Marcel Berni, Militärhistoriker und Dozent an der ETH Zürich, diskutiert die Herausforderungen von Friedensverhandlungen im Ukraine-Konflikt und die möglichen Auswirkungen von Trumps diplomatischen Bemühungen. Er warnt vor einem einseitigen Frieden, der die Ukraine ignorieren könnte. Zudem wird die riskante Perspektive beleuchtet, dass Gebietsabgaben an Russland als Kompromiss angesehen werden, was besorgniserregende Präzedenzfälle schaffen könnte. Berni macht deutlich, dass echte Sicherheit für Europa eng mit einer fairen Lösung des Konflikts verbunden ist.
13:30
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Mögliche Kriegsenden
Ein Krieg kann auf drei Arten enden: Angreifer gibt auf, Verteidiger ergibt sich oder ein Kompromiss.
Der Ukraine-Krieg könnte mit einem Kompromiss enden, wenn die USA die Ukraine als Verhandlungspartner ernst nehmen.
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Grenzen von 2014
Trumps Verteidigungsminister Pete Hegseth hält die Rückkehr zu den Grenzen von 2014 für unrealistisch.
Die Rückeroberung der Krim würde das Leiden nur verlängern.
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Gefährlicher Präzedenzfall
Ein Friedensschluss, der Russland Gebiete zugesteht, wäre ein gefährlicher Präzedenzfall.
Putin könnte sich nach einem solchen Erfolg neu formieren und weitere Gebiete angreifen.
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US-Präsident Donald Trump hat mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin telefoniert und will mit ihm «Friedensgespräche» für die Ukraine aufgleisen. Inwiefern die Ukraine überhaupt mitreden kann, ist unklar. Was heisst das für einen «Frieden»?
Er werde sich mit Wladimir Putin treffen, erklärte Donald Trump, um Gespräche dazu vorzubereiten. «Es ist ein schrecklicher Krieg, und es muss Frieden geben.» Es seien gegenseitige Besuche angedacht und allenfalls ein Treffen in Saudi Arabien.
«Von einem Frieden so kann keine Rede sein», sagt Militärhistoriker Marcel Berni in dieser Podcast-Folge. Es sei gut möglich, dass die USA und Russland ihre Vorstellung davon durchsetzten, ohne Rücksicht auf die Ukraine und ohne Mitspracherecht für die anderen europäischen Länder. «Dann ist der Krieg vielleicht zu Ende, aber zu einem sehr hohen Preis.»
Muss die Ukraine Gebiete an Russland abtreten?
Trumps Verteidigungsminister Pete Hegseth sagte, zwar sei die Ukraine ein souveräner Staat. Aber eine Rückkehr zu den Grenzen von vor 2014 (als Russland die ukrainische Halbinsel Krim annektierte) sei nicht realistisch und verlängere nur das Leiden im Krieg. Diese Sichtweise vertreten auch viele Politikerinnen und Militärexperten.
Marcel Berni hat eine andere Haltung. Es werde ein Präzedenzfall geschaffen, bei dem ein Land ein anderes angreifen könne und danach auf politischer Ebene Gebiete zugesprochen erhalte. Das sei sehr beunruhigend für Europa. Und Friedensforscherin Julia Strasheim erklärt: «Nur, weil der Krieg offiziell beendet ist, verbreitet sich keineswegs automatisch Frieden in einem Land.»
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Habt Ihr Fragen oder Themen-Inputs? Schreibt uns gerne per Mail an newsplus@srf.ch oder sendet uns eine Sprachnachricht an 076 320 10 37.
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In dieser Episode zu hören
- Marcel Berni, Militärhistoriker und Dozent für Strategische Studien an der Militärakademie der ETH Zürich
- Julia Strasheim, Friedensforscherin an der Bundeskanzler Helmut Schmidt Stiftung in Hamburg