Jean Peters, Aktionskünstler und investigativer Journalist für soziale und ökologische Gerechtigkeit, teilt seine provokanten Ansätze im Aktivismus. Er spricht über seine aufregenden Aktionen, wie den "Tortaler Krieg" und außergewöhnliche Strategien gegen Geheimdienste. Peters erläutert, wie Humor als Waffe gegen Macht dient und wie er trotz herausfordernder Zeiten positive Hoffnung bewahrt. Auch ethische Fragen im Aktivismus und die Bedeutung von Solidarität in Krisen werden beleuchtet.
Jean Peters betont die Notwendigkeit von sozial-ökologischer Gerechtigkeit und eine aktive Auseinandersetzung mit gesellschaftlichen Themen für einen Wandel.
Mit provokanten Aktionen, wie der Tortenaktion gegen Beatrix von Storch, schafft Peters öffentliche Aufmerksamkeit für politische Missstände.
Peters bleibt trotz staatlicher Überwachung und Repression unbeeindruckt und sieht diese Hindernisse als Ansporn für seinen engagierten Aktivismus.
Durch seine Vision einer solidarischen Utopie und gemeinschaftlichem Handeln fordert Peters zu emotionaler Authentizität und zur aktiven Gestaltung einer besseren Welt auf.
Deep dives
Sozial-ökologische Gerechtigkeit als Ziel
Der Gesprächspartner betont die Bedeutung der sozial-ökologischen Gerechtigkeit und beschreibt, dass man, ähnlich wie auf einer Orientierung im Wald, die Gesamtrichtung wählen muss, selbst wenn diese als falsch erachtet wird. Der Ansatz besteht darin, mit festen Überzeugungen voranzugehen, was zu einer aktiven Auseinandersetzung mit gesellschaftlichen Themen führt. Der Dialog über Glaubensfragen, wie die Existenz Gottes, wird verwendet, um das Streben nach Wahrheit zu symbolisieren. Der Gast sieht sich von äußeren Überzeugungen nicht entmutigt, sondern bleibt anpassungsfähig und offen für Veränderungen, wenn neue Informationen auftauchen.
Aktionskunst und Protestformen
Der Gast, Jean Peters, erklärt seine Rolle als Aktionskünstler und investigativer Journalist, der sich darauf konzentriert, soziale und ökologische Gerechtigkeit durch mediale Strategien voranzutreiben. Er erzählt von provokanten Aktionen, wie dem Werfen einer Torte auf eine Politikerin, die Wendepunkte in seinem Aktivismus markiert haben. Peter reflektiert über die Effekte dieser Aktionen, wie das Wecken von öffentlichem Interesse und das Sichtbarmachen von politischen Missständen. Er hebt hervor, wie Kunst und Protest sich verbinden können, um konstruktiven Widerstand zu leisten und gesellschaftliche Diskussionen anzuzetteln.
Überwachung und politische Repression
Jean Peters diskutiert seine Erfahrungen mit staatlicher Überwachung und politischen Hausdurchsuchungen aufgrund seines engagierten Aktivismus. Er schildert, wie er und seine Mitstreiter aufgrund ihrer Aktionen, sowie durch die Wahrnehmung als potenzielle Bedrohung, ins Visier der Behörden gerieten. Die Hausdurchsuchungen werden als Teil eines staatlichen Versuchs dargestellt, kritische Stimmen zum Schweigen zu bringen. Peters bleibt jedoch unbeeindruckt von dieser Repression; er betrachtet sie als Teil der Realität des Aktivismus und als Ansporn, weiterzumachen.
Kinder als Vorbilder für emotionale Authentizität
In einem persönlichen Moment teilt Peters seine Sicht auf emotionale Authentizität, indem er das Verhalten von Kindern thematisiert. Er hebt hervor, dass Kinder in der Lage sind, ihre Wut und Freude unmittelbar und offen auszudrücken, was Erwachsenen oft schwerfällt. Dieses Beispiel verdeutlicht, wie wichtig es ist, Emotionen zuzulassen und auszuleben, anstatt sie zu unterdrücken. Peters selbst versucht, diese Lektion aus seiner Kindheit in sein Erwachsenenleben zu integrieren und lehnt die konventionelle Vorstellung ab, dass man seine Emotionen zurückhalten sollte.
Vision einer solidarischen Zukunft
Der Gast spricht über seine Vision einer sozialen Utopie, die auf Solidarität und Gemeinschaft basiert und in der die Menschen kooperativ statt isoliert leben. Er argumentiert, dass viele aktuelle Probleme, wie Umweltkrisen und soziale Ungleichheit, durch gemeinschaftliches Handeln angegangen werden können. Diese gemeinsame Vorstellung von einer lebenswerteren Welt, in der Ressourcen gerechter verteilt werden, reflektiert den Wunsch nach einer Rückkehr zu einem miteinander anstatt einem gegeneinander. Peters ermutigt zur aktiven Gestaltung dieser Vision und zur Suche nach neuen Wegen der sozialen Interaktion.
Wachstum und kapitalistische Struktur
Im Gespräch thematisiert Peters die kritische Sicht auf das kapitalistische Wachstumsparadigma und die damit verbundenen gesellschaftlichen Herausforderungen. Er erklärt, dass unendliches Wachstum auf einem endlichen Planeten nicht nachhaltig ist und dass Umdenken notwendig ist, um zukünftige Generationen zu schützen. Peters plädiert für eine grundlegende Veränderungen in der Art und Weise, wie Gesellschaften strukturiert sind und wirtschaftliche Entscheidungen getroffen werden. Er sieht die Erschaffung eines sozial-ökologischen Rahmens als entscheidend an, um ein Gleichgewicht zwischen Mensch und Natur zu schaffen.
Umgang mit politischer Ohnmacht
Jean Peters äußert sich über die lähmende Ohnmacht, die viele Menschen angesichts globaler Herausforderungen empfinden. Er ermutigt dazu, trotz der überwältigenden Probleme aktiv zu bleiben und kleine Schritte in Richtung Veränderung zu unternehmen. Diese Aktivität kann als Ventil wirken, um die eigene Frustration und Trauer über den Zustand der Welt zu verarbeiten. Peters ermutigt, dass trotz der düsteren Aussichten weiterhin Hoffnung besteht und dass es unerlässlich ist, nach Wegen zu suchen, um gemeinsam für Veränderungen einzutreten.
Jean Peters ist Aktionskünstler und investigativer Journalist.
Sein Fokus liegt auf medialen Strategien zur Stärkung sozialer und ökologischer Gerechtigkeit. Er ist Mitgründer des Peng! Kollektivs. Dieses Kollektiv will – so formulierte es mal Die Zeit – das Vorzimmer der Macht stürmen und macht dies immer wieder mit aufsehenerregenden Aktionen. So hat sich Jean als Clown verkleidet und Beatrix von Storch mit einer Torte beworfen, das nannte sich dann Tortaler Krieg. Jean hat Shell gepranked, sich als Google-Mitarbeiter ausgegeben und auf der Republica über neueste Überwachungstools gesprochen und ein fiktives Ausstiegsprogramm für Geheimdienstmitarbeiter*innen mit realen Folgen mitgegründet. Darüber sprechen wir im Podcast.
Jean arbeitet außerdem für das Neo Magazin Royale und für das Recherchezentrum Correctiv. Zusammen mit Peng! hat er den Aachener Friedenspreis verliehen bekommen und gerade ist sein erstes Buch “Wenn die Hoffnung stirbt geht’s trotzdem weiter” erschienen. Darin berichtet er von seinen mutigen Aktionen aus dem subversiven Widerstand.
Wir sprechen im Podcast über sein Verständnis von Macht und was passiert, wenn die Polizei die Wohnung durchsuchen will. Warum hat Jean keine Angst vor Geheimdiensten, Lobbyisten, Shell, Google, AfD und so weiter? Und wie gelingt es ihm, bei all den Sachen, die gerade schief laufen, eben nicht die Hoffnung zu verlieren?