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Sternstunde Philosophie

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Mar 25, 2023 • 59min

Mit James Bridle die Welt neu sehen

James Bridle denkt unkonventionell: Die Natur ist nicht vom Recht des Stärkeren geprägt, sondern von Kooperation und Solidarität. Ökologie schliesst Technologie nicht aus – im Gegenteil. Und intelligent ist nur, was uns friedlich zusammenleben lässt. Zu schön, um wahr zu sein? James Bridle kommentiert seit vielen Jahren mit spitzer Feder digitaltechnologische Neuerungen für renommierte Medien wie den «Guardian», «Wired» oder «The Atlantic». In preisgekrönten Kunstwerken macht Bridle auf Missstände in der britischen Migrationspolitik aufmerksam und kritisiert die Aushöhlung unserer Privatsphäre durch Digitalkonzerne. Das neuste Buch «Die unfassbare Vielfalt des Seins. Jenseits menschlicher Intelligenz», das gerade weltweit für Furore sorgt, wirft einen unkonventionellen Blick auf unsere Umwelt; ein Blick, der zwischen Natur und Technik nicht länger unterscheidet. Ausschlaggebend ist allein die Frage: Wie können wir eine Zukunft bauen, in der Bäume, Tiere, Pilze, Menschen und künstliche Intelligenzen friedlich zusammenleben? Barbara Bleisch trifft James Bridle zu einem Gespräch, das gedankliche Grenzen sprengt.
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Mar 18, 2023 • 60min

Wie gefährlich ist China?

Chinas Führung greift im Innern hart durch und hat weltpolitisch grosse Ambitionen. Die Drohungen gegenüber den USA und die Annäherung an Russland lassen nichts Gutes vermuten. China-Experte Ralph Weber über ein Land zwischen Kommunismus, Kapitalismus, Konfuzius, Spionageballons und Friedenspapier. Der chinesische Staats- und Parteichef Xi Jingping hat einen grossen Traum. China soll Weltmacht werden. Auch militärisch. Kontrolle nach innen, Expansion nach aussen, trotz verfehlter Covid-Politik, schwächelnder Wirtschaft und einer überalterten Bevölkerung. Der chinesische Drache speit Feuer: Vor kurzem hat Chinas Präsident seine Gegenspieler beschuldigt, seinem Land Schaden zuzufügen. Westliche Länder, angeführt von den USA, hätten China rundum abgeschottet, eingekreist und unterdrückt. Die Konfrontation mit den USA spitzt sich zu, mit Blick auf die Ukraine, aber auch bezüglich Taiwan. Wie soll der Westen mit China umgehen? Wieviel gute Miene verträgt es angesichts von Zensur und Menschenrechtsverletzungen? Und welche Ideen treiben die chinesische Führung an? Yves Bossart im Gespräch mit Ralph Weber, China-Experte und Professor für European Global Studies am Europainstitut der Universität Basel, und mit Martina Fuchs, Europa-Wirtschaftskorrespondentin für die chinesische staatliche Nachrichtenagentur Xinhua und Kommentatorin für China Radio International (CRI).
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Mar 11, 2023 • 58min

Jenseits von Europa – Eine neue Weltgeschichte des Denkens

Griechenland als Wiege der Demokratie, Europa als Kontinent der Aufklärung – stimmt das eigentlich? Oder beruht das kulturelle Selbstverständnis auf faktenfernen Mythen und kolonialen, ja rassistischen Ausgrenzungen? Ein Gespräch über ein neues, wahrhaft globales Verständnis von Philosophie. Alles begann mit den alten Griechen, dann kam das dunkle Mittelalter, die Renaissance brachte einen neuen Aufbruch, bis die Aufklärung das Licht der Vernunft und Freiheit in die moderne Welt trug. Das alles, natürlich, von Europa aus. Das alles, natürlich, vorrangig dank genialer männlicher Einzeldenker. So lautet die Standardgeschichte, die sich das sogenannte Abendland seit gut 250 Jahren über sich selbst erzählt. Als eigentliche Wiege der Philosophie, universaler Werte, moderner Wissenschaft. Doch tritt im Zuge neuer Forschungen sowie einer wahrhaft globalen Geschichtsschreibung immer deutlicher hervor, wie radikal unvollständig, grotesk einseitig, teilweise schlicht falsch und nicht zuletzt kolonial und rassistisch verengt dieser Blick auf die Geschichte des Denkens ist. Steht im Zeichen eines geweiteten Geschichtsbewusstseins eine Revolution des gesamten Selbstverständnisses an? Und wenn ja, mit welchen Folgen für eine Philosophie und globale Kultur der Zukunft? Barbara Bleisch erkundet mit der Philosophin Anke Graneß, Autorin des Buches «Philosophie in Afrika», und dem Philosophen Peter Adamson, unter anderem Host des Podcasts «History of Philosophy without any gaps», Folgen und auch Fallstricke einer dekolonialisierten Philosophiegeschichte.
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Mar 4, 2023 • 60min

Chatbot GPT – Das Ende der Kreativität?

Der Text-Roboter ChatGPT verblüfft mit geschliffenen Dialogen und hat einen Hype um das Thema künstliche Intelligenz ausgelöst. Das mit gewaltigen Datenmengen gefütterte Programm sorgt aber auch für Skepsis. Frageg am Philosophischen Stammtisch: Haben wir als denkende, kreative Wesen ausgedient? Mithilfe künstlicher Intelligenz entstehen Texte, Gemälde, Musikstücke auf Knopfdruck, in Sekundenschnelle. Schüler und Studentinnen lassen sich Arbeiten von der Sprachsoftware schreiben, die sich gegenwärtig nur schwerlich als Plagiate enttarnen lassen dürften. Wissenschaftler und KI-Expertinnen warnen vor Datenschutz- und Datensicherheitslücken, aber auch vor einer Verengung des Wissensbestands, weil ein Chatbot nur neu kombiniert, womit er gefüttert wurde. Chatbots könnten zu Fake-News-Schleudern und letztlich zur Gefahr für die Demokratie verkommen. Hat der Mensch als kreatives, denkendes Wesen ausgedient? Oder eröffnen sich ungeahnte Ressourcen, die schöpferischen Kräfte auszuweiten? Barbara Bleisch und Wolfram Eilenberger diskutieren am Philosophischen Stammtisch mit der Kulturwissenschaftlerin Mercedes Bunz und dem Philosophen und Literaturwissenschaftler Hannes Bajohr.
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Feb 25, 2023 • 59min

Die neuen Konflikte der Freiheit

Immer mehr Menschen fühlen sich vom Staat gegängelt, gar entmündigt. Und zwar in Gesellschaften, die noch nie so viel Selbstbestimmung ermöglichten wie heute. Warum das so ist und weshalb diese Entwicklung unsere Demokratien gefährdet, erklären die Soziologen Carolin Amlinger und Oliver Nachtwey. Sie protestieren als mündige Bürger – und vertreten krude Verschwörungstheorien. Sie wehren sich gegen staatliche Bevormundung – und sympathisieren dabei mit Demokratiefeinden wie Wladimir Putin. Sie meditieren und bevorzugen alternative Heilmethoden – und zeigen sich offen für fremdenfeindliche Diskurse. Was scheinbar nicht zusammenpasst, ergibt in den Augen von Carolin Amlinger und Oliver Nachtwey nur gefährlich guten Sinn. Denn auf den Spuren von Theodor W. Adorno und Marx Horkheimer analysiert das Autorenpaar in seinem aktuellen Buch «Gekränkte Freiheit – Aspekte eines libertären Autoritarismus» einen neuen Protesttypus, dessen ständig steigende Unzufriedenheit mit «dem System» die westlichen Demokratien zunehmend herausfordert, gar von innen heraus gefährdet. Weder links noch rechts, weder konservativ noch progressiv, gibt es für diese Menschen vor allem eine Instanz, nach der sie sich richten: ihr eigenes Ego, dessen Freiheitsehnsüchte und mutmaßlich natürlichen Privilegien. Wolfram Eilenberger spricht mit den Autoren über ein Phänomen, dessen richtige Deutung über die Zukunft unserer offenen Gesellschaften entscheiden mag.
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Feb 18, 2023 • 56min

Sehnsucht Ekstase – Von LSD bis zum Yogaretreat

Von Eisbaden über Meditation bis zu Ayahuasca. Die spirituelle Suche nach Ekstase und Klarheit boomt. Ebenso wie die Forschung mit LSD und Co. Was steckt hinter diesem Revival des Rausches? Ein Gespräch über neue Drogen und uralte Rituale – auf der Suche nach dem grossen Einssein mit der Welt. Ob LSD, Zauberpilze oder Ecstasy – durch den kontrollierten Einsatz psychoaktiver Drogen erhofft man sich derzeit neue Erfolge bei der Behandlung psychischer Erkrankungen. Psychedelische Substanzen wie etwa Ayahuasca spielten aber auch seit jeher in verschiedenen Religionen eine Rolle. Sie können zu mystischen und spirituellen Erfahrungen führen, lösen Gefühle wie Verbundenheit und Einssein mit der Welt und dem Göttlichen aus. Rausch, Trance und Ekstase gibt es aber auch ohne Drogen: beim Tanzen, in der Askese, beim Eisbaden oder der Meditation. Was steckt hinter dem neuen Trend zur Ekstase? Braucht es dazu Drogen? Und wo liegen die Gefahren? Das klären Olivia Röllin und Yves Bossart in einer Begegnung der Sternstunden Religion und Philosophie. Yves Bossart nimmt an einem Schwitzhüttenritual teil. Olivia Röllin spricht im Studio mit dem Psychiater Gregor Hasler (Autor von «Higher Self. Psychedelika in der Psychotherapie») und Benedikt Sarreiter (Co-Autor von «Ekstasen der Gegenwart. Über Entgrenzung, Subkulturen und Bewusstseinsindustrie»).
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Feb 11, 2023 • 60min

Zur Zukunft der Menschheit: Soll und darf es uns weiter geben?

2022 hat die Weltbevölkerung erstmals die 8 Milliarden-Marke geknackt. Ab 2050 soll jedoch die Trendwende folgen und die Menschheit schrumpfen. Wird künftig der Bevölkerungsschwund sogar zum Problem? Barbara Bleisch fragt den Philosophen und Populationsethiker Tim Henning: Wie viele sollen wir sein? Erstmals leben auf der Erde mehr als 8 Milliarden Menschen. Angesichts von Klimawandel und Hungersnöte für einige klar zu viele. Manche gehen sogar so weit zu sagen, es wäre ohnehin das Beste, die Menschheit stürbe schnellstmöglich aus. Aber besser für wen: Für den Planeten? Für die Tiere? Oder für bereits geborene Menschen? Was jedoch ist dann mit zukünftigen Generationen, dürfen wir einfach entscheiden, dass es sie nicht geben soll? Demografen sagen voraus, dass sich ab 2050 das Bevölkerungswachstum ohnehin verlangsamen und die Menschheit sogar schrumpfen wird. Wird also dereinst der Bevölkerungsrückgang zum eigentlichen Problem? Eines ist klar: Populationsethische Fragen verstricken uns in Widersprüche und äusserst komplizierte Fragen: Darf man überhaupt ungefragt neue Menschen zur Welt bringen? Wann ist ein Leben hinreichend gut, dass sich das Leben lohnt? Wie wäre es, der letzte Mensch auf Erden zu sein? Der Philosoph Tim Henning hat unter dem Titel „Die Zukunft der Menschheit. Soll es uns weiter geben? soeben ein Buch über Populationsethik geschrieben. Barbara Bleisch wagt sich mit ihm an die heiklen Fragen.
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Feb 4, 2023 • 59min

Klima- und Energiekrise: Wer muss handeln?

Strom und Gas sind knapp. Der Mangel ist das neue Normal. Müssen wir radikal umdenken angesichts der Energie- und Klimakrise? Wer muss verzichten? Wer muss handeln? Yves Bossart spricht mit der Soziologin Katharina Hoppe und dem Umweltethiker Ivo Wallimann-Helmer über Verantwortung in Krisenzeiten. Zu wenig Gas für den Winter, Strommangel und andere Versorgungsengpässe. Der Ausbau erneuerbarer Energien wurde verschleppt, der Ruf nach fossiler und nuklearer Energie dagegen wird angesichts der Energiekrise lauter. Gefordert sind rasches Handeln und mehr Verzicht. Auch angesichts der Klimakrise. Doch wie geht Verzicht, ohne damit den sozial Schwächeren zu schaden? Wie gehen ökologische und soziale Verantwortung zusammen? Und wie geht man mit jenen um, die sich vor der Verantwortung drücken? Zwang als letztes Mittel, zur Not auch ohne Demokratie? Yves Bossart im Gespräch mit der Soziologin Katharina Hoppe und dem Philosophen und Umweltethiker Ivo Wallimann-Helmer.
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Jan 28, 2023 • 1h

Mai Thi Nguyen-Kim: Der Wow-Effekt der Wissenschaft

Ob bei Klimakrise, Pandemie oder Gender-Streit: Follow the Science! Denn nur wo Fakten geklärt sind, kann Streit produktiv werden. Die mehrfach preisgekrönte Wissenschaftskommunikatorin und YouTuberin Mai Thi Nguyen-Kim über ihre Mission einer neuen Aufklärung. Wer sich vorrangig an wissenschaftlichen Erkenntnissen ausrichtet, streitet weniger, entscheidet klüger, lebt bewusster. Davon jedenfalls ist Mai Thi Nguyen-Kim überzeugt. Vor allem mit ihrem mehrfach preisgekrönten YouTube-Kanal «maiLab» begeistert sie seit Jahren ein Millionenpublikum für das Abenteuer Naturwissenschaft. Und zwar in durchaus politischer Mission: Denken Männer und Frauen unterschiedlich? Ist Intelligenz erblich? Was steckt hinter der Erderwärmung? Und natürlich auch: Wann endet Corona? Fragen, an denen bekanntlich nicht nur Freundschaften, sondern ganze Demokratien zerbrechen können. Wie wissenschaftliche Aufklärung heute aussehen muss, welche Methoden und Kenntnisse dafür erforderlich sind und nicht zuletzt, wann und wozu die Wissenschaft besser schweigen sollte, erklärt die 35-jährige promovierte Chemikerin im Gespräch mit Wolfram Eilenberger.
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Jan 21, 2023 • 1h 1min

Ivan Krastev – Der Krieg in der Ukraine und die Zukunft Europas

330 Tage dauert der Krieg in der Ukraine nun. Er bringt unermessliches Leid über Millionen von Menschen, verändert aber auch die politische, wirtschaftliche und psychologische Landkarte Europas fundamental. Barbara Bleisch im Gespräch mit dem renommiertem Osteuropaexperten Ivan Krastev.

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