Literaturclub: Zwei mit Buch

Schweizer Radio und Fernsehen (SRF)
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May 20, 2022 • 28min

Zwischen Göre und Prinzessin: «Mädchen» von Teresa Präauer

Was heisst es eigentlich, ein Mädchen zu sein? In ihrer Erzählung denkt die österreichische Schriftstellerin Teresa Präauer über ihr eigenes Mädchen-Sein nach und leuchtet zugleich den Begriff aus – in der Literatur, in der bildenden Kunst, im Film, in der Sprache.  «Zwei mit Buch»-Host Nicola Steiner ist fasziniert von diesem schillernden, bildhaft-verspielten literarischen Text. Franziska Hirsbrunner bringt Beispiele von Mädchenfiguren aus der Literatur mit und erklärt, warum ihr bei Pippi Langstrumpf immer der Glitzer gefehlt hat. Wir diskutieren über Geschlechterklischees und Rollenzuschreibungen und gehen der Frage nach, warum sich bis in unsere Gegenwart süsse, sanfte und zarte Frauenfiguren gehalten haben. Dieses Buch steht im Zentrum der Folge: * Teresa Präauer. Mädchen. 78 Seiten. Wallstein Verlag 2022. Im Podcast zu hören sind: * Teresa Präauer, Schriftstellerin * Ann-Kristin Tlusty, Kulturwissenschaftlerin und Journalistin Weitere erwähnte Bücher: * Ann-Kristin Tlusty. Süss. Eine feministische Kritik. * Emmy von Rhoden. Trotzkopf. * Kurt Held. Die rote Zora und ihre Bande. * Astrid Lindgren. Ronja Räubertochter. * Angelika Klüssendorf. Das Mädchen. * Sylvia Plath. Die Tagebücher. * Irmgard Keun. Als ich Bazillenträger war. Bei Fragen oder Anregungen schreibt uns: literatur@srf.ch Mehr Literatur und den wöchentlichen Literaturnewsletter gibt es unter srf.ch/literatur
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May 6, 2022 • 29min

Schreiben, Schwangerschaft und Schwierigkeiten: «Die Vermengung» von Julia Weber

Dieser Roman mache ihm erfahrbar, wie eine Mutterschaft das Selbstverständnis einer Künstlerin aus dem Lot bringen kann, findet «Zwei mit Buch»-Host Simon Leuthold. Julia Weber erzählt, wie die Rollen einer Autorin durcheinandergeraten, die auch Mutter, Partnerin und Individuum sein will. Die Schweizer Autorin wählt eine komplexe Anlage für ihren persönlichen Roman: Eine schwangere Autorin berichtet über ihr eigenes Erleben und schreibt gleichzeitig ein Buch, in dem Figuren Ähnliches erleben wie sie selbst in ihrer aktuellen Lebenssituation. Sie vermengt ihr eigenes Leben mit der Kunst, führt Dialoge mit ihren Figuren – und die verwirrende Situation, die daraus entsteht, lässt uns nachvollziehen, wie sie sich gerade fühlt. Wir diskutieren darüber, warum es diese Komplexität braucht, was Schreiben nah an der eigenen Biografie bewirkt und über Autofiktion als Trend. Dieses Buch steht im Zentrum der Folge: Julia Weber. Die Vermengung. 350 Seiten. Limmat Verlag, 2022. Im Podcast zu hören sind: * Julia Weber, Buchautorin * Christine Lötscher, Professorin für Populäre Kulturen Weiter erwähnte Bücher: * Rachel Cusk. A Lifes Work. 224 Seiten. Macmillan, 2003. * Annie Ernaux. Die Scham. 110 Seiten. Suhrkamp, 2020. * Édouard Louis. Das Ende von Eddy. 208 Seiten. S. Fischer, 2016. * Karl Ove Kausgård. Sterben / Lieben / Spielen / Leben / Träumen / Kämpfen (6 Bände). Luchterhand, 2011-2015. Bei Fragen oder Anregungen schreibt uns: literatur@srf.ch Mehr Literatur und den wöchentlichen Literaturnewsletter gibt es unter srf.ch/literatur
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Apr 22, 2022 • 28min

Vom Krieg erzählen: «Neverend» von Aleš Šteger

Der neue Roman des bekanntesten slowenischen Autors seiner Generation hat «Zwei mit Buch»-Host Franziska Hirsbrunner beeindruckt durch seine Aktualität und fasziniert durch seine Art, hochpoetisch, analytisch und gesellschaftskritisch zu fragen, warum sich Krieg immer wieder wiederholt. «Neverend» entführt in eine Dystopie, in der an den Rändern der EU seit Jahren ein Krieg tobt, die EU selbst sich in weltweiten Handelsstreitigkeiten ruiniert und Slowenien im Verlauf von Wahlen in einen Bürgerkrieg schlittert. Mittendrin eine junge slowenische Schriftstellerin, die in ihrem Tagebuch die Fragilität von Frieden und die Hilflosigkeit angesichts der Gewalt spiegelt. Wir diskutieren, was diese nur leicht verschobene Realität uns eröffnet und warum es nicht nur im Zusammenhang mit Krieg wichtig ist, verschiedene Perspektiven zuzulassen. Dieses Buch steht im Zentrum der Folge: Aleš Šteger. Neverend. 462 Seiten. Aus dem Slowenischen von Matthias Göritz und Alexandra Natalie Zaleznik. Wallstein, 2022. Im Podcast zu hören sind: * Aleš Šteger, Schriftsteller * Thomas Elbert, emeritierter Professor für Klinische Psychologie und Klinische Neuropsychologie an der Universität Konstanz Weitere erwähnte Bücher: * Richard Flanegan. Der schmale Pfad durchs Hinterland. Deutsch von Eva Bonné. 448 Seiten. Piper, 2015. * Andrej Gelassimow. Durst. Deutsch von Dorothea Trottenberg.100 Seiten. Suhrkamp, 2011. * Michael Ondaatje. Der englische Patient. Deutsch von Adelheid Dormagen. 439 Seiten. Hanser, 1993. Bei Fragen und Anregungen schreibt uns: literatur@srf.ch Mehr Literatur und den wöchentlichen Literaturnewsletter gibt es unter srf.ch/literatur
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Apr 8, 2022 • 29min

Wenn plötzlich eine Schwester ins Leben tritt: «Das Vorkommnis» von Julia Schoch

Eine Frau um die fünfzig wird von einer Unbekannten angesprochen, die sich als ihre bislang unbekannte Halb-Schwester zu erkennen gibt. Es ist der Beginn einer seelischen Höllenfahrt, der «Zwei mit Buch»-Host Felix Münger mit Ergriffenheit gefolgt ist. Was geschieht mit uns, wenn sich elementare Gewissheiten plötzlich auflösen? «Die Wahrheit lässt alles andere schlagartig wie eine Lüge erscheinen», heisst es in diesem zum Teil autofiktionalen Roman der deutschen Autorin Julia Schoch. Sie erzählt von der tiefen Lebenskrise, in welche die Hauptfigur fällt, nachdem sie vom lange gehüteten Familiengeheimnis erfährt: Verlust der Lebensfreude, Selbstzweifel, Misstrauen allem und allen gegenüber. Der Roman ist eine eindringliche psychologische Studie. Voll Melancholie und dennoch heiter. Denn die Literatur weist den Weg zurück ins Leben. Dieses Buch steht im Zentrum der Folge: * Julia Schoch: Das Vorkommnis. Biographie einer Frau. 191 Seiten. dtv, 2022. Im Podcast zu hören sind: * Julia Schoch, Schriftstellerin * Karin Meierhofer, Geschäftsleiterin Pflege- und Adoptivkinder Schweiz (PACH) Weitere erwähnte Bücher: * Ruth Schweikert. Wie wir älter werden. S. Fischer, 2015. Bei Fragen und Anregungen schreibt uns: literatur@srf.ch
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Mar 25, 2022 • 29min

Geschwister – eine Beziehung fürs Leben: Bettina Flitners Debüt-Roman

«Meine Schwester» erzählt von einer komplizierten Beziehung zwischen zwei sehr ungleichen Schwestern. Für «Zwei mit Buch»-Host Nicola Steiner ein bewegendes und zartes Buch über den Zauber und die Bürde von Geschwisterschaft. Einige Jahre nach dem Suizid ihrer Schwester setzt sich die deutsche Fotografin Bettina Flitner an den Schreibtisch, um über ihre Kindheit und Jugend nachzudenken. Es ist eine Zeitreise und zugleich eine Liebeserklärung an die eigene Schwester. Das Buch regt Nicola Steiner an, über die Bedeutung von Geschwisterrollen nachzudenken. Franziska Hirsbrunner fragt sich, ob dieses Buch dasselbe innere Glühen hat wie Flitners Fotos. Dieses Buch steht im Zentrum der Folge: * Bettina Flitner. Meine Schwester. 313 Seiten. Kiepenheuer & Witsch, 2022. Im Podcast sind zu hören: * Bettina Flitner, Fotografin und Autorin * Susann Sitzler, freie Journalistin und Autorin Weiter erwähnte Bücher: * Susann Sitzler. Geschwister. Klett-Cotta. * Astrid Lindgren. Die Brüder Löwenherz. Oetinger. * Benedict Wells. Vom Ende der Einsamkeit. Diogenes. * Una Mannion. Licht zwischen den Bäumen. Steidl. Bei Fragen und Anregungen schreibt uns: literatur@srf.ch
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Mar 11, 2022 • 29min

Es brennt in der Stadt und in der Geschichte: «Der Feuerturm» von Catalin Dorian Florescu

Dieser Roman hat «Zwei mit Buch»-Host Simon Leuthold die Augen geöffnet für die Geschichte Rumäniens zwischen 1890 und 1989. Durch fünf Generationen hindurch erzählt Catalin Dorian Florescu von Katastrophen, Liebe, Verrat, Diktatur und Widerstandskraft – beeindruckend bildstark und verdichtet. Ein grosser Roman über 100 Jahre Rumänische Geschichte – geprägt von Königsdiktaturen, Kriegen, Kommunismus. Eine Familie von Feuerwehrleuten durchlebt zahlreiche schlimme historische Kapitel. Und doch halten sie alle durch, sie überleben – wie auch ihre Stadt Bukarest, die mehreren Bränden und Zerstörungswellen trotzte. Wir fragen, woraus Menschen in höchsten Nöten Widerstandskraft schöpfen, und wir sprechen über den Umgang mit Geschichte in diesem Roman, und über die Kraft des Erzählens. Dieses Buch steht im Zentrum der Folge: * Catalin Dorian Florescu. Der Feuerturm. 358 Seiten. C.H. Beck, 2022. Im Podcast zu hören sind: * Catalin Dorian Florescu, Buchautor * Olivia Spiridon, Literaturwissenschaftlerin Weiter erwähnte Bücher: * Herta Müller. Atemschaukel. 304 Seiten. Hanser, 2009. * Natascha Wodin. Nastjas Tränen. 192 Seiten. Rowohlt, 2021. * Isabel Allende. Das Geisterhaus. 501 Seiten. Suhrkamp 1989. * Erich Maria Remarque. Im Westen nichts Neues. 336 Seiten. Kiepenheuer & Witsch 2014.
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Feb 25, 2022 • 29min

Trotz Trauma von Erinnerungen erzählen: Abbas Khiders neuer Roman

«Der Erinnerungsfälscher» erzählt von einem migrantischen Schriftsteller, der seine Erinnerungen erfindet, weil er sonst gar nicht schreiben könnte – zu quälend ist, was er erlebte und noch immer erlebt. Für «Zwei mit Buch»-Host Franziska Hirsbrunner etwas vom Besten zum Thema Flucht seit langem. Kann man über Flucht und Trauma komisch schreiben? Man kann - und trotzdem zu Tränen rühren. Als Abbas Khider im Interview mit Franziska Hirsbrunner einen Lachanfall bekommt, meint Nicola Steiner: «Dieses Lachen ist einmalig! Wie seine Texte! So verbunden mit profunden Kenntnissen über die Menschen und die Menschlichkeit!» Wir diskutieren darüber, was Trauma mit Erinnerung macht, warum uns die Geschichte von Abbas Khiders Alter Ego so nahegeht und wie Erinnerungen ganz allgemein funktionieren. Dieses Buch steht im Zentrum der Folge: * Abbas Khider. Der Erinnerungsfälscher. 126 Seiten. Hanser Verlag, 2022. Im Podcast zu hören sind: * Abbas Khider, Schriftsteller * Matthis Schick, ärztlicher Leiter des Ambulatoriums für Kriegs- und Folteropfer am Universitätsspital Zürich * Andreas Maercker, Psychologie-Professor an der Universität Zürich mit Spezialgebiet Trauma und Traumafolgestörungen Weitere erwähnte Bücher: * Patrick Süskind. Die Taube. 112 Seiten. Diogenes Verlag, 1990. * Julia Shaw. Das trügerische Gedächtnis. Wie unser Hirn Erinnerungen fälscht. 304 Seiten. Hanser Verlag, 2016 (eine Empfehlung von Abbas Khider). * Julian Barnes. Vom Ende einer Geschichte. Übersetzt von Gertraude Krueger. 192 Seiten. Verlag Kiepenheuer & Witsch, 2011 (ein Lieblingsbuch von Nicola Steiner zum Thema Erinnerung). Bei Fragen oder Anregungen schreibt uns: literatur@srf.ch Mehr Infos und mehr Literatur unter www.srf.ch/literatur
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Feb 25, 2022 • 28min

Glücklich dank Hirn-Operation: Yael Inokais neuer Roman

Mittels Hirnchirurgie psychisch auffällige Menschen korrigieren – davon erzählt die Schweizerin Yael Inokai im Roman «Ein simpler Eingriff». Er erinnert an ein düsteres Kapitel der Psychiatrie - und liest sich für «Zwei mit Buch»-Host Felix Münger auch als Kritik an der Leistungsgesellschaft heute. Der Roman lässt verschiedene Deutungen zu. Felix Münger verhandelt sie im Podcast mit seinem Kollegen Simon Leuthold. Auch Yael Inokai kommt zu Wort: Operationen am Gehirn um Menschen «normal» zu machen, sagt sie, seien für sie auch ein literarisches Modell, um über unsere Gesellschaft heute nachzudenken. Wie sehr sind wir etwa versucht, grundsätzlichen gesellschaftlichen Problemen wie Working Poor oder Burnout mit einer «simplen» Pillenabgabe zu begegnen. Dieses Buch steht im Zentrum der Folge: * Yael Inokai. Ein simpler Eingriff. 189 Seiten. Hanser Berlin, 2022. Im Podcast zu hören sind: * Yael Inokai, Buchautorin * Thomas Schläpfer, Psychiatrie-Professor Weiter erwähnte Bücher: * Ken Kesey. Einer flog über das Kuckucksnest. 352 Seiten. rororo, 1982. * Marietta Meier. Spannungsherde. Psychochirurgie nach dem Zweiten Weltkrieg. 391 Seiten. Wallstein, 2015. Bei Fragen oder Anregungen schreibt uns: literatur@srf.ch Mehr Infos und mehr Literatur unter www.srf.ch/literatur
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Feb 23, 2022 • 1min

Trailer «Literaturclub: Zwei mit Buch»

Ein Podcast über Bücher und die Welten, die sie uns eröffnen. Alle zwei Wochen tauchen wir im Duo in eine Neuerscheinung ein, spüren Themen, Figuren und Sprache nach und folgen den Gedanken, welche die Lektüre auslöst. Dazu sprechen wir mit der Autorin oder dem Autor und holen zusätzliche Stimmen zu den Fragen ein, die uns beim Lesen umgetrieben haben. Lesen heisst entdecken. Mit den Hosts Nicola Steiner/Franziska Hirsbrunner und Felix Münger/Simon Leuthold. Mehr Infos: www.srf.ch/literatur Kontakt: literatur@srf.ch

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