Cosmic Latte

Eva Pech, Jana Steuer, Elka Xharo
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Jun 12, 2025 • 43min

CL061: Mit KI das Universum besser verstehen: Big Data und Deep Learning in der Astronomie

Die Episode über Künstliche Intelligenz in der Astronomie und Elkas digitalem Zwilling Ihr könnt uns gerne bei Steady, Patreon oder Paypal unterstützen! Wie lernt eine Maschine, das Universum zu verstehen? In dieser Episode geht es um künstliche Intelligenz. Mit diesem Wort wird derzeit überall um sich geworfen. Aber was bedeutet "künstliche Intelligenz" eigentlich wirklich? Was ist Machine Learning und was sind neuronale Netze? Und was hat das alles mit Astronomie zu tun? Wir reisen von den Anfängen der künstlichen Intelligenz bis zu ihrem Einsatz in der modernen Astronomie. Mit dabei: Elkas digitaler Zwilling. Was ist künstliche Intelligenz eigentlich? Der Begriff „Künstliche Intelligenz“ (KI) wurde bereits 1956 von John McCarthy geprägt. Eine einheitliche Definition gibt es aber bis heute nicht. Eine häufig verwendete ist jene von Barr und Feigenbaum (1981): „KI ist die Fähigkeit einer Maschine, kognitive Funktionen auszuüben, die dem menschlichen Verstand zugeordnet werden – etwa Lernen, Planen, Argumentieren, Problemlösen und der Erwerb von Fähigkeiten.“ Doch selbst der Begriff „Intelligenz“ ist schwammig – sowohl bei Menschen als auch bei Maschinen. Deshalb ist es hilfreich, sich die verschiedenen Teilbereiche der KI anzusehen, vor allem Machine Learning und Deep Learning. Historische Meilensteine der KI KI gibt es schon länger, als man denken würde. Die wichtigsten Meilensteine der KI-Geschichte, sind: 1966: ELIZA – Der erste Chatbot simuliert eine Psychotherapeutin. Heute wirkt das simpel, doch damals war es bahnbrechend. Hier kann man ELIZA auch heute noch ausprobieren. 1995: Erste Ansätze für autonomes Fahren 1997: Schachweltmeister Garry Kasparov wird von IBMs „Deep Blue“ geschlagen – ein Meilenstein, der vielen Menschen die Überlegenheit von Maschinen in spezifischen Aufgaben demonstrierte. Dazu gibt es auch die Serie "Rematch". 2022: ChatGPT wird veröffentlicht – Der große Durchbruch in der öffentlichen Wahrnehmung. Seitdem gibt es für viele eine „Zeit vor“ und „Zeit nach“ ChatGPT. Ein weiterer Meilenstein war AlphaFold (2018) – ein KI-System, das die Faltung von Proteinen exakt vorhersagen kann. Ein riesiger Fortschritt in der Biochemie, der mit dem Nobelpreis gewürdigt wurde. Machine oder Deep-Learning? Machine Learning (ML) ist ein Teilgebiet der KI, das Maschinen befähigt, aus Daten zu lernen. Es gibt drei Hauptarten: Supervised Learning (überwachtes Lernen): Die Maschine lernt anhand von beschrifteten Daten. Beispiel: Viele Bilder von Äpfeln und Erdbeeren mit der Information „Apfel“ oder „Erdbeere“. Daraus entsteht ein Modell, das später unbekannte Bilder klassifizieren kann. Unsupervised Learning (unüberwachtes Lernen): Hier werden Daten ohne Beschriftung analysiert. Die Maschine erkennt Muster und gruppiert sie in sogenannte „Cluster“. Das ist z. B. nützlich für Anomalie-Erkennung oder Empfehlungssysteme. Reinforcement Learning (bestärkendes Lernen): Hier lernt ein Agent durch Belohnung oder Bestrafung, z. B. bei Spielen oder autonomen Fahrzeugen. Erfolgreiche Entscheidungen werden „belohnt“ und damit wahrscheinlicher gemacht. Wie das läuft kann man hier mit Tic Tac Toe ausprobieren. Deep Learning (DL) ist eine Unterform des Machine Learning und nutzt sogenannte neuronale Netze, die dem menschlichen Gehirn nachempfunden sind. Diese bestehen aus vielen Schichten („Hidden Layers“) mit Millionen von Verbindungen, deren Gewichtungen während des Trainings angepasst werden. Die Modelle berechnen auf Basis der Eingabedaten Wahrscheinlichkeiten – nicht Wahrheiten. Das bedeutet: KI „weiß“ nichts, sie berechnet lediglich das statistisch wahrscheinlichste nächste Element. Ein anschauliches Gedankenexperiment dazu ist das „Chinesische Zimmer“: Eine Person in einem Raum kann kein Chinesisch, beantwortet aber chinesische Fragen mithilfe eines Regelwerks korrekt. Von außen wirkt es, als ob sie die Sprache beherrsche – doch in Wahrheit versteht sie nichts. So ähnlich funktioniert auch KI: Sie simuliert Verständnis, ohne Bewusstsein oder eigene Intelligenz. Bias, Verantwortung & ethische Fragen Ein wichtiger Punkt: KI-Systeme übernehmen nicht nur das Wissen aus Daten – sondern auch deren Verzerrungen. Ein paar problematische Gesichtspunkte sind zum Beispiel: die Gesichtserkennung, die bei weißen Männern viel besser funktioniert als bei schwarzen Frauen Algorithmen des Arbeitsmarktservice in Österreich, die Frauen systematisch in klassische Rollen („Friseurin“) und Männer in Technikberufe lenken KI im US-Justizsystem, die bei People of Color höhere Rückfallwahrscheinlichkeiten prognostiziert Die Lehre daraus: Daten sind nie neutral – und KI kann gesellschaftliche Ungleichheiten verstärken, wenn sie unreflektiert eingesetzt wird. Umso wichtiger sind regulatorische Initiativen wie der EU-AI-Act, der je nach Risiko den KI-Einsatz einschränkt oder verbietet. KI in der Astronomie: Wenn Big Data auf Deep Learning trifft In der Astronomie spielen solche Vorurteile der KI kaum eine Rolle. Hier geht es nicht um Menschen, sondern um Daten und davon hat die Astronomie genug. Moderne Teleskope wie Kepler, TESS oder Gaia liefern pro Nacht Terabyte bis Petabyte an Daten. Ohne KI wäre deren Auswertung unmöglich. Ein Beispiel ist das erste Bild eines Schwarzen Lochs (2019), das aus über 3,5 Petabyte Daten des Event Horizon Telescope erstellt. Diese Daten mussten mit Festplatten per Flugzeug transportiert werden, weil es nicht möglich war, diese Menge über klassische Datenleitungen zu übertragen. Und in den letzten Jahren wurden immer öfter KI-Techniken eingesetzt, um Daten auszuwerten und Entdeckungen zu machen: Exoplaneten-Entdeckung (2023): Forscher:innen von NASA, USRA und dem SETI-Institut entdeckten mithilfe von Deep Learning 69 neue Exoplaneten – viele davon in verrauschten Signalen, die sonst übersehen worden wären ("Multiplicity Boost Of Transit Signal Classifiers: Validation of 69 New Exoplanets Using The Multiplicity Boost of ExoMiner"). TESS-Datenanalyse (2022): Eine KI kombinierte verschiedene Lernalgorithmen, um aus über 10.000 Lichtkurven drei neue Exoplaneten-Kandidaten zu filtern ("Automated identification of transiting exoplanet candidates in NASA Transiting Exoplanets Survey Satellite (TESS) data with machine learning methods"). Galaxienklassifikation mit „Morpheus“ (2020): Ein U-Net-Modell – ursprünglich für medizinische Bildanalyse entwickelt – wurde auf Hubble-Daten trainiert, um Galaxien pixelgenau zu klassifizieren ("Morpheus: A Deep Learning Framework For Pixel-Level Analysis of Astronomical Image Data". Elka, selbst aus der medizinischen Bildverarbeitung kommend, freut sich besonders über diesen Einsatz. Universumssimulation mit CAMELS (2021): Über 4.000 kosmologische Simulationen mit mehr als 100 Milliarden Teilchen wurden per Deep Learning analysiert. Das Ziel: Prozesse wie dunkle Materie, Galaxienbildung und Materieverteilung besser zu verstehen. „Multimodal Universe“ (2024/2025): Das aktuell größte offene KI-Datenset der Astronomie mit 100 TB an kombinierten Beobachtungen aus Teleskopen wie DESI, SDSS und JWST. KI ist ein mächtiges Werkzeug – gerade in der Astronomie, wo sie die Arbeit von Forschenden enorm beschleunigen kann. Doch sie ist kein magisches Wesen, sondern ein System, das auf Mathematik, Wahrscheinlichkeiten und menschlichen Daten basiert. Ihre Chancen sind groß – aber ebenso ihre Risiken. Es liegt an uns, wie wir damit umgehen. Asteroid Day in Baden Am 30.06.2025 feiern wir den internationalen Asteroidentag im Cinema Paradiso in Baden mit einer Filmvorführung von Armageddon – inklusive einer Live-Einführung von Eva, Florian Freistetter und Ruth Grützbauch. Jetzt schon Karten sichern – wir freuen uns auf euch! Unterstützt den Podcast Ihr könnt uns via Steady, Patreon und Paypal unterstützen. Der Podcast ist aber natürlich weiterhin gratis auf allen gängigen Plattformen erhältlich. Kontakt Falls ihr Fragen habt, dann schickt uns eine Mail an kontakt@cosmiclatte.at oder schaut auf cosmiclatte.at. Und sonst findet ihr uns hier: Instagram Cosmic Latte | Cosmic Latte ist eine Space Monkey Produktion. Du möchtest deine Werbung in diesem und vielen anderen Podcasts schalten? Kein Problem!Für deinen Zugang zu zielgerichteter Podcast-Werbung, klicke hier.Audiomarktplatz.de - Geschichten, die bleiben - überall und jederzeit!
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May 29, 2025 • 48min

CL060 Sci-Fi Special: Leben die Aliens schon unter uns?

Die Episode über geheime Alien Invasionen, parasitäre Kontrolle und coole Sonnenbrillen! Science-Fiction Special mit Peter Koller Unterstützt uns bei Steady, Patreon](https://patreon.com/CosmiclattePodcast)) oder Paypal! Nach einer längeren Pause sind wir zurück mit einer neuen Ausgabe unserer Science-Fiction-Spezialreihe! Peter ist wieder zu Gast bei Eva, denn diesmal geht’s um ein Thema, das sich wunderbar für spannende Filmplots und philosophische Fragen eignet: Leben Außerirdische längst unter uns hier auf der Erde – und wir wissen es nur nicht? Was ist dran an heimlichen Invasionen aus dem All? Warum bestimmte Parasiten auf der Erde die wahren Aliens sind und was das alles mit coolen Sonnebrillen zu tun habt, besprechen Peter und Eva in dieser Folge über das geheime Leben der Aliens auf der Erde. Aliens unter uns! In dieser Folge nähern wir uns dem Alien-Thema von einer anderen Seite: Nicht als ferne Bedrohung aus dem All, sondern als unsichtbare Begleiter in unserer Mitte. Wir sprechen über das beliebte Motiv der versteckt lebenden Außerirdischen – eine Idee, die sich nicht nur durch Science-Fiction-Filme zieht, sondern auch tief in popkulturellen Mythen, Verschwörungstheorien und sogar in wissenschaftlichen Spekulationen verwurzelt ist. Wir starten mit der Frage, warum wir eigentlich so fasziniert davon sind, dass Außerirdische längst mitten unter uns leben könnten. Ist das Wunschdenken? Paranoia? Oder einfach eine gute Story? Gemeinsam werfen wir einen filmhistorischen Blick auf einige unserer Lieblingsfilme, in denen dieses Thema besonders eindrucksvoll behandelt wird. Darunter sind zum Beispiel "They Live" von John Carpenter; eine kapitalismuskritische Alien-Satire mit Sonnenbrillen, die die Wahrheit zeigen und "Body Snatchers (beide Versionen von 1956 und 1978)": Was, wenn dein Nachbar nicht mehr dein Nachbar ist? Wir schauen uns natürlich auch wieder ein paar wissenschaftliche Hintergründe an: Wie wahrscheinlich ist es, dass Aliens tatsächlich auf der Erde leben (oder gelebt haben)? Und wie ist das mit den realen parasitären Organismen, die sich fast wie Science-Fiction anfühlen – wie etwa der Zombie-Pilz, der Ameisen steuert, oder den Toxoplasmose-Parasiten, die Mäuse mutig machen. Und was würde es eigentlich mit uns als Spezies machen, wenn wir herausfinden würden, dass wir nicht allein sind – oder sogar nur ein Experiment? Welche Vorstellungen hatten Menschen schon im 16. und 17. Jahrhundert über Leben im All? Und warum taucht das Alien-Motiv in so vielen kulturellen Erzählungen immer wieder als Spiegelbild unserer Ängste, Wünsche und Konflikte auf? Ankündigung: Asteroidentag am 30. Juni 2025! Am 30.06.2025 feiern wir den internationalen Asteroidentag im Cinema Paradiso in Baden mit einer Filmvorführung von Armageddon – inklusive einer Live-Einführung von Eva, Florian Freistetter und Ruth Grützbauch. Jetzt schon Karten sichern – wir freuen uns auf euch! In der Folge erwähnte Filme und Serien "Avatar" (auf deutsch: "Avatar – Aufbruch nach Pandora") "They Live" (auf deutsch: "Sie leben!") "Invasion of the Body Snatchers" (auf deutsch: "Die Dämonischen") "Invasion of the Body Snatchers" (auf deutsch: "Die Körperfresser kommen") "The Hidden" (auf deutsch: "Das unsagbar Böse") "The Arrival" (auf deutsch: "The Arrival – Die Ankunft") "Alien" (auf deutsch: "Alien – Das unheimliche Wesen aus einer fremden Welt") "Aliens" (auf deutsch: "Aliens – Die Rückkehr") "Prometheus" (auf deutsch: "Prometheus – Dunkle Zeichen") "Stargate" (auf deutsch: "Stargate – Das Tor zum Universum") "The Fifth Element" (auf deutsch: "Das fünfte Element") "Contact" (auf deutsch: "Contact") "The Day the Earth Stood Still" (auf deutsch: "Der Tag, an dem die Erde stillstand") "Men in Black" (auf deutsch: "Men in Black") "Apocalypto" (auf deutsch: "Apocalypto") "The Abyss" (auf deutsch: "Abyss – Abgrund des Todes") "The Primevals" (auf deutsch: "The Primevals") "La morte viene dal pianeta Aytin" (auf deutsch: "Dämonen aus dem All") "Resident Alien" (auf deutsch: "Resident Alien") "3rd Rock from the Sun" (auf deutsch: "Hinterm Mond gleich links") Unterstützt den Podcast Ihr könnt uns via Steady, Patreon](https://patreon.com/CosmiclattePodcast)) und Paypal unterstützen. Der Podcast ist aber natürlich weiterhin gratis auf allen gängigen Plattformen erhältlich. Kontakt Falls ihr Fragen habt, dann schickt uns eine Mail an kontakt@cosmiclatte.at oder schaut auf cosmiclatte.at. Und sonst findet ihr uns hier: Instagram Cosmic Latte | Cosmic Latte ist eine Space Monkey Produktion. Du möchtest deine Werbung in diesem und vielen anderen Podcasts schalten? Kein Problem!Für deinen Zugang zu zielgerichteter Podcast-Werbung, klicke hier.Audiomarktplatz.de - Geschichten, die bleiben - überall und jederzeit!
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May 15, 2025 • 44min

CL059 Sind wir die erste Zivilisation auf der Erde? Die Silurianer Hypothese

Die Episode über diejenigen, die vielleicht vor uns da waren, und darüber, was wir der Zukunft hinterlassen. Ihr könnt uns gerne bei Steady, Patreon oder Paypal unterstützen! Gab es vor uns eine Zivilisation auf der Erde? Was nach Science Fiction klingt, ist ein ernsthaftes wissenschaftliches Gedankenexperiment: die Silurianer-Hypothese. In dieser Episode gehen wir der Frage nach, ob es theoretisch möglich wäre, Spuren einer technischen Zivilisation zu entdecken, die vor uns auf der Erde existiert haben könnte. Wir schauen uns an, welche geologischen Hinweise wir heute finden könnten, was uns Fossilien (nicht) verraten und warum der Klimawandel dabei eine Rolle spielt. Und warum Doctor Who in dieser Diskussion nicht fehlen darf, erfahrt ihr in dieser Folge von Cosmic Latte. Einleitung Neben Astronomie und Podcasting teilen Eva und Jana noch eine weitere Leidenschaft: Pen-&-Paper-Rollenspiele! Passend zum Thema dieser Folge ist Eva seit kurzem auch Spielleiterin in einer Welt voller kosmischer Schrecken: dem Cthulhu-Mythos. Das gleichnamige Pen-&-Paper-Rollenspiel „Call of Cthulhu“, das auf den Erzählungen von H. P. Lovecraft basiert, entführt die Spielenden meist in die 1920er oder 1930er Jahre - in eine düstere, geheimnisvolle Welt voller verborgener Wahrheiten und seelischer Abgründe. Die Spielenden schlüpfen in die Rolle von „Ermittlern“, die sich mit Okkultismus, Wissenschaft und Wahnsinn auseinandersetzen - nicht selten auf Kosten ihrer geistigen Gesundheit. Besonders faszinierend ist die Erweiterung Cthulhu: Extraterrana Cthulhiana, in der der Mythos den Weltraum erreicht: Raumfahrtgeschichte trifft auf Lovecraftsche Fiktion, kosmische Strahlung und Exoplaneten auf uralte außerirdische Wesen. Es geht um versunkene Tempel auf dem Mond, um Artefakte, die Portale öffnen, und um die Großen Alten, die lange vor uns da waren - und vielleicht nie ganz verschwunden sind. Und genau hier schließt sich der Kreis zur Silurianer-Hypothese: Denn was wäre, wenn es vor uns Menschen tatsächlich eine Zivilisation auf der Erde gegeben hat? Eine, deren Spuren so tief verborgen oder längst ausgelöscht sind, dass sie uns wie ein Mythos erscheint - oder wie eine düstere Legende aus einem Rollenspiel? Die Großen Alten des Cthulhu-Mythos und die hypothetischen Silurianer teilen einen interessanten Gedanken: Wir könnten nicht die Ersten gewesen sein. Die Silurianer Hypothese: Gab es vor uns schon einmal eine Zivilisation auf der Erde? Glaubst du an extraterrestrisches Leben? Glaubst du an die Existenz außerirdischer Zivilisationen? Und wenn ja, warum haben wir noch nichts von ihnen gehört? Diese Fragen sind nicht nur Stoff für Science-Fiction-Filme. Sie stehen auch am Anfang einer wissenschaftlichen Überlegung, die als Silurianer-Hypothese bekannt geworden ist. Und sie führt zu einer vielleicht noch erstaunlicheren Frage: Was, wenn wir Menschen gar nicht die erste technische Zivilisation auf diesem Planeten waren? Ein Gedankenexperiment aus der Wissenschaft Die sogenannte Silurianer-Hypothese stammt nicht etwa aus einem obskuren Blog oder von Verschwörungstheoretikern, sondern wurde 2018 von zwei renommierten Wissenschaftlern formuliert: dem Astrophysiker Adam Frank von der Universität Rochester und dem Klimaforscher Gavin Schmidt, Direktor des NASA Goddard Institute for Space Studies. In ihrer Publikation stellen sie die Frage: Wenn es vor Millionen von Jahren eine industrielle Zivilisation auf der Erde gegeben hätte - könnten wir heute noch Spuren davon finden? Wichtig dabei: Frank und Schmidt betonen ausdrücklich, dass sie nicht wirklich an die Existenz einer solchen früheren Zivilisation glauben. Ihre Hypothese ist vielmehr ein Gedankenexperiment, das uns helfen soll, besser zu verstehen, welche Spuren eine technische Zivilisation im geologischen Gedächtnis eines Planeten hinterlässt - und damit auch, wie wir ähnliche Spuren auf anderen Planeten erkennen könnten. Der Begriff Silurianer ist eine Anspielung auf die Science-Fiction-Serie Doctor Who, in der reptilienartige Wesen - die Silurianer - lange vor den Menschen auf der Erde lebten. In der Serie zogen sie sich angesichts einer drohenden Katastrophe unter die Erdoberfläche zurück und gerieten später in Konflikt mit der modernen Menschheit. Der Name wiederum leitet sich vom Silur ab, einer realen geologischen Periode vor rund 430 Millionen Jahren. Könnten wir eine uralte Zivilisation überhaupt noch nachweisen? Die zentrale Frage der Silur-Hypothese lautet: Was bleibt von einer Zivilisation übrig - nach Millionen von Jahren? Die Antwort ist ernüchternd: höchstwahrscheinlich fast nichts. Geologische Prozesse wie Plattentektonik und Erosion erneuern die Erdkruste alle paar hundert Millionen Jahre. Nur extrem alte Gesteinsformationen wie in Grönland oder Westaustralien sind überhaupt noch erhalten. Fossilienbildung ist selten, und nur ein kleiner Teil der heute zugänglichen Erdoberfläche stammt aus der Zeit vor dem Quartär (älter als 2,5 Millionen Jahre). Städte, Straßen und Bauwerke - selbst so imposante wie die Pyramiden - wären innerhalb von Jahrtausenden verschwunden, verwittert oder vom Erdboden verschluckt worden. Das bedeutet: Selbst wenn es vor der Menschheit eine technische Zivilisation gegeben haben sollte - unsere Chancen, heute noch direkte Artefakte zu finden, sind verschwindend gering. Indirekte Spuren im Klima und in den Sedimenten Statt nach Artefakten zu suchen, lohnt sich ein Blick in die geologischen und klimatischen Archive der Erde. Frank und Schmidt stellen die Hypothese auf, dass sich Spuren eines Industriezeitalters auch anhand von chemischen und klimatischen Veränderungen in der Atmosphäre und Biosphäre nachweisen lassen. Ein Beispiel dafür ist das so genannte Paläozän/Eozän-Temperaturmaximum vor rund 55 Millionen Jahren: Innerhalb von 4000 Jahren stiegen damals die globalen Temperaturen um etwa 6 Grad Celsius - ein Vorgang, der stark an unseren heutigen anthropogenen Klimawandel erinnert. Damals waren vermutlich vulkanische Aktivitäten oder Methanausgasungen für den Anstieg verantwortlich. Ein ähnlich schneller Temperaturanstieg könnte aber auch durch den Einfluss einer industriellen Zivilisation verursacht worden sein. Weitere mögliche Hinweise sind: Isotopenanomalien in Sedimenten (z.B. erhöhte Mengen künstlich erzeugter Elemente wie Plutonium-244) Rußpartikel, die auf industrielle Emissionen hinweisen können Plastik- oder Atommüllreste, die tief im Ozean vergraben sind Spuren von künstlichem Dünger oder anderen chemischen Markern Spuren auf dem Mond oder anderen Himmelskörpern im Sonnensystem, auf denen keine Erosion oder Plattentektonik stattfindet Haben wir Hinweise auf die Silurianer gefunden? Nein. Bis heute gibt es keine konkreten Beweise für eine Zivilisation vor der Menschheit. Aber: Unsere Suche ist stark eingeschränkt durch geologische Prozesse, durch die geringe Menge an erhaltener Erdoberfläche und durch die Fragilität technologischer Spuren im Laufe der Zeit. Die Silurian-Hypothese will nicht die Vergangenheit erklären - sie will unseren Blick in die Zukunft schärfen. Sie zeigt, wie schwierig es ist, Zivilisation nachzuweisen - selbst auf unserem eigenen Planeten. Und sie liefert wertvolle Überlegungen für die Suche nach außerirdischem Leben: Was würden wir auf fernen Planeten finden - Millionen Jahre, nachdem dort eine Zivilisation verschwunden ist? Die Silurianer-Hypothese ist kein Beweis für vergangene Hochkulturen, sondern ein Anstoß, über unser eigenes Erbe, den Zustand unseres Planeten und mögliche fremde Welten nachzudenken. Was bleibt von uns? Weiterführende Links Das Original Paper von Schmidt und Frank findet ihr unter diesem Link. Welche Spuren hinterlässt die Menschheit auf geologischer Zeitebene? Lesenswerte Artikel dazu im The Guardian und in der NY Times. Unterstützt den Podcast Ihr könnt uns via Steady, Patreon und Paypal unterstützen. Der Podcast ist aber natürlich weiterhin gratis auf allen gängigen Plattformen erhältlich. Kontakt Falls ihr Fragen habt, dann schickt uns eine Mail an kontakt@cosmiclatte.at oder schaut auf cosmiclatte.at. 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May 1, 2025 • 32min

CL058 - Kepler und das Weltgeheimnis

Die Episode über Johannes Kepler und die Entdeckung der kosmischen Ordnung Unterstützt uns gerne bei Steady, Patreon oder Paypal! Warum bewegen sich die Planeten um die Sonne? Dieser Frage gehen Eva und Elka in dieser Folge nach und werfen einen Blick zurück in die Anfänge der modernen Astronomie. Vor 400 Jahren fragte sich Johannes Kepler, warum das Sonnensystem so aufgebaut ist, wie es ist, und suchte nach einer kosmischen Ordnung und Harmonie. Mit seinem Werk legte er den Grundstein für Isaac Newton, der mit der Entdeckung des Gravitationsgesetzes zeigen konnte, dass es Naturgesetze gibt, die sowohl auf der Erde als auch im Universum gelten. Die Bedeutung dieser Entdeckungen zeigt sich auch heute noch, wenn wir die Bahnen von Exoplaneten berechnen und Weltraumteleskope an den Lagrange-Punkten im All positionieren. Einleitung Wir beginnen mit einem Veranstaltungshinweis: Wer Elka live erleben möchte, kann dies am 11. Mai im Planetarium Wien tun. Dort spricht sie ab 19 Uhr über die Heldinnen am Sternenhimmel. Johannes Kepler und das Weltgeheimnis Der Astronom, Physiker und Mathematiker Johannes Kepler (1571-1630) ist bestimmt einer der wichtigsten Wegbereiter der modernen Naturwissenschaften. In einer Zeit, in der Magie, Aberglaube und religiöse Dogmen noch das Weltbild bestimmten, suchte Kepler nach einer mathematisch fundierten Erklärung für den Aufbau des Universums. Seine erste große Veröffentlichung (1596), „Mysterium Cosmographicum“ (Das Weltgeheimnis), war der Versuch, die Struktur des Sonnensystems mit Hilfe platonischer Körper zu erklären – ein kreatives, wenn auch letztlich falsches Modell. Doch Kepler war überzeugt, dass dem Kosmos eine göttliche Ordnung und mathematische Harmonie zugrunde liegt. Diese Überzeugung trieb ihn an, das Rätsel der Planetenbewegung zu lösen. Die entscheidende Wende kam, als Kepler 1600 als Assistent des dänischen Astronomen Tycho Brahe nach Prag ging. Nach Brahes Tod erhielt Kepler Zugang zu dessen hochpräzisen Beobachtungsdaten, insbesondere über die Umlaufbahn des Mars. In jahrelanger mühsamer Analyse erkannte Kepler, dass die Marsbahn nicht durch Kreise oder Epizykel erklärt werden konnte. Die scheinbar geringen Abweichungen in den Daten zwangen ihn, das bis dahin vorherrschende Bild von perfekten Himmelskreisen zu verwerfen. Stattdessen entdeckte er, dass sich die Planeten auf elliptischen Bahnen bewegen - mit der Sonne in einem der Brennpunkte. Diese Erkenntnis führte zu den ersten beiden Keplerschen Gesetzen, die er 1609 in seinem Werk "Astronomia Nova" veröffentlichte. Die ersten beiden Keplerschen Gesetze beschreiben die elliptische Form der Planetenbahnen und die unterschiedliche Bahngeschwindigkeit in Abhängigkeit von der Entfernung zur Sonne. Später folgte sein drittes Gesetz, das den Zusammenhang zwischen der Umlaufzeit eines Planeten und der Größe seiner Bahn beschreibt. Kepler schuf damit ein vollständiges Modell der Planetenbewegung - allein auf der Grundlage von Beobachtungen und geometrischen Überlegungen, ohne moderne Mathematik oder physikalische Kraftgesetze. Von Kepler zu Newton Die Erklärung für das „Warum“ seiner Gesetze kam erst Jahrzehnte später mit Isaac Newton, der 1687 das Gravitationsgesetz formulierte. Newton zeigte, dass dieselbe Kraft, die Äpfel zu Boden fallen lässt, auch für die Bewegung der Planeten verantwortlich ist. Aus seinem Gravitationsgesetz leitete er mathematisch die Keplerschen Gesetze ab und schuf damit die Grundlage der klassischen Mechanik. Die Himmelsmechanik wurde dadurch präziser und leistungsfähiger, so dass beispielsweise die Existenz neuer Planeten - wie Neptun - aus Bahnstörungen berechnet werden konnte. Bis heute spielt Keplers Erbe in der Astronomie eine zentrale Rolle. Moderne Anwendungen wie die Berechnung von Exoplanetenbahnen oder die Positionierung von Raumsonden an Lagrangepunkten im eingeschränkten Dreikörperproblem zeigen, wie relevant Keplers Suche nach der kosmischen Ordnung auch nach über 400 Jahren noch ist. Unterstützt den Podcast Ihr könnt uns via Steady, Patreon und Paypal unterstützen. Der Podcast ist aber natürlich weiterhin gratis auf allen gängigen Plattformen erhältlich. Kontakt Falls ihr Fragen oder Anmerkungen habt, schickt uns gerne eine Mail an kontakt@cosmiclatte.at oder schreibt ein Kommentar auf cosmiclatte.at. Und sonst findet ihr uns hier: Instagram Cosmic Latte | Instagram Elka | Instagram Evi | Cosmic Latte ist eine Space Monkey Produktion. Du möchtest deine Werbung in diesem und vielen anderen Podcasts schalten? Kein Problem!Für deinen Zugang zu zielgerichteter Podcast-Werbung, klicke hier.Audiomarktplatz.de - Geschichten, die bleiben - überall und jederzeit!
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Apr 17, 2025 • 51min

CL057 Wie studiert man Astronomie?

Die Episode über das Astronomie-Studium zusammen mit dem Keplergymnasium Graz Ihr könnt uns gerne bei Steady, Patreon oder Paypal unterstützen! Diesmal war Eva zu Gast bei den Schülern des Astronomie-Leistungskurses am Keplergymnasium in Graz, um mit ihnen über das Astronomiestudium zu sprechen. In einer gemeinsamen Podcast-Episode mit dem Schulpodcast "Astronomie am Kepler" erzählt Eva, was es wirklich bedeutet, Astronomie zu studieren. Warum man nachts weniger durch ein Teleskop schaut als in Mathe- und Physikbücher und warum genau das spannend und faszinierend ist, könnt ihr in dieser Episode hören! Kepler Latte Jana ist zurück aus Costa Rica und berichtet vom Südsternhimmel. Währenddessen war Eva zu Gast im Mehrschulenkurs Astronomie am Keplergymnasium Graz. Die Schülerinnen und Schüler betreiben gemeinsam mit ihrem Lehrer Norbert Steinkellner, einen eigenen Podcast, Astronomie am Kepler, in dem sie über aktuelle Themen der Astronomie sprechen. Grund genug, mit Eva in einer gemeinsamen Folge über das Studium der Astronomie zu plaudern. Zuvor spricht Eva aber noch mit Jana darüber, welche Vorstellungen und Erwartungen sie selbst hatten, bevor sie ihr Studium an der Universität begannen. Gemeinsam mit den Gymnasiasten erzählt Eva dann, was sie zu ihrem Studium gebracht hat, welche Herausforderungen es zu meistern galt und gilt, welche Prüfung die schwierigste war… und dass ein Astronomiestudium nicht bedeutet, in lauen Sommernächten den Sternenhimmel zu beobachten. Vielmehr ist Astronomie ein mathematisch-physikalisches Studium, denn die Sprache der Astronomie ist die Mathematik. Ein gewisses Interesse an Physik und Mathematik ist daher von Vorteil, der Umgang mit höherer Mathematik wird aber ohnehin während des Studiums erlernt und sollte daher nicht abschrecken, sondern vielmehr motivieren - man kann alles lernen! Weiterführende Links Die ganze Folge bei Astronomie am Kepler könnt ihr hier anhören: AK033: Kepler Latte Informationen über das Astrophysik und Astronomie Studium an der Universität Wien findet ihr auf der Website der Uni Wien: Allgemeine Informationen zum Bachelor Astronomie. Für jene, sie sich ein Studium überlegen, bietet das Institut für Astrophysik ein Online-Self-Assessment an, das bei der Entscheidung helfen kann. Unterstützt den Podcast Ihr könnt uns via Steady, Patreon und Paypal unterstützen. Der Podcast ist aber natürlich weiterhin gratis auf allen gängigen Plattformen erhältlich. Kontakt Falls ihr Fragen habt, dann schickt uns eine Mail an kontakt@cosmiclatte.at oder hinterlasst ein Kommentar auf cosmiclatte.at. Und sonst findet ihr uns hier: Instagram Cosmic Latte | Instagram Elka | Instagram Evi | Instagram Jana| Cosmic Latte ist eine Space Monkey Produktion. Du möchtest deine Werbung in diesem und vielen anderen Podcasts schalten? Kein Problem!Für deinen Zugang zu zielgerichteter Podcast-Werbung, klicke hier.Audiomarktplatz.de - Geschichten, die bleiben - überall und jederzeit!
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Apr 3, 2025 • 46min

CL056 Funkelnde Sterne, Vollmondmythen und kosmische Staubsauger: Weltraum-Fakes im Faktencheck

Die Episode über kosmische Irrtümer und esoterischen Aberglauben: Was ist wirklich wahr über den Weltraum? Unterstützt den Podcast gerne bei Steady, Patreon oder Paypal! In dieser Folge von Cosmic Latte gehen Eva und Elka zehn der hartnäckigsten Mythen rund um Astronomie, Weltraum und Raumfahrt auf den Grund - von der angeblich aus dem All sichtbaren Chinesischen Mauer bis zu schlaflosen Nächten bei Vollmond. Wir erklären, warum rote Sterne kühler sind als blaue, Sterne von der Erde aus funkeln und der Polarstern nicht genau nach Norden zeigt. Außerdem werfen wir einen Blick auf die neuesten Zahlen des Wissenschaftsbarometers 2024 und was sie für die Wissenschaftskommunikation bedeuten. Einleitung Wissenschaftsbarometer 2024 Wir beginnen mit einem Blick auf das Wissenschaftsbarometer 2024 der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (ÖAW). Trotz stabilen Vertrauens in die Wissenschaft fühlen sich viele Österreicherinnen und Österreicher schlecht informiert. Das Interesse an wissenschaftlichen Themen ist leicht rückläufig - ein klarer Auftrag für eine bessere und inklusivere Wissenschaftskommunikation. Wissenschaftliche Bildung sollte nicht mit der Schule enden. Wir finden: Wissenschafts-Podcasts sollten mehr Aufmerksamkeit bekommen! Eine Zusammenfassung der Ergebnisse findet sich auf der Website der Österreichischen Akademie der Wissenschaften: ÖAW-Wissenschaftsbarometer: 73% vertrauen Wissenschaft Astronomische Mythen Viele Mythen über Astronomie halten sich hartnäckig. Wir sehen uns bei den folgenden zehn Mythen an, was die Wissenschaft bzw. die Forschung dazu sagt, welche historische Zusammenhänge es gibt und welche Rolle psychologische Effekte wie der Confirmation Bias dabei spielen. 1. Man sieht die Chinesische Mauer aus dem Weltall Ein klassischer Irrglaube: Die Chinesische Mauer ist zwar lang, aber zu schmal und farblich zu wenig kontrastreich, um sie mit bloßem Auge aus dem Weltall zu erkennen. Sichtbar sind hingegen Großstädte, Autobahnen, beleuchtete Flächen und künstliche Inseln wie "The Palm Jumeirah" in Dubai. 2. Im Weltall gibt es keine Schwerkraft Falsch! Auch auf der ISS wirkt die Erdanziehung noch mit etwa 88% ihrer Kraft. Astronaut:innen schweben, weil sie sich in einem permanenten freien Fall befinden. Die Station kreist in konstanter Fallbewegung um die Erde – ein Effekt, den schon Newton mit seinem Gedankenexperiment der "Orbit-Kanone" erklärte. 3. Ohne Raumanzug explodiert man im All Hollywood übertreibt: Im luftleeren Raum würde man nicht explodieren. Vielmehr entweicht der Sauerstoff aus der Lunge, was nach 10–15 Sekunden zur Bewusstlosigkeit führt. Die Körperflüssigkeiten beginnen zu sieden, da der Siedepunkt ohne Umgebungsdruck stark sinkt. Der Tod tritt nach etwa 80 Sekunden ein. 4. Schwarze Löcher sind kosmische Staubsauger Schwarze Löcher ziehen nicht alles magisch an. Außerhalb ihres Ereignishorizonts wirken sie wie jedes andere gravitativ wirkende Objekt. Nur wer zu nahe kommt, hat keine Chance mehr zu entkommen. Viele Objekte können stabile Umlaufbahnen um Schwarze Löcher einnehmen. 5. Rote Sterne sind heißer als blaue Hier spielt uns die Alltagserfahrung einen Streich: Rot glühende Kohle wirkt heiß, aber blaue Sterne sind tatsächlich viel heißer. Die Farbe eines Sterns hängt mit seiner Temperatur zusammen: Je kürzer die Wellenlänge (blau), desto mehr Energie wird abgestrahlt. 6. Sterne funkeln immer Das Funkeln entsteht durch die Turbulenzen in der Erdatmosphäre. Außerhalb der Atmosphäre, etwa von der Mondoberfläche oder aus dem All, erscheinen Sterne als gleichmäßige Lichtpunkte. Planeten funkeln übrigens weniger, weil sie größer erscheinen und sich atmosphärische Verzerrungen mitteln. 7. Im Sommer ist die Erde näher an der Sonne Tatsächlich ist der Abstand zur Sonne nicht der Grund für unsere Jahreszeiten. Entscheidend ist die Neigung der Erdachse um 23,5 Grad. Sie sorgt dafür, dass die Sonnenstrahlen je nach Jahreszeit unterschiedlich stark auf die Hemisphären treffen. Im europäischen Sommer ist die Erde sogar etwas weiter von der Sonne entfernt als im Winter. 8. Der Polarstern zeigt exakt nach Norden Fast, aber nicht ganz. Der Polarstern Polaris liegt etwa 0,66 Grad vom wahren Himmelsnordpol entfernt. Damit beschreibt er eine kleine Kreisbewegung am Himmel. Aufgrund der Präzession der Erdachse ändert sich die Position des Himmelsnordpols langfristig – früher war ein anderer Stern die Referenz. 9. "Mercury in Retrograde" bringt Chaos Ein populärer astrologischer Mythos: Wenn Merkur rückläufig erscheint, soll das Kommunikation und Technik stören. Tatsächlich handelt es sich um eine optische Illusion: Merkur überholt die Erde auf seiner Umlaufbahn, wodurch es aussieht, als würde er sich kurz rückwärts bewegen. Wissenschaftlich gibt es keine Hinweise auf einen Einfluss auf unseren Alltag. Die anhaltende Überzeugung ist ein Beispiel für den Confirmation Bias. 10. Der Mond beeinflusst unseren Schlaf, unsere Gesundheit oder Geburten Von schlechterem Schlaf über mehr Geburten bis zu OP-Komplikationen bei Vollmond: Keine dieser Behauptungen hält wissenschaftlichen Studien stand. Die Effekte lassen sich meist durch selektive Wahrnehmung oder selbsterfüllende Prophezeiungen erklären. Tatsächliche Einflüsse hat der Mond vor allem auf große Wassermassen wie Ozeane – aber nicht auf Menschen. Unterstützt den Podcast Ihr könnt uns via Steady, Patreon und Paypal unterstützen. Der Podcast ist aber natürlich weiterhin gratis auf allen gängigen Plattformen erhältlich. Kontakt Falls ihr Fragen habt, dann schickt uns eine Mail an kontakt@cosmiclatte.at oder schaut auf cosmiclatte.at. Und sonst findet ihr uns hier: Instagram Cosmic Latte | Instagram Elka | Instagram Evi | Instagram Jana| Cosmic Latte ist eine Space Monkey Produktion. 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Mar 20, 2025 • 43min

CL055 Gravitationswellen: Erschütterungen der Raumzeit

Die Episode über den Blopp! im Universum. Ihr könnt uns gerne bei Steady, Patreon oder Paypal unterstützen! Gravitationswellen, Verzerrungen der Raumzeit, einst von Albert Einstein theoretisch vorhergesagt, sind eine der aufregendsten Entdeckungen der modernen Physik. Ihr Nachweis stellt eine enorme Präzisionsleistung dar. Doch was genau sind Gravitationswellen? Wie entstehen sie? Und warum dauerte es mehr als hundert Jahre, bis ihr Nachweis gelang? In dieser Episode tauchen wir tief in die Welt der Gravitationswellen ein und erkunden, warum ihre Erforschung für die Astronomie so wichtig ist. Einleitung In Folge 53 haben Eva und Jana über die Kollision Schwarzer Löcher gesprochen. Bei der Kollision solch massereicher und kompakter Objekte entstehen Gravitationswellen. Gravitationswellen sind Verzerrungen der Raumzeit, die sich mit Lichtgeschwindigkeit ausbreiten. Sie entstehen immer dann, wenn massereiche Objekte beschleunigt werden - wie eben bei der Kollision Schwarzer Löcher oder bei Supernova-Explosionen. Grund genug, ihnen eine eigene Episode zu widmen und genauer zu untersuchen, was sie sind, wie sie entstehen und warum es so lange gedauert hat, sie nachzuweisen. Im Allgemeinen werden drei Arten von Gravitationswellen unterschieden: Inspiral-Gravitationswellen: Werden von zwei massereichen Objekten erzeugt, die sich umkreisen - etwa zwei Neutronensterne oder Schwarze Löcher, die sich langsam spiralförmig annähern, bevor sie verschmelzen. Kontinuierliche Gravitationswellen: Werden von rotierenden Neutronensternen erzeugt, die aufgrund ihrer extremen Dichte winzige Unregelmäßigkeiten aufweisen und dadurch kontinuierliche Wellen aussenden. Explosive Gravitationswellen: Sie entstehen bei extremen kosmischen Ereignissen wie Supernovae oder anderen Prozessen, die noch nicht vollständig verstanden sind. Die Geschichte der Gravitationswellen Bereits 1916 sagte Albert Einstein in seiner Allgemeinen Relativitätstheorie die Existenz von Gravitationswellen voraus. Seine Theorie beschreibt die Gravitation nicht als klassische Kraft (wie bei Isaac Newton), sondern als Krümmung der Raumzeit. Er verstand die Gravitation als eine Eigenschaft des Raumes selbst, wobei jedes Objekt mit Masse den Raum krümmt. Nach Einstein ist die Gravitation also die Art und Weise, wie wir die Krümmung des Raumes wahrnehmen. Im Gegensatz zu Newton folgt daraus, dass sich eine Änderung der Gravitationskraft nicht unendlich schnell ausbreitet, sondern mit Lichtgeschwindigkeit. Und genau das beschreibt eine Gravitationswelle, eine sich mit Lichtgeschwindigkeit ausbreitende Änderung der Raumkrümmung. Allerdings ist der Effekt so schwach, dass selbst Einstein skeptisch war, ob er jemals nachgewiesen werden kann. Trotz der geringen Erfolgschancen, begannen ab den 1970er Jahren Experimente zum Nachweis von Gravitationswellen. Der amerikanische Physiker Joseph Weber begann erste Versuche mit massiven Aluminiumzylindern. Seine vermeintlich positiven Ergebnisse konnten jedoch nicht reproduziert werden und wurden in der Fachwelt mit Skepsis betrachtet. Seine Versuche ebneten jedoch den Weg für weitere Forschungen in der Physik. Laserinterferometrie und LIGO Ab den 1990er Jahren begann die Entwicklung und der Bau von LIGO (Laser Interferometer Gravitational-Wave Observatory), das schließlich den Durchbruch bringen sollte. Im Gegensatz zu Weber wurde hier der Nachweis der Messung von Gravitationswellen mittels Laserinterferometrie verfolgt. Ein Laserinterferometer arbeitet mit einer Laserlichtquelle. Das Laserlicht wird in zwei Strahlen aufgeteilt, die im rechten Winkel zueinander die gleiche Strecke zurücklegen, bevor sie an einem Spiegel reflektiert werden und so zu ihrem Ausgangspunkt zurückkehren. Da beide Strahlen exakt den gleichen Weg (mit Lichtgeschwindigkeit) zurückgelegt haben, treffen sie gleichzeitig wieder ein. Das Interferometer wird nun so eingestellt, dass sich die beiden Laserstrahlen dort gegenseitig auslöschen, also nichts mehr zu sehen ist. Läuft nun eine Gravitationswelle durch den Detektor, verursacht sie eine Längenänderung, die gemessen wird. Die Abstände ändern sich, ein Laserstrahl legt eine etwas andere Strecke zurück und die beiden löschen sich nicht mehr aus. Und genau das ist am 14. September 2015 passiert: LIGO ist erstmals der direkte Nachweis von Gravitationswellen gelungen! Warum war der Nachweis so schwierig? Das Prinzip der Messung ist zwar einfach, aber die Umsetzung erfordert eine extrem hohe Präzision. Gravitationswellen sind extrem schwach: Die von LIGO gemessene Verzerrung der Raumzeit beträgt nur ein Zehntausendstel des Durchmessers eines Protons! LIGO ist riesig! Es ist kein Gerät, sondern im Grunde ein Gebäude: Es besteht aus zwei 4 km langen Laserarmen, die im rechten Winkel zueinander stehen. Eine Gravitationswelle verändert die Länge dieser Arme nur minimal, was durch Interferenzmessungen erfasst wird. Störungen durch seismische Aktivitäten oder Temperaturschwankungen mussten herausgefiltert werden, um sicher zu sein, dass es sich tatsächlich um eine Gravitationswelle handelte. Die erste entdeckte Gravitationswelle: GW150914 Die von LIGO 2015 nachgewiesene Welle entstand vor 1,3 Milliarden Jahren, als zwei Schwarze Löcher mit 29 und 36 Sonnenmassen kollidierten und zu einem neuen Schwarzen Loch mit 62 Sonnenmassen verschmolzen. Die restliche Energie - das Äquivalent von 3 Sonnenmassen - wurde in Form von Gravitationswellen abgestrahlt. Für diesen bahnbrechenden Nachweis erhielten Rainer Weiss, Kip Thorne und Barry Barish 2017 den Nobelpreis für Physik. Gravitationswellen lassen sich als Frequenzverschiebung wahrnehmen - das berühmte „Blopp!“ wurde zur akustischen Signatur verschmelzender Schwarzer Löcher. Die Zukunft: Gravitationswellenforschung im All mit LISA Während LIGO auf der Erde arbeitet, plant die ESA mit LISA (Laser Interferometer Space Antenna) ein Gravitationswellen-Observatorium im Weltraum (Start ca. 2034). Warum im Weltraum? Dort gibt es keine seismischen Störungen, es können niedrigere Frequenzen gemessen werden, was den Nachweis von supermassiven Schwarzen Löchern und frühen kosmischen Ereignissen ermöglicht, und schließlich können Millionen Kilometer lange Laserarme (!) noch präzisere Daten liefern. Gravitationswellenastronomie: Ein neues Fenster zum Universum Gravitationswellen sind nicht nur eine neue Art, das Universum zu „sehen“, sondern auch ein völlig neuer Informationskanal: Kollisionen von Schwarzen Löchern und Neutronensternen sichtbar machen - auch wenn dabei kein Licht ausgesandt wird. Die Frühgeschichte des Universums erforschen: Gravitationswellen könnten Hinweise auf den Urknall und die kosmische Inflation liefern. Die Entwicklung von Galaxien besser verstehen Literatur und weiterführende Links: Collins, Harry: Gravity’s Kiss, The Detection of Gravitational Waves (Engl.) Boblest, Sebastian; Müller, Thomas; Wunner, Günter: Spezielle und allgemeine Relativitätstheorie, 2. Auflage, Springer Spektrum; Kapitel 15 Gravitationswellen Unterstützt den Podcast Ihr könnt uns via Steady, Patreon und Paypal unterstützen. Der Podcast ist aber natürlich weiterhin gratis auf allen gängigen Plattformen erhältlich. Kontakt Falls ihr Fragen habt, dann schickt uns eine Mail an kontakt@cosmiclatte.at oder schaut auf cosmiclatte.at. Und sonst findet ihr uns hier: Instagram Cosmic Latte Instagram Evi | Instagram Jana| Instagram Elka | Cosmic Latte ist eine Space Monkey Produktion. Du möchtest deine Werbung in diesem und vielen anderen Podcasts schalten? Kein Problem!Für deinen Zugang zu zielgerichteter Podcast-Werbung, klicke hier.Audiomarktplatz.de - Geschichten, die bleiben - überall und jederzeit!
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Mar 6, 2025 • 56min

CL054 Unteilbare Sternenfrauen: Wissenschaft auf der Theaterbühne

Die Episode über die Lebensgeschichten bedeutender Wissenschafterinnen auf der Bühne - mit Gast Anita Zieher Ihr könnt uns gerne bei Steady, Patreon oder Paypal unterstützen! In dieser Folge widmen wir uns den Lebensgeschichten inspirierender Frauen in Wissenschaft und Raumfahrt aus einer neuen Perpektiven, dem Theater. Mit dabei ist ein ganz besonderer Gast: die Schauspielerin Anita Zieher, die mit dem Wiener portraittheater die Lebensgeschichten bedeutender Frauen aus der Wissenschaft und der Forschung auf die Bühne bringt. Wissenschaft trifft Theater Bereits in früheren Folgen unseres Podcasts haben wir die Geschichten von Forscherinnen und Pionierinnen erzählt: Lise Meitner und die Kernspaltung (CL 046) Frauen, die nach den Sternen greifen (CL 029) Jocelyn Bell Burnell und die Entdeckung von Pulsaren (CL 025) Caroline Herschel, die Kometenjägerin (CL 020) Vera Rubin und die dunkle Materie (CL 013) Frauen in der Wissenschaft und der Matilda-Effekt (CL 012) Passend zum Internationalen Frauentag am 8. März betrachten wir das Thema aus einer neuen Perspektive: Wie können Wissenschaftlerinnen durch Theater einem breiten Publikum nähergebracht werden? Die Schauspielerin Anita Zieher gibt mit portraittheater genau diesen Frauen eine Stimme auf der Bühne. Anita Zieher ist Schauspielerin für Theater, Film, Improvisation und Kabarett. Mit portraittheater erweckt sie seit 2006 außergewöhnliche Frauenfiguren zum Leben. Die Produktionen basieren auf fundierter Recherche und werden international an Universitäten, in Museen, Theatern und Kulturforen aufgeführt. Bisher porträtierte Wissenschaftlerinnen und Intellektuelle, die in den Stücken von Anita Zieher auf der Bühne standen, sind unter anderem: Marie Curie – Nobelpreisträgerin und Entdeckerin der Radioaktivität Lise Meitner – Pionierin der Kernphysik Hedy Lamarr – Hollywood-Star und Erfinderin des Frequenzsprungverfahrens Caroline Herschel – Kometenjägerin und erste Astronomin mit wissenschaftlicher Anerkennung Williamina Fleming – Pionierin der Sternenspektren-Klassifikation Sally Ride – erste US-Amerikanerin im All Valentina Tereshkova – erste Frau im Weltraum Theaterstücke über Pionierinnen der Wissenschaft Zwei herausragende Stücke von portraittheater passen perfekt zu den Themen von Cosmic Latte: Curie – Meitner – Lamarr: unteilbar Drei brillante Frauen aus Physik und Technik: Marie Curie, zweifache Nobelpreisträgerin und Entdeckerin der Radioaktivität, Lise Meitner, die an der Entdeckung der Kernspaltung maßgeblich beteiligt war, und Hedy Lamarr, Schauspielerin und Entwicklerin des Frequenzsprungverfahrens, das die Basis für heutige WLAN- und Bluetooth-Technologien bildet. Sternenfrauen: Astronominnen, Raumfahrerinnen & Weltraumexpertinnen Dieses Stück beleuchtet Frauen, die die Erforschung des Universums vorangebracht haben: von Caroline Herschel und Williamina Fleming über Valentina Tereshkova und Sally Ride bis hin zu heutigen Wissenschaftlerinnen wie Suzanna Randall und Barbara Imhof. Sie alle haben die Erforschung des Weltraums geprägt und ihre Spuren in der Wissenschaft hinterlassen. Anita Zieher im Gespräch In dieser Podcastfolge sprechen wir mit Anita Zieher über ihre einzigartige Arbeit: Wie kam sie dazu, Wissenschaftlerinnen auf die Bühne zu bringen? Welche Forscherinnen hat sie bereits gespielt – und welche stehen noch auf ihrer Wunschliste? Wie bereitet sie sich auf ihre Rollen vor? Was macht das Zusammenspiel von Wissenschaft und Theater so besonders? Außerdem gibt sie spannende Einblicke in das Stück "Mathematische Spaziergänge mit Emmy Noether", das das Leben einer der bedeutendsten Mathematikerinnen aller Zeiten auf die Bühne bringt. Veranstaltungstipp Live-Vorstellung am 6. März in Baden: Wer Anita Zieher live erleben möchte, hat am 6. März im Cinema Paradiso in Baden die Gelegenheit dazu! Dort wird "Curie – Meitner – Lamarr: unteilbar" aufgeführt. Unterstützt den Podcast Ihr könnt uns via Steady, Patreon und Paypal unterstützen. Der Podcast ist aber natürlich weiterhin gratis auf allen gängigen Plattformen erhältlich. Kontakt Falls ihr Fragen habt, dann schickt uns eine Mail an kontakt@cosmiclatte.at oder schaut auf cosmiclatte.at. Und sonst findet ihr uns hier: Instagram Cosmic Latte | Twitter Cosmic Latte Instagram Elka | Instagram Evi | Instagram Jana| Cosmic Latte ist eine Space Monkey Produktion. Du möchtest deine Werbung in diesem und vielen anderen Podcasts schalten? Kein Problem!Für deinen Zugang zu zielgerichteter Podcast-Werbung, klicke hier.Audiomarktplatz.de - Geschichten, die bleiben - überall und jederzeit!
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Feb 20, 2025 • 46min

CL053 Schwarze Löcher auf Kollisionskurs!

Die Episode über die heftigsten Kollisionen des Kosmos und warum zwei supermassive Schwarze Löcher eigentlich nicht verschmelzen dürften Ihr könnt uns via Steady, Patreon und Paypal unterstützen. Schwarze Löcher gehören zu den extremsten Objekten im Universum. Doch was passiert, wenn zwei dieser kosmischen Giganten aufeinandertreffen? In dieser Episode tauchen Eva und Jana in das faszinierende Thema der Kollisionen von Schwarzen Löchern ein – von stellaren Schwarzen Löchern bis zu den supermassereichen Giganten in den Zentren von Galaxien, die eigentlich nicht kollidieren dürften - es aber trotzdem tun! Award zu gewinnen! Es gibt einen Award zu gewinnen! Der Ö3-Podcast Award geht in die nächste Runde und wird 2025 wieder verliehen. Und wir würden uns sehr freuen, wenn ihr uns eure Stimme gebt! Bis 28. Februar 12 Uhr könnt ihr noch euren Lieblings-Podcast auf Ö3 nominieren! Hier geht's zur Nominierung: Ö3 Podcast Award Nominierung Einleitung mit Pauli-Effekt: 100 Jahre Quantenphysik Im Weihnachtsspecial von Cosmic Latte (Folge CL049 Weihnachten mit leuchtenden Waschbären und Wissenschaft erzählte Eva vom österreichischen Physiker Wolfgang Pauli, der neben seinen bahnbrechenden Erkenntnissen für die Quantenphysik, wie dem Pauli-Prinzip, auch für ein weniger wissenschaftliches Phänomen Namensgeber war, dem Pauli-Effekt: sobald sich Pauli in der Nähe von technischen Geräten befand, gingen sie kaputt. Sein Ruf eilte ihm derart voraus, dass ihm teilweise der Zugang zu Laboren untersagt wurde. Besagten Pauli-Effekt erlebte Eva nach absolvierter Prüfung in Quantenmechanik am eigenen Leibe. Nur ein paar Tage nach der Prüfung begannen technische Geräte in ihrer Nähe kaputt zu gehen. Bis sie herausfand, dass am 4. Februar das Jahr 2025 von der Unesco zum Jahr der Quantenforschung ( International Year of Quantum Science and Technology) ernannt wurde, denn die Beschreibung der Quantenphysik feiert ihr 100-jähriges Bestehen. Aus diesem Anlass gibt es an vielen Instituten und Universitäten ein vielfältiges Programm. Hier einige Links mit dem Programm zu 100 Jahre Quantenphysik: in Deutschland zum Beispiel bei der Max Planck Gesellschaft, der Deutschen Physikalischen Gesellschaft DPG und in Österreich etwa beim FWF. Zudem gibt es auch einen Dokumentarfilm aktuell im Kino zu sehen: "Tracing Light" beschäftigt sich mit dem Phänomen Licht und bringt dafür Kunst und Physik zusammen. Hier geht's zum Trailer auf Youtube. Kollidierende Schwarze Löcher Damit Schwarze Löcher kollidieren können, müssen sie sich zunächst als Paar finden. In stellaren Binärsystemen passiert das oft, wenn zwei massereiche Sterne gemeinsam entstehen, ihr Leben als Supernova beenden und schließlich als Schwarze Löcher weiterbestehen. Alternativ können sich Schwarze Löcher in dichten Sternhaufen durch dynamische Prozesse anziehen und ein Paar bilden Ein Beispiel für supermassereiche Binaries ist der aktive Kern der Galaxie NGC 6240 (auch bekannt als die “Seestern-Galaxie". Dort sind die beiden riesigen schwarzen Löcher wahrscheinlich noch recht weit voneinander entfernt. Man kennt aber auch Beispiele, wo die Verschmelzung fast fertig ist. Da sieht man zwar keine offensichtlichen zwei Kerne mehr, aber man findet im Spektrum der Galaxie doppelte Emissionslinien. Für supermassereiche Schwarze Löcher (SMBHs) ist der Weg zur Kollision noch dramatischer: Sie entstehen oft durch die Verschmelzung von Galaxien. Doch selbst wenn zwei Galaxien verschmelzen, ist es nicht garantiert, dass ihre Schwarzen Löcher kollidieren – hier spielt das sogenannte Final Parsec Problem eine entscheidende Rolle. Supermassive Black Hole Merger – kosmische Giganten auf Kollisionskurs Phase 1: Annäherung durch Galaxienkollisionen Wenn zwei Galaxien miteinander verschmelzen, ziehen sich ihre supermassereichen Schwarzen Löcher durch gravitative Wechselwirkungen langsam ins Zentrum der neuen Galaxie. Dieser Prozess kann Millionen Jahre dauern, und die Schwarzen Löcher können sich bis auf einige Parsec (einige Tausend Lichtjahre) annähern. Phase 2: Binäres System – die kritische Distanz Sobald die beiden SMBHs ein gebundenes System bilden, beginnt der nächste schwierige Schritt: Sie müssen sich weiter annähern. Dabei verlieren sie Energie, indem sie Sterne und Gas aus ihrer Umgebung herauskatapultieren. Dieses Phänomen nennt man stellar hardening. Doch sobald der Abstand unter etwa 1 Parsec sinkt, stößt das System auf das Final Parsec Problem – die Zahl der interagierenden Sterne reicht möglicherweise nicht mehr aus, um die Annäherung weiter voranzutreiben. Phase 3: Das Final Parsec Problem Obwohl die Gravitation sie eigentlich zusammenziehen müsste, bleiben viele SMBH-Paare in einer stabilen Umlaufbahn gefangen. Dafür gibt es mehrere mögliche Gründe: Fehlende Materie: In manchen Galaxien gibt es nicht genug Gas oder Sterne, um als „Bremse“ zu wirken. Ungleichmäßige Massenverhältnisse: Ein sehr massereiches SMBH könnte sein kleineres Gegenstück in eine stabile Bahn zwingen. Dynamische Effekte: Nur durch das Hinzukommen eines dritten Schwarzen Lochs oder durch extreme Störungen kann das System destabilisiert werden. Phase 4: Gravitationswellen übernehmen die Kontrolle Sobald der Abstand unter etwa 0,01 Parsec sinkt, werden Gravitationswellen zur dominierenden Energiequelle. Das bedeutet, dass die Schwarzen Löcher Energie in Form von Gravitationswellen abstrahlen, wodurch sie sich immer schneller spiralförmig annähern. Dieser Prozess kann einige Millionen Jahre dauern – im kosmischen Maßstab ist das jedoch ein Wimpernschlag. Phase 5: Die Kollision und der kosmische „Ringdown“ Wenn sich die beiden Schwarzen Löcher schließlich berühren, entsteht ein neues, noch massereicheres Schwarzes Loch. Dabei kommt es zu einem kurzen, aber extrem starken Ausbruch an Gravitationswellen. Obwohl Schwarze-Loch-Kollisionen normalerweise keine direkte elektromagnetische Strahlung aussenden, könnten Gasreste oder Akkretionsscheiben um die Schwarzen Löcher durch die gewaltige Energie freigesetzt werden. Ein solches Ereignis könnte sich als extrem heller Röntgenblitz oder sogar als Gammastrahlenausbruch bemerkbar machen. Ein spektakuläres Beispiel für ein fast verschmelzendes SMBH-Paar ist die Galaxie OJ 287, die regelmäßig starke optische Ausbrüche zeigt. Astronomen und Astronominnen vermuten, dass ein kleineres Schwarzes Loch in einem exzentrischen Orbit regelmäßig durch die Akkretionsscheibe eines massiveren SMBHs pflügt, dabei gewaltige Energiemengen freisetzt und innerhalb der nächsten 10.000 Jahre vollständig verschmelzen wird. Kollision Stellarer Schwarzer Löcher Während SMBH-Kollisionen über Milliarden Jahre dauern, laufen Kollisionen zwischen stellaren Schwarzen Löchern wesentlich schneller ab – und sie sind bereits mehrfach von Detektoren wie LIGO und Virgo nachgewiesen worden. Dieser Prozess wird ebenfalls in unterschiedlichen Phasen verstanden: Phase 1: Entstehung eines Schwarzen-Loch-Paares Zwei massereiche Sterne entwickeln sich zu einem binären Schwarzen-Loch-System. Oder zwei isolierte Schwarze Löcher treffen in einem dichten Sternhaufen durch dynamische Prozesse aufeinander und bilden ein Paar. Phase 2: Spiralförmige Annäherung durch Gravitationswellen Sobald sich die Schwarzen Löcher näher als einige tausend Kilometer kommen, wird die Gravitationswellen-Abstrahlung so stark, dass die Spirale sich rapide beschleunigt. Die Umlaufzeit verkürzt sich von Tagen auf Minuten oder Sekunden. Phase 3: Die finale Kollision Der eigentliche Zusammenstoß erfolgt in Sekundenbruchteilen – begleitet von einem sogenannten „Chirp“-Signal, das durch LIGO & Virgo messbar ist. Falls Materie oder Magnetfelder beteiligt sind, könnten diese Kollisionen auch elektromagnetische Strahlung freisetzen, z. B. in Form von kurzen Gammablitzen (sGRBs). Ein berühmtes Beispiel ist das Ereignis GW190521, das von LIGO/Virgo detektiert wurde: Zwei stellare Schwarze Löcher von 85 und 66 Sonnenmassen kollidierten zu einem neuen Schwarzen Loch mit etwa 142 Sonnenmassen – ein klarer Hinweis auf die Existenz sogenannter Intermediate Mass Black Holes (IMBHs). Das Mysterium der Intermediate Mass Black Holes (IMBHs) Während stellare Schwarze Löcher nur wenige Dutzend Sonnenmassen besitzen und supermassereiche Schwarze Löcher Millionen bis Milliarden Sonnenmassen aufweisen, gibt es eine schwer fassbare Zwischenkategorie: die Intermediate Mass Black Holes (IMBHs). Sie sind mit hunderten bis hunderttausenden Sonnenmassen weder klein noch extrem groß, und ihre Entstehung ist bis heute ein Rätsel. Eine Theorie besagt, dass IMBHs durch wiederholte Kollisionen in dichten Sternhaufen entstehen, wo sich mehrere stellare Schwarze Löcher nacheinander vereinen. Eine andere Hypothese geht davon aus, dass sie als sogenannte primordiale Schwarze Löcher kurz nach dem Urknall entstanden sind. Besonders mysteriös ist, dass einige supermassereiche Schwarze Löcher nur wenige hundert Millionen Jahre nach dem Urknall bereits existierten – viel zu früh, um sich durch langsames Wachstum aus stellaren Schwarzen Löchern gebildet zu haben. Hier könnten IMBHs oder sogar völlig neue Mechanismen eine Rolle spielen. Weiterführende Links: Supermassive Black Hole Merger (SMBH-Merger): MPG, For whom the black hole rings Illustration: The three phases of black hole merger (courtesy Kip Thorne) Das Final Parsec Problem: BBC Sky Night Magazine, The Final Parsec Problem explained Quanta Magazine, How Do Merging Supermassive Black Holes Pass the Final Parsec? Stellar Black Hole Merger (SBH-Merger): Space.com, What happens when black holes merge? Das Mysterium der IMBH und frühen SMBH: NASA, Black Hole Types Tohoku University, The Formation of Intermediate Mass Black Holes in Globular Clusters Phys.org, How did supermassive black holes get so big, so early? They might have had a head start Unterstützt den Podcast Ihr könnt uns via Steady, Patreon und Paypal unterstützen. Der Podcast ist aber natürlich weiterhin gratis auf allen gängigen Plattformen erhältlich. 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Feb 6, 2025 • 48min

CL052 Lady Computers: Die vergessenen Pionierinnen der Astronomie

Die Episode über die Ära der Rechendamen in der Astronomie Ihr könnt uns gerne bei Steady, Patreon und Paypal unterstützen! Wie haben Frauen die Astronomie revolutioniert - und warum kennt kaum jemand ihre Namen? In dieser Podcast-Episode werfen wir einen Blick auf eine oft vergessene, aber bedeutende Gruppe von Frauen in der Astronomie: die „Lady Computers“. Diese Frauen haben zwischen dem 17. und 20. Jahrhundert hochkomplexe Berechnungen durchgeführt und waren maßgeblich an der wissenschaftlichen Erforschung des Himmels beteiligt - allerdings meist unter prekären Arbeitsbedingungen, mit geringer Bezahlung und kaum Aufstiegschancen. Ohne ihre Arbeit wären viele astronomische Durchbrüche - von der Himmelskartierung bis zur Expansion des Universums - nicht möglich gewesen. Einleitung In dieser Folge werfen Eva und Elka nicht nur einen Blick auf die Rechenkünste weiblicher Astronomie-Computer und Rechenhilfen, sondern rechnen auch selbst. Denn unser Hörer Bernd hat uns neben anderen Hörern eine Mail zu Folge 51 von Cosmic Latte, "Die Energie der Sterne!" geschrieben und gefragt, wie viel Leistung eigentlich ein Kubikmeter Sonne hat, und zwar im Vergleich zu einem Komposthaufen - ein Vergleich mit überraschendem Ergebnis! Sonne vs. Komposthaufen vs. Mensch Die Sonne ist eine gigantische Kugel aus heißem Plasma, die durch Kernfusion unvorstellbare Mengen an Energie erzeugt. Ihre Gesamtleistung beträgt etwa 3,828×10^26 Watt - eine beeindruckende Zahl! Die Leistung der Sonne pro Kubikmeter ist jedoch erstaunlich gering: nur 0,27 Watt pro Kubikmeter. Ein gut durchlüfteter Komposthaufen kann 100-200 W/m³ erzeugen - das ist mehr als 10 mal so viel wie die Sonne pro Volumeneinheit! Die Wärme entsteht dabei durch die Zersetzung von organischem Material durch Mikroorganismen - ein biologischer, aber äußerst effizienter Prozess. Noch faszinierender ist der Vergleich mit dem Menschen: Ein Mensch setzt durch seinen Stoffwechsel bei leichter Aktivität etwa 100 Watt Wärme frei. Bei einem Gewicht von 70kg und einer Oberfläche von 2m² ergibt das eine Leistungsdichte von 1,4 Watt pro Kilogramm - die Sonne strahlt dagegen nur 0,0002 W/kg ab! Das bedeutet: Jeder Mensch erzeugt mehr Leistung pro Kilogramm als die Sonne! Dass die Sonne uns trotzdem mit Energie versorgt, liegt an ihrer schieren Größe! Berechnen können wir das Ganze übrigens mit dem Stefan-Boltzmann-Gesetz - benannt nach den beiden österreichischen Physikern Josef Stefan und Ludwig Boltzmann. Sie fanden heraus, dass die Strahlungsleistung eines Körpers mit der vierten Potenz seiner Temperatur zunimmt: Je heißer also ein Körper ist, desto mehr Energie strahlt er ab. Da die Leistung mit T^4 wächst, erhöht sich bei doppelter Temperatur die Strahlung um den Faktor 16! Damit konnten sie erstmals die Temperatur der Sonne mit 6000K erstaunlich genau berechnen. Observatorio del Teide Elka war im Urlaub auf Teneriffa und besuchte dort das Observatorio del Teide, das aufgrund seiner Lage (dem höchsten Berg Spaniens, dem Izaña, auf 2400 Meter Seehöhe) ursprünglich ein guter Ort zur Sternenbeobachtung war. Aufgrund der Lichtverschmutzung hat sich das Observatorium inzwischen auf die Sonnenbeobachtung spezialisiert. Es beherbergt zwei berühmte Teleskope: das Vakuum-Turm-Teleskop (VTT) zur Beobachtung der Sonnenatmosphäre und THEMIS zur Beobachtung des Magnetfelds der Sonne. Heute ist alles sehr modern und computergesteuert, aber wie war das früher in den Observatorien? Da gab es Computerfrauen, also Rechnerinnen. Weibliche Computer Bereits im 17. Jahrhundert gab es herausragende Astronominnen wie Maria Cunitz, die in ihrem Werk Urania Propitia die komplizierten Berechnungen Johannes Keplers vereinfachte und sogar Fehler in dessen Rudolfinischen Tafeln korrigierte. Im 19. Jahrhundert wurde die Berechnung astronomischer Daten immer wichtiger, vor allem mit dem Aufkommen großer Forschungsprojekte wie dem Astrographischen Katalog, einem internationalen Projekt zur Kartierung des gesamten Nachthimmels. Eine zentrale Figur dieser Zeit war Dorothea Klumpke, die am Pariser Observatorium arbeitete und 1899 auf dem Internationalen Frauenkongress in London die Rede “Women’s Work in Astronomy” hielt. Sie sprach über die wachsende Bedeutung der Frauen in der Astronomie und sah die vielen Astronominnen als Zeichen einer neuen Ära der Gleichberechtigung. Die Realität sah jedoch so aus, dass viele dieser Frauen nur eingeschränkte Karrieremöglichkeiten hatten. Warum es trotzdem so viele Rechenkünstlerinnen gab: Es gab viele Absolventinnen der neu gegründeten Frauenuniversitäten, aber auch in Wissenschaft und Politik wurden ihnen viele Positionen verwehrt. Außerdem entstand die “Großforschung” mit größeren Budgets und mehr Hilfskräften. Und als solches galten die Frauen. Die Bezahlung, das Ansehen und die Arbeitsbedingungen waren nicht sehr gut. Außerdem stellten Frauen keine Gefahr für ihre männlichen Kollegen dar, da sie kaum Aufstiegschancen hatten. Harvard, Greenwich & Co. Besonders bekannt wurde das Harvard-Computer-Team unter der Leitung von Edward Charles Pickering. Seine Rechnerinnen, darunter Williamina Fleming, Annie Jump Cannon und Henrietta Swan Leavitt, revolutionierten die Astronomie. Fleming entwickelte das erste System zur spektralen Klassifizierung von Sternen, Cannon verfeinerte es zum heute bekannten OBAFGKM-System, und Leavitt entdeckte die Perioden-Leuchtkraft-Beziehung von Cepheiden, ein entscheidendes Werkzeug zur Messung kosmischer Entfernungen. Im Vergleich zu anderen Observatorien förderte Pickering seine Mathematikerinnen, indem er mit ihnen gemeinsam publizierte und ihre Leistungen öffentlich anerkannte. Trotzdem verdienten die Frauen nur 25 Cent pro Stunde. Männliche Assistenten bekamen fast das Doppelte. Auch am Observatorium in Greenwich in London wurden ab 1889 Frauen als Rechnerinnen beschäftigt, allerdings auch zu niedrigen Löhnen und ohne Anerkennung. Ähnlich erging es den Rechnerinnen in Australien, die ab 1902 per Gesetz nur 54 % des Gehalts ihrer männlichen Kollegen erhalten durften. Trotz dieser Widrigkeiten setzten sich einige Frauen für höhere Löhne ein - und erreichten schließlich erste Verbesserungen. Frauen waren die treibende Kraft hinter vielen astronomischen Großprojekten. Bis 1959 hatten sie mehr als 75 Prozent aller bekannten veränderlichen Sterne entdeckt. Ihre Arbeit legte den Grundstein für viele wissenschaftliche Durchbrüche, blieb aber lange Zeit unbeachtet. Weiterführende Links und Quellen: Reser, A., & McNeill, L. (2022). Frauen, die die Wissenschaft veränderten: Von der Antike bis zur Gegenwart (W. Krabbe, Übers.). Haupt Verlag. Film: Agora - Säulen des Himmels 8Spanien, 2009): historisches Drama über die spätantike Astronomin, Philosophin und Mathematikerin Hypatia von Alexandria (Rachel Weisz). Cosmic Latte Folge 29:In der Folge über Frauen, die nach den Sternen greifen!, erzählt Eva die Geschichte der australischen Physikerin Ruby Payne Scott, die zur Pionierin in der Radioastronomie wurde. Unterstützt den Podcast Ihr könnt uns via Steady, Patreon und Paypal unterstützen. Der Podcast ist aber natürlich weiterhin gratis auf allen gängigen Plattformen erhältlich. Kontakt Falls ihr Fragen habt, dann schickt uns eine Mail an kontakt@cosmiclatte.at oder schaut auf cosmiclatte.at. Und sonst findet ihr uns hier: Instagram Cosmic Latte | Twitter Cosmic Latte Instagram Evi | Instagram Elka | Instagram Jana| Cosmic Latte ist eine Space Monkey Produktion. Du möchtest deine Werbung in diesem und vielen anderen Podcasts schalten? 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