#61 Umstrittener Hertha-Investor 777: Macht, Finanzlöcher und fragwürdige Geschäfte
Jan 24, 2024
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Tobias Fuchs, Investigativreporter bei Business Insider und Experte für Wirtschaftskriminalität, taucht tief in die finanziellen Turbulenzen von Hertha BSC ein. Er enthüllt, wie der umstrittene Investor 777 versucht hat, Einfluss im Verein zu gewinnen. Spannend sind die Diskussionen über die schockierenden Finanzlagen und die fragwürdigen Geschäfte hinter den Kulissen. Fuchs thematisiert auch die Emotionen der Fans und die Kommerzialisierung des Fußballs, die aus dem Spiel ein Hochglanzprodukt gemacht hat.
Die Finanzlage von Hertha BSC ist alarmierend, da ein Liquiditätsengpass von 136 Millionen Euro die Lizenzierung gefährdet.
Die Kontroversen um Investor 777 zeigen, wie wichtig Transparenz und ethische Standards im Fußballinvestitionswesen sind.
Die Fans kritisieren die Kommerzialisierung des Fußballs und fürchten um die Tradition und Integrität des Spiels.
Deep dives
Die Macht der Investoren im Fußball
Die Diskussion über das Thema Investoren im Fußball wird zunehmend kontroverser, besonders im Hinblick auf die Bundesliga. Die Debatte dreht sich um die 50 plus 1 Regel, die verhindern soll, dass Investoren die Mehrheit in Fußballvereinen übernehmen und somit die Kontrolle gewinnen. Dieser Konflikt wird besonders am Beispiel von Hertha BSC deutlich, wo der US-Investor Lars Windhorst und später die Investmentgruppe Triple Seven involviert waren. Diese Entwicklungen werfen die Frage auf, ob Investoren den Fußball professioneller gestalten oder ihn ausverkaufen.
Finanzielle Misere von Hertha BSC
Die finanzielle Lage von Hertha BSC ist alarmierend, mit einem Liquiditätsengpass von 136 Millionen Euro innerhalb von eineinhalb Jahren. Diese Situation stellt die DFL vor die Herausforderung, die Lizenzierung zu gewähren, da die finanziellen Verpflichtungen des Vereins ins Ungewisse führen könnten. Der Verein musste nachweisen, wie er diese Lücke schließen will, und war stark von dem Geldgeber Triple Seven abhängig. Die Schieflage zeigt, wie Investoren zu entscheidenden Akteuren werden, um Vereine vor dem Abstieg zu retten.
Der umstrittene Investor Lars Windhorst
Lars Windhorst kam 2019 mit dem Ziel, Hertha BSC zu einem der besten Clubs in Deutschland zu machen, investierte jedoch 374 Millionen Euro, deren Ursprung umstritten bleibt. Sein abruptes Ausscheiden und der Mangel an transparenter Kommunikation über die Quelle seines Reichtums werfen Schatten auf seine Absichten. Im Laufe ihrer Zusammenarbeit ging Hertha auf eine riskante Einkaufstour, um Spieler zu verpflichten, ohne dass diese Investitionen langfristig erfolgreich waren. Der dramatische Rücktritt von Trainer Jürgen Klinsmann und die Spionage-Affäre rund um Windhorst führen zu einem tiefen Misstrauen gegenüber solchen Investoren.
Triple Seven und die Zukunft von Hertha BSC
Der Einstieg der Investmentgruppe Triple Seven war als Rettungsanker für Hertha BSC gedacht, doch die Profitabilität bleibt umstritten. Es gibt Bedenken, dass Triple Seven weitreichende Kontrolle über den Club erlangen könnte, was durch interne Dokumente untermauert wird. Das sogenannte Geheimgremium, das Entscheidungsbefugnisse in finanziellen Angelegenheiten hatte, zeigt, wie stark Investoren in die Vereinsführung eingreifen können. Die Abhängigkeit von Triple Seven könnte Hertha langfristig in eine unvorteilhafte Lage bringen, da Gewinne überwiegend an die Investoren fließen würden.
Fans und die Zukunft des deutschen Fußballs
Die Reaktionen der Fans auf die Investorenpolitik sind gemischt, wobei viele um die Tradition und Integrität des Fußballs fürchten. Die Fans der Bundesliga sind zunehmend besorgt über die Kommerzialisierung ihres Sports, die ihrer Meinung nach die authentische Fan-Kultur gefährdet. Proteste und Botschaften auf Spruchbändern in den Stadien belegen diese Sorgen, während gleichzeitig jedoch viele auch verstehen, dass Investitionen notwendig sein können, um konkurrenzfähig zu bleiben. Die Herausforderung für die Bundesliga besteht darin, ein Gleichgewicht zwischen finanzieller Stabilität und der Bewahrung von Tradition und Identität zu halten.
Macht und Millionen – der Podcast über echte Wirtschaftskrimis
Exorbitante Gehälter, massenhafte Spielertransfers nach Saudi-Arabien und Gebührenexplosionen bei Bezahlsendern. Aus dem guten, alten Fußball ist schon längst ein kommerzialisiertes Hochglanz-Produkt geworden. Fans kritisieren, dass es kaum mehr ums Spiel geht, sondern längst nur noch um Geld, Geld und noch mehr Geld. Derzeit tobt in der Bundesliga ein Investoren-Streit. Kontrovers diskutiert wird auch der Geldgeber von Hertha BSC. Bei dem Berliner Traditionsverein ist im Frühjahr 2023 777 eingestiegen, eine Private-Equity-Firma aus Miami.
Unser Investigativreporter Tobias Fuchs hat zu Hertha BSC und 777 recherchiert. Im Gespräch mit Chefredakteur Kayhan Özgenç erzählt er von vertraulichen Unterlagen, die offenlegen, wie dramatisch die Finanzlage im Hauptstadtclub tatsächlich ist, wie 777 versucht hat, an Einfluss und Macht im Verein zu kommen. Und: Von den fragwürdigen Geschäften, mit denen der US-Investor an sein Geld gekommen ist.
Redaktioneller Hinweis: Diese Folge wurde Mitte Januar 2024 aufgezeichnet. Darin geht es auch um den Hertha-Präsidenten Kay Bernstein, der wenige Tage nach unserer Produktion überraschend verstorben ist.
Macht & Millionen - eine Produktion von Business InsiderRedaktion: Christine van den Berg und Kayhan ÖzgencProduktion und Sound: Peer Semrau Titelmusik: Afonelli