
ICH WIR ALLE. Selbst + Team + Werte-Entwicklung Birgit Brenner: Transformative Bildung
Transformation braucht Wissen, doch wer darf zum sichtbaren Wissen beitragen? Und wer hat die Deutungshoheit bspw. Ăźber geschichtliche Fragestellungen?
Als Wendekind hat Birgit Brenner mindestens eine Transformation des Wissens erlebt â direkt vor ihren Augen in ihrer Schule. Die einen Geschichten wurden durch andere Geschichten ersetzt. Westdeutsche Geschichtsschreibung bspw. setzte ganz andere Schwerpunkte als die ostdeutsche. Das Thema deutscher Kolonialismus wurde zum Beispiel in der DDR wesentlich ausfĂźhrlicher behandelt. Der Genozid an und der Widerstand der Herero und Nama in Namibia war zwar im Geschichtsbuch der Oberstufe ein Thema, viele andere Fragen jedoch nicht.
Die zweite Wissenstransformation erlebte Birgit nach ihrem Studium: In der Auseinandersetzung mit der Dekolonisierung von Bildung. Dabei kommt sie immer mehr zu dem Schluss, dass das Verlernen von Wissen in Transformationsprozessen eine groĂe Rolle spielt. Gesellschaften begrĂźnden ihre Werte und Praktiken in groĂen Narrativen, die sich in Erzählungen und Abbildungen immer wieder re-inszenieren. Auf âdie Gefahr der einen, einzigen Geschichteâ hat die nigeranische Autorin Chimamanda Ngozi Adichie bereits 2009 aufmerksam gemacht. In ihren Workshops ist es Birgit Brenner deshalb wichtig, Geschichten und Perspektiven auĂerhalb der westlichen liberalen Moderne einzubringen, um sich immer wieder machtkritisch zu ĂźberprĂźfen:
âFĂźr uns Kinder der liberalen, westlichen Moderne ist es an der Zeit, bescheiden zu werden und endlich einzusehen, dass wir nicht besser sind, sondern anders, dass unsere Werte nicht die globalen Werte sind, sondern ein (zurzeit noch hegemonialer) Partikularismus unter anderen Partikularismenâ. Dr. Claire Moulin-Doos aus âDie Rolle des politschen Ungehorsams im Anthropozänâ (2020)
Gesprächspartner dieser Folge:
Birgit Brenner absolvierte in Rostock ein Magisterstudium in Philosophie, Physik und Pädagogik. Sie engagiert sich haupt- und nebenberuflich als Bildungsreferentin im Bereich kritisch-emanzipatorischer Erwachsenenbildung und transformativen Lernens mit Kindern und Jugendlichen. Während ihres Studiums beschäftigte sie sich in den geisteswissenschaftlichen Fächern mit den Beziehungsebenen von Veränderung. Ihre erziehungswissenschaftliche PrĂźfung zum Thema: âDer pädagogische Eros in der Erwachsenenbildungâ prägte ihre berufliche Laufbahn: Im Rahmen ihrer Tätigkeiten arbeitet sie mit unterschiedlichen Kooperationspartnen wie Stiftungen, sozialen Einrichtungen, NROs, Schulen, Ministerien und Universitäten, um jenseits von Projekten in die Bildungsstrukturen zu wirken. Seit 2017 arbeitet sie fĂźr die NRO EPIZ â Zentrum fĂźr Globales Lernen e. V. in Berlin und begleitet Lehrerinnen und (Fach-) Seminarleiterinnen bei der Umsetzung von Globalem Lernen in ihrem Unterricht. AuĂerdem begleitet sie mit ihrem Kollegen Faire Schulen in Berlin dabei, ihr Schulprofil zu schärfen, Globales Lernen und die Auseinandersetzung mit den Sustainable Development Goals im Sinne des Whole School Approachs stärker in Unterricht und Schulstruktur zu verankern.
Besonders spannend ist fĂźr sie der Austausch zu transformativem Lernen mit internationalen Kooperationspartner*innen in Globalen Partnerschaften.
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