

News Plus Hintergründe
Schweizer Radio und Fernsehen (SRF)
Aufwändig recherchierte Geschichten, die in der Schweiz zu reden geben. Ob Wirtschaftsskandal, Justizkrimi oder Politthriller – in News Plus Hintergründe gibt es die ganze Story.
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Apr 27, 2022 • 19min
Liebesgrüsse aus Lugano: Putins Spur in die Schweiz, Teil 1
Die Geliebte des russischen Präsidenten soll in einer Villa in Lugano leben – unbehelligt von irgendwelchen Sanktionen. Dieses Gerücht hat ein Promi-Blog in den USA in die Welt gesetzt. Ist das so? Wir machen uns auf die Suche.
Wer zu Putins Freunden zählt, für den oder die ist das Leben schwierig geworden ausserhalb der Grenzen Russlands. Denn nach dem russischen Angriff auf die Ukraine am 24. Februar 2022 haben viele Staaten Sanktionen verhängt gegen alle, die in enger Verbindung stehen zum Kreml.
Bisher nicht auf den Sanktionslisten aufgetaucht ist die 38-jährige angebliche Geliebte des 69-jährigen russischen Autokraten. Alina Kabajewa heisst sie. Einst war sie eine erfolgreiche russische Sportlerin. Ihre Disziplin war die rhythmische Sportgymnastik.
Offiziell tritt Kabajewa nie als Präsidentengattin auf. Darum kursieren auch so viele Gerüchte. Zum Beispiel eben, dass Kabajewa in Lugano lebe. Dort nimmt SRF-Investigativ-Reporterin Fiona Endres die Spurensuche auf. Zusammen mit Roger Aebli berichtet sie darüber in diesem Podcast von Hotspot und SRF Investigativ.
Habt Ihr einen Recherche-Hinweis für uns? Dann schreibt uns auf investigativ@srf.ch
Inhalt und Recherche: Fiona Endres und Roger Aebli
Produktion und Storytelling: Marco Morell, Jonathan Sippel und Nina Blaser
Technik und Gestaltung: Thomas Baumgartner
Musikauswahl: Jérôme Brunner

Mar 23, 2022 • 26min
Im Reich Orbans, 3: Die Ohnmacht der Gegner
Wer sich Viktor Orban in den Weg gestellt hat, ist gescheitert. Das galt bisher für seine politischen Gegner in Ungarn, wie auch für die Europäische Union. Selbst wenn er jetzt die Wahlen verlieren sollte, wird ein Teil des «Systems Orban» weiterbestehen. Gibt es jemanden, der Orban stoppen kann?
Peter Marki-Zay hofft auf den Bonus des Unverbrauchten und will damit bei den Parlamentswahlen vom 3. April 2022 den Sieg einfahren. Er will denjenigen von der Macht drängen, den er einst bewundert hat: Regierungschef Viktor Orban. Marki-Zay ist der Kandidat, der aus dem politischen Nichts kam und jetzt an der Spitze steht eines breiten Parteienbündnisses von links bis rechts.
Doch diese vermeintliche Stärke - die breite politische Basis - ist gleichzeitig auch Marki-Zays Schwachpunkt. Das findet SRF-Osteuropakorrespondent Roman Fillinger, der den ungarischen Präsidentschaftskandidaten in Budapest getroffen hat. Denn zu Marki-Zays Bündnis gehören auch die Sozialisten, die vor Orban regierten. Und die haben noch heute den Ruf, korrupt und unfähig zu sein.
Orban versteht es meisterhaft, die Stärken seiner Gegner zu seinem Vorteil zu nutzen. Das gilt auch für seinen aussenpolitischen Hauptfeind, die Europäische Union. Diese will ihn dafür bestrafen, dass er sich dauernd über EU-Regeln hinwegsetzt. Er aber inszeniert sich damit gegenüber den eigenen Wählerinnen und Wählern als einer, der Ungarns Unabhängigkeit verteidigt.
Das Ringen zwischen der EU und ihrem widerspenstigen Mitglied Ungarn wird darum höchst wahrscheinlich auch nach der Parlamentswahl weitergehen. «Orbans Mechanismen kriegt man nicht weg», sagt Katrin Barley, die Vizepräsidentin des EU-Parlaments im Gespräch mit SRF-Osteuropa-Korrespondentin Sarah Nowotny. In seinen zwölf Jahren an der Macht hat Orban das politische System dauerhaft zu seinen Gunsten umgebaut.
Hotspot ist ein Podcast von SRF. Wollt ihr uns etwas mitteilen? Dann schreibt uns auf hotspot@srf.ch
Inhalt: Sarah Nowotny und Roman Fillinger, Produktion: Marco Morell, Technik: Mirjam Emmenegger, Musik: Jérôme Brunner, Mitarbeit: Recherche & Archive SRF

Mar 16, 2022 • 24min
Im Reich Orbans, 2: Der Zauberer der Macht
Viktor Orban versteht es, sein Publikum in den Bann zu ziehen. Während der Wende von 1989 wurde er zum Vorkämpfer für die Freiheit. Heute indes ist Ungarn ein autoritärer Staat, in dem eine Minderheit das Sagen hat und eine noch kleinere Minderheit schamlos profitiert. Wie hat Orban das geschafft?
Zsuszanna Szelényi gehörte auch zu denen, die Viktor Orban bewunderten. «Er hatte Charme, war angenehm», sagt sie. «Wir sind ihm gerne gefolgt.» Noch vor dem Fall des Eisernen Vorhangs erhob Orban mutig gegen die kommunistische Diktatur das Wort. Mit dem Versprechen, neue Arbeitsplätze zu schaffen und die Korruption zu bekämpfen, kam er vor zwölf Jahren an die Macht.
Inzwischen ist der Zauber längst verflogen. Orban wird von den Medien auch «Puszta-Putin» genannt. Szelényi hat sich - wie viele andere Ungarinnen und Ungaren - von ihm abgewendet und wird ihm bei den Parlamentswahlen vom 3. April 2022 ihre Stimme nicht geben.
Sarah Nowotny und Roman Fillinger, die für Radio SRF über Osteuropa berichten, zeigen in dieser zweiten Episode ihrer Podcast-Serie auf, wie sich Viktor Orban an der Macht gewandelt hat, vom liberalen Politiker zum autoritären Regierungschef. Wie er immer mehr nach rechts rückte und in Kauf nahm, dass ihm Anhängerinnen wie Zsuszanna Szelényi und viele andere den Rücken kehrten. Und wie er das Wahlrecht so änderte, dass ihm heute eine Minderheit der Stimmen genügt, um seine Vorstellungen umfassend durchzusetzen.
Dazu passt, dass Orban abgeschottet lebt, fast nur noch mit Gleichgesinnten spricht – und seinem engsten Umfeld Reichtum und Privilegien zuschanzt.
Hotspot ist ein Podcast von SRF. Wollt ihr uns etwas mitteilen? Dann schreibt uns auf hotspot@srf.ch
Inhalt: Sarah Nowotny und Roman Fillinger, Produktion: Marco Morell, Technik: Mirjam Emmenegger, Musik: Jérôme Brunner, Mitarbeit: Recherche & Archive SRF

Mar 9, 2022 • 25min
Im Reich Orbans, 1: Zwei Welten
Ungarn ist keine Diktatur. Niemand muss ins Gefängnis, weil er oder sie die Regierung kritisiert. Aber Ungarn ist auch keine funktionierende Demokratie mehr. Das System von Regierungschef Viktor Orban bevorzugt seine Freunde und lässt kaum Raum für Andersdenkende.
Wie frei oder unfrei leben die Ungarinnen und Ungaren heute? Das wollten Sarah Nowotny und Roman Fillinger im Vorfeld der Parlamentswahlen vom 3. April 2022 herausfinden. Sie berichten beide für Radio SRF über die Länder Osteuropas.
Der Punkmusiker Tamas Rupaszow gibt seine Antwort auf die Frage "frei oder unfrei?" mit einem Bild aus einem Kindermärchen. Die Regierung Orban sei wie ein Monster. Sie fresse alles, was sich ihr in den Weg stelle, kritische Geschäftsleute, kritische Medien, kritische Kulturschaffende, und das ohne jegliche Anwendung von Gewalt.
Rupaszow hatte schon in den Achtzigerjahren Musik produziert, aus dem Untergrund heraus, unter der Herrschaft der Kommunisten. Dann kam der grosse Aufbruch von 1989. Die Ungarinnen und Ungaren erkämpften sich die Freiheit.
Heute ist der "vorauseilende Gehorsam" zum Überlebensprinzip geworden: Man steht auf der Seite von Regierungschef Orban oder man hält den Mund. Sonst verliert man Geschäftskunden, Inserenten, Auftrittsgelegenheiten.
In dieser ersten Episode der Podcast-Serie "Im Reich Orbans" kommen aber nicht nur die Verlierer des Systems zu Wort, sondern auch die Gewinner. Dazu gehören junge Eltern. Sie werden von der Regierung belohnt fürs Kinderkriegen, unter anderem mit billigen Hypotheken. Ab dem vierten Kind müssen Mütter nicht einmal mehr Einkommenssteuer bezahlen.
Hotspot ist ein Podcast von SRF. Wollt ihr uns etwas mitteilen? Dann schreibt uns auf hotspot@srf.ch
Inhalt: Sarah Nowotny und Roman Fillinger, Produktion: Marco Morell, Technik: Mirjam Emmenegger, Musik: Jérôme Brunner, Mitarbeit: Recherche & Archive SRF

Mar 2, 2022 • 21min
Fall Pilatus 2: Auf der Spur der PC-12
Im Jahr 2012 verkauft die Flugzeugfirma Pilatus in Stans im Kanton Nidwalden zivile 18 PC-12 an die USA. Es sind diejenigen Flugzeuge, die letzten Sommer afghanische Bomber bei Luftangriffen begleiten und filmen. Die Pilatus-Flugzeuge werden in den USA von einer Rüstungsfirma mit modernster Technik ausgestattet. Und alles deutet darauf hin, dass die PC-12 bereits in Stans auf diesen Umbau ausgerichtet werden. Wie verläuft der Weg der Pilatus-Flugzeuge in den Afghanistan-Krieg? Und wo sind sie heute, nachdem die Taliban die Macht übernommen haben?
Bereits beim Verkauf der Pilatus-Flugzeuge an die USA im Jahr 2012 werden Befürchtungen laut, die PC-12 landeten einmal im Krieg in Afghanistan. Es seien zivile Standardversionen ohne militärische Spezifikationen, beschwichtigen Bundesrat und Staatssekretariat für Wirtschaft (Seco). Doch wie Bilder und Pläne zeigen, sind die Flugzeuge mit einer Heckklappe versehen. Diese braucht es für den Einbau der Kameras durch die Rüstungsfirma Sierra Nevada mit Sitz in Sparks in den USA. So werden die PC-12 modifiziert und gelangen später, mit weiteren technischen Geräten versehen, nach Kabul. Dass es dazu gekommen sei, dürfe niemanden überraschen, sagt Lukas Hafner von Amnesty International.
Der afghanischen Armee dienen die Schweizer Flugzeuge, die sie von den USA erhält, im Krieg gegen die Taliban; denn die PC-12 seien zuverlässig, robust und unauffällig, sagt der österreichische Luftfahrt- und Militärexperte Georg Mader. Genau das, was es für einen solchen Einsatz brauche. Die afghanische Luftwaffe setzt die PC-12 in der Endphase des Kriegs denn auch intensiv als Begleitflugzeug bei Bombenangriffen ein. Doch im September übernehmen dann die Taliban die Macht. Die Piloten versuchen, die Pilatus-Flugzeuge in Sicherheit zu bringen. Eine aufwändige Suche mit Videos, Satellitenbildern und Flugdaten führt auf die Spuren der PC-12.
Hotspot ist ein Podcast von SRF
Inhalt: Ben Heubl und Andreas Schmid (SRF Investigativ), in Zusammenarbeit mit Lighthouse Reports
Produktion und Story: Eliane Leiser
Archivmaterial: SRF R+A
Technik: Mirjam Emmenegger

Feb 23, 2022 • 23min
Fall Pilatus 1: Das PC12-Flugzeug in Afghanistan
Mit einer Luftoffensive versucht die afghanische Armee im Sommer 2021 die Machtübernahme der Taliban doch noch zu verhindern. Die Streitkräfte fliegen in der Endphase des Afghanistan-Kriegs Angriff um Angriff. Nicht nur Talibankämpfer kommen dabei ums Leben, die Bomben töten auch Hunderte von Zivilpersonen. Bei den Luftattacken sind auch Pilatus-Flugzeuge aus der Schweiz im Einsatz. Welche Rolle spielen diese PC-12? Und wie kommt es, dass sie in einem Krieg im Einsatz sind?
Der afghanischen Armee stehen im Kampf gegen die Taliban 18 Pilatus-Flugzeuge des Typs PC-12 zur Verfügung. Obwohl aus der Schweiz laut Gesetz keine militärischen Güter in Kriegsgebiete exportiert werden dürfen, fliegen die Pilatus-Flieger bei Attacken mit. Die USA haben die PC-12 den Afghanen 2015 und 2016 überlassen.
Die Pilatus-Flugzeuge sind mit Kameras und modernen Überwachungsgeräten versehen und begleiten Luftangriffe der afghanischen Kampfbomber. Die Kameras in den PC-12 filmen die Attacken, und mit den technischen Geräten kann die Besatzung Ziele auskundschaften. PC-12 sind auch dabei, als bei einem Luftangriff vom 15. Juli 2021 nicht nur Taliban, sondern auch unbeteiligte Zivilpersonen sterben. Das lässt sich mit einer akribischen Auswertung von offenen Datenquellen nachweisen, und Augenzeugen bestätigen es. Fatal sei die mangelnde Ausbildung der afghanischen Operatoren, die in den PC-12 dabei sind, sagt der amerikanische Experte Marc Garlasco, der früher für das US-Verteidigungsministerium tätig war. Statt mit dem Auskundschaften der Ziele zivile Opfer zu verhindern, ist laut Garlasco das Gegenteil passiert.
Hotspot ist ein Podcast von SRF
Inhalt: Ben Heubl und Andreas Schmid (SRF Investigativ) in Zusammenarbeit mit Lighthouse Reports
Produktion und Story: Eliane Leiser
Archivmaterial: SRF R+A
Technik: Mirjam Emmenegger

Feb 9, 2022 • 30min
Dark Social 3 - Die Hassmaschine
Die dritte Folge von «Dark Social» startet mit einer Warnung. Denn es geht um tausende von Gewaltfantasien und Drohungen auf Telegram. Deren Ziel: Politiker, Wissenschaftlerinnen, Journalisten. Und es stellt sich die Frage: Wie gewaltbereit sind die Massnahmengegner wirklich?
Julian Schmidli und das Team von SRF Data haben sich dür die Reihe «Dark Social» von SRF Hotspot in Chat-Gruppen umgehört, wo Menschen ganz offen über die Ermordung von Bundesräten fantasieren. Die Mitglieder verabreden sich, um konkret den Umsturz zu planen. Oder wenigstens Aktionen, welche die Gesellschaft aufhorchen lassen sollen.
Kaum jemand widerspricht, niemand unternimmt etwas dagegen. Die Gewaltdrohungen und Hassbotschaften werden von Telegram nicht gelöscht. Und die Behörden? Handeln nur in Einzelfällen. Telegram kooperiert nicht mit ihnen.
Der Ton auf Telegram wird toxischer. Das lässt sich auch messen. SRF Data hat Daten analysiert und die Verantwortlichen identifiziert. Es ist eine kleine Minderheit von allen Telegram-Nutzer:innen, die sich in Gruppen wie «Widerstand Zürich» zusammenfinden. Und nur wenige Leute sind für die meisten Mitteilungen verantwortlich. Aber ihre Zahl wächst. Und sie werden lauter und wütender. Das hat mit Telegram zu tun – und mit der Impfkampagne.
In der dritten Folge erklärt Julian zudem, wie sich neben anonymen Aufwieglern auch bekannte Rechtsextreme in diesen Gruppen bemerkbar machen und mithelfen, den Ton zu verschärfen. Er spricht mit dem Journalisten Fabian Eberhard, der seit langem in extremistischen Kreisen recherchiert, darüber, welche Auswirkungen diese «Hassmaschine» auf den gesellschaftlichen Diskurs hat. Am Ende stellt sich die Frage: Was kann die Gesellschaft gegen die Radikalisierung auf «Dark Social» tun?
Dies ist die dritte und letzte Folge der Reihe «Dark Social» auf #srfhotspot. Folge 1 «Die SMS-Aktion» ist am 26.1. erschienen, Folge 2 «Telegram – Königin der Dunkelheit» am 2.2.
Hotspot ist ein Podcast von SRF. Schreibt uns auf hotspot@srf.ch
Inhalt: Julian Schmidli, Lukas Frischknecht, Produktion: Philip Meyer, Technik: Belia Winnewisser und Mirjam Emmenegger

Feb 2, 2022 • 25min
Dark Social 2: Telegram - Königin der Dunkelheit
Führt die Covid-Impfung bei Kindern zu starken Lungenschäden? Eine Telegram-Nachricht behauptet das. Doch sie ist falsch. Erfunden vom Videokünstler Sputim, als Experiment. Innert Kürze erreicht sie auf Telegram Hunderttausende. Niemand überprüft, niemand widerspricht. So funktioniert «Dark Social».
Für Sputim, 34, aufgewachsen in Winterthur, war es eine Art Bubenstreich. Er wollte schauen, was passiert, wenn er auf Messenger-Programm Telegram Falschinformationen verbreitet. Und er war überrascht, wie einfach das ging.
Telegram ist seit Beginn der Corona-Pandemie zum Tummelfeld geworden für Massnahmengegner und Anhängerinnen von Verschwörungserzählungen. Hier kommunizieren sie miteinander in geschlossenen Gruppen von teilweise 100'000 Nutzerinnen und Nutzern. Der grosse Vorteil gegenüber anderen sozialen Netzwerken wie Facebook oder Youtube: Hier löscht niemand Inhalte, weil sie falsch sind. Alle können posten, was sie wollen. Wer hinter einer Nachricht steckt, kann im Dunkeln bleiben.
Julian Schmidli und das Team von SRF Data haben sich mit einem falschen Profil in diese mediale Unterwelt geschlichen und sie mit der Taschenlampe ausgeleuchtet. Sie haben über 90 verschiedene Schweizer Telegram-Kanäle verfolgt und eine halbe Million Nachrichten ausgewertet. Was sie dabei entdeckt haben, das berichten sie in dieser zweiten Episode unserer Podcast-Serie.
Hotspot ist ein Podcast von SRF. Schreibt uns auf hotspot@srf.ch
Inhalt: Julian Schmidli, Pascal Albisser, Produktion: Marco Morell, Technik: Belia Winnewisser und Björn Müller
Die dritte und letzte Folge von «Dark Social» ist ab 9. Februar online.

Jan 26, 2022 • 25min
Dark Social 1: Die SMS-Aktion
Es ist kurz vor einer Volksabstimmung. Hunderttausende erhalten ein SMS. Es enthält einen Link, und der führt auf eine Webseite voller Falschinformationen. Kosten der Aktion: fast keine. Absender: anonym. So einfach ist es heutzutage, die öffentliche Meinung zu beeinflussen. Dank «Dark Social».
Die SMS-Aktion fand im Frühsommer 2021 statt, vor der ersten Abstimmung übers Covid-Gesetz. Das SMS führt auf die Webseite 13juni.ch. Diese ruft dazu auf, bei allen fünf Vorlagen Nein zu stimmen. Zum Covid-Gesetz ist da unter anderem zu lesen: «Der Bundesrat bekommt alle Macht über uns.» Und: «Mit unseren Steuergeldern kauft er sich die Medien.» Beides sind Falschaussagen. Wer dafür verantwortlich ist, darüber steht nichts auf der Webseite.
Die Handy-Nummern für die SMS-Aktion stammen sehr wahrscheinlich aus einem Facebook-Daten-Leck. Ein paar Zeilen Programmiercode genügten, und schon war daraus ein Massenversand geworden. Das ist es, was «Dark Social» so gefährlich macht. Das sind Plattformen wie Telegram oder Whatsapp, wo Inhalte nicht gelöscht werden, weil sie falsch sind. Hier kann jeder und jede posten, was sie wollen. Darum ist «Dark Social» zum Tummelfeld geworden für alle Querdenker, Impfgegnerinnen und Verschwörungstheoretiker.
Wer genau steckt hinter der Abstimmungs-Propaganda-Aktion per SMS? Julian Schmidli und sein Team von SRF Data machen sich auf die Suche. Die Spur führt sie zu Hackern in Baselland und ins Umfeld der «Freunde der Verfassung», einer Organisation von Corona-Massnahmen-Gegnern. Der professionelle Hacker Marc Ruef erklärt, wieso solche Massen-SMS-Versände so wirkungsvoll sind. Und die Journalistin Adrienne Fichter fordert, dass es Regeln braucht gegen solche massenhaft personalisierte Abstimmungsempfehlungen. Denn was, wenn auf einmal eine ausländische Macht mit dunklen Absichten eine solche SMS-Aktion lanciert?
Hotspot ist ein Podcast von SRF. Schreibt uns auf hotspot@srf.ch
Inhalt: Julian Schmidli, Produktion: Marco Morell, Technik: Belia Winnewisser und Roland Fatzer
Folge 2 ist ab 2. Februar online, Folge 3 ab 9. Februar

Dec 3, 2021 • 23min
Erben 1: Eine Familie zerbricht
Am Sterbebett des Vaters kommt es in der Familie Meier zum Zerwürfnis. Es geht um Immobilien im Wert von mehreren Millionen Franken. So wie den Meiers ergeht es vielen Familien in der Schweiz. Wieso gibt es so viele Erbstreitigkeiten und wieso werden diese immer öfters so erbittert ausgetragen?
Seit sieben Jahren kämpft Markus Meier für seinen Erbteil. Er fühlt sich von seiner Stiefmutter und deren Sohn hintergangen, weil sie am Sterbebett des Vaters einen Erbvertrag ausformulierten, ohne die übrigen Erben zu konsultieren. So hat es sich nach Meiers Darstellung abgespielt. Ein Gericht wird nun entscheiden müssen, wer wieviel erhält.
Fast 100 Milliarden wurden in der Schweiz im Jahr 2020 vererbt. Der Anwalt Peter Breitschmid weiss aus langjähriger Berufserfahrung: Wo viel Geld vorhanden ist, wird in der Regel auch härter darum gestritten. Er erinnert sich an einen Fall, wo sich der Streit um die faire Erbaufteilung ebenfalls lange hinzog und wo einer der Beteiligten mal sagte, er habe schon als Kind immer das kleinste Weihnachtsgeschenk bekommen.
Habt ihr selbst etwas Besonderes erlebt im Zusammenhang mit Erben? Dann schreibt uns auf hotspot@srf.ch
Hotspot ist ein Podcast von SRF
Inhalt: Susanne Schmugge und Eliane Leiser
Produktion: Marco Morell
Technik: Lukas Fretz und Harry Kapp


