

Wie smart sind unsere Städte? (mit Michael Pfefferle, Markus Holzke und Markus Reppenhagen)
In der Kurzgeschichte “Das Kinderzimmer” von Ray Bradbury lebt eine Familie - Vater, Mutter, Zwillinge - in einem vollautomatisierten Haus. Das Haus badet und kämmt sie, bindet ihre Schnürsenkel, kocht für sie und schneidet ihnen das Schnitzel klein. Es ist sprach- und gedankengesteuert. Heute würden man sagen: smart.
In seiner Geschichte beschreibt Bradbury, dass die Eltern plötzlich merken, dass sie ziemlich unglücklich sind - weil sie nichts mehr zu tun haben und sich nutzlos fühlen. Und er treibt das Ganze auf die Spitze: Als der Vater das smarte Haus abschaltet, wehrt es sich auf schreckliche Weise.
Ein altbekanntes Thema der Science Fiction: Die Lebenswelt, die wir geschaffen haben - eine intelligente Welt, die uns das Leben erleichtern soll - wird uns zum Verhängnis. Solche Science-Fiction-Geschichten prägen unseren Blick auf smarte Technologien. Man merkt es, finde ich, an den Debatten um Künstliche Intelligenz und die Frage, ob man ihre Weiterentwicklung nicht in gemeinnützige oder öffentlich-rechtliche Hände legen sollte.
Heute gibt es smarte Häuser, aber unsere Schnürsenkel binden wir uns weiterhin selbst. Der Grundgedanke ist aber nicht so anders: Unsere Infrastruktur soll uns ein Stück weit das Denken und Handeln abnehmen - weil Computer manche Dinge besser vorhersagen können als wir.
Kommt da eine neue Covid-Welle auf uns zu, brauchen wir schnell Notfallbetten im Krankenhaus? Wie heftig wird der Verkehr heute morgen - und wie groß die Luftverschmutzung? Reicht der Strom heute abend?
Smarte Städte bestehen aus vernetzten Akteuren, die genug Daten teilen, um akkurate Prognosen über die Zukunft zu treffen. Damit wir besser in unseren Städten leben.
Diese Utopie ist gar nicht so weit weg. Bereits jetzt arbeiten viele Städte hart daran, smarter zu werden. Wie weit sind wir damit? Das misst der Digitalverband Bitkom. Jedes Jahr gibt er einen Smart City Index heraus. Darin rankt er deutsche Großstädte nach dem Grad ihrer Digitalisierung. Verantwortet wird der Index von Michael Pfefferle, Bereichsleiter Smart City & Mobility bei Bitkom. Zwei weitere Gesprächspartner in dieser Episode arbeiten ganz praktisch daran mit, Städte smarter zu machen. Welche Zukunftsvisionen treiben sie dabei an?
Markus Reppenhagen ist Sprecher der Geschäftsführung bei Arcadis Deutschland, einem Planungs- und Beratungsunternehmen. Markus Holzke ist Geschäftsführer bei Spie Deutschland & Zentraleuropa, ein Multitechnik-Dienstleister für Gebäude, Anlagen und Infrastrukturen.