Begehbare Affen Folge 6: Erziehung oder Beziehung?
Apr 20, 2024
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Oliver Ruppel, Autor von 'Der begehbare Affe', diskutiert, wie Erziehung und zwischenmenschliche Beziehungen miteinander verwoben sind. Er beleuchtet den Einfluss gesellschaftlicher Normen auf die kindliche Wahrnehmung und das emotionale Band zwischen Eltern und Kindern. Ruppel thematisiert die Herausforderungen in der Eltern-Kind-Beziehung, das Bedürfnis nach Kontrolle und die Bedeutung von Vertrauen. Zudem wird die Notwendigkeit authentischer Beziehungen hervorgehoben, um dysfunktionale Kommunikation zu vermeiden und gesunde Bindungen zu fördern.
Die chronische Angst in der Gesellschaft resultiert in einer kontrollierten Umgebung, die die Wahrnehmung der Realität bei Kindern beeinträchtigt.
Erziehung wird oft zu einer Übergriffigkeit, die die natürlichen Beziehungen zwischen Eltern und Kindern stört und zu Entfremdung führt.
Vertrauen und wechselseitige Akzeptanz sind entscheidend für lebendige Beziehungen zwischen Eltern und Kindern und fördern authentische emotionale Verbindungen.
Deep dives
Verlust der friedlichen Normalität
Die Diskussion thematisiert den Verlust der friedlichen Normalität in der Gesellschaft, insbesondere durch die Erziehung und das Schulsystem. Es wird argumentiert, dass die chronische Angst, die viele Menschen empfinden, zu einer Umgebung führt, in der alles ständig definiert und kontrolliert wird. Dies hat zur Folge, dass Personen, die durch dieses System sozialisiert wurden, Schwierigkeiten haben, die Realität und die Lebendigkeit der Welt um sich herum wahrzunehmen. Der Verlust dieser Wahrnehmung kann als schockierend empfunden werden, was zu Entfremdung und Missverständnissen zwischen Erwachsenen und Kindern führt.
Symbolhafte Welt der Erwachsenen
Ein zentraler Punkt der Diskussion ist die Vorstellung, dass Erwachsene die Welt in symbolhafte Kategorien übersetzen, während Kinder die Dinge in ihrer Lebendigkeit wahrnehmen. Das eingehende Überdenken von lebendigen Erfahrungen durch Systematisierung und Definition führt dazu, dass Kinder keinen echten Zugang zur Realität bekommen. Diese Umwandlung von Sinnlichkeit in symbolische Sprache kann als eine Art Verlust von Lebensgefühl interpretiert werden. Daher wird die Bedeutung des Spielens und des lebendigen Austauschs zwischen Eltern und Kindern hervorgehoben, um eine echte Beziehung zur Welt zu erhalten.
Erziehung versus Beziehung
Die Problematik wird aufgegriffen, dass Erziehung oft zu einer Übergriffigkeit führt, die die natürlichen Beziehungen zwischen Eltern und Kindern beeinträchtigt. Es wird dargelegt, dass der Fokus auf Erziehung anstelle von echter Beziehung zu einer Entfremdung führt, da Eltern und Kinder in Funktionsrollen gedrängt werden. Wenn Eltern die Erzieherrolle übernehmen, wird die Möglichkeit einer authentischen emotionalen Verbindung stark eingeschränkt. Außerdem wird betont, dass echte Beziehungen durch wechselseitige Akzeptanz und das Vermeiden von übergriffigem Verhalten gekennzeichnet sind.
Das Streben nach Definierung
Die Diskussion analysiert die Tendenz, alles definieren zu müssen, was zu einem isolierenden und fragmentierenden Blick auf die Realität führt. Diese Notwendigkeit, ständig zu definieren und zu kategorisieren, führt oft zu einem Verlust des Zugangs zur lebendigen Welt und verstärkt gleichzeitig das Gefühl von Kontrolle und Angst. Beispiele von Erwachsenen, die versuchen, Kinder in eine symbolische Welt zu ziehen, zeigen, wie diese Dynamik das Verständnis von Wirklichkeit verzerren kann. Diese Übergriffigkeit ist nicht nur auf Erziehung beschränkt, sondern auch in anderen sozialen Institutionen beobachtbar, die oft als kontrollierend bewertet werden.
Vertrauen als Basis für Beziehung
Der heutige Diskurs betont die Wichtigkeit des Vertrauens als Grundlage für lebendige Beziehungen. Es wird argumentiert, dass Misstrauen und Kontrollverhalten die natürliche Gegenüberstellung zwischen Eltern und Kindern belasten und zu einer Entfremdung führen. Ein Wechsel zu einem vertrauensvollen Umgang könnte dazu beitragen, dass sowohl Eltern als auch Kinder in ihrer individuellen Entfaltung unterstützt werden. Die Ermutigung, sich ohne vorgefasste Meinungen auf andere einzulassen, wird als Schlüssel für eine gesunde Entwicklung von Beziehungen hervorgehoben.
Viele Eltern beschäftigen sich damit, wie sie es verhindern können, ihre eigenen Verletzungen und Verrücktheiten an ihre Kinder weiterzugeben. Hier gehen wir dieser Frage nach.
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Ich fürchte mich so vor des Menschen Wort von Rainer Maria Rilke
Ich fürchte mich so vor der Menschen Wort. Sie sprechen alles so deutlich aus: Und dieses heißt Hund und jenes heißt Haus, und hier ist Beginn und das Ende ist dort.
Mich bangt auch ihr Sinn, ihr Spiel mit dem Spott, Sie wissen alles, was wird und war; kein Berg ist ihnen mehr wunderbar; ihr Garten und Gut grenzt grade an Gott.
Ich will immer warnen und wehren: Bleibt fern. Die Dinge singen hör ich so gern. Ihr rührt sie an: sie sind starr und stumm. Ihr bringt mir alle die Dinge um.
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