News Plus Hintergründe

Schweizer Radio und Fernsehen (SRF)
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Jun 1, 2022 • 17min

Der Krieg und wir, 1: Aufrüsten, aber wofür?

Der 24. Februar hat Vieles verändert. Der Panzergrenadier weiss jetzt, was der Ernstfall für ihn bedeutete. Der Zivildienstler ist am Zweifeln, ob es wirklich keine Armee mehr brauche. Wie genau hat sich mit dem russischen Überfall auf die Ukraine die Bedrohungslage der Schweiz verändert? Aufrüsten! Mehr Waffen! Das ist für viele Regierungen der Welt das Gebot der Stunde. Der russische Präsident Wladimir Putin hat mit seinem Befehl zum militärischen Angriff auf die Ukraine die Illusion des «ewigen Friedens» in Europa jäh beendet. Der deutsche Bundeskanzler Olaf Scholz spricht von einer «Zeitenwende» und begründet damit ein massives Aufrüstungsprogramm. Finnland und Schweden haben den Antrag gestellt, Mitglied im westlichen Verteidigungsbündnis Nato zu werden. Auch in der Schweiz ist für die bürgerliche Mehrheit im Parlament klar: Wir brauchen wieder eine starke Armee. Dagegen hat Georg Häsler, Journalist bei der NZZ und Oberst im Heeresstab der Armee, grundsätzlich nichts einzuwenden. Er findet aber, die Aufrüstung müsse genau abgestimmt werden mit den europäischen Partnern. Die Zeiten seien vorbei, da die Schweiz im Glauben leben konnte, sich allein gegen einen Feind vom Kaliber Russlands verteidigen zu können. Und ein zweiter Punkt ist Häsler wichtig: Der Krieg in der Ukraine darf nicht andere Bedrohungen aus unserem Bewusstsein verdrängen. Den Klimawandel zum Beispiel. Für den obersten Risikoanalysten im Bundesamt für Bevölkerungsschutz, Stefan Brem, sind das die Top-3-Gefahren für die Schweiz: Strommangel, Pandemie und Ausfall des Mobilfunknetzes. Alles Risiken also, die mit nicht-militärischen Mitteln kontrolliert werden müssen. Mit dem Krieg in der Ukraine ist laut Brem das Risiko von Engpässen in der Energieversorgung noch grösser geworden. Hotspot ist ein Podcast von SRF. Wollt ihr uns etwas mitteilen? Dann schreibt uns auf hotspot@srf.ch Inhalt und Recherche: Raphaël Günther und Marco Morell, Produktion: Marco Morell, Sounddesign: Luki Fretz, Musik: Jérôme Brunner, Mitarbeit: Recherche & Archive SRF
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Apr 28, 2022 • 23min

Liebesgrüsse aus Lugano: Putins Spur in die Schweiz, Teil 2

In der Villa am Luganersee haben wir die angebliche Geliebte des russischen Präsidenten nicht gefunden. Aber es gibt noch weitere Spuren. Jedenfalls wenn man den Gerüchten glaubt, die über Alina Kabajewa kursieren und die besagen, dass sie unbehelligt von jeglichen Sanktionen im Tessin leben soll. Eine dieser Spuren führt SRF-Investigativ-Reporterin Fiona Endres in die Privatklinik Sant‘Anna in Lugano. Eine noble und diskrete Adresse, an der schon der Nachwuchs anderer Prominenz das Licht der Welt erblickt hat. Dort soll die 38-jährige Geliebte von Wladimir Putin Zwillinge zur Welt gebracht haben. Wenn es stimmt, dass eine der wichtigsten Bezugspersonen des russischen Präsidenten im Tessin lebt, würde das die Schweizer Behörden in eine ungemütliche Lage bringen. Denn schon nach Beginn des russischen Angriffkriegs auf die Ukraine, als viele Staaten rasch harte Sanktionen gegen Russland verhängten, agierte der Bundesrat zögerlich. Auf unserer Spurensuche begegnen wir noch einer ganz anderen Geschichte. Den im Podcast genannten Artikel findet ihr hier:?https://www.swissinfo.ch/ger/youssef-nada-war-on-terror_jahre-des-zorns/47042494 Dies ist ein Podcast von Hotspot und SRF Investigativ. Habt Ihr einen Recherche-Hinweis für uns? Dann schreibt uns auf investigativ@srf.ch Inhalt und Recherche: Fiona Endres und Roger Aebli, Produktion und Storytelling: Marco Morell, Jonathan Sippel und Nina Blaser, Technik und Gestaltung: Thomas Baumgartner, Musikauswahl: Jérôme Brunner
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Apr 27, 2022 • 19min

Liebesgrüsse aus Lugano: Putins Spur in die Schweiz, Teil 1

Die Geliebte des russischen Präsidenten soll in einer Villa in Lugano leben – unbehelligt von irgendwelchen Sanktionen. Dieses Gerücht hat ein Promi-Blog in den USA in die Welt gesetzt. Ist das so? Wir machen uns auf die Suche. Wer zu Putins Freunden zählt, für den oder die ist das Leben schwierig geworden ausserhalb der Grenzen Russlands. Denn nach dem russischen Angriff auf die Ukraine am 24. Februar 2022 haben viele Staaten Sanktionen verhängt gegen alle, die in enger Verbindung stehen zum Kreml. Bisher nicht auf den Sanktionslisten aufgetaucht ist die 38-jährige angebliche Geliebte des 69-jährigen russischen Autokraten. Alina Kabajewa heisst sie. Einst war sie eine erfolgreiche russische Sportlerin. Ihre Disziplin war die rhythmische Sportgymnastik. Offiziell tritt Kabajewa nie als Präsidentengattin auf. Darum kursieren auch so viele Gerüchte. Zum Beispiel eben, dass Kabajewa in Lugano lebe. Dort nimmt SRF-Investigativ-Reporterin Fiona Endres die Spurensuche auf. Zusammen mit Roger Aebli berichtet sie darüber in diesem Podcast von Hotspot und SRF Investigativ. Habt Ihr einen Recherche-Hinweis für uns? Dann schreibt uns auf investigativ@srf.ch Inhalt und Recherche: Fiona Endres und Roger Aebli Produktion und Storytelling: Marco Morell, Jonathan Sippel und Nina Blaser Technik und Gestaltung: Thomas Baumgartner Musikauswahl: Jérôme Brunner
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Mar 23, 2022 • 26min

Im Reich Orbans, 3: Die Ohnmacht der Gegner

Wer sich Viktor Orban in den Weg gestellt hat, ist gescheitert. Das galt bisher für seine politischen Gegner in Ungarn, wie auch für die Europäische Union. Selbst wenn er jetzt die Wahlen verlieren sollte, wird ein Teil des «Systems Orban» weiterbestehen. Gibt es jemanden, der Orban stoppen kann? Peter Marki-Zay hofft auf den Bonus des Unverbrauchten und will damit bei den Parlamentswahlen vom 3. April 2022 den Sieg einfahren. Er will denjenigen von der Macht drängen, den er einst bewundert hat: Regierungschef Viktor Orban. Marki-Zay ist der Kandidat, der aus dem politischen Nichts kam und jetzt an der Spitze steht eines breiten Parteienbündnisses von links bis rechts. Doch diese vermeintliche Stärke - die breite politische Basis - ist gleichzeitig auch Marki-Zays Schwachpunkt. Das findet SRF-Osteuropakorrespondent Roman Fillinger, der den ungarischen Präsidentschaftskandidaten in Budapest getroffen hat. Denn zu Marki-Zays Bündnis gehören auch die Sozialisten, die vor Orban regierten. Und die haben noch heute den Ruf, korrupt und unfähig zu sein. Orban versteht es meisterhaft, die Stärken seiner Gegner zu seinem Vorteil zu nutzen. Das gilt auch für seinen aussenpolitischen Hauptfeind, die Europäische Union. Diese will ihn dafür bestrafen, dass er sich dauernd über EU-Regeln hinwegsetzt. Er aber inszeniert sich damit gegenüber den eigenen Wählerinnen und Wählern als einer, der Ungarns Unabhängigkeit verteidigt. Das Ringen zwischen der EU und ihrem widerspenstigen Mitglied Ungarn wird darum höchst wahrscheinlich auch nach der Parlamentswahl weitergehen. «Orbans Mechanismen kriegt man nicht weg», sagt Katrin Barley, die Vizepräsidentin des EU-Parlaments im Gespräch mit SRF-Osteuropa-Korrespondentin Sarah Nowotny. In seinen zwölf Jahren an der Macht hat Orban das politische System dauerhaft zu seinen Gunsten umgebaut. Hotspot ist ein Podcast von SRF. Wollt ihr uns etwas mitteilen? Dann schreibt uns auf hotspot@srf.ch Inhalt: Sarah Nowotny und Roman Fillinger, Produktion: Marco Morell, Technik: Mirjam Emmenegger, Musik: Jérôme Brunner, Mitarbeit: Recherche & Archive SRF
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Mar 16, 2022 • 24min

Im Reich Orbans, 2: Der Zauberer der Macht

Viktor Orban versteht es, sein Publikum in den Bann zu ziehen. Während der Wende von 1989 wurde er zum Vorkämpfer für die Freiheit. Heute indes ist Ungarn ein autoritärer Staat, in dem eine Minderheit das Sagen hat und eine noch kleinere Minderheit schamlos profitiert. Wie hat Orban das geschafft? Zsuszanna Szelényi gehörte auch zu denen, die Viktor Orban bewunderten. «Er hatte Charme, war angenehm», sagt sie. «Wir sind ihm gerne gefolgt.» Noch vor dem Fall des Eisernen Vorhangs erhob Orban mutig gegen die kommunistische Diktatur das Wort. Mit dem Versprechen, neue Arbeitsplätze zu schaffen und die Korruption zu bekämpfen, kam er vor zwölf Jahren an die Macht. Inzwischen ist der Zauber längst verflogen. Orban wird von den Medien auch «Puszta-Putin» genannt. Szelényi hat sich - wie viele andere Ungarinnen und Ungaren - von ihm abgewendet und wird ihm bei den Parlamentswahlen vom 3. April 2022 ihre Stimme nicht geben. Sarah Nowotny und Roman Fillinger, die für Radio SRF über Osteuropa berichten, zeigen in dieser zweiten Episode ihrer Podcast-Serie auf, wie sich Viktor Orban an der Macht gewandelt hat, vom liberalen Politiker zum autoritären Regierungschef. Wie er immer mehr nach rechts rückte und in Kauf nahm, dass ihm Anhängerinnen wie Zsuszanna Szelényi und viele andere den Rücken kehrten. Und wie er das Wahlrecht so änderte, dass ihm heute eine Minderheit der Stimmen genügt, um seine Vorstellungen umfassend durchzusetzen. Dazu passt, dass Orban abgeschottet lebt, fast nur noch mit Gleichgesinnten spricht – und seinem engsten Umfeld Reichtum und Privilegien zuschanzt. Hotspot ist ein Podcast von SRF. Wollt ihr uns etwas mitteilen? Dann schreibt uns auf hotspot@srf.ch Inhalt: Sarah Nowotny und Roman Fillinger, Produktion: Marco Morell, Technik: Mirjam Emmenegger, Musik: Jérôme Brunner, Mitarbeit: Recherche & Archive SRF
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Mar 9, 2022 • 25min

Im Reich Orbans, 1: Zwei Welten

Ungarn ist keine Diktatur. Niemand muss ins Gefängnis, weil er oder sie die Regierung kritisiert. Aber Ungarn ist auch keine funktionierende Demokratie mehr. Das System von Regierungschef Viktor Orban bevorzugt seine Freunde und lässt kaum Raum für Andersdenkende. Wie frei oder unfrei leben die Ungarinnen und Ungaren heute? Das wollten Sarah Nowotny und Roman Fillinger im Vorfeld der Parlamentswahlen vom 3. April 2022 herausfinden. Sie berichten beide für Radio SRF über die Länder Osteuropas. Der Punkmusiker Tamas Rupaszow gibt seine Antwort auf die Frage "frei oder unfrei?" mit einem Bild aus einem Kindermärchen. Die Regierung Orban sei wie ein Monster. Sie fresse alles, was sich ihr in den Weg stelle, kritische Geschäftsleute, kritische Medien, kritische Kulturschaffende, und das ohne jegliche Anwendung von Gewalt. Rupaszow hatte schon in den Achtzigerjahren Musik produziert, aus dem Untergrund heraus, unter der Herrschaft der Kommunisten. Dann kam der grosse Aufbruch von 1989. Die Ungarinnen und Ungaren erkämpften sich die Freiheit. Heute ist der "vorauseilende Gehorsam" zum Überlebensprinzip geworden: Man steht auf der Seite von Regierungschef Orban oder man hält den Mund. Sonst verliert man Geschäftskunden, Inserenten, Auftrittsgelegenheiten. In dieser ersten Episode der Podcast-Serie "Im Reich Orbans" kommen aber nicht nur die Verlierer des Systems zu Wort, sondern auch die Gewinner. Dazu gehören junge Eltern. Sie werden von der Regierung belohnt fürs Kinderkriegen, unter anderem mit billigen Hypotheken. Ab dem vierten Kind müssen Mütter nicht einmal mehr Einkommenssteuer bezahlen. Hotspot ist ein Podcast von SRF. Wollt ihr uns etwas mitteilen? Dann schreibt uns auf hotspot@srf.ch Inhalt: Sarah Nowotny und Roman Fillinger, Produktion: Marco Morell, Technik: Mirjam Emmenegger, Musik: Jérôme Brunner, Mitarbeit: Recherche & Archive SRF
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Mar 2, 2022 • 21min

Fall Pilatus 2: Auf der Spur der PC-12

Im Jahr 2012 verkauft die Flugzeugfirma Pilatus in Stans im Kanton Nidwalden zivile 18 PC-12 an die USA. Es sind diejenigen Flugzeuge, die letzten Sommer afghanische Bomber bei Luftangriffen begleiten und filmen. Die Pilatus-Flugzeuge werden in den USA von einer Rüstungsfirma mit modernster Technik ausgestattet. Und alles deutet darauf hin, dass die PC-12 bereits in Stans auf diesen Umbau ausgerichtet werden. Wie verläuft der Weg der Pilatus-Flugzeuge in den Afghanistan-Krieg? Und wo sind sie heute, nachdem die Taliban die Macht übernommen haben? Bereits beim Verkauf der Pilatus-Flugzeuge an die USA im Jahr 2012 werden Befürchtungen laut, die PC-12 landeten einmal im Krieg in Afghanistan. Es seien zivile Standardversionen ohne militärische Spezifikationen, beschwichtigen Bundesrat und Staatssekretariat für Wirtschaft (Seco). Doch wie Bilder und Pläne zeigen, sind die Flugzeuge mit einer Heckklappe versehen. Diese braucht es für den Einbau der Kameras durch die Rüstungsfirma Sierra Nevada mit Sitz in Sparks in den USA. So werden die PC-12 modifiziert und gelangen später, mit weiteren technischen Geräten versehen, nach Kabul. Dass es dazu gekommen sei, dürfe niemanden überraschen, sagt Lukas Hafner von Amnesty International. Der afghanischen Armee dienen die Schweizer Flugzeuge, die sie von den USA erhält, im Krieg gegen die Taliban; denn die PC-12 seien zuverlässig, robust und unauffällig, sagt der österreichische Luftfahrt- und Militärexperte Georg Mader. Genau das, was es für einen solchen Einsatz brauche. Die afghanische Luftwaffe setzt die PC-12 in der Endphase des Kriegs denn auch intensiv als Begleitflugzeug bei Bombenangriffen ein. Doch im September übernehmen dann die Taliban die Macht. Die Piloten versuchen, die Pilatus-Flugzeuge in Sicherheit zu bringen. Eine aufwändige Suche mit Videos, Satellitenbildern und Flugdaten führt auf die Spuren der PC-12. Hotspot ist ein Podcast von SRF Inhalt: Ben Heubl und Andreas Schmid (SRF Investigativ), in Zusammenarbeit mit Lighthouse Reports Produktion und Story: Eliane Leiser Archivmaterial: SRF R+A Technik: Mirjam Emmenegger
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Feb 23, 2022 • 23min

Fall Pilatus 1: Das PC12-Flugzeug in Afghanistan

Mit einer Luftoffensive versucht die afghanische Armee im Sommer 2021 die Machtübernahme der Taliban doch noch zu verhindern. Die Streitkräfte fliegen in der Endphase des Afghanistan-Kriegs Angriff um Angriff. Nicht nur Talibankämpfer kommen dabei ums Leben, die Bomben töten auch Hunderte von Zivilpersonen. Bei den Luftattacken sind auch Pilatus-Flugzeuge aus der Schweiz im Einsatz. Welche Rolle spielen diese PC-12? Und wie kommt es, dass sie in einem Krieg im Einsatz sind? Der afghanischen Armee stehen im Kampf gegen die Taliban 18 Pilatus-Flugzeuge des Typs PC-12 zur Verfügung. Obwohl aus der Schweiz laut Gesetz keine militärischen Güter in Kriegsgebiete exportiert werden dürfen, fliegen die Pilatus-Flieger bei Attacken mit. Die USA haben die PC-12 den Afghanen 2015 und 2016 überlassen. Die Pilatus-Flugzeuge sind mit Kameras und modernen Überwachungsgeräten versehen und begleiten Luftangriffe der afghanischen Kampfbomber. Die Kameras in den PC-12 filmen die Attacken, und mit den technischen Geräten kann die Besatzung Ziele auskundschaften. PC-12 sind auch dabei, als bei einem Luftangriff vom 15. Juli 2021 nicht nur Taliban, sondern auch unbeteiligte Zivilpersonen sterben. Das lässt sich mit einer akribischen Auswertung von offenen Datenquellen nachweisen, und Augenzeugen bestätigen es. Fatal sei die mangelnde Ausbildung der afghanischen Operatoren, die in den PC-12 dabei sind, sagt der amerikanische Experte Marc Garlasco, der früher für das US-Verteidigungsministerium tätig war. Statt mit dem Auskundschaften der Ziele zivile Opfer zu verhindern, ist laut Garlasco das Gegenteil passiert. Hotspot ist ein Podcast von SRF Inhalt: Ben Heubl und Andreas Schmid (SRF Investigativ) in Zusammenarbeit mit Lighthouse Reports Produktion und Story: Eliane Leiser Archivmaterial: SRF R+A Technik: Mirjam Emmenegger
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Feb 9, 2022 • 30min

Dark Social 3 - Die Hassmaschine

Die dritte Folge von «Dark Social» startet mit einer Warnung. Denn es geht um tausende von Gewaltfantasien und Drohungen auf Telegram. Deren Ziel: Politiker, Wissenschaftlerinnen, Journalisten. Und es stellt sich die Frage: Wie gewaltbereit sind die Massnahmengegner wirklich? Julian Schmidli und das Team von SRF Data haben sich dür die Reihe «Dark Social» von SRF Hotspot in Chat-Gruppen umgehört, wo Menschen ganz offen über die Ermordung von Bundesräten fantasieren. Die Mitglieder verabreden sich, um konkret den Umsturz zu planen. Oder wenigstens Aktionen, welche die Gesellschaft aufhorchen lassen sollen. Kaum jemand widerspricht, niemand unternimmt etwas dagegen. Die Gewaltdrohungen und Hassbotschaften werden von Telegram nicht gelöscht. Und die Behörden? Handeln nur in Einzelfällen. Telegram kooperiert nicht mit ihnen. Der Ton auf Telegram wird toxischer. Das lässt sich auch messen. SRF Data hat Daten analysiert und die Verantwortlichen identifiziert. Es ist eine kleine Minderheit von allen Telegram-Nutzer:innen, die sich in Gruppen wie «Widerstand Zürich» zusammenfinden. Und nur wenige Leute sind für die meisten Mitteilungen verantwortlich. Aber ihre Zahl wächst. Und sie werden lauter und wütender. Das hat mit Telegram zu tun – und mit der Impfkampagne. In der dritten Folge erklärt Julian zudem, wie sich neben anonymen Aufwieglern auch bekannte Rechtsextreme in diesen Gruppen bemerkbar machen und mithelfen, den Ton zu verschärfen. Er spricht mit dem Journalisten Fabian Eberhard, der seit langem in extremistischen Kreisen recherchiert, darüber, welche Auswirkungen diese «Hassmaschine» auf den gesellschaftlichen Diskurs hat. Am Ende stellt sich die Frage: Was kann die Gesellschaft gegen die Radikalisierung auf «Dark Social» tun? Dies ist die dritte und letzte Folge der Reihe «Dark Social» auf #srfhotspot. Folge 1 «Die SMS-Aktion» ist am 26.1. erschienen, Folge 2 «Telegram – Königin der Dunkelheit» am 2.2. Hotspot ist ein Podcast von SRF. Schreibt uns auf hotspot@srf.ch Inhalt: Julian Schmidli, Lukas Frischknecht, Produktion: Philip Meyer, Technik: Belia Winnewisser und Mirjam Emmenegger
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Feb 2, 2022 • 25min

Dark Social 2: Telegram - Königin der Dunkelheit

Führt die Covid-Impfung bei Kindern zu starken Lungenschäden? Eine Telegram-Nachricht behauptet das. Doch sie ist falsch. Erfunden vom Videokünstler Sputim, als Experiment. Innert Kürze erreicht sie auf Telegram Hunderttausende. Niemand überprüft, niemand widerspricht. So funktioniert «Dark Social». Für Sputim, 34, aufgewachsen in Winterthur, war es eine Art Bubenstreich. Er wollte schauen, was passiert, wenn er auf Messenger-Programm Telegram Falschinformationen verbreitet. Und er war überrascht, wie einfach das ging. Telegram ist seit Beginn der Corona-Pandemie zum Tummelfeld geworden für Massnahmengegner und Anhängerinnen von Verschwörungserzählungen. Hier kommunizieren sie miteinander in geschlossenen Gruppen von teilweise 100'000 Nutzerinnen und Nutzern. Der grosse Vorteil gegenüber anderen sozialen Netzwerken wie Facebook oder Youtube: Hier löscht niemand Inhalte, weil sie falsch sind. Alle können posten, was sie wollen. Wer hinter einer Nachricht steckt, kann im Dunkeln bleiben. Julian Schmidli und das Team von SRF Data haben sich mit einem falschen Profil in diese mediale Unterwelt geschlichen und sie mit der Taschenlampe ausgeleuchtet. Sie haben über 90 verschiedene Schweizer Telegram-Kanäle verfolgt und eine halbe Million Nachrichten ausgewertet. Was sie dabei entdeckt haben, das berichten sie in dieser zweiten Episode unserer Podcast-Serie. Hotspot ist ein Podcast von SRF. Schreibt uns auf hotspot@srf.ch Inhalt: Julian Schmidli, Pascal Albisser, Produktion: Marco Morell, Technik: Belia Winnewisser und Björn Müller Die dritte und letzte Folge von «Dark Social» ist ab 9. Februar online.

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