Das Statement der Band Rammstein vom 28. Mai 2023 bei Twitter ist kurz und knapp: "Zu den im Netz kursierenden Vorwürfen zu Vilnius können wir ausschließen, dass sich was behauptet wird, in unserem Umfeld zugetragen hat. Uns sind keine behördlichen Ermittlungen dazu bekannt."
Bei den "im Netz kursierenden Vorwürfen" geht es um einen angeblichen Vorfall beim Auftaktkonzert der Rammstein-Tour am 22. Mai in Litauens Hauptstadt. Denn dort will Shelby L., ein weiblicher Rammstein-Fan aus Irland, für eine Backstageparty ausgewählt worden sein. Bei Instagram und Twitter hat die 24-Jährige weiter gepostet, dass sie während einer Konzertpause hinter die Bühne geführt worden sei. Laut ihrer Aussage sollte es dort zu Sex mit Sänger Till Lindemann kommen. Auf ihre Weigerung habe der 60-Jährige aggressiv reagiert.
Nachdem Alkohol ausgeschenkt worden sei, habe sie Erinnerungslücken. Am Morgen danach sei sie jedenfalls übersät mit Blutergüssen aufgewacht. Womöglich seien ihr K.o.-Tropfen in den Drink gemischt worden. Und Shelby L. hat behauptet, dass es neben ihr noch weitere Opfer gibt. Bis Freitagnachmittag waren noch keine polizeilichen Ermittlungen bekannt, die das eine oder andere bestätigen können. Doch die SZ hat mit dem NDR zusammen weiterrecherchiert.
"Wir haben für diese Recherche mit mehr als ein Dutzend Frauen gesprochen, die auf solchen Partys war und die bestimmte Erlebnisse hatten", sagt Lena Kampf aus dem SZ-Investigativteam. Dabei habe sich eine Art Muster gezeigt, dass im Vorfeld und aus der ersten Reihe von Rammstein-Konzerten nach optischen Kriterien gezielt Frauen rekrutiert worden seien, die dann bereit für Sex mit dem 60-Jährigen bereit sein sollten.
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Moderation, Redaktion: Lars Langenau
Redaktion: Vinzent-Vitus Leitgeb, Ann-Marle Hoolt
Produktion: Annika Bingger