Meeresforschung - Welche Gefahren von alter Munition ausgehen
May 31, 2024
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Der Meeresgeologe Jens Greinert spricht über die massive Gefahr von alter Munition im Meer, insbesondere in der Nord- und Ostsee. Forscher arbeiten an Methoden zur Bergung und Vernichtung dieser rostenden Altlasten. Es wird diskutiert, wie Streumunition in der Lübecker Bucht potenziell schädliche Verbindungen freisetzen kann und wie eine geplante Industrieanlage zur Munitionsvernichtung helfen soll.
Umweltgefahr durch rostende Munition im Meer, Forschung für Bergung und Beseitigung notwendig
Uneindeutige Verantwortlichkeiten zwischen Bund und Ländern für Munitionsbeseitigung, Behinderung von Bauprojekten
Deep dives
Munition im deutschen Meer nach dem Zweiten Weltkrieg versenkt
Nach dem Zweiten Weltkrieg landete circa 1,6 Billionen konventionelle Munition in der deutschen Ost- und Nordsee, darunter Torpedos, Streubomben, Streubombenbehälter und Grundminen. Diese Munition ist seit fast 80 Jahren im Meer und rostet, wodurch giftige Sprengstoffe ins Wasser gelangen, die krebserregend sind und in Fischen nachgewiesen werden können. Forschungsprojekte sind im Gange, um herauszufinden, wie diese Altlasten am besten geborgen werden können.
Verantwortlichkeiten und Probleme bei der Munitionsbeseitigung
Die Verantwortlichkeiten für die Munitionsbeseitigung im Meer sind zwischen Bund und Ländern nicht eindeutig geregelt. Das Thema der Munition im Meer gewinnt an Bedeutung, da sie den Bau von Infrastruktur wie Kabeltrassen oder Pipelines behindern kann. Es werden Munitions- Sondierungen durchgeführt, um sicherzustellen, dass die Gebiete vor Bauprojekten sicher sind.
Räumungs- und Vernichtungsprojekt in der Lübecker Bucht
Ein Forschungsprojekt zur Bergung und Vernichtung von Munition in der Lübecker Bucht wird gestartet. Die Piloträumung beinhaltet die Auswahl von sieben Munitionshaufen, die als Testgebiete dienen, wobei das Hauptziel darin besteht, die effektivsten Techniken für die Räumung zu testen. Eine Industrieanlage zur Vernichtung von geborgener Munition wird bis 2026 entwickelt.
Umweltauswirkungen und Monitoring
Die Räumung von Munition in der Lübecker Bucht führt zu Umweltveränderungen wie Sedimentumverteilung und potenzieller Schadstoffbelastung. Umweltmonitoringaktivitäten werden durchgeführt, um die Auswirkungen auf das Ökosystem zu überwachen. Die Bergung von Munition und das Umweltmonitoring sind wichtige Schritte zur Bewältigung des Problems der Munition im Meer.
Ein Vortrag des Meeresgeologen Jens Greinert Moderation: Sibylle Salewski
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Unglaubliche 1,6 Millionen Tonnen ungezündeter Munition landeten nach dem Zweiten Weltkrieg in Nord- und Ostsee. Von ihnen geht eine große Umweltgefahr aus. Daher suchen Forschende nach Wegen, um die rostenden Altlasten zu bergen. Ein Vortrag des Meeresgeologen Jens Greinert.
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Jens Greinert ist Meeresgeologe und Professor am Geomar Helmholtz Zentrum für Ozeanforschung Kiel. Seinen Vortrag dem Titel "Munitionsräumung in der Lübecker Bucht" hat er am 17.04.2024 im Rahmen der Ringvorlesung "SustainMare. Schutz und nachhaltige Nutzung unserer Meere und Küstenregionen" an der Universität Hamburg gehalten. Das Video zum Vortrag ist auf der Website der Universität Hamburg abrufbar. Hamburg abrufbar.