#106 Hochwasser, Unwetter, Tropenhitze: Wie wird Wien damit fertig, Herr Januskovecz?
Sep 17, 2024
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Andreas Januskovecz, Klimadirektor der Stadt Wien, diskutiert die Herausforderungen des Klimawandels und dessen Auswirkungen auf die Lebensqualität der Stadtbewohner. Er beschreibt, wie Wien sich auf extreme Wetterereignisse wie tropische Hitze und Hochwasser vorbereitet. Zudem werden innovative städtische Initiativen zur Schaffung nachhaltiger Lebensräume und der Übergang zu erneuerbaren Energien thematisiert. Ein besonderer Fokus liegt auf Cooling Zones für gefährdete Gruppen und den individuellen Beiträgen zur Bekämpfung der Klimakrise.
Wien muss präventive Strategien entwickeln, um die Lebensqualität der Bewohner angesichts steigender Wetterextreme wie Tropenhitze und Hochwasser zu sichern.
Die Erhaltung des Wienerwaldes ist entscheidend für den Schutz der Stadt vor Hitze und Hochwasser, während vulnerable Gruppen gezielte Unterstützung benötigen.
Deep dives
Wetterextreme und zukünftige Herausforderungen
Die aktuelle Debatte über Wetterextreme zeigt, dass extreme Wetterereignisse in Städten wie Wien immer häufiger auftreten werden. Bei Gesprächen mit dem Klimadirektor wurden Themen wie Tropenhitze, Hochwasser und die Maßnahmen der Stadt zur Vorbereitung auf diese Herausforderungen behandelt. Solche Wetterextreme erfordern präventive Strategien, um sowohl die Lebensqualität der zwei Millionen Stadtbewohner zu sichern als auch die Infrastruktur der Stadt zu schützen. Es wird erwartet, dass die Häufigkeit und Intensität dieser Wetterereignisse in den kommenden Jahren zunehmen wird, was die Dringlichkeit von Handlungen unterstreicht.
Die Rolle des Wienerwalds im Klimaschutz
Der Wienerwald wird als wichtige natürliche Klimaanlage für die Stadt hervorgehoben, die für kühlere Temperaturen sorgt und die Luftfeuchtigkeit erhöht. Wissenschaftliche Untersuchungen zeigen, dass der Wald die Temperaturen in der Innenstadt um bis zu sechs Grad senken kann, was an heißen Sommertagen entscheidend ist. Er fungiert nicht nur als Erholungsgebiet, sondern spielt auch eine zentrale Rolle beim Hochwasserschutz und der Luftqualität. Die Erhaltung und der Schutz des Wienerwaldes sind daher wesentliche Prioritäten in der städtischen Planung.
Soziale Dimension der Klimaanpassung
Die soziale Benachteiligung durch den Klimawandel ist ein zentrales Thema, das während des Gesprächs angesprochen wurde. Besonders vulnerable Gruppen, wie ältere Menschen oder Geringverdiener, sind durch extreme Hitze und mangelnde Kühlungsmöglichkeiten stark betroffen. Initiativen wie Cooling Zones in Wien, die kühle Räume für die Bürger bereitstellen, sind ein Beispiel für die notwendigen Maßnahmen, um diese Gruppen zu unterstützen. Es wird betont, dass eine wertschätzende Kommunikation und die aktive Einbeziehung der Bürger entscheidend sind, um notwendige Veränderungen vorzunehmen und Akzeptanz zu schaffen.
Wien als Modell für Klimafitness
Im internationalen Vergleich wird Wien als eine der oberen 20 Prozent der Städte in Bezug auf Klimafitness eingestuft, basierend auf Maßnahmen zur Förderung nachhaltiger Mobilität und erneuerbarer Energien. Die Stadt hat frühzeitig in den öffentlichen Nahverkehr investiert und verfolgt eine Strategie zur Reduzierung von Gasverbrauch und Förderung von Solarenergie bis 2030. Auch der Ausbau von Fernwärme und Fernkälte wird als wichtiger Schritt in Richtung CO2-Reduktion hervorgehoben. Wien hat die Möglichkeit, als Vorbild für andere Städte zu fungieren, zeigt jedoch auch, dass ständig dazugelernt werden muss und nicht alles ideal umgesetzt wird.
Von Edith Meinhart. Aus der Reihe "Über Leben": Andreas Januskovecz ist Klimadirektor der Stadt Wien. Seine Aufgabe ist nicht weniger, als dafür zu sorgen, dass die Bewohnerinnen und Bewohner der Zwei-Millionen-Metropole auch künftig noch atmen, schlafen, arbeiten und sich bewegen können. Wie gut ist Wien für Wetterextreme gewappnet? Über 70 Prozent der Weltbevölkerung leben in urbanen Ballungsräumen. Hier entscheidet sich das künftige Überleben. Wo steht Wien im internationalen Vergleich? Wie will die Stadt künftig mit tropischer Hitze, Überschwemmungen, Sturm und Hagel fertig werden? Und was können Einzelne dazu beitragen?
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