„Lieber nicht“ – eine Absage mit Signalwirkung
Als Ralf Rothmann 2015 den Deutschen Buchpreis ablehnte, war das mehr als eine persönliche Entscheidung. Mit dem berühmten Bartleby-Zitat „Ich möchte lieber nicht“ entzog er sich einem medialen Wettbewerb, der über Wochen hinweg Romane gegeneinander ausspielt. Für Rothmann hatte das wenig mit Literatur, viel mit Zirkus zu tun.
Preis als Marketingmaschine
Der
Deutsche Buchpreis sorgt für enorme Sichtbarkeit – aber auch für Dauererregung im Feuilleton. Über acht Wochen werden Bücher verglichen, auf- und abgewertet. Autorinnen und Autoren sind diesem Prozess ausgesetzt, ohne eine echte Möglichkeit, Einspruch zu erheben. „Das hat mit dem Schreiben selbst kaum etwas zu tun“, sagt Literaturwissenschaftler Arnold Maxwill.
Solidarische Alternativen?
Wie könnten Preise aussehen, die weniger Marketing und mehr Förderung sind? Maxwill verweist auf Gesten der Solidarität, etwa Autor:innen, die Preisgelder untereinander teilen. Doch die Lust am Sieger bleibt groß – auch beim Publikum. Der Deutsche Buchpreis habe es trotz Kritik geschafft, sich seit über 20 Jahren als feste Institution zu etablieren.