Geschichte Europas

Tobias Jakobi
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Oct 2, 2023 • 1h 36min

W-012: Der Bundeskanzler Kurt Georg Kiesinger (1904-1988), mit Prof. Dr. Philipp Gassert

W: Epochenübergreifende Biographien Verknüpfte Folgen Hitlers Machtübernahme (1933), mit Andreas Mix (30.01.2023) Willy Brandts NS-Widerstand und Exil (1933-1945), mit Frauke Kleine Wächter und Dr. Kristina Meyer [BWBS] (07.08.2023) Der Reichstagsbrand (1933) (Teil 1), mit Dr. Rainer Orth (21.08.2023) Der Reichstagsbrand (1933) (Teil 2), mit Dr. Rainer Orth (28.08.2023) Die Regierungserklärung Kurt Georg Kiesingers (1966) (25.09.2023) Zum Podcast UNTERSTÜTZE DEN PODCAST BEI STEADY! Marlon unterstützt den Podcast seit März 2023 mit einem Betrag, der den monatlichen Hosting-Kosten entspricht. Dafür möchte ich ihm hier ganz besonders danken! Podcast-Blog mit Kommentarfunktion #historytelling - Netzwerk unabhängiger Geschichtspodcasts Schick mir Kommentare und Feedback als Email! Der Podcast bei Fyyd Der Podcast auf Twitter schwarze0fm auf Twitter Frag mich nach deiner persönlichen Einladung ins schwarze0-Discord! Die Episoden werden thematisch und nicht nach Erscheinungsdatum nummeriert. Für einen chronologischen Durchgang zur europäischen Geschichte sollten die Episoden nach Namen sortiert werden. schwarze0fm hatte als Hobbyprojekt begonnen - inzwischen habe ich aber durch Auftragsproduktionen und Crowdfunding die Möglichkeit gewonnen, mehr und bessere Folgen für Geschichte Europas zu produzieren. Das Prinzip "schwarze Null" bleibt - die Einnahmen werden verwendet, für mich Rahmenbedingungen zu schaffen, den Podcast zu betreiben und weiterzuentwickeln. In dieser Folge habe ich das ausführlich erklärt. This episode of "Geschichte Europas" by schwarze0fm (Tobias Jakobi) first published 2023-10-02. CC-BY 4.0: You are free to share and adapt this work even for commercial use as long as you attribute the original creator and indicate changes to the original.
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Sep 30, 2023 • 53min

G-019: Ein römisches Mumienporträt, mit Dr. Julia Niewind und JProf. Dr. Patrick Reinhard [Stadtmuseum Trier]

G: Römische Antike Dies ist eine Auftragsproduktion für das Stadtmuseum Simeonstift in Trier Webseite der Sonderausstellung "Tell me more - Bilder erzählen Geschichte im Stadtmuseum Trier Ressourcen Das Episodenbild ist © Stadtmuseum Trier und wird hier mit freundlicher Genehmigung verwendet. Verknüpfte Folgen Ägyptische Obelisken in Europa, mit Dr. Arnulf Schlüter (SMÄK auf die Ohren) (05.07.2021) Graffiti und Wandmalereien in Pompeji, mit Dr. Polly Lohmann [Staatl. Museum f. Archäologie Chemnitz] (09.12.2022) Sonderreihe zu "Tell me more - Bilder erzählen Geschichten" im Stadtmuseum Trier! (16.09.2023) Heinrich Brugsch, Die Toten von Hawara (1892) (23.09.2023) Zum Podcast UNTERSTÜTZE DEN PODCAST BEI STEADY! Marlon unterstützt den Podcast seit März 2023 mit einem Betrag, der den monatlichen Hosting-Kosten entspricht. Dafür möchte ich ihm hier ganz besonders danken! Podcast-Blog mit Kommentarfunktion #historytelling - Netzwerk unabhängiger Geschichtspodcasts Schick mir Kommentare und Feedback als Email! Der Podcast bei Fyyd Folge mir bei Mastodon! Frag mich nach deiner persönlichen Einladung ins schwarze0-Discord! Die Episoden werden thematisch und nicht nach Erscheinungsdatum nummeriert. Für einen chronologischen Durchgang zur europäischen Geschichte sollten die Episoden nach Namen sortiert werden. schwarze0fm hatte als Hobbyprojekt begonnen - inzwischen habe ich aber durch Auftragsproduktionen und Crowdfunding die Möglichkeit gewonnen, mehr und bessere Folgen für Geschichte Europas zu produzieren. Das Prinzip "schwarze Null" bleibt - die Einnahmen werden verwendet, für mich Rahmenbedingungen zu schaffen, den Podcast zu betreiben und weiterzuentwickeln. In dieser Folge habe ich das ausführlich erklärt. This episode of "Geschichte Europas" by schwarze0fm (Tobias Jakobi) first published 2023-09-30. CC-BY 4.0: You are free to share and adapt this work even for commercial use as long as you attribute the original creator and indicate changes to the original.
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Sep 25, 2023 • 5min

Y-125: Die Regierungserklärung Kurt Georg Kiesingers (1966)

Y: Quellen Verknüpfte Folgen Der Bundeskanzler Kurt Georg Kiesinger (1904-1988), mit Prof. Dr. Philipp Gassert (02.10.2023) Zum Podcast UNTERSTÜTZE DEN PODCAST BEI STEADY! Marlon unterstützt den Podcast seit März 2023 mit einem Betrag, der den monatlichen Hosting-Kosten entspricht. Dafür möchte ich ihm hier ganz besonders danken! Podcast-Blog mit Kommentarfunktion #historytelling - Netzwerk unabhängiger Geschichtspodcasts Schick mir Kommentare und Feedback als Email! Der Podcast bei Fyyd Der Podcast auf Twitter schwarze0fm auf Twitter Frag mich nach deiner persönlichen Einladung ins schwarze0-Discord! Die Episoden werden thematisch und nicht nach Erscheinungsdatum nummeriert. Für einen chronologischen Durchgang zur europäischen Geschichte sollten die Episoden nach Namen sortiert werden. schwarze0fm hatte als Hobbyprojekt begonnen - inzwischen habe ich aber durch Auftragsproduktionen und Crowdfunding die Möglichkeit gewonnen, mehr und bessere Folgen für Geschichte Europas zu produzieren. Das Prinzip "schwarze Null" bleibt - die Einnahmen werden verwendet, für mich Rahmenbedingungen zu schaffen, den Podcast zu betreiben und weiterzuentwickeln. In dieser Folge habe ich das ausführlich erklärt. This episode of "Geschichte Europas" by schwarze0fm (Tobias Jakobi) first published 2023-09-25. CC-BY 4.0: You are free to share and adapt this work even for commercial use as long as you attribute the original creator and indicate changes to the original. Quellentranskript Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Der Bildung dieser Bundesregierung, in deren Namen ich die Ehre habe zu Ihnen zu sprechen, ist eine lange, schwelende Krise vorausgegangen, deren Ursachen sich auf Jahre zurückverfolgen lassen. Ihr offener Ausbruch erfolgte kaum ein Jahr nach den Wahlen zum 5. Deutschen Bundestag, die einen eindrucksvollen Vertrauensbeweis für meinen Vorgänger, Professor Ludwig Erhard, erbracht und den Parteien der bisherigen Regierungskoalition deren Fortsetzung ermöglicht hatte. In der Folge belasteten innenpolitische Schwierigkeiten, innerparteiliche Auseinandersetzungen und außenpolitische Sorgen die Arbeit der Regierung, bis schließlich die Uneinigkeit über den Ausgleich des Bundeshaushalts 1967 und über die auf lange Sicht notwendigen finanzpolitischen Maßnahmen zum Auseinanderbrechen der bisherigen Koalition und zu einem Minderheitskabinett führten. Aus den dadurch notwendig gewordenen Koalitionsverhandlungen ist die neue Regierung der Großen Koalition hervorgegangen. Die Verhandlungen der Parteien haben zu der wohl bisher gründlichsten Bestandsaufnahme der Möglichkeiten und Notwendigkeiten deutscher Politik vor einer Regierungsbildung geführt. Zum erstenmal haben sich die Christlich-Demokratische und Christlich-Soziale Union und die Sozialdemokratische Partei auf der Ebene des Bundes zur Bildung einer gemeinsamen Regierung entschlossen. Das ist ohne Zweifel ein Markstein in der Geschichte der Bundesrepublik, ein Ereignis, an das sich viele Hoffnungen and Sorgen unseres Volkes knüpfen. Die Hoffnungen richten sich darauf, daß es der Großen Koalition, die über eine so große, zwei Drittel weit übersteigende Mehrheit im Bundestag verfügt, gelingen werde, die ihr gestellten schweren Aufgaben zu lösen, darunter vor allem die Ordnung der öffentlichen Haushalte, eine ökonomische, sparsame Verwaltung, die Sorge für das Wachstum unserer Wirtschaft und die Stabilität der Währung. Dies alles sind Voraussetzungen des privaten und öffentlichen Wohles in unserem wie in jedem anderen Lande. Sie verbürgen der Regierung und dem Parlament die nötige Kraft zum Handeln in allen Bereichen der Innen­ und der auswärtigen Politik. Die Sorgen vieler gelten den möglichen Gefahren einer Großen Koalition, der nur eine verhältnismäßig kleine Opposition gegenübersteht. Wir sind entschlossen, soviel an uns liegt, die auf uns gesetzten Hoffnungen zu erfüllen und die befürchteten Gefahren abzuwehren. In dieser Koalition, meine Damen und Herren, werden keine Macht und Pfründen zwischen Partnern geteilt, keine Mißstände vertuscht und die Kräfte des parlamentarischen Lebens nicht durch Absprachen hinter den Kulissen gelähmt werden, wie es ihr mit dem Schlagwort "Proporzdemokratie" unterstellt wird. Die Opposition wird alle parlamentarischen Möglichkeiten haben, ihre Auffassung zur Darstellung und Geltung zu bringen. Die stärkste Absicherung gegen einen möglichen Mißbrauch der Macht ist der feste Wille der Partner der Großen Koalition, diese nur auf Zeit, also bis zum Ende dieser Legislaturperiode fortzuführen. (Beifall bei den Regierungsparteien.) Während dieser Zusammenarbeit soll nach Auffassung der Bundesregierung ein neues Wahlrecht grundgesetzlich verankert werden, das für künftige Wahlen zum Deutschen Bundestag nach 1969 klare Mehrheiten ermöglicht. (Erneuter Beifall bei den Regierungsparteien.) Dadurch wird ein institutioneller Zwang zur Beendigung der Großen Koalition und eine institutionelle Abwehr der Notwendigkeit zur Bildung von Koalitionen überhaupt geschaffen. Die Möglichkeit für ein Übergangswahlrecht für die Bundestagswahl 1969 wird von der Regierung geprüft. Dieser Entschluß, nur eine zeitlich begrenzte Koalition zu bilden, wird uns aber nicht davon abhalten, in der Zeit unseres Koalitionsbündnisses alle wichtigen Aufgaben mit äußerster Entschlossenheit zu bewältigen.
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Sep 24, 2023 • 1h 11min

A-023: Die Geschichte des Braunkohlebergbaus im Rheinischen Revier, mit Dr. Guido Hitze [LVR geSCHICHTEN]

A: Epochenübergreifende Überblicke Dies ist eine Auftragsproduktion für das LVR-Projekt "geSCHICHTEN Rheinisches Revier" Projektwebseite "geSCHICHTEN Rheinisches Revier" Verknüpfte Folgen Das LVR-Projekt "geSCHICHTEN Rheinisches Revier", mit Alrun Berger [LVR geSCHICHTEN] (26.02.2023) Die Industrialisierung des Rheinischen Reviers, mit Prof. Dr. Boris Gehlen [LVR geSCHICHTEN] (27.08.2023) Versteigerung einer Braunkohlegrube und Dachziegelei in der Nähe von Köln (1835) (17.09.2023) Entwurf eines Gesetzes zur Beschleunigung des Braunkohleausstiegs im Rheinischen Revier (2022) (22.10.2023) Das industrialisierte Rheinische Revier, mit Dr. Walter Hauser [LVR geSCHICHTEN] (29.10.2023) Erinnerungen der Bevölkerung des Rheinischen Reviers (2023) (19.11.2023) geSCHICHTEN von Umbrüchen erzählen, mit A. Berger, G. Fanton, M. Fritz und Dr. K. Schierhold [LVR geSCHICHTEN] (26.11.2023) Bundesberggesetz (1980) (24.12.2023) Archäologie im Braunkohletagebau, mit Robin Peters und Prof. Dr. Michael Schmauder [LVR geSCHICHTEN] (31.12.2023) Genehmigung des Braunkohlenplanes Umsiedlung Keyenberg, Kuckum, Ober-/ Unterwestrich, Berverath (2015) (21.01.2024) Keyenberg: Leben mit dem Loch, mit Dr. des. Anja Schmid-Engbrodt und Dr. Judith Schmidt [LVR geSCHICHTEN] (28.01.2024) Das archäologische Projekt Manheim, mit Dr. Martin Heinen und Susanne Harke-Schmidt [LVR geSCHICHTEN] (31.03.2024) Gesetz zur Reduzierung und zur Beendigung der Kohleverstromung (2020) (31.07.2024) Protest und Protestkultur im Rheinischen Revier, mit Dirk Jansen [LVR geSCHICHTEN] (01.08.2024) Allgemeines Berggesetz für die preußischen Staaten (1865) (11.09.2024) Rekultivierung im Rheinischen Revier, mit Dr. Michael Farrenkopf [LVR geSCHICHTEN] (12.09.2024) Industriekultur im Rheinischen Revier erfassen, mit Dr. Ralf Liptau & Dipl.-Ing. Rasmus Radach [LVR geSCHICHTEN] (26.09.2024) Transformation der Industriekultur im Rheinischen Revier, mit Dr. W. Hauser & Dr. A. Kierdorf [LVR geSCHICHTEN] (10.10.2024) Das Hessische Braunkohlen-Revier, mit Ingo Sielaff [LVR geSCHICHTEN] (24.10.2024) Das Mittdeldeutsche Revier, mit Dr. Annette Schneider-Reinhardt [LVR geSCHICHTEN] (21.11.2024) Das Lausitzer Revier, mit Heidi Pinkepank und Dr. Lars Scharnholz [LVR geSCHICHTEN] (05.12.2024) Die Braunkohle und die Erft - Wasserwirtschaft im Rheinischen Revier, mit Dr. Victoria Huskzka [LVR geSCHICHTEN] (02.01.2025) Der mitteldeutsche Braunkohlenbergbau vor und nach der Wende, mit Dr. Jan Kellershohn [LVR geSCHICHTEN] (17.07.2025) Zum Podcast UNTERSTÜTZE DEN PODCAST BEI STEADY! Marlon unterstützt den Podcast seit März 2023 mit einem Betrag, der den monatlichen Hosting-Kosten entspricht. Dafür möchte ich ihm hier ganz besonders danken! Podcast-Blog mit Kommentarfunktion #historytelling - Netzwerk unabhängiger Geschichtspodcasts Schick mir Kommentare und Feedback als Email! Der Podcast bei Fyyd Der Podcast auf Twitter schwarze0fm auf Twitter Frag mich nach deiner persönlichen Einladung ins schwarze0-Discord! Die Episoden werden thematisch und nicht nach Erscheinungsdatum nummeriert. Für einen chronologischen Durchgang zur europäischen Geschichte sollten die Episoden nach Namen sortiert werden. schwarze0fm hatte als Hobbyprojekt begonnen - inzwischen habe ich aber durch Auftragsproduktionen und Crowdfunding die Möglichkeit gewonnen, mehr und bessere Folgen für Geschichte Europas zu produzieren. Das Prinzip "schwarze Null" bleibt - die Einnahmen werden verwendet, für mich Rahmenbedingungen zu schaffen, den Podcast zu betreiben und weiterzuentwickeln. In dieser Folge habe ich das ausführlich erklärt. This episode of "Geschichte Europas" by schwarze0fm (Tobias Jakobi) first published 2023-09-24. CC-BY 4.0: You are free to share and adapt this work even for commercial use as long as you attribute the original creator and indicate changes to the original.
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Sep 23, 2023 • 6min

Y-055: Heinrich Brugsch, Die Toten von Hawara (1892)

Y: Quellen Verknüpfte Folgen Graffiti und Wandmalereien in Pompeji, mit Dr. Polly Lohmann [Staatl. Museum f. Archäologie Chemnitz] (09.12.2022) Ein römisches Mumienporträt, mit Dr. Julia Niewind und JProf. Dr. Patrick Reinhard [Stadtmuseum Trier] (30.09.2023) Zum Podcast UNTERSTÜTZE DEN PODCAST BEI STEADY! Marlon unterstützt den Podcast seit März 2023 mit einem Betrag, der den monatlichen Hosting-Kosten entspricht. Dafür möchte ich ihm hier ganz besonders danken! Podcast-Blog mit Kommentarfunktion #historytelling - Netzwerk unabhängiger Geschichtspodcasts Schick mir Kommentare und Feedback als Email! Der Podcast bei Fyyd Der Podcast auf Twitter schwarze0fm auf Twitter Frag mich nach deiner persönlichen Einladung ins schwarze0-Discord! Die Episoden werden thematisch und nicht nach Erscheinungsdatum nummeriert. Für einen chronologischen Durchgang zur europäischen Geschichte sollten die Episoden nach Namen sortiert werden. schwarze0fm hatte als Hobbyprojekt begonnen - inzwischen habe ich aber durch Auftragsproduktionen und Crowdfunding die Möglichkeit gewonnen, mehr und bessere Folgen für Geschichte Europas zu produzieren. Das Prinzip "schwarze Null" bleibt - die Einnahmen werden verwendet, für mich Rahmenbedingungen zu schaffen, den Podcast zu betreiben und weiterzuentwickeln. In dieser Folge habe ich das ausführlich erklärt. This episode of "Geschichte Europas" by schwarze0fm (Tobias Jakobi) first published 2023-09-23. CC-BY 4.0: You are free to share and adapt this work even for commercial use as long as you attribute the original creator and indicate changes to the original. Quellentranskript Die Toten von Hawara. Von Professor Dr. Heinrich Brugsch. Als im ersten Jahrhundert unserer christlichen Zeitrechnung der römische Schriftsteller Plinius Secundus der Aeltere sein bekanntes enzyklopädisches Werk unter dem Titel „Naturgeschichte‟ niederschrieb, beklagte er bitter den zu seiner Zeit eingetretenen Verfall der Porträtmalerei. Früher hätten Könige und Völker danach getrachtet, ihre berühmten Männer durch gemalte Bildnisse zu verherrlichen, um ihre Züge der Nachwelt zu überliefern, jetzt, d. h. zu seiner Zeit, habe der herrschende Luxus die alte gute Sitte verdrängt. Niemand denke mehr daran, ausgezeichnete Männer oder Mitglieder der eigenen Familie von einem lebenden Künstler porträtieren zu lassen, um das Andenken an dieselben auch nach ihrem Tode im Bilde zu erhalten. Man lege zwar Privatsammlungen alter Gemälde bekannter und unbekannter Personen an, doch lediglich nur zu dem Zwecke, um mit dem Kunstwerth und den dafür gezahlten Preisen zu prahlen. Wie ganz anders sei es doch vordem gewesen! Man habe dafür Sorge getragen, im eigenen Hause die Porträtbilder der Familienmitglieder malen zu lassen, dieselben von Geschlecht zu Geschlecht den Nachkommen zu überliefern und die herkömmliche Sitte zu beobachten, bei Begräbnissen nicht nur die Ueberlebenden, sondern auch die Bilder der Vorfahren einer Familienleiche folgen zu [629] lassen. Davon sei, wie gesagt, zu seiner Zeit keine Rede mehr, denn man ziehe es vor, das Haus mit Bildwerken ausländischer Größen in Gold, Silber und Erz zu schmücken, die Wände aus Marmor oder Granit herzustellen und das Gestein mit eingelegter musivischer Arbeit zu verzieren. Zu Plinius’ Zeiten war also das Porträtieren, wenigstens in Rom und Italien, aus der Mode gekommen, und nur wenigen lag es am Herzen, die alte Sitte zu wahren und die feiernden Künstler zu beschäftigen, und wo dies noch geschah, spielte gewöhnlich der Hochmuth seine Rolle, wie es beispielsweise dem berüchtigten Kaiser Nero einmal beliebte, sich in ganzer Gestalt und in einer Höhe von 120 Fuß auf Leinwand malen zu lassen, etwas bis dahin vollständig Unbekanntes, da man die Bilder sonst nur auf Holz zu malen pflegte. Demselben Plinius verdanken wir sehr ausführliche, wenn auch bisweilen ziemlich unkritische Nachrichten über die Geschichte der ältesten Malerei, deren Anfänge er bis in das 8. Jahrhundert vor unserer Zeitrechnung hinaufrückt. Nach seinen Ausführungen bediente man sich damals nur einer Farbe bei den Malereien, und erst später sah man sich nach Mitteln um, die Zeichnungen mit mehreren Farben auszufüllen. Als Malstoffe benutzten die Alten die sogenannten Wachsfarben, d. h. mit Wachs oder außerdem mit einem Zusatz von Oel verbundene Farbstoffe hauptsächlich aus dem Pflanzen und Mineralreich. Die von Plinius und anderen Schriftstellern überlieferte und als „enkaustisch“ bezeichnete, d. h. auf dem Wege des Einbrennens verfahrende Manier bei der Uebertragung der Farbstoffe auf eine Holztafel, wobei ein heiß gemachter Metallstichel seine Dienste leistete, bedarf immer noch einer genaueren Erklärung. Daneben machte man von der sogenannten Temperamanier einen häufigen Gebrauch; in diesem Falle übertrug der Pinsel die Farbe auf den eigentlichen Malstoff. Leider haben uns erhaltene Reste aus den Zeiten des Alterthums nur wenige Proben der antiken Malerei geliefert. Mit Ausnahme der Wandmalereien in den verschütteten Städten Pompeji und Herculanum, auch an einzelnen anderen Stellen wie z. B. in Rom, ist bis jetzt so gut wie nichts ans Tageslicht getreten. Um so überraschender wirkte vor mehreren Jahren die Kunde, daß fern von Griechenland und Italien, und zwar auf ägyptischem Boden, eine Reihe von beinahe hundert Porträtbildern antiken Ursprunges entdeckt worden sei. Arabische Ausgräber hatten an einer einsamen Stelle der Wüste, welche in Gestalt eines Höhenzuges, nördlich vom Josephskanal, zwischen Mittelägypten und der Provinz des Fayum den Kulturboden unterbricht, eine Totenstadt in der Nähe des Dorfes El-Rubaijat entdeckt; dort lagen die Bilder theils frei unter einer dünnen Sandschicht, theils auf den einbalsamierten und in ihren Särgen ruhenden Leichen selber. Durch Vermittlung eines mir befreundeten Beduinenscheichs ging die Sammlung durch Ankauf in den Besitz eines Wiener Kaufmannes, des Herrn Theodor Graf, über, der es sich angelegen sein ließ, die merkwürdigen Funde in den Hauptstädten Europas öffentlich auszustellen und durch photographische Aufnahme derselben für eine möglichst weite Verbreitung der Bilder zu sorgen. Die Porträts von Männern, Weibern und Kindern, welche etwa vor 2000 Jahren im Lichte der Sonne auf ägyptischer Erde gewandelt hatten, traten in den lebendigsten Farben und in wohl gelungenster Ausführung den Blicken der modernen Beschauer gegenüber und gaben den reichsten Stoff zu zahlreichen Besprechungen und Betrachtungen in den öffentlichen Blättern. Sie überraschten nicht nur durch ihre vollständige Erhaltung, die sogar manchen Zweifeln in Bezug auf moderne Uebermalung und Restaurationen begegnete, sondern noch vielmehr durch die gewonnene Ueberzeugung, daß die Menschen von damals gerade so aussahen wie das heutige Geschlecht.
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Sep 21, 2023 • 1h 31min

W-010: Rudolf Hess - der "Stellvertreter" Hitlers (1894-1987), mit Prof. Dr. Manfred Görtemaker [C.H. Beck]

W: Epochenübergreifende Biographien Dies ist eine Auftragsproduktion für den C.H. Beck Verlag Manfred Görtemaker, "Rudolf Hess: Der Stellvertreter. Eine Biographie", bei C.H. Beck erhältlich Verknüpfte Folgen Die Operation Barbarossa (1941), mit Dr. Dmitri Stratievski (21.06.2021) Erster Anklagepunkt im Nürnberger Hauptkriegsverbrecherprozess (1945) (09.05.2022) Der Nürnberger Hauptkriegsverbrecherprozess (1945/46), mit Prof. Dr. Kim Christian Priemel (16.05.2022) Der deutsche Überfall auf Polen (1939), mit Svea Hammerle (29.08.2022) Hitlers Machtübernahme (1933), mit Andreas Mix (30.01.2023) Der Hitlerputsch (1923), mit Dr. Wolfgang Niess [C.H. Beck] (16.02.2023) Bericht des Gerichts-Psychologen über den Geisteszustand des Angeklagten Heß (1946) (14.09.2023) Zum Podcast UNTERSTÜTZE DEN PODCAST BEI STEADY! Marlon unterstützt den Podcast seit März 2023 mit einem Betrag, der den monatlichen Hosting-Kosten entspricht. Dafür möchte ich ihm hier ganz besonders danken! Podcast-Blog mit Kommentarfunktion #historytelling - Netzwerk unabhängiger Geschichtspodcasts Schick mir Kommentare und Feedback als Email! Der Podcast bei Fyyd Der Podcast auf Twitter schwarze0fm auf Twitter Frag mich nach deiner persönlichen Einladung ins schwarze0-Discord! Die Episoden werden thematisch und nicht nach Erscheinungsdatum nummeriert. Für einen chronologischen Durchgang zur europäischen Geschichte sollten die Episoden nach Namen sortiert werden. schwarze0fm hatte als Hobbyprojekt begonnen - inzwischen habe ich aber durch Auftragsproduktionen und Crowdfunding die Möglichkeit gewonnen, mehr und bessere Folgen für Geschichte Europas zu produzieren. Das Prinzip "schwarze Null" bleibt - die Einnahmen werden verwendet, für mich Rahmenbedingungen zu schaffen, den Podcast zu betreiben und weiterzuentwickeln. In dieser Folge habe ich das ausführlich erklärt. This episode of "Geschichte Europas" by schwarze0fm (Tobias Jakobi) first published 2023-09-21. CC-BY 4.0: You are free to share and adapt this work even for commercial use as long as you attribute the original creator and indicate changes to the original.
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Sep 18, 2023 • 46min

P-006: Die Pariser Kommune (1871), mit Prof. Dr. Tobias Arand

P: Nationalismus und Imperialismus Verknüpfte Folgen Der deutsch-französische Krieg (1870/71), mit Prof. Dr. Tobias Arand (23.10.2020) Das Twitterprojekt "@Krieg7071", mit Cathérine Pfauth (08.02.2021) Die Schlacht von Sedan (1870), mit Prof. Dr. Tobias Arand (07.11.2022) Die Februarrevolution in Russland (1917), mit Prof. Dr. Jörn Happel (26.08.2024) Zum Podcast UNTERSTÜTZE DEN PODCAST BEI STEADY! Marlon unterstützt den Podcast seit März 2023 mit einem Betrag, der den monatlichen Hosting-Kosten entspricht. Dafür möchte ich ihm hier ganz besonders danken! Podcast-Blog mit Kommentarfunktion #historytelling - Netzwerk unabhängiger Geschichtspodcasts Schick mir Kommentare und Feedback als Email! Der Podcast bei Fyyd Der Podcast auf Twitter schwarze0fm auf Twitter Frag mich nach deiner persönlichen Einladung ins schwarze0-Discord! Die Episoden werden thematisch und nicht nach Erscheinungsdatum nummeriert. Für einen chronologischen Durchgang zur europäischen Geschichte sollten die Episoden nach Namen sortiert werden. schwarze0fm hatte als Hobbyprojekt begonnen - inzwischen habe ich aber durch Auftragsproduktionen und Crowdfunding die Möglichkeit gewonnen, mehr und bessere Folgen für Geschichte Europas zu produzieren. Das Prinzip "schwarze Null" bleibt - die Einnahmen werden verwendet, für mich Rahmenbedingungen zu schaffen, den Podcast zu betreiben und weiterzuentwickeln. In dieser Folge habe ich das ausführlich erklärt. This episode of "Geschichte Europas" by schwarze0fm (Tobias Jakobi) first published 2023-08-19. CC-BY 4.0: You are free to share and adapt this work even for commercial use as long as you attribute the original creator and indicate changes to the original..
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Sep 17, 2023 • 3min

Y-033: Versteigerung einer Braunkohlegrube und Dachziegelei in der Nähe von Köln (1835)

Y: Quellen Verknüpfte Folgen Die Geschichte des Braunkohlebergbaus im Rheinischen Revier, mit Dr. Guido Hitze [LVR geSCHICHTEN] (24.09.2023) Zum Podcast UNTERSTÜTZE DEN PODCAST BEI STEADY! Marlon unterstützt den Podcast seit März 2023 mit einem Betrag, der den monatlichen Hosting-Kosten entspricht. Dafür möchte ich ihm hier ganz besonders danken! Podcast-Blog mit Kommentarfunktion #historytelling - Netzwerk unabhängiger Geschichtspodcasts Schick mir Kommentare und Feedback als Email! Der Podcast bei Fyyd Der Podcast auf Twitter schwarze0fm auf Twitter Frag mich nach deiner persönlichen Einladung ins schwarze0-Discord! Die Episoden werden thematisch und nicht nach Erscheinungsdatum nummeriert. Für einen chronologischen Durchgang zur europäischen Geschichte sollten die Episoden nach Namen sortiert werden. schwarze0fm hatte als Hobbyprojekt begonnen - inzwischen habe ich aber durch Auftragsproduktionen und Crowdfunding die Möglichkeit gewonnen, mehr und bessere Folgen für Geschichte Europas zu produzieren. Das Prinzip "schwarze Null" bleibt - die Einnahmen werden verwendet, für mich Rahmenbedingungen zu schaffen, den Podcast zu betreiben und weiterzuentwickeln. In dieser Folge habe ich das ausführlich erklärt. This episode of "Geschichte Europas" by schwarze0fm (Tobias Jakobi) first published 2023-09-17. CC-BY 4.0: You are free to share and adapt this work even for commercial use as long as you attribute the original creator and indicate changes to the original.
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Sep 16, 2023 • 1min

Z-022: Sonderreihe zu "Tell me more - Bilder erzählen Geschichten" im Stadtmuseum Trier!

Z: Meta/ Podcast Kooperation Informationen zur Sonderausstellung "Tell me More - Bilder erzählen Geschichten" Veranstaltungen zur Sonderausstellungen Verknüpfte Folgen Ein römisches Mumienporträt, mit Dr. Julia Niewind und JProf. Dr. Patrick Reinhard [Stadtmuseum Trier] (30.09.2023) "Wolken und Berge" und veränderte Landschaften, mit Alexandra Orth und Dr. Manuel Seeger [Stadtmuseum Trier] (25.11.2023) "Die Generalprobe" (1841), mit Stephan Brakensiek, Dorothée Henschel und Stephan Laux [Stadtmuseum Trier] (30.12.2023) Zum Podcast UNTERSTÜTZE DEN PODCAST BEI STEADY! Marlon unterstützt den Podcast seit März 2023 mit einem Betrag, der den monatlichen Hosting-Kosten entspricht. Dafür möchte ich ihm hier ganz besonders danken! Podcast-Blog mit Kommentarfunktion #historytelling - Netzwerk unabhängiger Geschichtspodcasts Schick mir Kommentare und Feedback als Email! Der Podcast bei Fyyd Der Podcast auf Twitter schwarze0fm auf Twitter Frag mich nach deiner persönlichen Einladung ins schwarze0-Discord! Die Episoden werden thematisch und nicht nach Erscheinungsdatum nummeriert. Für einen chronologischen Durchgang zur europäischen Geschichte sollten die Episoden nach Namen sortiert werden. schwarze0fm hatte als Hobbyprojekt begonnen - inzwischen habe ich aber durch Auftragsproduktionen und Crowdfunding die Möglichkeit gewonnen, mehr und bessere Folgen für Geschichte Europas zu produzieren. Das Prinzip "schwarze Null" bleibt - die Einnahmen werden verwendet, für mich Rahmenbedingungen zu schaffen, den Podcast zu betreiben und weiterzuentwickeln. In dieser Folge habe ich das ausführlich erklärt. This episode of "Geschichte Europas" by schwarze0fm (Tobias Jakobi) first published 2023-09-16. CC-BY 4.0: You are free to share and adapt this work even for commercial use as long as you attribute the original creator and indicate changes to the original.
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Sep 14, 2023 • 6min

Y-109: Bericht des Gerichts-Psychologen über den Geisteszustand des Angeklagten Heß (1946)

Y: Quellen Verknüpfte Folgen Der Nürnberger Hauptkriegsverbrecherprozess (1945/46), mit Prof. Dr. Kim Christian Priemel (16.05.2022) Rudolf Hess - der "Stellvertreter" Hitlers (1894-1987), mit Prof. Dr. Manfred Görtemaker [C.H. Beck] (21.09.2023) Zum Podcast UNTERSTÜTZE DEN PODCAST BEI STEADY! Marlon unterstützt den Podcast seit März 2023 mit einem Betrag, der den monatlichen Hosting-Kosten entspricht. Dafür möchte ich ihm hier ganz besonders danken! Podcast-Blog mit Kommentarfunktion #historytelling - Netzwerk unabhängiger Geschichtspodcasts Schick mir Kommentare und Feedback als Email! Der Podcast bei Fyyd Der Podcast auf Twitter schwarze0fm auf Twitter Frag mich nach deiner persönlichen Einladung ins schwarze0-Discord! Die Episoden werden thematisch und nicht nach Erscheinungsdatum nummeriert. Für einen chronologischen Durchgang zur europäischen Geschichte sollten die Episoden nach Namen sortiert werden. schwarze0fm hatte als Hobbyprojekt begonnen - inzwischen habe ich aber durch Auftragsproduktionen und Crowdfunding die Möglichkeit gewonnen, mehr und bessere Folgen für Geschichte Europas zu produzieren. Das Prinzip "schwarze Null" bleibt - die Einnahmen werden verwendet, für mich Rahmenbedingungen zu schaffen, den Podcast zu betreiben und weiterzuentwickeln. In dieser Folge habe ich das ausführlich erklärt. This episode of "Geschichte Europas" by schwarze0fm (Tobias Jakobi) first published 2023-09-14. CC-BY 4.0: You are free to share and adapt this work even for commercial use as long as you attribute the original creator and indicate changes to the original. Quellentranskript Bericht des Gerichts-Psychologen über den Geisteszustand des Angeklagten Heß August 1946. Betrifft: Zurechnungsfähigkeit des Angeklagten Heß. An den Herrn Generalsekretär des Internationalen Militärgerichtshofes. Auf Ersuchen des Gerichtshofes werden hiermit die folgenden Tatsachen und wohlerwogenen Ansichten über die Zurechnungsfähigkeit Rudolf Heß' auf Grund meiner fortlaufenden Untersuchungen und Beobachtungen vom Oktober 1945 bis zum heutigen Tage, die ich in meiner Eigenschaft als Gefängnispsychologe angestellt habe, ergebenst unterbreitet: Gedächtnisschwund bei Prozeßbeginn. Es kann gar keinem Zweifel unterliegen, daß bei Prozeßbeginn Heß sich in einem Zustand fast völligen Gedächtnisschwundes befand. Die Ansichten der psychiatrischen Kommissionen darüber, ebenso wie über seinen Gesundheitszustand, sind durch fortgesetzte spätere Beobachtung nur bestätigt worden. Genesung. Am 30. November 1945, dem Tage, welcher der besonderen Behandlung seines Falles gewidmet war, erlangte Heß tatsächlich sein Gedächtnis wieder. Woher diese plötzliche Genesung kam, ist eine akademische Frage, aber folgendes hat dabei wahrscheinlich eine Rolle gespielt. Unmittelbar vor der Sitzung – sozusagen als Herausforderung – erklärte ich Heß, daß er für unzurechnungsfähig erklärt und von den Verhandlungen ausgeschlossen werden würde, daß ich ihn aber von Zeit zu Zeit in seiner Zelle aufsuchen würde. Heß schien erschreckt und sagte, er sei zurechnungsfähig. Dann gab er vor dem Gerichtshof seine Erklärung ab, daß er simuliert habe, augenscheinlich, um das Gesicht zu wahren. Bei späteren Unterredungen gestand er mir, daß er nicht simuliert habe und daß er wisse, daß er zweimal in England sein Gedächtnis verloren habe. Während der Monate Dezember 1945 und Januar 1946 war sein Gedächtnis völlig in Ordnung. [183] 4. Rückfall. Gegen Ende Januar 1946 fielen mir Anzeichen beginnenden Gedächtnisschwundes auf. Diese nahmen im Laufe des Monats Februar ständig zu, bis er sich ungefähr Anfang März wieder in einem Zustand fast völliger Gedächtnislosigkeit befand. Seitdem ist er in diesem Zustand verblieben. (Heß drückte bei Beginn des Rückfalles seine Besorgnis darüber aus, und fügte hinzu, daß niemand ihm dies mal Glauben schenken würde, nachdem er erklärt hätte, daß er das erstemal seinen Gedächtnisschwund nur simuliert habe.) Der Gedächtnisschwund ist fortschreitend, die Ereignisse jedes einzelnen. Tages werden schnell vergessen. Seine Gedächtnisspanne beträgt augenblicklich ungefähr einen halben Tag und sein Erinnerungsvermögen ist von siebenstelligen auf vierstellige Zahlen gesunken, wenn er sie sofort, nachdem er sie gehört hatte, genau wiederholen sollte. Zurechnungsfähigkeit und allgemeiner Gesundheitszustand. Ich habe Dr. Seidl's Antrag sowohl in deutscher als auch in englischer Sprache gelesen und möchte dazu folgendes ausführen: a) Die Erörterung von psychiatrischen Begriffen durch Laien können nicht zur Klärung dieses Falles beitragen, denn selbst Psychiater stimmen nicht über die Definition von Ausdrücken wie »psychopathische Anlage«, »hysterische Reaktion« usw. überein. Diese Ausdrücke haben einen völlig verschiedenen Sinn im englischen und deutschen Sprachgebrauch. b) Die psychiatrischen Kommissionen stimmten darin überein, und meine eigenen späteren Beobachtungen haben bestätigt, daß Heß nicht geisteskrank ist (im juristischen Sinne, d.h., daß er nicht Recht von Unrecht unterscheiden und die Folgen seiner Handlungen erkennen könnte). c) Heß erlangte sein Erinnerungsvermögen lange genug (2 bis 3 Monate) zurück, um seinem Anwalt weitgehende Unterstützung in der Vorbereitung seiner Verteidigung gewähren zu können. Wenn er das versäumte, dann geschah das aus einer negativen persönlichen Eigentümlichkeit heraus, die ich auch bemerkt habe, und nicht auf Grund seiner Unzurechnungsfähigkeit. d) In seinem Krankheitsverlauf oder augenblicklichen Verhalten deutet nichts darauf hin, daß er zur Zeit der Begehung der Handlungen, derentwegen er angeklagt ist, geisteskrank war. Auch sein Benehmen während des ganzen Verlaufes des Prozesses zeugte von genügend Einsicht und Verständnis, um alle Zweifel über seinen Gesundheitszustand zu zerstreuen. (Er mag eine psychotische Krise in England durchgemacht haben, aber das beeinträchtigt keineswegs die Richtigkeit der beiden vorhergehenden Erklärungen. Anzeichen von Verfolgungswahn sind auch [184] hier bei ihm bemerkbar geworden, jedoch nicht in einem Ausmaße, das auf Geisteskrankheit schließen ließe). e) Meiner Meinung nach würde eine erneute Untersuchung durch eine psychiatrische Kommission zu diesem Zeitpunkt nicht zur weiteren Klärung des Falles beitragen, weil das klinische Bild das gleiche ist und man darauf notwendigerweise auch die gleichen Schlußfolgerungen ziehen müßte wie die erste psychiatrische Kommission, nämlich: Heß ist nicht geisteskrank, sondern leidet an hysterischem Gedächtnisschwund. Ich habe diesen Fall auch mit dem augenblicklichen Gefängnispsychiater, Lt. Col. Dunn besprochen, der Heß vor kurzem untersucht hat und der ebenfalls der Ansicht ist, daß Heß' Geisteszustand der gleiche zu sein scheint, wie der in den früheren psychiatrischen Berichten beschriebene, welche er gelesen hat. Unterschrift: G. M. GILBERT, Ph. D. Gefängnispsychologe.

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