True Crime: Warum stehen wir so auf wahre Verbrechen?
Nov 21, 2021
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Warum fesseln uns wahre Verbrechen so sehr? Die faszinierenden psychologischen und sozialen Aspekte werden beleuchtet. Der Nervenkitzel beim Konsum von True Crime und die damit verbundenen moralischen Fragen stehen im Fokus. Zudem wird diskutiert, wie Mediengewalt unser Verhalten beeinflussen kann. Ein eindringlicher Blick auf die ethische Verantwortung bei der Berichterstattung verdeutlicht die Sensibilität, die bei diesem heiß diskutierten Thema notwendig ist.
34:20
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Quick takeaways
Die Faszination für True Crime ist eng mit der Ausschüttung von Stress- und Glückshormonen im Gehirn verbunden, was zu einer paradoxen Unterhaltung führt.
Der Hype um True-Crime-Formate wirft ethische Fragen auf, insbesondere über die respektvolle Berichterstattung von Opfern und deren Geschichten.
Deep dives
Der Mordfall Tristan Brübach
Tristan Brübach wurde am 26. März 1998 brutal ermordet, nachdem er auf dem Weg zu einem Arztbesuch eine kleine Parkanlage in Frankfurt-Höchst durchquerte. Zeugen berichteten, dass Tristan und sein Mörder sich möglicherweise kannten und für den Tag verabredet waren. Der Täter handelte mit extremer Brutalität und veröffentlicht einen Kehlenschnitt, der Tristan das Leben nahm, bevor er versuchte, seine Leiche zu verstecken. Die Polizei ist nach wie vor in alle Richtungen am Ermitteln, wobei eine Theorie über einen möglichen kannibalistischen Hintergrund des Verbrechens für Aufregung sorgt.
Der Hype um True Crime
Der große Hype um True-Crime-Podcasts begann 2014 mit der Veröffentlichung von 'Serial', gefolgt von Netflix-Serien wie 'Making a Murderer'. In Deutschland nahm der Trend ab 2018 Fahrt auf, als die Journalistinnen Paulina Kraser und Laura Wohlers den Podcast 'Mordlust' starteten, offenbar aufgrund der geringen Konkurrenz im Bereich True Crime. Der Erfolg solcher Formate spiegelt das allgemeine menschliche Interesse an Verbrechen wider, welches sich durch die Medienlandschaft seit jeher zieht. Interessanterweise konsumieren vor allem Frauen True-Crime-Inhalte, möglicherweise um sich auf reale Gefahren vorzubereiten.
Psychologische Aspekte des Konsums
Die Faszination für True Crime hat ihre Wurzeln in den Reaktionen unseres Gehirns auf gewaltsame Inhalte. Beim Hören solcher Geschichten werden Stress- und Glückshormone ausgeschüttet, was eine paradoxe Mischung aus Nervenkitzel und Unterhaltung erzeugt. Diese Reaktionen können zu einer gewissen Abstumpfung gegenüber Gewalt führen und die Hemmschwelle für aggressive Verhaltensweisen im Alltag senken. Untersuchungen zeigen, dass häufige Konsumenten von Gewaltinhalten auch dazu neigen, gewalttätige Gedanken im Alltag leichter abzurufen.
Ethische Überlegungen beim True Crime
Der True-Crime-Trend wirft ethische Fragen auf, insbesondere hinsichtlich der Darstellung von Opfern und ihrer Geschichten. Kritiker argumentieren, dass Geschichten von Opfern oft ausgeschlachtet werden, um Klicks und Vergütung zu generieren, was als voyeuristisch angesehen werden kann. Gleichzeitig setzen sich Podcaster wie Paulina und Laura dafür ein, die gesellschaftliche Relevanz von Verbrechen zu betonen und sicherzustellen, dass deren Berichterstattung respektvoll erfolgt. Durch die Aufklärung solcher Fälle können sie nicht nur den Opfern eine Stimme geben, sondern auch zur Verhinderung ähnlicher Verbrechen in der Zukunft beitragen.
Seit einigen Jahren ploppen überall neue True Crime Formate auf: Als Magazine, als Netflix-Serien und vor allem als Podcasts. Alleine auf Spotify sind unter den beliebtesten Shows etliche True Crime Formate. Aber woher kommt dieser Hype und was passiert in unserem Gehirn, wenn wir uns echte Verbrechen reinziehen? Wissen Weekly darüber, ob es verwerflich ist, sich vom Leid anderer Menschen irgendwie...ja….unterhalten lassen?
Falls ihr jetzt Lust habt, selbst mal bei Mordlust reinzuhören dann klickt hier. Alle Informationen und das Phantombild zum Fall “Tristan” findet ihr hier. Falls ihr sachdienliche Hinweise habt, wendet euch bitte an die Polizei Frankfurt. Details zur Studie von Barbara Krahé dazu wie uns Gewalt in den Medien beeinflusst, gibts hier.