
F.A.Z. Künstliche Intelligenz
Im Podcast "Künstliche Intelligenz" sprechen Peter Buxmann und Holger Schmidt mit Gästen über Einsatzfelder der künstlichen Intelligenz in Unternehmen und die Entwicklung neuer datengetriebener Geschäftsmodelle. Peter Buxmann und Holger Schmidt erforschen am Fachgebiet Wirtschaftsinformatik der Technischen Universität Darmstadt die Potenziale der künstlichen Intelligenz und deren Auswirkungen auf Wirtschaft und Arbeit.
Latest episodes

Jun 5, 2024 • 35min
Roboter, schau zu und lerne! Wie generative KI die Robotik vorantreibt
Generative KI ist auch für die Robotik ein Durchbruch, sagt Sami Atiya, Mitglied der Konzernleitung des Schweizer Technologieunternehmens ABB und verantwortlich für den Geschäftsbereich Robotik und Fertigungsautomation, im KI-Podcast der F.A.Z. Die Fähigkeit der KI, mit Menschen per Sprache zu interagieren, eröffne neue Anwendungsfelder für die Robotik. Zwar gebe es in großen Unternehmen viele Robotik-Experten. Um Roboter aber in kleine Unternehmen zu bringen, müsse deren Einsatz stark vereinfacht werden. Hier kommt Generative KI ins Spiel. Sie erlaubt es, Roboter über Sprache zu instruieren und wortwörtlich an die Hand zu nehmen, um ihnen Handlungen vorzuführen, die sie dann eigenständig nachahmen – nicht unähnlich dazu, „wie wir als Kinder gelernt haben, mit Objekten umzugehen“. So existierten bereits Roboter, die einem Menschen beim Schreiben zusehen und dann dessen Handschrift exakt nachahmen könnten. Solche Roboter seien auch dann enorm hilfreich, wenn komplexe Handgriffe präzise ausgeführt werden müssen, wie beim Schweißen von Nähten in der Metallindustrie: „Der Roboter sieht dem Meister zu und ahmt es letztendlich nach“, erzählt Atiya.
An den universell einsetzbaren Roboter KI, glaubt Atiya jedoch nicht. „KI-Systeme tendieren dazu, gut zu funktionieren, wenn man die Anwendung einschränkt“. Während manche tanzenden Roboter bereits sehr autonom wirkten, würden diese bei veränderten Aufgabenstellungen aber nicht mehr funktionieren. Humanoide Roboter, die beispielsweise den Geschirrspüler im eigenen Haus ausräumen, seien laut Atiya deshalb sobald nicht zu realisieren. „Es ist eine Utopie zu glauben, dass so etwas möglich ist.“ Jede einzelne dafür notwendige Teilaufgabe warte bereits mit einer zu großen Komplexität auf, um sie in einem einzigen System zu kombinieren – und es werde noch Jahrzehnte dauern, bis so etwas möglich sei.
Die Folge ist Teil unseres Podcasts „Künstliche Intelligenz“. Er geht den Fragen nach, was KI kann, wo sie angewendet wird, was sie bereits verändert hat und welchen Beitrag sie in der Zukunft leisten kann. Hosts des Podcasts sind Peter Buxmann, Inhaber des Lehrstuhls für Wirtschaftsinformatik an der TU Darmstadt, und D:ECONOMY-Redaktionsleiter Holger Schmidt. Die Podcast-Folgen erscheinen jeweils am ersten Mittwoch im Monat.

May 2, 2024 • 30min
„Kleine Wunden näht vielleicht bald die KI – für die große OP braucht es den Menschen“
F.A.Z. KI Podcast
Künstliche Intelligenz ist im Krankenhaus schon an vielen Stellen im Einsatz. Im OP aber wird es schwierig. Das Nähen kleiner Wunden funktioniere zumindest im Labor schon gut. Für größere Operationen brauche es den Menschen, sagt Dirk Wilhelm, Oberarzt der chirurgischen Klinik des Klinikums rechts der Isar der TU München, im F.A.Z. KI-Podcast.
Künstliche Intelligenz arbeitet heutzutage schon in Krankenhäusern mit, zum Beispiel durch das Mitschreiben von diktierten OP-Berichten oder Arztbriefen, durch Vitalwertanalysen oder als Hol- und Bring-Roboter. Obwohl Roboter in Operationssälen bereits routinemäßig eingesetzt werden, würden diese bislang manuell von Chirurgen und nicht von einer KI gesteuert. Grund dafür seien die enorme Komplexität und Variabilität von Operationen, für die es aktuell noch die menschliche Auffassungsgabe brauche: „Bei der Interaktion mit Gewebe integrieren wir viele Informationen. Da kommt Verständnis über Schwerkraft, da kommt physikalisches Denken und weitere Sachen hinzu, die wir selbst gar nicht benennen können, die aber wichtig sind, um gute Operationen durchzuführen“, so Wilhelm.
Von der Vision, dass KI ganze Operationen übernimmt, seien wir deshalb noch sehr weit entfernt. Hinzu komme, dass es für einen umfangreicheren KI-Einsatz in der Chirurgie auch noch an einer geeigneten Datenbasis fehle. Videomaterial von Operationen sei dabei noch vergleichsweise leicht aufzunehmen und zu verwenden, weshalb dieses bei der aktuellen KI-Entwicklung im Fokus stehe, berichtet Wilhelm. Die Parameter der im OP verwendeten Geräte und Roboterarme seien dafür zwar ebenfalls hochinteressant, würden aber von den Herstellern nicht über geeignete Schnittstellen verfügbar gemacht.
Auch die Integration von Schnittstellen in anderen OP-Bereichen wie der Anästhesie sei wünschenswert, jedoch durch den erhöhten Koordinationsaufwand und Datenschutzbedenken komplex. Trotz der Hindernisse könne die KI in Versuchen dennoch erste chirurgische Erfolge verzeichnen: „Was aber schon gut funktioniert, sind so ganz kleine Teilelemente einer Operation, zum Beispiel das Knoten oder das Nähen. Wenn das sehr definiert ist, dann funktionieren – zumindest im Labor – KI-Ansätze bereits sehr, sehr gut“, erzählt Wilhelm.
In der Chirurgie gehe es nun um den Aufbau einer hochqualitativen Datenbasis, zum Beispiel durch Workflow-Analysen und die digitale Erfassung der operativen Prozesse – und das nicht nur in deutschen Kliniken. Denn auch Länder mit einer weiter vorangeschrittenen Digitalisierung des Gesundheitswesens und einer offeneren Einstellung der Bevölkerung zur Verarbeitung und Nutzung personenbezogener Daten, wie beispielsweise Dänemark, würden bislang kaum Operationsdaten standardmäßig aufzeichnen. Um die entstehenden Datensätze auch für den KI-Einsatz verwenden zu können, müssten darüber hinaus auch Prozesse in der Chirurgie stärker standardisiert werden, führt Wilhelm weiter aus: „Viele Chirurgen rühmen sich ja, dass sie Virtuosen sind, und nur so operieren, wie sie persönlich es machen.“ Die daraus resultierende Vielfalt an Techniken erschwere das KI-Training zusätzlich.
Widerstand von Seiten der Chirurgen sieht Wilhelm allerdings keinen: Diese stünden dem Einsatz von KI in Operationssälen sehr offen gegenüber. Grund dafür sei, dass Kliniken im Moment hoffnungslos überlastet seien – und alles, was die Überlastung verringern könne, erst einmal willkommen sei. An den KI-Lösungen, die im Bereich der bildgebenden Verfahren in der Dermatologie oder Radiologie bereits mit Menschen vergleichbare Ergebnisse erzielen, sei zudem erkennbar, dass die KI die Menschen nicht ablöse. „Gemeinsam – das heißt die Kombination aus Mensch und Maschine – wenn wir dadurch die bessere Versorgung erreichen, dann ist das was, gegen das man sich weder stemmen sollte, was aber auf der anderen Seite auch sehr stark unterstützt wird“, so Wilhelm.
Die Folge ist Teil unseres Podcasts „Künstliche Intelligenz“. Er geht den Fragen nach, was KI kann, wo sie angewendet wird, was sie bereits verändert hat und welchen Beitrag sie in der Zukunft leisten kann. Hosts des Podcasts sind Peter Buxmann, Inhaber des Lehrstuhls für Wirtschaftsinformatik an der TU Darmstadt, und D:ECONOMY-Redaktionsleiter Holger Schmidt. Die Podcast-Folgen erscheinen jeweils am ersten Mittwoch im Monat.

Apr 3, 2024 • 48min
Generative KI kommt in Deutschland viel schneller voran als die Cloud
F.A.Z. Künstliche Intelligenz
Marianne Janik, die Geschäftsführerin von Microsoft Deutschland, ist fasziniert von der Geschwindigkeit, mit der deutsche Fertigungsunternehmen aktuell KI-Lösungen implementieren. An Beispielen wie Siemens’ Industrial Copilot, der die Interaktion von Menschen und Maschinen über natürliche Sprache ermöglichen soll, erkenne man den rasanten Fortschritt in der KI-Integration. Kaum ein Unternehmen traue sich aktuell, die Entwicklung auszusitzen und auf die ersten Erfolgsgeschichten von Wettbewerbern zu warten. „Im Vergleich zu den Diskussionen, die wir zur Cloudtechnologie geführt haben, ist das Thema generative KI in Deutschland in fast allen Unternehmen – auch mittelständischen – angekommen“, so Janik.
Nun ginge es darum, sowohl Menschen als auch Organisationen für die Zusammenarbeit mit KI zu schulen. Denn KI reife nicht im Labor – stattdessen müsse man eigene Erfahrungen mit der Technologie sammeln und zum Beispiel durch mehrmaliges Scheitern erst das korrekte Briefing von Sprachmodellen erlernen. „Da ist in Deutschland Nachholbedarf. Das sehen wir auch an Studien: Während wir weltweit führend sind bei der KI-Patentanmeldung, sind wir bei der Weiterbildung so auf Platz elf oder zwölf“, erzählt Janik.
Deshalb habe Microsoft kürzlich eine Qualifizierungsinitiative lanciert, die Teil einer 3,2-Milliarden-Euro-Investition in deutsche KI-Infrastruktur und Rechenkapazitäten ist. Die Investition solle sicherstellen, dass die für die KI-Entwicklung benötigten Ressourcen auch in Deutschland zur Verfügung stehen – und zwar nicht nur für Microsoft-eigene Produkte wie den Copilot, betont Janik, sondern auch für andere proprietäre Anbieter sowie Open-Source-Lösungen wie das Sprachmodell von Mistral. Auf die Nachfrage, ob Microsoft auf dem KI-Markt eine Monopolstellung anstrebe, führt die Deutschlandchefin aus, dass sie sich in der Zukunft keinen Winner-takes-it-all-Market vorstellen könne. Vielmehr glaube sie an ein Nebeneinander von vielfältigen KI-Modellen mit jeweils eigenen Charakteristika innerhalb eines KI-Ökosystems. „Es hat sich immer Wettbewerb eingestellt, und der Wettbewerb war immer von Vorteil – für die Kunden, für die Wertschöpfung. Und am Ende haben alle profitiert, je mehr Interoperabilität da ist.“
Profitieren würden die Kunden des hauseigenen Microsoft Copilots auch heute schon – trotz des nicht ganz billigen Preispunktes von rund 28 Euro je Nutzer und Monat. Dieser sei zum einen durch die Entwicklungskosten und den hohen Bedarf an Rechenkapazität gerechtfertigt, die „ein kostbares Gut ist und weiterhin bleiben wird“. Zum anderen liege der Preis noch unter den stündlichen Arbeitskosten in Deutschland, weshalb sich der Copilot bereits mit der ersten eingesparten Stunde im Monat rechnen könne. Im verwandten Bereich der KI-assistierten Softwareentwicklung seien auch schon einige ROI- und Wertbeitragsanalysen durchgeführt worden, an welchen man klar erkenne, „dass der Return on Invest auf jeden Fall da ist. Die Business Cases sind alle positiv“, so Janik.
Bezüglich des kommenden EU AI Acts zeigt sich die Microsoft-Chefin ebenfalls optimistisch. Microsoft sei aktuell noch in der Explorationsphase zu den Auswirkungen der Verordnung, doch der Copilot sei datenschutztechnisch schon sehr weit und werde kontinuierlich weiterentwickelt. Eventuell notwendige Anpassungen wären deshalb zwar mit Investitionen verbunden, seien aber durchaus umsetzbar und keine Stoppschilder für den KI-Assistenten, erklärt Janik. „Grundsätzlich begrüßen wir auch Regulierung. […] Es geht ja darum, mit diesem risikobasierten Ansatz die Entwicklung und die Akzeptanz vertrauenswürdiger KI zu fördern – und damit natürlich auch Innovation und Wettbewerbsfähigkeit in der EU.“ Abzuwarten sei allerdings noch, wie der AI Act in der nationalen Gesetzgebung ausgelegt werde. Hier gäbe es noch Bedarf an Aufklärung und aktivem Austausch mit Experten, damit die nationale Umsetzung der Verordnung „kleine Unternehmen, Start-ups oder die Open-Source-Community nicht überfordert“.
Die Folge ist Teil unseres Podcasts „Künstliche Intelligenz“. Er geht den Fragen nach, was KI kann, wo sie angewendet wird, was sie bereits verändert hat und welchen Beitrag sie in der Zukunft leisten kann. Hosts des Podcasts sind Peter Buxmann, Inhaber des Lehrstuhls für Wirtschaftsinformatik an der TU Darmstadt, und D:ECONOMY-Redaktionsleiter Holger Schmidt. Die Podcast-Folgen erscheinen jeweils am ersten Mittwoch im Monat.
Mehr über die Angebote unserer Werbepartner finden Sie HIER

Mar 6, 2024 • 47min
„KI-Markt für Musik wird explodieren“
F.A.Z. Künstliche Intelligenz
Künstliche Intelligenz wird auch für die Musikbranche zum Gamechanger: Einerseits ein hilfreiches Instrument, andererseits aber auch eine Bedrohung, die viele Musiker aus dem Geschäft drängen könnte, erläutern Götz von Sydow, Musiker, Komponist und Manager der Band PUR, sowie Matthias Hornschuh, Filmkomponist, GEMA-Aufsichtsratsmitglied und Sprecher der Kreativen in der Initiative Urheberrecht, im KI-Podcast der F.A.Z.
Zum Beispiel sei KI „wirklich toll im Stimme isolieren. Die Bänder von Abenteuerland – dem größten Hit von PUR – hat keiner mehr. […] Wir brauchten aber die Stimme daraus. Und KI sei Dank, kriegt man die aus dem kompletten Mix raus“, erzählt von Sydow. Die Qualität der mit KI komponierten Musiktiteln sehen von Sydow und Hornschuh aber eher kritisch: „Die Aufgabe eines Komponisten ist ja gerade, Dinge neu zu konstruieren und zusammenzubringen, die eine auf Statistik und Vergangenheitsdaten beruhende KI nicht leisten kann“. Laut von Sydow fehle ihr außerdem die Haltung eines Künstlers, die sich Menschen erst über ihren Lebensweg aneignen, wie Lewis Capaldi, der seit seinem zwölften Lebensjahr in Pubs auftritt und mittlerweile zum Superstar wurde. „KI tritt nicht in Pubs auf“, so von Sydow.
Für die Musikbranche kommt die KI-Disruption aus Sicht von Hornschuh und von Sydow zu einem schwierigen Zeitpunkt. Erst vor wenigen Jahren haben sich durch das Aufkommen der Streamingdienste die Einnahmequellen der Musiker drastisch verändert und viele Existenzen sind bedroht. „Im Moment lauern für uns Musiker hinter jedem Busch Tiger“, so von Sydow. „Es gibt eine Studie der GEMA und der französischen SACEM, dass der Markt für KI in der Musik in fünf Jahren auf drei Milliarden Euro weltweit explodieren wird“, berichtet Hornschuh.
Eine weitere Herausforderung ist der so genannte Model Collapse, wenn KI von synthetisch generierter Musik lernt. Für die Digital Single Market Richtlinie der EU, die in eineinhalb Jahren evaluiert werden soll, sagt Hornschuh deshalb: „Wir werden alle Kraft reinsetzen, die Inputebene (also Scraping und Training) zu monetarisieren.“ Deutlich komplizierter sei es, Musikerinnen und Musiker am Output von KI-Modellen zu beteiligen – doch auch dafür sollen Vorschläge vorgelegt werden. Hintergrundmusik, zum Beispiel in Supermärkten, werde dann von der KI erzeugt – mit der Folge, dann die GEMA-Gebühren, die für viele Künstler einen wichtigen Teil ihres Einkommens darstellten, wegfallen könnten. Die Urheberrechtsfrage rund um KI-generierte Musik sei noch nicht abschließend geklärt.
Die Folge ist Teil unseres Podcasts „Künstliche Intelligenz“. Er geht den Fragen nach, was KI kann, wo sie angewendet wird, was sie bereits verändert hat und welchen Beitrag sie in der Zukunft leisten kann. Hosts des Podcasts sind Peter Buxmann, Inhaber des Lehrstuhls für Wirtschaftsinformatik an der TU Darmstadt, und D:ECONOMY-Redaktionsleiter Holger Schmidt. Die Podcast-Folgen erscheinen jeweils am ersten Mittwoch im Monat.
Mehr über die Angebote unserer Werbepartner finden Sie HIER

Feb 7, 2024 • 33min
Künstliche Intelligenz in der Filmbranche: Ein Gespräch mit Regisseur Richard Huber
Spätestens der Streik der Schauspieler und Drehbuchautoren in den Vereinigten Staaten hat der Öffentlichkeit gezeigt: Künstliche Intelligenz ist auch in der Filmbranche angekommen. "KI sickert von allen Seiten durch die Türen", sagt Richard Huber, mehrfach preisgekrönter Regisseur und Drehbuchautor. "Man kann sich dem heute gar nicht mehr verwehren – und ich weiß auch nicht, warum man das tun sollte“. Heute schon habe die Künstliche Intelligenz einen großen Einfluss auf den Schnitt und die Vertonung der Filme. Zudem erhalten Sprachmodelle wie ChatGPT auch Einzug in die Entstehung von Filmen. Besonders hilfreich seien diese als Sparring-Partner oder zum Überwinden von Schreibblockaden. „Es ist immer leichter, Dinge zu korrigieren, als vor einem leeren Blatt Papier zu sitzen.“
Ein aktuelles Beispiel für die Nutzung von KI für die Generierung von Sprache sind auch die neuen Pumuckl-Folgen. „Der Pumuckl, den alle kennen, die eine gewisse Lebensspanne haben, ist neu aufgelegt worden. Und kein Pumuckl ohne die Stimme von Hans Clarin - der aber leider tot ist. Eine KI hat dem neuen Pumuckl die Stimme und den Tonfall von Hans Clarin auf sehr befriedigende Art und Weise gegeben“.
Aber Huber sieht auch Risiken: "Was wäre, wenn man die Stimme von Robert de Niro mit KI generieren und in alle möglichen Sprachen übersetzen könnte - und wenn die KI, wenn es nötig ist, auch in das Bild eingreift, um die Lippenbewegungen an den Text anzupassen? Solche Entwicklungen werden seiner Einschätzung nach relativ bald kommen - und hier müssen sich ganze Berufsgruppen insbesondere in der Übersetzung und Synchronisation große Sorgen machen.
KI wird aber nicht nur zunehmend fürs Filmemachen genutzt, sondern ist auch häufig selbst Thema in Filmen. In vielen Fällen nehmen Roboter die Rolle des Bösewichts ein, aber es gibt auch zahlreiche Drehbücher und Filme mit emotionalem Bezug zur KI. Huber denkt an die Szene aus Blade Runner, in dem ein menschlich aussehender Roboter nach vier Jahren seinen Lebenszyklus beendet und im Regen auf diesem Dach stirbt. Tränen im Regen. „Und ich glaube selbst 1968 dieses kleine rote Licht von Hal9000 in 2001, das nach und nach und nach abgeschaltet wird. Selbst dieses eine Licht schafft eine gewisse Emotion."
Wenn immer mehr möglich wird: Wo sind die Grenzen der KI? Huber glaubt, es sind zwei Dinge, die dem Menschen vorbehalten bleiben werden: "Herzblut und Empathie - alles andere kann man anfüttern".
Die Folge ist Teil unseres Podcasts „Künstliche Intelligenz“. Er geht den Fragen nach, was KI kann, wo sie angewendet wird, was sie bereits verändert hat und welchen Beitrag sie in der Zukunft leisten kann. Hosts des Podcasts sind Peter Buxmann, Inhaber des Lehrstuhls für Wirtschaftsinformatik an der TU Darmstadt, und D:ECONOMY-Redaktionsleiter Holger Schmidt. Die Podcast-Folgen erscheinen jeweils am ersten Mittwoch im Monat.

Jan 3, 2024 • 36min
„Urheberrecht für KI-Inhalte wird ein Problem für die Softwareindustrie“
F.A.Z. KI-Podcast
Die New York Times hat OpenAI und Microsoft verklagt, Millionen Artikel der Zeitung ohne Erlaubnis für das Training ihrer KI-Modelle genutzt zu haben. Dies sei ein Verstoß gegen das Urheberrecht, weil die Softwarefirmen mit diesen Informationen ein Konkurrenzprodukt aufgebaut hätten. Damit sei der Zeitung ein Schaden in Milliardenhöhe entstanden, lautet der Vorwurf. Damit landet die Frage, ob und wann das Training und Nutzung generativer KI das Urheberrecht verletzt, erstmals prominent vor einem Gericht – das damit eine wegweisende Entscheidung für die Entwicklung der KI treffen kann.
Die Entscheidung ist diffizil. Ein Text, der von einer Künstlichen Intelligenz wie ChatGPT erstellt wurde, ist zunächst eine Aneinanderreihung der jeweils statistisch wahrscheinlichsten Wörter. Als solche seien KI-generierte Texte an sich urheberrechtlich unproblematisch. Zum Problem werden sie aber dann, wenn sie als eigenes Werk verkauft werden, erklärt Matthias Orthwein, Anwalt bei der Anwaltskanzlei SKW Schwarz und Experte für IT-Recht, im F.A.Z.-Podcast „Künstliche Intelligenz“. Denn in das Training des KI-Modells seien unzählige Dokumente eingeflossen, die entweder zufällig oder durch cleveres Prompting von ChatGPT wieder als Output ausgegeben werden könnten. Doch auch bei selbst-erstellten Texten könne es vorkommen, „dass ich irgendwo schonmal etwas gesehen oder gelesen habe, und relativ nahe dran bin: George Harrison hat seinerzeit ‚Here Comes the Sun‘ geschrieben, und hatte kurz vorher in den USA einen vergleichbaren Song gehört.“
Für die Verbreitung solcher Texte müsse deshalb sorgfältig geprüft werden, ob jemand anderes daran schon Rechte hatte – „und nur weil ChatGPT mir den Text geschrieben hat, ändert sich daran nichts.“ Hier sei insbesondere die Wiedererkennbarkeit des Originaltextes urheberrechtlich relevant: Je weiter der generierte Text vom Ursprungstext entfernt liege, desto mehr Kreativität stecke darin, erklärt Orthwein. Die eigenhändige Anpassung von ChatGPT-Texten scheint also nicht nur deren Qualität, sondern auch den eigenen Urheberrechten zuträglich zu sein.
Unter anderem für die Softwareindustrie stuft Orthwein solche Urheberrechte für KI-generierte Inhalte als problematisch ein. In der Softwareentwicklung sind inzwischen künstliche Intelligenzen wie GitHub Copilot weit verbreitet, die Programmierer mit passenden KI-generierten Vorschlägen bei der Arbeit unterstützen. Das sei aktuell beispielsweise für Softwareeinkäufer ein großes Problem, erzählt Orthwein. „Per se haftet der Softwareanbieter natürlich dafür, dass keine Rechte Dritter verletzt werden – aber eigentlich kann er das gar nicht. Weil er gar nicht weiß, mit welchen Ursprungs-Codes das Modell trainiert worden ist, mit denen er das verkaufte Produkt generiert hat.“
Hier wird es für KI-Anbieter deshalb elementar wichtig, dass sie ihre Modelle nachrüsten, sie sauber trainieren und dies mit erklärbaren Modellen auch nachweisen können, rät Orthwein. Andernfalls würde der Verkauf von Software, Texten, oder anderen Inhalten, die mit Hilfe solcher KI-Modelle erstellt wurden, zukünftig urheberrechtlich bedenklich – und damit die Brauchbarkeit von KI in Unternehmen fraglich.
Die Folge ist Teil unseres Podcasts „Künstliche Intelligenz“. Er geht den Fragen nach, was KI kann, wo sie angewendet wird, was sie bereits verändert hat und welchen Beitrag sie in der Zukunft leisten kann. Hosts des Podcasts sind Peter Buxmann, Inhaber des Lehrstuhls für Wirtschaftsinformatik an der TU Darmstadt, und D:ECONOMY-Redaktionsleiter Holger Schmidt. Die Podcast-Folgen haben eine Länge von rund dreißig Minuten und erscheinen monatlich jeweils am ersten Mittwoch im Monat.
Mehr über die Angebote unserer Werbepartner finden Sie HIER

Dec 6, 2023 • 38min
SAP-Vorstand Thomas Saueressig: „KI ist eine Revolution für die Softwarebranche“
F.A.Z. KI-Podcast mit SAP-Vorstand Thomas Saueressig
Die strategische Bedeutung der generativen Künstliche Intelligenz treibt auch den Software-Giganten SAP an. Dieser hat in den vergangenen Wochen gleich mehrere Partnerschaften mit Unternehmen wie Open AI, Aleph Alpha und IBM bekanntgegeben und das Thema KI in den Unternehmensbereich Applikationsentwicklung verschoben. „In der Zukunft wird KI als ganz normaler Teil in Software eingebettet sein. In 5 Jahren wird keiner mehr fragen ‚Oh, ist da KI drin?‘, sagte SAP-Produktvorstand Thomas Saueressig im F.A.Z.-Podcast „Künstliche Intelligenz“.
Die vergangenen zwölf Monate hätten die transformative Kraft der generativer KI gezeigt und damit eine Revolution der Softwarebranche eingeläutet. Bei der Entwicklung liege der Fokus nun darauf, mithilfe der Technologie echte Mehrwerte zu erzeugen: „Beispielsweise bei der Frage, ob mein Kunde in den nächsten zwei Tagen bezahlt: Unser Co-Pilot Joule kann jetzt automatisch in die Echtzeit-Zahlungshistorie des jeweiligen Kunden auswerten, aber wir können zusätzlich auch noch das Wissen von all unseren Kunden nutzen, die uns ihre Daten gegeben haben.“
Doch um in Deutschland die Vorzüge der generativen KI zukünftig auch ausschöpfen zu können, müsse die Weiterbildung vorangetrieben werden. „Beim Thema KI müssen wir schon von der Schule an neu denken, was damit jetzt passiert. Was sind die neuen Kernkompetenzen? Ich glaube wir müssen andere Kernkompetenzen von Anfang an unterrichten,“ meint Saueressig. Darüber hinaus sei aber auch das lebenslange Lernen relevant, um wirklich alle Altersgruppen mitnehmen zu können. In Singapur bekomme beispielsweise jeder Bürger finanzielle Unterstützung von der Regierung, um sich sein Leben lang kontinuierlich weiterzuentwickeln. Gerade bei solch wichtigen Technologien wie generativer KI müsse hier in Deutschland mehr getan werden.
Bei SAP sei die KI inzwischen fest in jeder Applikationsentwicklungs-Organisation verankert, berichtet Saueressig. In einem zentralen Bereich würden die Standards gesetzt und zum Beispiel ein AI-Hub gebaut, während jede Applikationsentwicklungs-Organisation sich dann um die Umsetzung von Anwendungsszenarien kümmere. „Man kann de facto sagen, dass jeder Entwicklungsbereich der SAP – beim Jürgen Müller und bei mir – mit KI arbeitet. Deswegen sind es Tausende von Mitarbeitern, die entsprechend aktiv bei dem Thema KI sind.“
Die Folge ist Teil unseres Podcasts „Künstliche Intelligenz“. Er geht den Fragen nach, was KI kann, wo sie angewendet wird, was sie bereits verändert hat und welchen Beitrag sie in der Zukunft leisten kann. Podcast-Hosts sind Prof. Peter Buxmann und Dr. Holger Schmidt. Beide erforschen und lehren die Potenziale der KI und deren Auswirkungen auf Wirtschaft und Arbeit an der Technischen Universität Darmstadt. Peter Buxmann ist Inhaber des Lehrstuhls für Wirtschaftsinformatik und beschäftigt sich seit vielen Jahren mit den Anwendungen von KI, der digitalen Transformation sowie datenbasierten Geschäftsmodellen. Holger Schmidt ist Dozent an der TU Darmstadt, leitet die F.A.Z.-Redaktion „Newsletter und Verticals“ und ist verantwortlicher Redakteur des F.A.Z.- D:ECONOMY-Briefings.
Die Podcast-Folgen haben eine Länge von rund dreißig Minuten und erscheinen monatlich jeweils am ersten Montag.
Mehr über die Angebote unserer Werbepartnerinnen und -partner finden Sie HIER

Nov 1, 2023 • 40min
„EU AI Act als Wettbewerbsnachteil für KI Start-ups“
Der geplante AI Act zwinge zukünftig alle KI-Unternehmen, zunächst einmal „ihre Unschuld zu beweisen. Das dauert, kostet Zeit und Ressourcen. Während größere Unternehmen diese Aufwände leicht stemmen könnten, ist der AI Act für kleine KI-Start-ups deshalb ein kompetitiver Nachteil", sagt Tina Klüwer, Leiterin des KI Entrepreneurship Zentrum (K.I.E.Z.) in Berlin. Investoren könnten sich zudem bald zweimal überlegen, ob sie europäischen Start-ups die finanziellen Mittel für die Bewältigung der regulatorischen Hürde bereitstellen wollen – oder lieber in Startups anderer Länder investieren.

Oct 4, 2023 • 45min
Wie KI in die Industrie kommt
Sprachmodelle wie GPT-4 von OpenAI haben nicht nur für private Nutzer die Interaktion mit Künstlicher Intelligenz transformiert – auch Unternehmen stehen am Anfang einer Revolution. Aber „es muss noch viel gemacht werden für die industrielle Anwendung,“ schränkt Feiyu Xu ein. Xu, die bereits in der dritten Podcast-Folge als KI-Chefin von SAP zu Gast war, hat in diesem Jahr zusammen mit Vanessa Cann und drei weiteren KI-Experten das Startup Nyonic gegründet. Das Unternehmen entwickelt Sprachmodelle für die Anwendung in Unternehmen.
Während sich allgemeine Modelle ihre Trainingsdaten aus dem Internet holen, sind Industrie-Daten nur selten frei verfügbar und tauchen deshalb in den bisherigen Sprachmodellen kaum auf. Daher verfügen die bisherigen Modelle zwar über ein vergleichsweise gutes Allgemeinwissen, aber für die Erstellung eines Gerichtsurteils oder eine Lieferkettenplanung fehle ihnen das Fachwissen. Genau deshalb habe Nyonic das Ziel, dieses Fachwissen bereits im Training in Sprachmodelle einzubetten, um sie für die industrielle Anwendung vorzubereiten. „Früher sagten wir Machine Learning, heute sagen wir Machine Teaching,“ berichtet Xu. Sprachmodelle müssten regelrecht erzogen werden, damit sie für Menschen nützlich werden. Deshalb sei es ein Fokus des Startups, ein Basismodell zu bauen, das in vielen Sprachen gute Ergebnisse liefere. Laut Cann solle dieses multilinguale Basismodell für die Industrie in einer ersten Alpha-Version im ersten Halbjahr 2024 verfügbar sein.
Die Folge ist Teil unseres Podcasts „Künstliche Intelligenz“. Er geht den Fragen nach, was KI kann, wo sie angewendet wird, was sie bereits verändert hat und welchen Beitrag sie in der Zukunft leisten kann. Die beiden Hosts sind Peter Buxmann und Holger Schmidt. Beide erforschen und lehren die Potenziale der KI und deren Auswirkungen auf Wirtschaft und Arbeit an der Technischen Universität Darmstadt. Peter Buxmann ist Inhaber des Lehrstuhls für Wirtschaftsinformatik und beschäftigt sich seit vielen Jahren mit den Anwendungen von KI, der digitalen Transformation sowie datenbasierten Geschäftsmodellen. Holger Schmidt ist Dozent an der TU Darmstadt und gleichzeitig Redaktionsleiter Newsletter und Verticals der Frankfurter Allgemeinen Zeitung sowie verantwortlicher Redakteur des F.A.Z. D:ECONOMY-Briefings.
Mehr über die Angebote unserer Werbepartnerinnen und -partner finden Sie HIER

Sep 20, 2023 • 51min
Überwachung ist ein Heftpflaster für die, die ihre Software nicht im Griff haben
Der Strategie- und Digital-Experte Christoph Bornschein sucht mit eingeladenen Fachleuten nach Ideen der Zukunft. Es geht oft ums Digitale, aber weit darüber hinaus. Bornscheins Expertise erlaubt es, die Diskussion nicht an der Oberfläche zu belassen, sondern in die Tiefe zu gehen und Themen grundlegender zu diskutieren. Dabei ist gepflegter Streit durchaus möglich. Diese Reibung erzeugt Erkenntnis und (hoffentlich) auch auf Seiten der Zuhörenden neue Ideen. Der Ton ist charmant, aber direkt und auf den Punkt. Mitdenken ist gefragt.
Remember Everything You Learn from Podcasts
Save insights instantly, chat with episodes, and build lasting knowledge - all powered by AI.