

im Gespräch mit Maximilian Runge-Segelhorst - Sozialphilosoph & Finanzexperte
Sep 2, 2025
01:27:34
Was ist Geld – wirklich?
Kaum etwas ist so bestimmend – und gleichzeitig so stark aufgeladen mit menschlichen Projektionen, Narrativen und hartnäckigen Mythen & Theorien.
Kaum etwas ist so bestimmend – und gleichzeitig so stark aufgeladen mit menschlichen Projektionen, Narrativen und hartnäckigen Mythen & Theorien.
In dieser Folge spreche ich mit Maximilian Runge Segelhorst, gelernter Bankkaufmann, studierter Sozialphilosoph und scharfsinniger Kritiker der Mainstream-Ökonomie. Gemeinsam gehen wir der Frage nach, warum wir unser Geldsystem so oft missverstehen – und welche gesellschaftlichen Folgen dieser Denkfehler hat.
Kleiner erster Spoiler: Ein Staat, der seine eigene Währung herausgibt, kann nicht pleitegehen. Punkt.
Wir nehmen auseinander, was die Neoklassik uns seit über 100 Jahren einredet – und warum diese Theorie vielleicht die größte Illusion der modernen Ökonomie ist. Außerdem beleuchten wir, wie die Modern Monetary Theory (MMT) einen komplett neuen Blick auf Staatsschulden, Inflation und Demokratie eröffnet.
Max sagt:
„Da wir in einer Marktwirtschaft leben, sollte ihre Funktionsweise eigentlich der gesamten Bevölkerung bekannt sein. Leider tun sich selbst studierte Fachleute damit schwer, grundlegende (volks)wirtschaftliche Zusammenhänge zu verstehen.“
„Da wir in einer Marktwirtschaft leben, sollte ihre Funktionsweise eigentlich der gesamten Bevölkerung bekannt sein. Leider tun sich selbst studierte Fachleute damit schwer, grundlegende (volks)wirtschaftliche Zusammenhänge zu verstehen.“
Der Kipppunkt ist – wie in vielen Disziplinen –, dass man beim Thema Geld vor gut 150–170 Jahren begonnen hat, naturwissenschaftliche, mathematisch-deterministische Gesetzmäßigkeiten als Universalprinzipien zu verkaufen. Dabei wird vergessen: Geld ist eine menschliche Erfindung. Es unterliegt keinen Naturgesetzen – im Zentrum stehen immer Macht- und Vertrauensfragen.
Vier Aha-Momente aus unserem Gespräch:
- Neoklassik auf dem Prüfstand – eine Theorie, die Unsicherheit und Macht systematisch ausblendet.
- Geld als Infrastruktur – Bargeld, Kontoguthaben, Staatsanleihen: alles Schuldscheine, alles gestaltbar.
- Staatsschulden ≠ Problem – sondern Privatvermögen und Teil einer funktionierenden Demokratie.
- Inflation neu gedacht – „Inflation ist ein Verteilungskonflikt. Verteilungskonflikte sollten machtsoziologisch analysiert werden – und nicht mechanisch.“
- Gefahr Anarchokapitalismus – warum Bitcoin als „digitales Gold“ demokratiefeindliche Mythen befeuert.
Die MMT – die Modern Monetary Theory – wirft die gängige Denke komplett über den Haufen. Deshalb ist sogar im US-Repräsentantenhaus 2021 versucht worden, sie politisch zu verbieten. Warum? Weil sie bestehende Machtverhältnisse fundamental in Frage stellt – im Gegensatz zu den libertären Ansätzen des Anarchokapitalismus à la Thiel & Co.
„Unsere Gesellschaft ist wirtschaftlich vollkommen gestaltbar – wir müssen uns nur demokratisch darauf einigen, wie.“
Ein Gespräch, das nicht nur den ökonomischen Elfenbeinturm wackeln lässt, sondern auch zeigt: Geld ist weniger Naturgesetz – und mehr Demokratiefrage.
Was wäre, wenn wir endlich begreifen würden, dass Geld nicht knapp ist, sondern gestaltbar?
Was wäre, wenn wir endlich begreifen würden, dass Geld nicht knapp ist, sondern gestaltbar?
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