

Wie baut man in Zeiten von KI eine Organisation der Zukunft, Tilman Au? - Folge 238
„Das ist die größte Herausforderung, auf die wir uns jetzt einstellen müssen, wie baue ich purpose-driven Organisationen und Teams, wenn wir davon ausgehen müssen, dass irgendwann 30-40 % der Menschen Human-Bots sind“ sagt Tilman Au, Seriengründer, Unternehmens-Bauer, Tech Pionier und Managing Director bei Conclusion, in dieser Episode von Rocketfuel.
Host Oliver Kemmann und Tilman Au diskutieren, wie künstliche Intelligenz Organisationen fundamental verändert – und welche Herausforderungen sich dabei für Führung, Organisationen und Kultur ergeben. Ausgehend von ihren gemeinsamen Wurzeln im Digitalgeschäft beschreibt Tilman den evolutionären Prozess von frühen Agenturgründungen über private‑equity‑getriebene Skalierung bis hin zu international vernetzten Service‑Plattformen. Besonders betont er dabei, dass Unternehmen im digitalen Zeitalter einen strukturierten Umgang mit Daten und KPIs entwickeln müssen – denn „without data you are just another person with a stupid opinion“.
Der Übergang ins KI‑Zeitalter bedeutet einen klaren Wendepunkt, die beiden diskutieren Martec's Law: Technologien entwickeln sich exponentiell, während Organisationen nur logarithmisch wachsen. Damit droht eine Kluft, die viele Unternehmen unvorbereitet trifft. Spätestens jetzt müssten Führungskräfte anfangen, daran zu arbeiten, wie Menschen künftig Maschinen steuern und zusammenarbeiten – in einer Welt, in der Homeoffice zur Normalität wird und soziale Räume wie die Kaffeeküche neu gedacht werden müssen.
Ein zentraler Diskussionspunkt ist die Aussage von Dario Amodei, CEO von Anthropic: „AI could wipe out half of all entry‑level white‑collar jobs and spike unemployment to 10–20% in the next one to five years“, ergänzt durch seine mahnenden Worte: „We, as the producers of this technology, have a duty and an obligation to be honest about what is coming“. Er warnt vor einem „white‑collar bloodbath“. Ob man das „Blutbad“ wörtlich nehmen will, bleibt umstritten, aber der Punkt ist, dass es nicht nur die "blue collors", also die Arbeiter in der Fertigung treffen wird, sondern uns alle.
Tilman empfiehlt in dieser Hinsicht, nicht in Panik zu verfallen, sondern systematisch in Richtung einer dualen Organisation zu denken: einerseits das Kerngeschäft stabil weiterzuführen, andererseits parallel KI‑Pilotprojekte zu etablieren, die neue Arbeitsmethoden erproben und notwendige Veränderungskompetenz aufbauen. Besonders im Professional‑Service‑Bereich werde dies entscheidend sein, da Kunden bereits bei Ausschreibungen erwarten, dass KI‑Tools integraler Bestandteil sind.
Am Ende müssen Organisationen sich klarmachen, wie Purpose, Führung und Teammodelle in einer von Maschinen mitgestalteten Welt neu definiert werden. Purpose‑Driven Organisationen stehen hier im Vordergrund – als Antwort auf die Frage: Was macht uns einzigartig, wenn reine Leistung bald jede Maschine liefern kann? Insgesamt ergibt sich ein eindringlicher Aufruf: Wer heute nicht beginnt, seinen Menschen‑Maschinen‑Fokus neu zu gestalten, wird morgen von exponentieller Technologie überrollt.
Kontakt zu Tilman könnt ihr über LinkedIn aufnehmen https://www.linkedin.com/in/tilman-au-ceo-investor-digital-expert/
Den Artikel zum "White Collor Bloodbath" findet ihr hier https://www.businessinsider.com/anthropic-ceo-warning-ai-could-eliminate-jobs-2025-5
Und mehr zu Marttec's Law hier: https://chiefmartec.com/2016/11/martecs-law-great-management-challenge-21st-century/