Oskar und Cécile Vogt kartieren das menschliche Gehirn und entdecken neue Hirnregionen. Ihre Arbeit stellt grundlegende Erkenntnisse der modernen Neuroanatomie bereit. Besonders berühmt ist die Analyse von Lenins Gehirn und die umstrittenen Ergebnisse. Die Zusammenarbeit der Vogts zeigt, wie Neurologie und Psychiatrie um 1900 geprägt waren. Die Herausforderungen während des Nationalsozialismus werfen einen Schatten auf ihre Forschung. Digitale Technologien helfen heute dabei, historische Hirnschnitte besser zu verstehen und die Diagnostik zu optimieren.
14:44
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question_answer ANECDOTE
Hochzeitsfoto
Cécile und Oskar Vogt lernten sich in der Salpêtrière in Paris kennen und heirateten 1899.
Ihr Hochzeitsfoto zeigt sie an einer Hirnschneidemaschine, was ihre gemeinsame Leidenschaft für die Hirnforschung verdeutlicht.
insights INSIGHT
Lokalisationslehre
Die Vogts verfeinerten die Lokalisationslehre, die Hirnbereichen spezifische Funktionen zuordnet.
Sie konzentrierten sich auf die mikroskopischen Eigenschaften des Gehirns, um diese Funktionen zu verstehen.
question_answer ANECDOTE
Lenins Gehirn
Oskar Vogt untersuchte Lenins Gehirn und stellte fest, dass es sich von "gewöhnlichen Gehirnen" unterscheidet.
Lenins Pyramidenzellen und Assoziationsfasern waren stärker entwickelt, was ihn laut Vogt zu einem "Assoziationsathleten" machte.
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Gemeinsam mit seiner Frau Cécile kartiert Oskar Vogt das Gehirn und entdeckt unbekannte Hirnregionen: Grundsteine der modernen Neuroanatomie. Geboren am 6.4.1870 in Husum.
In diesem Zeitzeichen erzählt Daniela Wakonigg:
wo sich die Französin Cécile Mugnier und Oskar Vogt kennenlernen,
welcher ungewöhnliche Arbeitsgegenstand auf dem Hochzeitsfoto der beiden abgebildet ist,
was der russische Revolutionsführer Lenin mit Oskar Vogt zu tun hat,
welche menschenfeindlichen Ideen die Forschung des Ehepaars beinhaltet,
wie Hitler den Institutsdirektor Vogt Mitte der 1930er-Jahre entlässt.
Lassen sich psychische Auffälligkeiten durch Besonderheiten im Gehirn erklären? Das ist die Frage, die die Ehe- und Arbeitsgemeinschaft von Cécile und Oskar Vogt umtreibt. Um sie beantworten zu können, ist zunächst Grundlagenforschung nötig, die den grundsätzlichen Aufbau und die Funktionsweise des Gehirns klärt.
Die Vogts entwickeln die Lokalisationslehre weiter, die bestimmte Funktionen bestimmten Hirnbereichen zuordnet. Für diese Untersuchungen werden Gehirne Verstorbener speziell präpariert und in dünne Scheiben gehobelt. In ihrem Berliner Kaiser-Wilhelm-Institut wird fächerübergreifend gearbeitet. Neben der Grundlagenforschung geht es auf der Bettenstation auch um Therapien für psychiatrische Patienten.
Das sind unsere wichtigsten Quellen und Interviewpartner:
Professorin Katrin Amunts (Hirnforscherin, Direktorin Cécile und Oskar Vogt-Institut für Hirnforschung, Uniklinikum Düsseldorf)
Dr. Manuel Marx (Wissenschaftlicher Koordinator Vogt-Archiv, Cécile und Oskar Vogt-Institut für Hirnforschung, Uniklinikum Düsseldorf)
Birgit Kofler-Bettschart: Cécile Vogt - Pionierin der Hirnforschung. Wien 2022
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