Bildungsreise

Damian Haas
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Jul 28, 2025 • 47min

Spielen – Warum freies Spiel der Schlüssel zu kindlichem Lernen ist

In der achtzehnten Folge des Podcasts «Bildungsreise» spricht Damian Haas mit Catherine Lieger, Dozentin, Beraterin und Projektleiterin von «Spielen Plus» an der PH Zürich, über das Thema Spielen – eine zentrale, aber oft unterschätzte Form kindlichen Lernens. Gemeinsam gehen sie den Fragen nach, warum Spielen so wichtig für die Entwicklung von Kindern ist, was beim freien Spiel geschieht – und wie Erwachsene sinnvoll begleiten können, ohne zu lenken. Catherine erinnert sich zu Beginn an ihre eigene Kindheit voller wilder, freier Spiele im Wald – ein starker Kontrast zur heutigen Realität vieler Kinder. Denn obwohl Spielen ein Kinderrecht ist, fehlt es im Alltag oft an Zeit und Raum. Überfüllte Freizeitpläne, zunehmende Überbehütung und fehlende Spielgelegenheiten führen dazu, dass über die Hälfte der 4- bis 8-Jährigen keine altersgerechte Spielentwicklung mehr zeigt. Was macht gutes Spielen aus? Catherine nennt fünf Merkmale: intrinsische Motivation, positive Emotionen, Zeit, Engagement und Freiwilligkeit. Sie unterscheidet fünf Spielformen – vom Funktionsspiel über das Symbol- und Rollenspiel bis hin zum Konstruktions- und Regelspiel – und betont deren Bedeutung für motorische, sprachliche, soziale und emotionale Entwicklung. Im Zentrum der Folge steht das freie Spiel: Eine Spielform ohne Ziel, Zeitdruck oder Vorgaben, in der Kinder kreativ werden, experimentieren und ihre Fantasie entfalten. Gerade unstrukturiertes Material – wie Tücher, Seile oder Kartons – bietet dafür besonders viele Möglichkeiten. Catherine stellt ein Modell mit vier Phasen des freien Spiels vor (Anlauf-, Spiel-, Reflexions- und Aufräumphase), das auch in Kindergärten und Schulen erfolgreich angewendet wird. Kinderstimmen zeigen: Viele haben Freude am Spielen – doch Zeit dafür fehlt oft. Schule, Training und Freizeitverpflichtungen lassen wenig Raum, vor allem für spontanes, freies Spiel. Catherine zeigt, wie Eltern und Betreuungspersonen Spielräume ermöglichen können – mit Zeit, reduziertem Spielzeugangebot und Vertrauen ins Kind. Auch in der Schule spielt das Spiel eine wichtige Rolle. Im Lehrplan 21 ist es im Zyklus 1 fest verankert, und mit dem 8-Schritt-Modell gibt es ein praxiserprobtes Konzept, wie spielerisches, kompetenzorientiertes Lernen gelingen kann. Für Zyklus 2 und 3 empfiehlt sie Projekte, Planspiele und kreative Formen, um auch dort Spiel als Lernform zu integrieren – und überfachliche Kompetenzen zu fördern. Eine inspirierende Folge, die zeigt: Spielen ist weit mehr als Zeitvertreib – es ist der Schlüssel zu kindlichem Lernen. Eine Reise für alle, die Kinder auf ihrem Lebensweg begleiten. Das ist ein unabhängiger, unentgeltlicher Podcast. Wenn du ihn schätzt und die Produktion unterstützen möchtest, freue ich mich über jede Form der Unterstützung. Herzlichen Dank! Twint Schreib mir gerne deine Gedanken zur neusten Folge und folge mir auf Social Media für mehr Informationen und Content: Homepage Instagram LinkedIn YouTube Mehr über Catherine Lieger, das Projekt «Spielen Plus» sowie die erwähnten SRF-Einstein-Folgen findest du hier: Catherine Lieger: LinkedIn Spielen Plus 8-Schritt-Modell CAS Spielen Plus SRF Einstein: Die Macht des Spielens SRF Einstein: Erziehungstrends: Was sind die Folgen von Überbehütung? Die Musik wurde speziell von Singer/Songwriter Tobias Jensen für diesen Podcast komponiert. Homepage Instagram
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Jun 30, 2025 • 52min

Gamen – Level Up oder Lost? Zwischen Spass und Sucht

In der neusten Folge des Podcasts «Bildungsreise» spricht Damian mit Daniel Betschart, Fachperson und Programmleiter Medienkompetenz bei Pro Juventute, über das Thema Gamen – ein fester Bestandteil im Alltag vieler Kinder und Jugendlicher. Gemeinsam gehen sie den Fragen nach, was digitale Spiele so faszinierend macht, welche Chancen sie bieten – und wie Erwachsene sinnvoll begleiten können, statt nur zu verbieten. Damian berichtet zu Beginn von eigenen Gaming-Erfahrungen – und zeigt anhand der JAMES-Studie: 80% der Kinder und Jugendlichen gamen, Jungs häufiger und länger als Mädchen. Daniel erklärt, warum Games Kinder so stark ansprechen: Sie machen Spass, ermöglichen Identitätsfindung, fördern Kreativität, bieten soziale Zugehörigkeit und das Gefühl von Selbstwirksamkeit. Gleichzeitig können Belohnungssysteme und ständige Verfügbarkeit dazu führen, dass Kinder und Jugendliche hineingezogen werden und länger spielen, als sie eigentlich wollen. Ein Schwerpunkt der Folge ist die Frage: Wie viel Gamen ist okay? Daniel plädiert für klare, aber flexible Regeln – und betont: Entscheidend ist nicht allein die Zeit, sondern ob das Gleichgewicht im Alltag erhalten bleibt. Schlaf, Bewegung, Schule, Langeweile und soziale Kontakte müssen genügend Raum haben. Auch problematische Inhalte werden angesprochen: Gewalt, sexualisierte oder rassistische Darstellungen, Suchtmechanismen und Altersfreigaben. Daniel warnt vor pauschaler Verurteilung: Nicht jedes Game ist per se schlecht – aber nicht jedes Spiel ist für Kinder geeignet. Kinder selbst kommen ebenfalls zu Wort: Sie erzählen, was sie spielen, wie lange – und was sie am Gamen fasziniert. Ihre Aussagen machen deutlich: Gamen ist Teil ihrer Lebenswelt und verdient ernsthafte Auseinandersetzung. Im letzten Teil geht es um Medienerziehung zuhause und in der Schule. Wenn Kinder über problematische Inhalte sprechen, braucht es Offenheit statt Kontrolle. Daniel betont: Begleitung auf Augenhöhe stärkt Vertrauen – gerade bei irritierenden Erlebnissen. „Kinder brauchen Erwachsene, die ihre digitale Welt ernst nehmen – nicht solche, die sie verbieten.“ Tauche ein in diese aufklärende Folge, die zeigt, dass Medienkompetenz dort entsteht, wo Erwachsene zuhören, Orientierung geben – und Beziehung ermöglichen. Eine Reise für alle, die Kinder auf ihrem Lebensweg begleiten. Das ist ein unabhängiger, unentgeltlicher Podcast. Wenn du ihn schätzt und die Produktion unterstützen möchtest, freue ich mich über jede Form der Unterstützung. Herzlichen Dank! Twint Schreib mir gerne deine Gedanken zur neusten Folge und folge mir auf Social Media für mehr Informationen und Content: Homepage Instagram Facebook YouTube TikTok Mehr über Daniel Betschart, Pro Juventute und Jugend und Medien erfährst du hier: Daniel Betschart LinkedIn Pro Juventute – die Welt der Games Jugend und Medien – Games ZEMBI – Gaming Die Musik wurde speziell von Singer/Songwriter Tobias Jensen für diesen Podcast komponiert. Homepage Instagram
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May 26, 2025 • 40min

Rassismus – Handeln reflektieren, Diskriminierung erkennen, Haltung zeigen

In der sechzehnten Folge des Podcasts «Bildungsreise» spricht Damian mit der Rassismusexpertin, Soziologin und Autorin Anja Glover über Rassismus in der Schule und im Alltag – und darüber, wie wir und Kinder lernen können, Diskriminierung zu erkennen, zu benennen und ihr zu begegnen. Gemeinsam gehen sie der Frage nach, wie Rassismus entsteht, wie er sich zeigt und was Eltern, Lehrpersonen und Kinder dagegen tun können. Zu Beginn zeigt Damian anhand aktueller Zahlen, dass rassistische Vorfälle an Schweizer Schulen zunehmen. Anja erklärt, was Rassismus bedeutet: eine Form der Diskriminierung, bei der Menschen aufgrund von Herkunft, Hautfarbe, Haaren, Namen oder Sprache ausgegrenzt und abgewertet werden. Rassismus beruht auf der erfundenen Vorstellung, es gebe verschiedene „Rassen“. Anja macht deutlich, dass rassistische Aussagen oft gut gemeint sind – aber dennoch verletzen, etwa durch sogenanntes «Othering», also das unbewusste Andersmachen von Menschen. Ein wichtiger Aspekt der Folge ist die Sprache: Anja erläutert, warum Begriffe wie «dunkelhäutig» problematisch sind und warum Fragen wie «Woher kommst du wirklich?» rassistisch wirken – selbst wenn sie freundlich gemeint sind. Kinder haben ein feines Gespür für Ungerechtigkeit, betont sie. Deshalb sollten Erwachsene offen, ehrlich und reflektiert mit ihnen ins Gespräch gehen. Es braucht keine perfekten Antworten, sondern die Bereitschaft, zuzuhören, gemeinsam zu lernen – und eigene Unsicherheiten im Dialog einzugestehen. Auch Kinder kommen zu Wort und berichten, was sie über Rassismus wissen und ob sie ihn bereits erlebt haben. Ihre Aussagen zeigen: Diskriminierung ist für viele bereits Realität – durch Ausgrenzung, stereotype Zuschreibungen oder abwertende Sprache. Umso wichtiger ist es, Kindern Wissen und Sprache mitzugeben, um solche Erfahrungen einordnen und benennen zu können. Im weiteren Verlauf geht es um die Rolle der Schule: Anja berichtet von ihrer Arbeit mit Schulklassen und Lehrpersonen – von Offenheit, aber auch von Widerständen. Sie betont, wie wichtig es ist, dass Lehrpersonen sich selbst mit Rassismus auseinandersetzen: durch Weiterbildung, kritische Reflexion und die Überprüfung von Materialien und Sprache. Denn Antirassismus beginnt bei der eigenen Haltung. Dass das Wort «Rassismus» im Lehrplan 21 nicht einmal vorkommt, sei sinnbildlich für blinde Flecken im Bildungssystem, so Anja. Sie fordert klare Kompetenzen im Umgang mit Diskriminierung – und eine Schule, die Kinder nicht nur unterrichtet, sondern auch schützt. Tauche in diese bereichernde Folge ein, die zeigt, warum es wichtig ist, sich mit Rassismus persönlich auseinanderzusetzen – hinzuschauen, zuzuhören und ins Gespräch zu kommen. Eine Reise für alle, die Kinder auf ihrem Lebensweg begleiten. Das ist ein unabhängiger, unentgeltlicher Podcast. Wenn du ihn schätzt und die Produktion unterstützen möchtest, freue ich mich über jede Form der Unterstützung. Herzlichen Dank! Twint Schreib mir gerne deine Gedanken zur neusten Folge und folge mir auf Social Media für mehr Informationen und Content: Homepage Instagram Facebook YouTube TikTok Mehr über Anja Glover erfährst du hier: Anja Glover Instagram Nunyola Agentur Anti-Rassismus an der Schule – 8 Tipps für Lehrpersonen von Anja Glover als PDFhttps://static1.squarespace.com/static/63e2461e518c5875dab38a20/t/6422aee87a7c680ecdb6d4f8/1679994600903/Antirassismus+an+der+Schule.pdf) Die Musik wurde speziell von Singer/Songwriter Tobias Jensen für diesen Podcast komponiert. Homepage Instagram
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Apr 28, 2025 • 49min

Leseförderung – Lesen beginnt beim Zuhören

In der neusten Folge des Podcasts «Bildungsreise» spricht Damian mit Carlotta Binder vom Schweizerischen Institut für Kinder- und Jugendmedien SIKJM über die Bedeutung der Leseförderung. Gemeinsam beleuchten sie, warum Lesen so entscheidend für Bildung und gesellschaftliche Teilhabe ist – und wie Kinder auf ihrem Weg zur Lesekompetenz begleitet werden können. Zu Beginn schildert Damian seinen eigenen schwierigen Zugang zur Welt der Bücher – und wie unterschiedlich Kinder beim Lesen motiviert sind. Carlotta erklärt, was Lesekompetenz genau bedeutet: Es geht nicht nur darum, flüssig zu lesen, sondern auch darum, Texte zu verstehen, zu verknüpfen und kritisch zu reflektieren. Sie beschreibt, wie herausfordernd Lesen sein kann – und warum frühe Förderung so wichtig ist. Ein zentraler Teil der Folge dreht sich um das Vorlesen. Carlotta nennt es eine «Superkraft» im Spracherwerb: Es fördert Wortschatz, Sprachgefühl, Fantasie und Empathie – und schafft wertvolle Bindungsmomente. Schon wenige Minuten täglich können einen grossen Unterschied machen. Auch Kinder kommen zu Wort und erzählen, was sie am Lesen mögen – und was sie daran hindert. Zudem teilen sie wertvolle Tipps, wie Lesen noch mehr Freude bereiten kann. Im weiteren Verlauf der Folge geht es um die Rolle der Eltern und des Umfelds. Carlotta gibt konkrete Tipps, wie man Kinder für Bücher begeistern kann – auch wenn man selbst nicht gern liest. Es geht nicht um Perfektion, sondern um gemeinsame, positive Leseerlebnisse: mit Bilderbüchern, Comics, Sachtexten oder Hörbüchern. Entscheidend ist auch der Dialog über das Gelesene. Schliesslich rückt der schulische Kontext in den Fokus: Carlotta und Damian sprechen über Lesemotivation in der Klasse, unterschiedliche Vorlieben bei Mädchen und Jungen – und warum Comics und Sachbücher genauso «zählen» wie klassische Literatur. Sie ermutigen Lehrpersonen, kreative Wege zu gehen: Lesenächte, Autorenbesuche oder interkulturelle Bibliotheken können nachhaltige Leseerlebnisse schaffen. Zum Abschluss stellt Carlotta den Schweizer Vorlesetag und die Schweizer Erzählnacht vor – zwei Initiativen des SIKJM, die zeigen, wie gemeinsames Vorlesen wirken kann. Und sie macht Mut: Fürs Lesen ist es nie zu spät – manchmal braucht es nur das richtige Buch zur richtigen Zeit. Tauche in diese inspirierende Folge ein, die zeigt, wie Kinder sprachlich begleitet werden können – und wie man ihnen (wieder) Lust aufs Lesen machen kann. Eine Reise für alle, die Kinder auf ihrem Lebensweg begleiten. Das ist ein unabhängiger, unentgeltlicher Podcast. Wenn du ihn schätzt und die Produktion unterstützen möchtest, freue ich mich über jede Form der Unterstützung. Herzlichen Dank! Twint Schreib mir gerne deine Gedanken zur neusten Folge und folge mir auf Social Media für mehr Informationen und Content: Homepage Instagram Facebook YouTube TikTok Mehr über das SIKJM, den Schweizer Vorlesetag, die Schweizer Erzählnacht und Carlotta Binder erfährst du hier: SIKJM Schweizer Vorlesetag Schweizer Erzählnacht Carlotta Binder Die Musik wurde speziell von Singer/Songwriter Tobias Jensen für diesen Podcast komponiert. Homepage Instagram
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Apr 14, 2025 • 1h 35min

Live: Integration – Muss die integrative Schule neu gedacht werden?

In der zweiten Live-Show des Podcasts „Bildungsreise“ diskutiert Damian mit drei engagierten Gästen auf der Bühne im Sudhaus Basel: Simona Brizzi, SP-Nationalrätin (AG) und Dozentin an der PH Zürich, Sabina Freiermuth, FDP-Parteipräsidentin (AG) und langjährige Schulrätin, sowie Luca Zagarella, Klassenlehrer in Pfäffingen (BL). Gemeinsam gehen sie der Frage nach, ob die integrative Schule so wie sie heute besteht, tatsächlich allen Kindern gerecht wird – oder ob das System an seine Grenzen gekommen ist und neu gedacht werden muss. Zum Auftakt nimmt Damian das Publikum mit auf eine eindrucksvolle Reise durch die Geschichte der schulischen Integration in der Schweiz – vom Entstehen der ersten Spezialklassen 1882 über die medizinisch-psychiatrische Prägung des frühen 20. Jahrhunderts bis hin zum Paradigmenwechsel der 2000er-Jahre. Die Entwicklung zeigt: Die integrative Schule ist das Resultat politischer und gesellschaftlicher Aushandlungsprozesse – und noch längst nicht abgeschlossen. Erst im Herbst sagte das Basler Parlament Ja zu Förderklassen, der Kanton Zürich folgte im März: Das Zürcher Kantonsparlament befürwortete die Förderklassen-Initiative. Im ersten Teil der Diskussion macht Simona Brizzi deutlich: Integration ist kein ideologisches Konzept, sondern gesetzlich verankert – mit dem Ziel, allen Kindern möglichst gleichberechtigte Bildungschancen zu ermöglichen. Sabina Freiermuth hingegen warnt: Eine Integration ohne ausreichende Unterstützung könne dazu führen, dass Kinder mit besonderen Bedürfnissen in der Regelklasse übersehen oder gar „aussortiert“ werden. Luca Zagarella bringt die Perspektive des Schulalltags ein und betont, dass Integration mit ausreichenden Ressourcen und funktionierender Beziehungsarbeit gelingen kann. Für musikalische Höhepunkte sorgt wie schon in der ersten Live-Show Singer-Songwriter Tobias Jensen, diesmal mit den Songs „Steady as the Wind“, „Rejsen“ und „Young Love“. Im kurzen Gespräch mit Damian lobt er die sachliche und respektvolle Diskussion und zeigt Verständnis für beide Seiten der Debatte, betont jedoch, dass sich Separation für ihn wie ein Rückschritt anfühle – ein Gefühl, das er mit Luca teilt. Besonders eindrücklich sind die Stimmen der Kinder selbst, die während der Live-Show zu Wort kommen. Sie sprechen über ihre Vorstellungen einer fairen Schule: Fairness, gleiche Behandlung – aber auch gezielte Unterstützung für diejenigen, die mehr brauchen. Zentrale Werte, die das Spannungsfeld zwischen Integration und Separation deutlich machen. Im weiteren Verlauf der Diskussion zeigen sich politische Spannungsfelder: Sabina Freiermuth betont die zunehmende Belastung der Lehrpersonen und spricht sich für mehr Förderklassen aus – da eine überforderte Regelschule aus ihrer Sicht weder den Kindern mit besonderen Bedürfnissen noch dem Rest der Klasse gerecht werde. Simona Brizzi hingegen sieht das Problem eher in fehlenden Ressourcen, unklaren Zuständigkeiten und der unzureichenden Ausbildung schulischer Heilpädagoginnen und Heilpädagogen. Eindrücklich sind auch die Stimmen zweier angehender Sonderpädagoginnen, die live aus dem Publikum von ihren Erfahrungen berichten – unter anderem aus einer Sprachheilschule, die als „Durchgangsschule“ mit klarer Rückführungsperspektive arbeitet. Im letzten Teil richtet sich der Blick nach vorne: Wie kann eine Schule aussehen, in der sich alle Kinder willkommen und getragen fühlen? Was braucht es an Haltung, Struktur und Ressourcen, damit Integration mehr ist als ein theoretisches Ideal? Tauche ein in diese lebendige Diskussion, die zeigt: Die integrative Schule bleibt ein wichtiges Ziel – steht aber vor grossen Herausforderungen – eine wertvolle Reise für alle, die Kinder auf ihrem Lebensweg begleiten. Die aufgezeichnete Live-Show findest du auch als Video auf YouTube: Video Schreib mir gerne deine Gedanken zum zweiten Live-Podcast und folge mir auf Social Media für mehr Informationen und Content: Homepage Instagram Facebook YouTube TikTok Mehr über die drei Gäste erfährst du hier: Simona Brizzi LinkedIn Sabina Freiermuth LinkedIn Luca Zagarella LinkedIn Die Musik wurde speziell von Singer/Songwriter Tobias Jensen für diesen Podcast komponiert. Homepage Instagram Das ist ein unabhängiger, unentgeltlicher Podcast. Wenn du ihn schätzt und die Produktion unterstützen möchtest, freue ich mich über jede Form der Unterstützung. Herzlichen Dank! Twint
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Mar 31, 2025 • 52min

ADHS – Vom Zappelphilipp zur Superkraft?

In der vierzehnten Folge des Podcasts «Bildungsreise» trifft Damian auf Prof. Dr. med. Oskar Jenni, Facharzt für Kinder- und Jugendmedizin und Co-Leiter der Entwicklungspädiatrie am Universitäts-Kinderspital Zürich. Gemeinsam sprechen sie über die Diagnose ADHS, ihre gesellschaftliche Wahrnehmung – und was betroffene Kinder wirklich brauchen. Zu Beginn erklärt Oskar die Grundlagen: Was ist ADHS eigentlich? Er beschreibt die typischen Symptome – Unaufmerksamkeit, Impulsivität und Hyperaktivität – und erläutert, warum der Begriff «ADHS» oft zu kurz greift. Denn jedes betroffene Kind ist einzigartig, was auch die Diagnose komplex macht. Oskar warnt davor, jedes auffällige Verhalten vorschnell zu pathologisieren – ebenso wie vor einer romantisierenden Sichtweise: ADHS dürfe nicht zur Superkraft verklärt werden. Es ist eine Erkrankung – aber Kinder sind mehr als ihre Diagnose. Ein zentraler Teil der Folge widmet sich der Frage, wie ADHS diagnostiziert wird. Oskar beschreibt den aufwändigen Abklärungsprozess, bei dem Beobachtungen aus Schule, Elternhaus und Fachpersonen zusammenfliessen. Es gibt keine eindeutigen Tests – stattdessen braucht es Zeit, Geduld und ein sensibles Vorgehen. Im Fokus steht auch die Frage, wann eine medikamentöse Behandlung sinnvoll ist – und wann nicht. Oskar warnt vor einem vorschnellen Einsatz von Ritalin & Co. und betont, dass Medikamente nur dann hilfreich sind, wenn sie Teil eines umfassenden Unterstützungskonzepts sind. Besonders wichtig sei es, das Umfeld zu stärken: Eltern, Lehrpersonen sowie Therapeutinnen und Therapeuten spielen dabei eine zentrale Rolle. Auch Kinder kommen in dieser Folge zu Wort. Sie teilen ihre Vorstellungen von ADHS, erzählen von Diagnosen, ihren Erfahrungen mit Medikamenten und Herausforderungen im Schulalltag. Ihre Stimmen zeigen eindrücklich, wie präsent das Thema bereits in jungen Jahren ist – und wie wichtig ein sensibler Umgang damit ist. Zum Abschluss rückt der Schulkontext in den Mittelpunkt: Oskar und Damian sprechen über häufige Missverständnisse und Vorurteile gegenüber ADHS-Kindern. Es geht um Überforderung im Klassenzimmer, aber auch um Chancen: Struktur, klare Abläufe, Bewegungspausen und ein feinfühliger Umgang können viel bewirken. Im Zentrum steht dabei immer wieder ein Begriff: Beziehung. Tauche in diese aufschlussreiche Folge ein, die zeigt, wie vielschichtig ADHS ist – und wie Eltern, Lehrpersonen und Fachpersonen gemeinsam daran arbeiten können, betroffene Kinder bestmöglich zu begleiten. Eine Reise für alle, die Kinder auf ihrem Lebensweg begleiten. Das ist ein unabhängiger, unentgeltlicher Podcast. Wenn du ihn schätzt und die Produktion unterstützen möchtest, freue ich mich über jede Form der Unterstützung. Herzlichen Dank! Twint Bildungsreise Live am 2. April im Sudhaus in Basel zum Thema: Integration – Muss die integrative Schule neu gedacht werden? Tickets Schreib mir gerne deine Gedanken zur neusten Folge und folge mir auf Social Media für mehr Informationen und Content: Homepage Instagram Facebook YouTube TikTok Mehr über Prof. Dr. med. Oskar Jenni erfährst du hier: Kinderspital LinkedIn Die Musik wurde speziell von Singer/Songwriter Tobias Jensen für diesen Podcast komponiert. Homepage Instagram
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Feb 24, 2025 • 53min

Diversität – geschlechtliche und sexuelle Vielfalt in der Schule

In der neuesten Folge des Podcasts „Bildungsreise“ trifft Damian auf die Journalistin, Politikwissenschaftlerin und Autorin Anna Rosenwasser. Anna ist Nationalrätin für die SP Zürich und setzt sich engagiert für LGBTQIA+-Themen ein. Gemeinsam sprechen sie darüber, wie gendergerechte Sprache, sexuelle Vielfalt und Geschlechtsidentitäten im Schulalltag thematisiert werden können. Zu Beginn diskutieren sie die Bedeutung gendergerechter Sprache. Anna erklärt, wie Sprache unser Weltbild prägt und warum Veränderungen oft starke Emotionen auslösen. Sie zeigt auf, wie Lehrpersonen inklusive Sprache nutzen können, ohne dass es als Zwang empfunden wird. Dabei betont sie, dass es nicht darum geht, perfekt zu gendern, sondern darum, niemanden auszuschliessen. Damian teilt seine Erfahrungen als Lehrer. Er berichtet, wie Begriffe wie „Lehrerzimmer“ oder „Lehrermangel“ noch immer tief verankert sind – und wie kleine sprachliche Anpassungen grosse Wirkung haben können. Ein zentraler Teil der Folge widmet sich dem Thema LGBTQIA+ in der Schule. Anna erklärt, warum Sichtbarkeit so entscheidend ist und wie Lehrpersonen sowie Eltern ein diskriminierungsfreies Umfeld für queere Kinder und Jugendliche schaffen können. Der Fokus liegt dabei auf Transidentität, nicht-binären Geschlechtsidentitäten und gleichgeschlechtlichen Eltern. Anna liest aus ihrem „Rosa Buch“ den bewegenden Text „Eine Art Geburtstag“ vor und gibt praxisnahe Tipps, wie Lehrpersonen und Eltern unterstützend reagieren können, wenn sich ein Kind outet. Sie betont, dass Zuhören, Ernstnehmen und eine offene Haltung essenziell sind. Auch Kinder kommen in dieser Folge zu Wort und teilen ihre Gedanken darüber, was LGBTQIA+ bedeutet und wie sie unterschiedliche Geschlechtsidentitäten sowie gleichgeschlechtliche Eltern wahrnehmen. Ihre ehrlichen und teils überraschenden Aussagen zeigen, wie wichtig es ist, diese Themen frühzeitig im Unterricht aufzugreifen. Ein weiteres Gesprächsthema ist die tief verwurzelte Prägung durch gesellschaftliche Normen und Stereotypen. Anna reflektiert, wie festgefahren unsere Vorstellungen zu Geschlechterrollen sind und wie wir sie hinterfragen können. Sie betont, dass Stereotypen nicht von selbst verschwinden – der erste Schritt ist, sich ihrer bewusst zu werden. Zum Abschluss geht es um konkrete Ansätze, wie Vielfalt in den Unterricht integriert werden kann. Damian stellt das SOGUS-Projekt vor, das zeigt, dass sich viele LGBTQIA+-Schülerinnen und Schüler in der Schule unsicher fühlen – insbesondere im Sportunterricht oder aufgrund fehlender genderneutraler Toiletten. Anna unterstreicht die Bedeutung einer klaren Haltung von Schulen und ermutigt Lehrpersonen, aktiv an einer offenen und vielfältigen Schulkultur zu arbeiten. Anna und Damian empfehlen unter anderem den „Lehrplan Q“, der Unterrichtsmaterialien bereitstellt und Klassenbesuche von Expertinnen und Experten anbietet. Tauche in diese wertvolle Folge ein, die eindrücklich zeigt, welche Chancen und Herausforderungen eine vielfältige Schule mit sich bringt – und wie Lehrpersonen und Eltern einen positiven Beitrag leisten können. Eine inspirierende Reise für alle, die Kinder auf ihrem Weg begleiten. Das ist ein unabhängiger, unentgeltlicher Podcast. Wenn du ihn schätzt und die Produktion unterstützen möchtest, freue ich mich über jede Form der Unterstützung. Herzlichen Dank! Twint Schreib mir gerne deine Gedanken zur neusten Folge und folge mir auf Social Media für mehr Informationen und Content: Homepage Instagram Facebook YouTube TikTok Mehr über Anna Rosenwasser erfährst du hier: Homepage Instagram Die Musik wurde speziell von Singer/Songwriter Tobias Jensen für diesen Podcast komponiert. Homepage Instagram
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Feb 17, 2025 • 1h 34min

Live: Selektion – Muss der Übertritt nach der Primar neu gedacht werden?

Béatrice Di Pizzo, Erziehungswissenschaftlerin und Lehrerin, diskutiert mit Marinela Grabovac, Mittelstufenlehrerin, die Herausforderungen der Selektion nach der Primarschule. Oskar Jenni, Kinderarzt, warnt vor den negativen Auswirkungen auf die kognitive Entwicklung von Kindern in der entscheidenden Phase der Pubertät. Thomas Minder, Schulleiter, kritisiert die bestehende Selektion als überholt und sozial ungerecht. Zur Auflockerung bereichert Tobias Jensen mit seinen musikalischen Beiträgen die Veranstaltung.
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Jan 27, 2025 • 51min

Hausaufgaben – Sinn oder Unsinn? Ein Blick auf Mythen, Fakten und Lösungen

In der ersten Folge des neuen Jahres des Podcasts «Bildungsreise» besucht Damian das PH-Institut NMS in Bern und trifft Sandra Moroni. Sie war Dozentin für Erziehungs- und Sozialwissenschaften an der PH Bern, leitet heute den Bereich Forschung und Entwicklung am PH-Institut NMS Bern und ist Expertin für das Thema Hausaufgaben. Sandra Moroni hat nicht nur ihre Doktorarbeit diesem Thema gewidmet, sondern ist auch Autorin und Co-Autorin zahlreicher Publikationen und gibt regelmässig Weiterbildungen im In- und Ausland. Im ersten Teil der Folge sprechen Sandra und Damian über die Definition von Hausaufgaben. Sie beleuchten die historische Entwicklung, die Ziele und die Mythen, die sich um das Thema ranken. Die anhaltenden Diskussionen über den Sinn und Unsinn von Hausaufgaben zeigen vor allem eines: Das Thema ist komplex, da drei Beteiligte – Lehrpersonen, Kinder und Erziehungsberechtigte – mit unterschiedlichen Interessen beteiligt sind. Diese verschiedenen Perspektiven machen das Thema emotional und herausfordernd. Ein weiterer Schwerpunkt des Gesprächs ist die Frage, ob Hausaufgaben lernwirksam sind. Sandra definiert Hausaufgaben als Aufgaben mit didaktischen oder erzieherischen Zielen, die von Lehrpersonen gestellt werden. Sie betont, dass es entscheidend ist, mit welchem Ziel Hausaufgaben gegeben werden, um ihre Wirksamkeit zu gewährleisten. Dabei sprechen Sandra und Damian auch über das Thema Chancengerechtigkeit und die Frage, ob Kinder, die zu Hause mehr Unterstützung erhalten, stärker profitieren, während andere benachteiligt werden. Während der Folge berichten Kinder, wie sie Hausaufgaben empfinden und ob sie als Lehrpersonen ihren Schülerinnen und Schülern Hausaufgaben aufgeben würden. Im letzten Teil widmen sich Sandra und Damian den Eckpfeilern einer guten Hausaufgabenpraxis. Sie orientieren sich dabei an drei Aspekten: Hausaufgaben erteilen (Qualität und Quantität – Häufigkeit, Zeitaufwand), Hausaufgaben erledigen und Hausaufgaben betreuen. Zum Abschluss wagt Sandra einen Blick in die Zukunft und erklärt, wie sich Hausaufgaben im Hinblick auf die digitale Transformation und neue Lernmethoden entwickeln könnten. Tauche ein in diese spannende Folge, die zeigt, wie emotional und komplex das Thema Hausaufgaben ist und wie die richtige Gestaltung den Unterschied macht – eine wertvolle Reise für alle, die Kinder auf ihrem Lebensweg begleiten. Das ist ein unabhängiger, unentgeltlicher Podcast. Wenn du ihn schätzt und die Produktion unterstützen möchtest, freue ich mich über jede Form der Unterstützung. Herzlichen Dank! Twint Schreib mir gerne deine Gedanken zur ersten Folge des Jahres und folge mir auf Social Media für mehr Informationen und Content: Homepage Instagram Facebook YouTube TikTok Mehr über Sandra Moroni, das PH-Institut NMS und ihre Angebote findest du hier: Sandra Moroni PH NMS Bern Sandra Moroni LinkedIn PH-Institut NMS Bern Homepage PH-Institut NMS Bern LinkedIn Die Musik wurde speziell von Singer/Songwriter Tobias Jensen für diesen Podcast komponiert. Homepage Instagram
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Dec 30, 2024 • 45min

Respekt – wie Kinder respektvoll mit sich und anderen umgehen.

In der neuesten Folge des Podcasts «Bildungsreise» besucht Damian Kilchberg am Zürichsee. Dort trifft er Anja Kalisch-Hinz, Psychologin, Lerncoach und eine der wenigen im deutschsprachigen Raum von Prof. Dr. Gerhard Roth zertifizierten NeuroCoaches. Zusätzlich ist sie Respekttrainerin und Mutter. Zum Auftakt sprechen Anja und Damian über die dreiteilige Artikelserie zum Thema Respekt, die Anja für das ElternMagazin Fritz+Fränzi geschrieben hat. Sie beginnt mit einer Analogie aus dem Film «Der Club der toten Dichter» und erzählt, wie ein inspirierender Englischlehrer eine Gruppe von Internatsschülern in den USA prägte. Ausgehend von dieser Geschichte erläutert sie, was Respekt bedeutet, und zeigt auf, wie sich dessen Verständnis im Laufe der Jahre verändert hat – geprägt von kulturellen und gesellschaftlichen Einflüssen. Besonders spannend ist Anjas Unterscheidung zwischen vertikalem und horizontalem Respekt. Ein weiterer Schwerpunkt des Gesprächs ist der Selbstrespekt, der als Grundlage für den respektvollen Umgang mit anderen dient. Anja erklärt, wie Kinder Selbstrespekt ähnlich wie Selbstbewusstsein und Selbstvertrauen erlernen und stärken können. Eltern und Lehrpersonen spielen dabei eine Schlüsselrolle: Mit gezielter Kommunikation und einem positiven Vorbild können sie Kinder unterstützen. Während der Folge erzählen Kinder, was Respekt für sie bedeutet und wie sie sich eine Welt ohne Respekt vorstellen. Schnell wird klar, dass sie den Wert von respektvollem Umgang sehr gut verstehen. Im letzten Teil der Folge rückt das Thema Respekt im Internet in den Fokus. Hier scheinen oft andere Regeln für Respekt zu gelten, denn die Anonymität ermöglicht respektloses Verhalten. Gleichzeitig zeigt sich, dass sich Kinder Respekt mit Online-Challenges „verdienen“ und ihren Selbstrespekt stark von Social-Media-Inhalten abhängig machen – sei es von den Bildern, die sie sehen, oder von denen, die sie selbst posten. Anja sieht hier grossen Handlungsbedarf in der Aufklärung und Begleitung durch Erwachsene. Zum Abschluss widmen sich Damian und Anja dem Respekt in der Schule. Sie geben wertvolle Tipps, wie Lehrpersonen in schwierigen Situationen handeln können, um Respekt zu fördern und Konflikte zu lösen. Tauche in diese spannende Folge ein, die eindrücklich zeigt, wie entscheidend Selbstrespekt und Respekt im zwischenmenschlichen Umgang sind – gerade in einer zunehmend egozentrierten Welt. Eine wertvolle Reise für alle, die Kinder auf ihrem Lebensweg begleiten. Das ist ein unabhängiger, unentgeltlicher Podcast. Wenn du ihn schätzt und die Produktion unterstützen möchtest, freue ich mich über jede Form der Unterstützung. Herzlichen Dank! Twint Schreib mir gerne deine Gedanken zur letzten Folge des Jahres und folge mir auf Social Media für mehr Informationen und Content: Homepage Instagram Facebook YouTube TikTok Mehr über Anja Kalisch-Hinz und ihre Angebote findest du hier: Homepage LinkedIn Die Musik wurde speziell von Singer/Songwriter Tobias Jensen für diesen Podcast komponiert. Homepage Instagram

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