GAG468: Arabia Felix oder Die Dänisch Arabische Expedition
Sep 11, 2024
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Die dänisch-arabische Expedition des 18. Jahrhunderts war eine faszinierende, aber herausfordernde Reise. Trotz Krankheit und interner Konflikte konnte das Team um Carsten Niebuhr bedeutende wissenschaftliche Entdeckungen machen. Die Episode beleuchtet die verheerende Rolle von Krankheiten wie Malaria und den unermüdlichen Wissensdurst von Niebuhr, der als einziger Überlebender zurückkehrte. Dabei werden die kulturellen und geografischen Aspekte der Erkundung sowie der Vergleich zu anderen Expeditionen thematisiert.
Die dänisch-arabische Expedition von 1761 war eine innovative wissenschaftliche Unternehmung zur Erforschung biblischer Texte im Jemen.
Trotz zahlreicher gesundheitlicher Rückschläge und innerer Konflikte führte die Expedition zu bedeutenden geografischen und botanischen Entdeckungen.
Carsten Niebuhr, als Überlebender und Dokumentarist, trug entscheidend zur ethnografischen Wissenschaft und zur Kartierung des Jemen bei.
Deep dives
Die Anfänge der dänisch-arabischen Expedition
Die dänisch-arabische Expedition, die 1761 begann, war eine bedeutende wissenschaftliche Unterfangen, initiiert von Johann David Michaelis, einem Philosophie-Professor in Göttingen. Michaelis wandte sich an den Außenminister von Dänemark mit dem Vorschlag, eine Expedition in den Jemen zu unternehmen, um biblische Texte zu erforschen und historische Erkenntnisse zu gewinnen. Diese Idee war zur damaligen Zeit innovativ, da eine gesamte Expedition von Gelehrten unternommen werden sollte, um die Herkunft und historische Genauigkeit biblischer Inhalte zu ergründen. Michaelis sah den Jemen als ideales Forschungsgebiet, das seit der Antike als fruchtbar und reich beschrieben wurde, aber noch nie systematisch von Europäern erforscht worden war.
Teamzusammensetzung und Herausforderungen
Die Expedition setzte sich aus einem interdisziplinären Team von jungen Wissenschaftlern zusammen, darunter Botaniker, Astronomen und Philologen, hin zu einem Arzt und einem Zeichner. Ursprünglich nur ein einzelner Gelehrter für die Reise geplant, wurde schnell klar, dass mehr Personen gebraucht wurden, um alle wissenschaftlichen Ziele abzudecken. Trotz akribischer Vorbereitung gab es zahlreiche Herausforderungen, wie Krankheiten, Reisen auf See und zwischen den Mitgliedern der Expedition. Diese Schwierigkeiten führten oft zu Konflikten und schränkten die Effektivität der Expedition erheblich ein.
Wissenschaftliche Entdeckungen und ihre Bedeutung
Während der Expedition wurden bedeutende wissenschaftliche Entdeckungen gemacht, insbesondere durch Carsten Niebuhr, der genaue geografische Karten des Jemen erstellte. Ein weiterer wichtiger Aspekt war die Sammlung und Katalogisierung unentdeckter Pflanzenarten durch Peter Forshkol, die zur zu dieser Zeit revolutionären Systematisierung der Botanik beitrugen. Die Ergebnisse der Expedition hätten nicht nur zur geografischen Erkenntnis, sondern auch zur Vervollständigung des Wissens über die Kulturen und sozialen Strukturen der Region beigetragen. Allerdings war die ursprüngliche Absicht, biblische Texte philologisch zu untersuchen, gegen die Realität verloren, was die Wertschätzung der Expedition beeinflusste.
Krankheiten und Todesfälle während der Reise
Die Expedition war stark von Krankheiten betroffen, was letztendlich die Mehrheit der Mitglieder das Leben kostete. Malaria stellte sich als eine der häufigsten und tödlichsten Krankheiten heraus, mit fünf Mitgliedern, einschließlich des leitenden Philologen Friedrich Christian von Haven, die daran starben. Die ständigen Kämpfe gegen gesundheitliche Rückschläge führten zu erheblichem Stress unter den Expeditionsteilnehmern und erschwerten die wissenschaftliche Arbeit. Trotz aller Schwierigkeiten leisteten die Überlebenden, wie Niebuhr und Forshkol, bedeutende Beiträge zur Wissenschaft, unter anderem durch die Dokumentation der Flora und Geografie der Region.
Die Nachwirkungen und das Vermächtnis der Expedition
Die dänisch-arabische Expedition endete in einer Tragödie, doch die Arbeit von Carsten Niebuhr wurde als wertvoll für die Wissenschaft anerkannt. Niebuhr überlebte die Expedition und veröffentlichte nach der Rückkehr bedeutende Werke über Arabien, die zur ersten präzisen Kartierung der Region führten. Seine ethnografischen Beschreibungen wurden als wegweisend angesehen, da sie ein unvoreingenommenes Bild der arabischen Gesellschaft lieferten und eine Abkehr von kolonialen Stereotypen ermöglichten. Obwohl die Expedition nicht den ursprünglichen Zielen gerecht wurde, hatte sie dennoch einen bleibenden Einfluss auf die Wissenschaft und Forschung im 18. Jahrhundert.
Eine Geschichte über eine katastrophale Expedition mit erfolgreichem Ausgang
Wir springen in dieser Folge ins Jahr 1761. Von Kopenhagen aus startet zu Beginn des Jahres eine noch nie dagewesene Expedition: Ein interdisziplinäres Team aus drei Ländern macht sich auf, den Jemen, ganz im Süden der Arabischen Halbinsel zu erforschen.
Wir sprechen darüber, was diese Expedition so außergewöhnlich machte, warum sie sowohl erfolgreich als auch katastrophal war und weshalb die Expedition heute auch den Namen eines ihrer Mitglieder trägt.
Literatur
Lawrence J. Baack. Undying Curiosity: Carsten Niebuhr and the Royal Danish Expedition to Arabia. Franz Steiner Verlag, 2014.
Carsten Niebuhr. Beschreibung von Arabien: Aus eigenen beobachtungen und in lande selbst gesammleten nachrichten abgefasset von Carsten Niebuhrhttps://archive.org/details/b3041135x
Johann David Michaelis. Fragen an eine Gesellschaft gelehrter Männer, die auf Befehl ihro Majestät des Königes von Dännemark nach Arabien reisenhttps://archive.org/details/bub_gb_pVpFAAAAYAAJ
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