

ÄrzteTag
Ärzte Zeitung
ÄrzteTag - der Podcast der "Ärzte Zeitung". Wir blicken kommentierend und persönlich auf den Tag, wichtige Ereignisse und Meilensteine. Wir laden Gäste ein, mit denen wir über aktuelle Ereignisse aus Medizin, Gesundheitspolitik, Versorgungsforschung und dem ärztlichen Berufsalltag reden.
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Aug 6, 2025 • 34min
Sepsis – was sind die neuen Empfehlungen zu Diagnose und Nachsorge, Professor Brunkhorst?
Sepsis-Experte zur neuen Leitlinie
Sepsis ist die dritthäufigste Todesursache in Deutschland. Rund ein Drittel der Sepsis-Patienten stirbt daran, bei einem septischen Schock ist es etwa jeder Zweite. Insbesondere bei der Diagnose einer Blutvergiftung kommt den ambulant tätigen Kolleginnen und Kollegen eine wichtige Rolle zu, betont Professor Frank M. Brunkhorst vom Universitätsklinikum Jena. Er ist Koordinator der S3-Leitlinie Sepsis und Stellvertretender Vorsitzender der Deutschen Sepsis-Hilfe.
Drei Red Flags nach Infekt sollten Hausärztinnen und Hausärzte kennen: die erhöhte Atemfrequenz ≥ 22/min, den erniedrigten systolischen Blutdruck ≤ 100 mmHg und die neu auftretende Verwirrtheit. Sie werden im qSOFA-Test abgefragt. Brunkhorst: „Wenn zwei dieser Kardinalzeichen auftreten, ist die Wahrscheinlichkeit einer Sepsis relativ hoch – und das ist bei lokalisierten Infektionen nicht der Fall.“ Der Einsatz des qSOFA-Tests wird jedoch auch kritisch gesehen. Wieso? Das erklärt Brunkhorst im „ÄrzteTag“-Podcast.
Zweiter Schwerpunkt des Podcast-Gesprächs ist die Nachsorge von Sepsis-Überlebenden. Wurden sie längere Zeit intensivmedizinisch behandelt, sind sie in der Regel mit einem langen und komplizierten Genesungsprozess konfrontiert. Das Screening auf Folgeerkrankungen fällt in den Aufgabenbereich der Hausärzte, sie sollten bei Auffälligkeiten an eine neurologische Praxis überweisen. „Die neurologische Mitbetreuung von Sepsis-Patienten ist extrem wichtig, weil die meisten Folgen einer Sepsis im neurologischen oder psychologischen Bereich liegen“, erklärt Brunkhorst.

Aug 1, 2025 • 21min
Der hypogonadale Patient in der Hausarztpraxis
Gesponsert von Besins Healthcare
In der Hausarztpraxis fällt ein Testosteronmangel daher mitunter durchs Raster. Denn das bekannteste Symptom, die erektile Dysfunktion, tritt meist erst auf, wenn der Testosteronmangel bereits weit fortgeschritten ist. Dabei bietet eine Testosterontherapie, die auch problemlos von Hausärztinnen und Hausärzten verschrieben werden kann, die Chance, den Teufelskreis aus Testosteronmangel und seinen möglichen Folgeerscheinungen zu durchbrechen.
Dr. Jörg Sandmann erläutert im Podcast, wie der hypogonadale Mann in der Hausarztpraxis identifiziert werden kann und was Hausärztinnen und Hausärzte bei Diagnose und Therapie beachten sollten.
Bildunterschrift:
Dr. Jörg Sandmann ist Facharzt für Allgemeinmedizin und Urologie und praktiziert in der Praxis am Dreilingsberg in Travemünde. Copyright: [M] © Dr. Jörg Sandmann | Hirn: grandeduc / stock.adobe.com
Impressum
Der hypogonadale Patient in der Hausarzt-Praxis
Podcast
Moderation: Caroline Ring, Berlin
Mit freundlicher Unterstützung der Besins Healthcare Germany GmbH, Berlin
Corporate Publishing (verantwortlich i.S.v. § 18 Abs. 2 MStV):
Ulrike Hafner, Europaplatz 3, 69115 Heidelberg
Redaktion: Dr. Andreas Strehl
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Jul 27, 2025 • 22min
Wie rechnen Sie bei Risikopatienten den HBV- und den HCV-Test ab, Dr. Khaykin?
Ein Frankfurter Infektiologe gibt Tipps
Screening einmal im Leben oder regelmäßige Testung? Im „ÄrzteTag“-Podcast erläutert Pavel Khaykin, niedergelassener Internist in Frankfurt, wie er in seiner Praxis mit vielen Risikopatienten mit dem Thema Hepatitis B und C umgeht.

Jul 24, 2025 • 25min
Ein Regress über eine dreiviertel Million Euro – wie kann das heute noch passieren, Frau Vogtmeier?
Eine Anwältin für Medizinrecht im Interview
Milde und Juristen – das passt offenbar nicht immer zusammen: Zu einem Regress von fast 750.000 Euro hat das Sozialgericht Dortmund eine Psychiaterin verurteilt, nachdem Verordnungen der Praxis über Jahre hinweg nur mit einem Paraphenstempel oder einem Unterschriftenstempel versehen worden waren. Damit verstieß die Fachärztin gegen die Regeln des Bundesmantelvertrags Ärzte, dass Verordnungen eigenhändig vom Arzt oder von der Ärztin unterschrieben werden müssen. So weit, so juristisch wenig spektakulär. Aber muss es dann, wenn doch die Verordnungen am Ende von den Patientinnen und Patienten eingelöst worden sind und ein echter Missbrauch nicht feststellbar ist, tatsächlich zu so einer hohen Regress-Summe kommen, die tatsächlich den Ruin der Ärztin bedeuten könnte?
Im „ÄrzteTag“-Podcast erläutert Katharina Vogtmeier, Fachanwältin für Medizinrecht bei der Kanzlei D+B Law in Berlin, warum ein solcher formaler Fehler, ohne dass den Krankenkassen ein Schaden auch nur in annähernder Höhe entstanden wäre, zu sechsstelligen Regressen führen kann. Die Krankenkassen hätten „etwas gezahlt, was sie, streng genommen, nicht hätten zahlen müssen“, die Juristen sprechen laut Vogtmeier hier von einem „normativen Schaden“.
Die Rechtsanwältin berichtet im Podcast über Diskussionen in der Literatur, ob die Krankenkassen nicht die eingesparten Summen durch die nicht bezahlten Verordnungen aufrechnen lassen müssten – vor Gericht, so Vogtmeier, sei dies aber noch nicht durchgefochten worden. Auch warum die mittlerweile geltende Differenzbetrachtung bei der Schadenermittlung für den Fall der Fachärztin für Psychiatrie nicht gegriffen hat, diskutiert Vogtmeier. Im Gespräch geht es auch darum, inwieweit körperliche Gebrechen, die die Psychiaterin vorschützte, ein solches Vorgehen mit Unterschriftenstempel entschuldigen könnten.
Ein normativer Schaden kann für die Krankenkassen auch durch andere formale Fehler entstehen. Im Podcast erläutert die Fachanwältin, warum auch bei Kooperationen Regresse in ähnlicher Höhe drohen, wenn formale Fehler gemacht werden – und wie diese vermieden werden können.
Und ist das Urteil in der aktuellen Zeit überhaupt noch relevant, in der E-Rezepte längst mit digitaler Signatur rausgehen? Auch hier hat Vogtmeier eine Antwort parat: Zum einen seien noch nicht alle Verordnungen digital, zum Beispiel Hilfs- und Heilmittelverordnungen oder BtM-Rezepte. Im Gespräch beschreibt sie zudem eine Vorgehensweise zur vermeintlichen Arbeitsentlastung, die Ärztinnen und Ärzte teuer zu stehen kommen kann.

Jul 14, 2025 • 40min
Wo hakt es am meisten zwischen Pflege und Arztpraxen, Frau Schülke?
Die Vorsitzende des VDAB im Gespräh
Kontrolle der Medikamenteneinnahme, Blutzuckermessung, Blutdruckmessung, Stützstrümpfe anlegen: Ambulante Pflegedienste haben sehr kleinteilige Aufgaben vor Ort bei den Patienten – alles von A bis Z durchreglementiert, inklusive Verordnung durch den behandelnden Arzt oder die Ärztin. Über den „alltäglichen Wahnsinn“ der Zusammenarbeit zwischen Praxen und ambulanten Pflegediensten berichtet im „ÄrzteTag“-Podcast Petra Schülke, die stellvertretende Bundesvorsitzende des Bundesverbands Deutscher Alten- und Behindertenhilfe (VDAB).
Die Pflegerinnen und Pfleger seien die Augen und Ohren der Praxen bei den Patienten und nähmen Veränderungen im Krankheitsbild wahr, erzählt Schülke, die einen ambulanten Pflegedienst in der Region Hannover führt. Dabei gebe es Praxen, mit denen sie gerne zusammenarbeitet, und solche, bei deren Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter die Pflegerinnen und Pfleger sich nicht wertgeschätzt fühlen – oder die überhaupt nicht erreichbar seien. Wie gerade bei Fragen der Erreichbarkeit die Telematikinfrastruktur zukünftig helfen könnte und woran es hängt, ist ebenfalls Thema im Gespräch.
Vor allem aber erzählt die Pflegemanagerin über die Probleme mit dem Muster 12, dem Formular für die Verordnung häuslicher Krankenpflege (HKP), zum Beispiel die Begründung der Veränderung einer Verordnung mit der richtigen Diagnose – zum Beispiel nicht I10 bei einer hypertensiven Krise, sondern eher I16.9. Leider gebe es zu wenig Hilfe von den Praxisprogrammen in diesen Fragen, klagt Schülke.
Vor allem die „Misstrauenskultur“ und die Kontrolle durch Bürokratie erschwerten den Alltag. So fragten Kassen parallel bei Praxen und in Pflegediensten über einen Patienten an – anstatt zur Kontrolle den Medizinischen Dienst einzuschalten. „Pragmatismus und Augenmaß“ vermisse sie am meisten bei Mitarbeitern von Krankenkassen, zum Beispiel in der Interpretation der HKP-Richtlinie. Im Podcast erläutert die Pflegemanagerin auch, wie häufig es zu Beanstandungen von Verordnungen durch Krankenkassen kommt.
Nicht zuletzt berichtet Schülke über die (Nicht-)Erfahrungen mit der Blankoformularverordnung, die seit einem Jahr eigentlich gesetzlich vorgesehen ist. Sie erlaubt Pflegediensten theoretisch eigenverantwortliche Entscheidungen über die Dauer von Pflegehilfen im Alltag. Sie beschreibt ausführlich, warum die Pflegerinnen und Pfleger nach wie vor ausgebremst werden und was dagegen zu tun wäre. (Länge: 39:43 Minuten)

Jul 10, 2025 • 35min
Warum sollten Ärzte mehr über Suchterkrankungen wissen, Dr. Scholz-Hehn?
Die CharityAward Gewinner im Podcast
Suchterkrankungen sind in Deutschland kein Randphänomen: Millionen Menschen sind abhängig von Alkohol, illegalen Substanzen oder auch Glücksspiel. Jeder Arzt und jede Ärztin hat im Alltag mit Suchterkrankten zu tun. Dennoch spielt das Thema in der medizinischen Ausbildung eine zu kleine Rolle – das zumindest finden die Initiatoren der Aktion „Junge Suchtmedizin“. Sie setzt sich dafür ein, Suchterkrankungen aus der Tabuzone zu holen. Im vergangenen Jahr hat die Initiative den zweiten Platz beim Springer Charity Award belegt.
Entstanden ist die Idee vor einigen Jahren, als sich Dr. Deborah Scholz-Hehn mit anderen jungen Kolleginnen und Kollegen auf einem Kongress ausgetauscht hat. „Dabei haben wir festgestellt, dass Suchtmedizin im Studium sehr wenig vorkommt – vor allem wenn man bedenkt, wie relevant das Thema ist“, blickt die Fachärztin für Psychiatrie und Psychotherapie sowie Oberärztin am Agaplesion Markus Krankenhaus in Frankfurt am Main zurück. „So sind wir dann auf die Idee gekommen, Online-Seminare zu planen und zu organisieren.“ Das Angebot richtet sich an Medizinstudierende, aber auch an alle anderen Berufsgruppen, die mit dem Thema in Berührung kommen.
Die „Junge Suchtmedizin“ ist kein Verein oder eine Organisation, sondern eher ein interdisziplinäres Netzwerk. Die Vorträge und Seminare werden nicht nur von medizinischen Fachleuten geleitet, sondern auch von ehemaligen Suchterkrankten, die den Teilnehmern eine völlig andere Perspektive vermitteln können. Jennifer Blaine und Dominik Schütze sind zwei von ihnen. Beide haben eine Vergangenheit mit Suchterfahrung und haben viel Stigmatisierung erfahren. Heute sind sie in Sachen Aufklärung unterwegs und sorgen manchmal für Erstaunen, wenn sie auf Ärztekongressen auftreten. Im Podcast sprechen die Initiatoren von „Junge Suchtmedizin“ über Stigmatisierung, Wege aus der Tabuzone und was sich in Sachen Drogenprävention dringend ändern muss. (Länge: 34:44 Minuten)

Jul 6, 2025 • 46min
Das Gesundheitssystem ist kein KaDeWe-Buffet, oder, BVKJ-Präsident Hubmann?
9. Folge „Kindergarten Gesundheitspolitik“
Die neunte Folge von „Kindergarten Gesundheitspolitik“ führt uns diesmal direkt zum Kinder- und Jugendärztetag nach Berlin. Dort spricht Dr. Michael Hubmann, der Präsident des Berufsverbands der Kinder- und Jugendärzt*innen (BVKJ), über die Lage der Pädiatrie – aber wie immer geht es um viel mehr als das. Es geht in dieser Podcast-Reihe ums große Ganze: die Frage, ob unser Gesundheitssystem ein Selbstbedienungsladen bleibt – oder endlich eine Strategie bekommt.
Den Einstieg? Ein Rückblick – auf den Kongress selbst: eine Mischung aus Fortbildung, Jahrespressekonferenz und politischer Standortbestimmung. Themen wie das Primärarztsystem, Antibiotic Stewardship und Verhältnisprävention zeigen, dass die Kinder- und Jugendmedizin nicht nur über Impfpläne und U-Untersuchungen redet, sondern systemisch denkt. Und: Sie handelt. Beim Kindergesundheitsgipfel in Berlin wurde der sogenannte „Pakt“ erneut unterzeichnet – ganz physisch. Mit dabei: Holetschek, Storm, DGKJ, DGSP, Bundesärztekammer. Die Botschaft: Kindergesundheit muss mitgedacht werden, in jeder Debatte.
Dann geht es ans Eingemachte – nämlich an die Finanzierung. Der Haushaltsentwurf von Finanzminister Klingbeil lässt im Gesundheitsministerium und bei den Krankenkassen gleichermaßen die Alarmglocken schrillen. Die Milliarden Euro, die es geben soll, kommen als Darlehen – und führen zur altbekannten Frage: Was ist eigentlich mit den versicherungsfremden Leistungen?
Michael Hubmann bringt es auf seine typische Weise auf den Punkt – mit einem Bild aus dem Fußballfernsehen: „Das war wie damals, als Lothar Matthäus in ein Stadion geschickt wurde, aber keiner mit ihm sprach.“ Der Vorwurf: Ausweichmanöver statt Ehrlichkeit. Politik müsse sagen dürfen: Wir haben das Geld nicht. Punkt. Dann könne man wenigstens damit umgehen.
Gesundheitsministerin Warken bekommt von Hubmann Unterstützung. Ihr Einsatz sei spürbar, aber sie werde im Kabinett schon jetzt ausgebremst. Wo sei eigentlich ihre Fraktion, fragt Hubmann. Und was ist eigentlich die Strategie in der Mauerstraße? Er findet keine.
Hubmanns Befund: Unser Gesundheitssystem ist auf Kante genäht, aber keiner traut sich an die Substanz. Notfallreform, Rettungsdienstreform, Primärarztsystem – alles dringend notwendig, alles im Koalitionsvertrag verankert. Aber kaum etwas davon kommt voran. Stattdessen: Flickwerk, Angst, Lobbydruck. Besonders die ambulante Versorgung sei gefährdet – nicht nur finanziell, sondern strukturell.
Hubmann warnt: Wenn die Politik nicht handelt, werden viele Praxen schlicht früher schließen. Nicht aus Bosheit, sondern aus Erschöpfung.
Ein zentrales Thema: das All-you-can-eat-Prinzip. Jahrzehntelang wurde den Versicherten suggeriert, sie könnten sich ihre Versorgung zusammenstellen wie ein Buffet im KaDeWe. Nun aber, wo die Ressourcen schrumpfen, fehlt der Mut, die Nachfrage zu steuern. Hubmann bringt es auf ein prägnantes Bild: „Wenn Sie 27 weiße Hemden kaufen, sagt vielleicht Ihre Frau zu Hause irgendwann: Sag mal, geht‘s noch?“ In der GKV aber fragt das niemand. Dabei sei genau das nötig – auch, um Überversorgung zu vermeiden.
Was das bedeutet? Die Wirtschaftlichkeitsprinzipien müssten auch auf der Nachfrageseite gelten. Patienten müssten ein Stück weit mitverantwortlich gemacht werden für die Inanspruchnahme von Leistungen – nicht im strafenden Sinne, sondern mit klaren Regeln und Grenzen. Und: Wer sich trotz klarer ärztlicher Beratung für einen weiteren Facharztbesuch entscheidet, müsse diesen vielleicht auch mal selbst zahlen. Ganz ohne ideologischen Furor – sondern als Teil einer erwachsenen Diskussion über Verhältnismäßigkeit.
Am Ende wagt Interviewer Nößler noch eine Wette: Welche Reform kommt als erstes? Für Hubmann ist klar: Die Notfallreform könnte es noch in diesem Jahr schaffen. Beim Primärarztsystem sei man näher dran, als viele denken – auch wenn das Ministerium derzeit eher abschreckt als motiviert. Die Rettungsdienstreform sei hingegen ein echter Brocken: zu viele Zuständigkeiten, zu viel Angst. Und doch sagt Hubmann: „Eigentlich müsste alles gleichzeitig kommen.“
Denis Nößler verabschiedet sich mit dieser Folge aus seiner Rolle bei der Ärzte Zeitung – und damit formal auch aus diesem Podcast-Format. Doch „Kindergarten“ soll weitergehen. In welcher Form, bleibt offen. Aber das Fazit dieser Folge ist klar: Die Herausforderungen sind zu groß, um die Diskussion jetzt zu beenden.

Jun 30, 2025 • 35min
Worauf sollten Praxen achten, damit sie nicht aus der TI rausfliegen, Herr Langguth?
Der TI-Berater gibt Tipps zum Austausch der TI-Hardware
Im ersten Teil des „ÄrzteTag“-Podcasts mit TI-Berater Mark Langguth ging es vor allem darum, was in Sachen elektronische Patientenakte in naher bis mittlerer Zukunft auf Praxen zukommt.
Im zweiten Teil spricht Langguth in erster Linie über zwei Themen: Das erste ist der Austausch der TI-Hardware, der bis zum Jahresende ansteht. Betroffen sind einige Konnektoren sowie Karten in Terminals, Praxiskarten und elektronische Arztausweise.
Die KBV hatte angesichts der noch anstehenden Wechsel bei manchen Konnektoren, Kartenlesegeräten und SMC-B sowie Arztausweisen vor Chaos gewarnt. Hintergrund ist ein längst bekannter Wechsel des Verschlüsselungsalgorithmus, um auch künftig die Sicherheit der TI garantieren zu können.
**Rechtzeitig Austausch angehen!
**
Langguth sieht die Anbieter beim Austausch der Hardware überwiegend auf gutem Wege. Im Gespräch warnt er aber, dass Praxisinhaberinnen und -inhaber darauf achten sollten, den Austausch rechtzeitig anzugehen. So erläutert er im Gespräch, warum es wichtig werden könnte, die Post – online wie Briefpost – im Blick zu behalten, um Informationen der Anbieter nicht zu verpassen.
Wer nicht aufmerksam sei, dem könne es passieren, dass er plötzlich im kommenden Jahr nicht mehr E-Rezepte, eAU oder KIM-Nachrichten digital signieren kann. Im Podcast erläutert er, wie Praxen sich auf den Austausch vorbereiten können.
Das zweite Hauptthema ist der TI-Messenger, der bislang noch kaum im ambulanten Sektor genutzt wird, obwohl es bereits mehrere zertifizierte Anbieter gibt. Langguth beschreibt, was Praxen tun können, damit sie von der neuen Technik profitieren können und warum es nicht allein um Technik geht, wenn man neue Prozesse ins Laufen bringen will.

Jun 27, 2025 • 20min
Was sind die „Red Flags“ für Herzerkrankungen bei Frauen, Professor Becker?
Geschlechtsunterschiede bei Herzerkrankungen
Frauen mit Herzproblemen haben häufig einen langen Leidensweg hinter sich, bevor die Ursache ihrer Probleme erkannt wird. Darüber berichtet Kardiologe Professor Michael Becker, Gründer des ersten Frauenherzzentrum, der Rhein-Maas-Klinik in Würselen, im „ÄrzteTag vor Ort“ vom Hauptstadtkongress in Berlin.
Immer noch wüssten viele Ärztinnen und Ärzte nicht, was für relevante geschlechtsspezifische Unterschiede bei Symptomen von Erkrankungen es gibt – und das beziehe sich nicht nur auf Herzerkrankungen, so Becker im Gespräch. Die Patientinnen, die ins Frauenherzzentrum kommen, hätten daher häufig eine lange Odyssee hinter sich – Hausarzt, Gastroenterologe, Kardiologe – aber das eigentliche Problem werde nicht erkannt.
Im Podcast erläutert Becker, worauf Hausärztinnen und Hausärzte achten sollte und wann bei unspezifischen Symptomen an kardiologische Ursachen zu denken ist. Selbst Grenzwerte von Laborwerten seien bei Frauen und Männern unterschiedlich zu interpretieren. Welche Folgen das hat, erklärt Becker am Beispiel des Troponin-Tests. Auch beim Medikamenteneinsatz gelte es, Spezifika zu beachten.
Nicht zuletzt beschreibt der Kardiologe den Weg der Erkenntnisse über geschlechtsspezifische Unterschiede in Studien und Leitlinien. (Dauer: 19:52 Minuten)

Jun 26, 2025 • 11min
Mit einer Telefonnummer zur Patientensteuerung: Funktioniert das in Österreich, Frau Reich?
Ein Podcast vom Hauptstadtkongress
Was in Deutschland die 116 117 ist beziehungsweise werden soll, das soll in Österreich die Telefonnummer 1450 werden. „Wir wollen die Patientenwege über die 1450 optimieren“, berichtet Dr. Katharina Reich im Podcast „ÄrzteTag vor Ort“ vom Hauptstadtkongress 2025 in Berlin – allerdings so, dass die Patientinnen und Patienten diese Wege gerne gehen.
Das solle ähnlich wie in Deutschland nicht nur über das Telefon, sondern ebenso über telemedizinische Angebote bewerkstelligt werden, so die Generaldirektorin für Öffentliche Gesundheit im Bundesministerium für Soziales, Gesundheit und Pflege. Die Ärztin beschreibt im Gespräch, wie Österreich beim Etablieren der Plattform vorgeht und warum für so ein Projekt ein langer Atem weit über eine Legislaturperiode hinaus nötig ist.
Im Podcast wird klar, dass ähnlich wie in Deutschland die Umsetzung der Plattform in den Bundesländern nicht deckungsgleich erfolgt, sondern teilweise sehr unterschiedlich. Man bemühe sich aber, hier einheitliche Vorgaben zu machen – so wie in Deutschland, wo es die 116 117 sogar in den Koalitionsvertrag geschafft hat.
„Wir wollen Versorgung zu den Menschen bringen, ein Gatekeeping-Modell brauchen wir nicht“, betont Reich im Gespräch. Aber zu den Hausärztinnen und Hausärzten sollten Patienten auch ohne vorherige Konsultation der 1450 gehen können.
Gibt es eine App zur 1450? Soll es ein Bonus-Malus-System für Patienten geben? Im „ÄrzteTag vor Ort“ beantwortet Reich Fragen, die auch in Deutschland zur 116 117 gerade gestellt werden. (Dauer: 10:41 Minuten)