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F.A.Z. Künstliche Intelligenz

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Sep 4, 2023 • 36min

Wie Cyberkriminelle KI-Modelle für ihre Angriffe nutzen

André Loske, Chief Information Security Officer der Knauf Gruppe, erklärt, was zu tun ist. „Seit der Coronapandemie haben die Cyberbedrohungen für Unternehmen mehr als 300 Prozent zugenommen,“ sagt André Loske, Chief Information Security Officer der Knauf Gruppe. Gleichzeitig steigen die Kosten durch Cyberangriffe für die betroffenen Unternehmen. „Ein Ransomware-Angriff hat vor fünf Jahren Unternehmen durchschnittlich noch 700.000 Dollar gekostet. Mittlerweile hat sich das auf durchschnittlich 1,5 Millionen Dollar je Angriff verdoppelt.“ Einerseits erhöhen immer mehr digitale Geschäftsprozesse und die zunehmende Anzahl vernetzter Geräte die Angriffsfläche der Unternehmen, andererseits steigt die Professionalität der Angreifer – denen der technische Fortschritt in die Hände spielt: KI-basierte Sprachmodelle wie WormGPT unterstützen Cyberkriminelle bei der Erstellung überzeugender Phishing-Mails, um Passwörter von Nutzern abzugreifen. Darüber hinaus lässt sich Schadsoftware heutzutage automatisiert und in hoher Qualität mithilfe Künstlicher Intelligenz erzeugen. Auf diese Weise entstehen mehr als 300.000 neue Schadsoftwarearten pro Tag, berichtet Loske. Klassische Antivirensoftware kann da nicht mehr mithalten. „Der klassische Antivirenschutz ist mittlerweile tot“, sagt Loske sogar. Für Unternehmen bietet KI insbesondere beim Endpunktschutz einen erheblichen Mehrwert. Die KI überwacht das Verhalten auf den Computern der Beschäftigten und erkennt, ob es sich bei dem Verhalten um Schadsoftware handelt. Werden in einem Cyberangriff beispielsweise große Mengen an Daten verschlüsselt, kann die KI ein ungewöhnliches Verhalten erkennen und alarmiert das Unternehmen. In diesem Zusammenhang betont Loske jedoch auch, dass KI-basierte Cybersecuritylösungen heutzutage erhebliche finanzielle Aufwände für Unternehmen darstellen und insbesondere kleine und mittelständische Unternehmen ein großes Risiko tragen, auf der Verteidigungsseite abgehängt zu werden. Im Fall eines Cyberangriff müssen Unternehmen Notfallpläne besitzen. Zusätzlich gibt es von den Polizeibehörden und dem Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik Anlaufstellen, an die sich betroffene Unternehmen wenden können. Wer Lösegeldforderungen hingegen nachkommt, riskiert auch in Zukunft im Fokus von Cyberkriminellen zu verbleiben. „Das Lösegeld zu bezahlen ist eigentlich nie eine gute Idee.“ Die Folge ist Teil unseres Podcasts „Künstliche Intelligenz“. Er geht den Fragen nach, was KI kann, wo sie angewendet wird, was sie bereits verändert hat und welchen Beitrag sie in der Zukunft leisten kann. Für den Podcast hat die F.A.Z. mit Peter Buxmann und Holger Schmidt zwei ausgewiesene KI-Experten an Bord geholt: Beide erforschen und lehren die Potenziale der KI und deren Auswirkungen auf Wirtschaft und Arbeit an der Technischen Universität Darmstadt. Peter Buxmann ist Inhaber des Lehrstuhls für Wirtschaftsinformatik und beschäftigt sich seit vielen Jahren mit den Anwendungen von KI, der digitalen Transformation sowie datenbasierten Geschäftsmodellen. Sein Podcast-Partner Holger Schmidt ist Digital Economist, Speaker und Autor. Seine Kernthemen sind KI, Plattform-Ökonomie und digitale Geschäftsmodelle. Die beiden Hosts greifen in jeder Folge einen neuen Aspekt der Künstlichen Intelligenz auf, erklären Zusammenhänge und geben präzise Einordnungen. Die Folgen haben eine Länge von rund dreißig Minuten und erscheinen monatlich jeweils am ersten Montag.
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Aug 7, 2023 • 42min

EU AI Act: „Endlich fokussieren wir uns auf die wirklich gefährliche KI“

In jüngster Zeit warnen führende Köpfe von Tech-Konzernen wie Sundar Pichai von Google oder Sam Altman von OpenAI immer wieder vor den möglicherweise zu großen und schnellen Fortschritten in der Künstlichen Intelligenz – und drehen das Rad dennoch immer schneller. „Wenn Top-KI-Experten vor ihren eigenen Produkten warnen, ist Regulierung indiziert“ sagt Jürgen Kühling, Professor für Öffentliches Recht an der Universität Regensburg sowie Vorsitzender der Monopolkommission. Den Regulierungsansatz der Europäischen Union bewertet der Jurist grundsätzlich sehr positiv. „Der Ansatz ist aus meiner Sicht super: Eigentlich fokussieren wir uns auf wirklich gefährliche KI und verbieten Dinge, die wir überhaupt nicht haben wollen – wie beispielsweise ein umfassendes Social-Scoring, wie es das in China gibt“, so Kühling. Darüber hinaus konzentriere man sich auf sogenannte Hochrisiko-KI-Systeme wie den Einsatz von KI bei der Strafverfolgung. Diese bekämen einen Haufen an Verpflichtungen wie Konformitätsbewertungen und Dokumentationspflichten, um beispielsweise Diskriminierung zu verhindern, während alle harmloseren KI-Anwendungsfälle in Ruhe gelassen würden. Der Teufel liege aber im Detail, denn die Klassifizierung von Fällen in verbotene, hochriskante oder harmlose KI bedürfe der Entwicklung von gut abgestimmten Mechanismen. Allerdings warnt er auch vor einer übertriebenen Regulierung, die für Unternehmen ein Wettbewerbsnachteil sein könnten. So könne beispielsweise auch das Datenschutzrechte ambivalente Effekte haben. „Die kluge Regulierung ist eine große Herausforderung für die Zukunft“, so Kühling. Die Folge ist Teil unseres Podcasts „Künstliche Intelligenz“. Er geht den Fragen nach, was KI kann, wo sie angewendet wird, was sie bereits verändert hat und welchen Beitrag sie in der Zukunft leisten kann. Für den Podcast hat die F.A.Z. mit Peter Buxmann und Holger Schmidt zwei ausgewiesene KI-Experten an Bord geholt: Beide erforschen und lehren die Potenziale der KI und deren Auswirkungen auf Wirtschaft und Arbeit an der Technischen Universität Darmstadt. Peter Buxmann ist Inhaber des Lehrstuhls für Wirtschaftsinformatik und beschäftigt sich seit vielen Jahren mit den Anwendungen von KI, der digitalen Transformation sowie datenbasierten Geschäftsmodellen. Sein Podcast-Partner Holger Schmidt ist Digital Economist, Speaker und Autor. Seine Kernthemen sind KI, Plattform-Ökonomie und digitale Geschäftsmodelle. Die beiden Hosts greifen in jeder Folge einen neuen Aspekt der Künstlichen Intelligenz auf, erklären Zusammenhänge und geben präzise Einordnungen. Die Folgen haben eine Länge von rund dreißig Minuten und erscheinen monatlich jeweils am ersten Montag.
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Jun 6, 2023 • 34min

„KI gibt die besseren Aktientipps – aber die Anleger folgen ihnen nicht“

Computer sind teilweise schon besser als Bankberater. Was folgt daraus – und was nicht? Künstliche Intelligenz liefert bessere Aktientipps als der Berater in der Bank – aber die Anleger ignorieren sie weitgehend. Der KI fehle die Empathie und das Vertrauen, um die Anleger von ihren Entscheidungen zu überzeugen, berichtet Oliver Hinz, Professor für Wirtschaftsinformatik und Informationsmanagement an der Goethe Universität Frankfurt, im F.A.Z.-Podcast „Künstliche Intelligenz“ über ein Experiment. Die beste Option sei deshalb eine Kombination von KI-Systemen mit empathischen Bankberatern, die auch langfristig den höchsten Gewinn für ihre Kunden erziele. Künstliche Intelligenz dringt gerade in viele Bereiche der Finanzindustrie vor. Die amerikanischen Investmentbank JP Morgan hat in den vergangenen drei Monaten mehr als 3600 Stellen für KI-Experten ausgeschrieben und schon ein eigenes Modell von ChatGPT trainiert. Mit der KI ließe sich beispielsweise viel Tipparbeit einsparen, wenn sie aus aufgezeichneten Beratungsgesprächen automatisch relevante Inhalte extrahierten und in die Systeme der Bank einspeisten, berichtet Andreas Totok, Geschäftsbereichsleiter bei der Finanz Informatik Solutions Plus, einer hundertprozentigen Tochtergesellschaft des zentralen IT-Dienstleisters der deutschen Sparkassen. Von ChatGPT ist er privat beeindruckt, aber den Einsatz in der Bank sieht er wegen der starken Regulatorik noch nicht: „Wir dürfen nicht nur schauen, welche tollen Features es gibt, sondern auch: Wie kann ich diese nachvollziehbar gestalten?“, weist Totok auf eine wichtige Anforderung der Bankenaufsicht hin. KI kann auch helfen, Analystenkonferenzen automatisiert auszuwerten, erklärt Hinz. Bislang wird sich auf die Auswertung des Gesagten konzentriert. Neueste KI-Systeme könnten auch zusätzliche Informationen aus den Audiodateien herauslesen, beispielsweise ob der vortragende Finanzchef ängstlich klingt. Dabei wird zwar „der Informationsgewinn immer kleiner, je weiter wir mit den analytischen Methoden voranschreiten,“ in der Finanzindustrie würden sich aber diese Informationen dennoch in beträchtliche Summen übersetzen. Langfristig werde sich die Berufe in den Banken wandeln. Die Menschen werden weniger Zeit mit analytischen Tätigkeiten verbringen müssen und sich stattdessen auf den Aufbau von Vertrauen zu ihren Kunden konzentrieren können. „Ich vergleiche das gerne mit der Einführung des Geldautomaten,“ beschreibt Totok. Das Berufsbild habe sich komplett geändert, da heute kaum noch Bankmitarbeitende Geld händisch ausgeben oder entgegennehmen. Das sei sowohl bei Mitarbeitenden als auch in der Gesellschaft anerkannt. Hinz sieht deshalb Bedarf für einen gesellschaftlichen Diskurs: „Was möchten wir als menschliche Fähigkeiten behalten? Und was sind wir bereit zu verlernen und an die Maschine abzugeben?“ Die Folge ist Teil unseres Podcasts „Künstliche Intelligenz“. Er geht den Fragen nach, was KI kann, wo sie angewendet wird, was sie bereits verändert hat und welchen Beitrag sie in der Zukunft leisten kann. Für den Podcast hat die F.A.Z. mit Peter Buxmann und Holger Schmidt zwei KI-Experten an Bord geholt: Beide erforschen und lehren die Potenziale der KI und deren Auswirkungen auf Wirtschaft und Arbeit an der Technischen Universität Darmstadt. Peter Buxmann ist Inhaber des Lehrstuhls für Wirtschaftsinformatik und beschäftigt sich seit vielen Jahren mit den Anwendungen von KI, der digitalen Transformation sowie datenbasierten Geschäftsmodellen. Sein Podcast-Partner Holger Schmidt ist Digital Economist, Speaker und Autor. Seine Kernthemen sind KI, Plattform-Ökonomie und digitale Geschäftsmodelle. Die beiden Hosts greifen in jeder Folge einen neuen Aspekt der Künstlichen Intelligenz auf, erklären Zusammenhänge und geben präzise Einordnungen. Die Folgen haben eine Länge von rund dreißig Minuten und erscheinen monatlich jeweils am ersten Montag.
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May 2, 2023 • 33min

KI wird zum Wettbewerbsvorteil für Auto-Konzerne

Was die Computer im Auto schon können. Und was mit Daten noch möglich ist. Moderne Fahrzeuge werden stetig digitaler und sind heute mit vielen Sensoren ausgestattet, die eine große Menge an Daten über den Betrieb des Fahrzeugs aufzeichnen. Bei Zustimmung der Kunden können diese an den Hersteller geschickt und beispielsweise verwendet werden, um den Kunden rechtzeitig vor möglichen Ausfällen zu warnen. Während Menschen aufgrund der riesigen Datenmenge einige Parameter auswerten könnten, berge Künstliche Intelligenz das Potenzial, fast unlimitierte Datenmengen auszuwerten. „Wir sehen die große Chance, mit KI deutlich mehr Dimensionen gleichzeitig zu betrachten und damit schneller richtige Entscheidungen treffen zu können", sagt Stefan Lutz, Director Quality Sales bei Porsche, im F.A.Z.-Podcast Künstliche Intelligenz. So könnte beispielsweise geprüft werden, ob die Außentemperatur kombiniert mit bestimmten Länderkonstellationen eine Auswirkung auf eine Fehlerursache habe, und den Fahrer früh informieren. Kunden könnten damit Werkstattbesuche besser planen und weniger häufig „im Nieselregen auf dem Standstreifen der A8 stehen bleiben und den Pannendienst rufen müssen.“ „Vor allem die jüngeren Kunden erwarten Digitalisierung – die wollen coole und schnelle Services“, ergänzt Dominik Jung, Data Scientist bei Porsche. Auch im Kundenkontakt könnten mit neuen Chatbots wie ChatGPT schnellere Services angeboten werden. Traditionell kämen Porsche-Kunden mit Problemen zu ihrem Händler, der sich gegebenenfalls beim Importeur erkundige, der zusätzliche Informationen ebenfalls von weiter oben in der Vertriebskette einholen müsse. „Für das Beantworten dieser technischen Fragen ist natürlich eine Vielzahl an Themen relevant: Das Wissen, wo der gleiche Fehler schonmal auftrat, welche Umgebungsparameter es gab und wie er gelöst wurde […] – und die KI kann genau diesen Feldüberblick bekommen,“ beschreibt Lutz. Die KI könne dabei mit ähnlichen Fällen Vergleiche herstellen und daraus Informationen über die Fehlerursache des konkret vorliegenden Falls ableiten. Dieser Prozess könne durch die KI-Recherche somit deutlich beschleunigt werden. Die Folge ist Teil unseres Podcasts „Künstliche Intelligenz“. Er geht den Fragen nach, was KI kann, wo sie angewendet wird, was sie bereits verändert hat und welchen Beitrag sie in der Zukunft leisten kann. Für den Podcast hat die F.A.Z. mit Peter Buxmann und Holger Schmidt zwei ausgewiesene KI-Experten an Bord geholt: Beide erforschen und lehren die Potenziale der KI und deren Auswirkungen auf Wirtschaft und Arbeit an der Technischen Universität Darmstadt. Peter Buxmann ist Inhaber des Lehrstuhls für Wirtschaftsinformatik und beschäftigt sich seit vielen Jahren mit den Anwendungen von KI, der digitalen Transformation sowie datenbasierten Geschäftsmodellen. Sein Podcast-Partner Holger Schmidt ist Digital Economist, Speaker und Autor. Seine Kernthemen sind KI, Plattform-Ökonomie und digitale Geschäftsmodelle. Die beiden Hosts greifen in jeder Folge einen neuen Aspekt der Künstlichen Intelligenz auf, erklären Zusammenhänge und geben präzise Einordnungen. Die Folgen haben eine Länge von rund dreißig Minuten und erscheinen monatlich jeweils am ersten Montag.
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Apr 4, 2023 • 36min

„Jetzt kommt das goldene KI-Zeitalter“

Kai Beckmann, Mitglied der Geschäftsführung beim Technologiekonzern Merck und Präsident des Arbeitgeberverbands Chemie, über Künstliche Intelligenz in der Pharma-Branche. „Ja, ich glaube jetzt kommt das goldene KI-Zeitalter,“ sagt Kai Beckmann, Mitglied der Geschäftsführung beim Technologiekonzern Merck und Präsident des Arbeitgeberverbands Chemie. Aktuell stehen Unternehmen aus der Pharma-Branche allerdings vor der Herausforderung, der neuen Innovationsgeschwindigkeit gerecht zu werden. KI sei zum Beispiel bei der Entwicklung von neuen Produkten, „wo es um Zeit und um das Herr-werden über große Datenmengen geht, ein erheblicher Hebel“, sagte Beckmann im F.A.Z.-Podcast „Künstliche Intelligenz. Zum Portfolio von Merck seien nun auch Softwarelösungen zu finden, zum Beispiel für das Management von Supply Chains in mehr als 100 Produktionsstätten weltweit. Hier scheiterten traditionelle Optimierungsverfahren, nicht jedoch KI-Ansätze. Um den Wandel in Richtung KI zu ermöglichen, müssten Unternehmen aus traditionell weniger IT-fokussierten Branchen jedoch weg von alten Denkweisen. Zu sagen „es gibt eine IT und die macht alles,“ sei beispielsweise der falsche Ansatz. Vielmehr sollte das Thema KI neben der IT-Abteilung auch von einer der Daten-Organisationsstruktur, die „den Nutzwert von Daten sichtbar macht,“ sowie einer Abteilung für die Geschäftsdimension getrieben werden, die prüft „wie digitale Produkte Kundennutzen schaffen.“ Auch bei der Formulierung von Datenstrategien sei für viele Anwendungsfälle nicht mehr das Ziel, exakte Informationen bereitzustellen. Häufig reichten auch ungefähr richtige Daten, um Nutzen zu schaffen: „Das Beispiel, das die meisten überzeugt ist: Viele von uns nutzen im Auto Stauprognosen – das sind alles andere als präzise Daten, und trotzdem ziehen wir die richtigen Schlüsse daraus.“
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Mar 7, 2023 • 37min

Autonomes Fahren und Robo-Taxis von 2025 an auf deutschen Straßen

Mobileye-Manager Johann Jungwirth im Gespräch über Künstliche Intelligenz In vielen Städten der Vereinigten Staaten und in China fahren Autos schon autonom auf den Straßen – inzwischen sogar ohne Sicherheitsfahrer. Bis 2025 werden diese Fahrzeuge auch auf deutschen Straßen unterwegs sein, sagt Johann Jungwirth, Senior Vice President für autonomes Fahren beim israelischen Automobilzulieferer Mobileye, im F.A.Z.-Podcast „Künstliche Intelligenz. Die Fortschritte in der künstlichen Intelligenz machen diesen Schritt möglich, auch wenn die Entwicklung bisher nicht ganz so schnell wie erhofft verlaufen ist. Für Unternehmen seien dabei mehrere neue Geschäftsmodelle denkbar: „Es geht sicherlich los mit Fahrdiensten, weil die Technologie noch so teuer ist, dass sich das ein Endkunde für seinen PKW nicht leisten kann.“ Fahrdienste können beispielsweise Robo-Taxis sein, die Passagiere autonom abholen und an ihren Zielort bringen. Der Verkauf von digitalen persönlichen Chauffeuren als hochpreisige Sonderausstattung für PKWs von Endkunden im Kostenrahmen zwischen 12.000 und 15.000 Euro wäre dann frühestens von 2025/2026 an abzusehen. Nach Einschätzung von Jungwirth werden sich die meisten Menschen schnell an das autonome Fahren gewöhnen. „Man erreicht relativ schnell die Schwelle, zum Teil schon nach 15 Minuten während der ersten Fahrt, dass man dem digitalen Fahrer vertraut und dann sein Smartphone herausholt.“ Die Fahrdienste von Cruise oder Waymo in San Francisco haben sogar bereits das Problem, dass die Polizei Anrufe über Passagiere erhält, die während der autonomen Fahrt ein- und am Zielort weiterschlafen. Für Kunden, die der Technologie skeptischer gegenüberstehen, beschreibt Jungwirth aber auch weniger autarke Lösungen, mit denen Passagiere langsam Vertrauen in die künstliche Intelligenz aufbauen könnten. Um dieses Vertrauen zu rechtfertigen, konzentrierten sich die Hersteller bei der KI-Entwicklung aktuell auf die Minimierung des Unfallrisikos. Insbesondere durch Redundanzen, beispielsweise durch Überlappungen von Kamerabildern, oder getrennter Spannungsversorgung verschiedener Sensorik, soll die Sicherheit des Systems gewährleistet werden. „Das Ziel ist, Faktor 10 oder Faktor 100 [sicherer zu fahren] als der Mensch“. Die Folge ist Teil unseres Podcasts „Künstliche Intelligenz“. Er geht den Fragen nach, was KI kann, wo sie angewendet wird, was sie bereits verändert hat und welchen Beitrag sie in der Zukunft leisten kann. Für den Podcast hat die F.A.Z. mit Peter Buxmann und Holger Schmidt zwei ausgewiesene KI-Experten an Bord geholt: Beide erforschen und lehren die Potenziale der KI und deren Auswirkungen auf Wirtschaft und Arbeit an der Technischen Universität Darmstadt. Peter Buxmann ist Inhaber des Lehrstuhls für Wirtschaftsinformatik und beschäftigt sich seit vielen Jahren mit den Anwendungen von KI, der digitalen Transformation sowie datenbasierten Geschäftsmodellen. Sein Podcast-Partner Holger Schmidt ist Digital Economist, Speaker und Autor. Seine Kernthemen sind KI, Plattform-Ökonomie und digitale Geschäftsmodelle. Die beiden Hosts greifen in jeder Folge einen neuen Aspekt der Künstlichen Intelligenz auf, erklären Zusammenhänge und geben präzise Einordnungen. Die Folgen haben eine Länge von rund dreißig Minuten und erscheinen monatlich jeweils am ersten Montag.
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Feb 6, 2023 • 35min

Wo KI-Systeme unseren Ärzten in Zukunft Arbeit abnehmen – und wo nicht

Ein Gespräch mit Joshua Gawlitza, Radiologe an der Universitätsklinik rechts der Isar von der Technischen Universität München Aktuell läuft die FAZ-Podcast-Befragung, die Sie über den untenstehenden Link aufrufen können. Durch Ihre Teilnahme an der Befragung können Sie uns nicht nur mitteilen, was Ihnen an unseren Podcasts gefällt und was Sie sich wünschen würden, sondern können zudem auch am Gewinnspiel für 10 exklusive FAZ-In-Ear-Kopfhörer teilnehmen. Teilnahmeschluss für das Gewinnspiel ist der 28. Februar 2023. Hier geht es zur Umfrage: https://easy-feedback.de/umfrage-podcasts/1571760/kY97jY/?KI
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Jan 3, 2023 • 39min

ChatGPT: Kein Ersatz für Google, Autoren und Programmierer – noch nicht

Über eine Künstliche Intelligenz, die große alte Fragen neu aufwirft. Löst ChatGPT bald Google ab? Oder Buchautoren und Journalisten? Eventuell sogar Programmierer? Iryna Gurevych, Leiterin des Lehrstuhls für Computer Science an der TU Darmstadt und Expertin für Sprachmodelle, sieht ChatGPT zwar in vielen Gebieten auf einem guten Weg – aber bis zur Ablösung von Suchmaschinen oder ganzen Berufen sei dieser Weg noch lang. Obwohl die Oberfläche von ChatGPT wie eine Suchmaschine aussieht, kann der künstliche Agent deutlich mehr: Er liefert Fakten und Definitionen, kann Computerprogramme schreiben und sogar Konversationen führen. Sogar als Schreibassistent lässt er sich verwenden – man kann beispielsweise nach einem Text für die Eröffnungsrede einer Veranstaltung fragen, „und das Modell macht einen Vorschlag, was man in solchen Situationen typischerweise sagt. Und das sieht in vielen Fällen erstaunlich echt und menschlich aus“, sagt Gurevych im FAZ-Podcast „Künstliche Intelligenz“. Das Modell wurde speziell für Dialoge optimiert. Dafür wurde ChatGPT mit Trainingsdaten und Reinforcement Learning mit menschlichem Feedback trainiert. Deshalb sehen die Ergebnisse wie ein menschlicher Dialog aus. Darüber hinaus lernt es auch die „besseren Antworten“ für einen gegebenen Kontext, berichtet Gurevych. Dennoch bleiben bei der aktuellen Version des Sprachmodells viele Themen offen. So ist der Code der von dem US-amerikanischen Unternehmen OpenAI entwickelten Software nicht einsehbar, so dass über die genaue Funktionsweise nur spekuliert werden kann. Klar ist: ChatGPT kann nur Informationen wiedergeben, die in seinem Trainingsdatensatz enthalten waren. „Ich habe ChatGPT die Frage gestellt, auf welchem Korpus es trainiert wurde,“ berichtet Gurevych. Darauf antwortete das Modell, dass eine Vielzahl öffentlich verfügbarer Dokumente wie Webseiten, Bücher und andere Texte eingeflossen sind, die allerdings nur bis 2021 datiert waren. Das Modell könne deshalb weniger gut mit zeitlichen Aspekten umgehen und keinerlei Informationen über aktuelle Entwicklungen liefern. Denn ChatGPT hat nach eigenen Angaben keinen Zugriff auf Suchmaschinen – im Gegensatz etwa zum Blenderbot von Facebook. Spannend werde es, wenn verschiedene Technologien in diesem Bereich integriert werden. „ChatGPT und Google mit Lamda sind heute komplementär, können aber in Zukunft eventuell miteinander verschmelzen.“ Lamda ist der KI-Chatbot von Google. Auch längere Texte, zum Beispiel für Bücher, in denen komplexe Zusammenhänge erklärt werden, sind aktuell noch sehr schwierig. Allerdings soll die nächste Sprachversion GPT4, die im Frühjahr 2023 erscheinen soll, rund 500 Mal mehr Parameter enthalten – und damit auch komplexere Zusammenhänge erkennen. ChatGPT beschreibt sich selbst: ChatGPT ist ein neuronales Netzwerkmodell, das von OpenAI entwickelt wurde und für die Generierung von Text verwendet wird. Es wurde speziell für die Verwendung in Chatbots und anderen Anwendungen entwickelt, in denen es menschenähnliche Konversationen führen soll. Das Modell wurde auf der Grundlage von GPT-3, einem der leistungsstärksten automatischen Textgenerierungssysteme, trainiert. Es hat die Fähigkeit, menschenähnliche Antworten auf Fragen und Anfragen zu generieren, indem es auf eine Vielzahl von Datenquellen zugreift und diese Informationen nutzt, um die Antworten zu formulieren. Eines der interessanten Dinge an ChatGPT ist, dass es in der Lage ist, sich an den Kontext der Unterhaltung anzupassen und entsprechend zu antworten. Dies bedeutet, dass es in der Lage ist, auf Fragen und Anfragen in einer Weise zu antworten, die für den Nutzer relevant und verständlich ist. Die Folge ist Teil unseres Podcasts „Künstliche Intelligenz“. Er geht den Fragen nach, was KI kann, wo sie angewendet wird, was sie bereits verändert hat und welchen Beitrag sie in der Zukunft leisten kann. Für den Podcast hat die F.A.Z. mit Peter Buxmann und Holger Schmidt zwei ausgewiesene KI-Experten an Bord geholt.
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Dec 5, 2022 • 30min

Wie KI bei der Überwachung der Nachhaltigkeit für das Lieferkettengesetz hilft

Ein Gespräch mit Jolene Ernesti, Mit-Gründerin des Start-ups ecotrek Viele Unternehmen werden in den kommenden Jahren Transparenz über Menschenrechts- und Naturschutz-Kriterien in ihren globalen Lieferketten schaffen müssen. Bisher haben Unternehmen diese Informationen bei ihren Lieferanten mühsam per Fragebögen eingesammelt. „Wenn man sich anschaut, wie viele Regularien in den verschiedenen Regionen der Welt veröffentlicht und wie viele Unternehmen verpflichtet werden, diese Fragebögen auszufüllen, ist die Arbeitsbelastung enorm – und wird künftig noch zunehmen“ sagt Jolene Ernesti, Mit-Gründerin des Start-ups ecotrek, das inzwischen zu Ecovadis gehört, der führenden Ratingagentur für Nachhaltigkeit in der Welt. Ernesti arbeitet dort an einem intelligenteren Ansatz: Statt der manuellen Fragebögen soll eine Künstliche Intelligenz alle verfügbaren Informationen zur Nachhaltigkeit der Unternehmen automatisiert erfassen und auswerten. Oft stehen die benötigten Informationen schon in den Nachhaltigkeitsberichten auf der Website des Unternehmens. Die KI fülle deshalb Lieferantenprofile zunächst mit allen öffentlich verfügbaren Informationen aus, wonach Menschen in einem zweiten Schritt nur die übrig gebliebenen Fragen mit Hilfe der Fragebögen einholen müssten. Bei diesem Prozess solle es jedoch nicht bleiben: „Wir sehen aktuell, dass sich die Menge an Nachhaltigkeits-Nachrichten jedes Jahr verdoppelt“, berichtet Ernesti. Um diese rapide wachsende Menge an Informationen in Zukunft zu verarbeiten, könne dieser Prozess mittels neuer Technologien in Zukunft automatisierbar werden. KI-Lösungen könnten dabei beispielsweise durch Semantic-Search-Ansätze in Dokumenten tiefergehend nach fehlenden Nachhaltigkeits-Themenfeldern suchen, oder mittels Live-News-Monitoring-Ansätzen die veröffentlichten Nachrichten von Journalisten oder anderen Menschen in die Auswertung mit einbeziehen. Die Folge ist Teil unseres Podcasts „Künstliche Intelligenz“. Er geht den Fragen nach, was KI kann, wo sie angewendet wird, was sie bereits verändert hat und welchen Beitrag sie in der Zukunft leisten kann. Für den Podcast hat die F.A.Z. mit Peter Buxmann und Holger Schmidt zwei ausgewiesene KI-Experten an Bord geholt: Beide erforschen und lehren die Potenziale der KI und deren Auswirkungen auf Wirtschaft und Arbeit an der Technischen Universität Darmstadt. Peter Buxmann ist Inhaber des Lehrstuhls für Wirtschaftsinformatik und beschäftigt sich seit vielen Jahren mit den Anwendungen von KI, der digitalen Transformation sowie datenbasierten Geschäftsmodellen. Sein Podcast-Partner Holger Schmidt ist Digital Economist, Speaker und Autor. Seine Kernthemen sind KI, Plattform-Ökonomie und digitale Geschäftsmodelle. Die beiden Hosts greifen in jeder Folge einen neuen Aspekt der Künstlichen Intelligenz auf, erklären Zusammenhänge und geben präzise Einordnungen. Die Folgen haben eine Länge von rund dreißig Minuten und erscheinen monatlich jeweils am ersten Montag.
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Nov 7, 2022 • 31min

Kreativität braucht weiterhin Menschen hinter der KI

Was die neuen Algorithmen können – und was eben (noch) nicht Software, die mit Künstlicher Intelligenz ausgestattet ist, kann Routineaufgaben in vielen kreativen Berufen enorm vereinfachen und beschleunigen. Das beginnt beim Freistellen von Portraits in der Bildbearbeitung und geht bis zum Erstellen eigener Kunstwerke, die von menschlichen Werken kaum zu unterscheiden sind. „Ich habe schon gesehen, wie die KI ein Foto und einen TikTok-Tanz täuschend echt übereinander legt“, erzählt Christoph Kull, Managing Director bei Adobe im F.A.Z.-Podcast „Künstliche Intelligenz“. Für den Betrachter sei oft nicht erkennbar, ob diese Person tatsächlich tanze. Content-Plattformen seien deshalb in der Verantwortung, die Authentizität und Bearbeitungsschritte von Inhalten transparent zu machen, sagt Kull. Die Künstliche Intelligenz ermögliche aber nicht nur das einfache Retuschieren der Fotos, sondern könne auch zur Lösung des Problems beitragen, beispielsweise durch die automatisierte Erkennung von Nachbearbeitungen auf Pixelebene. Doch Kreativität ohne den Menschen – das wird nach Ansicht von Kull nicht funktionieren. „Erst die Intention, warum etwas entstanden ist, macht die Kunst zu etwas Besonderem und erzählt die Story, die bei dem Betrachter ankommt.“ Dies brauche den Menschen im kreativen Prozess: „Kontext und Intention sind die maßgeblichen Impulse für einen kreativen Output, der uns berührt. Und das ist etwas Ur-menschliches.“ Generell werde der „Hunger nach Inhalten immer größer“, beobachtet Kull. Die KI senke mit Tools zur Erstellung und Bearbeitung der Inhalte die Einstiegsbarrieren und führe zu einer Öffnung des kreativen Feldes für Menschen ohne professionelle Ausbildung: „Kreativität sollte nicht dadurch begrenzt sein, wie gut man ein Werkzeug bedienen kann." Die Folge ist Teil unseres Podcasts „Künstliche Intelligenz“. Er geht den Fragen nach, was KI kann, wo sie angewendet wird, was sie bereits verändert hat und welchen Beitrag sie in der Zukunft leisten kann. Für den Podcast hat die F.A.Z. mit Peter Buxmann und Holger Schmidt zwei ausgewiesene KI-Experten an Bord geholt: Beide erforschen und lehren die Potenziale der KI und deren Auswirkungen auf Wirtschaft und Arbeit an der Technischen Universität Darmstadt. Peter Buxmann ist Inhaber des Lehrstuhls für Wirtschaftsinformatik und beschäftigt sich seit vielen Jahren mit den Anwendungen von KI, der digitalen Transformation sowie datenbasierten Geschäftsmodellen. Sein Podcast-Partner Holger Schmidt ist Digital Economist, Speaker und Autor. Seine Kernthemen sind KI, Plattform-Ökonomie und digitale Geschäftsmodelle. Die beiden Hosts greifen in jeder Folge einen neuen Aspekt der Künstlichen Intelligenz auf, erklären Zusammenhänge und geben präzise Einordnungen. Die Folgen haben eine Länge von rund dreißig Minuten und erscheinen monatlich jeweils am ersten Montag.

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