolgsgeschichte von Judas Priest
Seit "British Steel" gab es in den letzten 45 Jahren von Judas Priest aber deutlich weniger personelles Hin und Her. Dass die Band sich bis dahin aber ausprobieren und anpassen konnte, ist vermutlich auch ein Grund, warum die Band seit 45 Jahren so erfolgreich im Heavy Metal-Geschäft ist.
Die "British Steel" hat mich total beeinflusst! Immer noch eine der geilsten Platten überhaupt!
Quelle: Doro Pesch, die deutsche Metal-Legende über "British Steel" von Judas Priest
Doro Pesch spricht mit uns über "British Steel" von Judas Priest
In den Reihen der Judas Priest-Fans selbst bewegen sich auch einige prominente Fans. Die deutsche "Queen of Heavy Metal" Doro Pesch zum Beispiel. Sie ist seit den 80ern selbst sehr erfolgreich als Metal-Sängerin.
Sie kennt Judas Priest und Sänger Rob Halford nicht nur persönlich, sondern war mit der Band auch schon auf Tour und hat mit Halford schon einige Songs zusammen aufgenommen. Zum Beispiel den Song "Living After Midnight" vom Album "British Steel".
Rob Halford ist ein super netter Mensch – sehr feinfühlig, sehr freundlich, sehr zugewandt und herzensgut!
Quelle: Doro Pesch über den Menschen Rob Halford
"Living After Midnight": die erste Single von "British Steel"
Die Zeit um 1980 war in Großbritannien nicht leicht, vor allem als junger Mensch gab es viele Probleme, wie zum Beispiel eine sehr hohe Jugendarbeitslosigkeit und schlechte Zukunftsaussichten.
In diese triste Zeit haben Judas Priest mit "Living After Midnight" eine echte Party-Rock-Hymne geworfen, die – so hat es den Anschein – genau das war, worauf die rebellische Jugend mit ihren "No Future!"-Rufen gewartet hat. Die junge Generation hatte keine Lust auf das Establishment, sondern wollte – wenn es schon keine Zukunft gibt – lieber feiern.
Ein Song über lange Nächte, lockere Liebesbeziehungen und rocken bis zum Morgengrauen hat da natürlich einen Nerv getroffen.
"British Steel": "Breaking The Law" wird zum größten Erfolg für Judas Priest
Nachdem "Living After Midnight" so ein großer Erfolg geworden war, bekam die Band für das nächste Musikvideo und die zweite Single "Breaking The Law" ein deutlich größeres Budget. Damit konnte die Band das erste konzeptionelle Heavy Metal-Musikvideo der Geschichte drehen. Bis heute ist "Breaking The Law" der erfolgreichste Song der Band, auch wenn man sich die Streamingzahlen von Judas Priest anschaut.
Den Song liebe ich nach wie vor!
Quelle: Doro Pesch über "Breaking The Law"
Mit "British Steel" waren Rob Halford und Judas Priest die richtige Band zum richtigen Zeitpunkt, mit dem richtigen Material. Kein Wunder, dass die Fans den Titel des Songs "Metal Gods" genommen und ihn der Band sozusagen verliehen haben.
Dieses Album hat ganz viele Bands beeinflusst. Es war eines der besten der "New Wave of British Heavy Metal"! [...] Die Qualität von Priest ist einmalig! [...] Judas Priest sind nach wie vor immer noch relevant!
Quelle: Doro Pesch über "British Steel"
Mit "British Steel" haben Judas Priest 1980 echte Pionierarbeit für den Heavy Metal geleistet. Es gibt nur wenige anderen Alben in der Rock- und Metal-Geschichte, die so einflussreich und wegweisend sind wie dieses Album.
Shownotes
Die offizielle Website von Judas PriestReview zu "British Steel" bei Allmusic.comDas Musikmagazin "Pop Matters" zu "Breaking The Law"Die Podcastfolge von "Reflektor" mit Doro Pesch"Living After Midnight" von Doro Pesch und Rob HalfordARD-Podcast-Tipp: "Iron East – Heavy Metal im Osten"
Über diese Songs vom Album "British Steel" sprechen wir im Podcast
(17:39) – "Living After Midnight"(24:10) – "Metal Gods"(28:28) – "Breaking The Law"(41:52) – "United"(47:10) – "The Rage"
Über diese Songs sprechen wir außerdem im Podcast
(20:11) – "Living After Midnight" von Doro und Rob Halford(35:06) – "Breaking The Law" von Doro (Akustikversion)

Mar 31, 2025 • 1h 12min
Wir sind Helden – "Von hier an blind"
Von dort aus ging es rasant weiter: Das Album hielt sich 20 Wochen in den Top Ten und wurde über eine halbe Million Mal verkauft, was ihm den Platin-Status einbrachte.
Wir sind Helden lernten sich bei einem Popkurs kennen
Im Jahr 2000 machte sich Sängerin Judith Holofernes auf die Suche nach Mitstreitern für eine Band. Ihr Weg führte sie schließlich nach Hamburg zu einem Kurs für Popmusik. Dort traf sie auf den Schlagzeuger Pola Roy, der nicht nur ihr Bandkollege, sondern später auch ihr Ehemann werden sollte. Ebenfalls dabei war Jean-Michel Tourette, der spätere Gitarrist und Keyboarder.
Etwas später holte Schlagzeuger Pola Roy noch den Bassisten Mark Tavassol dazu, und die Band war komplett. Ihren ersten richtigen Durchbruch hatten Wir sind Helden im Jahr 2002 und das ungewöhnlicherweise ganz ohne Plattenvertrag.
Ihr erstes eigenes Musikvideo zur EP "Guten Tag" produzierten sie selbst. Nebenbei bedruckten sie T-Shirts und entwarfen Aufkleber, die ihre Fans mit Stolz trugen und so ganz nebenbei Werbung für die Band machten. Ohne Label und ohne Plattenvertrag schafften sie es schließlich sogar zu MTV.
Von da an ging es für Wir sind Helden steil bergauf. 2003 schlossen sie einen Plattenvertrag bei einem großen Label ab und veröffentlichten ihr erfolgreiches Debütalbum "Die Reklamation". Ein Jahr später traten sie schon als Headliner beim Rock am Ring-Festival auf. Frontfrau Judith Holofernes gestand später, dass ihr der plötzliche Erfolg fast zu schnell ging.
Zwei der bekanntesten Songs der Band stammen von "Von hier an blind"
Zu den wohl bekanntesten Liedern des Albums und der Band zählen zweifellos "Gekommen um zu bleiben" und der Hit "Nur ein Wort". Dass "Nur ein Wort" einmal so erfolgreich werden würde, hatte die Band selbst nicht erwartet.
Der Song erzählt von der typischen Teenager-Schwärmerei für einen melancholischen, schweigsamen Jungen. Ursprünglich als Old-School-Soul-Nummer mit poppigem Rhythmus geplant, erhielt der Song durch Schlagzeuger Pola Roy einen besonderen Twist: Er ließ sich vom Rhythmus von "Just Like Heaven" von The Cure inspirieren.
Judith Holofernes: Rockstar, Schriftstellerin und Vorbild
Mit Judith Holofernes haben Wir sind Helden eine in vielerlei Hinsicht herausragende Frontsängerin und Gitarristin. Ihr Gesang ist unverwechselbar, geprägt von einer luftigen, fast gehauchten Klangfarbe. Interessanterweise verdankt sie diesen einzigartigen Stil einer Sprechstörung namens hyperfunktionelle Dysphonie.
(Es ist) wie bei einem guten Buch, weil sie Texte schreibt, die so funktionieren, dass man sie auf sein eigenes Leben und auf andere interpretieren kann.
Quelle: Musikredakteurin Nina Waßmundt über die Songtexte von Judith Holofernes
Neben der Musik ist ihr die Sprache besonders wichtig. Holofernes hat schon als Kind viel und gerne gelesen und entwickelte dabei nicht nur eine Leidenschaft für Sprache. Schon früh baute sie sich einen beeindruckenden Wortschatz und eine bemerkenswerte Sprachgewandtheit auf. Ihr Umgang mit Sprache kombiniert mit dem Gesang ist faszinierend. Mit einer meisterhaften Präzision setzt sie die Silben so, dass sie perfekt ins Versmaß passen.
Holofernes beschränkte sich nicht nur auf das Schreiben der Songtexte für Wir sind Helden, sondern veröffentlichte 2022 auch ihr autobiografisches Buch "Die Träume anderer Leute." Die Süddeutsche Zeitung kommentierte das Werk mit folgenden Worten: "Je mehr Sprachkunst aus den Seiten purzeln, desto klarer wird, dass Judith Holofernes nur zufällig zwischendurch ein Rockstar war. Eigentlich war und ist sie eine irrsinnig gute Autorin."
Mit diesem Album und dem davor war es auf einmal total cool, eine Frontfrau zu haben.
Quelle: Musikredakteurin Katharina Heinius über Wir sind Helden und Judith Holofernes
Alles in allem sind Wir sind Helden – und besonders Frontfrau Judith Holofernes – ein Vorbild für Frauen in der deutschen Musikszene. Die Band ebnete den Weg für Gruppen wie Silbermond oder Juli und bewies, dass eine Frau an der Spitze einer Band nicht nur großartig funktioniert, sondern die Musiklandschaft bereichert.
Wir sind Helden haben sich bis heute nicht aufgelöst
Offiziell befindet sich die Band gerade in einer Pause. Sie haben sich zwar nie aufgelöst, spielen aber aktuell keine Konzerte mehr. Für Judith Holofernes wurde es mit der Zeit immer schwieriger, Familie und das Leben als Rockstar zu vereinen. Noch ist nicht klar, ob es eines Tages vielleicht ein Comeback geben wird.
Shownotes
Judith und Holofernes von Gustav Klimt bei WikipediaWir sind Helden bei Rock am Ring 2004Wir sind Helden & Max Raabe - Gekommen um zu bleiben (live Echo 2005)Wir sind Helden "Nur ein Wort" (Die Millennium-Hits und ihre Geschichten, WDR 2020)Judith Holofernes reagiert auf alte Wir sind Helden MusikvideosWir Sind Helden - Von Hier An Blind (Official Video)Wir sind Helden - Nur Ein Wort (Official Video)Buchtipp: Judith Holofernes – "Die Träume anderer Leute"Podcast-Tipp: Interpretationssache - Der MusikpodcastBuch: Wir sind Helden: Informationen zu Touren und anderen Einzelteilen; Ein Wir sind Helden-Tagebuch
Über diese Songs vom Album "Von hier an blind" wird im Podcast gesprochen
(13:50) – "Wenn es passiert"(18:48) – "Von hier an blind"(42:30) – "Zuhälter"(47:33) – "Zieh dir was an"(54:09) – "Gekommen um zu bleiben"(1:00:42) – "Nur ein Wort"
Über diese Songs wird außerdem im Podcast gesprochen
(09:17) – "Denkmal" von Wir sind Helden(41:19) – "Von hier an blind" auf Japanisch von Wir sind Helden(58:22) – "Gekommen um zu bleiben" von Wir sind Helden und Max Raabe

Mar 24, 2025 • 1h 8min
Gary Moore – "Still Got The Blues"
"Still Got The Blues" erschien 1990 als Gary Moores achtes Solo-Studioalbum und war ursprünglich nur als Nebenprojekt gedacht. Doch mit dem dazugehörigen Titelsong überzeugte Moore seine Plattenfirma Virgin Records, die daraufhin sogar Blues-Legende Albert King einfliegen ließ, um bei dem Song "Pretty Woman" mitzuspielen.
Ich glaube, was die Plattenfirma überzeugt hat, war, dass Garry Moore so 100% hinter diesem Projekt stand, das war so ein richtiges Herzensprojekt.
Quelle: SWR1 Musikredakteur Stephan Fahrig
Für SWR1 Musikredakteur Niels Berkfeld ist das Album unter anderem ein Meilenstein, weil es für viele Menschen der Einstieg in eine neue Musikrichtung war, mit der sie vorher wenig zu tun hatten.
Von Hard Rock zum Blues – Gary Moores Neuanfang mit "Still Got The Blues (For You)"
Mit "Still Got The Blues (For You)" schlug Gary Moore eine neue musikalische Richtung ein – weg vom Hard Rock, hin zum Blues. Der ganze "Rockstar-Zirkus" mit riesigen Bühnenaufbauten und Pyrotechnik langweilte ihn, er wollte zurück zur Essenz der Musik. Zur gleichen Zeit rollte eine neue Blues-Welle aus den USA heran, angeführt von Künstlern wie Jeff Healey, Robert Cray und Bonnie Raitt. Moore begann, von seinen Jugendhelden Eric Clapton, Peter Green und den Bluesbreakers inspiriert, hinter den Kulissen alte Blues-Stücke zu spielen. Besonders Albert King war ein großes Idol für ihn – ein Einfluss, der auf "Still Got The Blues" deutlich zu hören ist.
Das ist das authentischste und vermutlich ehrlichste Gary Moore Album ever.
Quelle: SWR1 Musikredakteur Niels Berkefeld
Entstehung des Albums "Still Got The Blues"
Gary Moore war ein großer Fan von Eric Clapton und dessen einzigartigem Sound. Deshalb entschied er sich, eine eigene Version eines Clapton-Stücks für "Still Got The Blues (For You)" aufzunehmen. Das sollte nur der Anfang eines größeren Projekts werden. Anfangs zögerte Moore, doch seine Freunde ermutigten ihn. Während der ersten Sessions erkannte er, dass er auch eigene Blues-Songs schreiben konnte und stellte eine neue Band zusammen, bestehend aus Andy Pyle (Bass), Graham Walker (Schlagzeug) und Mick Weaver (Keyboards).
Die Aufnahmen zu "Still Got The Blues" fanden in den Sarm West Studios in London statt, wobei die meisten Songs live und in nur ein bis zwei Takes eingespielt wurden, was für Blues-Aufnahmen dieser Zeit typisch war. Moore stand hinter einer Plexiglasscheibe, während die Band im Aufnahmeraum spielte – eine Methode, die auch von Künstlern wie den Rolling Stones verwendet wurde.
Nach live klingt das Album, als würden wir mit Gary Moore praktisch live im Studio stehen.
Quelle: SWR1 Musikredakteurin Katharina Heinius
"Still Got The Blues" wurde schließlich auch eine Hommage an seine Idole. Das Album enthält sowohl Coverversionen als auch Eigenkompositionen – darunter "King Of The Blues", ein Tribut an B.B. King. Zudem wirkte George Harrison an "That Kind Of Woman" mit. Die CD-Version des Albums widmete er seinem großen Vorbild Peter Green, obwohl nur ein Song von ihm enthalten ist. Später veröffentlichte Moore ein ganzes Album zu Ehren von Green.
Es ist eines der zeitlosesten Alben, die wir hier im Meilenstein Podcast in den letzten Jahren besprochen haben.
Quelle: SWR1 Musikredakteur Niels Berkefeld
"Still Got The Blues (For You)": Der Song, der Gary Moores Blues-Album zum Welthit machte
"Still Got The Blues (For You)" war der Song, der die Plattenfirma endgültig davon überzeugte, dass Gary Moores Blues-Album weit mehr zu bieten hat, als nur eine Nische im Blues-Genre.
Die Nummer ist keine typische Blues-Komposition, sondern eine gefühlvolle Gitarrenballade, die durch ein melodisches Gitarrenriff und einen Text über Liebeskummer überzeugt. Obwohl der Sound immer noch stark von Moores Hardrock-Einflüssen geprägt ist, implantiert er ihn in den Kontext des Blues, so SWR1 Musikredakteur Stephan Fahrig.
Der Song handelt von einer verlorenen Liebe, die der Protagonist nicht vergessen kann. Auch Jahre später leidet er noch unter dem Verlust und kommt zu der Erkenntnis, dass sich verlieben zwar einfach ist, eine Trennung jedoch noch viel schmerzhafter, als man es sich vor der Beziehung vorstellen kann.
Ursprünglich wollte Moore nur ein Demo aufnehmen, doch die Aufnahme von "Still Got The Blues (For You)" entwickelte sich zu einem Welthit. Der Song wurde zum Startschuss für das ganze Album.
Urheberrechtsstreit um "Still Got The Blues (For You)"
Der Erfolg von Gary Moores "Still Got The Blues (For You)" führte zu mehreren Urheberrechtsklagen. Eine davon kam von dem österreichischen Musiker Roland Kovac, der eine Ähnlichkeit zwischen Moores Song und einem seiner eigenen Werke sah. Das Gericht entschied jedoch, dass die verwendete Melodiefolge zum musikalischen Allgemeingut gehört und Kovac verlor den Fall.
Eine zweite Klage kam von Jürgen Winter, der 1974 das Stück "Nordrach" für die Band Jud's Gallery komponierte. Dabei ging es insbesondere um die Melodiefolge im Gitarrenriff des Songs. Obwohl Winters Song nie veröffentlicht wurde, könnte Moore ihn in einem Musikclub in Köln gehört haben, als er dort lebte. Ein Neurologe im Prozess bestätigte, dass die Melodie sich unbewusst im Kopf des Musikers festgesetzt haben könnte. Das Gericht entschied zugunsten von Jürgen Winter und Moore einigte sich mit ihm auf einen außergerichtlichen Vergleich – und behielt somit die Rechte an "Still Got the Blues".
"Still Got The Blues" – Ein Meilenstein der Musikgeschichte
Was hat George Harrison mit "Still Got The Blues" zu tun? Wie liefen die Aufnahmen mit Blues-Legende Albert King ab? Und wie erfüllte sich der lautstarke und manchmal eigensinnige Gary Moore mit diesem Album einen Kindheitstraum? Das und mehr, erfahrt ihr im Meilensteine Podcast zu "Still Got The Blues".
Shownotes
Das Urteil zum Urheberrechtsstreit um "Still Got The Blues" Gary Moores GitarrenspielARD-Podcast-Tipp: "Dr. Pops Tonstudio"
Über diese Songs vom Album "Still Got The Blues" wird im Podcast gesprochen
(03:49) – "Texas Strut"(16:02) – "Still Got The Blues (For You)"(35:57) – "Moving On"(41:07) – "Oh, Pretty Woman "(49:42) – "King Of The Blues"(1:04:03) – "That Kind Of Woman"
Über diese Songs wird außerdem im Podcast gesprochen
(09:49) – "All Your Love" von Bluesbreakers with Eric Clapton(28:11) – "Dana" von Roland Kovac(29:14) – "Nordrach" von Jud's Gallery(34:44) – "Still In Love With You" von Thin Lizzy(41:08) – "Pretty Woman" von Roy Orbison(41:45) – "Oh, Pretty Woman" von Albert King (53:57) – "Broken Heart" von B.B. King


