Politik und KI - So manipulieren uns Parteien mit Daten und Technologie
Mar 28, 2024
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Simon Kruschinski, Kommunikationswissenschaftler, erklärt, wie Parteien Big Data und KI nutzen, um politische Meinungen zu beeinflussen. Diskussion über Datenanalyse, Technologien, Regulierung und Manipulation in politischen Kampagnen. Inzivilität in Online-Diskussionen und Auswirkungen auf die Demokratie werden angesprochen.
Datenbasierte Kampagnen nutzen gezielt Daten zur Wähleransprache.
Sozio-demografische Daten werden von deutschen Parteien häufiger als individuelle Daten genutzt.
Deep dives
Datengeschützte Kampagnen und die Manipulation von Wählern
Datengeschützte Kampagnen nutzen Daten, Datenanalysen und Technologien, um strategisch wichtige Wähler zu identifizieren. Sie sprechen die Wähler mit maßgeschneiderten Botschaften über verschiedene Kommunikationskanäle an. Durch die gezielte Auswahl und Qualität der Daten können individuelle Wählerprofile erstellt werden, was eine effizientere Wähleransprache ermöglicht. Trotz Bedenken bezüglich Datenmissbrauch und Manipulation sind europäische Wahlkämpfe vergleichsweise rudimentär in der Nutzung solcher Technologien.
Einfluss der Plattformen auf politische Kampagnen
Plattformen wie Facebook und Instagram haben große Bestrebungen, die Ausspielung von politischen Werbeanzeigen zu automatisieren. Sie bieten Targeting-Strategien an, um Werbung gezielt auszuspielen. Wählergruppen können anhand verschiedener Kriterien identifiziert werden, von geografischen Daten bis hin zu individuellen Verhaltensinformationen. Trotz möglicher Manipulationsgefahren zeigen Analysen, dass die Nutzung solcher Möglichkeiten in Europa vergleichsweise begrenzt ist.
Herausforderungen und Grenzen des datengestützten Campaignings
Deutsche Parteien nutzen in ihren Kampagnen vorwiegend geografische und sozio-demografische Daten, während individuelle Daten weniger verwendet werden. Technologische Umsetzungen sind oft brüchig und Datenschutzprobleme können auftreten, wie der Hack einer CDU-App zeigte. Ein begrenztes Budget und personelle Ressourcen setzen auch Grenzen für eine effektive Nutzung dieser Technologien.
Regulierung und Datenschutz in politischen Kampagnen
Die Debatte um Regulierung von Plattformen wie Facebook und Instagram wird immer dringlicher. Es werden Vorschläge wie Begrenzungen der Ausgaben und Ausschluss verhaltensbezogener Zielgruppen diskutiert. Kritische Fragen zur Qualität und Nutzen der verwendeten Daten sowie zur Transparenz in der Datennutzung müssen weiterhin beachtet werden, um den demokratischen Prozess zu schützen.
Ein Vortrag des Kommunikationswissenschaftlers Simon Kruschinski
Moderation: Katrin Ohlendorf
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Was wissen Parteien über uns, wie nutzen sie unsere Daten und welche Folgen hat das? Der Kommunikationswissenschaftler Simon Kruschinski erklärt in seinem Vortrag, wie Big Data und KI genutzt werden, um uns politisch zu beeinflussen.
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Simon Kruschinski ist promovierter Kommunikationswissenschaftler und Postdoktorand am Institut für Publizistik der Johannes Gutenberg-Universität Mainz. Außerdem leitet er seit Januar 2024 das DFG-geförderte Forschungsprojekt "Politisches Online-Microtargeting im Kontext der Europawahl 2024". Sein Schwerpunkt in Forschung und Lehre ist der Einsatz und die Wirkung strategischer Kommunikation in politischen Kampagnen mit Fokus insbesondere auf Medien, Technologien und Daten und wie wir damit beeinflusst werden.
Schlagworte: +++ Polarisierung +++ Desinformation +++ Information +++ Parteien +++ Wahlwerbung +++ Manipulation +++ Kampagnen +++ Wahlen +++ Wahlkampf +++ Demokratie +++ Kommunikationswissenschaft +++ KI +++ Künstliche Intelligenz +++ Social Media +++ Big Data +++ Daten +++ datengestützte Kampagnen +++ datengestützte Wahlkampfkommunikation +++ Politik +++
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Quellen aus der Folge:
Katharine Dommett, Glenn Kefford, Simon Kruschinski: Data-Driven Campaigning and Political Parties - Five Advanced Democracies Compared. Oxford University Press (2024)