

Meilensteine - Alben, die Geschichte machten
SWR1 Rheinland-Pfalz
Jede Woche stellt die SWR1 Musikredaktion ein Meisterwerk der Rock- und Popmusik vor.
Queen, Ed Sheeran, Adele, die Rolling Stones, die Beatles, Tina Turner, Bob Dylan uvm. – sie alle haben mit ihren Pop- und Rock-Alben Musikgeschichte geschrieben und längst den Status „Legenden“ erreicht. Wir holen sie wieder hervor, die größten Alben aller Zeiten. Die Platten, mit denen sich Künstler wie Creedance Clearwater Revival, die Eagles oder Fleetwood Mac unsterblich gemacht haben. Jeden Montag gibt es eine neue Folge.
Dabei schaut das Team der SWR1 Musikredaktion hinter die Kulissen. Was war los in der Zeit, als dieser Meilenstein der Musikgeschichte veröffentlicht wurde – bei den Musikern und in der Welt. Was macht gerade dieses Album so besonders? Was sind die Hintergründe und wie sind sie produziert worden, die Platten, die uns immer wieder über den Weg laufen? Welche jungen Künstler haben sie beeinflusst und von wem wurden sie selbst beeinflusst? Bei uns gibt’s die Geschichten hinter den Alben, die Geschichte machten.
Haben Sie Anregungen für die nächste Folge, Fragen oder Kritik? Sie erreichen die Redaktion per E-Mail unter meilensteine@swr.de.
Queen, Ed Sheeran, Adele, die Rolling Stones, die Beatles, Tina Turner, Bob Dylan uvm. – sie alle haben mit ihren Pop- und Rock-Alben Musikgeschichte geschrieben und längst den Status „Legenden“ erreicht. Wir holen sie wieder hervor, die größten Alben aller Zeiten. Die Platten, mit denen sich Künstler wie Creedance Clearwater Revival, die Eagles oder Fleetwood Mac unsterblich gemacht haben. Jeden Montag gibt es eine neue Folge.
Dabei schaut das Team der SWR1 Musikredaktion hinter die Kulissen. Was war los in der Zeit, als dieser Meilenstein der Musikgeschichte veröffentlicht wurde – bei den Musikern und in der Welt. Was macht gerade dieses Album so besonders? Was sind die Hintergründe und wie sind sie produziert worden, die Platten, die uns immer wieder über den Weg laufen? Welche jungen Künstler haben sie beeinflusst und von wem wurden sie selbst beeinflusst? Bei uns gibt’s die Geschichten hinter den Alben, die Geschichte machten.
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Sep 8, 2025 • 1h 18min
Pink Floyd – "Wish You Were Here"
Thematisch geht es um Verlust, Entfremdung, Wiederannäherung und um die Kritik am seelenlosen Musikbusiness. Obwohl die Urteile zum Album erstmal nicht so positiv waren, führte es nach seiner Veröffentlichung europaweit die Charts an und wurde in den USA und Großbritannien mit Gold ausgezeichnet.
"Wish You Were Here" ist der Nachfolger des Erfolgsalbums "The Dark Side Of The Moon". Kein Wunder, dass sie während der Aufnahmen in den berühmten Abbey Road Studios unter sehr großem Druck standen. Meilensteine-Redakteur Stephan Fahrig erklärt dazu, dass Pink Floyd zu Beginn erst mal gar nichts hinbekommen haben. Sie waren noch ziemlich müde, uninspiriert und haben sich oft gestritten.
Sänger Roger Waters hatte schließlich die Idee, ein weiteres Konzeptalbum zu erschaffen. Einige Songs wurden dem ehemaligen Mitbegründer Syd Barrett gewidmet, der Pink Floyd 1968 wegen psychischer Probleme verlassen musste.
Syd Barrett tauchte plötzlich im Studio auf
Apropos Syd Barrett: Der erste und letzte Song des Albums, "Shine On You Crazy Diamond", ist eine Hommage an den 2006 verstorbenen Sänger und Gitarristen. Während der Aufnahme spielte sich eine ziemlich tragische Begebenheit ab.
Barrett erschien eines Tages im Studio, doch die Band erkannte ihn zunächst nicht. Er hatte sich den Kopf und die Augenbrauen abrasiert und wirkte völlig verändert. Der Moment war zutiefst emotional; Roger Waters und David Gilmour brachen sogar in Tränen aus. Zu dieser Zeit kämpfte Barrett bereits stark mit seinen psychischen Problemen, die durch seinen LSD-Konsum noch verschärft wurden.
"Shine On You Crazy Diamond": Pink Floyds neunteilige Klangreise
Der Song "Shine On You Crazy Diamond" ist ein einzigartiges Meisterwerk und besteht insgesamt aus neun Parts. Als eröffnender und abschließender Track hält er das Album wie ein Rahmen zusammen. Wer sich auf das Stück einlässt, erlebt eine musikalische Reise: Erst nach acht Minuten und 41 Sekunden setzt der Gesang ein. Bis dahin schwebt man durch verschiedenste Soundlandschaften.
Pink Floyd ist Kino für die Ohren.
Quelle: Uwe Sicks, Gitarrist der Pink Floyd Tribute Band "The Pink Floyd Project"
Die sphärischen Klänge ganz am Anfang wurden übrigens mit einem ganz normalen Wasserglas erzeugt. Dieses eine Glas wurde auf mehreren Bändern aufgenommen und dann in unterschiedlichen Geschwindigkeiten abgespielt, um die verschiedenen Tonhöhen zu erzeugen.
David Gilmours Gitarrenspiel sorgt für Gänsehaut
Natürlich muss man sich bei "Shine On You Crazy Diamond" auch das ikonische Gitarrenspiel von Pink Floyd-Gitarrist David Gilmour anschauen. Meilensteine Podcast-Gast Uwe Sicks, Gitarrist der Pink Floyd Tribute Band "The Pink Floyd Project", verrät, dass er das ikonische Solo am Anfang und die markanten vier Töne im zweiten Part regelmäßig spielt. Dadurch weiß er genau, wie anspruchsvoll es ist, den Sound authentisch zu treffen.
Eine exakte Kopie ist demnach kaum möglich. Auch David Gilmour spielte es bei jedem Auftritt etwas anders. Stattdessen muss man den Spielraum nutzen und eine eigene Version entwickeln.
Gilmour schenkt jedem Ton Raum und "lebt" sie förmlich aus. Das macht es für Musiker so anspruchsvoll, doch für das Publikum umso bewegender: ein Spiel, das live auf der Bühne für Gänsehaut sorgt.
Man sagt ja von Eric Clapton, er wäre "Mr. Slowhand" und für mich ist David Gilmour "Mr. Super Slowhand".
Quelle: Uwe Sicks, Gitarrist der Pink Floyd Tribute Band "The Pink Floyd Project"
Der legendäre Radio-Effekt am Anfang von "Wish You Were Here"
Der Song "Wish You Were Here" ist einer der bekanntesten von Pink Floyd. Besonders spannend ist der Übergang ausgehend von "Have A Cigar". Plötzlich hört man ein merkwürdiges Geräusch, dann Radiostimmen, ein Stück von Tschaikowski und schließlich das ikonische Gitarrenintro, zunächst auch im Radio-Sound.
Damals konnte man leider noch keine "Radio-Filter" über Aufnahmen legen, also mussten Pink Floyd improvisieren. Sie brachten ein Kabel aus den Abbey Road Studios nach draußen auf den Parkplatz zu David Gilmours Auto und schlossen es an sein Radio an. So konnten sie den Sound vom Mischpult ins Radio übertragen. Schließlich mussten sie nur noch das Autoradio aufnehmen.
"Wish You Were Here" ist zeitlos
"Wish You Were Here" hat Pink Floyd auf eine ganz neue Entwicklungsebene gebracht. Die Band entfernte sich ein Stück weit von den Synthesizerflächen und näherte sich dem rockigeren Sound an, den wir später auf "The Wall" hören sollten. Gleichzeitig besitzt das Album eine zeitlose Klangästhetik, was es bis heute so faszinierend und beliebt macht.
Das klingt doch nicht, als wäre das 50 Jahre alt.
Quelle: Uwe Sicks, Gitarrist der Pink Floyd Tribute Band "The Pink Floyd Project"
Shownotes
Behind The Scenes: David Gilmours singende Gläser"The Pink Floyd Project": Shine on You Crazy Diamond im Ducsaal"Wish You Were Here" Main Themes beim "Lights On! 3.0" St. Wendel 25The Elevator Sessions: "Another Brick In The Wall" - Pink Floyd - Cover live by "The Pink Floyd Project"Nachruf auf Ronnie Rondell Jr. im Rolling StoneBuchtipp: Pink Floyd BiografieDie Geschichte von Syd Barrett & Pink Floyd bei ArtePodcast-Tipp: Danke, gut. Der COSMO Podcast über Pop und Psyche
Über diese Songs vom Album "Wish You Were Here" wird im Podcast gesprochen
(19:30) – "Shine On You Crazy Diamond"(46:50) – "Welcome To The Machine"(53:00) – "Have A Cigar"(01:04:33) – "Wish You Were Here"
Über diese Songs wird außerdem im Podcast gesprochen
(01:09:05) – Die 4. Sinfonie von Tschaikowski

Aug 25, 2025 • 1h 2min
Bruce Springsteen – "Born To Run"
"Born To Run" war für den US-amerikanischen Sänger aber nicht nur der internationale Durchbruch, sondern diese Platte hat die Karriere von Bruce Springsteen sogar gerettet. Seine ersten beiden Alben sind bei der Fachpresse zwar gut angekommen, aber die Verkaufszahlen waren zu schlecht.
"Born To Run" war die letzte Chance für Bruce Springsteen
Die letzte Chance, die er von seiner Plattenfirma CBS-Records noch bekommen hat, war das dritte Album "Born To Run" und glücklicherweise konnte Bruce Springsteen damit das Steuer nochmal herumreißen.
Als Gast in dieser Folge der Meilensteine ist BAP-Sänger Wolfgang Niedecken mit dabei. Er hat uns im Meilensteine Studio besucht, um mit uns über "Born To Run" von Bruce Springsteen zu sprechen.
Die Kassette ["Born To Run"] lief an einem Stück – ununterbrochen! [...] Diese Dinge kenn' ich auswendig!
Quelle: Wolfgang Niedecken über "Born To Run" von Bruce Springsteen
Wolfgang Niedecken ist Fan und Freund von Bruce Springsteen
Er ist nämlich selber nicht nur Fan von Springsteen, sondern auch ein guter Freund des Megastars. Kennengelernt haben sich Bruce Springsteen und Wolfgang Niedecken bei einem Interviewtermin in New York, bei dem Niedecken Bruce Springsteen eigentlich nur interviewen sollte. Sie haben sich dann aber so gut verstanden, dass sie sich angefreundet haben.
Die beiden standen sogar schon gemeinsam auf der Bühne und haben den Song "Hungry Heart" zusammen gespielt. Und als Freund von Bruce Springsteen kann Wolfgang Niedecken uns im Podcast natürlich noch einen ganz anderen Einblick in das Leben und Wirken des "Boss" geben.
Bob Dylan und Phil Spector waren Springsteens Vorbild für "Born To Run"
Für Bruce Springsteen stand mit "Born To Run" viel auf dem Spiel. Deshalb hat er sich auch von den ganz großen Künstlern inspirieren lassen. Bei den Texten war eines der Vorbilder auch Folklegende Bob Dylan und beim Sound hat sich Springsteen an der legendären "Wall of Sound" von Phil Spector orientiert. Die hört man vor allem beim größten Hit des Albums – dem Titeltrack "Born To Run".
Wolfgang Niedeckens persönlicher Wunsch
Im Vorfeld einer Meilensteine Aufzeichnung sprechen wir auch immer darüber, über welche Songs wir denn im Podcast explizit sprechen möchten. Der explizite Wunsch von Wolfgang Niedecken war "Meeting Across The River". Über den Song wollte der BAP-Frontmann unbedingt reden.
Der Song ist wie ein Film von Martin Scorsese! [...] Für mich ist das ein Juwel!
Quelle: Wolfgang Niedecken über "Meeting Across The River" von Bruce Springsteen
Das Vermächtnis von Bruce Springsteen und "Born To Run"
Für Wolfgang Niedecken ist "Born To Run" so etwas wie die Essenz dessen, was man als Rock 'n' Roll bezeichnen kann. Im Meilensteine Podcast umschreibt er das mit seinen eigenen Worten und endet dabei aber ganz typisch mit dem klassischen kölschen Ausspruch "...weisse Bescheid!"
Shownotes
Bruce Springsteen und Wolfgang Niedecken performen "Hungry Heart"Buchtipp: "Über Bruce Springsteen" von David RemnickBuchtipp: "Bruce Springsteen: All the Songs" von Philippe Margotin und Jean-Michel GuesdonSWR1 Interview mit Wolfgang Niedecken über seine Freundschaft zu Bruce SpringsteenPodcast SWF3 – Das PhänomenARD Podcast-Tipp: "50 States – Der Amerika Podcast mit Dirk Rohrbach"
Über diese Songs vom Album "Born To Run" wird im Podcast gesprochen
(20:08) – "Thunder Road"(32:00) – "Born To Run"(45:05) – "Meeting Across The River"(50:54) – "Jungleland"
Über diese Songs wird außerdem im Podcast gesprochen
(23:38) – "Walking In The Street" von Bruce Springsteen(33:22) – "Be My Baby" von The Ronettes(44:30) – "Born To Add" von Bruce Stringbean (Sesamestreet)(49:15) – "Diss Naach ess alles drin" von BAP

Jul 14, 2025 • 1h 16min
AC/DC – "Back In Black"
Mit dem Album "Back In Black" und dem neuen Sänger Brian Johnson trauern AC/DC um ihren verstorbenen Frontmann Bon Scott, feiern mit den Songs des Albums aber auch das Leben und den Rock'n'Roll-Lifestyle.
Es ist ein tolles Tribute-Album für Bon Scott und es ist die perfekte Einführung für den neuen Sänger Brian Johnson!
Quelle: Stephan Fahrig, Musikredakteur über "Back in Black"
So wurde Brian Johnson zum neuen AC/DC-Sänger
Nach dem tragischen Tod von Sänger Bon Scott, der am 19. Februar 1980 nach einer durchzechten Nacht leblos im Wagen seines Freundes gefunden wurde, stand die Band erstmal unter Schock. Der Vater von Bon Scott hat AC/DC aber darum gebeten, weiterzumachen, erzählt Musikredakteur Stephan Fahrig im Podcast. Es musste also ein neuer Sänger her.
Wie genau Brian Johnson schlussendlich zum neuen AC/DC-Sänger geworden ist, da gibt es unterschiedliche Geschichten. Vor seiner Zeit bei AC/DC hatte Brian Johnson in Newcastle eine Band namens Geordie, die auch schon einen Top-10-Hit hatte, und Bon Scott soll Brian Johnson da selbst mal gesehen haben und recht angetan von dem Sänger gewesen sein.
Eine andere Geschichte, wie die Band auf Brian Johnson aufmerksam geworden ist, ist, dass ein junger AC/DC-Fan dem Produzenten der Band, Robert "Mutt" Lange, der auch schon für den klaren, aber rauen Sound beim AC/DC Kultalbum "Highway To Hell" an den Reglern gesessen hat, ein Tape von Brian Johnson zugesteckt hat, woraufhin er zum Vorsingen bei der Band eingeladen worden ist.
"Back In Black" von AC/DC ist ein absoluter Topseller
Und obwohl AC/DC vor diesem Album gerade erst ihren charismatischen Frontmann verloren hatten, mit dem die australischen Hardrocker damals den Durchbruch geschafft hatten, ist es "Back in Black", das zum (kommerziell) erfolgreichsten Album der Band wurde.
Aber nicht nur das – "Back In Black" ist nach Michael Jacksons "Thriller" auch das zweitmeistverkaufte Album aller Zeiten. Über 50 Millionen Einheiten sollen von dem Album über den Ladentisch gegangen sein.
Das Album ist ein Wendepunkt für die Band, ein neuer Startpunkt. AC/DC werden – vielleicht auch durch den Tod von Bon Scott – ein Stück erwachsen. Aus den rotzigen Rock'n'Rollern [...] werden gestandene Rocker.
Quelle: Stefan Fahrig, Musikredakteur über AC/DC und "Back In Black"
Die Inspiration für den Opener auf "Back in Black"
Aufgenommen wurde "Back in Black" auf den Bahamas in Nassau. Ein beliebter Ort für viele Musiker wie zum Beispiel auch die Beach Boys, Sting und The Police oder Dire Straits.
Aber die Bahamas waren nicht einfach nur der Aufnahmeort für die Band. Der neue Sänger Brian Johnson hat sich von dem Wetter dort sogar für Teile des Songtextes zu Hells Bells inspirieren lassen. Als die Band zu den Aufnahmen vor Ort war, tobte dort ein Tropensturm, und so hat sich Sänger Brian Johnson zu den passenden Textzeilen für "Hells Bells" hinreißen lassen:
I'm rolling thunder, pouring rain – I'm coming on like a hurricane. My lightning's flashing across the sky. You're only young, but you're gonna die!
Quelle: Die ersten Textzeilen aus "Hells Bells"
Die Gitarrenarbeit von AC/DC auf "Back In Black"
Ganz besonders ist bei "Back In Black" natürlich auch die Gitarrenarbeit und der Gitarrensound der beiden Brüder Angus und Malcolm Young. Und was für viele Laien oft ganz einfach wirkt, ist es natürlich nicht.
Es geht dabei um ganz viele Feinheiten. Von der Auswahl der unterschiedlichen Gitarren über Verstärker bis hin zur Wahl der Gitarrensaiten von Angus und Malcolm. Alles ist haargenau auf die jeweilige Rolle der beiden Brüder innerhalb der Band abgestimmt. Malcolm macht den Druck und die Power hinten und das bissige und verzerrte, darum kümmert sich Angus. Und diese unterschiedlichen Rollen sind auch im Mix auf dem Album genau aufgeteilt.
Und auch beim Songwriting sind die Elemente und auch die Anschlagtechniken von Malcolm und Angus sehr fein aufeinander abgestimmt, erklärt Musikredakteur und Gitarrenexperte Stephan Fahrig im Podcast.
Das Erbe von AC/DC und "Back In Black"
Das kommerziell erfolgreichste Hardrockalbum aller Zeiten hat natürlich auch Spuren in der Musikgeschichte hinterlassen – und zwar sehr tiefe, wie Musikredakteurin Katharina Heinius im Podcast erzählt:
Sie (AC/DC) sind das Vorbild vieler, vieler Hardrockbands geworden – auch mit diesem Album. Sie haben auch einen Sound geprägt und sie haben den Sound auch durchgezogen. Wenn jemand fragt: Was ist [...] Hardrock? 100% "Back In Black"!
Quelle: Katharina Heinius, Musikredakteurin, über den Einfluss von "Back In Black"
Shownotes
In diesem Studio wurde nicht nur Brian Johnson zum neuen AC/DC-Sänger, sondern auch "Back In Black" aufgenommenVon hier kommt die legendäre Glocke aus Hells BellsDer Gitarrensound von Malcolm YoungSo findest du den Gitarrensound von Angus YoungDie Geschichte von "Back in Black" beim Revolver MagazinMeilensteine-Folge zum AC/DC-Album "Highway To Hell"ARD-Podcast-Tipp: "Gabalier – Hinter der Lederhose"
Über diese Songs vom Album "Back In Black" sprechen wir im Podcast
(23:13) – "Hells Bells"(37:05) – "Shoot To Thrill"(48:45) – "Back In Black"(01:03:12) – "You Shook Me All Night Long"(01:10:44) – "Rock and Roll Ain't Noise Pollution"
Über diese Songs sprechen wir außerdem im Podcast
(04:01) – "Ein frauenfeindliches AC/DC Stück" von den Rodgau Monotones(06:35) – "Friday On My Mind" von The Easybeats(14:41) – "All Because Of You" von Geordie

Jul 14, 2025 • 29min
Johnny Cash – "American III: Solitary Man"
Mitte der 90er-Jahre hat Johnny Cash, gemeinsam mit Starproduzent Rick Rubin, angefangen, große Songs der Pop- und Rockgeschichte zu covern, oder viel mehr seine ganz eigenen Versionen davon zu erschaffen. Der Titel dieses Projekts: "American Recordings". Die dritte Platte der Reihe heißt "Solitary Man" und ist im Jahr 2000 rausgekommen.
Insgesamt sechs Alben umfasst die Reihe, von welcher der erste Teil bereits 1994 veröffentlicht worden ist. Der sechste und letzte Teil "Ain't No Grave" ist dann 2010 veröffentlicht worden, knapp sieben Jahre nach dem Tod von Johnny Cash.
Bei "Solitary Man" hören wir einen stark gealterten Johnny Cash
Auf dem dritten Album der Reihe "American Recordings" hören wir ganz viel "Johnny Cash pur", so beschreibt es Meilensteine Host Frank König im Podcast. Das bedeutet, es gibt einige Songs, wo wir nur die Gitarre hören und einen von der Krankheit schwer gezeichneten Johnny Cash.
Noch eindringlicher wird "Solitary Man" dadurch, dass man den körperlichen Verfall des schwer kranken Johnny Cash beinahe in jeder Gesangszeile raushören kann.
Quelle: Frank König, Meilensteine Host über Johnny Cash und "Solitary Man"
Neben der ausdrucksstarken Stimme gibt es auf "Solitary Man" wieder einen musikalischen Mix aus Coversongs, Traditionals und eigenen Songs von Johnny Cash. Aber auch wenn die Songs vorher von Künstlern wie U2, Tom Petty & The Heartbreakers, Nick Cave oder Neil Diamond gewesen sind – auf diesem Album wird jeder Song dann doch irgendwie zu einem sehr persönlichen Song von Johnny Cash.
Der Song ("One") wirkt so ein bisschen wie aus Cashs Leben geschnitten.
Quelle: Jonas Gutsche, ehemaliger SWR1 Musikredakteur über den Song "One"
Wir hören auf "Solitary Man" von Johnny Cash ein gewohntes Team und Umgebung
Für "Solitary Man" vertraute Johnny Cash wieder auf eine gewohnte Umgebung und auch auf bekannte Personen. Zum einen bei seinen Mitmusikern wie Tom Petty und seinen Heartbreakers und auch beim Produzenten Rick Rubin, der unterstützt worden ist von dem Sohn von Johnny Cash.
Auch das Studio, in dem "Solitary Man" aufgenommen worden ist, war bereits bekannt. Es war nämlich sein eigenes Tonstudio, die "Cash Cabin Studios", die gleich auf der anderen Straßenseite von Cashs damaligem Wohnhaus in Tennessee liegen und auch heute noch von seinem Sohn betrieben werden.
Das Vermächtnis der "American Recordings" und von Johnny Cashs "Solitary Man"
Die "American Recordings" Reihe, zu der auch "Solitary Man" gehört, hat für Musikredakteur Benjamin Brendebach einiges für das Ansehen der Countrymusik getan – vor allem bei uns in Deutschland.
Johnny Cash hat dem Country mit diesen Alben hier (in Deutschland) einen sehr großen Dienst erwiesen.
Quelle: Benjamin Brendebach, Musikredakteur über die "American Recordings"
Shownotes
Der offizielle Youtube Kanal von Johnny CashDokumentation über das Leben von Johnny CashDie Cash Cabin Studios
Über diese Songs vom Album "American III: Solitary Man" sprechen wir im Podcast
(02:54) – "I Won't Back Down"(08:54) – "Solitary Man"(12:50) – "One"(17:09) – "The Mercy Seat"(23:37) – "Country Trash"(28:16) – "Wayfaring Stranger"
Über diese Songs sprechen wir außerdem im Podcast
(05:23) – "I Won't Back Down" von Tom Petty(11:34 ) – "Solitary Man" von Neil Diamond(19:52) – "The Mercy Seat" von Nick Cave & The Bad Seeds

Jul 4, 2025 • 1h 13min
The Beach Boys – "Pet Sounds"
"Pet Sounds" erschien am 16. Mai 1966 als elftes Studioalbum der Beach Boys. Die kalifornische Band bestand aus den Brüdern Brian, Dennis und Carl Wilson, ihrem Cousin Mike Love und dem Schulfreund Alan Jardine. Mit "Pet Sounds" entfernten sie sich von ihrem sommerlichen Surfsound und wandten sich vielschichtigen, komplexen Kompositionen mit lyrischer Tiefe zu.
Während der Produktion des Albums war ein Großteil der Beach Boys eigentlich gar nicht dabei. Die Band tourte gerade durch Japan. Nur Brian Wilson, der kreative Kopf der Gruppe, blieb zurück in Kalifornien, um sein Ziel zu erreichen, das beste Rockalbum aller Zeiten zu komponieren. Dabei orientierte er sich am Album "Rubber Soul" von den Beatles, das ein Jahr zuvor erschienen war.
Für die Songtexte engagierte Wilson den Werbetexter Tony Asher als Mitautoren. Als die Band schließlich aus Japan zurückkehrte, mussten sie nur noch die Songs einsingen – der Rest war bereits fertig.
Die Beach Boys verabschieden sich vom Surfbrett
Brian Wilson war ein großer Fan des amerikanischen Produzenten Phil Spector, der für die Komposition dichter und orchestraler Klangflächen bekannt wurde, der sogenannten "Wall Of Sound". Spector war unter anderem am Song "Be My Baby" aus dem Jahr 1963 von den Ronettes beteiligt. Wilson bezeichnete das Lied als das beste Popstück, das je geschrieben wurde. Tief beeindruckt von Spectors Arbeit, wollte Wilson ihn jedoch nicht einfach nachahmen. Sein Anspruch war, ihn zu übertreffen.
Was Brian Wilson so an [Phil Spector] fasziniert hat, war, dass er sich nicht nur rein als Produzent verstanden hat, also als jemand, der Musiker aufnimmt. Sondern, dass er ein Künstler war.
Quelle: Katharina Heinius, SWR Musikredakteurin über Brian Wilsons Faszination von Phil Spector
Inhaltlich und musikalisch ging Brian Wilson einen großen Schritt weg vom erfolgreichen Beach Boy-Surfsound und von den Texten über Surfen, Sonne und Strand. Aus heutiger Sicht ist klar, dass er damals Pionierarbeit für die Musikwelt geleistet hat. Zur damaligen Zeit waren seine Songs mit komplexen Harmonie- und Tempowechseln etwas ganz Neues. Entsprechend groß war die Unsicherheit, wie das Publikum darauf reagieren würde.
[Brian Wilson] hat alles auf den Kopf gestellt.
Quelle: Patrick Schütz, SWR Musikredakteur über "Pet Sounds" im Vergleich zu vorherigen Beach Boy-Alben
Die Lieder auf "Pet Sounds" spiegeln die Gefühle und Gedanken des Musikers wider und sind tiefgründiger und melancholischer als die vorherigen Beach Boy-Songs. Bekannte Stücke wie "Wouldn't It Be Nice" und "God Only Knows" behandeln sehr schwere und große Themen. Doch Wilson gelang es, ihnen eine Leichtigkeit und Eingängigkeit zu verleihen.
Was "Pet Sounds" mit (Tier-)Geräuschen zu tun hat
Neben der neuartigen Kompositionsweise finden sich auf "Pet Sounds" viele interessante Instrumente, oder eher Alltagsgegenstände, die zu Instrumenten umfunktioniert wurden. Im gleichnamigen Titelsong "Pet Sounds" spielte der Schlagzeuger die Percussions am Anfang mit zwei leeren Cola-Dosen ein. In "You Still Belive In Me" kommt eine Fahrradhupe zum Einsatz. An anderen Stellen klingen Löffel als Rhythmusinstrumente mit und der letzte Song des Albums, "Caroline, No", endet mit Hundegebell und einem vorbeifahrenden Zug.
Die Beach Boys brachen 1966 ein musikalisches Tabu
"God Only Knows" sorgte zur Zeit seiner Veröffentlichung für Aufsehen. Ein Popsong mit dem Wort "Gott" im Titel galt in den 1960ern als Tabubruch. Dabei handelt es sich eigentlich um ein Liebeslied, auch wenn das aus dem Text nicht sofort hervorgeht. Mit einem Arrangement von 20 Studiomusikern und 14 unterschiedlichen Akkorden ist "God Only Knows" kein typischer Popsong.
"God Only Knows" wurde übrigens nicht von Brian, sondern von Carl Wilson gesungen. Brian gab ihm die Anweisung, den Song ganz ruhig und ohne jede Anstrengung zu singen. So entstand die besondere Leichtigkeit, die dem Stück seinen besonderen Charakter verleiht.
"Pet Sounds" ist ein einzigartiges Album, das die Musikwelt bis heute prägt. Bei seiner Veröffentlichung blieb der große Erfolg jedoch zunächst aus. Es schien, als hätte Brian Wilson sein Ziel, das größte Rockalbum aller Zeiten zu schreiben, verfehlt. Die Enttäuschung traf den Musiker damals tief.
Das war sein Herzensprojekt. [...] Er war seiner Zeit damals weit voraus. Und weil der Erfolg, den er sich davon versprochen hatte [...] nicht so herauskam, ist er wirklich in ein Loch gefallen.
Quelle: Patrick Schütz, SWR Musikredakteur über Brian Wilsons Enttäuschung nach dem zunächst mäßigen Erfolg von "Pet Sounds"
Shownotes
Film "Die Beach Boys – Genie und Wahnsinn" bei ArtePet Sounds live: Brian Wilson Baloise Session 2016The Beach Boys – Pet Sounds - Classic AlbumsARD-Podcast-Tipp: Based on a true Story – Die Könige von Malle
Über diese Songs vom Album "Pet Sounds" wird im Podcast gesprochen
(22:43) – "Wouldn't It Be Nice"(36:25) – "Pet Sounds"(39:26) – "You Still Believe In Me"(40:07) – "Caroline, No"(45:53) – "Sloop John B"(51:37) – "God Only Knows"(01:02:31) – "I Just Wasn't Made For These Times"
Über diese Songs sprechen wir außerdem im Podcast
(05:34) – "Here, There And Everywhere" von The Beatles(07:23) – "Tequila" von The Champs(10:12) – "Norwegian Woods" von The Beatles(10:39) – "In My Life" von The Beatles(15:44 & 30:09) – "Be My Baby" von The Ronettes(56:55) – "Stella By Starlight" von Ella Fitzgerald

Jun 30, 2025 • 1h 3min
Coldplay – "Parachutes"
Das Coldplay-Konzept: Erst die Freundschaft, dann die Musik
Die Geschichte von Coldplay und ihrem Debütalbum "Parachutes" beginnt 1996 am London University College. Dort lernen sich Chris Martin, Jonny Buckland, Will Champion und Guy Berryman kennen.
Bevor sie anfingen gemeinsam Musik zu machen, wurden die vier Briten erstmal Freunde. Beim ersten Auftritt der Gruppe stand noch nicht Coldplay als Bandname auf dem Plakat an der Londoner Kneipe, sondern noch "Starfish".
Einige der späteren großen Hits des Debütalbums "Parachutes" standen aber auch beim ersten Auftritt schon auf der Setliste, der spätere Albumopener zum Beispiel "Don't Panic". Damals klang der Song allerdings noch etwas anders und hieß auch einfach nur "Panic".
Bevor Coldplay im Juli 2000 ihr Debütalbum veröffentlichten, hatte die Band bereits insgesamt drei EPs veröffentlicht und war auch schon beim englischen Kultfestival Glastonbury aufgetreten. Dort hatten sich schon vor dem ersten Album tausende von Fans versammelt.
Mit "Parachutes" haben Coldplay die ersten Schritte als Profimusiker gemacht
Gegründet haben sich Coldplay 1997 und bis heute spielt die Band immer noch in Originalbesetzung, auch nach knapp 28 Jahren. Von der kleinen Kneipe auf die größten Bühnen dieser Welt – Coldplay sind gemeinsam gewachsen.
Wir kommen immer wieder zurück auf das Thema Freundschaft. Warum funktionieren Sachen so gut bei denen? Weil sie einfach richtig dicke miteinander sind.
Quelle: Patrick Schütz, SWR Musikredakteur über die besondere Verbindung der Band
Mit dem Plattenvertrag in der Tasche haben Coldplay sich an die Aufnahmen zu ihrem ersten Album gemacht, unter anderem in den legendären Rockfield-Studios in Wales. Dort hatten auch schon viele andere große Musiker wie die Britpop-Legenden Oasis oder auch Freddie Mercury und Queen Studioluft geschnuppert. Queen haben dort ihr Album "A Night At The Opera" und ihren Überhit "Bohemian Rhapsody" aufgenommen.
Mit dem Plattenvertrag und dem großen Studio fühlten sich Coldplay und auch ihr Sänger Chris Martin unter erheblichem Druck. Jetzt musste man schließlich liefern. Dieser Druck hat auch bei den vier Freunden für Komplikationen und Probleme gesorgt.
Das hat vor allem auch Drummer Will Champion zu spüren bekommen, der von Chris Martin – nur für ein paar Tage – aus der Band geschmissen worden ist, weil er nicht gut genug war. Vermutlich ein wichtiger Moment für die Band, weil sie so gemerkt haben, dass sie nur als eine Einheit zusammen funktionieren.
"Trouble" von Coldplay ist einer der größten Hits auf "Parachutes"
Ein großer Hit auf "Parachutes" ist auch der Song "Trouble", der davon handelt, dass man sich gegenüber Menschen, die man sehr liebt, schlecht benommen hat und damit sozusagen um Verzeihung bittet. Ein schöner Gedanke, wenn man daran denkt, dass Chris Martin sich damit vielleicht auch bei seinem Bandkollegen Will Champion selber entschuldigt hat.
Ich empfinde es auch ein bisschen als Liebeslied an die eigene Band!
Quelle: Katharina Heinius über die Bedeutung des Songs "Trouble"
Das ikonische Plattencover von "Parachutes" haben Coldplay selbst gemacht
Für das Debütalbum der Band wurde ein aufwendiges Fotoshooting im englischen Blackpool gebucht. Denn auf das Plattencover sollte eigentlich ein Foto von der bis dahin quasi unbekannten britischen Band. Coldplay selber waren mit den Bildern aber überhaupt nicht zufrieden.
Daraufhin hat die Band sich im Schreibwarengeschäft einen Globus und eine Einwegkamera geholt und im Backstagebereich bei einem Konzert einfach selbst das Coverfoto geschossen. Inzwischen ist es eines der bekanntesten Plattencover dieses Jahrtausends.
Coldplay sind auf "Parachutes" ganz intim
Die Songs auf dem Album "Parachutes" versprühen eine ganz intime, sehr nahbare Stimmung. Es gibt wenig große Effekte und ausgefallene Instrumente auf dem Album. Wir hören (größtenteils) eine sehr klassische Bandbesetzung aus Gitarren, Bass, Schlagzeug und zwischendurch einem Klavier.
Dieses Album hat die Popmusik insofern atmosphärisch geöffnet, als dass sie nicht nach "Schema F" funktioniert.
Quelle: Katharina Heinius, SWR Musikredakteurin über die Auswirkungen von "Parachutes"
Auch was die Band selbst spielt, das ist kein Paradebeispiel für Virtuosität, aber genau das macht den Sound und die Stimmung auf "Parachutes" aus. Es sind oft vermeintlich einfache Dinge, die aber so perfekt ineinandergreifen, dass die Musik ganz nah beim Hörer ist und trotzdem – auch durch das Gitarrenspiel von Jonny Buckland – Welten und Atmosphären öffnet, in denen man beim Hören versinken möchte.
Das mag ich am Gitarrenspiel von Jonny Buckland: Er spielt total uneitel für einen Gitarristen und gibt dem Song immer genau das, was er gerade braucht. Manchmal sind das nur ganz kleine Dinge.
Quelle: Patrick Schütz, SWR Musikredakteur über das Gitarrenspiel von Coldplay-Gitarrist Jonny Buckland
Shownotes
Die Gitarreneffekte von Jonny BucklandDokumentation über Coldplay bei ArteDie Leuchtarmbänder von ColdplayDas Rockfield StudioDas Musikvideo zum Song "Yellow"Das US-Version des Musikvideos zu "Trouble"SWR PopUp-Studio in MainzARD-Podcast-Tipp: "1plus1 – Freundschaft auf Zeit"
Über diese Songs vom Album "Parachutes" wird im Podcast gesprochen
(13:24) – "Don't Panic"(22:37) – "Shiver"(31:13) – "Sparks"(39:56) – "Yellow"(53:17) – "Trouble"
Über diese Songs sprechen wir außerdem im Podcast
(25:53) – "Last Goodbye" von Jeff Buckley(26:53) – "Lover You Shouldn't Have Come Over" von Jeff Buckley

Jun 23, 2025 • 1h 2min
Fleetwood Mac – "Fleetwood Mac"
1975 haben Fleetwood Mac ihr selbst betiteltes Album herausgebracht und mit dem Dazustoßen von Lindsey Buckingham und Stevie Nicks hat sich die Band auch musikalisch sehr stark verändert. Von einer Bluesband finden Fleetwood Mac jetzt den Weg zu einem Westküsten-Pop-Rock-Sound. Das hören wir nicht nur hier auf Fleetwood Mac, sondern auch auf dem Nachfolgealbum "Rumours".
Dieses Album zeigt ganz wunderbar die Transformation einer erfolgreichen, aber böse gesagt Mittelklasseband zu Superstars. Und es zeigt auch, wie eine Band mit der Zeit geht.
Quelle: Benjamin Brendebach, Musikredakteur über das Album "Fleetwood Mac"
Bei Fleetwood Mac gab es einige Personalwechsel
Neubesetzungen und Nachbesetzungen waren für Fleetwood Mac eigentlich nichts Besonderes. Nachdem die Band von Schlagzeuger Mick Fleetwood 1967 gegründet wurde, gab es bis 1975 insgesamt neun Umbesetzungen. Die prägendste war allerdings die Veränderung durch Stevie Nicks und Lindsey Buckingham.
So kamen Lindsey Buckingham und Stevie Nicks zu Fleetwood Mac
Mick Fleetwood war Anfang der 70er in den Sound City Studios in Los Angeles. Dort hat er auch den Produzenten Keith Olsen getroffen, der gerade mit Stevie Nicks und Lindsey Buckingham ihre Duo-Platte aufgezeichnet hat.
Der Produzent Keith Olsen hat Mick Fleetwood einen Song daraus vorgespielt und der wollte unbedingt Lindsey Buckingham als Gitarristen für seine Band haben. Lindsey Buckingham sagte zu, unter der Voraussetzung, dass auch seine damalige Bandkollegin und Lebenspartnerin Stevie Nicks zur Band dazustoßen darf – Mick Fleetwood war einverstanden.
Die Beziehungen innerhalb von Fleetwood Mac waren kompliziert
Das Beziehungsgeflecht innerhalb von Fleetwood Mac und die Positionen der einzelnen Personen waren durchaus komplex. Mit Lindsey Buckingham und Stevie Nicks kam zur Band ein Songwriter und Liebespaar hinzu. Außerdem waren Bassist John McVie und Christine McVie bereits seit Ende der 60er-Jahre in der Band und auch ein Paar.
Mit Bandgründer Mick Fleetwood war dazu noch ein "echtes Alphatier", wie Benjamin Brendebach es im Podcast beschreibt, in der Führungsposition der Band. Dazu hatte die Band mit Buckingham und Nicks noch zwei neue Mitglieder, die ausgezeichnete Songwriter waren und auch noch ihren Platz in der Band finden mussten.
Dass all das zu sozialen Spannungen geführt hat und später auch zu jeder Menge Drama in der Band, das war abzusehen. Aber es hat der Gruppe auch jede Menge Energie mit reingebracht.
Das ist ja wirklich auch selten [...], dass so eine Superstar-Band mit so vielen Alphatierchen – Männlein und Weiblein – so viele Songwriter hat, die alle über Niveau abliefern.
Quelle: Frank König, Meilensteine-Host, über die ungewöhnliche Zusammensetzung von Fleetwood Mac
Das Vermächtnis von "Fleetwood Mac"
Unter dem offiziellen Bandnamen "Fleetwood Mac" hatte es bis zu dieser Platte 1975 schon neun vorherige Alben gegeben, alle davon waren höchstens mittelmäßig erfolgreich. Mit dem Dazustoßen von Lindsey Buckingham und Stevie Nicks hatte sich für die Band ganz viel verändert, und man könnte eigentlich sagen, dass das Album "Fleetwood Mac" für die Band ein kompletter Neustart gewesen ist – mit der Ausrichtung: Megastars!
Für mich ist dieses Album der Anfang (von Fleetwood Mac)!
Quelle: Katharina Heinius, Musikredakteurin über das Album "Fleetwood Mac"
Shownotes
Meilensteine Spezialfolge über die Sound City StudiosAlbumreview zu "Fleetwood Mac" auf Ultimate Classic RockDie Liveversion von Fleetwood Macs Song "Rhiannon"Die Liveversion von Fleetwoods Macs Song "Landslide"Die angekündigte Fleetwood Mac DokumentationDas SWR PopUp-StudioARD Podcast-Tipp: Die Paartherapie
Über diese Songs vom Album "Fleetwood Mac" sprechen wir im Podcast
(14:14) – "Monday Morning"(25:57) – "Warm Ways"(32:43) – "Rhiannon"(47:13) – "Say You Love Me"(51:16) – "Landslide"
Über diese Songs sprechen wir außerdem noch
(09:13) – "Frozen Love" von Buckingham Nicks(17:22) – "Second Hand News" von Fleetwood Mac

Jun 13, 2025 • 1h 8min
Marillion – "Misplaced Childhood"
Prog-Rock ist eine Stilrichtung, die klassische Rockelemente mit experimentellen Strukturen und Einflüssen aus anderen Genres verbindet. "Misplaced Childhood" gilt bis heute als Paradebeispiel dieses Genres.
Das ist ein wunderschönes Album. [Es ist] Musik für das Herz und die Seele.
Quelle: Nico Würsching, Sänger der Marillion-Tribute-Band "Forgotten Sons".
Konzept und Texte des Albums wurden vom damaligen Sänger Fish (bürgerlich Derek William Dick) entwickelt, der die Band zwischen 1979 und 1988 entscheidend mitprägte. 1989 trat Steve Hogarth seine Nachfolge als Frontmann an.
"Misplaced Childhood" handelt vom Erwachsenwerden
Auf "Misplaced Childhood" erzählt uns die Band eine berührende Geschichte über das Erwachsenwerden und das innere Kind, das uns nie ganz verlässt. Es geht um Heimat, Identität und die Erinnerungen, die unseren Weg und unser Sein prägen.
Fish hat mich erinnert: [Das] innere Kind will gesehen werden und es hat Bedürfnisse. [...] Fish geht mit uns auf diesem Album auf die Reise.
Quelle: Katharina Heinius, SWR1 Musikredakteurin über die Geschichte, die uns das Album inhaltlich erzählt.
Die fünfteilige Song-Suite "Bitter Suite" erzählt die Lebensreise vom Ursprung des Ichs, über das Erwachsenwerden, bis hin zur Wiederentdeckung und Akzeptanz des inneren Kindes. Die zentrale Botschaft: Akzeptiere, dass dein inneres Kind dich ein Leben lang begleitet.
Marillions starke Texte und die Macht ihrer Musik
Fish arbeitete in seinen Texten häufig mit poetischen Metaphern – besonders das Motiv des Wassers taucht in vielen Facetten auf: als Regen, Wasserloch, Regenbogen oder sogar als Sprinkleranlage. Auch das Herz als Symbol spielt immer wieder eine zentrale Rolle.
Die Musik [ist] in der Lage, genau diese Emotionen in uns zu reproduzieren, die die Geschichte erzählt. Es ist die Macht der Musik.
Quelle: SWR1-Meilensteine Podcast Host Frank König über die Macht der Musik auf dem Album "Misplaced Childhood".
Die Musik auf dem Album ist so kraftvoll, dass sie auch ganz ohne Worte die gewünschten Gefühle beim Hörer wecken könnte. Beim Hit "Kayleigh" hört man beispielsweise, wie jedes einzelne Instrument auf seine Art eine Atmosphäre der Sehnsucht nach Liebe vermittelt.
Ein weiteres Beispiel ist der vorletzte Song "Childhood's End?". Er bricht musikalisch mit der düsteren und melancholischen Stimmung der vorherigen Stücke und strahlt mit seiner positiven Energie die Hoffnung aus, dass die Kindheit nie ganz vorbei ist.
Die Geschichte hinter "Kayleigh"
Der Megahit "Kayleigh" entstand unter Druck. Fish hatte das Schreiben des Songs damals immer vor sich hergeschoben. Eines Abends drohten ihm seine Bandmitglieder an, dass der den Text endlich fertig schreiben müsse. Nachdem das geschafft war, konnten sie in derselben Nacht noch die Vocals aufnehmen.
Eine Kayleigh hat es sogar wirklich gegeben. Anfang der 1980er war Fish mit einer Frau namens Kay Lee liiert. Doch anstatt sich um seine Beziehung zu kümmern, widmete er sich vor allem seiner Karriere bei Marillion, weshalb sie ihn schließlich verließ.
Als Kay Lee später den Song "Kayleigh" hörte, soll sie gesagt haben, dass sie nie geahnt habe, wie viel sie ihm bedeutet habe. Später erklärte Fish allerdings, dass er das Lied nicht nur für Kay Lee, sondern für verschiedene Ex-Partnerinnen geschrieben habe, bei denen er sich entschuldigen wollte.
Shownotes
Das SWR PopUp-StudioLavender’s Blue – das originale KinderliedDie Website von Mark Wilkinson, dem Gestalter des Album Covers von "Misplaced Childhood""Heart Of Midlothian" – das Herz MidlothiansDas Musikvideo zu "Kayleigh"ARD-Podcast-Tipp: "Family Matters"
Über diese Songs vom Album "Misplaced Childhood" sprechen wir im Podcast
(15:02) – "Pseudo Silk Kimono"(19:50) – "Lavender"(22:07) – "Bitter Suite"(26:03) – "Waterhole"(26:50) – "Lord Of The Backstage"(27:10) – "Blind Curve"(29:48) – "Childhood's End?"(40:08) – "Kayleigh"(48:15) – "Lavender"(52:16) – "Heart Of Lothian"(58:54) – "Childhood's End?"(01:03:02) – "White Feather"
Über diese Songs sprechen wir außerdem im Podcast
(50:09) – "Lavender's Blue", ein englisches Kinderlied aus dem 17. Jahrhundert

Jun 9, 2025 • 1h 12min
Eagles – "One Of These Nights"
"One Of These Nights" ist der internationale Durchbruch für die Eagles
Mit "One Of These Nights" haben die Eagles ihren internationalen Durchbruch geschafft. Bis heute wurde das Album in ihrer US-amerikanischen Heimat gleich viermal mit Platin ausgezeichnet.
Für den Song "Lyin' Eyes", der wie die meisten Songs von den beiden Bandmitbegründern Don Henley und Glenn Frey geschrieben worden ist, gab es zusätzlich noch eine Grammy-Auszeichnung.
Wir hören 100 Prozent Eagles auf "One Of These Nights"
Auch beim Entstehen von "One Of These Nights" ist das Album schon etwas Besonderes für die Band gewesen, denn bei den drei Alben vorher hat die Gruppe immer mit Songwritern zusammengearbeitet.
Es war der entscheidende Schritt zum Superstar-Status der Band!
Quelle: Stephan Fahrig, SWR1 Musikredakteur über die Bedeutung des Albums "One Of These Nights"
Dieses Mal ist jeder Song durch (mindestens) ein Mitglied der Eagles geschrieben worden. Einige der Songs sind dabei auch durch das geniale Songwriter-Duo Glenn Frey und Don Henley entstanden, die im Jahr 2000 gemeinsam in die Songwriter Hall of Fame aufgenommen worden sind.
Sie (Henley und Frey) etablieren sich endgültig als eines der größten Songwriter-Duos der Rockmusik!
Quelle: Stephan Fahrig über das Songwriter-Duo Henley und Frey
Mit "One Of These Nights" entwickeln die Eagles sich weiter
Mitte der 70er gab es in den USA jede Menge guter Countryrock-Bands, erzählt Musikredakteur Stephan Fahrig im Podcast. Und die Eagles waren eine dieser sehr guten Gruppen. Aber um aus der Masse herauszustechen, mussten sie sich weiterentwickeln.
SWR1 Meilensteine Podcast zum legendären Album: "Hotel California"
Und genau das hat die Band getan, indem sie mehr Rock und mehr R'n'B in ihre Musik hat einfließen lassen. Geklappt hat diese Weiterentwicklung auch, weil die Eagles mit Gitarrist Don Felder ein neues Bandmitglied hatten, das einfach frischen Wind in die Musik gebracht hat – ganz besonders was den Anteil der Rockgitarren betrifft.
Ich würde es als Progressive-Country bezeichnen!
Quelle: Katharina Heinius, SWR1 Musikredakteurin über die Weiterentwicklung der Eagles
Die Eagles haben sich als Band mit "One Of These Nights" verändert, weiterentwickelt und damit auch deutlich von vielen anderen Countryrock-Gruppen abgegrenzt. Bei ihnen gab es mehr Rock, mehr mehrstimmige Gesänge und durch ihren Produzenten haben sie auch viel mit Soundeffekten und Ähnlichem herumprobiert. Das hat ihnen auch den typischen "Eagles-Sound" eingebracht.
Das ist das, was die Eagles ausmacht, die Kunst des Arrangements!
Quelle: Stephan Fahrig, SWR1 Musikredakteur über die Qualität der Eagles
Die Bedeutung von "One Of These Nights" für die Geschichte der Eagles
Mit "One Of These Nights" hat die Band viele Weichen neu gestellt und alle in Richtung Erfolg. Das liegt auch an der Veränderung in den Führungspositionen innerhalb der Gruppe. Don Henley und Glenn Frey haben – um es in Country-Worte zu fassen – die Zügel in der Hand. Wenn man sich die Entwicklung der Eagles anschaut, fasst Katharina Heinius in persönlichen Worten zusammen:
Mit diesem Album fängt der "Adler" an zu fliegen!
Quelle: Katharina Heinius über den Stellenwert von "One Of These Nights" für die Karriere der Eagles
Shownotes
Das SWR PopUp-StudioStudio Record Plant in Los AngelesCriteria Studios MiamiDas Coverart-Design von "One Of These Nights" vom Künstler Boyd ElderEagles Dokumentation: "The Eagles – Himmel und Hölle Kaliforniens"ARD-Podcast-Tipp: "Weird Animals"
Über diese Songs vom Album "One Of These Nights" sprechen wir im Podcast
(12:20) – "One Of These Nights"(27:41) – "The Journey Of The Sorcerer"(33:49) – "Lyin' Eyes"(51:01) – "Take It To The Limit"(01:01:40) – "I Wish You Peace"
Über diese Songs sprechen wir außerdem im Podcast
(15:13) – "I Wouldn't Treat A Dog" von Bobby Bland(53:18) – "If You Don't Know Me By Now" von Harold Melvin and the Blue Notes(01:04:52) – "You've Got A Friend" von Carole King(01:06:03) – "The Long And Winding Road" von The Beatles

Jun 2, 2025 • 30min
Deep Purple – "Deep Purple In Rock"
"Deep Purple In Rock" ist insgesamt das vierte Studioalbum der Band, aber das erste in der sogenannten "Mark-II-Besetzung". Die besteht aus Sänger Ian Gillan, Gitarrist Ritchie Blackmore, Organist Jon Lord, Bassist Roger Glover und Drummer Ian Paice.
Ist "Deep Purple In Rock" das erste Heavy-Metal-Album?
Für einige Fans gilt "Deep Purple In Rock", oder auch nur "In Rock", als das erste Heavy-Metal-Album aller Zeiten. Wohin man es auch immer einsortieren möchte – für den Musikjournalisten Matthias Breusch hat das Album die Musikwelt definitiv verändert.
(Das Album) entpuppte sich als gnadenlose, blutige Revolution [...]. Nach "In Rock" war nichts mehr so wie vorher. Die Beach Boys und die Blumenkinder konnten einpacken.
Quelle: Matthias Breusch, Musikjournalist beim Rock Hard über "In Rock"
Auf "Deep Purple In Rock" hören wir Ausnahmetalente
Mit "Deep Purple In Rock" hat sich die Band damals neu orientiert. Es sollte härter und dramatischer werden. Dazu passte natürlich die Stimme von Ian Gillan ungemein gut, die er fantastisch einsetzen kann, zum Beispiel beim Höhepunkt vom Meisterwerk "Child In Time".
Besonders war und ist aber auch das Zusammenspiel von Ausnahmegitarrist Ritchie Blackmore und Organist Jon Lord. Zum einen ergänzen sie sich soundtechnisch ungemein gut. Zum anderen ist es auch eine Art Konkurrenzkampf zwischen den beiden Instrumenten, der immer wieder auch als Call and Response – wie wir es vom Blues kennen – in den Songs zu hören ist. So beispielsweise auch im Openersong "Speed King".
Die Hammondorgel auf "Deep Purple In Rock"
Jon Lord ist eine echte Legende der Rockmusik. Und seine Hammondorgel, die ja eigentlich einen einigermaßen weichen Klang hat, klingt auch auf "Deep Purple In Rock" teilweise richtig fies und finster.
Grund dafür ist einerseits die Komposition. Andererseits liegt es daran, dass er nicht nur die typische Leslie-Box als Lautsprecher an die Orgel angeschlossen hat, sondern immer mal wieder auch einen Gitarrenverstärker, der noch etwas mehr knurrt und etwas kerniger klingt.
Neben der Musik ist natürlich auch das Plattencover von "Deep Purple In Rock" nicht nur legendär, sondern wortwörtlich monumental. Auf dem Artwork der Platte sehen wir die Bandmitglieder eingemeißelt in einen Berg. Es ist eines der ikonischsten Plattencover der Rockgeschichte.
Wenn man das einmal gesehen hat, dann vergisst man das sein Leben lang nicht mehr!
Quelle: Christian Pfarr, ehemaliger SWR1 Musikredakteur über das Cover von "Deep Purple In Rock"
In dem amerikanischen Monument in den Rocky Mountains sind normalerweise die US-Präsidenten George Washington, Thomas Jefferson, Theodore Roosevelt und Abraham Lincoln zu sehen.
Der größte Hit auf "Deep Purple In Rock" ist "Child In Time"
Mit über zehn Minuten Länge ist "Child in Time" ein richtiges Monster von einem Song. Aber diese Länge braucht der Song auch, damit man sich richtig reinfallen lassen kann, beginnend mit der epischen Orgel von Jon Lord bis hin zu den exzessiven Schreien von Ian Gillan und den bretternden Gitarren von Ritchie Blackmore. Inspiriert wurden Deep Purple zu "Child In Time" übrigens durch den Song "Bombay Calling" von der Band It's A Beautiful Day.
Über diese Songs vom Album "Deep Purple In Rock" wird im Podcast gesprochen
(03:27) – "Speed King"(13:32) – "Bloodsucker"(17:40) – "Flight Of The Rat"(20:37) – "Hard Lovin' Man"(24:34) – "Child In Time"
Über diese Songs wird außerdem im Podcast gesprochen
(10:13) – "Fire" von Jimi Hendrix(18:48) – "The Flight Of The Bumblebee" von Nikolai Rimski-Korsakov(26:21) – "Bombay Calling" von It's A Beautiful Day


