Marina Abramovic, eine der einflussreichsten Performance-Künstlerinnen der Welt, teilt ihre beeindruckenden Erfahrungen und den Weg ihrer radikalen Kunst. Sie spricht über die Grenzüberschreitung von Ängsten und die Bedeutung von Nacktheit in verschiedenen Kulturen. Ihre Reise zur Stille und Präsenz und die essentielle Rolle des Publikums in der Kunst werden beleuchtet. Außerdem reflektiert sie über Liebe, Vergebung und die transformative Kraft von Kristallen, die sie auf ihrem schmerzhaften, aber befreienden Weg begleitet haben.
Marina Abramovic betont die Bedeutung, in der Gegenwart zu leben, um emotionale Transformation und tiefe Erfahrungen zu ermöglichen.
Ihre Performances fungieren als Dialoge zwischen der Künstlerin und dem Publikum, die gemeinsame emotionale Auseinandersetzungen fördern.
Abramovic beleuchtet die Rolle von Stille und Präsenz, um unverfälschte menschliche Verbindungen und eine tiefere Wahrnehmung der eigenen Gefühle zu erreichen.
Deep dives
Die Bedeutung der Gegenwart
Marina Abramowitsch betont in ihren Ausführungen die Priorität, sich auf die Gegenwart zu konzentrieren, anstatt in der Vergangenheit zu leben. Sie erklärt, dass ihre aktuelle Ausstellung nicht für sie, sondern für die Öffentlichkeit gestaltet ist und dass sie ständig an neuen Projekten arbeitet. Nostalgie und Melancholie sind Gefühle, die sie bewusst vermeiden möchte, um sich in der Gegenwart zu verwirklichen. Diese Einstellung spiegelt sich in ihren Performances wider, die oft intensive, gegenwärtige Erfahrungen für die Zuschauer schaffen.
Die Kunst der Überwindung
Abramowitsch diskutiert das zentrale Thema ihrer Arbeit, die Kunst der Überwindung, und beschreibt ihre Fähigkeit, durch Herausforderungen und Hindernisse zu wachsen. Sie thematisiert, dass Künstler im Laufe der Geschichte sich immer mit existenziellen Ängsten wie Schmerz und Sterblichkeit auseinandergesetzt haben. Dies macht sie zu einer zeitlosen Figur in der Kunstgeschichte, die ihr Publikum dazu anregt, auch eigene Ängste zu betrachten. Ihre Performances fordern oft nicht nur körperliche, sondern auch emotionale Auseinandersetzung mit diesen Themen.
Die Rolle des Publikums
Abramowitsch hebt hervor, dass das Publikum ein unverzichtbarer Bestandteil ihrer Performancekunst ist und dass die Interaktion zwischen Künstler und Zuschauer entscheidend für die Vollständigkeit der Darbietung ist. Die Performances sind als Dialoge zu verstehen, die nur in Gegenwart des Publikums ihren vollen Wert entfalten können. So engagiert sie das Publikum aktiv, indem sie es in die Erfahrung einbezieht, wodurch emotionale und transformative Momente entstehen. Diese Dynamik zwischen Künstlerin und Zuschauern ist ein zentraler Aspekt ihrer Arbeit.
Stille und Transformation
Die Bedeutung von Stille und Präsenz ist ein wiederkehrendes Thema in Abramowitschs Diskussionen, bei denen sie den starken Einfluss von Schweigen auf die menschliche Erfahrung beleuchtet. Sie erläutert, dass echte Transformation und tiefere zwischenmenschliche Verbindungen entstehen, wenn Menschen miteinander in der Stille sind. Abramowitsch zeigt auf, dass viele Menschen in der heutigen Zeit Schwierigkeiten haben, im Moment zu leben und die zugrunde liegenden Emotionen zu spüren. Ihre Kunst zielt darauf ab, den Menschen die Möglichkeit zu geben, diese Präsenz zu erfahren und zu erkennen.
Über das Gedächtnis der Erde
Abramowitsch spricht über ihre Faszination für Kristalle und deren Bedeutung in ihrem künstlerischen Schaffen, insbesondere hinsichtlich der Verbindung zu einem tieferen zeitlichen Bewusstsein. Sie beschreibt Kristalle als lebendige Objekte, die die Geschichte der Erde in sich tragen und es den Menschen ermöglichen, sich mit diesen zeitlosen Energien zu verbinden. Ihre Werke laden das Publikum ein, Zeit und Geduld zu investieren, um emotionalen Austausch zu erleben. Diese Verbindung zwischen Kunst, Natur und dem menschlichen Geist ist fundamental für ihr künstlerisches Schaffen.
Marina Abramovic ist mit Sicherheit eine der bedeutendsten Künstlerinnen unserer Zeit. Mit ihren legendären Performances schrieb sie Kunstgeschichte. Grenzen scheinen für das Ausnahmetalent dazu da, sie zu brechen – egal ob es den eigenen Körper betrifft oder traditionelle Vorstellungen von Kunst.
Sie berührt Menschen auf der ganzen Welt mit ihren Performances und wird von ihrem Millionenpublikum gefeiert wie ein Popstar: Die Künstlerin Marina Abramovic. 1946 in Belgrad geboren, entwickelte sie sich ab den 1960er Jahren zu einer der radikalsten Performance-Künstlerinnen der Welt. Ihr Werk ist derzeit in einer umfassenden Retrospektive im Kunsthaus Zürich zu entdecken. 2016 erschien ihre Autobiografie «Durch Mauern gehen». Der Titel ist Programm: Seit ihren Zwanzigern setzt sie sich immer wieder Extremsituationen aus und lädt das Publikum ein, Teil von diesen Grenzüberschreitungen zu werden: ihr Gewalt anzutun oder sie tagelang zu beobachten, wie sie schläft, duscht oder an der Wand steht, oder sich ihr schweigend gegenüberzusetzen. Das Publikum soll auf diese Weise in eigene innere Abgründe blicken und schliesslich transformiert werden.
Ihre Erfahrungen gibt Abramovic heute auch in Kursen und Büchern weiter, in denen sie dazu auffordert, Reiskörner zu zählen, rückwärts durch den Wald zu gehen oder zu schweigen. Wird Kunst damit zur spirituellen Praxis?
Barbara Bleisch trifft Marina Abramovic zum Gespräch.
Get the Snipd podcast app
Unlock the knowledge in podcasts with the podcast player of the future.
AI-powered podcast player
Listen to all your favourite podcasts with AI-powered features
Discover highlights
Listen to the best highlights from the podcasts you love and dive into the full episode
Save any moment
Hear something you like? Tap your headphones to save it with AI-generated key takeaways
Share & Export
Send highlights to Twitter, WhatsApp or export them to Notion, Readwise & more
AI-powered podcast player
Listen to all your favourite podcasts with AI-powered features
Discover highlights
Listen to the best highlights from the podcasts you love and dive into the full episode