Nur eine Frage

DIE ZEIT
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Nov 12, 2025 • 1h 53min

Ist Armut erblich, Jutta Allmendinger?

Die Soziologin Jutta Allmendinger spricht bei “Nur eine Frage” über die vielen Formen von Armut und erklärt, warum Erben unproduktiv macht. Jutta Allmendinger ist Deutschlands bekannteste Soziologin und leitete viele Jahre lang das Wissenschaftszentrum Berlin. Seit Jahrzehnten erforscht sie das Thema soziale Ungleichheit. Sie ist die ehemalige Präsidentin des Wissenschaftszentrums Berlin, war Direktorin am Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung und hat viele deutsche Regierungen beraten. Heute ist sie Mitglied des Ethikrats und des Wissenschaftsrats. Im ZEIT-Podcast Nur eine Frage stellt ZEIT-Chefredakteur Jochen Wegner einfache, aber grundlegende Fragen, die viele von uns umtreiben, auf die eine klare Antwort aber oft schwer zu finden ist. Wir befragen die bestmögliche Expertin, den bestmöglichen Experten, den wir für das jeweilige Thema finden können – in dieser Ausgabe haben wir Jutta Allmendinger gefragt: Ist Armut erblich? Armut werde meist relativ gemessen und meist werde dabei nur auf das Einkommen geschaut, so Allmendinger: Wer weniger als 60 Prozent des mittleren Einkommens besitzt, gilt als armutsgefährdet. Bei den Einkommen gebe es in Deutschland große Ungleichheit, noch viel ausgeprägter aber sei sie beim Vermögen. Diese Ungleichheit hemme wirtschaftliche Dynamik, da Erben oft wenig investieren und ärmere Gruppen wenig Chancen zum Aufstieg sehen. Früher hätten Katastrophen und Kriege Ungleichheit reduziert, heute aber fehle es an politischen Maßnahmen wie einer höheren Erbschaftssteuer. Die politischen Folgen wachsender Ungleichheit bereiten Allmendinger Sorge, da diese populistische und extreme politische Kräfte stärkt. Sie fordert eine bessere Integrationspolitik und einen positiven Umgang mit Migration, denn ihr verdanke Deutschland seinen Wohlstand. Aber es geht nicht nur ums Geld. Jutta Allmendinger prägte erstmals den Begriff der Bildungsarmut und betont in dem Gespräch, wie wichtig eine frühkindliche Bildung ist, um Armut vorzubeugen. Hier sieht Allmendinger großen Handlungsbedarf. Das deutsche Bildungssystem berücksichtige die unterschiedlichen sozialen Hintergründe der Kinder unzureichend. Frühkindliche Bildung müsse dringend gestärkt werden, Corona habe die Ungleichheit zusätzlich verschärft. Jedes zweite Kind in Deutschland erfülle nicht das Mindestmaß der Kompetenzen beim Lesen und Rechnen. Doch Armut hat noch mehr Facetten: Wohnen, Gesundheit, Beziehungen, Lebenserwartung kann von Armut geprägt sein. Besondere Sorge bereitet Allmendinger die Wohnungsarmut, die insbesondere junge Menschen trifft, da Wohnraum knapp und teuer ist. Junge Generationen hätten kaum noch Möglichkeiten, Eigentum zu erwerben. Als weitere konkrete Maßnahmen gegen die Ungleichheit schlägt sie ein Grundstockkapital für junge Erwachsene abhängig vom Elternhaus, einen höheren Mindestlohn sowie die Reduzierung von Minijobs vor. Ein Grundeinkommen lehnt sie nicht ab, hält Bildung und Erwerbsarbeit aber für wichtiger. Der beste Weg zur Bekämpfung von Armut sei jedoch eine langfristige Investition in frühkindliche Bildung.   Produktion: Pool Artists Redaktion: Jens Lubbadeh Videoproduktion: Claudius Dobs Animation: Axel Rudolph   Alle Folgen unseres Podcasts finden Sie hier: https://t1p.de/ncx2p Fragen, Kritik, Anregungen? Schreiben Sie eine Mail an n1f@zeit.de   [ANZEIGE] Mehr hören? Dann testen Sie unser Podcastabo mit Zugriff auf alle Dokupodcasts und unser Podcastarchiv. Jetzt 4 Wochen kostenlos testen: https://t1p.de/iikdn
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Oct 29, 2025 • 1h 29min

Braucht Deutschland die Atombombe, Claudia Major?

Claudia Major, Sicherheitsexpertin und Vizepräsidentin beim German Marshall Fund, diskutiert die Notwendigkeit oder Gefahr deutscher Atomwaffen. Sie erklärt, dass eine nationale Atombombe unnötig und gefährlich wäre, da sie die nukleare Proliferation anstoßen könnte. Major plädiert für eine konventionelle Rüstungssteigerung in Europa bevor über Nuklearwaffen nachgedacht wird. Sie betont die politische Dimension von Atomwaffen und ruft zu einer gemeinsamen europäischen Sicherheitsstrategie auf.
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Oct 22, 2025 • 1h 32min

Werden wir unsterblich, Nir Barzilai?

Nir Barzilai, ein führender Alternsforscher, erforscht, wie Menschen gesund älter werden können. Er erklärt, dass ewiges Leben derzeit nicht möglich ist, aber 115 Jahre könnten bald erreichbar sein. Barzilai beleuchtet auch die Rolle von Genetik und Ernährung in der Langlebigkeit, sowie die Wirksamkeit von Medikamenten wie Metformin. Er gibt praktische Tipps für einen gesunden Lebensstil und betont die Bedeutung sozialer Bindungen für unser Wohlbefinden. Welche genetischen Erkenntnisse helfen uns, das Altern besser zu verstehen?
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Oct 1, 2025 • 1h 20min

Können Maschinen denken, Richard Socher?

Richard Socher, ein führender KI-Forscher und Erfinder des Prompt Engineerings, beleuchtet die Frage, ob Maschinen wirklich denken können. Er diskutiert die Grenzen menschlicher Definitionen von Denken und gibt Einblicke in den Turing-Test sowie die Herausforderungen der menschlichen Sprachverarbeitung. Socher präsentiert seine Einteilung in zehn Intelligenztypen und erklärt, wie KI 80 Prozent digitaler Jobs automatisieren könnte. Zudem behandelt er das Potenzial von KI in Wissenschaft und die ethischen Fragestellungen, die mit allgemeiner künstlicher Intelligenz verbunden sind.
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Sep 17, 2025 • 1h 22min

Ist die Rente sicher, Monika Schnitzer?

Monika Schnitzer, eine führende Ökonomin und Vorsitzende des Sachverständigenrates, bringt Licht ins Dunkel des deutschen Rentensystems. Sie warnt, dass unser derzeitigen System auf unsicherem Grund steht und plädiert für dringend nötige Reformen. Themen wie die demografischen Herausforderungen, die Notwendigkeit von mehr privater Vorsorge und die Rolle der Einwanderung stehen im Fokus. Zudem kritisiert sie Maßnahmen wie die Mütterrente als sozial ungerecht und fordert Änderungen, die jüngere Generationen entlasten und eine nachhaltige Rentenpolitik sichern.
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Sep 17, 2025 • 1h 10min

KI-Übersetzung: Gibt es mich wirklich, Anil Seth?

Im neuen ZEIT-Podcast Nur eine Frage stellen wir einfache, aber grundlegende Fragen, die viele von uns umtreiben, auf die eine klare Antwort oft schwer zu finden ist. Wir befragen die bestmögliche Expertin, den bestmöglichen Experten, den wir für das jeweilige Thema finden können – so lange, bis wir eine definitive Antwort bekommen.   Diese Version des Podcasts ist nicht das englische Original – sondern eine mit einer KI-Software weitgehend automatisiert übersetzte Variante. Auch die Stimmen von Anil Seth und Jochen Wegner sind nicht echt. Anil Seth hat unserem kleinen Experiment zugestimmt. In der ersten Folge von Nur eine Frage stellen wir dem britischen Neurowissenschaftler Anil Seth eine der grundlegendsten Fragen überhaupt: "Gibt es mich wirklich?"   Anil Seth wurde 1972 in Oxford geboren. Seit über 20 Jahren erforscht der Neurowissenschaftler das Phänomen des Bewusstseins. In seinem Buch Being You – A New Science of Consciousness hat er seine Theorie des Bewusstseins erläutert. Grundgedanke von Seths Bewusstseinstheorie ist: Das Gehirn beobachtet die Welt nicht passiv, sondern es ist genau umgekehrt: Es erschafft sich aktiv die Welt. Seth nennt das "kontrollierte Halluzinationen".   Aber was passiert, wenn das Gehirn in Narkose versetzt wird? Ist Bewusstsein ein Kontinuum, oder ist es entweder an oder aus? Außerdem hat Anil Seth sich viele Gedanken über die Seele gemacht und darüber, ob KI-Systeme wie ChatGPT schon über ein Selbstbewusstsein verfügen.   Seine abschließende Antwort auf die zentrale Frage des Podcasts, ob "Ich wirklich existiere" lautet: "Nein. Aber …"   Aber, weil: Das Ich ist nicht wie ein Stein oder ein Tisch. Aber es ist dennoch so real wie beispielsweise die Farben. Eigentlich gibt es auch sie nicht, sondern nur elektromagnetische Strahlung. Trotzdem sehen wir Farben. Genauso ist es mit dem Ich.    Produktion: Pool Artists Redaktion: Jens Lubbadeh   Alle Folgen unseres Podcasts finden Sie hier. Fragen, Kritik, Anregungen? Schreiben Sie eine Mail an n1f@zeit.de.
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Sep 17, 2025 • 1h 15min

Englische Originalfolge: Do I really exist, Anil Seth?

Anil Seth, ein britischer Neurowissenschaftler und Professor, erforscht das Bewusstsein und hat das Buch ‚Being You‘ veröffentlicht. Im Gespräch diskutiert er, ob das ‚Ich‘ wirklich existiert, und stellt die Idee vor, dass das Gehirn aktiv seine Realität erschafft – ein Konzept, das er als ‚kontrollierte Halluzinationen‘ bezeichnet. Er beschäftigt sich mit der Frage, was passiert, wenn das Bewusstsein in Narkose versetzt wird, und erklärt, dass das Selbst keine feste Substanz ist, sondern eine reale, erlebte Konstruktion.
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Sep 15, 2025 • 2min

Trailer – "Nur eine Frage"

Die besten Antworten auf die großen Fragen der Zeit.

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