#136 Die Psychologie der Macht: Wie sie uns und das Zusammenleben prägt! Mit Psychologe Prof. Dr. Carsten C. Schermuly
Mar 12, 2025
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Prof. Dr. Carsten C. Schermuly, Professor für Wirtschaftspsychologie und Autor, erläutert die faszinierende Psychologie der Macht. Er diskutiert, wie Macht euphorisierend wirkt, oftmals aber auch zu Impulsivität und einem Mangel an Empathie führt. Zudem beleuchtet er die Verbindung zwischen Psychologie und Fußball und die Bedeutung von Empowerment in der Führung. Schermuly schlägt vor, wie wir verantwortungsvoller mit Macht umgehen und positivere Machtstrukturen schaffen können, um unser Zusammenleben zu verbessern.
Macht hat die Fähigkeit, das Verhalten von Menschen zu beeinflussen, indem sie Euphorie erzeugt, aber auch zu Impulsivität und geringerer Empathie führt.
Autoritäre Führungsstile neigen dazu, in Krisenzeiten bevorzugt zu werden, was die Machtkonzentration und Korruption in Organisationen fördert.
Die Reflexion über persönliche Machtmotive und die Schaffung einer Feedbackkultur sind entscheidend, um verantwortungsbewusste Machtverhältnisse zu etablieren.
Deep dives
Autoritäre Führungsstile und psychologische Prozesse
Unsicherheit und Angst führen dazu, dass Menschen eher autoritäre Führungsstile akzeptieren. Wenn Menschen unter Stress stehen oder in komplexen Situationen sind, neigen sie dazu, sich nach einer starken Führung zu sehnen, die Sicherheit verspricht. Autoritäres Verhalten erscheint oft als Lösung, um Ängste zu lindern, was die Machtkonzentration in Krisenzeiten begünstigt. Diese Strömung kann sowohl in der Politik als auch in Unternehmen beobachtet werden, wo Führungskräfte versuchen, die Kontrolle zurückzugewinnen.
Auswirkungen von Macht auf Individuen und Gesellschaft
Die Konzentration von Macht führt in vielen Fällen zu höherer Korruption und geringeren Lebensstandards. Dies kann durch Forschungsergebnisse belegt werden, die eine hohe Korrelation zwischen Machtmissbrauch, Korruption und niedrigem BIP zeigen. Menschen in autoritären Systemen sind oft weniger bereit, Informationen zu teilen oder alternative Entscheidungsprozesse zu betrachten. Die psychische Belastung steigt in solchen Kontexten, was zu Unzufriedenheit und einem Rückgang der Lebensqualität führt.
Die Doppelrolle von Macht in Organisationen
Macht kann sowohl positiv als auch negativ wirken, abhängig von den Motiven der Führungskräfte und der Unternehmenskultur. Während autoritäre Führungsstile häufig zu Impulsivität und geringer Empathie führen, gibt es auch Beispiele für empathische Führung, die den Mitarbeitern Selbstbestimmung und Einfluss ermöglicht. Unternehmen wie Patagonia zeigen, dass verantwortungsvolle Führung zu höherer Mitarbeitermotivation und Innovationskraft führen kann. Ziel ist es, Macht nicht nur zu konzentrieren, sondern auch nachhaltig zu verteilen und Empowerment zu fördern.
Machtmotivation und ihre Auswirkungen
Die Motivation hinter dem Streben nach Macht ist entscheidend für deren Einfluss auf das Verhalten von Menschen. Es gibt verschiedene Arten von Machtstreben, wie anlehnendes und eigennütziges Streben, die bestimmen, wie Macht genutzt wird. Täterpsychologen weisen darauf hin, dass eine reflexive Auseinandersetzung mit persönlichen Machtmotiven hilft, ein verantwortungsvolles Machtverhalten zu entwickeln. Dieses Verständnis kann verhindern, dass Menschen in Machtpositionen sich negativ verändern oder korrupt werden.
Strategien für verantwortungsvollen Umgang mit Macht
Ein erster Schritt, um verantwortungsvoll mit Macht umzugehen, ist die Reflexion über die eigenen Machtmotive und deren Einfluss auf das Verhalten. Zudem ist es wichtig, Feedbackkultur zu etablieren und ein kritisches Umfeld zu schaffen, um Veränderungen zu erkennen. Eine bewusste Auswahl von Führungskräften, die sich mit Machtdiagnostik und deren sozialen Auswirkungen auseinandersetzen, kann den positiven Umgang mit Macht fördern. In Unternehmen sollte sowohl Selbstbestimmung als auch Macht verteilt werden, um das psychische Wohlbefinden der Mitarbeiter zu steigern.
#136 Die Psychologie der Macht: Wie sie uns und das Zusammenleben prägt! Mit Psychologe Prof. Dr. Carsten C. Schermuly
Macht verändert Menschen. Sie wirkt euphorisierend und löst ein echtes Suchtpotenzial bei den Menschen aus, die sie innehaben. Gleichzeitig kann Macht bei Menschen dazu führen, dass sie impulsiver, weniger empathisch und korrupter werden. Wie können wir also im persönlichen Alltag und besonders in Organisationen mit Macht verantwortungsvoller umgehen?
Dazu sprechen wir mit Prof. Dr. C. Carsten Schermuly. Er ist Diplom-Psychologe, Professor für Wirtschaftspsychologie und schreibt in seinem aktuellen Buch über die Psychologie der Macht.
Du erfährst in diesem Gespräch, warum autoritäre Führungsstile gerade wieder Aufwand haben, wie Macht das Verhalten und Denken von Menschen beeinflusst, wie das Konzept des psychologischen Empowerments eine echte Alternative sein kann und wie wir positivere Machtstrukturen etablieren, so dass unser Zusammenleben nicht darunter leidet.