

News Plus Hintergründe
Schweizer Radio und Fernsehen (SRF)
Aufwändig recherchierte Geschichten, die in der Schweiz zu reden geben. Ob Wirtschaftsskandal, Justizkrimi oder Politthriller – in News Plus Hintergründe gibt es die ganze Story.
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Jan 26, 2022 • 25min
Dark Social 1: Die SMS-Aktion
Es ist kurz vor einer Volksabstimmung. Hunderttausende erhalten ein SMS. Es enthält einen Link, und der führt auf eine Webseite voller Falschinformationen. Kosten der Aktion: fast keine. Absender: anonym. So einfach ist es heutzutage, die öffentliche Meinung zu beeinflussen. Dank «Dark Social».
Die SMS-Aktion fand im Frühsommer 2021 statt, vor der ersten Abstimmung übers Covid-Gesetz. Das SMS führt auf die Webseite 13juni.ch. Diese ruft dazu auf, bei allen fünf Vorlagen Nein zu stimmen. Zum Covid-Gesetz ist da unter anderem zu lesen: «Der Bundesrat bekommt alle Macht über uns.» Und: «Mit unseren Steuergeldern kauft er sich die Medien.» Beides sind Falschaussagen. Wer dafür verantwortlich ist, darüber steht nichts auf der Webseite.
Die Handy-Nummern für die SMS-Aktion stammen sehr wahrscheinlich aus einem Facebook-Daten-Leck. Ein paar Zeilen Programmiercode genügten, und schon war daraus ein Massenversand geworden. Das ist es, was «Dark Social» so gefährlich macht. Das sind Plattformen wie Telegram oder Whatsapp, wo Inhalte nicht gelöscht werden, weil sie falsch sind. Hier kann jeder und jede posten, was sie wollen. Darum ist «Dark Social» zum Tummelfeld geworden für alle Querdenker, Impfgegnerinnen und Verschwörungstheoretiker.
Wer genau steckt hinter der Abstimmungs-Propaganda-Aktion per SMS? Julian Schmidli und sein Team von SRF Data machen sich auf die Suche. Die Spur führt sie zu Hackern in Baselland und ins Umfeld der «Freunde der Verfassung», einer Organisation von Corona-Massnahmen-Gegnern. Der professionelle Hacker Marc Ruef erklärt, wieso solche Massen-SMS-Versände so wirkungsvoll sind. Und die Journalistin Adrienne Fichter fordert, dass es Regeln braucht gegen solche massenhaft personalisierte Abstimmungsempfehlungen. Denn was, wenn auf einmal eine ausländische Macht mit dunklen Absichten eine solche SMS-Aktion lanciert?
Hotspot ist ein Podcast von SRF. Schreibt uns auf hotspot@srf.ch
Inhalt: Julian Schmidli, Produktion: Marco Morell, Technik: Belia Winnewisser und Roland Fatzer
Folge 2 ist ab 2. Februar online, Folge 3 ab 9. Februar

Dec 3, 2021 • 23min
Erben 1: Eine Familie zerbricht
Am Sterbebett des Vaters kommt es in der Familie Meier zum Zerwürfnis. Es geht um Immobilien im Wert von mehreren Millionen Franken. So wie den Meiers ergeht es vielen Familien in der Schweiz. Wieso gibt es so viele Erbstreitigkeiten und wieso werden diese immer öfters so erbittert ausgetragen?
Seit sieben Jahren kämpft Markus Meier für seinen Erbteil. Er fühlt sich von seiner Stiefmutter und deren Sohn hintergangen, weil sie am Sterbebett des Vaters einen Erbvertrag ausformulierten, ohne die übrigen Erben zu konsultieren. So hat es sich nach Meiers Darstellung abgespielt. Ein Gericht wird nun entscheiden müssen, wer wieviel erhält.
Fast 100 Milliarden wurden in der Schweiz im Jahr 2020 vererbt. Der Anwalt Peter Breitschmid weiss aus langjähriger Berufserfahrung: Wo viel Geld vorhanden ist, wird in der Regel auch härter darum gestritten. Er erinnert sich an einen Fall, wo sich der Streit um die faire Erbaufteilung ebenfalls lange hinzog und wo einer der Beteiligten mal sagte, er habe schon als Kind immer das kleinste Weihnachtsgeschenk bekommen.
Habt ihr selbst etwas Besonderes erlebt im Zusammenhang mit Erben? Dann schreibt uns auf hotspot@srf.ch
Hotspot ist ein Podcast von SRF
Inhalt: Susanne Schmugge und Eliane Leiser
Produktion: Marco Morell
Technik: Lukas Fretz und Harry Kapp

Dec 3, 2021 • 23min
Erben 2: Juristenfutter
Sein Anwalt hatte ihn gewarnt: Das werde langwierig und mühsam werden. Trotzdem schlug Markus Meier den juristischen Weg ein, um zu seinem Erbteil zu kommen. Heute weiss er: Für die Direktbeteiligten ist das eine Qual, für die sonst Involvierten - Anwälte, Gutachter - ein Riesen-Geschäft.
Schon 170'000 Franken hat Markus Meier für den Erbstreit ausgegeben. Seit sieben Jahren kämpft er mit einem Anwalt für seinen Anteil am Familienbesitz – es geht um Immobilien im Wert von mehreren Millionen Franken. Das Gesetz öffnet Raum für fast unendlich viele juristische Winkelzüge. Jeder Zwischenentscheid kann wieder angefochten werden. Der Kontostand des Erbenden schwindet, der des Anwalts steigt.
Ist also das Rechtssystem schuld, dass es in der Schweiz so viele und so langwierige Erbstreitigkeiten gibt? Nein, findet die Richterin Marion Erhardt. Sie ist am Bezirksgericht Zürich tätig. Sie fragt: «Was ist die Alternative? Die Alternative wäre Willkür. Und das ginge gegen den Rechtsstaat.» Sie sieht die Verantwortung eher bei den Streitenden. Deren Ansprüche seien gestiegen. «Die Leute haben das Gefühl, es gebe eine Gerechtigkeit, auf den Rappen genau. Aber das entspricht nicht den Lebensrealitäten.»
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Hotspot ist ein Podcast von SRF
Inhalt: Susanne Schmugge und Eliane Leiser
Produktion: Marco Morell
Technik: Lukas Fretz und Florian Boo

Dec 3, 2021 • 22min
Erben 3: Wer hat, dem wird gegeben
Sieben Jahre dauert der Erbstreit in der Familie Meier schon. Alle Versuche für eine Einigung sind gescheitert. Das Beispiel der Meiers zeigt: Wenn's ums Erben geht, dann werden im Menschen oft egoistische Instinkte geweckt. Das gilt im Kleinen, der Familie, wie im Grossen, der ganzen Gesellschaft.
Bei den Meiers ist beim Verteilen des Erbes schon in der vorherigen Generation etwas schiefgelaufen. Es ging um zwei Liegenschaften. Meiers Vater und sein Bruder profitierten, sechs Schwestern gingen leer aus. Markus Meier findet das höchst unfair. Umso mehr will er nicht lockerlassen, bis er sich seinen Teil des Erbes erkämpft hat, der ihm seiner Ansicht nach zusteht.
Manchmal denkt Markus Meier aber auch: «Wenn es kein Vermögen gegeben hätte, wäre uns das alles erspart geblieben.» Ob es nun ein Privileg ist oder nicht, eines ist sicher: Die vielen Milliarden Franken, die in der Schweiz jedes Jahr vererbt werden, sind sehr ungleich verteilt. Das Reichste ein Prozent erbt einen Fünftel der ganzen Erbmasse. Ein Drittel der Bevölkerung erbt gar nie etwas.
Diese Zahlen hat der Ökonom Marius Brülhart von der Universität Lausanne errechnet. Würden Erbgänge vom Staat besteuert, hätten auch die weniger Bemittelten etwas davon. Doch politische Vorstösse in diese Richtung sind in der Schweiz chancenlos. Der Ökonom Brülhart erklärt sich das so: «Die Mehrheit ist der Meinung, Erben sei etwas Privates. Da soll sich der Staat raushalten.»
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Inhalt: Susanne Schmugge und Eliane Leiser
Produktion: Marco Morell
Technik: Lukas Fretz und Florian Boo

Aug 30, 2021 • 30min
Der Deutschland-Check 1: Was funktioniert und was nicht
Ingmar Hoerr gehörte zu den Ersten, die an mRNA-Impfstoffen tüftelten. Heute muss er zusehen, wie andere damit das grosse Geld machen. Die Geschichte seines Unternehmens Curevac zeigt, was in Deutschland möglich ist und was nicht. Und wo es nach 16 Jahren der Ära Merkel dringend Erneuerung braucht.
Im Kampf gegen die Corona-Pandemie spielen deutsche Unternehmen eine Schlüsselrolle. Biontech mit Sitz in Mainz entwickelte den mRNA-Impfstoff, der jetzt in aller Welt zur Anwendung kommt. Zu den Pionieren bei der Erforschung dieser neuen Technologie gehörte aber Curevac, gegründet im Jahr 2000 von Ingmar Hoerr und anderen jungen Universitätsabgängern in Tübingen.
Biontech ging eine Allianz ein mit dem Pharma-Giganten Pfizer und schaffte damit den Durchbruch. Curevac hingegen erreichte mit seinem Corona-Impfstoff nur eine Wirksamkeit von 48 Prozent. Die Zulassung ist fraglich.
SRF-Deutschland-Korrespondent Peter Voegeli hat Ingmar Hoerr in Tübingen besucht. In dieser ersten Episode der Podcast-Serie «Der Deutschland-Check» erzählt er im Gespräch mit Host Susanne Stöckl die Geschichte des mRNA-Pioniers.
Das Beispiel Curevac zeigt: Deutschland gehört zur Weltspitze, wenn es um Grundlagenforschung geht. Doch bei der Umsetzung der innovativen Ideen hapert es gewaltig. Biontech ist das Beispiel dafür, was Deutschland kann. Curevac dafür, was Deutschland nicht kann. Und wo im Wahljahr 2021 der Schuh drückt.
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Hotspot ist ein Podcast von SRF. Inhalt und Recherche: Peter Voegeli und Susanne Stöckl, Produktion: Marco Morell, Technik: Sascha Rossier und Florian Boo, Musik: Jérôme Brunner

Aug 30, 2021 • 29min
Der Deutschland-Check 2: Schöne neue grüne Welt
Das Klima schützen, ohne auf Wohlstand verzichten zu müssen? Für Jörg Singer ist das keine Utopie. Auf Helgoland arbeitet er hart daran, den Beweis dafür zu erbringen. Geht es nach den Plänen der Grünen, ist die Nordsee-Insel im Kleinen, was in Deutschland bald im Grossen geschehen könnte.
Aus Windkraft wird grüner Wasserstoff. Aus grünem Wasserstoff wird Energie für die Wirtschaft auf dem deutschen Festland. Und aus den Einkünften wird Wohlstand für die Menschen auf Helgoland. An dieser Vision einer klimaneutralen Zukunft arbeitet Jörg Singer, seit er 2011 zum Bürgermeister von Helgoland gewählt wurde.
SRF-Deutschland-Korrespondent Peter Voegeli ist zu Jörg Singer nach Helgoland gereist. In dieser zweiten Episode der Podcast-Serie «Der Deutschland-Check» berichtet er im Gespräch mit Host Susanne Stöckl, ob die Energiepolitik der Insel wirklich als Musterbeispiel für eine klimaneutrale Zukunft taugt. Und er erklärt, wieso die Grünen gerade in Deutschland so stark sind wie nirgends sonst in Europa - mit guten Chancen, nach der Bundestagswahl 2021 an der Macht beteiligt zu werden.
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Hotspot ist ein Podcast von SRF. Inhalt und Recherche: Peter Voegeli und Susanne Stöckl, Produktion: Marco Morell, Technik: Sascha Rossier und Florian Boo, Musik: Jérôme Brunner

Aug 30, 2021 • 30min
Der Deutschland-Check 3: Probleme im politischen Getriebe
Für den deutschen Staat war es ein Moment des Versagens, für Fabio de Masi der Höhepunkt seiner Politkarriere: der Skandal um den Finanzdienstleister Wirecard. De Masi war massgeblich an der Aufklärung des Skandals beteiligt. Trotzdem mag er nicht mehr antreten zur Wiederwahl.
Wirecard war hochgejubelt worden an den Börsen und galt als Beispiel dafür, dass auch Deutschland zuvorderst dabei sein kann in der New Economy. Dann löste sich alles in Luft auf, zurück blieben Milliardenverluste. Wie konnte dieser Riesenschwindel passieren? Weshalb hatten alle politischen Kontrollen versagt? Um das herauszufinden, setzte der Bundestag eine Kommission ein, mittendrin als einer der Antreiber Fabio de Masi von der Partei Die Linke.
SRF-Deutschland-Korrespondent Peter Voegeli wollte de Masi zum Interview treffen und von ihm erfahren, was der Wirecard-Skandal und dessen Bewältigung über die politischen Zustände in Deutschland nach 16 Jahren Merkel aussagen. Warum es einen Fiat Cinquecento Baujahr 1972 brauchte, damit das Interview zustande kam, und wieso das perfekt zum Gesprächsthema passt, das erzählt Peter Voegeli im Gespräch mit Host Susanne Stöckl in dieser dritten Episode der Podcast-Serie «Der Deutschland-Check».
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Hotspot ist ein Podcast von SRF. Inhalt und Recherche: Peter Voegeli und Susanne Stöckl, Produktion: Marco Morell, Technik: Sascha Rossier und Lukas Süess, Musik: Jérôme Brunner

Aug 30, 2021 • 1min
Trailer: Der Deutschland-Check

Jun 18, 2021 • 23min
Das Kampfjet-Geschäft, Folge 1: Die Bedrohung
Mit sechs Milliarden Franken im Portemonnaie befindet sich das Schweizer Militär auf Einkaufstour. Ein neuer Kampfjet muss her. So hat es das Volk entschieden. Wir leuchten das grösste Rüstungsgeschäft der Schweizer Geschichte aus und fragen als erstes: Wogegen genau sollen diese Jets Schutz bieten?
Zwei der bestinformierten Sicherheitsfachleute im Land nehmen in dieser ersten Episode Stellung: Pälvi Pulli vom Verteidigungsdepartement VBS und der linke Militärhistoriker Peter Hug. Sie ist überzeugt: Die Schweiz braucht einen neuen Kampfjet. Er hält das für eine Geldverschwendung.
Erstaunlich einig sind sich die beiden aber in zwei wichtigen Punkten.
Erstens: Die Welt wird gefährlicher, die Art der Bedrohungen unübersichtlicher. Zweitens: Gegen die grösste Bedrohung von heute, Angriffe mit kleinen Drohnen, wird die Schweiz auch mit neuen Kampfjets keine Abwehr haben.
Priscilla Imboden und Tobias Gasser von der Inland- und Bundeshausredaktion von Radio SRF haben wochenlang recherchiert und die Spezialisten des Verteidigungsdepartements (VBS) auf ihrer Sechs-Milliarden-Einkaufstour beobachtet. Sie zeigen in dieser Podcast-Serie die Hintergründe dieses Mega-Rüstungs-Deals auf und wieso dieser das Land noch lange weiterbeschäftigen wird.
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Hotspot ist ein Podcast von SRF. Inhalt und Recherche: Priscilla Imboden und Tobias Gasser, Produktion: Marco Morell und Philip Meyer, Technik: Florian Boo, Musik: Jérôme Brunner, Gestaltung: Dominic Daeppen

Jun 18, 2021 • 24min
Das Kampfjet-Geschäft, Folge 2: Die Jet-Verkäufer
Was muss ein Kampfjet der Schweizer Armee können? Ein Streifenwagen für die Luft reicht doch für das kleine Land, könnte man denken. Doch die vier Kampfjets, die zur Wahl stehen, können viel mehr. In dieser Episode durchleuchten wir die Angebotspakete und zeigen, welche Folgen damit verbunden sind.
Die Jet-Verkäufer preisen ihre Modelle vollmundig an. Sie seien extrem schnell, könnten eine Menge Lenkwaffen tragen. Sind die Flugzeuge nicht überdimensioniert? Oder kauft die Schweiz diese in Wirklichkeit gar nicht nur, um die Schweizer Grenze zu schützen? Darüber wird nicht laut gesprochen.
In der Schlussphase der Typenevaluation war es besonders still. Das ist ganz im Sinne des Verteidigungsdepartements (VBS). Es setzt seit dem Abstimmungssieg im Herbst 2020 alles daran, dass die Nebengeräusche ausbleiben - im Unterschied zu früheren Rüstungsgeschäften.
Priscilla Imboden und Tobias Gasser von der Inland- und Bundeshausredaktion von Radio SRF haben einen Blick hinter den Vorhang geworfen und mit den Jet-Verkäufern und ehemaligen Verantwortlichen im VBS gesprochen. So erfahren wir in dieser Podcast-Episode, wie ein so kompliziertes, sensibles Geschäft wie ein Kampfjet-Einkauf funktioniert.
Was denkt ihr über den Kampfjet-Kauf? Schreibt uns eure Kommentare auf hotspot@srf.ch
Hotspot ist ein Podcast von SRF. Inhalt und Recherche: Priscilla Imboden und Tobias Gasser, Produktion: Marco Morell und Philip Meyer, Technik: Florian Boo, Musik: Jérôme Brunner, Gestaltung: Dominic Daeppen