Das Neue Berlin

Das Neue Berlin
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Jan 29, 2021 • 1h 18min

Mit Stefan Hirschauer über soziologische Mehrsprachigkeit

Du willst uns unterstützen? Hier entlang. Folge uns auf Twitter oder Bluesky. ⎯ Dass die Soziologie eine „multiparadigmatische” Disziplin ist, ist beinahe schon ein Klischee. Mehr als in den meisten anderen Sozialwissenschaften herrscht ein Pluralismus der Theorien und der Methoden. Das bringt auch Probleme mit sich. Oft begegnen sich die verschiedenen Schulrichtungen der Soziologie mit Unverständnis, manchmal sogar mit Sektiererei und radikaler Abgrenzung. Mit unserem Gast Stefan Hirschauer diskutieren wir die umkämpfte Identität des Faches. Laut Hirschauer sind die Vorstellungen eines Einheitsmodells der Wissenschaften durch Jahrzehnte der Wissenschaftsforschung widerlegt. Gleiches gilt für die Trennung von Theorie und Empirie, wie sie immer noch im Anschluss an Karl Popper gelehrt wird. Für Hirschauer kann eine allgemeine Methode nicht die strenge Richterin der Forschungspraxis sein. Orientieren müsse sich die Forschung vielmehr an einer (richtig verstandenen) Gegenstandsangemessenheit und dem kritischen Dialog in der Forschungsgemeinschaft. Stefan Hirschauer plädiert dafür, den Streit zu kultivieren und als Stärke des Faches anzusehen. Dies setzt aber auch voraus, dass die soziologische Mehrsprachigkeit bereits im Studium ausreichend angelegt wird und dass sich die verschiedenen Schulrichtungen auf gemeinsamen Tagungen und in gemeinsamen Zeitschriften überhaupt noch begegnen. Links Stefan Hirschauer: Ungehaltene Dialoge. Zur Fortentwicklung soziologischer Intradisziplinarität (2020)Stefan Hirschauer: Die Empiriegeladenheit von Theorien und der Erfindungsreichtum der Praxis (2008)DFG Forschungsgruppe 1939: Un/doing Differences. Praktiken der HumandifferenzierungWiener KreisKarl Popper: Kritischer RationalismusGesa Lindemann: Das Soziale von seinen Grenzen her denken (2009)Duhem-Quine-TheseScience StudiesLudwik FleckThomas KuhnKarin Knorr-CetinaSocial epistemologyBina Elisabeth Mohn Kornelia Engert: The Body of Knowledge: Fieldwork, Concepts and Theory in the Social Sciences (Disserationsprojekt)Christian Meier zu Verl: Doing Social Research. Eine ethnomethodologische Untersuchung ethnografischer Arbeit (Dissertationsprojekt)Björn Krey: Doing Discourse. Textuale Praktiken der Produktion soziologischen Wissens (Dissertationsprojekt)Alfred Schütz: Der Fremde (1972)Karl MannheimPierre Bourdieu: Meditationen. Zur Kritik der scholastischen Vernunft (2004)Grounded TheoryJohan Galtung: Structure, culture, and intellectual style. An essay comparing saxonic, teutonic, gallic and nipponic approaches (1981)Alexander Lenger/Tobias Rieder/Christian Schneickert: Theoriepräferenzen von Soziologiestudierenden. Welche Autor*innen Soziologiestudierende tatsächlich lesenEmpfehlungen der Deutschen Gesellschaft für Soziologie zur Methodenausbildung (2002)Akademie für SoziologieNiklas Luhmann: Die Praxis der Theorie (1969)Nina Baur/Hubert Knoblauch: Die Interpretativität des Quantitativen oder: Zur Konvergenz von qualitativer und quantitativer empirischer Sozialforschung (2018) Transkript Das Transkript zur Episode ist hier abrufbar. ACHTUNG: Das Transkript wird automatisch durch wit.ai erstellt und aus zeitlichen Gründen NICHT korrigiert. Fehler bitten wir deshalb zu entschuldigen. Gast Stefan Hirschauer Website Verwandte Episoden Wittgensteins Ende der Philosophie Eine andere Wirtschaft – Brauchen wir eine plurale Ökonomik? Hinter den Dingen – Mit Jenni Brichzin und Sebastian Schindler über politische Erkenntnis Ad-hoc-Gruppe: Podcasts in der Soziologie Mit Johann August Schülein über die Wissenschaftstheorie der Psychoanalyse Mit Dirk Brockmann und Heinz Bude über „undiszipliniertes“ Denken Paradoxe politische Redeweisen – mit Astrid Séville und Julian Müller
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Dec 28, 2020 • 2h 10min

Mit Johannes und Paul Simon über Trumps Amerika

Du willst uns unterstützen? Hier entlang. Folge uns auf Twitter oder Bluesky. ⎯ Donald Trump ist abgewählt. Die amerikanische und internationale Politik kehrt zur Normalität zurück, so der Tenor. Doch wie „normal“ waren die Vereinigten Staaten in den Jahrzehnten vor Trumps Präsidentschaft? Und welche Entwicklungen wirken weiter, die ihn erst ins Amt brachten? Solchen langfristigen Perspektiven haben Johannes Simon und Paul Simon ihr Buch „Eine Welt voller Wut“ gewidmet. In der Sendung sprechen wir mit ihnen über die Entstehung des modernen amerikanischen Konservatismus in der Nachkriegszeit, als die Republikanische Partei zu ihrer heutigen Identität fand. Wir diskutieren die Rolle der radikalen Rechten, darunter Evangelikale, die Politik und Religion auf einzigartige Weise verbinden. Und wir sprechen über die wirtschaftlichen Entwicklungen, Neoliberalismus und Deindustrialisierung, die seit Reagan die Politik prägten. Schließlich fragen wir nach der amerikanischen Hegemonie, der liberalen Weltordnung also, die durch Freihandel und militärische Interventionspolitik geprägt war und die mit Trump endgültig an ihr Ende gelangt ist. Es bleibt ein tief zerrüttetes Land in einer multipolaren Welt – und Pessimismus, wie viel der neue Präsident daran ändern wird. Links Wahlwerbespots der Nixon-Kampagne 1968Proteste in Berkeley ParkRick Perlstein: NixonlandPat BuchananEvangelicalism in the United StatesQAnonRoe v. WadeProsperity theologyRush LimbaughKonrad Ege (Der Freitag) zum Streik der Flutlotsen 1981Clinton Crime BillNordamerikanisches Freihandelsabkommen (NAFTA)Barack Obamas Autobiografie A Promised LandPorträt über Ben Rhodes, der den Begriff „The Blob“ geprägt hat Transkript Das Transkript zur Episode ist hier abrufbar. ACHTUNG: Das Transkript wird automatisch durch wit.ai erstellt und aus zeitlichen Gründen NICHT korrigiert. Fehler bitten wir deshalb zu entschuldigen. Gäste Johannes Simon Website Twitter Paul Simon Twitter Verwandte Episoden Smarte Deals – Trump erklären mit Robert K. Merton Rechte Rebellen – Mit Maurits Heumann über den neuen Autoritarismus Drei Farben: Gelb – Mit Guillaume Paoli über die Gelbwestenbewegung als politisches Ereignis Spießer! – mit Sonja Engel und Dominik Schrage Alternative Fakten – mit Nils C. Kumkar
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Dec 8, 2020 • 1h 48min

Mit Jenni Brichzin über politische Praxis in Parlamenten

Du willst uns unterstützen? Hier entlang. Folge uns auf Twitter oder Bluesky. ⎯ Denkt man daran, was in der Politik tagtäglich passiert, fallen einem zuerst massenmediale Versatzstücke ein: hektische Statements vor anonymen Gebäuden, einheizende Parteitagsreden, der Schlagabtausch im Plenum. Doch was machen Politikerinnen und Politiker, wenn sie in keine Kamera sprechen? Jenni Brichzin hat sich in einer mehrjährigen Ethnografie mit der politischen Arbeit in Deutschland auseinandergesetzt. Sie begleitete Parlamentarierinnen und Parlamentarier in ihrem Alltag, um zu verstehen, was das konkret heißt: Politik machen. Gefunden hat sie eine Praxis, die sich weder als reiner Machtkampf noch als schlichte Repräsentation gesellschaftlicher Stimmungen verstehen lässt. Für Brichzin ist Parlamentarismus erst einmal Arbeit an Themen. Politikerinnen und Politiker werden an ihren langen Arbeitstagen mit einem Strom von Forderungen, Problemen und Meinungen konfrontiert. Sie müssen Themen selektieren, bewerten, erledigen oder stark machen, vereinnahmen oder zähneknirschend abgeben. Arbeit ist hier ein schöpferischer Vorgang: Politiker produzieren überhaupt erst die kulturellen Formen, in denen demokratische Politik ihre Gestalt gewinnt. Links Jenni Brichzin: Politische Arbeit in ParlamentenTheorien der RepräsentationPierre Bourdieu: Symbolisches KapitalKonstruktivistische Theorien der Repräsentation von Lisa Disch und Michael Saward(Zur konstruktivistischen Kritik politischer Repräsentation ist auch unsere Sendung »Für andere sprechen« interessant.) Transkript Das Transkript zur Episode ist hier abrufbar. ACHTUNG: Das Transkript wird automatisch durch wit.ai erstellt und aus zeitlichen Gründen NICHT korrigiert. Fehler bitten wir deshalb zu entschuldigen. Verwandte Episoden Für andere sprechen – Mit Marina Martinez Mateo über politische Repräsentation Ums Ganze – Mit Alexander Struwe über gesellschaftliche Totalität Ökonomisierung im Krankenhaus – Mit Robin Mohan und Kaspar Molzberger Die Alternativlosigkeit der Partei – mit Jasmin Siri Klimawandel als Klassenfrage im Werden – mit Linus Westheuser Das Thüringen-Projekt – mit Marie Müller-Elmau und Hannah Beck Paradoxe politische Redeweisen – mit Astrid Séville und Julian Müller
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Nov 8, 2020 • 1h 52min

Mit Patrick Eiden-Offe über die Poesie der Klasse

Du willst uns unterstützen? Hier entlang. Folge uns auf Twitter oder Bluesky. ⎯ Vielleicht erklärt sich die anhaltende Schwäche linker Politik in den letzten Jahrzehnten nicht nur durch die Dominanz neoliberaler Deutungsmuster oder das Scheitern sozialistischer Projekte im 20. Jahrhundert. Der starke Arm des Fabrikarbeiters hat nicht nur politisch an Kraft verloren; auch seine Symbolik ist verblasst oder gar von Rechts vereinnahmt.Doch ist eine linke Perspektive zwangsläufig mit der Ästhetik der Industriegesellschaft verbunden? Patrick Eiden-Offe hat in seiner Studie Poesie der Klasse antikapitalistische Literatur aus der Zeit vor der Schließung linker Theorie und Ästhetik untersucht. Anders, als es der Marxismus später behauptete, lassen sich die linken Autoren des Vormärz und der Romantik nicht als Träumer und Chaoten abtun. Die Texte sind als authentische Versuche zu verstehen, eine politische Position in der noch neuen kapitalistischen Gesellschaft zu artikulieren.Die Begriffe, mit denen gearbeitet wird, sind dabei so fluide und widersprüchlich wie die Sozialstruktur: Das Proletariat musste erst erfunden werden. Literatur, Theorie und Statistik rangen Hand in Hand um eine Deutung der Wirklichkeit. Man diskutierte die Frauenfrage, den Kolonialismus und über ein „Wir“, das noch nicht gefunden war. Was lässt sich von der politästhetischen Experimentierfreude dieser Zeit lernen? Links Patrick Eiden-Offe: Poesie der KlasseGeorg Lukács: Deutsche Literatur in zwei JahrhundertenE. P. Thompson: The Making of the English Working ClassErnst Willkomm: Weisse Sclaven oder die Leiden des VolkesErnst Dronke: Aus dem VolkLudwig Tieck: Der junge TischlermeisterFriedrich Engels: Die Lage der arbeitenden Klasse in EnglandUlrich Beck: RisikogesellschaftDer GesellschafsspiegelWilhelm WeitlingGeorg Weerth: Fragment eines RomansAlexis de TocquevilleMarcel van der LindenE. J. Hobsbawm: The Machine BreakersJoshua Clover: Riot. Strike. Riot. Gast Patrick Eiden-Offe Website Verwandte Episoden Mit Luisa Schneider über das Leben auf der Straße Spießer! – mit Sonja Engel und Dominik Schrage Der Kommunismus und wir – mit Gerd Koenen
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Oct 1, 2020 • 2h 1min

Mit Anja Weiß über die Soziologie globaler Ungleichheiten

Du willst uns unterstützen? Hier entlang. Folge uns auf Twitter oder Bluesky. ⎯ Wir leben in einer ungleichen Welt, und wissen das auf mehr oder weniger diffuse Art und Weise. Doch welcher Maßstab ist anzulegen, wenn man ein genaueres Bild haben möchte? Die globale Verteilung von Einkommen und Vermögen kann zwar ein grobes Bild insbesondere absoluter Armut geben. Doch viele andere Fälle sind schwieriger zu bewerten. So hat die globale Mittelschicht zwar oft weniger Geld zur Verfügung als ein Hartz-IV-Empfänger in Deutschland. Die Mobilitätschancen sind für letztere jedoch oft deutlich schlechter.Anja Weiß widmet sich diesem Problem konzeptionell und hat dafür eine Theorie globaler Ungleichheiten vorgelegt. Im Zentrum steht die These, dass Ressourcen nicht als solche, sondern nur in Kontexten umsetzbar sind. Viel Geld in der falschen Währung ist ebenso unbrauchbar wie ein Bildungsabschluss, der nicht anerkannt wird. Eine gute lokale Infrastruktur ist für einen geflüchteten Menschen oder eine junge Familie wichtiger als für die mobile Börsenmaklerin. Die Soziologie neigt laut Weiß dazu, solche Kontexte mit Nationalstaaten gleichzusetzen. Ein verhängnisvoller Bias, der weder die prekäre Staatlichkeit in zahlreichen Ländern der Welt veranschlagt noch die Möglichkeiten des Einzelnen, zwischen Kontexten zu wechseln. Diese sozial-räumliche Autonomie ist für Weiß ein zentraler Faktor, der die Lebensbedingungen der Menschen bestimmt. Wir diskutieren mit ihr über ihre Typologie der Ungleichheitskontexte, aber auch über den Jahrzehnte alten Dauerzwist zwischen ökonomischen und kulturalistischen Ungleichheitstheorien – und was man ausgerechnet von Niklas Luhmann darüber lernen kann. Links Anja Weiß: Soziologie Globaler UngleichheitenAmartya Sen: Commodities and CapabilitiesFrank Parkin: Strategien sozialer Schließung und KlassenbildungMichael Bommes: Migration und nationaler WohlfahrtsstaatCharles Tilly: Durable InequalityNancy Fraser/Axel Honneth: Umverteilung oder Anerkennung Rudolfo Alvarez: Institutional discrimination in organizations and their enviromentsImmanuel Wallerstein: The Modern World SystemImmanuel Wallerstein: The Capitalist World-EconomyChristine Wimbauer: Wenn Arbeit Liebe ersetztUwe Schimank: GesellschaftEva Barlösius/Claudia Neu: Peripherisierung – eine neue Form sozialer Ungleichheit?Stefan Hradil: SozialstrukturanalysePierre Bourdieu: Ökonomie symbolischer GüterSequenzmusteranalyseMarcel Erlinghagen: Motive von Auswanderern aus DeutschlandBoris Nieswand: Theorising Transnational MigrationMagdalena Nowicka: Transnational Professionals and their Cosmopolitan UniverseCaroline Plüss: Chinese Migrations in New York. Explaining inequalities with transnational positions and capital conversions in transnational spacesSteffen Mau: Transnationale Vergesellschaftung. Die Entgrenzung sozialer LebensweltenHanspeter Kriesi et al.: West European Politics in the Age of GlobalizationAndreas Niederberger Verwandte Episoden Wohlstand an der Grenze – Mit Max Koch über nachhaltige Wohlfahrt Rights to Natural Resources – with Petra Gümplová Mit Luisa Schneider über das Leben auf der Straße
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Sep 28, 2020 • 1h 21min

Podcasts in der Soziologie: Diskussion

Du willst uns unterstützen? Hier entlang. Folge uns auf Twitter oder Bluesky. ⎯ In kleiner Runde haben wir am Abend der Ad-hoc-Gruppe auf dem DGS-Kongress noch einmal über ausgewählte Aspekte des wissenschaftlichen Podcastens gesprochen. Mit dabei waren Moritz Klenk und Armin Hempel, die in recht unterschiedlichen Bereichen der Podcast-Welt tätig sind. Hempel produziert mit dem Podcast „Hinter den Dingen“ ein Format nach allen Regeln der Radiokunst und nach hohen institutionellen Standards der professionellen Wissenschaftskommunikation. Klenk versteht den Podcast nicht primär als Vermittlungsmedium, sondern als wissenschaftliche Praxis, die er in seiner Arbeit zu entwickeln sucht.Wir diskutieren mit den beiden über die akademische Angst, das Falsche zu sagen, welche Rolle Spotify für Podcasts spielt, und wie Podcasts und wissenschaftliche Institutionen zusammengehen. Zuletzt diskutieren wir, welche ästhetischen und epistemischen Qualitäten die gesprochene Sprache gegenüber anderen menschlichen Wissensformen qualifiziert. Transkript Das Transkript zur Episode ist hier abrufbar. ACHTUNG: Das Transkript wird automatisch durch wit.ai erstellt und aus zeitlichen Gründen NICHT korrigiert. Fehler bitten wir deshalb zu entschuldigen.
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Sep 23, 2020 • 2h 37min

Ad-hoc-Gruppe: Podcasts in der Soziologie

Du willst uns unterstützen? Hier entlang. Folge uns auf Twitter oder Bluesky. ⎯ Am 18. September 2020 haben wir auf dem Kongress der Deutschen Gesellschaft für Soziologie eine Ad-hoc-Gruppe zum Thema „Podcasts in der Soziologie“ organisiert. Ein bearbeiteter Mitschnitt der Veranstaltung ist hier zu hören. Die einzelnen Vorträge sind zur Zitierung auf SocioHub verfügbar. Es sprachen: Stefan Sauer und Manuel NicklichArmin Hempel (Hinter den Dingen)Moritz Klenk (Podlog u. a.)Jennifer Seifert/Christoph Peters (Soziologisches Kaffeekränzchen u. a.)Jan Groos (Future Histories) Abstracts Stefan Sauer, Manuel Nicklich: Podcasts als (öffentliche) soziologische Interventionen Die Soziologie ist als ‚Wissenschaft von der Gesellschaft‘ geradezu prädestiniert dazu, mit dieser in Dialog zu treten, spielt jedoch – gemessen bspw. an Betriebswirtschaft, Volkswirtschaft und neuerdings auch Virologie – im öffentlichen Diskurs eine vergleichsweise untergeordnete Rolle. Nicht selten scheinen sich Soziolog*innen in einem Spannungsfeld zu befinden: eigene Motivation oder gesellschaftliche Nützlichkeitserwartung legen die Partizipation an gesellschaftlichen Diskursen nahe, soziologische Akribie – oder Pedanterie –und akademische Neutralitätsgebote erschweren die Anschlussfähigkeit an diese. Dies hatte bereits Charles W. Mills in seinem wegweisenden Werk „Sociological Imagination“ zum Problem der Disziplin gemacht (Mills 1959), welches sich offenbar bis heute gehalten hat. Als paradigmatisch für das Spannungsfeld können die innerfachlichen Diskurse um Zeitdiagnosen (Lichtblau 2017; Neun 2016; Osrecki 2011; Volkmann 2015) und public sociology (Burawoy 2005, 2015; Fasis 2014) gelten. Diese stellen eine „legitimationsbedürftige soziologische Gattung“ (Neun 2016: 303) dar und fristen eine „Randexistenz“ (ebd.). Trotz starkem Anwachsen von zeit- und gesellschaftsdiagnostischen soziologischen Veröffentlichungen (bspw. Beck 1986; Koppetsch 2015; Mouffe 2018; Nassehi 2019; Reckwitz 2019; Streeck 2015) sind diese nicht als soziologisches Teilgebiet ausgewiesen und Qualität wie Rezeption höchst heterogen. Ergänzend – und mit zunehmendem Gewicht – bildet sich mittels sozialer Medien und Podcasts die „e‑public sociology“ (Healy 2017; Schneider 2014), die beinahe voraussetzungslose Kommunikation mit der Öffentlichkeit ermöglicht. Daher stellen wir die Fragen nach Kriterien, mittels derer soziologische Podcasts als ‚legitime‘ gesellschaftliche Intervention gelten können und analysieren Podcasten als spezifische Form soziologischer Tätigkeit zwischen ‚öffentlicher Soziologie‘ und ‚Soziologie in der Öffentlichkeit‘. Diese Differenzierung legen wir an Hand des Wissenstransfers in die Öffentlichkeit (Haas 2020) und des gesellschaftspolitischen Problembewusstseins dar (Neun 2019). Podcasten mit einem Geltungsanspruch im Sinne öffentlicher Soziologie impliziert daher, diese Kriterien in die Kommunikation soziologischer Forschung integrieren und im Sinne einer Intervention umsetzen zu können. Armin Hempel: Wie Vertrauen schaffen? Über die Rolle des Podcasting in der Wissenschaftskommunikation Die externe Wissenschaftskommunikation stellt eine Reihe von vielschichtigen Anforderungen an ein Medium. Eine erste Lektüre zahlreicher für die Wissenschaftskommunikation relevanter Diskursbeiträge der letzten Jahrzehnte lässt vermuten, dass ein für die Wissenschaftskommunikation geeignetes Medium nicht nur flexibel und gleichermaßen leicht zugänglich für Rezipienten als auch Produzenten sein muss, sondern gleichzeitig die Möglichkeit bieten sollte, Vertrauen zu stiften und Akzeptanz für wissenschaftliches Arbeiten zu schaffen. Dies drückt sich auch durch den Wandel vom Public Unterstanding und der Public Awareness zum Public Engagement with Science in der Diskussion um die Wissenschaftskommunikation aus. Podcasts erscheinen – legt man diese Anforderungen zugrunde – als geradezu ideal für die vielfältigen Bedarfe der Wissenschaftskommunikation. Sie schaffen als ein mittlerweile breit rezipiertes Online-Medium ohne Formatgrenzen die Gelegenheit, öffentlich komplexe Themen in nahezu beliebiger Tiefe zu verhandeln. Äußerungen verschiedener Podcasterinnen und ihrer Hörerinnen bieten zudem deutliche Hinweise darauf, dass sich zwischen beiden Gruppen häufig eine besonders intensive Vertrauensbeziehung entwickelt. Dies ist auch deswegen bemerkenswert, weil das Medium selbst über keinen Rückkanal im traditionellen Sinne verfügt, über den eine „echte“ Kontaktaufnahme zwischen beiden möglich wäre. Was kann also ursächlich für diese Vertrauensbeziehung sein? Welche Rollen spielen Faktoren wie Stimmlichkeit, Produktions- und Rezeptionsumstände, Immersionseffekte oder Eigenheiten der gesprochenen Sprache? Welche Bedeutung haben die verhandelten Inhalte oder andere Online-Medien als Rückkanäle? Eine kritische Betrachtung des populären „Coronavirus-Update mit Christian Drosten“ soll versuchen, sich diesen Fragen anzunähern. Wovon spricht Drosten? Wie oft bemüht er sich um Wissenstransfer, wieviel Zeit verwendet er auf die Erklärung wissenschaftlicher Methoden und Vorgänge, wie oft spricht er über Politik, Privates und Alltagsgeschehen? Wie fügt sich Drostens Podcast in die Medienlandschaft und – welchen Einfluss hat er auf das Bild von Podcasts als Mittel der Wissenschaftskommunikation? Moritz Klenk: Sprechendes Denken – Von der sinnlich-sinnhaften Verfertigung soziologischer Erkenntnis beim Sprechen (und Hören) Die Wissenschaftskommunikation hat seit einigen Jahren — in der Soziologie mit erheblicher Verzögerung — das Medium Podcasting für sich entdeckt. Dabei werden, den Annäherungen an andere digitale Medien nicht unähnlich, vor allem Podcasts als Instrument der „public science“ genutzt. Erzählende Formate, Interviews aber auch gebaute Features können als bevorzugte Formate erwähnt werden. Podcasts dienen so vor allem als Medium der Wissensvermittlung. Es schliesst sich gerade bei der Prominenz einiger Formate dann aber die weitergehende Frage an: was sind die Potenziale von Podcasts in der Wissensgenese, in der methodischen und theoretischen Produktion wissenschaftlicher Erkenntnis selbst? Der Beitrag möchte einige Möglichkeiten von Podcasts als Medium soziologischer Erkenntnisproduktion reflektieren. Vor dem Hintergrund zweier theoretisch/methodischer Vorschläge, dem Audio-Paper Manifesto der Musikwissenschaftlerinnen Sanne Krogh Groth & Kristine Samson (2016) sowie dem ethnographischen Ansatz von Recording Culture von Daniel Makagon & Mark Neumann (2009), werden die Fragen nach der spezifischen Bedeutung sinnlicher Wahrnehmung für die Genese und Reflexion von soziologischer Erkenntnis gestellt. Welche Formen der Konstitution von Wissen sind in auditiven Medien möglich, die in anderen, nicht möglich sind? Sind Sinn und Sinnlichkeit vermittelt oder sollten sie in wissenschaftlichen Kontexten getrennt behandelt werden? Werden hierüber neue Zugänge zur Gesellschaft wie auch zur Soziologie möglich? Für welche soziologischen Gegenstände der Forschung, für welche Theorien und Methoden sind auditive Vermittlung der Genese und Darstellung von Erkenntnis überhaupt möglich? Wie kann etwa mit gesprochener Sprache anders als mit schriftlicher Sprache gedacht werden — sowohl sprechend als auch hörend? Mit welchen Mitteln und unter welchen Bedingungen können auditive Darstellungen als strenge wissenschaftliche Textformate akzeptiert werden? Und welche Bedeutung hat schliesslich die spezifische Form auditiver Medien: Podcast? Der Beitrag stütz sich auf das Podlog Projekt, ein wissenschaftliches Arbeits- und Denktagebuch, das ich im Jahr 2017 durchgeführt habe; der Kontext der Arbeit als Qualifikationssarbeit bieten einen hervorragend Prüffall für die Frage nach der Wissenschaftlichkeit auditiver Medien und ihrer spezifischen Vermittlungsweise. zur Person Moritz Klenk (Dr. phil.) ist Professor für Kulturwissenschaften an der Hochschule Mannheim. Seine Arbeits- und Interessensschwerpunkte sind experimentelle Kulturwissenschaft, kritische Theorie, Medien- und Designgeschichte, Theorie der Praxis, Erkenntnistheorie der Geisteswissenschaften sowie Wissenschaftssoziologie. Website: experimentality.org Jüngste Veröffentlichung: Klenk, Moritz. 2020. Sprechendes Denken: Essays zu einer experimentellen Kulturwissenschaft. Edition Kulturwissenschaft 234. Bielefeld: transcript. Christoph Peters, Jennifer Seifert: Selbstbildung durch Podcasts – zwischen Feuilleton und Wissenschaftskommunikation? Podcasts fallen als nicht mehr neues, aber scheinbar doch immer wieder so wahrgenommenes Audioformat dadurch auf, dass sie ganz offenbar eine eigene Medienform darstellen. Ein Subgenre im großen Podcastmarkt stellen die Wissenschaftspodcasts dar, die in Bezug auf Downloadzahlen zwar nicht mit den größten und bekanntesten (Unterhaltungs-)Podcasts mithalten können, aber dennoch breit rezipiert werden. Im Bereich der soziologisch orientierten Podcasts wird das Feld dann wiederum bedeutend kleiner. Auffällig ist, dass Podcasts im Vergleich zum Radio davon leben, dass sie sehr intendiert von Nutzerinnen ausgewählt werden. So kuratiert jeder Einzelner seinenihren “Feed” eigenständig und entscheidet sich beim Hören konkret dafür einer Podcastfolge teils über mehrere Stunden seineihre Aufmerksamkeit zu widmen. In Bezug auf wissenschafts- und soziologiebezogene Podcasts bedeutet dies, dass sich das Hören von Podcasts mit klassischen Lerntheorien im Einklang findet, denn was die Rezipientinnen mit dem zu ihnen Gesprochenem anfangen bleibt als Lernprozess unverfügbar. Dieser selbstgesteuerte Lernprozess scheint dabei gerade deswegen so erfolgreich zu sein, weil Podcasts keine Dauerinteraktion mit Geräten benötigen. Mit viel Raum für das freie Gespräch tragen Podcasts dazu bei in der wissenschaftlichen Auseinandersetzung mit einem Thema zwischen verschiedenen Fokusarten zu wechseln und bereichern das sehr konzentrierte und dafür nicht so freie Arbeiten an und mit Texten um eine weitere Dimension. Sie bieten für die Soziologie die Möglichkeit intellektuelle Räume des freien Gesprächs neu zu besetzen. Es ist ein neues Denkformat entstanden, das im Gegensatz zum wissenschaftlichen Paper damit hervorsticht, dass nicht nur Ergebnisse präsentiert, sondern auch explizit nachvollzogen werden kann, welche Denkprozesse hinter präsentierten Resultaten stehen, da diese sich erst im Gespräch ergeben. Ob soziologische Podcasts langfristig nicht nur außerhalb des Wissenschaftsbetriebs als Format zwischen Wissenschaftskommunikation und Feuilleton rezipiert werden, sondern auch legitimen Eingang in das akademische Feld finden, steht und fällt dabei mit dem Sozialprestige das Podcasts beigemessen wird. Die reine Masse an Hörer*innen kann hierbei faktisch-quantitativen Druck ausüben, der ein Ignorieren der entsprechenden Sendungen unmöglich macht. Jan Groos: Podcasten als Teil der erweiterten Forschungspraxis Mein Vortrag im Rahmen der Ad-hoc-Gruppe „Podcasts in der Soziologie“ soll anhand mehrerer Punkte die Möglichkeiten des Podcastens als Teil einer erweiterten Forschungspraxis ausloten: (1.) als öffentliches Archiv (z.B. eines Forschungsprojektes), (2.) als Raum für fachinternen Austausch, (3.) als Austausch mit Öffentlichkeiten jenseits des akademischen Betriebs und schließlich (4.) als (explorative) Forschungsmethode. Anhand mehrerer Episoden des von mir betriebenen Podcast Future Histories möchte ich aufzeigen, wie über mehrere Folgen hinweg Fragestellungen in gemeinschaftlich-diskursiver Arbeit verfolgt werden können und hierbei Formen der Wissensproduktion entstehen, die diesem Medium eigen sind. zur Person Jan Groos ist Doktorand an der Universität Duisburg-Essen im Fachbereich Soziologie unter Betreuung von PD Dr. Robert Seyfert. Sein Promotionsprojekt trägt den Titel „Soziotechnische Imaginationen algorithmischer Regierungskunst“ und ist in das von PD. Dr. Robert Seyfert geleitete Forschungsprojekt „Das Regieren der Algorithmen“ eingebunden. Im Frühjahr 2020 war Jan Groos als Research Fellow am Weizenbaum Institut für die vernetzte Gesellschaft (Forschungsgruppe 17 — “Vertrauen in verteilten Umgebungen”) zu Gast. Er betreibt den Podcast Future Histories. Transkript Das Transkript zur Episode ist hier abrufbar. ACHTUNG: Das Transkript wird automatisch durch wit.ai erstellt und aus zeitlichen Gründen NICHT korrigiert. Fehler bitten wir deshalb zu entschuldigen. Verwandte Episoden Mit Stefan Hirschauer über soziologische Mehrsprachigkeit Mit Dirk Brockmann und Heinz Bude über „undiszipliniertes“ Denken Das Mittelalter vermitteln – mit Andrej Pfeiffer-Perkuhn
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Aug 17, 2020 • 2h 36min

Die Gesellschaft mit der Kamera – Mit René Tuma über Videoanalyse

Du willst uns unterstützen? Hier entlang. Folge uns auf Twitter oder Bluesky. ⎯ Dass wir unser Leben permanent durch Fotos und Videos dokumentieren, erscheint uns heute wie selbstverständlich. Dabei ist die Alltäglichkeit von Kameras noch eine relativ neue Entwicklung, die Folgen noch kaum absehbar. Eine besondere Erscheinungsform ist die Videoanalyse, eine Technik mit der soziale Interaktionen in Objektivationen überführt werden, um sie anschließend zu untersuchen. Mit Videoanalyse sucht die Polizei nach Spuren auf Großveranstaltungen, Fußballtrainer optimieren die Körperbewegungen ihrer Spieler und Marktforscher quantifizieren ihre potentiellen Konsumenten. Unser Gast René Tuma hat in seiner Studie Videoprofis im Alltag diese historisch neuartige Praxis untersucht. Besonders interessiert ihn dabei, wie die Bilder interpretiert werden, wie praktisches Wissen in Sprache überführt wird und welche professionellen Sehgemeinschaften sich bilden. In der Sendung sprechen wir mit ihm über kommunikativen Konstruktivismus, schwierige Feldzugänge und die empirische Vielfalt der Videoanalyse. Links René Tuma: Videoprofis im Alltag. Die kommunikative Vielfalt der Videoanalyse (2017)W. J. T. Mitchell: Vernacular visualityEadweard Muybridge: The horse in motion (1878)Ramón Reichert: Im Kino der Humanwissenschaften. Studien zur Medialisierung wissenschaftlichen Wissens (2015)Margaret Mead and Gregory Bateson: Trance and Dance in BaliDokumentation der Algerien-Fotos von Pierre BourdieuCharles Goodwin: Professional Vision (1994)Rodney KingAlfred Schütz: Der gut informierte Bürger (1972)Cornelius Schubert: Die Praxis der Apparatemedizin (2006)Dokumentarische MethodeKommunikativer KonstruktivismusLouis-Georges Schwartz: Mechanical Witness. A History of Motion Picture Evidence in U.S. Courts (2009)Forensic ArchitecturePolizeieinsatz auf der Demo „Freiheit statt Angst“MoneyballMaurice Merleau-Ponty zu Fußball in Die Struktur des Verhaltens (1976), S. 193DFG-Projekt „Accounting und transformatorische Effekte im Profifußball. Eine empirisch-ethnografische Studie zur Soziologie zahlen- und datenbasierter Praktiken des Bewertens und Kritisierens“Bernt Schnettler/Hubert Knoblauch (Hrsg.): Powerpoint-Präsentationen. Neue Formen der gesellschaftlichen Kommunikation von WissenHarun Farocki: Deep Play, Die Schöpfer der Einkaufswelten, Nicht ohne Risiko Transkript Das Transkript zur Episode ist hier abrufbar. ACHTUNG: Das Transkript wird automatisch durch wit.ai erstellt und aus zeitlichen Gründen NICHT korrigiert. Fehler bitten wir deshalb zu entschuldigen.
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Jul 12, 2020 • 1h 55min

Das letzte Leben des Neoliberalismus? – Mit Dieter Plehwe über neoliberale Netzwerke

Du willst uns unterstützen? Hier entlang. Folge uns auf Twitter oder Bluesky. ⎯ „Neoliberal“ ist einer dieser Begriffe, die so inflationär verwendet worden sind, dass man sie nicht mehr hören kann. Mal benennt er die Forderung nach „weniger Staat“, mal unternehmerische Subjektivierung, mal eine zeitgenössische Variante des Kapitalismus – die Vieldeutigkeit hat aus dem linken Leitbegriff ein unspezifisches Klischee gemacht. Dieter Plehwe, Politikwissenschaftler am Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung, gibt dem Wort hingegen wieder eine ganz konkrete Bedeutung. Neoliberalismus, so sein Ansatz, ist das Denken und die Lehre einer bestimmten Gruppe von Wissenschaftlern und Intellektuellen, die seit der Nachkriegszeit organisiert eine politische Agenda starkmachen. In den letzten Jahren hat er als Teil eines internationalen Forscherteams die komplexen Netzwerke und ideengeschichtlichen Verbindungen der Neoliberalen untersucht. Die Ergebnisse sind zuletzt in The Nine Lives of Neoliberalism erschienen (bei Verso und im Open Access). In der Sendung sprechen wir über die historischen Hintergründe der Entstehung der Mont Pèlerin Society, ihren wechselnden Einfluss im Lauf der letzten Jahrzehnte, ihre Mitglieder und Strategien. Unsere Diskussion kreist dabei immer wieder um die Frage der Differenziertheit und Eigenständigkeit der neoliberalen Lehre. Steht das so oft beschworene Ende des Neoliberalismus wirklich in absehbarer Zeit bevor? Transkript Das Transkript zur Episode ist hier abrufbar. ACHTUNG: Das Transkript wird automatisch durch wit.ai erstellt und aus zeitlichen Gründen NICHT korrigiert. Fehler bitten wir deshalb zu entschuldigen. Verwandte Episoden Ökonomisierung im Krankenhaus – Mit Robin Mohan und Kaspar Molzberger Wohnen als soziale Infrastruktur – mit Inga Jensen Der Kommunismus und wir – mit Gerd Koenen
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Jun 15, 2020 • 1h 21min

Wohlstand an der Grenze – Mit Max Koch über nachhaltige Wohlfahrt

Du willst uns unterstützen? Hier entlang. Folge uns auf Twitter oder Bluesky. ⎯ Wir sind in der letzten Phase präventiver Klimapolitik. Die 2020er-Jahre werden entscheidend sein, um das globale Klimasystem stabil zu halten. Sollte der Pfad des grünen Wachstums nicht die notwendigen Emissionsverringerungen erreichen, wird es notwendig sein, in einer stagnierenden Ökonomie die Produktions- und Konsumtionsraten den biophysikalischen Grenzen des Planeten anzupassen.Der Weg einer Postwachstumsökonomie bringt allerdings eine ganze Reihe neuer Probleme auf den Plan. Das Konsumniveau der Industrieländer wird unhaltbar. National und global bekommt die Verteilungsfrage eine neue Dringlichkeit. Wie muss ein Wohlfahrtsstaat aussehen, der Grundbedürfnisse sichern und Verschwendung sanktionieren will?Unser Gast Max Koch arbeitet am Konzept der nachhaltigen Wohlfahrt. Mit ihm sprechen wir über die enge Verbindung des Wohlfahrtsstaats mit der Wachstumswirtschaft der Nachkriegszeit und über öko-soziale Politikinstrumente. Für Koch bräuchte es eine demokratische Transformation in allen institutionellen Teilbereichen der Gesellschaft – eine unwahrscheinliche Perspektive ohne historisches Vorbild. Aber möglich wäre sie. Transkript Das Transkript zur Episode ist hier abrufbar. ACHTUNG: Das Transkript wird automatisch durch wit.ai erstellt und aus zeitlichen Gründen NICHT korrigiert. Fehler bitten wir deshalb zu entschuldigen. Verwandte Episoden Apokalypse, jetzt? – Das Rätsel der Ökologie Die fetten Jahre sind vorbei – mit Andrea Vetter vom Konzeptwerk Neue Ökonomie Bedingungslos und für alle – Mit Michael Bohmeyer über das bedingungslose Grundeinkommen Die kommenden Welten – Mit Kirsten Meyer über Zukunftsethik Mit Anja Weiß über die Soziologie globaler Ungleichheiten Ökologie in der soziologischen Theorie – Mit Katharina Block, Andreas Folkers und Katharina Hoppe Mit Ulrike Herrmann über das Ende des Kapitalismus Klimawandel als Klassenfrage im Werden – mit Linus Westheuser

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