Lukas Mäder, Technologie-Redaktor der NZZ und Experte für globale Lieferketten, erklärt die Risiken für die USA durch in China produzierte Hafenkräne. Er diskutiert Sicherheitsbedenken in Bezug auf vernetzte Technologie und die Bedrohung durch mögliche Cyberangriffe. Zudem wird erörtert, wie diese Abhängigkeit Handelsbeziehungen und militärische Logistik beeinflussen könnte. Mäder betont die strategische Entscheidung der USA, eigene Hafenkräne herzustellen, um die Risiken zu minimieren und eine wirtschaftliche Entkopplung von China zu fördern.
Die Abhängigkeit der USA von chinesischen Hafenkränen stellt ein ernsthaftes Sicherheitsrisiko dar, insbesondere in geopolitischen Spannungen.
Die US-Regierung plant, die Produktion von Hafenkränen zurück ins Land zu verlagern, um ihre wirtschaftliche Eigenständigkeit zu stärken.
Deep dives
Die Rolle der Hafenkräne im globalen Handel
Hafenkräne spielen eine entscheidende Rolle im weltweiten Handel, da sie für die Beladung und Entladung von Containerschiffen in großen Häfen wie Hamburg und Rotterdam verantwortlich sind. Besonders in den USA sind 80 Prozent dieser Kräne chinesischer Herkunft, was Besorgnis auslöst. Diese zentrale Stellung der Kräne im Handelsgeschehen wird deutlich, wenn man die enormen Kosten betrachtet, die durch Arbeitskämpfe an den US-Häfen entstanden sind, die bis zu 4,5 Milliarden Dollar täglich betragen können. Ein reibungsloser Betrieb der Häfen ist für die globale Lieferkette unerlässlich, da Verzögerungen weitreichende Auswirkungen auf verschiedene Industrien, einschließlich der Automobilindustrie, haben können.
Sicherheitsbedenken durch vernetzte Kräne
Die Vernetzung moderner Hafenkräne wirft erhebliche Sicherheitsbedenken auf, insbesondere in Bezug auf den Fernzugriff durch Hersteller. Berichte über unerlaubte Modems, die an diesen Kränen gefunden wurden, bestätigen die Sorgen der US-Behörden, dass solche Technologien möglicherweise zur Spionage genutzt werden könnten. Diese Vernetzungen könnten es China ermöglichen, geheime Informationen über Logistik und militärische Transporte zu sammeln, was in Zeiten geopolitischer Spannungen ein großes Risiko darstellt. Es besteht die Möglichkeit, dass aus der Ferne auf die Kräne zugegriffen wird, was in kritischen Situationen zu Sabotage und chaotischen Zuständen im Hafen führen könnte.
Reaktionen und Strategien der USA
Die USA ergreifen Maßnahmen, um die Sicherheit ihrer Hafeninfrastruktur zu verbessern, was zu der Absicht führt, die Produktion von Hafenkränen wieder ins eigene Land zu verlagern. Dies ist Teil einer größeren Strategie, die darauf abzielt, die Abhängigkeit von chinesischen Produkten zu verringern und die eigenen Lieferketten zu sichern. Gleichzeitig zeigen politische Entwicklungen wie die angekündigten Handelszölle auf, dass die amerikanische Regierung eine Entkopplung von der chinesischen Wirtschaft anstrebt, was als Reaktion auf die wachsenden Spannungen zwischen den beiden Nationen zu verstehen ist. Diese Veränderungen signalisieren ein mögliches Ende einer Ära der Globalisierung und markieren einen Trend hin zu mehr wechselseitiger Abhängigkeit und Protektionismus.
Sie verladen jeden Tag Millionen von Containern – der internationale Warenhandel würde zusammenbrechen ohne Hafenkräne. Die allermeisten werden in China produziert. Und das ist für die Amerikaner ein Problem.
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