Kurt Bayer, Ökonom und ehemaliger Exekutivdirektor der Weltbank, diskutiert die finanziellen Konsequenzen der COVID-19-Pandemie für Österreich. Er hebt die Herausforderungen staatlicher Hilfen und die Bedeutung systemrelevanter Berufe hervor. Zudem beleuchtet er die Rolle des Staates als Investor und Regulierer während Krisenzeiten. Die Ungleichheiten zwischen Unternehmenshilfen und den Bedürfnissen von Arbeitnehmern stehen ebenfalls im Fokus. Bayer bietet auch Einblicke in die wirtschaftlichen Prognosen für die Zukunft.
Die finanziellen Hilfen während der Corona-Pandemie haben zu einem prognostizierten Budgetdefizit von mindestens 21 Milliarden Euro für das kommende Jahr geführt.
Kurt Bayer betont die Notwendigkeit staatlicher Investitionen zur Förderung einer nachhaltigen wirtschaftlichen Erholung anstelle von Austeritätsmaßnahmen nach der Finanzkrise 2008.
Ein wichtiges Thema ist die gerechte Bezahlung systemrelevanter Berufe, die während der Krise entscheidend waren und höhere Gehälter verdienen sollten.
Deep dives
Einführung des neuen Merchandise
Der Podcast kündigt die Einführung eines neuen Merchandise-Shops an, der den Fans die Möglichkeit bietet, ihre Verbundenheit mit dem Podcast durch praktische Produkte wie Stofftaschen und Tassen auszudrücken. Dieses Merchandising wird als kleine Geste der Dankbarkeit für die treue Fangemeinde betrachtet, die im Laufe der Jahre gewachsen ist. Die Hosts hoffen, dass diese Produkte den Fans Freude bereiten und gleichzeitig den Podcast unterstützen. Der Shop ist online verfügbar und ermutigt die Zuhörerschaft, die Produkte zu entdecken.
Wirtschaftliche Folgen der Corona-Pandemie
Im Gespräch werden die gravierenden wirtschaftlichen Folgen der Corona-Pandemie thematisiert, die Österreich in eine tiefe finanzielle Krise gestürzt hat. Es wird ein Budgetdefizit von mindestens 21 Milliarden Euro für das kommende Jahr prognostiziert, was laut dem Gast Kurt Bayer im Wesentlichen auf die Kosten der finanziellen Hilfen während der Pandemie zurückzuführen ist. Die Diskussion dreht sich um die Frage, wer letztendlich für diese immensen Schulden aufkommen soll und welche Auswirkungen dies auf die Gesellschaft haben könnte. Es wird klargestellt, dass der Staat eine entscheidende Rolle in Krisenzeiten spielt und ohne seine Unterstützung viele Unternehmen und Bürger nicht überleben könnten.
Staatliche Unterstützung und Austerität
Ein zentrales Thema in der Diskussion ist die Debatte über die Notwendigkeit von staatlicher Unterstützung während der Pandemie im Vergleich zu den früheren Austeritätsmaßnahmen, die nach der Finanzkrise 2008 eingeführt wurden. Kurt Bayer warnt vor den Fehlern der Vergangenheit, wo Sparmaßnahmen die wirtschaftliche Erholung erschwerten und soziale Spannungen verstärkten. Es wird betont, dass der Staat nun logischerweise auch weiterhin in die Wirtschaft investieren muss, um eine nachhaltige Erholung zu gewährleisten. Die Gefahr besteht darin, dass Regierungen, sobald die Impfungen vollzogen sind und die Maßnahmen gelockert werden, erneut auf Sparpolitik setzen könnten.
Transformation zu einer nachhaltigen Wirtschaft
Kurt Bayer hebt die Chance hervor, die Pandemie als Ausgangspunkt für eine dringend benötigte Transformation hin zu einer nachhaltigeren Wirtschaft zu nutzen. Es wird angedeutet, dass die Gelder, die nun zur Verfügung stehen, nicht nur für die Wiederherstellung des alten Systems verwendet werden sollten, sondern auch für einen ökologischen und sozialen Umbau. Allerdings zeigt sich eine Skepsis gegenüber dieser Möglichkeit, da es bisher an konkreten Plänen seitens der Regierung fehlt, um eine solche Umstrukturierung tatsächlich voranzutreiben. Der Transfer der staatlichen Unterstützung an Unternehmen könnte an klare ökologische Bedingungen geknüpft werden, um sicherzustellen, dass diese Gelder auch tatsächlich zur Schaffung einer nachhaltigeren Zukunft beitragen.
Bedeutung von systemrelevanten Berufen
Ein weiteres wichtiges Thema im Gespräch ist die Anerkennung und Bezahlung systemrelevanter Berufe, die während der Krise einen erheblichen Beitrag zur Gesellschaft geleistet haben. Kurt Bayer argumentiert, dass diese Berufe, darunter Pflegekräfte und Beschäftigte im Lebensmittelbereich, bessere Gehälter verdienen sollten, um ihrer gesellschaftlichen Bedeutung gerecht zu werden. Es wird darauf hingewiesen, dass es dabei um öffentliche Gelder geht und der Staat hier ein direktes Interesse hat, faire Löhne zu gewährleisten. Gleichzeitig wird die Notwendigkeit betont, bei der Rekrutierung und Ausbildung in diesen Bereichen mehr Anstrengungen zu unternehmen, um der wachsenden Nachfrage gerecht zu werden.
Mehr als 9 Milliarden Euro sind alleine für den COVID-19-Krisenbewältigungsfonds und für die Corona-Kurzarbeit vorgesehen. Doch wer wird das bezahlen? Und wie überzeugend tritt der österreichische Staat in der Krise als Investor und Regulierer auf? Über diese und weitere Fragen spricht Julia Herrnböck mit dem Ökonomen und ehemaligen Exekutivdirektor der Weltbank Kurt Bayer.