Q.Ant-Chef Förtsch: „Ich hatte eine Phase, wo ich dachte, der Computer kann mir nichts mehr beibringen“
Mar 7, 2025
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Michael Förtsch, Gründer und CEO von Q.Ant, ist ein Visionär in der Welt der Computerchips und KI-Technologien. Er beleuchtet hartnäckige Mythen über Chips und diskutiert, ob Deepseek die Branche revolutioniert. Förtsch erzählt von den Herausforderungen in der Chip-Entwicklung und der Integration innovativer analoger Recheneinheiten. Besondere Aufmerksamkeit gilt der Bedeutung von Weiterbildung und dem Einfluss von Glaubenssätzen auf den unternehmerischen Erfolg, während er seine eigene Reise vom Lehrer zum Unternehmer reflektiert.
Der innovative analoge Rechenchip von Q.Ant ermöglicht eine energieeffiziente Verarbeitung komplexer Prozesse ohne digitale Umwandlung.
Trotz der Dominanz großer Hersteller sieht der CEO Chancen für neue Technologien, die den Innovationsdruck in der Halbleiterindustrie erhöhen könnten.
Deep dives
Innovation durch analoge Chips
Das Unternehmen hat einen innovativen analogen Rechenchip entwickelt, der im Gegensatz zu herkömmlichen digitalen Chips komplexe Prozesse nativ berechnen kann, ohne sie in digitale Signale umwandeln zu müssen. Diese Technologie bietet erhebliche Geschwindigkeits- und Energieeffizienzvorteile, insbesondere in einer Zeit, in der der Energieverbrauch in der Halbleiterbranche zunehmend in den Fokus rückt. Der CEO erläutert, dass der Markt jetzt fordert, schneller als der Wettbewerb zu sein, um Vorteile zu sichern. Mit diesem Fokus auf Geschwindigkeit plant das Unternehmen die schnelle Umsetzung der Chip-Technologie in die Serienproduktion, um mit größeren US-Konkurrenten mitzuhalten.
Erste Erfolge und Produktionskapazitäten
Die erste Etappe der Chipproduktion wurde erfolgreich umgesetzt, und das Unternehmen hat kürzlich eine Pilotlinie in Stuttgart eingeweiht, die die Serienproduktion in industriellen Bedingungen ermöglicht. Mit einer anfänglichen Kapazität von 1.000 Wafer-Starts pro Jahr und dem Ziel, rund 60.000 Chips herzustellen, befindet sich das Unternehmen noch in der Prototypenphase. Der CEO betont, dass die aktuellen Verkäufe in Form von Testproduktion an Kunden erfolgen, um die Funktionalität zu validieren und neue Anwendungen zu entwickeln. Es wird eine schrittweise Steigerung der Produktionskapazität angestrebt, um die wachsende Nachfrage zu decken.
Kompatibilität mit bestehenden Technologien
Die neu entwickelte Chips-Technologie ist mit den bestehenden Standardschnittstellen der heutigen Industrie kompatibel und kann problemlos in bestehende Systeme integriert werden. Dies ermöglicht es Kunden, ihre aktuellen Anwendungen ohne umfangreiche Anpassungen auf der neuen Architektur laufen zu lassen. Die Chips sind darauf ausgelegt, mit herkömmlichen Grafikkarten zu interagieren und ihre Leistungsfähigkeit zu verbessern, wodurch der Übergang für die Nutzer vereinfacht wird. Diese Anpassungsfähigkeit wird als entscheidender Vorteil angesehen, um in der etablierten Halbleiterindustrie Fuß zu fassen.
Herausforderungen und Konkurrenz
In der Halbleiterindustrie gibt es eine stark ausgeprägte Dominanz durch einige große Hersteller, was es neuen Akteuren schwer macht, sich zu etablieren und Innovationsdruck erzeugt. Der Geschäftsführer erkennt die Schwierigkeiten an, vor allem angesichts der hohen Investitionen, die erforderlich sind, um wettbewerbsfähig zu bleiben. Dennoch glaubt er, dass die Notwendigkeit für neue Technologien punktuell in der Branche einen Wandel einleiten könnte, da viele Unternehmen nach alternativen Lösungen suchen, um den steigenden Energieverbrauch zu bewältigen. Diese Erkenntnisse fördern die Offenheit für neue Partnerschaften und Chancen, um am Markt erfolgreich zu sein.
Bei künstlicher Intelligenz und der damit verbundenen Chipherstellung ist es inzwischen ähnlich wie beim Fußball: Fast jeder im Land glaubt, mitreden zu können.
Michael Förtsch kann das wirklich. Er ist Gründer und Chef von Q.Ant, einem deutschen Hersteller von Computerchips und Tochter des Laserkonzerns Trumpf. Welche Mythen über Computerchips sich am hartnäckigsten halten, erzählt er Konrad Fischer. Außerdem geht es darum, ob Deepseek wirklich alles auf den Kopf stellt in der Branche – und warum er glaubt, mit seinem Stuttgarter 90-Mitarbeiter-Unternehmen mithalten zu können gegen die Milliardenkonzerne aus den USA.
Mitarbeit: Johannes Grote
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