

„Der Gletscher ist weg“: Was heißt der Bergsturz im Lötschental für Mensch und Natur?
„Es gibt kein vergleichbares Ereignis dieser Dimension im Alpenraum“, sagt der Forscher Jan Beutel. Der Professor für Technische Informatik an der Universität Innsbruck mit Schwerpunkt Hochalpine Kryosphäre hat den Bergsturz im Schweizer Lötschental am vergangenen Mittwoch per Livestream in Echtzeit mitverfolgt. Die Spitze des Kleinen Nesthorns ist abgebrochen und damit 3,5 Millionen Kubikmeter Stein ins Tal gerollt, die den zuvor evakuierten Ort Blatten komplett verschüttet haben. Im Podcast erklärt er, dass der Vorgang eigentlich normal ist in der Natur. „Dass eine Bergspitze runterkommt, dagegen kann man gar nichts tun.“
Er erzählt, was bei einem Bergsturz passiert („Alles, was oben ist, will irgendwann nach unten.“) und wie es dazu kam. Der Klimawandel sei nicht allein schuld an diesem Ereignis. Letztlich sei die Schwerkraft die treibende Kraft. „Es ist für die Natur ein großer Unfall, aber im Kontext eines ganz normalen Prozesses.“ Für die Menschen in diesem Lebensraum sei es natürlich eine Katastrophe: „Die Schule, die Kirche sind weg.“ Es werde nun spannend, wie man diesen Ort wieder aufbaut.
Kommt jetzt auch noch eine Flutwelle?
Und da bleibt ja auch noch die Sorge, ob der Damm all das Gestein und die Bäume und Gebäudeteile hält und was passiert, wenn er bricht. Wir fragen den Forscher, wie lange es dauern wird, bis die Gefahr einer möglichen Flutwelle gebannt ist? „Entspannt und sicher sein werden wir erst in einem Monat“, sagt Beutel.
Gast: Jan Beutel, Professor für Technische Informatik an der Universität Innsbruck mit Schwerpunkt Hochalpine Kryosphäre und ausgebildeter Bergführer (IVBV) Moderation: Anna Wallner Schnitt: Audiofunnel/Georg Gfrerer Credits: FAZ/Reuters Mehr zum Thema:
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