GAG471: Karl XII. und das Ende des Schwedischen Reichs
Oct 2, 2024
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Im Großen Nordischen Krieg trifft Karl XII. auf die Triple-Allianz aus Dänemark, Russland und Sachsen-Polen. Die entscheidende Schlacht bei Poltava markiert einen Wendepunkt in der europäischen Geschichte. Die Rolle des schwedischen Königs und seine militärischen Strategien werden beleuchtet. Auch die geheimnisvolle Umstände seines Todes und sein Erbe werden diskutiert. Am Ende steht die Frage, wie sein Handeln das Schicksal Schwedens und Europas prägte.
Die Schlacht von Poltawa 1709 markierte einen entscheidenden Wendepunkt im Großen Nordischen Krieg und leitete das Ende des schwedischen Großreichs ein.
Karl XII. übernahm in jungen Jahren die Verantwortung für ein imperialistisches Reich, kämpfte jedoch mit inneren Widerständen und dem Verlust wichtiger Allianzen.
Nach seiner Niederlage in Poltawa lebte Karl XII. fünf Jahre im Osmanischen Reich, wo er vergeblich versuchte, seine militärische Karriere wiederzubeleben.
Deep dives
Der Große Nordische Krieg
Der Große Nordische Krieg begann 1700 und zeichnet sich durch den Kampf um die Vorherrschaft im Ostseeraum aus, wo Schweden als damalige Großmacht gegen Dänemark, Sachsen und Russland als Allianz kämpfte. Schon zu Beginn des Krieges war die militärische Lage für Schweden angespannt, da Karl XII. noch als minderjähriger König regierte, direkt nach dem Tod seines Vaters, was von den feindlichen Mächten agressiv ausgenutzt wurde. Schwedens Einfluss erstreckte sich bis nach Estland und Liefland, was vor allem Peter den Großen und August den Starken eine gereizte Rivalität einbrachte. Trotz dieser Herausforderungen gelang es Karl XII., einige seiner Gegner wie Dänemark schnell zu besiegen, was seiner Armee den Ruf der Unbesiegbarkeit verlieh.
Der Aufstieg von Karl XII.
Karl XII. wurde während einer Zeit politischer und gesellschaftlicher Umwälzungen König und übernahm die Verantwortung in einem sehr jungen Alter. Seine militärischen Errungenschaften, wie die Siege bei Narva und Riga, festigten seinen Ruf und schufen den Mythos eines unbesiegbaren Kriegsführers. Die aggressive Außenpolitik, die er verfolgte, führte jedoch dazu, dass er zunehmend die Kontrolle über die inneren Angelegenheiten des Reichs verlor, während sich Feinde wie Peter der Große reformierten und wiedererstarkten. Zudem führte die Konzentration auf die militärische Expansion dazu, dass wichtige Allianzen und defensive Stellungen vernachlässigt wurden.
Die Schlacht von Poltava
Die Schlacht von Poltava, die 1709 stattfand, wird als entscheidender Wendepunkt im Großen Nordischen Krieg angesehen und fiel zugunsten der russischen Truppen unter Peter dem Großen aus. Die schwedische Armee, die bis dahin unbesiegt war, kämpfte unter katastrophalen Bedingungen, einschließlich schlechter Versorgungslogistik und schrecklichem Wetter, was zur Moral- und Kamfaufgabe führte. Karl XII. wurde schwer verletzt und konnte nicht wie gewohnt die direkte Führung übernehmen, was letztendlich die schwedische Niederlage beschleunigte. Diese Niederlage führte zum Verfall des schwedischen Großreichs und markierte den Aufstieg Russlands als europäische Großmacht.
Der Aufenthalt im Osmanischen Reich
Nach seiner Niederlage in Poltava floh Karl XII. ins Osmanische Reich, wo er fünf Jahre lang lebte während die schwedische Kontrolle über die Ostseegebiete schwand. In dieser Zeit versuchte er fortwährend, seine militärische Karriere wieder aufzunehmen und plante sogar einen Feldzug gegen Russland, um die verlorenen Gebiete zurückzuerobern. Trotz seiner Bemühungen fand er keinen ausreichenden Rückhalt, und die politischen Verhältnisse in Europa zwingen ihn, immer wieder Frieden anbieten zu müssen, was letztlich zu einer Desillusionierung über seine militärischen Möglichkeiten führte. Der Aufenthalt in Bender wurde ihm zum Verhängnis, da der Sultan schließlich seine Rückkehr nach Schweden forderte, was ihn in eine schwächere Position brachte.
Das Ende von Karl XII. und die Folgen
Karl XII. kehrte 1714 nach Schweden zurück, um den Krieg gegen Russen und andere Feinde fortzuführen, doch der lange Krieg hatte das Land wirtschaftlich stark geschwächt. Im Dezember 1718 wurde er während der Belagerung einer Festung getötet, was den endgültigen Niedergang Schweden als Großmacht besiegelte. Während seiner Herrschaft hatte er nie den Frieden gesucht und stellte sich gegen zahlreiche Friedensangebote, was die Strukturen des vereinten Schwedischen Reiches zerstörte. Der Verlust an Macht und Einfluss führte letztlich dazu, dass Schweden die Grenzen seiner einstigen Dominanz im Ostseeraum und in Europa stets einbüßte.
Im Juni 1709 stehen sich bei Poltawa, in der heutigen Ukraine, russische Soldaten unter dem Befehl von Peter I. und schwedische Truppen unter Karl XII. gegenüber. Die Schlacht bei Poltawa war nicht nur die entscheidende Schlacht des Großen Nordischen Kriegs. Sie war eine Zäsur und prägte maßgeblich die Geschichte Europas in den folgenden Jahrhunderten.
Wir sprechen in dieser Folge über den schwedischen König Karl XII., der das schwedische Großreich gegen eine Triple-Allianz aus Dänemark, Russland und Sachsen-Polen verteidigte, lange Zeit als unbesiegbar galt, einige Jahre im Osmanischen Reich verbrachte und dessen Tode bis heute Rätsel aufgibt.
Literatur
Jörg-Peter Findeisen, Karl XII. von Schweden – ein König, der zum Mythos wurde, 1992.
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