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Sternstunde Philosophie

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Oct 29, 2022 • 1h 1min

Rudolf Steiner und die Anthroposophie

Rudolf Steiner hat fraglos ein grosses Erbe hinterlassen: von den Steiner-Schulen über Demeter bis zu Weleda. Wer aber war der umstrittene Begründer der Anthroposophie? Woran glaubte er wirklich? Das klären Yves Bossart und Olivia Röllin in einer Begegnung der Sternstunden Religion und Philosophie. Vor rund hundert Jahren hat der Österreicher Rudolf Steiner in vielen Lebensbereichen wegweisende Impulse gegeben: Von der Pädagogik über die biodynamische Landwirtschaft und anthroposophische Medizin bis zur Architektur und dem Bankenwesen. Doch immer wieder wird Kritik laut, an Steiners Schriften, die klare deutschnationalistische Züge aufweisen, oder an Steiner Schulen, die sich teilweise den Corona-Massnahmen widersetzten. Weshalb? Welches Weltbild verbirgt sich hinter der «Anthroposophie»? Was hat es mit Steiners Glauben an «Hellseherei», «Karma» und «Astralleibern» auf sich? Um diese Fragen zu klären, besucht Olivia Röllin eine Steiner Schule in Münchenstein bei Basel und das Goetheanum, den Sitz der «Allgemeinen anthroposophischen Gesellschaft» in Dornach. Yves Bossart spricht im Studio mit der Anthroposophin und Steiner-Biografin Martina Maria Sam und mit dem Anthroposophie-Kritiker und Religionsphilosophen Ansgar Martins.
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Oct 22, 2022 • 57min

Medizin-Nobelpreisträger Svante Pääbo: Tatort Genom

Der schwedische Wissenschaftler Svante Pääbo hat den Nobelpreis für Medizin erhalten. Er wird für seine Arbeit an der Sequenzierung des Genoms des Neandertalers geehrt - einer ausgestorbenen Spezies, die eng mit dem modernen Menschen verwandt ist. SRF wiederholt die Sternstunde mit ihm. In China sollen die ersten genetisch modifizierten Babys das Licht der Welt erblickt haben. Der Tabubruch zeigt, wie weitreichend die Gentechnik das Leben auf diesem Planeten revolutionieren kann. Kein Wissenszweig hat in den letzten Jahrzehnten grössere Erkenntnisfortschritte erzielt als die Humangenetik. Die damit verbundenen Fragen betreffen den Kern unserer Lebensform: Welche Gene sind es, die uns spezifisch zu Menschen machen? Wie viel „Neandertaler steckt noch in uns? Welche Formen der Diagnostik und Heilung versprechen neue Techniken und Eingriffsmöglichkeiten? Sind wir gar auf dem Sprung zu einem neuen, genetisch optimierten Übermenschen? Mit der Bioethikerin Effy Vayena und dem Paläogenetiker Svante Pääbo erörtert Wolfram Eilenberger Grenzen, Gefahren und utopische Möglichkeiten der Humangenetik. Eine Wiederholung vom 16.12.2018
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Oct 15, 2022 • 1h 1min

Nie wieder Winnetou? Philo-Stammtisch zu kultureller Aneignung

Ein neuer Kampf der Kulturen tobt inmitten der Gegenwart: Ist es kolonialistisch, Karl Mays Winnetou-Romane zu lesen? Rassistisch, als Schweizerin Dreadlocks zu tragen? Wem, wenn überhaupt, gehören kulturelle Besonderheiten? Und wer darf sie sich aus welchen Gründen einfach aneignen? Wollten Sie früher Indianerhäuptling werden? Oder Prinzessin aus dem Morgenland? Lieben Sie Reggae-Musik? Malen Ihre Kinder Mandalas aus? Kochen sie zu Hause Sushi – und zwar nach dem Rezept eines britischen Star-Kochs? Kaum ein Thema, das derzeit mehr Streit erzeugt als das der „kulturellen Aneignung. Wo progressive Aktivistinnen auf Bewusstwerdung der kolonialen, oft offen rassistischen Aneignungsmuster im Herzen gerade der westlichen Kultur bestehen, sorgen sich andere, ob nicht gerade dadurch rechtspopulistische Ideen von „kultureller Reinheit, gar der Mythos vom „edlen Wilden wieder Einzug in unser Denken halten. Beruht das, was menschliche Identität ausmacht, nicht immer schon auf Offenheit für Fremdes? Sollten kulturelle Eigenheiten wirklich wie Marken vor dem Zugriff Fremder geschützt werden? Oder fragt so etwas nur, wer über Jahrhunderte daran gewöhnt ist, sich einfach zu nehmen, was beliebt? Im Gespräch mit Mithu Sanyal, Kulturwissenschaftlerin und Autorin von „Identitti, und Jens Balzer, Autor von „Ethik der Appropriation, gehen Barbara Bleisch und Wolfram Eilenberger am philosophischen Stammtisch der „kulturellen Aneignung auf den Grund.
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Oct 8, 2022 • 59min

Klima- und Energiekrise: Wer muss handeln?

Strom und Gas sind knapp. Der Mangel ist das neue Normal. Müssen wir radikal umdenken angesichts der Energie- und Klimakrise? Wer muss verzichten? Wer muss handeln? Yves Bossart spricht mit der Soziologin Katharina Hoppe und dem Umweltethiker Ivo Wallimann-Helmer über Verantwortung in Krisenzeiten. Zu wenig Gas für den Winter, Strommangel und andere Versorgungsengpässe. Der Ausbau erneuerbarer Energien wurde verschleppt, der Ruf nach fossiler und nuklearer Energie dagegen wird angesichts der Energiekrise lauter. Gefordert sind rasches Handeln und mehr Verzicht. Auch angesichts der Klimakrise. Doch wie geht Verzicht, ohne damit den sozial Schwächeren zu schaden? Wie gehen ökologische und soziale Verantwortung zusammen? Und wie geht man mit jenen um, die sich vor der Verantwortung drücken? Zwang als letztes Mittel, zur Not auch ohne Demokratie? Yves Bossart im Gespräch mit der Soziologin Katharina Hoppe und dem Philosophen und Umweltethiker Ivo Wallimann-Helmer.
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Oct 1, 2022 • 59min

Michael Sandel: Das Leistungsdenken zersetzt unsere Gesellschaft

Michael Sandel, Professor an der Harvard Universität und einer der prominentesten Philosophen, diskutiert die Gefahren des Leistungsdenkens in unserer Gesellschaft. Er hinterfragt das Credo, dass harter Arbeit automatisch zu Erfolg führt, und zeigt auf, dass Misserfolg oft nicht selbstverschuldet ist. Das Gespräch beleuchtet die Ungerechtigkeiten im Bildungssystem und die Auswirkungen der Pandemie auf die Wahrnehmung von Erfolg. Sandel plädiert für eine Rückbesinnung auf den Gemeinsinn und die Würde der Arbeit, um eine gerechtere Gesellschaft zu schaffen.
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Sep 24, 2022 • 54min

Evgeny Morozov – Wem gehört das Internet?

Der belarussische Publizist Evgeny Morozov ist einer der ersten und einflussreichsten Kritiker der Internetgiganten Google, Facebook und Co. Er fordert gar eine Rückeroberung unserer Daten. Yves Bossart spricht mit ihm über die Verstrickungen von Technik, Geld und Politik – und fragt: Was tun? Milliarden von Menschen nutzen Millionen von Apps und Webseiten im Internet. Einige wenige Konzerne greifen die User-Daten und Umsätze ab: Google, Apple, Facebook, Amazon und Microsoft. Diese Unternehmen wissen viel über jeden Einzelnen von uns. Unsere Daten, die wir ihnen umsonst zur Verfügung stellen, sind eine reine Goldgrube für sie. Diese grossen Internetkonzerne machen Geld mit unseren Daten, indem sie Werbung verkaufen. Doch dieses Geschäftsmodell hat keine Zukunft, meint der Publizist Evgeny Morozov. Überhaupt sollten die Konzerne uns bezahlen – und nicht wir sie. Der belarussische Internetkritiker hat vor über zehn Jahren bereits auf die dunklen Seiten der Digitalkonzerne hingewiesen, auf ihre Macht und Ideologie. Und auf die komplizenhafte Rolle der Politik. Mittlerweile wissen wir alle, was Sache ist: Überwachung, Fake News, Macht-Monopole, Polarisierung. Fragt sich nur: Was tun? Yves Bossart spricht mit dem Vordenker über mögliche Auswege aus der Gefangenschaft im Netz.
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Sep 10, 2022 • 59min

Omri Boehm: Vom Mut, selbst zu denken

Nichts radikaler als das Erbe der Aufklärung! Der deutsch-israelische Philosoph Omri Boehm sieht Freiheit, Mündigkeit und Selbstbestimmung als wahrhaft universale Werte, die es gegen linke wie rechte Identitätspolitik unbedingt zu verteidigen gilt. Eine globale Vision für das 21. Jahrhundert. «Habe den Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen!», so lautet mit Immanuel Kant der Leitspruch der Aufklärung. Für den deutsch-israelischen Philosophen Omri Boehm liegt darin bis heute der Kern einer freien, gerechten Gesellschaft. Gegen den Konformitätsdruck von Cancel Culture und Identitätspolitik, aber auch gegen ein allzu verkürztes Verständnis «westlicher Werte» und von «Liberalismus», setzt er sich für eine Erneuerung der Aufklärung im 21. Jahrhundert ein. Gerade heute gelte es, universelle Werte entschlossen zu verteidigen. Und damit Werte, die auf keiner spezifischen Tradition und Kultur beruhen, sondern sich in der Fähigkeit, selbst zu denken, immer wieder neu offenbaren und bewähren. Im Gespräch mit Wolfram Eilenberger erläutert der in New York lehrende Philosoph und Autor des Buches «Radikaler Universalismus» (2022) seine prophetische Vision, das Versprechen von Mündigkeit, Autonomie und Freiheit für alle, wirklich alle Menschen auf diesem Planeten endlich einzulösen.

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